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Ich dank dir, lieber Herre
1.) Ich dank dir, lieber Herre,
Dass du mich hast bewahrt
In dieser Nacht Gefährde,
Darin ich lag so hart
Mit Finsternis umfangen,
Dazu in großer Not.
Daraus ich bin entgangen,
Halfst du mir, Herre Gott.
2.) Mit Dank will ich dich loben,
O, du mein Gott und Herr,
Im Himmel hoch dort oben.
Den Tag mir auch gewähr,
Worum ich dich tu bitten
Und was dein Will' mag sein:
Leit mich in deinen Sitten,
Und brich den Willen mein.
3.) Dass ich, Herr, nicht abweiche
Von deiner rechten Bahn.
Der Feind mich nicht erschleiche,
Damit ich irr möcht' gehn.
Erhalt mich durch dein' Güte.
Das bitt' ich fleißig dich,
Vor's Teufels List und Wüten,
Damit er setz an mich.
4.) Dein Glauben mir verleihe
An dein'n Sohn Jesum Christ.
Mein' Sünd' mir auch verzeihe
Allhier zu dieser Frist.
Du wirst mir's nicht versagen,
Wie du verheißen hast,
Dass er mein' Sünd' tu tragen
Und lös' mich von der Last.
5.) Die Hoffnung mir auch gebe,
Die nicht verderben lässt.
Dazu ein christlich' Liebe
Zu dem, der mich verletzt.
Dass ich ihm Gut's erzeige,
Such nicht darin das Mein',
Und lieb ihn als mich eigen,
Nach all dem Willen dein.
6.) Dein Wort lass mich bekennen
Vor dieser argen Welt,
Auch mich dein' Diener nennen,
Nicht fürcht'n G'walt, noch Geld,
Das mich bald möcht' ableiten
Von deiner Wahrheit klar,
Wollst mich auch nicht abscheiden
Von der christlichen Schar.
7.) Lass mich den Tag vollenden
Zu Lob dem Namen dein.
Dass mich nichts von dir wende,
Ans End' beständig sein.
Behüt mir Leib und Leben,
Dazu die Frücht' im Land.
Was du mir hast gegeben,
Steht all's in deiner Hand.
8.) Herr Christ, dir Lob ich sage
Für deine Wohltat all',
Die du mir all mein' Tage
Erzeigt hast überall.
Dein' Namen will ich preisen,
Der du allein bist gut.
Mit deinem Leib mich speisest,
Tränkst mich mit deinem Blut.
9.) Dein ist allein die Ehre,
Dein ist allein der Ruhm,
Die Rach' dir niemand wehre,
Dein Segen zu uns komm,
Dass wir in Fried' einschlafen,
Mit Gnaden zu uns eil'!
Gib uns des Glaubens Waffen
Vor's Teufels listgem Pfeil.
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Autor: Hans Witzstat
mögl. Melodie: Wir pflügen und wir streuen
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Evangelischer Psalter von zehen Saiten
d.i. Neu-eingerichtetes Gesangbuch
Verlag Johann Jacob Schöpsen
Zittau und Leipzig, 1726
Liednummer 9
Thema: Morgenlied
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Hans Witzstat, (* um oder nach 1500 in Wertheim/Franken, weitere Lebensdaten sind unbekannt) war Liederdichter im Umkreis der Wiedertäufer, einer evangelischen Sekte, die im 16. Jahrhundert großen Zulauf hatte. Um 1528 soll er bei Wiedertäufern in Zwickau gelebt haben. Seine Lieder fanden teilweise Aufnahme in evangelische Gesangbücher, wurden aber später wegen theologischer Indifferenzen wieder entfernt, beispielsweise wurde moniert, Witzstat habe die Position vertreten, die Erbsünde wirke sich nur auf den Leib aus, der Geist bzw. die Seele bleibe frei von Versuchung.
Sein bekanntestes Lied heißt 'Nun höret zu, ihr Christenleut' (auch der geistliche Buchsbaum genannt), in welchem er die den Körper und die Seele eines Christen in einem Streitgespräch gegeneinander antreten lässt. Die von Karl Eduard Philipp Wackernagel 1841 bis 1870 herausgegebene Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied' enthält sechs Lieder aus seiner Feder.
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Hans Witzstats Lieder/ Hymns
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Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Das seind die heilgen zehn Gebot
Frisch auf, ihr werten Deutschen
Fröhlich so wollen wir heben an
Ich dank dir, lieber Herre, dass du mich hast bewahrt
Nun höret zu, ihr Christenleut
So wolln wirs aber heben an
Fahre fort, Zion, fahre fort im Licht
1.) Fahre fort, Zion, fahre fort im Licht,
Mache deinen Leuchter helle!
Finsternis ja säumet nicht,
Setzt sich an des Lichtes Stelle.
Zion, stehe fest auf deinem Hort!
Fahre fort!
2.) Bleibe treu! Zion, bleib vollkommen treu,
Lass die nicht das Ziel verrücken!
Alle Halbheit flieh' und scheu'
Und wirf von dir alle Krücken!
Zion, Trost der Welt bringt dir nur Reu'.
Bleibe treu!
3.) Waffne dich! Zion, waffne dich im Herrn,
Stärk dich mit Gebet und Glauben!
Folge mutig deinem Stern!
Lass dir nicht die Krone rauben!
Zion, Schande dem, der feige wich!
Waffne dich!
4.) Zeuge frei! Zion, zeuge froh und frei
In des Geistes Kraft und Stärke,
Dass kein andrer Heiland sei,
Zeug' im Worte, wie im Werke!
Zion, was dich hemmet, reiß entzwei!
Zeuge frei!
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Autor: Friedrich Gustav Theodor Giesebrecht
Melodie: Fahre fort, Zion, fahre fort im Licht
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Geistliche Kriegslieder
von Friedrich [Gustav Theodor] Giesebrecht
Hofbuchhandlung von G. Barnewitz
Neustrelitz, 1847
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Friedrich Gustav Theodor Giesebrecht (* 5. Juli 1792 in Mirow/Herzogtum Mecklenburg-Schwerin; † 3. Mai 1875 daselbst) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Lieddichter. Giesebrecht und sein Zwillingsbruder Ludwig waren die jüngsten Söhne des Mirower Pastors Benjamin Giesebrecht (1741-1826) und dessen Frau Elisabeth, Tochter des Mirower Pastors Johann Ludwig Leithäuser. Wie Ludwig studierte auch Friedrich nach dem Besuch des Gymnasiums zum Grauen Kloster ab 1812 in Berlin Theologie und nahm dann von 1813 bis 1815 an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil. Nach dem ersten Pariser Frieden kehrte er nach Berlin zurück und setzte sein Studium bei den Theologen Friedrich Schleiermacher und August Neander fort. Im Frühjahr 1816 wurde er Pfarrhelfer seines Vaters in Mirow, ab etwa 1820, spätestens aber mit dem Tod des Vaters 1826, übernahm er das Pfarramt. Seine 1817 geschlossene Ehe mit der Pastorentochter Sophia Friederika Luisa Dorothea, geb. Loholm († 1832), blieb kinderlos. Giesebrecht schrieb kleinere wissenschaftliche Abhandlungen für die 'Deutsche Zeitschrift für christliche Wissenschaft und kirchliches Leben' sowie für die 'Damaris', einer von seinem Bruder Ludwig in Stettin herausgegebenen Zeitschrift. Außerdem verfasste er zwei Sammlungen eigener geistlicher Lieder, zum einen den 1821 in Neubrandenburg erschienenen 'Versuch geistlicher Lieder im Bibel- und Volkston', zum andern die 1847 in Neustrelitz erschienene Edition 'Geistliche Kriegslieder wider die Kirchenstürmer'.
Photo: Herbst in der Bulau an der Kinzig, Hanau, 1983
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Liegt denn auf einmal aller Mut?
1.) Liegt denn auf einmal aller Mut?
Soll ich denn ganz verderben?
Mein Elend dringt durch Mark und Blut
Vor Ängsten möcht' ich sterben.
Mein Herze zagt,
Die Seele klagt,
Mich quälen alle Freuden,
Ich tret herein,
Als wie ein Schein,
So frisst mich auf mein Leiden.
2.) Ach, meiner vielen Sünden Meng',
Auf die ich mich beflissen,
Die machen mir die Welt zu eng
Und plagen mein Gewissen.
Jetzt immerdar,
O Gott, wie wahr?
Dass dein Gesetz ein Hammer.
Mein Herz erbebt,
Wenn der sich hebt.
Wer wendet meinen Jammer?
3.) Nur du, o Gott, nur deine Treu
Und väterliche Güte,
Die machet, dass man sich erfreu.
Nur die labt das Gemüte,
Ihr Freudenschein
Kann mein Gebein
Von neuem fröhlich machen.
Die Gnadensonn'
Erwecket Wonn'
Und lässt mein Herze lachen.
4.) Dich hab ich durch die Missetat,
Gerechter Gott, bewogen,
Dass du mir deine holde Gnad
Auf eine Zeit entzogen.
Ich hab's versehn,
Es ist geschehn,
Ich bin von dir gegangen,
Nun kehr ich um,
Lass ab vom Grimm,
Und höre mein Verlangen.
5.) Komm zu mir und verlass mich nicht,
Du Helfer der Betrübten.
Mein Heiland, einz'ge Zuversicht,
In Christo, dem Geliebten.
Ich halte dir
Dein Wort jetzt für:
Ihr sollt mein Antlitz suchen,
Das such ich nun,
Was willst du tun?
Du kannst mich nicht verfluchen.
6.) Dein Wort, das ist ein Felsenstein,
Der unbetrüglich stehet.
Auf diesen gründ ich mich allein,
Wenn mir es ängstlich gehet.
Du bleibst mein Heil,
Mein bestes Teil,
Mein Trost in Angst und Schmerzen,
Mein Hilf' in Not,
Mein Sieg im Tod,
Mein Saitenspiel im Herzen.
7.) Du stärkst die Seelen, welche matt,
Drum will ich zu dir eilen.
Denn der, der mich zerrissen hat,
Der wird mich wieder heilen.
Es ist bekann
Die Gnadenhand,
Sie schläget und verbindet,
Wer sich bekehrt,
Der wird erhört,
Gott lob, mein Leid verschwindet.
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Autor: Gottfried Wilhelm Sacer
Melodie: Durch Adams Fall ist ganz verderbt
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Herrn Gottfried Wilhelm Sacers
Geistliche liebliche Lieder
auf die vornehmsten Festtage
Herausgegeben von Gerorg Nitsch
Verlegt bei Heinrich Hansche,
Gotha, 1714
Liednummer 33
Thema: Sünde, Buße und Umkehr
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Gottfried Wilhelm Sacer (* 11. Juli 1635 in Naumburg (Saale); † 8. September 1699 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Dichter, Satiriker und Poetiker.
Aus einer alten thüringischen Familie stammend, wurde Sacer als Sohn eines Naumburger Bürgermeisters zunächst von Privatlehrern erzogen, besuchte später die heimatliche Stadtschule, um sich im Alter von vierzehn Jahren 1649 an der Landesschule Pforta zu immatrikulieren. 1654 übersiedelte er an die Universität Jena, wo er Rechtswissenschaft und Literatur belegte. 1657 akzeptierte er eine Stellung als Hofmeister in Berlin. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt unterhielt er erste Beziehungen zu Dichtern wie Paul Gerhardt, Georg Philipp Harsdörffer und Andreas Tscherning. Johann Rist nahm ihn unter dem Namen Hierophilo in den Elbschwanenorden auf.
Im Jahre 1669 akzeptierte er eine Stelle als Advokat am Wolfenbütteler Hofgericht. Aus diesem Grunde sah er sich gezwungen, die unterbrochenen juristischen Studien erneut aufzunehmen und abzuschließen. Im September 1671 promovierte er in Kiel. Sein fester Wohnsitz wurde nunmehr Wolfenbüttel für den Rest seines Lebens, zuletzt noch als 'Fürstlicher Kammerkonsulent'. Er ist in der dortigen Marienkirche beigesetzt.
Sacers satirische Schriften zur Sprache und Poetik sind durchaus amüsant und lesenswert, und sein 'Reime dich, oder ich fresse dich' wird noch oft zitiert.
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Photo: Landschaft in Wiesbaden-Dotzheim, bei Schloss Freudenberg
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Was ist denn der Ruf unsrer ledigen Brüder
1.) Was ist denn der Ruf unsrer ledigen Brüder,
Nächst ihrem eignen Seligsein?
Kein andrer, als dass sie Geist, Seele und Glieder
Zum Dienste Jesu Christi weihn.
So bald ihr Herz selber entsündigt ist
Und Jesu und seines Verdienstes genießt,
So folgt auch, dass sie dann als fruchtbare Reben
An ihm, als dem Weinstocke, wachsen und kleben,
Und was sie noch leben, nur ihm allein leben.
2.) So sei denn beständig, du munterer Reigen,
Voll Geist und Feuer von dem Herrn,
Das Wort der Versöhnung getrost zu bezeugen,
Das in der Näh' als in der Fern,
Dass du dich nicht fürchtest vor Müh' und Not,
Dein Leben nicht liebest bis in den Tod,
Mit ihm durch die Wüsten und tobenden Seen (a)
Bis zu den entferntesten Völkern zu gehen,
Den Samen des ewigen Lebens zu säen.
(a) Meere
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Autor: Johann Arboe
Melodie: Du ewiger Abgrund der seligen Liebe
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Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine
Im Verlag der Buchhandlung der evangelischen Brüder-Unität
bei C.H. Pemsel, Gnadau, 1870
Liednummer 875
Thema: Nachfolge, Kirche und Mission
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Johann Arboe, (* in Holstein, + 1773 in Bethlehem/Philadelphia) war ein Mitglied der Herrhuter Brüderunität des Grafen Nikolaus von Zinzendorf (1700-1760). Arboe starb als Vorsteher der ledigen Brüder in der Missionsstation Bethlehem in Pennsylvania.
Das 1870 in Gnadau erschienene 'Kleine Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine' enthält ein Lied von Arbor.
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Photo: Herbst auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Noch kämpf ich unter Leiden
1.) Noch kämpf ich unter Leiden, -
Mein Jesus litt noch mehr.
Was er erstritt beim Scheiden,
Ist mir nun Kraft und Wehr.
Hinan zu seinem Hügel, (a)
Du müder Sinn, hinan,
Und lern in diesem Spiegel,
Wie man ertragen kann.
2.) Geh ein in seine Schmerzen,
Geh ein in seinen Tod!
Dies nimmt von deinem Herzen
Die Last und Qual der Not!
Sei du in ihm gestorben,
So weicht, was dich betrübt!
Der hat die Ruh' erworben,
Der ganz sich Gott ergibt.
3.) Was ist es, das mir fehle?
Schweigt, eitle Wünsche, still!
O, süßes Los der Seele,
Die Gottes Rat nur will!
Dies stille Gottverlangen
Führt Jesum himmelein,
Und wo er hingegangen,
Soll auch sein Diener sein!
(a) Der Ort der Kreuzigung (Golgatha)
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Autor: Johann Friedrich von Meyer
Melodie: O Haupt voll Blut und Wunden
oder: Befiehl du deine Wege
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Gesangbuch zum gottesdienstlichen Gebrauch der Stadtkirchen Leipzig
Erschienen im Verlag des Georgenhauses
Leipzig, 1844
Liednummer 523
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Johann Friedrich von Meyer, Pseudonym Imo Jaschem, (* 12. September 1772 in Frankfurt am Main; † 28. Januar 1849 ebenda) war ein deutscher Jurist, Politiker, evangelischer Bibelforscher, Theaterleiter, Dramatiker und Lieddichter. Sein Nachruhm gründete sich vor allem auf seine jahrzehntelange Bibelforschung und eine 1819 erschienene Bibelübersetzung, die ihm den Beinamen 'Bibel-Meyer' einbrachte. Meyer wurde als Sohn eines 1758 aus Hildesheim nach Frankfurt eingewanderten Großkaufmannes geboren, der 1789 in den Adel erhoben worden war. Johann Friedrich besuchte das Frankfurter Gymnasium (heute: Lessing-Gymnasium), worauf er an der Universität in Göttingen ein Studium der Rechtswissenschaften begann, das er 1792 mit der Promotion abschloss. Er wechselte an die Universität Leipzig, wo er im Fach Philologie promovierte und Beiträgen zu Wielands 'Neuem Teutschen Merkur' lieferte. Im Jahr 1794 ging er als Praktikant an das Reichskammergericht in Wetzlar. Im jahr 1795 heiratete er 1795 Maria Magdalena Franziska von Zwackh. Später bernahm er das Amt eines pfalz-bayerischer Appellationsrats in Mannheim und eines Kammerdirektors des Fürsten von Salm-Kyrburg und kehrte 1802 nach Frankfurt am Main zurück, wo ihn Carl Theodor von Dalberg 1807 zum Stadtgerichtsrat berief. Hier übernahm er in den Jahren 1803 und 1804 das Amt eines Theaterdirektors ud schrieb hierfür selbst mit Dramen. Seine juristische Karriere führte ihn weiter zum Appellationsgerichtsrat (1822), dessen Präsident er von 1840 bis 1848 war. Ab 1837 vertrat er vier Freien Städte, darunter seine Vaterstadt, im Deutschen Bundestag.
Parallel dazu begann er eine politische Laufbahn in seiner Vaterstadt, die ihn nach der Konstituierung der Freien Stadt Frankfurt zunächst in das Amt des Senators, 1821 in das Schöffenamt führte. Mehrfach bekleidete er das Amt des Älteren Bürgermeisters, das höchste Amt in der Freien Stadt. Seit 1807 hatte er sich intensiv mit dem Studium der Bibel in den Originalquellsprachen befasst und wurde im Jahr 1816 Mitgründer und Präsident der heute noch bestehenden Frankfurter Bibelgesellschaft. Er legte eine eigene Revision der Lutherbibel vor, die 1819 in drei Bänden erschien und für die ihm die Theologische Fakultät der Universität Erlangen 1821 die Ehrendoktorwürde verlieh. In dieser Bibelausgabe versuchte er, den Charakter der Luther-Bibel zu wahren und zugleich die Fortschritte in der Urtextforschung und in der Kenntnis des Hebräischen zu berücksichtigen. Darüber hinaus war er ein begabter Zeichner und spielte Harfe. Von seinen geistlichen Liedern sind 44 überregional bekannt geworden und stehen in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 19. und 20. Jahrhunderts. Sein bekanntestes Lied ist ein Christuslied mit sechs Strophen und heißt 'Von dir will ich nicht weichen, o weiche nicht von mir'.
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Unser keiner lebt ihm selber
1.) Unser keiner lebt ihm selber,
Keiner stirbt ihm selber hier.
Was wir leben, was wir sterben,
Kommt, o Herr, allein von dir!
Du musst helfen, tragen, heben,
Du bist unser bestes Teil,
Bleibst im Tode, bleibst im Leben
Unser Trost und unser Heil.
2.) Glauben, schauen, - leben, sterben,
Gilt mit dir uns alles gleich.
Wenn wir nur mit Christo erben,
Macht der Tod uns ewig reich.
Dann erst fängt des Christen Leben
Und das rechte Wohlsein an,
Wenn er sich zu dir erheben
Und dein Antlitz schauen kann.
3.) Nun, es scheiden oder bleiben
Unsre Lieben, oder wir:
Jesu, dir uns einverleiben,
Das sei unsre Sorge hier!
Selig, wer entschläft im Frieden,
Selig wir, die noch nicht tot!
Sind die Leiber auch geschieden,
Sind die Geister doch in Gott.
4.) Heil und Weisheit, Kraft und Stärke
Gebt Jehova mehr und mehr!
Alle seine Weg und Werke
Sind voll Herrlichkeit und Ehr'!
Singet ihm, ihr Gotteskinder,
Der uns liebt am Kreuzesstamm!
Bringet Ruhm, ihr Überwinder,
Gott, dem Vater, und dem Lamm!
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Autor: Philipp Heinrich Weißensee
Melodie: O du Liebe meiner Liebe
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Evangelischer Liederschatz für Kirche, Schule und Haus
Band 1. Zweite, umgearbeitete Ausgabe
Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,
J. G. Cottascher Verlag,
Stuttgart und Tübingen, 1850
Liednummer 2889
Thema: Tod und Ewigkeit
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Philipp Heinrich Weißensee (* 6. Februar 1673 in Vichberg, heute Fichtenberg im Landkreis Schwäbisch Hall, † 5. Januar 1767 Denkendorf, heute Landkreis Esslingen) war Pfarrer, Generalsuperintendent und württembergischer Staatsbeamter.
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Photo: Kurpark in Wiesbaden
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Gott, gib Fried' in deinem Lande
1.) Gott, gib Fried' in deinem Lande,
Da du hast dein' Sitz und Thron,
Glück und Heil zu allem Stande,
Bleib bei uns mit Freud' und Wonn.
Wie du mit deim Heiligtum
Fährest durch dein Wort herum,
So wollst du, Herr, bei uns wohnen,
Uns mit fremder Lehr' verschonen.
2.) Gott, gib Fried' in deinem Lande,
Da du führst dein Regiment,
Glück und Heil zu allem Stande.
Ach, bleib bei uns bis ans End'.
Denn dein Heil ist angenehm,
Wie du zu Jerusalem
Warst mit vielem Glück zugegen,
So verleih uns auch dein' Segen.
3.) Gott, gib Fried' in deinem Lande,
Da du deine Wohnung hast,
Glück und Heil zu allem Stande,
Bleib bei uns, du edler Gast.
Nimm uns all' in deinen Schutz
Vor des Feindes Grimm und Trutz,
Dass wir preisen deinen Namen.
Lieber Vater, hör uns, - Amen!
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Autor: Fabian Zeitzold
Melodie: Wie nach einer Wasserquelle
oder: Freu dich sehr, o meine Seele
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer (†) und
Wilhelm Christian Ludwig Tümpel, Zweiter Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1905
Liednummer 42
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Fabian Zeitzold (* 1570 in Remda/Thüringen, nach anderen Quellen 1571 in Jena, † 21. Oktober 1637), war evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Um das Jahr 1598 war er Pfarrer in Gauern bei Ronneburg in Thüringen, um 1600 Pfarrer in Göllnitz bei Altenburg. Seine Lieder erschienen in vier Sammlungen: 1617 das 'Lutherisch Jubel-Büchlein', 1632 'Augsburgisches Jubelbüchlein' und 1635 sowohl 'Der bedrengten Evangelischen Christen Wehklag' als auch 'Der erfreweten Evangelischen Christen Lobsage'. Die ab 1904 in Gütersloh herausgegebene Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied' enthält 15 Lieder von Zeitzold, darunter ein Vaterunser-Gebet in Liedform.
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Photo: Bei Schloss Freudenberg, Wiesbaden-Dotzheim
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Herr, ich bin dir ganz leibeigen
1.) Herr, ich bin dir ganz leibeigen
Und ich will es ewig sein:
Denn dein liebliches Bezeigen
Nimmt mein Herze völlig ein.
Du führst mich von Jugend an,
Auf die schmale Lebensbahn.
O, wie sollt' ich denn verweilen,
Täglich mehr zu dir zu eilen.
2.) Einem will ich immer dienen,
Zweien Herrn gehör ich nicht.
Jesu, weil du mir erschienen,
Bin ich ganz zu dir gericht'.
Von des Satans Sklaverei
Macht dein Liebesdienst mich frei,
Und die Welt mit ihrem Blenden
Soll mich nicht mehr von dir wenden.
3.) Geh, mein Heiland, wo ich gehe,
Jesu, gehe stets mit mir.
Weich nicht von mir, wo ich stehe.
So leb und sterb ich in dir.
Drücke mich an deine Brust,
Jesu, meiner Seelen Lust!
Lass mich dich niemals verlieren:
So wird mich kein Feind verführen.
4.) Zähl mich, Jesu, zu den Deinen,
Die sich von der Welt getrennt,
Die es mit dir treulich meinen,
Deren Herz vor Liebe brennt.
Ich will sonsten nirgends sein,
Als in und bei dir allein.
Wasche mich nur rein von Sünden,
Die sich noch in mir befinden.
5.) Schönster Bräut'gam meiner Seelen,
Mache mich selbst recht getreu,
Zeig den Feinden, die mich quälen,
Dass ich längst dein eigen sei:
Hilf, dass mir in dieser Welt
Nichts von ihrer Pracht gefällt,
Und in meinen Kampfesstunden
Schließe mich in deine Wunden.
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Autor: Philipp Balthasar Sinold
Melodie: Freu dich sehr, o meine Seele
oder: Zion klagt mit Angst und Schmerzen
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Neue Sammlung geistlicher Lieder
[gewidmet und unter der Beteiligung von Heinrich Ernst zu Stolberg]
Verlag des hiesigen und Commission des Hallischen Waisenhauses
Druck Johann Georg Struck, Hofbuchdrucker
Wernigerode, 1752
Liednummer 228
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Philipp Balthasar Sinold, gen. von Schütz, Pseudonyme Amadeus Kreutzberg und Irenicus Ehrenkron (* 5. Mai 1657 auf Schloss Königsberg bei Gießen/Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, † 6. März 1742 in Laubach), war Privatgelehrter, christlich-pietistischer Dichter und Staatsbeamter in verschiedenen Anstellungen. Sinold war von evangelisch-lutherischer Konfession und entstammte dem alten Adelsgeschlechte der Sinolde von Schütz; sein Vater war hessischer Oberamtmann, der nachmals als lüneburgischer Minister und Kanzler starb. Der Sohn besuchte das Gymnasium in Weißenfels, das damals der Rektor Christian Weise leitete, und studierte dann in Jena Rechtswissenschaften. Darauf führte ihn eine längere Reise durch Italien, wo er fast zwei Jahre Kriegsdienste tat. Heimgekehrt nach Deutschland, lebte er mehrere Jahre in Leipzig als Privatgelehrter und gab im Jahr 1704 eine Zeitschrift heraus, in der er die Politik vom christlichen Standpunkte aus beleuchtete. Im selben Jahre war er mit dem Titel eines Rats als Haushofmeister des jungen Grafen von Reuß-Köstritz und als Lehendirektor für sämtliche reußische Lande nach Köstritz berufen worden; doch schon im folgenden Jahre trat er als Hofmeister in die Dienste der verwitweten Herzogin von Sachsen-Merseburg zu Forst in der Lausitz, wo er bis zum Jahr 1711 blieb. Dann nahm er eine Stelle als Regierungsrat bei Herzog Karl von Württemberg-Oels zu Bernstadt in Schlesien an und schrieb währenddessen unter dem Namen Irenicus Ehrenkron eine Schlesische Kirchenhistorie. Im Jahre 1718 berief ihn der Graf von Hohenlohe-Pfedelbach zum Geheimrat und Präsidenten aller seiner Kollegien nach Pfedelbach bei Oehringen in Württemberg, von wo er 1727 als gräflich Solms'scher Geheimrat nach Laubach kam. In diesem Amte verblieb er 15 Jahre lang bis zu seinem Tod. Sinold war auch Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft. Er verfasste Satiren, Erbauungsschriften und geistliche Lieder, in denen der Einfluss des Pietisten Philipp Jakob Spener (1635-1705) deutlich ist. Eine Sammlung von 143 seiner Lieder gab er 1720 unter dem Titel 'Amadei Creutzbergs geistliche und andere erbauliche Poesien, Lieder, Sonette und Epigrammata' heraus; acht davon erlangten durch Aufnahme in Gesangbücher weitere Verbreitung. Sein bekanntestes Lied ist ein Passionslied mit acht Strophen und heißt 'Ach, wo soll ich Ruhe finden, als bei dir'.
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Photo: Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Die ganze Erd' des Herren ist
1.) Die ganze Erd' des Herren ist
Mit allen ihren Gütern,
Und der Erdboden Jesu Christ
Gehört samt seinen Brüdern
Mit aller seiner Herrlichkeit:
An Wassern hat er ihn bereit't,
Am Meere ihn gegründet.
2.) Wer wird aufs Herren Berg doch gehn
Zu Zion bei den Frommen?
An seiner heilgen Stätte stehn?
Wer wird zum Himmel kommen?
Des Händ' am Blut unschuldig sein
Und der da ist von Herzen rein
Durch Christus Wort und Glauben.
3.) Der nicht Lust hat zur losen Lehr',
Der auch nicht fälschlich schwöret,
Derselb empfängt den Segen her
Vom Herrn, ihm ist bescheret
Gerechtigkeit vom Gott seins Heils,
Das ist der Same Israels,
Das gute fromm' Geschlechte.
4.) Dasselb' nach Gottes fraget viel,
Hält sich nach seinem Worte,
Dein Antlitz, Jakob, wie er's will
Sucht er an seinem Orte.
So machet nun die Tore weit,
Die Türen auch sehr hoch und breit
Dem Könige der Ehren.
5.) Dass er einzieh und reite ein
In seine Land und Städte!
Wer mag der Ehren König sein,
Der Herr, mächtig im Streite?
Der Herr, der stark und mächtig ist,
Der liebe Herre Jesus Christ,
Der ist der herrlich' König.
6.) Wohl an! So macht die Tore weit,
Hoch in der Welt die Türen,
Auf dass der König einher reit,
Sein herrlichs Volk einführe!
Sollt Christ der Ehren König sein?
Ja, der Herr Zebaoth allein
Ist dieser Ehren König.
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Autor: Johann Magdeburg
Melodie: Nun freut euch, liebe Christengmein
oder: Allein Gott in der Höh sei Ehr
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Der Text wurde von mir behutsam in
Strophenform übertragen und
für diese Veröffentlichung eingerichtet
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Schatz des evangelischen Kirchengesangs
im ersten Jahrhundert der Reformation
Herausgegeben von Gottlieb Freiherr von Tucher
Druck und Verlag Breitkopf und Härtel
Leipzig, 1848
Liednummer 192
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Gegenstand: Psalm Nr. 24
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Johann Magdeburg (* um 1530 in Gardelegen; † 6. September 1565 in Hamburg) war ein deutscher evangelischer geistlicher Dichter.
Der Bruder des Thelogen und Kirchenlieddichters Joachim Magdeburg hatte 1546 die Universität Wittenberg bezogen und war 1556 Diakon in Lunden, wo er das Bekenntnis vom heiligen Abendmahl der Dithmarschen Kirchen unterschrieb. Während jener Zeit, stand er zur Frage des Abendmahls auch mit Joachim Westphal in Verbindung. Im Juni 1563 wird er Diakon an der St. Katharinenkirche in Hamburg, in welcher Stellung er aber wenig später an der Pest verstarb.
Noch in seinem Todesjahr erschien ‘Der Psalter Davids, Gesangweise in deutsche Reime verfasst’ (Frankfurt/Main, bei Peter Brubach). Von den übersetzten Liedern gelangten einige Lieder in verschiedene Gesangbücher, so 1603 in das von Frankfurt am Main.
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Johann Magdeburgs Lieder/ Hymns
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Die ganze Erd des Herren ist mit allen
Gott, eile doch, zu retten mich
Herr Christe, unser Herrscher wert
Herr, richte mich und führ mein Sach
Hilf mir, Gott, durch den Namen dein
Nun lobt den Herren mit Andacht
Von ganzem Herzen danke ich dem Herrn
Was trotzest du, Tyranne, doch
Wenn nun erlösen wird der Herr
Wohl dem, der Gottes Furchte hat
Zu dir heb ich mein Augen auf
Photo: Wiesbaden-Sauerland, Nähe Sylter Straße
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Freue dich, freue dich, betrübtes Herz
1.) Freue dich, freue dich,
Betrübtes Herz!
Gottes Macht und Gnadenschutz
Ist dein Trutz,
Dass dir keiner Feinde Wut
Den gerinsten Schaden tut.
Seine Mahanaim (a) wachen.
Was soll dir nun bange machen?
Drum vergeblich ist dein Schmerz,
Freue dich, freue dich, betrübtes Herz!
2.) Gott mein Schild, Gott mein Schild,
Mein Fels, mein Hort!
Und er erhält mich
Tag und Nacht
Wohl in Acht.
Leib und Seele, Hab und Gut
Steht in seiner Engelhut,
Welche mich im ganzen Leben
Als ein feurig' Heer umgeben.
So versichert auch sein Wort,
Gott mein Schild, Gott mein Schild,
Mein Fels, mein Hort!
3.) Tröste dich, tröste dich,
Vergnügtes Herz
Und erschrick vor keiner Not.
Auch der Tod
Komme dir nicht schrecklich für.
Gottes Engel sind bei dir.
Ach, so kannst du nicht verderben.
Und sie führen nach dem Sterben
Auch die Seele himmelwärts.
Tröste dich, tröste dich,
Vergnügtes Herz.
(a) Mahanaim: Engelheere
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Autor: Erdmann Neumeister
Melodie: ohne Angaben
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Erdmann Neumeisters Psalmen und
Lobgesänge und Geistliche Lieder
Gedruckt uns verlegt bei Rudolph Beneke
Hamburg 1755
Thema: Michaelistag und Engellieder
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Erdmann Neumeister (* 12. Mai 1671 in Uichteritz; † 18. August 1756 in Hamburg) war ein deutscher evangelischer Kirchenlieddichter, Poetiker und Theologe der Barockzeit.
Neumeister war der Sohn des aus Wurzbach stammenden Schulmeisters, Organisten und Verwalters Johann Neumeister und der Margaretha geb. Francke aus Weida. Eine erste schulische Ausbildung erhielt er in Weißenfels, besuchte nach Erhalt einer stipendienartigen Stadtstelle von 1686 bis 1691 die kursächsische Landesschule Pforta, studierte und lehrte in Leipzig Theologie und Poetik.
1695 wurde er Magister. Anschließend arbeitete er ab 1697 als Pfarrer in Bibra und ab 1704 als Hofdiakon in Weißenfels. 1706 wurde er Oberhofprediger, Konsistorialrat und Superintendent in Sorau in der Niederlausitz.
Von 1715 bis 1755 war er Hauptpastor an der Jakobikirche in Hamburg.
Eine vollständige Sammlung aller seiner 715 geistlichen Lieder erschien 1755 in Hamburg unter dem Titel 'Herrn Erdm. Neumeisters Psalmen und Lobgesänge'.
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Photo: In Emil Noldes Garten in Seebüll, Schleswig-Holstein, 1985
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O weh der Spötter bösen Schar
1.) O weh der Spötter bösen Schar,
Die kein Gerichte glauben.
Was Gott im Wort verheißt, ist wahr,
Es wird auch Wahrheit bleiben,
Dass unversehns dies Weltgebäu
In vollem Feu'r wird stehen,
Und alle Herrlichkeit, wie Heu,
Verlodern und vergehen.
2.) O weh dem, der des Satans Trug
Sich lässet so verblenden,
Dass ihn des Herrn Güt' und Verzug
Nicht kann zur Buße wenden.
Worauf er wartet so viel' Jahr,
Der auch dazu geboren,
Und will, dass von der Menschen Schar
Nicht einer werd' verloren.
3.) O wohl dem, welcher Tag und Nacht
An diese Zukunft denket,
Nimmt Herz und Wandel wohl in Acht,
Und sich von Sünden lenket.
Der wird getrost und fertig stehn,
Den Herren zu empfangen,
Und in den neuen Bau eingehn.
Wo nur Gerechte prangen.
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Autor: Ägidius Fäustel
Melodie: ohne Angaben
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M. Gottlob Klugens
Hymnopoeographia Silesiaca oder
historistorische Lebensbeschreibungen
Verlag: Johann Jacob Korn
Breslau, 1752
Thema: Offenbarung
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Aegidius Fäustel auch Fäustelius, (* 1. September 1651 in Droskau/Niederlausitz, + 30. August 1714 in Rawitsch) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer, Schulinspektor und Liederdichter.
Fäustel wurde als Sohn des Kirch- und Gerichtsschreibers Georg Fäustel geboren und erhilet nach Besuch der Grundschule durch den Diakon Valentin Friedland Privatunterricht. Aus Geldmangel konnte Fäustel zunächst nicht studieren und wurde stattdessen bei dem Kantor Christoph Jüngling zum Organisten ausgebildet, während der Pfarrer zu Herrnlauersitz und Rützen, Samuel Hindenburg, ihn in lateinischer Sprache unterrichtete. Durch Fürsprache und Unterstützung eines Verwandten und des Rektors am Fürstlichen Gymnasium in Brieg, das er inzwischen besuchte, erlangte Fäustel schließlich eine Unterstützung, die es ihm ermöglichte, 1671 das Studium der evangelischen Theologie in Jena anzutreten.
Einer seiner Unterstützer, Samuel Pauli, stellte ihn nach seinem Studium als Privatlehrer für seine Kinder an. 1678 wurde Fäustel zum Pfarrer in Olbersdorf ordiniert und heiratete 1680 die älteste Tochter des Pfarrers von Rawitz, Melchior Walther, der sich seiner auch als Hilfspfarrer in seinem Amt bediente. Als sein Schwiegervater 1683 starb, übernahm Fäustel zusammen mit seinem Amtskollegen Heinrich Pfeffer das vakant gewordene Amt. Aus Fäustels Ehe entstammten vier Söhne und eine Tochter. Der einzig überlebende Sohn, der nach seinem Vater Ägidius genannte wurde, studierte Theologie und wurde ebenfalls Pfarrer in Rawitz. 1694 verlor Aegidius Fäustel seine Frau, 1707 wurde die Stadt von Russen verwüstet und eingeäschert, wobei viele Bürger ermordet oder verschleppt wurden. Fäustel musste fliehen, seine Flucht endete in Köben. Zurückgekehrt nach Rawitz, musste er erleben, wie dort 1710 die Pest ausbrach. Die letzten Lebensjahre waren von Krankheit und Schwäche geprägt, Fäustel starb nach mehreren Schlaganfällen 1714 in derselben Woche wie zwei seiner Amtskollegen. Er übergab das Amt seinem Schwiegersohn Daniel Klesel, der 1701 die einzige Tochter Fäustels, Theodora, geheiratet hatte.
Die von Fäustel verfassten geistlichen Lieder erschienen 1708 unter dem Titel 'Echo prosevchetica - Betender Widerhall' und sind Gottlob Klugens Werk 'Hymnopoeographia Silesiaca oder historistorische Lebensbeschreibungen', 1752 in Breslau erschienen, aufgelistet.
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Ägidius Fäustels Lieder/ Hymns
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Der du aus Gott geboren, ein Sohn von Ewigkeit
O weh der Spötter bösen Schar
Wer ists, der von Edoms Lande
Photo: In Wiesbaden-Dotzheim, Gemarkung Im Himmelreich
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Mein Herz lebt schon im Himmel droben
1.) Mein Herz lebt schon im Himmel droben,
Da ist mein Schatz, da ist mein Teil,
Den Jesus mir hat aufgehoben,
Dort ist das mir versprochne Heil,
Dort find ich es in seiner Hand
Dort ist mein rechtes Vaterland.
2.) Dir, Jesu, hab ich mich ergeben,
Dir, dessen Eigentum ich bin,
Du, liebster Jesu, bist mein Leben,
Und Sterben bleibet mein Gewinn.
Ich lebe dir, ich sterbe dir,
Bist du nur mein, so gnüget's mir.
3.) Willst du mich hier noch länger lassen,
So geb ich mich geduldig drein.
Darf ich in deinem Arm erblassen,
So wird mir's eine Gnade sein.
Wer deinen Rat erkennt und ehrt,
Der ist zum Himmelreich gelehrt.
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Autor: Ludwig Rudolf von Senft zu Pilsach
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeinde
Im Verlag der Buchhandlung der evangelischen Brüder-Unität
bei C.H. Pemsel, Gnadau, 1870
Liednummer 1139
Thema: Tod und Ewigkeit
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Ludwig Rudolf von Senfft zu Pilsach, geb. 1681 zu Pilsach, sächsischer Legationsrat und Domprobst in Naumburg, gestorben 1718.
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Ludwig Rudolf von Senfft zu Pilsachs Lieder/ Hymns
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Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Herr Gott, du kennest meine Tage
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Du Herr und Vater meiner Tage
Herr, lehr mich auf den Himmel achten
Mein Herz lebt schon im Himmel droben
Photo: Blick auf den OT Sauerland, Wiesbaden-Dotzheim
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Macht euch auf, die Morgensonne
1.) Macht euch auf, die Morgensonne
Weckt die schlummernde Natur!
Einer neuen Schöpfung Wonne
Strahlet auf die dunkle Flur.
2.) Lobt den Herrn! Es tagt, ihr Brüder!
Über euch geht auf der Herr.
Euer Licht kommt, singt ihm Lieder!
Und sein Glanz geht vor ihm her.
3.) Schauet auf, o seht sie kommen,
Sich versammeln aus der Fern'!
Seht, die Heiden, - jauchzt ihr Frommen! -
Wandeln in dem Licht des Herrn.
4.) Schauet auf, o welche Freuden!
Eure Kinder kommen auch, -
Söhne, Töchter, nicht nur Heiden, -
Und der Herr erzieht sie auch.
5.) Schauet auf, o an dem Himmel
Goldne Wolken fliehn daher!
Tauben gleich eilt das Gewimmel
Gläub'ger Kinder über's Meer.
6.) Lobt den Herrn! Preist seine Taten!
Fremde bauen Zion neu!
Fürsten dienen, helfen, raten!
Könige sind Jesu treu!
7.) Lobt den Herrn! er hat verheißen,
Gnädig seinem Volk zu sein.
Seine Pflanzung soll es heißen,
Ewig, als sein Werk, gedeihn.
8.) Macht euch auf, dem Herrn zu Ehren,
Der es auszurichten weiß!
Tausendfach soll sich vermehren
Seiner Pflanzung kleinstes Reis.
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Autor: Christian Heinrich Zeller
Melodie: Ringe recht, wenn Gottes Gnade
oder: Nun kommt der Heiden Heiland
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Evangelischer Liederschatz für
Kirche, Schule und Haus,
- Band 1 -
Zweite, umgearbeitete Ausgabe
Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,
J. G. Cotta'scher Verlag,
Stuttgart und Tübingen, 1850
Liednummer 1046
Thema: Nachfolge, Kirche und Mission
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Christian Heinrich Zeller (* 29. März 1779 auf Schloss Hohenentringen bei Tübingen; † 18. Mai 1860 auf Schloss Beuggen bei Rheinfelden) war ein deutscher Pädagoge, Pionier der Inneren Mission und Kirchenliederdichter pietistischer Richtung.
1797 bis 1801 studierte er an der Universität Tübingen Jurisprudenz, wechselte dann zur Pädagogik, war längere Jahre Lehrer und Schulinspektor im schweizerischen Zofingen und gründete 1820 in Beuggen, einer badischen Domäne unweit Basel, eine Armenschullehreranstalt, die er bis zu seinem Tod leitete.
Johann Heinrich Pestalozzi beurteilte diese bei seinem Besuch 1827 sehr positiv. Er soll, nachdem sein eigenes Projekt gescheitert war, über die Anstalt Zellers gesagt haben: 'Das war's, was ich wollte.'
Zellers erstmals 1837 erschienenes Kirchenlied 'Liebster Heiland wir sind hier' steht unter der Nummer 165 im Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz. Unter dem Titel 'Treuer Heiland, wir sind hier' ist es auch im Mennonitischen Gesangbuch (Nr. 12) und in den Gemeindeliedern (Nr. 92) aufgenommen.
Albert Knapps Evangelischer Liederschatz, 1850 in Stuttgart und Tübingen verlegt, enthält 7 Lieder von ihm.
Seine Tochter Marie heiratete 1834 den Schweizer Samuel Gobat, der 1846 evangelischer Bischof von Jerusalem wurde.
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Christian Heinrich Zellers Lieder/ Hymns
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Abendlied
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O Herr, versammelt sind wir hier
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Nachfolge, Kirche und Mission
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Sonntag und Gottesdienst
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Arbeit ist mein Los auf Erden
Blick huldreich auf dies Kindlein nieder
Das walte Gott, in dem wir alle sind und leben
Freuet euch, ihr Menschenkinder, freut euch beide
Lobet den Vater, den reichen Erhalter der Seinen
Macht euch auf, die Morgensonne weckt
O Vater, den dort oben die selgen Scharen
Preis und Dank dem, der die Welt befreit
Was ist des Kindes Leben
Zum Ende geht das alte Jahr
Photo: Grabmal auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Unsrer Wiege gleicht das Grab
1.) Unsrer Wiege gleicht das Grab
Und der Tod dem Morgenschlummer.
Ruht der Müden Wanderstab,
Dann ist Sorge, Schmerz und Kummer,
Eitelkeit und blinder Wahn,
Alle Schwachheit abgetan.
2.) Sieh! Das arme Erdenkind
Nimmt sie auf, die Mutter Erde,
Wiegt es, pflegt es treu und lind,
Dass ein Himmelskind es werde.
Aus dem tiefen, stillen Schoß
Windet's einst verklärt sich los.
3.) Und die ew'ge Liebe wacht
An der Gruft, wie an der Wiege.
Aus der bangen Grabesnacht
Ruft sie uns zum Licht, zu Siege.
Neues Leben einst ersteht,
Wo ihr Lebensatem weht.
4.) Breite deine Arme aus,
Ew'ge Liebe, wenn wir ringen,
Um aus diesem engen Haus
Zu dem Licht empor zu dringen!
Lebend, sterbend bleiben wir,
Liebe, sel'ge Lieb', in dir.
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Autor: Friedrich August Köthe
Melodie: Jesus meine Zuversicht
oder: Jesus lebt, mit ihm auch ich
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Evangelischer Liederschatz für
Kirche, Schule und Haus,
- Band 1 -
Zweite, umgearbeitete Ausgabe
Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,
J. G. Cotta'scher Verlag,
Stuttgart und Tübingen, 1850
Liednummer 2931
Thema: Tod und Ewigkeit
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Friedrich August Köthe (* 30. Juli 1781 zu Lübben in der Niederlausitz/Kurfürstentum Sachsen, † 28. Oktober 1850) war evangelisch-lutherischer Pfarrer, Hochschullehrer und Schriftsteller. Köthe besuchte zuerst die Schule in Lübben, wo sein Vater in kurfürstlichem Dienst stand, und wechselte im Jahr 1797 auf das Gymnasium in Bautzen. Hier befreundete er sich mit dem später als Dichter und Schriftsteller bekannt gewordenen Karl Friedrich Gottlob Wetzel (1779-1819) und studierte ab Ostern 1800 zusammen mit diesem an der Universität in Leipzig, wo Köthe 1803 den Magistertitel erwarb. Kurz darauf wurde er als Vesperprediger an die Paulinerkirche berufen, arbeitete nebenher als Hauslehrer und setzte sein Studium fort. Im Jahr 1806 zog er nach Dresden, folgte dann aber im Jahr 1810 einem Ruf, als außerordentlicher Professor der Philosophie in Jena zu unterrichten. 1812 wurde Köthe zugleich dort zum Garnisonprediger und Diakon an der Stadtkirche ernannt und erhielt 1817 die Stelle eines ordentlichen Professors für Theologie, wo sein Wirken vom Kampf gegen den nüchternen Rationalismus seiner Kirche geprägt war. Im selben Jahr heiratete er Silvia, die Tochter des gothaischen Ministers von Ziegesar. Nach einer Erkrankung nahm er 1819 die Stellung eines Superintendenten und Oberpfarrers in Allstädt bei Weimar an, wo er fortan ein stilleres Leben führen konnte. Ab dem Jahr 1829 veröffentlichte er eine Ausgabe der Werke Melanchthons in deutscher Sprache, die in sechs Teilen beim Verlag Brockhaus in Leipzig erschien. Ab 1830 gab er weitere kirchengeschichtliche Werke heraus. Unter dem Namen der 'Einsiedler bei St. Johannis' gab er zwei Novellen heraus, in denen er zum einen christliche Zeitfragen behandelte (Die Wiederkehr, 1843), während die andere (Die Woche, 1848) den Segen eines christlichen Familienlebens schilderte. Die meisten seiner fast 400 geistlichen Lieder hat er während der Krankheiten, die Folgen eines nicht ausgeheilten Herzleidens waren, gedichtet; diese erschienen teils in einzelnen von ihm selbst herausgegebenen Sammlungen (Stimmen der Andacht, 1823 und Psalmen, 1845), teils in der 'Theodulia', einem 'Jahrbuch für häusliche Erbauung' (Greiz, 1827–1833). Nach seinem Tod gab sein Freund C. B. Meißner 1851 die vom Autor selbst noch zum Druck vorbereiteten 'Lieder eines Kranken für Kranke und Gesunde' heraus, während im gleichen Jahr eine Auswahl seiner Lieder unter dem Titel 'Geistliche Lieder nebst einer Biographie Köthe’s' in Leipzig erschien.
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Photo: Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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O Ewigkeit, durchdonnernd Wort
- Die Last der Ewigkeit -
1.) O Ewigkeit, durchdonnernd Wort!
Zu dir eilt jeder Zeitpunkt fort.
Nur du erfährst kein Ende.
Wer denkt dich ganz, du mehr als Zeit
Und merkt vor blöder Schüchternheit,
Wohin sein Wunsch sich wende.
Sein ganz verwirrtes Herz erbebt,
Wenn ihn der Glaube nicht erhebt.
2.) Kein Schreckensbild hegt Tod und Welt,
Das immer droht, und nie zerfällt. -
Einst wird es aufgehoben.
Die Ewigkeit kennt nur kein Ziel,
Hoch über unsrer Wünsche Spiel,
Stört sie kein kindisch' Toben.
Denn selbst der Mund der Wahrheit spricht,
Sie kenne die Veränd'rung nicht.
3.) Monarchin! Du regierest lang,
Den Held macht selbst dein Anblick bang,
Ein Tor (a) vergisst sein Scherzen.
Denn sieht er diese lange Nacht
Und weiß er, was sie schrecklich macht,
So bebt er tief im Herzen.
Nichts - spricht er - ist in Welt und Zeit,
So ernsthaft, wie die Ewigkeit.
4.) Unselige! Wenn eure Qual,
So manches Jahr, als tausendmal
Mit tausendfach (b) sich mehret.
Als Tropfen unser Luftkreis hegt,
Als alle Waldung Blätter trägt,
Zu eurer Strafe währet.
So würde doch der Qual zuletzt
Ein lang gewünschtes Ziel gesetzt.
5.) Allein, wenn wachsende Gefahr,
Manch unaussprechlich' langes Jahr
Von euch ist überwunden.
Und ihr durch Strafgerechtigkeit
Und Jammer matt gequälet seid,
Ist noch kein Schluss vorhanden (c)
Die Dau'r, die niemand messen kann,
Fängt, Zirkeln gleich, von neuem an.
6.) Dir gleich, o Richter, stets gerecht
Strafst du den ungetreuen Knecht,
Im Abgrund ew'ger Schmerzen.
Für eine lasterhafte Welt
Hast du dein Urteil schon gefällt.
O Menschen, nehmt's zu Herzen!
Und fühlet, weil ihr sterblich seid,
Die Schrecken einer Ewigkeit.
7.) O Ewigkeit, erschrecklichs Wort!
Das Herz und Nerven mir durchbohrt,
Du folterst ohne Ende
Den Spötter unsrer Gnadenzeit.
Ich zittre, und die Traurigkeit
Erstarret meine Hände.
Schon fühl ich, was Verdammte plagt,
Wenn Gott mir seinen Trost versagt.
(a) Narr
(b) tausend mal tausend
(c) ist noch kein Ende in Sicht
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Autor: Albrecht Wöniger
Melodie: ohne Angaben
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Lieder der Deutschen zur Erbauung
Verlag Buchenröder und Ritter
Hamburg, 1774
Thema: Tod und Ewigkeit
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Albrecht Wöniger (eig. August Wilhelm Albrecht), 1740 bis 1818, war evangelisch-lutherischer Pfarrer und Kirchenlieddichter. Er wurde in Klein Ammersleben (Anhalt?) geboren und wirkte in Hamburg und zwischen 1776 und 1818 in Roggendorf (Nordwestmecklenburg) als Pfarrer.
In der Sammlung 'Lieder der Deutschen zur Erbauung', die 1774 in Hamburg erschien, sind Gedichte von ihm aufgenommen.
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Photo: Landschaft in Wiesbaden-Dotzheim, bei Schloss Freudenberg
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ist Gottes Schicken
1.) Wunderlich (a) ist Gottes Schicken,
Wunderbarlich ist sein Rat,
Herrlich ist doch sein Erquicken,
Dies erweist zuletzt die Tat.
Wohl dem der es recht bedenkt,
Seinen Sinn zu Gott nur lenkt,
Der wird sich in seinem Leben
Gottes Obhut stets ergeben.
2.) Also pflegt es Gott zu machen,
Dieses ist sein alter Brauch,
Über die sein' Augen wachen,
Die betrübt und kränkt er auch,
Stößt in Jammer, Angst und Not,
Die er doch bald aus dem Kot
Will erhöhen, doch versetzen,
Und an Seel' und Geist ergötzen.
3.) Dies bedenkst du, meine Seele,
Wenn bei dir die Not bricht ein,
Und dich ja nicht selbsten quäle,
Als sollst du verlassen sein.
Gott spielt mit dir wunderlich,
Herrlich zu erretten dich.
Lass dein Herze nur nicht wanken,
Du wirst ihm noch einmal danken.
4.) Denke selbsten nur zurücke,
Deine Jugend dich es lehrt:
O, wie manches Ungelücke
Hat Gott schon von dir gekehrt!
Öfters, da man hätt' gedacht,
Du würdst in der Kreuzesnacht
Bleiben liegen und ersterben,
Ließ dich Gott doch nicht verderben.
5.) Nun, der große Gott der Erden,
Der ist unveränderlich.
Wollst du jetzt verzaget werden,
Als sollt er nicht schützen dich?
Nein! Sein wertes Vaterherz
Bricht ihm noch in deinem Schmerz,
Ja, wie's eine Mutter kränket,
So dein Gott an dich gedenket.
6.) Also fehlt's auch nicht am Können,
Gott kann machen was - aus nichts.
Drum lässt er sich mächtig nennen,
Wenn er redet, so geschicht's.
Nimmt die Not schon überhand,
Doch Gott Mittel sind bekannt,
Wie er könne dich erlösen
Wider all' Vernunft vom Bösen.
7.) Hör auch, was dir Gott versprochen
Hier und da in seinem Wort,
Das hält er dir unverbrochen,
So gewiss, als er dein Hort
Himmel und die Erd' vergehn,
Gottes Wort muss doch bestehn.
Drum nur Gottes Zusag' traue,
Auf sein' Macht und Gnade traue.
8.) Doch, mein Herz, noch dieses wisse:
Gott ist auch ein weiser Mann,
Denk nicht, dass er helfen müsse
Plötzlich, da er helfen kann.
Wunderlich fügt er die Zeit,
Wenn er wenden will das Leid,
Wenn er's herrlich wird ausführen,
Unser Haupt mit Gnaden zieren.
9.) Hält's nun Gott vor dir verborgen,
Wann, wie, wo er helfen will,
Mach dir darum keine Sorgen,
Sei nur in dem Herren still.
Er will sehen, ob auch fest
Sich dein Herz auf ihn verlässt,
Er will, dass du ihn wohl kennest,
Desto mehr auch Vater nennest.
10.) Er will deine Andacht mehren,
Welche sonst fast kalt und tot.
Er will gern das Lob anhören,
Das du, nach erlittner Not,
Ihm, als der dein Lebensfürst,
Noch erfreuter geben wirst,
Wenn du greiflich wirst erblicken
Gottes herrliches Erquicken.
11.) Drum, so lasse Gott nun walten,
Ob du manchmal harren musst.
Er wird dennoch bei dir halten,
Deine Not ist ihm bewusst,
Die er so genau abmisst,
Dass auch aller Feinde List
Dir kein Härlein mag berühren,
Ohne Gott, sie muss verlieren.
12.) Nun, mein Jesu, sei gelobet,
Freilich bist du mir getreu,
Ob des Kreuzes Meer schon tobet,
Ist doch deine Hand dabei.
Stärk nur meine Zuversicht,
Dass sie fest auf dich gericht'!
Wunderlich wirst du's noch schicken,
Herrlich dein Kind zu erquicken.
(a) im Sinn von 'wunderbar'
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Autor: Johann Weißenborn
Melodie: Freu dich sehr, o meine Seele
oder: Zion klagt mit Angst und Schmerzen
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Vermehrtes Schönburgisches Gesangbuch
Herausgegeben von Johann Georg Schulz
Waldenburg 1796
Liednummer 1036
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Johann Weißenborn, auch Weissenborn geschrieben, (* 21. November 1644 in Camburg/Thüringen, heute Dornburg-Camburg, † 10. April 1700 in Jena/Thüringen) war deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer, Kirchenrat und Liederdichter.
Er besuchte ab dem Jahr 1656 das Gymnasium in Naumburg und immatrikulierte sich 1665 an der Universität Jena. Später wechselte er an die Universität Leipzig und legte 1667 das Magisterexamen ab. 1670 promovierte er in Jena zum Doktor der Theologie. Ab 1672 übernahm er ein Rektorat in Schmalkalden, um ab 1683 als Direktor des Gymnasiums nach Hildesheim zu wechseln. Im Jahr 1691 wurde er zum Oberpfarrer an der Predigerkirche und Inspektor des Gymnasiums in Erfurt berufen und war ab Januar 1700 Kirchenrat, außerordentlicher Professor der Theologie, Superintendent und Konsistorialassessor in Jena, wo er noch im selben Jahr starb. Von Weißenborn sind zwei Trostlieder überliefert, die in vielen evangelischen Kirchengesangbüchern seiner Zeit Aufnahme fanden.
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Photo: Feld an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Verleih uns Frieden gnädiglich
1.) Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
Der für uns könnte streiten,
Denn du, unser Gott, alleine.
2.) Verleih uns Fried', dein' Kirch' erhalt,
Den Glauben in uns mehre.
Der Feinde Gräuel und Gewalt
Durch deine Macht abwehre
Und dich unser all' erbarme!
3.) Verleih uns Fried' in unserm Land
Durch Christum, deinen Sohne,
Gib Glück und Heil zu allem Stand,
Aus Gnaden unsrer schone
Und dich unser all' erbarme!
4.) Verleih uns Fried' in unsrer Stadt,
Deren der Feind geschworen.
Gib uns heiligen Mut und Rat,
Sonst sind wir bald verloren,
Und dich unsrer all' erbarme!
5.) Verleih uns Fried' in unserm Haus,
Schenk uns den Himmelssegen.
Treib von uns Zank und Untreu aus,
Tu unsrer Kinder pflegen
Und dich ihrer all' erbarme!
6.) Verleih uns Fried' an allem Ort
Und fromme Leut' beschere,
Behüt vor Unfall, Raub und Mord,
Auch unsre Feind' bekehre
Und dich ihrer all' erbarme!
7.) Verleih uns Fried' und hab Geduld,
Schaff Ruh in unsren Herzen,
Auf dass uns ja der Sünden Schuld
Nicht bringe Totesschmerzen.
Schenk uns, Jesus, deinen Frieden!
8.) Verleih uns auch ein seligs End',
Lass uns mit Freuden sterben.
All' Furcht und Zweifel von uns wend,
Dein Reich und Gnad' zu erben.
Hilf uns, o Herr Jesu, Amen!
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Autor: Johann Michael Moscherosch
Melodie: Verleih uns Frieden gnädiglich
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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gefunden in:
Das deutsche evangelische Kirchenlied
des siebzehnten Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer und W. Tümpel
Dritter Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1906
Liednummer 366
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Johann Michael Moscherosch, Pseudonym Philander, (* 7. März 1601 in Willstätt, Grafschaft Hanau-Lichtenberg (heute Ortenaukreis in Baden); † 4. April 1669 in Worms) war ein deutscher Staatsmann, Satiriker und Pädagoge in der Zeit des Barock.
Moscherosch war ein Sohn des Landwirts und wuchs auf dem Hof seiner Eltern auf. Im Alter von 11 Jahren kam er auf das Gymnasium in Straßburg und studierte sodann Rechtswissenschaften, Philosophie und Literatur an der Universität Straßburg. 1624 immatrikulierte er sich an der Universität Genf. Nach Abschluss seiner Studien unternahm Moscherosch zunächst Bildungsreisen nach Frankreich und durch die Schweiz und arbeitete dann als Hauslehrer.
1631 bis 1634 war er einer der Amtmänner des lutherischen Zweiges der Grafen von Kriechingen in Kriechingen (Créhange) und als solcher in dem zu dieser Zeit zur Hälfte kriechingischen Saarwellingen eingesetzt. 1636 stellte ihn der pommersche Herzog von Croy-Arschot als Amtmann seines Anteils an der nicht weit von Kriechingen liegenden 'sechsherrigen' Herrschaft Finstingen (Fénétrange) ein. Nach diesen Tätigkeiten im lothringischen Grenzraum flüchtete Moscherosch vor den Wirren des Dreißigjährigen Krieges nach Straßburg, wo er von 1645 bis 1655 Leiter der Polizei und Steuerbeamter war.
Ab 1656 arbeitete er als Rechtsberater des Grafen Friedrich Casimir von Hanau, wurde aber wegen Misswirtschaft des Hofes entlassen. Nachdem er auch in den Diensten des Kurfürsten von Mainz gestanden hatte, wechselte er 1664 an den Hof von Landgrafschaft Hessen-Kassel. Moscherosch selbst starb am 1669 auf dem Weg zu seinem in Frankfurt am Main wohnenden Sohn Ernst Bogislav (1637-1702) in Worms.
Moscherosch war drei Mal verheiratete, er vermählte sich 1628 mit Esther Ackermann (* 1602 in Frankenthal), die in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges im Dezember 1632 ums Leben kam, worauf er 1633 Maria Barbara Paniel heiratete, die knapp zwanzigjährig am 1634 an der Pest starb. 1636 ehelichte er Anna Maria Kilburger. Aus diesen drei Ehen stammten insgesamt vierzehn Kinder, von denen aber viele das Kindesalter nicht überlebten.
Moscherosch veröffentlichte Aufsätze, Gedichte und Erzählungen in lateinischer und deutscher Sprache unter dem Pseudonym Philander von Sittewald, die den gesamten Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), dessen Grausamkeiten und Auswüchse ausführlich schildern.
Er war Mitglied mehrerer Literatur-Gesellschaften, so der 'Straßburger Aufrichtige Tannengesellschaft' von 1633 und der 'Fruchtbringende Gesellschaft'.
Des Knaben Wunderhorn von Clemens Brentano und Achim von Arnim enthält ein Lied von Moscherosch; die ab 1904 in Gütersloh von Albert Fischer herausgegebene Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied' enthält zwei Lieder von ihm.
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Johann Michael Moscheroschs Lieder/ Hymns
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Drei Ding sind hübsch und fein
Verleih uns Frieden gnädiglich
Was pranget ihr auf Erden, ihr Bürger dieser Welt
Weinet nicht, ich leb ein schönres Leben
- Lied an die zurückbleibenden Eltern -
1.) Weinet nicht, ich leb ein schönres Leben,
Bin der Erde finsterm Tal entrückt.
Was ich fühle, kann die Welt nicht geben,
Namenlos hat mich mein Gott begückt.
2.) Holder Kinder schwesterliche Seelen
Wallen mit mir auf der Blumenflur,
Bald wird sich ein Engel mir vermählen,
Mich begleiten auf der Rosenspur.
3.) Wie vom Frost des Lenzes zarte Blüte,
Welkte bald mein junges Leben hin.
Aber Dank dem ew'gen Quell der Güte,
Dass ich, frei von Schmerz, unsterblich bin!
4.) Eins nur trübt in dieser Blumen-Aue,
Wo ich walle, meine Himmelslust,
Dass ich euch, Geliebte, nicht mehr schaue,
Nicht mehr ruhen darf an eurer Brust.
5.) Dank dir, guter Vater, für die Liebe,
Dank dir, Mutter, für die Zärtlichkeit!
Euch sind meiner Sehnsucht schönste Triebe,
Euch ist ewig heißer Dank geweiht!
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Autor: Heinrich Kunhardt
Melodie: ohne Angaben
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 2 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1817
Liednummer 1042
Thema: Tod und Ewigkeit
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Heinrich Kunhardt (* 2. Februar 1772 in Osterholz (heute Ortsteil von Bremen); † 30. März 1844 in Lübeck) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, Klassischer Philologe, Pädagoge und Bibliothekar.
Kunhardt war der Sohn eines in ärmlichen Verhältnissen lebenden Advokaten. Zunächst zu Hause unterrichtet, besuchte er ab 1777 die St. Petrischule in Bremen. 1791 immatrikulierte er sich zum Studium der Theologie an der Universität Helmstedt. Seine Neigung galt jedoch mehr dem Studium der Philosophie. Schon als Student veröffentlichte Kunhardt erste Abhandlungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. 1795 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert und wurde Adjunkt der philosophischen Fakultät. 1797 war er Sekretär der Herzoglich Deutschen Gesellschaft zu Helmstädt.
1798 wurde er zum Subrektor des Katharineums zu Lübeck berufen, womit auch die Leitung der Stadtbibliothek verbunden war. Kunhardt beteiligte sich aktiv an der Reform der Schule. 1804 wurde Kunhardt Konrektor und 1806 beim Dienstantritt von Direktor Christian Julius Wilhelm Mosche zum Professor ernannt. Er diente dem Katharineum über 40 Jahre lang unter drei Direktoren.
Neben seinen schulischen Aufgaben war Kunhardt ein sehr produktiver Autor und Vortragender über geschichtliche, philosophische, theologische und philogische Fragen. Er hielt vielbeachtete Vorträge bei der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit und veröffentlichte regelmäßig Beiträge in ihren Lübeckischen Blättern.
Mit seinem Kollegen Friedrich Herrmann gehörte Kunhardt zu den Wortführern derjenigen Mitglieder des Schulkollegiums, die ab 1806 kritisch gegenüber der französischen Besatzungsmacht eingestellt waren. Als im März 1813 die Franzosen aus der Stadt abgerückt waren, dichteten Kunhardt und Mosche Abschiedsgesänge an die zur Hanseatischen Legion hinausziehenden Freiwilligen der Stadt. Die Franzosen kehrten jedoch noch einmal für einige Monate von Juni bis Dezember 1813 nach Lübeck zurück, und Kunhardt musste nach Mecklenburg flüchten.
Nach seiner Rückkehr im Dezember 1813 nahm er seine Lehrtätigkeit ebenso wieder auf wie seine zahlreichen publizistischen Unternehmungen. Wegen eines Augenleidens musste er sich 1838 pensionieren lassen. Im Ruhestand beschäftigte er sich mit philologischen Studien, insbesondere zu Herodot und Sophokles, über dessen Ödipus auf Kolonos er 1839 und 1840 eine Reihe von Anmerkungen in lateinischer Sprache herausgab.
Kunhardt war seit 1801 verheiratet mit Anna Dorothea Richertz (1782-1831), der Tochter des Lübecker Bürgermeisters Georg David Richerz. Das Paar hatte 13 Kinder. Kunhardt wurde in der Gruft des Lehrerkollegiums in der Katharinenkirche beigesetzt.
In Nikolaus Joachim Evers Sammlung geistlicher Lieder, 1817 in Hamburg verlegt, sind drei Lieder von Kunhardt enthalten.
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Heinrich Kunhardts Lieder/ Hymns
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Aus der Kindheit süßem Morgentraume, von der Mutter
Sterben riefst du in dem herbsten Schmerz
Weinet nicht, ich leb ein schönres Leben
celepop.com/wp-content/uploads/2015/04/Kaley-Cuoco-Hairst...
Kaley Cuoco has dyed her hair pink
Du siehest, Mensch, wie fort und fort
1.) Du siehest, Mensch, wie fort und fort
Der eine hier, der andre dort
Der Welt muss Abschied geben.
Der Tod beschließt das kurze Spiel,
Setzt Groß und Niedrigen ihr Ziel,
|: Raubt Königen das Leben. :|
2.) Drum flieh den Schlaf der Sicherheit,
Sei wachsam, es vergeht die Zeit,
Noch heute kannst du sterben.
Erwäg es, Mensch, vergiss es nicht,
Es wartet Hölle und Gericht
|: Und ewiges Verderben. :|
3.) Schon schallt der Engel Feldgeschrei!
Die Allmacht ruft, das Grab ist frei,
Und alle Toten leben!
Er kommt, der Richter! Sünder bebet,
Seht, dem ihr trotzet, Christus lebt,
|: Euch euren Lohn zu geben! :|
4.) Sterbt, Frevler, ruft er, nehmt den Tod!
Erkennet Jesum, er ist Gott!
Zu richten euch, entschlossen.
Dort ist die Hölle, ew'ge Pein
Soll eurer Taten Ende sein,
|: Von mir und Gott verstoßen. :|
5.) Welch schrecklich Urteil! Welch' Gericht!
O Jesu, du erbarmst dich nicht?
Bleibst ewig Feind und Rächer?
Ihr Berge, wo? Wo flieht ich hin?
Sagt Klüfte, wo ich sicher bin
|: Vor ihm, dem ew'gen Rächer. :|
6.) Glückselig, wer noch, eh' er stirbt
Des Mittlers Gnade sich erwirbt,
Voll Reu sich ihm ergibet,
Dem wird es ewig wohl ergehen,
Er soll zur Rechten Gottes stehn,
|: Bei Jesu, der ihn liebet. :|
7.) So will ich denn bei gutem Sinn
Und weil ich noch bei Kräften bin,
Zu sterben mich bereiten.
Dann wird er, der dem Tode wehrt,
Und meine letzten Seufzer hört,
|: Zur ew'gen Ruh mich leiten. :|
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Autor: G. F. Schröder
nach einem Lied Simon Dachs
Melodie: Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn
oder: Geh aus mein Herz und suche Freud
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gefunden im Buch
Mitauisches [lutherische] Gesangbuch
Druck: Johann Friedrich Steffenhagen
Mitau (heute Jelgava, Lettland), 1771
Liednummer 936
Thema: Tod und Ewigkeit
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G. F. Schröder, (* vor 1771, weitere Lebensdaten unbekannt), war kurländischer evangelischer Pfarrer und Lieddichter. Das von ihm verfasste Abendlied 'Nun sinkt die Sonne nieder' wurde von anderen Autoren als Vorlage verwendet. Einige Lieder von ihm finden sich im Mitauischen Gesangbuch von 1771.
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Schröders Lieder/ Hymns
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Der Mittler, Jesus Christus trägt die Schuld
Die Sonne sinket nieder, die stille Nacht kommt wieder
Du siehest, Mensch, wie fort und fort
Kommt und lernet eure Pflichten
Hier liege ich, o Jesu, dir zu Füßen
1.) Hier liege ich, o Jesu, dir zu Füßen
Mit kummervollem Herzen und Gewissen.
Ach, blicke mich, der ich mit Schuld beladen,
Doch an in Gnaden.
2.) Du hast mich ja versöhnt mit deinem Blute,
Das du am Kreuz vergossen mir zu gute.
Denk an dein schmerzliches Für-mich-verscheiden
Und bittres Leiden.
3.) Um deiner Wunden willen meiner schone,
Und nicht nach Schuld, wie ich's verdienet, lohne.
Du hast dich ja für mich zu meinem Leben
In' Tod gegeben.
4.) So will ich dich für deine Güte preisen,
Dir Lob und Ehr' und Preis und Dank erweisen,
Und täglich rühmen deinen heil'gen Namen,
Hier und dort, Amen.
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Autor: Christian Scriver
Melodie: Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen
oder: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken
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Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine
Im Verlag der Buchhandlung der evangelischen Brüder-Unität bei C.H. Pemsel, Gnadau, 1870
Liednummer 226
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Christian Scriver (* 2. Januar 1629 in Rendsburg/Herzogtum Holstein; † 5. April 1693 in Quedlinburg) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer, Schriftsteller und geistlicher Lieddichter pietistischer Richtung. Scriver besuchte in den Jahren zwischen 1645 und 1647 das Katharineum zu Lübeck und immatrikulierte sich im Jahr 1647 an der Universität in Rostock, wo er Theologie studierte. Im Jahr 1649 schloss er sein Studium ab und verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als Hauslehrer, bis er im Jahr 1653 als Pfarrer nach Stendal in der Altmark berufen wurde. Im Jahr 1667 wechselte Scriver an die Jakobikirche in Magdeburg und übernahm zusätzlich Verwaltungsaufgaben bis er 1690 Oberhofprediger und Konsistorialrat in Quedlinburg wurde. Sein Grabmal befand sich in der Sankt-Jakobi-Kirche. Nach dem Abriss der Kirche wurde es im Kreuzgang der Wallonerkirche aufgestellt. Scriver war viermal verheiratet und hatte vierzehn Kinder, von denen ihn nur drei überlebten. Als Erbauungs- und Volksschriftsteller hatte er großen Einfluss auf das Geistesleben und wurde zu einem Wegbereiter des Pietismus in Deutschland. Scrivers Buch 'Herrlichkeit und Seligkeit der Kinder Gottes' und der 'Seelen-Schatz', eine Sammlung seiner Magdeburger Wochenpredigten, erfuhren mehrere Auflagen. Seine geistlichen Lieder sind in seine Bücher eingestreut; das auch heute noch beliebte Abendlied 'Der lieben Sonne Licht und Pracht' fand weite Verbreitung und steht auch im Evangelischen Gesangbuch (EG) von 1993.
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Bild: Kürbis auf einer Erntedankfeier in der evangelischen Erlösergemeinde, Wiesbaden-Dotzheim (nachbearbeitetes Photo)
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Nun hat der Herbst sich eingefunden
1.) Nun hat der Herbst sich eingefunden,
Die Zeit, die Küch' und Keller füllt,
Es nehmen ab die Tagesstunden,
Des Sommers Hitz' ist nun gestillt.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
2.) Was wir bisher stets mit Verlangen
Erwarten von der lieben Zeit,
Das ist nun reichlich eingegangen,
Nun haben wir des Jahres Beut'.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
3.) Jetzt sind die Körner eingeführet
Und legen weg von sich das Stroh,
Das künftig für das Vieh gebühret,
Das seiner Arbeit so wird froh.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
4.) Man presst die aufgeschwollnen Trauben,
Die spritzen süßes Rebenblut,
Das wird gefasset in die Dauben
Und wirkt oft manchen Freudenmut,
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
5.) Den Bäumen wird nun abgenommen,
Was man an ihnen hat gesucht,
Und reichlich jetzund wird bekommen,
Die Äpfel, Birn' und andre Frucht.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
6.) Die auf dem Feld den Vögeln stellen, (a)
Die in dem Frühling sich gepaart,
Mit Freuden ihre Wände schnellen (b)
Und fangen Vögel mancher Art.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
7.) O liebe Zeit, die so erträget,
Was uns das ganze Jahr ist Not,
Davon des Leben wird geheget,
Was speist und tränket, Wein und Brot.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
8.) Wer sollte demnach traurig werden,
Weil wir so wohl versehen sind?
So lange Gott erhält die Erden,
Der Herbst sich alle Jahre findt.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
9.) Geschiehet es schon jetzuweilen,
Der Vorrat wird zwar ziemlich klein:
Die Zeit pflegt täglich fortzueilen
Und holt den reichen Herbst herein.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
10.) Drum siehest du, o Mensch, entweichen
Vom Baum das Laub und falbe (c) Blatt,
Lass nicht die Hoffnung mit verstreichen,
Bis dass er wieder Blätter hat.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
11.) Das aber sollst du dich bemühen,
Wenn du willst heißen Gottes Zucht,
Wie du die Sünde mögest fliehen
Und bringest gute Christenfrucht.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
12.) Der Ackermann, der heut' gepflüget,
Wird nun vom reichen Herbst erfreut,
Drum schau, dass Gott nicht unvergnüget,
Die dir erzeigte Gnad' bereut.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
13.) Was dir der Herbst hat zugemessen,
Das wende wohl zum Nutzen an
Und sei daneben unvergessen,
Gib auch davon dem armen Mann.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
14.) Wohlan, der du den Herbst gesegnet,
Gott, dir sei Dank und Ehr' dafür,
Was du vom Himmel hast geregnet,
Hilf, dass ich's brauche dir und mir.
Ein jeder gebe Gott den Preis,
Der alles wohl zu ordnen weiß.
(a) Vögel fangen
(b) Fangwand aufstellen
(c) entfärbt
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Autor: Johann Christoph Arnschwanger
Melodie: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende
oder: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
und für diese Veröffentlichung eingerichtet
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gefunden in:
Neu=vermehrtes Baden=Durlachisches Gesangbuch
aller evangelisch-lutherischen Kirchen
in den markgräflich Badischen Landen
Karlsruhe, 1772
Liednummer 507
Thema: Herbstlied
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Johann Christoph Arnschwanger (* 28. Dezember 1625 in Nürnberg; † 10. Dezember 1696 ebenda) war ein deutscher evangelischer Kirchenliederdichter.
Arnschwanger war der Sohn des Nürnberger Kaufmanns Georg Arnschwanger und dessen Ehefrau Margarete Rosenhart. Nach dem Schulbesuch am Egidien-Gymnasium in Nürnberg studierte Arnschwanger ab 1644 in Altdorf bei Nürnberg Theologie. 1647 wechselte er an die Universität Jena. An der Hochschule in Helmstedt beendete er erfolgreich sein Studium, und unter Professor Georg Calixt wurde ihm 1650 die Magisterwürde verliehen.
Im darauffolgenden Jahr wurde Arnschwanger zum Vikar in Nürnberg berufen. Im Jahre 1652 wurde er Diakonus an St. Ägidien, 1654 Prediger an St. Walpurgis, 1659 Diakonus und 1690 Archidiakonus an St. Lorenz.
Arnschwangers Werk umfasst nahezu 400 geistliche Lieder. Bekannt ist er als Beiträger von Liedern zu Werken des Nürnberger Theologen Johann Michael Dilherr. Genannt seien das Epiphaniaslied »Nun, liebe Seel, nun ist es Zeit, wach auf«, das Osterlied »Auf, ihr Christen, laßt uns singen«, das Lied zum Kirchweihfest »Kommt her, ihr Christen, voller Freud« und das Lied der Verdammnis »Zwei Ort, o Mensch, hast du vor dir, so lang du lebst auf Erden.«
Im Alter von 71 Jahren starb Johann Christoph Arnschwanger am 10. Dezember 1695 in Nürnberg.
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Nun braut es herbstlich auf den Auen
1.) Nun braut es herbstlich auf den Auen,
Den bunten Forst entlaubt der Nord, (a)
Und schwirrend steuert hoch im Blauen
Der Zug der Wandervögel fort.
2.) Geheime Schwermut rieselt bange
Mir durchs Gemüt im Windeswehn –
Fahr wohl, mein Wald am Bergeshange!
Und werd' ich grün dich wiedersehn?
3.) Ach, sicher trägt der Schwan die Kunde,
Wanns Zeit zu wandern, in der Brust,
Doch wer verkündet d i r die Stunde,
O Herz, da du von hinnen musst?
(a) der Nordwind
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Autor: Emanuel Geibel
Melodie: ohne Angaben
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Franz Emanuel August Geibel (* 17. Oktober 1815 in Lübeck; † 6. April 1884 ebenda) war ein deutscher Lyriker, der auch unter dem Pseudonym L. Horst veröffentlichte. Er wurde als siebtes von acht Kindern als Sohn des reformierten Pfarrers Johannes Geibel und der Kaufmannstochter Elisabeth Louise Ganslandt (1778–1841) geboren und besuchte das Katharineum zu Lübeck, bis er ab 1835 in Bonn anfangs Theologie und dann ausschließlich Klassische Philologie studierte und wo er u.a. Karl Marx kennenlernte. Mit Moriz Carrière u. a. bildeten sie ein 'Dichterkränzchen'.
Anschließend ging er nach Berlin, wo er 1836 während seiner Studien mit Chamisso, Bettina von Arnim und Eichendorff Freundschaft schloss. 1838 erhielt er eine Anstellung als Hauslehrer bei einem russischen Gesandten in Athen. Das Griechenland-Erlebnis wurde bestimmend für seine klassische Dichtung.
Nach seiner Rückkehr verbrachte er 1841 und 1842 einige Zeit auf Schloss Escheberg bei Zierenberg und veröffentlichte die ersten Gedichte; insbesondere die patriotisch-preußenfreundlichen fanden beim preußischen König Friedrich Wilhelm IV. großen Anklang. 1842 erhielt Geibel von diesem eine lebenslange Pension von 300 Talern ausgesetzt, die es ihm ermöglichte, die ungeliebte Hauslehrertätigkeit aufzugeben und sich nur noch seiner dichterischen Neigung und ausgedehnten Reisen zu widmen. 1851 verliebte er sich in die erst 17 Jahre alte Amanda ('Ada') Trummer, die er 1852 heiratete. Im gleichen Jahr erhielt er eine Ehrenprofessur für deutsche Literatur und Poetik von seinem Bewunderer, Maximilian II, die er 1868 wieder verlor. Geibel lebte in diesem Zeitraum in München. 1853 wurde die Tochter Ada Marie Caroline (1853–1906) geboren. Schon zwei Jahre später starb seine Frau Amanda 1855 und wurde auf dem Alten Südfriedhof beigesetzt.
1868 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er 1884 starb auf dem Burgtorfriedhof bestattet wurde.
Geibel war - formal der Spätromantik verhaftet - in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der bekanntesten deutschen Dichter. Seine patriotischen Gedichte standen in scharfem Kontrast zu den Werken der Jungdeutschen und der Naturalisten, von denen er heftig angegriffen wurde. Sein wohl bekanntestes Werk ist das Gedicht 'Wanderlied', auch bekannt als 'Der Mai ist gekommen', das er 1841 verfasste. In der Vertonung von Justus Wilhelm Lyra aus Osnabrück wird das Lied am Vorabend des 1. Mai in Osnabrück, Lübeck und anderen Orten bis heute öffentlich gesungen.
Geibel versuchte sich auch als Dramatiker, zum Beispiel beim Opernlibretto 'Loreley', jedoch ohne großen Erfolg. Bedeutender sind seine Übersetzungen französischer, spanischer, griechischer und lateinischer Lyrik.
Heinrich Mann verewigte Emanuel Geibel in dem Roman Eugénie oder Die Bürgerzeit (1928) in der Figur des Dichters von Heines. Wilhelm Buschs Bildergeschichte 'Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter' gilt als spöttischer Kommentar zu Emanuel Geibel und den Kreisen, in denen er sich bewegte. Obwohl Geibel kein Dichter geistlicher Werke war nahm Eduard Emil Koch vier Gedichte von ihm in seine zwischen 1866 und 1868 in Stuttgart herausgegebene 'Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs' auf.
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Bild: Kürbis auf einer Erntedankfeier in der evangelischen Erlösergemeinde, Wiesbaden-Dotzheim (nachbearbeitetes Photo)
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Die Ernt' ist nun geschehen
1.) Die Ernt' ist nun geschehen,
Sie ist, Gott lob, vollbracht!
Wir können nunmehr sehen,
Wie wohl uns Gott bedacht,
Der wunderbare Gott,
Der uns bisher ernähret,
Hat wiederum bescheret
Das liebe täglich' Brot.
2.) Betrachtet seine Wunder,
Was er an uns getan,
Ein jeder schau jetzunder,
Die schönen Gaben an
Und lasst uns fröhlich sein,
Ja, lobt den, der uns liebet,
Und uns das Gute gibet,
Das wir gesammelt ein.
3.) Der Himmel hat erhöret,
Die Erde seiner Zeit.
Kein Unglück hat gestöret
Des Feldes Fruchtbarkeit
Und so zwar dieses Jahr
Im Segen angefangen
Und ist so hingegegangen,
Gesegnet immerdar.
4.) Beschaut die Segensspuren,
An diesem Tag mit Fleiß.
Für alle Kreaturen
Ist nun gewachsen Speis'.
Der weise Schöpfer hat
Der Kreatur das Leben
Und auch die Speis' gegeben
Aus lauter Lieb' und Gnad'.
5.) Ja, aller Augen schauen,
O Vater, nur auf dich!
In Städten, auf den Auen
Bis du gibst mildiglich
Die Speis' zu seiner Zeit,
Du bist es, der uns speiset,
Und solche Gnad' erweiset,
Aus lauter Mildigkeit.
6.) Wie fromme Väter pflegen
Aufs Künftig' sorgsam sein,
So hast du auch den Segen
Uns nun geleget ein.
Den Vorrat, der uns wohl,
Auch künftighin ernähren,
Die Hungersnot abkehren,
Und uns erquicken soll.
7.) Lasst uns mit frohen Händen,
Den Segen nehmen hin,
Denselben wohl anwenden
Und stets in unserm Sinn,
Uns dieses bilden ein,
Gott kann es wieder nehmen,
Wenn wir uns nicht bequemen,
Dankbar und fromm zu sein.
8.) Doch wenn wir Gott verlassen,
Weil wir nun haben satt,
Mit diesen Gaben prassen,
Die er bescheret hat,
So ist es ihm gar leicht,
Den Segen zu vermindern,
Dass von den bösen Kindern,
Auch aller Segen weicht.
9.) Drum lasst uns fest entschließen
Und halten es nunmehr.
Wir wollen es genießen
Zu seinem Ruhm und Ehr',
Damit ein jeder Christ,
Wenn er davon wird essen,
Auch Gott nicht mög' vergessen,
Der da der Geber ist.
10.) Gott füllet uns die Hände
Mit Brot und Überfluss,
Allein zu solchem Ende,
Damit in dem Genuss
Man auch gen Himmel seh,
Ob wir in Gott auch leben
Und Jesu uns ergeben
Und wie's um Herze steh.
11.) Was wir empfangen haben
Und was man jetzo find,
Das weist uns auf die Gaben,
Die uns bereitet sind,
In jener Ewigkeit,
Die wir einst sollen schauen,
Dort in den Himmels-Auen,
In Gottes Herrlichkeit.
12.) Ach, zieh uns von der Erden
Durch diese Gab' zu dir,
Dass wir nun himmlisch werden
Und bleiben für und für.
So danken wir dir heut'
Für das, was wir empfangen
Und was noch zu erlangen,
Erwarten wir mit Freud'.
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Autor: Johann Friedrich Starck
Melodie: Zeuch ein zu deinen Toren
oder: Kommt her, ihr seid geladen
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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gefunden im Buch:
Johann Friedrich Stracks sämtliche noch nie gedruckte Lieder
Herausgegeben von Johann Jakob Starck
verlegt bei Friedrich Christian Kochendörffer
Frankfurt am Main und Leipzig, 1767
Thema: Aussaat und Ernte
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Johann Friedrich Starck (* 10. Oktober 1680 in Hildesheim; † 17. Juli 1756 in Frankfurt am Main) war ein lutherischer Theologe und einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Seine pietistischen Erbauungsschriften und Kirchenlieder erlebten zahlreiche Auflagen.
Starck wurde in Hildesheim als Sohn eines aus Frankfurt stammenden Bäckermeisters geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte er ab 1702 Theologie an der Universität Gießen, die damals ein Zentrum des Pietismus war. Starck schloss sein Studium 1706 mit einer Dissertation ab und nahm anschließend eine Stelle als Hauslehrer in Frankfurt am Main an. 1709 wurde er als Diakon an die deutsche evangelische Gemeinde in Genf/Schweiz berufen, wo er bis 1711 blieb. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Paris kehrte er 1712 als Hauslehrer nach Frankfurt zurück, wo er in der Familie des Stadtschultheißen Johann Christoph von Ochsenstein Aufnahme fand. Von 1715 bis 1723 war er Pfarrer an der Dreikönigskirche in Sachsenhausen, ab 1723 an der Barfüßerkirche, der evangelischen Hauptkirche der Stadt. Am 23. Oktober 1742 wurde er Konsistorialrat. Er starb am 17. Juli 1756 an den Folgen einer Lungenentzündung.
Er hat über 1000 Kirchenlieder gedichtet, in denen sich echte Herzensfrömmigkeit mit kindlicher Offenheit verbinden, was den Liedern fast Volksliedcharakter verleiht.
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Photo: Herbst im Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich
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Gott, der große Himmelskönig
1.) Gott, der große Himmelskönig,
Welcher heißt Herr Zebaoth,
Der ist unsre Hilf' und Stärke,
Unsre Zuflucht in der Not,
Welche sich mit Macht auftürmet,
Und gewaltig auf uns stürmet.
2.) Darum soll uns nichts erschrecken,
Wenn auch schon die ganze Welt
Hier und da und aller Orten
Krachet und zusammenfällt,
Wollten von des Meeres Wallen
Auch die Berge gar einfallen.
3.) Dennoch soll die Stadt des Höchsten
Mit den Lebensbrünnelein,
Wo die heilge Wohnung Gottes,
Immerdar fein lustig sein.
Gott hilft ihr und wohnt darinnen,
Trutz, wer will ihr abgewinnen?
4.) Ja, die Heiden müssen zagen,
Und ihr mächtig' Königreich
Wird mit Schrecken untergehen
Und der Erden werden gleich.
Auch das Erdreich muss zerfallen,
Wenn Gott seine Stimm' lässt schallen.
5.) Denn der Höchste, der Gott Jakobs
Ist mit uns und unser Schutz,
Dieser bietet allen Teufeln
Samt der bösen Rotte Trutz:
Lasst uns auf Ihn uns verlassen,
Und mit Glaubens-Armen fassen.
6.) Kommt und schauet, wie der Höchste
Aller beiden Macht zernicht't.
Wie Er denen Kriegen steuert,
Wie er Schild und Bogen bricht,
Und der Feinde Heer zertrennet,
Ja, die Wagen gar verbrennet.
7.) Seid nur stille, und erkennet,
Dass Er unser Schutzgott ist,
Er wird Ehre gnug einlegen,
Wenn sein Schwert die beiden frisst.
Denn sein Name wird auf Erden
Dermaleinst verherrlicht werden.
8.) Gott der Herren und Heerscharen
Ist mit uns und unser Gott,
Er ist unser Schutz und Hilfe,
Unsre Stärke in der Not.
Lasst nur Welt und Teufel toben,
Lebt doch unser Gott dort oben.
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Autor: Michael Müller
Melodie: Unser Herrscher, unser König
oder: Tut mir auf die schöne Pforte
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Johann Anastatasii Freylinghausen
Geistreiches Gesang=Buch, den Kern
alter und neuer Lieder in sich haltend
Herausgegeben von Gotthilf August Francke
gedruckt in Halle, 1741
Im Verlag des Waisenhauses
Liednummer 1134
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Gegenstand: Psalm Nr. 46
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Michael Müller (* 1673 in Blankenburg im Harz/Herzogtum Braunschweig; † 13. März 1704 auf Schloss Schaubeck bei Kleinbottwar) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe und Lieddichter. Er studierte in Halle/Saale u. a. bei August Hermann Francke Theologie. Seit früher Jugend krank, war sich seines bevorstehenden frühen Todes bewusst. Er war beschäftigt bei einem Hrn. von Gapsberg auf Schauberg bei Bottwar im Herzogtum Württemberg und Kandidat auf ein Pfarramt. Er starb mit 31 Jahren. Müller gab im Jahr 1700 das in Stuttgart erschienene Werk 'Psalmen Davids, nach mehrenteils bekannten Gesangmelodien reimweise übersetzt' heraus. Nach seinem Tod veröffentlichten Freunde im Jahr 1706 eine weitere Sammlung mit Liedern Müllers. In das Evangelische Gesangbuch (EG) von 1993 wurde eines seiner Lieder aufgenommen. Es handelt sich um ein Epiphaniaslied und heißt 'Auf, Seele, auf und säume nicht'. Seine Lieder sind von ungekünstelter Machart und großer Glaubenstiefe.
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Photo: Herbstlandschaft an der B 455, Nähe Wiesbaden-Bierstadt
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Mein Lauf ist nun vollendet
1.) Mein Lauf ist nun vollendet,
Nun hab ich mich gewendet
Zum rechten Vaterland.
Hier ward ich oft gejaget,
Von Angst und Not geplaget,
Nun ruhe ich in Gottes Hand.
2.) Gott lob, der mich geführet,
Durch seinen Geist regieret,
Dass ich geradezu
Den breiten Weg verlassen,
Zu rechten Himmelsstraßen
Bin kommen jetzt in diesem Nu! (a)
(a) Augenblick
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Autor: Johannes Olearius
Melodie: Nun ruhen alle Wälder
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Eisenacher (evangelisches) Gesangbuch
Hrsg.: Christian Köhler
Eisenach, 1776
Liednummer 554
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johannes Olearius, auch Johann (* 17. September 1611 in Halle/Saale im Herzogtum Magdeburg; † 14. April 1684 in Weißenfels) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter pietistischer Richtung. Johannes Olearius wurde als dritter Sohn des Superintendenten und Oberpfarrers Johann Olearius (1546–1623) und seiner Frau Sibylla, geb. Nicander (1584–1622) geboren. Sein Bruder war der Theologe und Chronist Gottfried Olearius (1604–1685). Im Jahr 1629 immatrikulierte sich Johannes Olearius an der Universität Wittenberg, wo er bereits ab 1632 selbst Vorlesungen hielt. Im Jahr 1637 folgte er einem Ruf nach Querfurt, wo er als Pfarrer und Superintendent wirkte. Hier heiratete er die Tochter des Hallenser Superintendenten Andreas Merk, Catharine Elisabethe, die ihm fünf Söhne schenkte, welche alle den Pfarrerberuf ergriffen. Olearius wurde im Jahr 1643 von Herzog August von Sachsen-Weißenfels (1614-1680) zum Administrator des Erzstifts Magdeburg und zum Oberhofprediger in Halle/Saale berufen. Im selben Jahr promovierte Olearius, wurde 1657 zum Kirchenrat und 1664 zum Generalsuperintendenten ernannt. Neben christlichen Erbauungsbüchern, einem Bibelkommentar und einem Gebetbuch verfasste Olearius auch nahezu 300 geistliche Lieder, die zum Teil in evangelische Kirchengesangbücher aufgenommen wurden. Im Evangelischen Gesangbuch (EG) von 1993 stehen vier seiner Lieder. Er betätigte sich auch als Liedsammler (Hymnologe) und gab 1671 eine mehrfach aufgelegte Zusammenstellung von evangelischen Kirchenliedern unter dem Titel 'Geistliche Singekunst' mit über 1200 Liedern heraus.
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Photo: Weiher im Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich
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Das Ziel von meinen Tagen
1.) Das Ziel von meinen Tagen,
Nah sei es oder fern:
Mein Geist soll nimmer zagen,
Ich sterbe Gott, dem Herrn.
Des Todes Bitterkeiten,
Wie bald verschwinden die!
Und gegen Ewigkeiten
Voll Wonne, was sind sie?
2.) In's Dunkel jener Höhen
Der letzten Ruhe schaun
Die Gott vertrauten Seelen,
Mit Hoffnung, nicht mit Graun.
Der Erde Kümmernisse
Kennt jene Heimat nicht.
Und alle Finsternisse
Verwandeln sich in Licht.
3.) Des Himmels Wonne lehret
Zwar Menschenweisheit nie.
Kein Ohr hat sie gehöret,
Kein Aug' erblickte sie.
Doch sprechen tausend Welten
Mir frohen Mut ins Herz.
Dort wird mir Gott vergelten
Des kurzen Lebens Schmerz.
4.) So harr ich ohne Beben
Des letzten Augenblicks.
Er kommt, mich zu erheben
Zur Fülle meines Glücks.
Wenn Freunde trostlos weinen,
Dann tröstet meinen Geist
Ein seliges Vereinen,
Das uns der Tod verheißt.
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Autor: Elisabeth von der Recke
Melodie: Herzlich tut mich verlangen
oder: Lob Gott getrost mit Singen
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 1 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1817
Liednummer 624
Thema: Tod und Ewigkeit
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Elisabeth Charlotte Constanzia von der Recke (* 20. Mai 1754 in Schönberg/Kurland; † 13. April 1833 in Dresden) war eine deutschbaltische Dichterin und Schriftstellerin, die dem Pietismus nahestand. Sie wurde als Tochter des Reichsgrafen Friedrich von Medem und seiner Frau Louise Dorothea von Korff geboren und heiratete im Jahr 1771 den Kammerherrn Georg von der Recke, von dem sie 1781 wieder geschieden wurde. Sie betätigte sich anschließend als Diplomatin für ihre Schwester, die Herzogin Dorothea von Kurland. Zeit ihres Lebens bereiste Elisabeth Europa und lernte Goethe, Schiller, Wieland und Herder kennen, mit denen sie eine langjährige Korrespondenz führte. Ab dem Jahr 1798 lebte sie fast ausschließlich in Dresden, seit 1804 zusammen mit ihrem Freund Christoph August Tiedge. Sie war mit der Familie Körner, in der sie das Patenamt für den Dichter Theodor übernahm, mit Anton Graff und vielen bekannten Zeitgenossen in ganz Deutschland sowie in Polen und im Baltikum befreundet. Recke betreute insgesamt 13 Pflegetöchter. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Inneren Neustädter Friedhof in Dresden an der Seite ihres langjährigen Freundes Christoph August Tiedge. Ihr Werk besteht hauptsächlich aus empfindsamen Gedichten, Tagebüchern und Memoiren. Von ihren geistlichen Liedern sind 69 überregional bekannt geworden und stehen in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 19. Jahrhunderts. Ihr bekanntestes Lied ist ein Lied mit sechs Strophen und heißt 'Zu Gott, o Seele, schwing dich auf und werde Dank'. Das evangelisch-lutherische 'Gesangbuch zum gottesdienstlichen Gebrauche für die Stadt und das Herzogtum Magdeburg' aus dem Jahr 1805 enthält 16 von ihr geschriebene geistliche Lieder. Eine Sammlung ihrer Lieder erschien im Jahr 1841 postum in Leipzig.
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Photo: Baum in der Rhönstraße in Hanau
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Mein Heiland, wem ist diese Pracht
1.) Mein Heiland, wem ist diese Pracht,
Die ich zu deiner Rechten trage,
In der ich mich so zu dir wage,
Die mich inwendig herrlich macht?
2.) Sie ist von köstlich feinem Gold,
Sie blitzet mehr als Diamanten,
Und machet andre Pracht zu Schanden,
Durch sie ist mir der König hold.
3.) Ich bin ja wohl recht schön geziert,
Geschmückt wie eine deiner Bräute.
Mein Schmuck ist deine Augenweide,
Die Engel werden selbst gerührt.
4.) Ich bin des Königs Tochter gleich,
Die sich in goldnen Stücken kleidet,
Und so zum König wird geleitet.
Mein Kleid ist gold- und blumenreich.
5.) Gespielen kommt und gehet mit,
Wir wollen uns dem König zeigen,
Er wird uns gleich den Zepter neigen,
Dieweil mein Bräut'gam uns vertritt.
6.) Mein Brautschmuck ist Gerechtigkeit,
Die du, mein Heiland, mir erworben
Als du am Kreuze bist gestorben,
Da ward mir dieser Schmuck bereit'.
7.) Du hast mich selber angetan
Mit deiner Unschuld weißer Seide.
Und deines Blutes Purpurkleide,
So lang ich auf der schmalen Bahn. (a)
8.) Und also ist die schöne Pracht
Von dir, mein holder Freund, entlehnet.
Mein Herze, das an dich gewöhnet,
Hat allen Staat der Welt veracht'.
9.) Ich danke dir für dieses Kleid.
Ich danke dir für das Geschmeide,
Für deiner Unschuld weiße Seide,
In Zeit und auch in Ewigkeit.
(a) Der schmale Weg bzw. Pfad oder die enge Pforte sind ein altes Bild für die Mühen des Glaubens, wohingegen der breite Weg oder die weite Pforte ein Bild der Welt und ihrer Verlockungen darstellt.
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Autor: Charlotte Elisabethe Nebel
Melodie: ohne Angaben
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Charlotta Elisabethe Nebelin
gebohrenen Rambachin
Sämtliche Poesien
Frankfurt [Main] und Leipzig 1763
Thema: Offenbarung
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Charlotte Elisabeth Nebel, auch Elisabethe, geb. Rambach (* 15. Juni 1727 in Halle/Saale im Herzogtum Magdeburg; † 8. September 1761 in Worms) war eine deutsche evangelische Kirchenlieddichterin und Erbauungsschriftstellerin. Sie wurde als Tochter des lutherischen Pfarrers und Lieddichter Johann Jakob Rambach (1693-1735) und dessen erster Frau Johanna Elisabeth, geboren. Ihre Mutter war eine Tochter des evangelischen Pfarrers Joachim Lange (1670–1744). Charlotte Elisabeth wuchs in Halle und Gießen auf und heiratete im Alter von neunzehn Jahren 1746 den Gymnasiallehrer Heinrich Christoph Nebel (1715-1786), der ihre dichterische Begabung maßgeblich förderte. Durch Veröffentlichungen bekannt geworden, gelangten ihre Arbeiten in die 1768 erschienene Sammlung 'Cöthnischer Lieder' und fanden hierdurch weite Verbreitung. Eine Sammlung ihrer Gedichte erschien in Frankfurt am Main 1763 postum unter dem Titel 'Sämtliche Poësien, mit einer Vorrede von der geistlichen Dichtkunst'. Die Lieder haben zum Teil Oden-Charakter oder sind von beeindruckender Länge; das längste besitzt 69 Strophen.
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Photo: Haus in Hanau/Main
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Jesus sucht dich, lass dich finden
1.) Jesus sucht dich, lass dich finden,
Lass dich retten, komm herzu!
Lass dich heilen und verbinden;
Komm, beim Heiland, da ist Ruh'!
Da ist Frieden für die Seelen,
Die in Hass und Not der Welt
Sich vergebens mühn und quälen,
Von des Satans Netz umstellt.
2.) Jesus sucht dich! Voll Erbarmen,
Voller Liebe ist sein Herz,
Und Er steht mit offnen Armen;
Dass du zögerst, macht Ihm Schmerz.
Denn du fehlst ihm! Sein Verlangen
Steht nach dir und deinem Glück.
Flieh die Feinde, die dich zwangen, -
Kehr zu deinem Herrn zurück!
3.) Jesus sucht dich, lass dich finden,
Gibst du deinen Willen dran,
Beugst du dich mit deinen Sünden,
Dann ist alles schon getan.
Ew'ger Friede, ew'ge Freude
Warten dein schon in der Zeit,
Und ein Kleid von weißer Seide (a)
Droben in der Herrlichkeit.
(a) weiß ist die Farbe der Unschuld,
hier die Farbe der Kleidung engelsähnlicher
verherrlichter Menschen im Jenseits
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Autor: Hedwig von Redern
Melodie: Wandle leuchtender und schöner
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Evangelischer Psalter für Haus und Gemeinschaft
Dritte Auflage
Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft
Elberfeld, 1930
Liednummer 289
Thema: Erweckungslied
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Hedwig von Redern (* 23. April 1866 in Berlin/Königreich Preußen; † 22. Februar 1935 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin und evangelische Liederdichterin.
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Photo: Blatt des Blauglockenbaums, Paulownie
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O höchster Gott, dein Güt' ist groß
1.) O höchster Gott, dein Güt' ist groß,
Die jährlich wird gespüret,
Dieweil die Erd' ohn' Unterlass
Mit Früchten wird gezieret.
Du gibst uns Vögel, Obst und Fisch,
Die träget man auf unsern Tisch.
Die Hitz wird' abgekühlet,
Wie man's in Lüften fühlet.
2.) Herr, hilf, dass ich die Vorsorg' dein
Im Glauben lern' erkennen,
Dass ich dir möge dankbar sein
Und dich mein Vater nennen.
Damit ich mich gern nach dir richt',
Nach dei'm Befehl verbring mein' Pflicht.
O Herr, du wollst mich stärken
Zum Glaub'n und guten Werken.
3.) Zu dir mein Hoffnung steht allein,
Regier mein Herz und Sinnen,
Auf dass ich wie die Vögelein
Dem Unglück mög' entrinnen.
Mein Gang und Zug hier also schick,
Dass mich nicht fang des Satans Strick,
Darin ich müsst' verderben,
Des andern Todes sterben.
4.) Vor Untreu' mir mein Herz bewahr',
Dass ich nicht mög nachstellen
Dem Nächsten, ihn in Not und G'fahr
Zu bringen und zu fällen.
Vielmehr hilf, dass ich ihm mit Fleiß
In Nöten Lieb und Treu beweis',
Als dass ich ihn sollt hassen
Und in sei'm Kreuz verlassen.
5.) Verleih, dass ich mich williglich
Zu deinem Dienst ergebe
Und deiner gaben mäßiglich
Gebrauche, weil (a) ich lebe.
Und, wenn ich wie das Laub abfall,
So hilf, dass ich der Höllen Qual
Im Glauben mög entfliehen,
Wollst mich in in Himmel ziehen.
- Amen. -
(a) solange
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Autor: Martin Behm
Melodie: ohne Angaben
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gefunden in:
Geistliche Lieder der
Evangelischen Kirche
aus den 16. Jahrhundert
- Dritter Band -
Herausgeben von Julius Mützell
Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin,
Berlin, 1855
Thema: Herbstlied
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Martin Behm, auch Martin Böhme, Behme, Behemb, Bohemus (* 16. September 1557 in Lauban/Niederschlesien, heute Polen; † 5. Februar 1622 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller und Verfasser von evangelischen Kirchenliedern.
Als Sohn eines städtischen Fuhrwerkverwalters besuchte der Dichter die Schule seiner Heimatstadt, zog jedoch später nach Wien. 1576 immatrikulierte er sich in Heidelberg, um lutherische Theologie zu studieren. Zu seinem dortigen Bekanntenkreis gehörte der Humanist Johannes Sturm. 1580 akzeptierte er eine Stelle als Lehrer in seiner Heimatstadt, doch schon im folgenden Jahr wurde er Diakon. 1586 erhielt er die erhoffte Bestellung als Pastor Primarius auf Lebenszeit.
Behm war ein vielseitiger Autor, und seine Schriften fanden weite Verbreitung. Einige seiner 300 Kirchenlieder werden noch heute gesungenen und beeinflussten die Dichtung des deutschen Frühpietismus.
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Photo: Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Ermuntre dich, mein Herz
1.) Ermuntre dich, mein Herz,
Erwache, mein Gemüte,
Gedenk an deinen Gott,
Betrachte seine Güte.
Eröffne dich, mein Mund,
Und preise Gottes Treu
Von der verwichnen Nacht,
Die auch am Morgen neu.
2.) Ich lag in tiefem Schlaf,
Sein' Augen standen offen. -
Weil du so wohl gewacht,
Hat mich kein Unfall troffen.
Der Satan drohte mir
Mit Schaden vieler Art,
Allein dein starker Arm
Hat mich davor bewahrt.
3.) Wer bin ich Sünden-Mensch?
Was bin ich mit den Meinen,
Dass deiner Gnaden Glanz
Mich also hell bescheinen?
Ach, siehe mich, mein Gott,
Noch ferner gnädig an,
Vergib, was wider dich
Ich diese Nacht getan.
4.) Gib, dass mit solcher Nacht
Die Sünden-Nacht vergehe,
Weck du mich auf, damit
Ich geistlich auferstehe.
Und also leben mag,
Auf dass ich lebe dir,
Und gib mir deinen Geist,
Der Seel' und Leib regier.
5.) Mein Jesu, da ich jetzt
Den armen Leib bekleide,
So ziehe du mir an
Die schöne reine Seide,
Die Gott gefällt, dein Heil
Und die Gerechtigkeit,
Mit Liebe schmücke mich,
Die deiner Christen Kleid.
6.) Hierauf will ich, mein Gott,
Mit dir das Werk antreten,
Das du mir anvertraut,
Und zu dir herzlich beten:
Verleihe Kraft dazu,
Gedeihen und Verstand,
Dass alles Sinnen Tun
Zu deinem Ruhm gewandt.
7.) Dein Wort, das sei mein Licht
Auf allen meinen Wegen,
Dass ich nicht außer dir
Mit Unrecht einen Segen
Und Vorteil suchen mag,
Befiehl der Engel Schar,
Dass sie stets bei mir sei,
Mich schütze in Gefahr.
8.) Herr, ich empfehle dir
Die, so du mir gegeben,
Dein Auge leite sie,
Bewahre Leib und Leben,
Dein Reich sei unter uns,
Dein Name hochgepreist,
Bis du uns aus der Welt
Gen Himmel gehen heißt.
9.) Breit über Stadt und Land
Die Flügel deiner Gnaden,
Krieg, Hunger, Pestilenz
Wend ab, samt allen Schaden.
Steh deiner Kirche bei,
Gib Heil im Regiment,
Sieh auf ein jedes Haus,
Bleib bei uns bis ans End'.
10.) Nun, dir sei Lob gesagt,
Du Brunnquell aller Gaben,
Von dem wir Seel' und Leib,
Nebst allem Guten, haben.
Gott Vater, sei geehrt,
Samt seinem lieben Sohn,
Und Gott, dem Heilgen Geist,
Hier und ins Himmels Thron.
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Autor: Johann Georg Franke
Melodie: Nun danket alle Gott
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gefunden in:
Allgemeines und vollständiges
Evangelisches Gesangbuch
für die königl. preuß. schlesischen Lande
Druck und Verlag Wilhelm Gottl. Korn
Breslau, 1860
Liednummer 1743
Thema: Morgenlied
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Johann Georg Frank(e), (* 11. Februar 1705 in Rodalben (Pfalz), † 20. Januar 1784 in Hohnstedt bei Calenberg, Südniedersachsen), war lutherischer Theologe und Kirchenlieddichter. Er amtierte als Superintendent zu Hohenstedt im Fürstentum Calenberg. Bekannt wurde er durch seine Beiträge zur biblischen Forschung aufgrund astronomischer Berechnungen.
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Photo: 'Unter den Eichen' in Wiesbaden-Nordost
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Der du die Deinen nie vergisst
1.) Der du die Deinen nie vergisst,
Herr, nimm dich meiner an!
Ich weiß, dass du mein Vater bist,
Der helfen will und kann.
2.) Befreie bald mich von der Pein,
Die Geist und Körper drückt,
Lass deine Huld mein Labsal sein,
Wenn mich der Tod entrückt!
3.) Ja, du bist meine Zuversicht,
Dir will ich fest vertraun,
Bald führst du aus der Nacht zum Licht,
Vom Glauben mich zum Schaun.
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Autor: Johann Jakob Faber
Melodie: Nun sich der Tag geendet hat
oder: Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 2 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1817
Liednummer 806
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johann Jakob Faber (1716–1800) war ein deutscher Jurist, Syndikus von Hamburg und Verfasser evangelischer Kirchenlieder. Er wurde als jüngster Sohn des Hamburger Bürgermeisters Hans Jacob Faber (1665-1729) geboren. In Nikolaus Joachim Evers Sammlung geistlicher Lieder, 1817 in Hamburg verlegt, sind zwei Lieder von ihm enthalten.
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celepop.com/wp-content/uploads/2015/04/Kaley-Cuoco-Hairst...
Kaley Cuoco has dyed her hair pink
Photo: Herbstfeld auf Föhr, Nordfriesland, 1985
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Sieh, es ist Gottes Segen
1.) Sieh, es ist Gottes Segen
Mit großen Freuden eingebracht.
Wie sollten wir deswegen
Auf Gottes Lob nicht sein bedacht?
Gott hat das Jahr gesegnet
Mit seinem großen Gut
Und auf uns ist geregnet
Des Segens reiche Flut.
Wie viel sind doch der Gaben,
Die er uns zugewandt,
Die wir empfangen haben
Aus seiner Vaterhand!
2.) Die Felder, Gärten, Wiesen
Hat man mit Freuden angeschaut.
O Schöpfer, sei gepriesen!
Du, du hast sie so schön gebaut.
Sie waren recht beschweret
Mit Früchten überall.
Gott hat sie uns verehret
In Menge ohne Zahl.
Da wir sie abgelesen,
O große Gottesgnad!
Ist ihr'r viel mehr gewesen,
Als man gemeinet hat.
3.) Ach, lass uns diesen Segen
Und das von Gott geschenkte Gut
Nicht übel nun anlegen
Zur Wollust, Saufen, Übermut.
Gott kann ihn wieder nehmen
Durch Fluch und böse Zeit,
Wenn wir uns nicht bequemen
Zur wahren Frömmigkeit.
Er war in Gottes Händen
Und bleibet noch darein.
Er kann ihn wieder wenden,
wenn wir boshaftig sein.
4.) Drum lasst uns dankbar werden,
Je reichlicher wir sind beschenkt.
Gleichwie sich zu der Erden
Das Haupt der vollen Ähren senkt,
So lasset uns in Stille,
In Demut, Dankbarkeit
Annehmen diese Fülle
Und mit Gottseligkeit.
Je mehr uns Gott gegeben,
Je mehr soll Herz und Mund
Die große Gnad' erheben
Zu jeder Zeit und Stund'.
5.) Ja, denkt bei diesen Gaben
Die wir empfangen in der Zeit,
Was zu erwarten haben
Die Gläubigen in Ewigkeit,
Was in dem Freudenleben
Für reichen Überfluss
Uns Gott wird ewig geben
Zum seligen Genuss.
Das lasset uns erwägen
Hinfüro spät und früh,
Damit auch dieser Segen
Hinauf zu Gott uns zieh'.
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Autor: Johann Friedrich Starck
Melodie: Nun lob, mein Seel, den Herren
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gefunden in der
Anthologie christlicher Gesänge
aus allen Jahrhunderten der Kirche
Vierter Band
Herausgegeben von August Jakob Rambach
verlegt bei J. F. Hammerich,
Altona und Leipzig, 1822
Thema: Aussaat und Ernte
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Johann Friedrich Starck (* 10. Oktober 1680 in Hildesheim; † 17. Juli 1756 in Frankfurt am Main) war ein lutherischer Theologe und einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Seine pietistischen Erbauungsschriften und Kirchenlieder erlebten zahlreiche Auflagen.
Starck wurde in Hildesheim als Sohn eines aus Frankfurt stammenden Bäckermeisters geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte er ab 1702 Theologie an der Universität Gießen, die damals ein Zentrum des Pietismus war. Starck schloss sein Studium 1706 mit einer Dissertation ab und nahm anschließend eine Stelle als Hauslehrer in Frankfurt am Main an. 1709 wurde er als Diakon an die deutsche evangelische Gemeinde in Genf/Schweiz berufen, wo er bis 1711 blieb. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Paris kehrte er 1712 als Hauslehrer nach Frankfurt zurück, wo er in der Familie des Stadtschultheißen Johann Christoph von Ochsenstein Aufnahme fand. Von 1715 bis 1723 war er Pfarrer an der Dreikönigskirche in Sachsenhausen, ab 1723 an der Barfüßerkirche, der evangelischen Hauptkirche der Stadt. Am 23. Oktober 1742 wurde er Konsistorialrat. Er starb am 17. Juli 1756 an den Folgen einer Lungenentzündung.
Er hat über 1000 Kirchenlieder gedichtet, in denen sich echte Herzensfrömmigkeit mit kindlicher Offenheit verbinden, was den Liedern fast Volksliedcharakter verleiht.
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French lace braid tutorial Cute hairstyle for short medium long hair
hoccattochanoi.com/french-lace-braid-tutorial-cute-hairst...
We assume the farmyard is in the Arbroath area, but the print offers no clues about its provenance. We might guess the date as the late 1950s or early '60s.
Photo: Birkengruüüe bei Schloss Freudenberg, Wiesbaden-Dotzheim
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Zu euch, ihr Toten
1.) Zu euch, ihr Toten,
Die ihr, aus unserm Kreis
Hinweggeschieden,
Ruhet im Erdenschoß,
Zu euch in euern stillen Gräbern
Nahn wir im Geiste voll ernster Ahndung.
2.) Früh oder später
Habt ihr das Ziel erreicht,
Das euch des Lebens
Vater und Herr bestimmt.
Getrocknet sind nun eure Wangen.
Aber euch folgte so manche Träne!
3.) In der Vergeltung
Heiligem Lande dort
Ist euch gefallen
Euer gerechtes Los:
Denn unbestechlich hat als Richter
Gott euch gewogen auf seiner Waage.
4.) Auch unser Leben
Eilet im Fluge hin.
Bald oder später
Folgen wir all' euch nach.
O, dass des großen Richters Waage
Keinen, ach keinen, zu leicht dann finde!
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Autor: Fürchtegott Christian Fulda
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Geistliche Oden und Lieder
von Fürchtegott Christian Fulda
Druck und Verlag von Karl Grunert
Halle [Saale], 1827
Thema: Tod und Ewigkeit
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Fürchtegott Christian Fulda, Pseudonym: Justus Miser, (* 29. September 1768 in Otterwisch bei Leipzig/Kurfürstentum Sachsen; † 30. April 1854 in Halle/Saale) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Lehrer, Pfarrer und Dichter geistlicher Lieder. Er wurde als Sohn des Pfarrers Johann Julius Christian Fulda geboren und besuchte die Stadtschule von Bernburg. Im Jahr 1794 wurde er als Lehrer am königlichen Pädagogium in Halle angestellt und wechselte im Jahr 1798 in den geistlichen Beruf, als er Pfarrer in Schochwitz im preußischen Mannsfelder Land wurde. Anschließend war er Pfarrer in Halle an der Saale an der Kirche 'Unsere lieben Frauen' und zwischen 1811 und 1817 auch Superintendent. Fulda verfasste rund 50 geistliche Lieder, unter anderem das erste Lied, dass die Mitmenschlichkeit gegenüber den Tieren fordert. Eine Sammlung seiner geistlichen Lieder erschien im Jahr 1827 in einem Verlag in Halle/Saale. Sein bekanntestes Lied heißt 'Der weise Schöpfer, dessen Ruf' und hat zehn Strophen.
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Es ist so stille jetzt mein Herz
1.) Es ist so stille jetzt mein Herz
Wie lichter, linder Herbstesschein.
Tot ist die Freude, tot der Schmerz,
Nur Wehmut blieb allein.
2.) Wie träumerisch durch Nebelflor
Grüßt ferne die Vergangenheit.
Schon nahe steigt das Grab empor,
Der Himmel ist nicht weit.
3.) Wohl hab ich einst im Jugendmut
Mit duft'gen Kränzen mich geschmückt.
Bis sie versengt der Sonne Glut,
Bis sie der Sturm geknickt.
4.) Heiß war der Tag, und trüb und schwer,
Als ich den Kelch der Tränen trank, -
Nun strahlt verklärend um mich her
Der Sonnenuntergang.
5.) Du, Herr, riefst mich zum frommen Werk,
In treuer Liebe will ich's tun.
es sei mein letztes Augenmerk,
Dann lass mich selig ruhn!
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Autor: Wilhelmine Hensel
Melodie: ohne Angaben
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Gedichte von Luise und Wilhelmine Hensel
zum Besten der Elisabeth-Stiftung in Pankow
Herausgegeben von H. Kletke
Verlag: Ludwig Rauh
Druck: Hofbuchdruckerei in Altenburg (H.A.Pierer)
Berlin, 1858
Thema: Herbstlied
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Wilhelmine Minna Hensel, (* 11. September 1802 zu Linum in der Mark Brandenburg, + 4. Dezember 1893 in Charlottenburg) war eine deutsche Dichterin und verfasste evangelische Kirchenlieder. Sie wurde als Tochter des Pfarrers Ludwig Hensel und dessen Ehefrau Johanna Albertina Trost geboren. Die Familie siedelte nach dem Tode des Vaters 1809 nach Berlin über. Ihre Schwester war die Dichterin Luise Maria Hensel, die Familie war mit der Komponistin Fanny Hensel, geb. Mendelssohn verschwägert. Wihelmine lebte als Vorsteherin des Elisabethstifts in Pankow. Sie starb hochbetagt mit 91 Jahren. Ihre Gedichte erschienen in verschiedenen Sammlungen, so 1854 unter dem Titel 'Die drei Kränze', und 1858 'Gedichte zum Besten der Elisabeth-Stiftung in Pankow'. Die ab 1863 in Darmstadt von L.K.D. Kraus herausgegebene Sammlung 'Geistliche Lieder im neunzehnten Jahrhundert' enthält fünf Lieder von ihr.
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Wilhelmine Hensels Lieder/ Hymns
¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸
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Advent
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König der Ehren, ziehest du ein
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Herbstlied
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Sonntag und Gottesdienst
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Wie ist es friedlich jetzt in mir
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Ach, du hast um uns gelitten
Freut euch Christen weit und breit
Herr, nimm hin aus meinem Herzen
Ich kenne einen Tempel
Jesus Christus ist erstanden, juble laut
Nacht in mir, ich bin allein
Nun dankt dem Herrn im Jubelton
O Kreuz im blutgen Glanze
Strahlendes Meer mit der wogenden Flut
Was mich hier gekettet
Was trägst du doch nur Sorgen
Wenn der Tag zu Ende geht
Wie bist du mir so fern gerückt
Wie ist mir doch so still und leicht
Photo: Herbststimmung in der Kuranlage von Hanau-Wilhelmsbad
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Lass Sie ziehen, lass sie ziehen
1.) Lass Sie ziehen, lass sie ziehen,
Deine Lieben, wenn Gott will.
Fordert er, was er geliehen,
Gib sie wieder, fromm und still.
2.) Gib sie wieder, gib sie wieder,
Wenn sein Wille sie begehrt.
Der geschehe - beugts gleich nieder, -
Also er dich beten lehrt.
3.) Er weiß besser, er weiß besser,
Was dir wahrhaft bringt Gewinn.
Unterm blut'gen Opfermesser
Stirbt der eigne Wille hin.
4.) Lass ihn sterben, lass ihn sterben,
Wenn es soll zum Leben gehn.
Eigner Will' ist dein Verderben:
Drum s e i n Wille soll geschehn!
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Autor: Karl Pöls
Melodie: Ringe recht, wenn Gottes Gnade
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Geistliche Lieder im neunzehnten Jahrhundert
Herausgegeben von L. K. Otto Kraus
Druck und Verlag Chr. Friedrich Will
Darmstadt, 1863
Liednummer 254
Thema: Tod und Ewigkeit
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Karl Pöls (* 20. Januar 1815 in Elberfeld/Provinz Jülich-Kleve-Berg (Preußen), † 15. Juli 1884) war ein deutscher Handwerker, Hymnologe und Verfasser geistlicher Lieder. Pöls war evangelisch-lutherischer Konfession und wurde als der Sohn eines Bürgers und Klempners geboren. Als der älteste unter fünf Geschwistern wurde er - bei der steten Kränklichkeit des Vaters - von vornherein zum künftigen Nachfolger im Geschäft bestimmt, um dadurch zugleich der Versorger der Familie zu werden. Neben dieser Aufgabe, die er nur allzu bald aufnehmen musste, entwickelte er seine poetische Gabe in Form von Gedichten, zu denen er aus dem Gesangbuch der Kirche schon seit früher Jugend Anregungen erhalten hatte. Im Jahr 1847 wurde er wegen seiner guten Kenntnisse in eine Kommission gewählt, der auch Hymnologe Philipp Wackernagel angehörte, und die mit einer Verbesserung des Gesangbuchs beauftragt war. Im Jahr 1857 gab er das Geschäft auf, um sich der Poesie und seinen kirchlichen Ehrenämtern in der lutherischen Gemeinde Elberfelds zu widmen. Als Archivar seiner Kirchengemeinde seit 1866 gab er die Schrift 'Die lutherische Gemeinde in Elberfeld' heraus. Dieser Veröffentlichung folgte 1868 bis 1873 ein 'Beitrag zur Elberfelder Stadtgeschichte'. 1861 veröffentlichte am Verlagsort Barmen das Buch 'Karl August Döring's Leben und Lieder', in dem er den im Jahr 1844 gestorbenen Schriftsteller und Lieddichter würdigte. Die erste Sammlung eigener Gedichte und Lieder erschien 1855 unter dem Titel 'Klänge aus der Sonntagsfrühe'. Dieser folgten 1858 die 'Kirchhofblüthen', 1860 die 'Klänge aus der Vesperzeit', 1866 'Aus dem Stillleben, Gedichte in drei Tönen' und zuletzt 1876 'Veilchenblau und Tannengrün'. Alle diese Sammlungen, die aus Gelegenheitsgedichten und geistlichen Liedern bestehen, wurden wegen ihres reinen und unverfälschten Tons gut aufgenommen.
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Photo: Brücke im Schlosspark von Wiesbaden-Biebrich im Herbst
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Aus Gnaden soll ich selig werden
1.) Aus Gnaden soll ich selig werden!
Herz, glaubst du's, oder glaubst du's nicht?
Was willst du dich so blöd' gebärden?
Ist's Wahrheit, was die Schrift verspricht,
So muss auch dieses Wahrheit sein:
Aus Gnaden ist der Himmel dein.
2.) Aus Gnaden! Hier gilt kein Verdienen,
Die eignen Werke fallen hin;
Der Mittler, der im Fleisch erschienen,
Hat diese Ehre zum Gewinn,
Dass uns sein Tod das Heil gebracht
Und uns aus Gnaden selig macht.
3.) Aus Gnaden! Merk dies Wort: Aus Gnaden,
So oft dich deine Sünde plagt,
So oft dir will der Satan schaden,
So oft dich dein Gewissen nagt.
Was die Vernunft nicht fassen kann,
Das biet dir Gott aus Gnaden an.
4.) Aus Gnaden kam sein Sohn auf Erden
Und übernahm die Sündenlast.
Was nötigt' ihn, dein Freund zu werden?
Sag's, wo du was zu rühmen hast!
War's nicht, dass er dein Bestes wollt'
Und dir aus Gnaden helfen sollt'?
5.) Aus Gnaden! Dieser Grund wird bleiben,
Solange Gott wahrhaftig heißt.
Was alle Knechte Jesu schreiben,
Was Gott in seinem Wort anpreist,
Worauf all unser Glaube ruht,
Ist Gnade durch des Lammes Blut.
6.) Aus Gnaden! Doch, du sich'rer Sünder
Denk nicht: Wohlan, ich greif auch zu!
Wahr ist's, Gott rufet Adamskinder
Aus Gnaden zur verheißnen Ruh'.
Doch nimmt er nicht zu Gnaden an,
Wer noch auf Gnade sünd'gen kann.
7.) Aus Gnaden! Wer dies Wort gehöret,
Tret ab von aller Heuchelei,
Denn wenn der Sünder sich bekehret,
So lernt er erst, was Gnade sei:
Beim Sünd'gen scheint die Gnad' gering:
Dem Glauben ist's ein Wunderding.
8.) Aus Gnaden bleibt dem blöden Herzen
Das Herz des Vaters aufgetan,
Wenn's unter Angst und heißen Schmerzen
Nichts sieht und nichts mehr hoffen kann.
Wo nähm' ich oftmals Stärkung her,
Wenn Gnade nicht mein Anker wär'?
9.) Aus Gnaden! Hierauf will ich sterben.
Ich fühle nichts, doch mir ist wohl.
Ich kenn' mein sündliches Verderben,
Doch auch den, der mich heilen soll.
Mein Geist ist froh, die Seele lacht,
Weil mich die Gnade selig macht.
10.) Aus Gnaden! Hör es, Sünd' und Teufel!
Ich schwinge meine Glaubensfahn'
Und geh getrost, trotz allem Zweifel,
Durchs rote Meer nach Kanaan.
Ich glaub, was Jesu Wort verspricht,
Ich fühl es oder fühl es nicht. (a)
(a) ob ich es auch verstehen kann oder nicht,
glaube ich der Verheißung Christi.
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Autor: Christian Ludwig Scheidt
Melodie: O dass ich tausend Zungen hätte
oder: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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Evangelisches Gesangbuch zur Einführung in der Provinz Brandenburg
Verlag von Trowitzsch und Sohn
Berlin, 1909
Liednummer 303
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Christian Ludwig Scheidt, auch Scheitt bzw. Christianus Ludowigus Scheid(t)ius, (* 26. September 1709 in Waldenburg/Herzogtum Württemberg; † 25. Oktober 1761 in Hannover) war ein deutscher Jurist, Hochschullehrer, Historiker und geistlicher Lieddichter. Scheidt wurde als Sohn eines gräflichen Beamten geboren und besuchte die Schule in Oehringen, um anschließend nach Ablegen der Reifeprüfung von 1724 bis 1730 die Universitäten Altdorf und Straßburg zu besuchen. Im Jahr 1734 ging er an die Hochschulen in Halle/Saale und zwei Jahre später nach Göttingen. Im Jahr 1737 promovierte er und erhielt im darauf im folgenden Jahr einen Ruf als außerordentlicher Professor an die Juristischen Fakultät. Im Jahr wechselte er als Hochschullehrer an die Universität Kopenhagen, wo zu er den Titel eines dänischen Konsistorialrats erhielt. Er kehrte im Jahr 1748 nach Deutschland zurück, um eine Anstellung als Bibliothekar in Hannover anzunehmen. Während eines kurzen Aufenthalts in Göttingen heiratete er die Tochter des Verlegers Johann Jacob Schmauß (1690-1757). Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, die alle früh verstarben. Nach Eheproblemen ließ sich das Paar im Jahr 1758 scheiden und Scheidt heiratete im gleichen Jahr erneut. Im Jahr 1760 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Von seinen geistlichen Liedern ist eines überregional bekannt geworden und steht in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 18. bis 20. Jahrhunderts. Es ist ein Glaubenskampflied mit zehn Strophen, heißt 'Aus Gnaden soll ich selig werden' und steht auch in einigen Regionalteilen des Evangelischen Gesangbuchs (EG) von 1993.
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Photo: Herbststimmung im Kurpark von Hanau-Wilhelmsbad
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Ein Jahr, o höchster Gott, ist wieder bracht zu Ende
Jahrgedächtnisse
Ein Jahr, o höchster Gott, ist wieder bracht zu Ende,
Wiewohl nicht ohne Kreuz und untermengte Pein,
Doch dass ich kann gesund und unverletzet sein,
Ist ein Genadenwerk, o Schöpfer, deiner Hände,
Davor ich himmelan der Lippen Opfer sende,
Und stelle mich bei dir mit neuem Bitten ein:
Gib, großer Himmelsfürst, dass dieses Tages Schein,
Was nützet, zu mir her, was schadet, von mir wende.
Vergib die schwere Schuld, vergiss der ernsten Rache,
Verleih, im Fall dies Jahr mein Leben schließen soll,
Dass ich auf dein Verdienst, o Jesu, sterbe wohl.
Im Fall mich deine Gnad' in treuem Schutz erhält,
So leb ich wohl beglückt in der und jener Welt,
So schadet mir noch Tod, noch Welt, noch Höllendrache.
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Autor: Hans Abschatz von Assmann
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Blumen und Himmel-Schlüssel oder geistliche Gedichte
von Hans Abschatz von Assmann
Herausgeber: Christian Gryphius
Leipzig und Breslau, ab 1704
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Blumen und Himmel-Schlüssel oder geistliche Gedichte
von Hans Abschatz von Assmann
Herausgeber: Christian Gryphius
Leipzig und Breslau, ab 1704
Thema: Kirchen-Jahresende oder Jahresende
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Freiherr Hans Abschatz von Assmann, eigentlich Johann Erasmus Freiherr von Abschatz, Pseudonym Hans Erasmus Aßmann (* 4. Februar 1646 in Breslau; † 22. April 1699 in Liegnitz/Niederschlesien) war ein deutscher Lyriker der sog. Zweiten Schlesischen Schule und Übersetzer, sowie evangelischer geistlicher Lieddichter. Assmann wurde als Sohn eines Beamten im damals piastischen Herzogtum Liegnitz geboren, erkrankte mit vier Jahren an Blattern, verlor im selben Jahr den Vater und mit 13 Jahre seine Mutter. Im Zeitraum zwischen 1658 und 1664 besuchte Abschatz das Gymnasium in Liegnitz und studierte anschließend in Straßburg und Leiden Rechtswissenschaften. Dann unternahm er eine Studienreise durch Holland, Frankreich und Italien. Nach der Rückkehr im Jahr 1669 widmete er sich der Bewirtschaftung der geerbten Güter und heiratete im selben Jahr Anna, eine Tochter des Landesältesten des Fürstentums Liegnitz. Nachdem das Herzogtum Liegnitz im Jahr 1675 infolge des Todes von Herzog Georg Wilhelm als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen zurückgefallen war, wurde Abschatz vier Jahre später Landesbestellter des Erbfürstentums Liegnitz und als Abgeordneter der Liegnitzer Stände zu den Schlesischen Fürstentagen entsandt, wo er sich hohes Ansehen erwarb, da er als standhafter und erfolgreicher Vertreter der Rechte des schlesischen Protestantismus auftrat. Für seine Verdienste wurde er im Jahr 1695 von Kaiser Leopold I. in den Freiherrnstand erhoben. Bei seinem Tod im Jahr 1699 hinterließ er vier Söhne und zwei Töchter. Abschatz' Lieder sind in schlichtem und volkstümlichem Ton gehalten und fanden sich verstreut in Lyrikanthologien. Christian Gryphius (1649-1706) sammelte die Gedichte und veröffentlichte sie zusammen mit einem ausführlichen Vorwort. In dieser Sammlung sind auch 59 religiöse Gedichte unter der Überschrift 'Himmelschlüssel oder Geistliche Gedichte' zu finden, die schnell Aufnahme in evangelische Gesangbücher fanden. Abschatz' Gedicht 'Betrachtung funffzig-jährigen Lebens-Lauffs' gilt wegen der darin enthaltenen realistischen Schilderungen als authentische Autobiographie von großem geschichtlichen Wert. Sein bekanntestes Lied ist ein Ewigkeitslied mit acht Strophen und heißt 'Nun hab ich überwunden durch Christi teures Blut'.
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Danket dem Herren, der Himmel und Erde gebauet
1.) Danket dem Herren, der Himmel und Erde gebauet,
Da man mit Augen die göttliche Herrlichkeit schauet.
Betet ihn an!
Weil niemand selig sein kann,
Als wer ihm gläubig vertrauet.
2.) Lobet, erzählet, wie viel er euch Gutes erwiesen.
Denn seine Wohltat wird nimmer nach Würden gepriesen.
Freuet euch sehr!
Dient keinem fremden Gott mehr,
Gläubig bekennet nur diesen.
3.) Ach, er ist gütig und freundlich von außen und innen.
Wahrlich, so schmecken und sehn ihn die Herzen und Sinnen.
Denkt, was er tut! Seht ihn im heiligen Blut
Von heißer Liebe zerrinnen.
4.) Ewig, ja ewig wird seine Barmherzigkeit währen.
Wohl mir, so kann ich die Schätze der Erden entbehren.
In seinem Reich
Gibt Macht und Gnade zugleich,
Was meine Wünsche begehren.
5.) Reicht er doch täglich auf mehr als erstaunliche Weise
Allem, was lebet, so viel und so mancherlei Speise.
Alles wird satt,
Weil man noch Überfluss hat
Dem ew'gen Schöpfer zum Preise.
6.) Seht und betrachtet das Vieh, die vernunftlosen Tiere!
Suchet und forschet, ob eines sein Futter verlieren?
Die reiche Hand
Versorget Wasser und Land,
Gibt auch den Würmern das ihre.
7.) Herr, du erhörest das Schreien der hungrigen Raben,
Die unterm Fittich der Alten den Ruhplatz noch haben.
Wem niemand gibt, wen niemand achtet und liebt,
Der genießt doch deine Gaben.
8.) Wehe dem Menschen, den Stärke des Rosses beschützet,
Der sich auf seine Gebeine mit Zuversicht stützet,
Der Gut und Geld sich selbst zum Götzen gestellt,
Der in der Not doch nicht schützet.
9.) Wer in sich etwas ist, bleibt dem Jehovah zuwider,
Flieget nicht hoch! Er beschneidet das stolze Gefieder.
Wer trotzen kann, den trifft der göttliche Bann,
Den schlägt die Majestät nieder.
10.) Wohl euch, ihr Sünder, die ihr eure Schulden bereuet
Und euch von Herzen den Herrn zu beleidigen scheuet:
Denn wer sich beugt,
Sein Elend selber bezeugt,
Der wird im Glauben erfreuet.
11.) Selig sind alle, die auf den Allmächtigen trauen,
Hoffend und wartend auf Gnade die Zuversicht bauen,
Die sind ihm wert,
Und was sonst Herzen beschwert,
Davor darf ihnen nicht grauen.
12.) Glaubet, ihr Gläubigen, werdet im Glauben gesunder,
Gottes Verheißung und Taten sind Feuer und Zunder.
Dringt zu ihm ein!
Wie selig werdet ihr sein,
Denn er tut heute noch Wunder.
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Autor: Ernst Gottlieb Woltersdorf
Melodie: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren
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gefunden in:
Sammlung der vorzüglichsten Lieder
für Kirche, Schule und Haus
verlegt bei Samuel Elsner, Berlin, 1832
Liednummer 236
Thema: Aussaat und Ernte
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Ernst Gottlieb Woltersdorf wurde am 31. Mai 1725 als sechster Sohn des Predigers Gabriel Lukas Woltersdorf in Friedrichsfelde bei Berlin geboren.
Er besuchte das Berliner Gymnasium Zum Grauen Kloster, von dem er im Jahre 1742, erst 17 Jahr alt, an die Universität Halle/Saale wechselte, um sich unter der Leitung der der pietistischen Schule angehörigen Professoren J. Lange, Michaelis, Baumgarten und Knapp dem Studium der evangelischen Theologie zu widmen. Er wohnte während dieser Zeit im Francke’schen Waisenhaus.
1748 wurde er Stadtpfarrer in Bunzlau in Schlesien, wo er ein Waisenhaus nach Halleschem Vorbild mitbegründete und später leitete und mit besonderer Liebe unter der Jugend arbeitete.
Ernst Gottlieb Woltersdorf war ein fruchtbarer Schriftsteller und Liederdichter im Geiste des Pietismus, da er seinem glühenden Glauben auch nach außen wirksam Wirkung verschaffen wollte. Er schrieb über 200 Kirchenlieder. Er starb, im Dienst sich verzehrend, am 17.12.1761.
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Bild: Kürbisse auf einer Erntedankfeier in der evangelischen Erlösergemeinde, Wiesbaden-Dotzheim
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Sei gepriesen, treuer Menschenvater
- Am Abend des Erntefests -
1.) Sei gepriesen, treuer Menschenvater,
Wie mein Herz im Staube es vermag,
Für des Lebens, für der Andacht Freude -
O, es war ein schöner Ruhetag.
2.) Deine Freuden zogen mir vorüber
In dem Schimmer der Vergangenheit.
Deine Milde stand vor meinen Augen,
Wie ein Mond in seiner Herrlichkeit,
3.) Wenn die Welt zu einem Tempel würde,
Jeder Schall zum hellen Glockenklang,
Jeder Hauch zum hohen Orgeltone,
Jeder Laut zum großen Lobgesang:
4.) O, sie könnten deine Macht nicht preisen,
Deine gnadenvolle Majestät,
Könnten deine Wunder nicht erzählen,
Du, der über Sonn' und Sternen geht.
5.) Wie die Klarheit in der Abendröte
Ist dein Blick, der für die Menschen wacht.
Und von deinem Throne wehet Ruhe,
Gleich dem Frieden in der Sommernacht.
6.) Herrlich hast du deine Welt erschaffen,
Alles wallt in süßer Lieblichkeit -
Doch am schönsten sieht der Mensch die Erde
In dem Lichte der Zufriedenheit,
7.) Wenn er nach der Weisheit Schätzen trachtet
Und sein Brot in stillem Frieden isst,
Sich nicht um den nächsten Morgen quälet,
nicht die frohe Gegenwart vergisst.
8.) Wenn er dir mit festem Sinn vertrauet,
Der die Lilien des Feldes schmückt,
Und auf dich mit stillem Mute hoffet,
Der mit Milde auf den Sperling blickt.
9.) Dieser kleine Stern der Muttererde
Ist ja nur der kurzen Freude Spiel.
Einst vergeht er unter seinen Füßen
Und wir sehnen der Vollendung Ziel.
10.) Warum dieses Drängen, dieses streben,
In dem Reiche der Vergänglichkeit?
Sehet, wenig braucht der Mensch hienieden,
Und dies Wenige nur kurze Zeit.
11.) Vater, lehr mich nach dem Reiche trachten,
Wo der Tugend reine Blume sprießt,
Nach dem schönen, großen Himmelreiche,
Wo das Licht aus reiner Quelle fließt.
12.) Dann wird mir der Lebenstag verschwinden,
Wie ein Traum im sanften Sternenschein,
Und mein stilles ruhevolles Ende
Wird der Anfang jener Ernte sein.
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Autor: Johann Heinrich Wilhelm Witschel
Melodie: ohne Angaben
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 3 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1818
Liednummer 1507
Thema: Aussaat und Ernte
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Johann Heinrich Witschel (* 9. Mai 1769 Henfenfeld bei Hersbruck (Mittelfranken); † 24. April 1847 in Kattenhochstatt bei Weißenburg in Bayern) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Kirchenlieddichter und Dekan in Kattenhochstatt.
Witschel wurde früh Prediger in Nürnberg. Anschließend war er 1801 Pfarrer in Igensdorf, 1815 Stadtpfarrer in Gräfenberg (Oberfranken) und schließlich 1819 Pfarrer und Dekan in Kattenhochstatt. Er zeichnete sich vor allem durch seine literarische Tätigkeit aus. So verfasste er mehrere erbauliche Schriften, Dichtungen, Prosa wie auch ein Schauspiel. Im Gedächtnis sind vor allem seine Spruchweisheiten geblieben.
Er heiratete Anna Margarete Karoline Thomasius. Die Ehe blieb kinderlos.
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Lehre mich, Herr, recht bedenken
(Was ist Weisheit?)
1.) Lehre mich, Herr, recht bedenken,
Was wahrhafte Weisheit sei.
Meinen Fleiß darauf zu lenken,
Stehe mir aus Gnade bei.
Denn die Klugheit, die die Welt
Ohne Grund für Weisheit hält,
Fördert nicht mein Wohlergehen
Und wird nie vor dir bestehen.
2.) Weisheit ist's, wenn unsre Seelen
Sich, Herr, deines Wortes Licht
Nur allein zum Leitstern wählen
Und mit fester Zuversicht
Diesem Licht sich anvertraun.
Denn, die folgsam darauf schaun,
Ihre Hoffnung darauf gründen,
Werden Heil und Leben finden.
3.) Weisheit ist es, danach trachten,
Recht mit sich bekannt zu sein,
Sich nicht schon vollkommen achten
Und den Eigendünkel scheun,
Gern auf seine Fehler sehn,
Reuig sie vor Gott gestehn,
Eifrig stets nach Bess'rung streben
Und doch nie sich stolz erheben.
4.) Weisheit ist es, Christum ehren,
Seiner Mittlers-Huld vertraun,
Die auf seine Stimme hören,
Und auf seinen Wandel schaun,
Dass man falsche Wege flieht
Und mit Eifer sich bemüht,
Seinem Bilde hier auf Erden
Immer ähnlicher zu werden.
5.) Weisheit ist es, alles meiden,
Was mit Reu' das Herz beschwert,
Und sich hüten vor den Freuden,
Die der Sündendienst gewährt.
Eitlen Ruhm, der bald verblüht,
Lust, die im Genuss schon flieht,
Nicht für wahre Wohlfahrt achten,
Nein, nach bessern Gütern trachten.
6.) Weisheit ist es, Gottes Gnade
Sich auf seinem Ziel ersehn,
Und auf seiner Wahrheit Pfade
Diesem Glück entgegen gehn,
Gern nach Gottes Willen tun,
Froh in seiner Fügung ruhn,
Und, wenn Leiden uns beschweren,
Hoffend mit Geduld ihn zu ehren.
7.) Weisheit ist es, stets bedenken,
Dass wir hier nur Pilger sind,
Wunsch und Hoffnung dahin lenken,
Wo die Seele Ruhe findt.
Seine Augen unverwandt
Nach dem ew'gen Vaterland
Richten und sich hier bestreben,
Wie man droben lebt, zu leben.
8.) Diese Weisheit ist auf Erden,
Höchster, unser bestes Teil.
Die von dir geleitet werden,
Deren Weg ist Licht und Heil.
Solche Weisheit kommt von dir.
Gott, verleihe sie auch mir!
Lass sie mich zu allen Zeiten
Auf den Weg des Friedens leiten.
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Autor: Johann Anastasius Freylinghausen
Melodie: Werde munter mein Gemüte
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gefunden im:
Gesangbuch für den evangelischen Christen
gesammelt und herausgegeben von Friedrich Fricke
Zweite Auflage
verlegt bei C.F. Appuns Buchhandlung,
Bunzlau, 1828
Liednummer 439
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Johann Anastasius Freylinghausen (* 2. Dezember 1670 in Gandersheim; † 12. Februar 1739 in Halle (Saale)) war einer der einflussreichsten evangelischen Theologen der pietistischen Halleschen Schule und als Schüler und Nachfolger von August Hermann Francke (zugleich dessen Schwiegervater) der zweite Direktor der Franckesche Stiftungen.
Freylinghausen studierte in Jena Theologie, lernte Joachim Justus Breithaupt kennen, wurde in Halle von August Hermann Francke für den Pietismus gewonnen, wurde 1695 dessen Assistent im Predigtamt; er starb 1739 in Halle als Direktor des Waisenhauses und Pädagogiums.
Freylinghausens Bedeutung liegt neben seiner administrativen Leistung vor allem auf dem Gebiete der Hymnologie. Er selbst dichtete 44 geistliche Lieder, veranstaltete aber mehrere größere Liedersammlungen. Sein Geistreiches Gesangbuch mit 1500 älteren und neueren geistlichen Liedern wurde als Freylinghausensche Gesangbuch weithin bekannt. Es erlebte seit dem Erscheinen des ersten Teils 1704 schnell nacheinander mehrere Auflagen und wurde prägend für eine ganze Generation von Gesangbüchern. In diesem Gesangbuch wurden vier geistliche Lieder von J.J. Breithaupt veröffentlicht.
Seine Grundlegung der Theologie ist viel gelesen und bis 1744 vierzehnmal aufgelegt worden. Er wurde auf dem halleschen Stadtgottesacker in der Familiengruft von August Hermann Francke bestattet.
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Johann Anastasius Freylinghausens Lieder/ Hymns
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Advent
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Auf, auf, weil der Tag erschienen
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Bittgesänge, Gotteslob und -dank
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Herr, lehr mich tun nach deinem Wohlgefallen
Monarche aller Ding, dem alle Seraphinen
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Christuslied
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Wir Menschen sind in Adam schon gefallen
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Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Wer ist wohl würdig sich zu nahen zu Gott
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Gottes Reich und Eigenschaften
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Auf, auf, mein Geist, auf, auf
O unbegreiflich herrlich Wesen
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Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Will mich, o Gott, hienieden des Lebens Last ermüden
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Himmelfahrt
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Herr Jesu Christ, zieh uns dir nach
Heut fährt mit Freuden Gottes Sohn
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Nachfolge, Kirche und Mission
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Neujahr
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Der du bist A und O, Anfang und Ende
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Offenbarung
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Ostern
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So ist denn nun der Tempel aufgebauet
Triumph, Triumph, der Herr ist auferstanden
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Passion
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O Lamm, das keine Sünde je beflecket
O Lamm, das meine Schuldenlast getragen
Sei hochgepriesen, Herr, für deine Liebe
Unveränderliches Wesen, unbegreiflich höchstes Gut
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Sonntag und Gottesdienst
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Ich komme, Friedensfürst, zu dir
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Weihnachten
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Den die Engel droben mit Gesange loben
So ist denn nun die Hütte aufgebauet
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Der frohe Morgen kommt gegangen
Der Heiland heißet Jesus Christ
Der Tag ist da, das Licht ist nah
Der Tag ist hin, mein Geist und Sinn
Die Nacht ist hin, mein Geist und Sinn
Du Geist des Herrn, den Gott uns hat gesendet
Du Herrscher aller Welt, dem alle Seraphinen
Durch Adams Fall und Freveltaten
Durch Adams Fall und Missetat, die er ehmals
Es ist denn nun die Hütte aufgebauet
Es ist in keinem andern Heil
Geduld ist not, wenns übel geht
Geheimnis voller Lieb, o Lieb geheimnisvoll
Gelobet sei Jehova der Heerscharen
Gott lob, nun ist die Nacht verschwunden
Herr und Gott, der Tag und Nächte, der du schläfst noch
Höchste Vollkommenheit, seligstes Wesen
Jehova ist mein Hirt und Hüter
Kommt, ihr Menschen, lasst euch lehren
Lehre mich, Herr, recht bedenken, was wahrhafte Wahrheit sei
Mein Geist, o Herr, nach dir sich sehnet
Mein Herz soll den Herren loben
Mein Herz, gib dich zufrieden und bleibe ganz geschieden
Mein Jesu, du hast unsre Schuld
O Licht vom Licht, o Vaters Glanz
O reines Wesen, lautre Quelle
O Vater der Barmherzigkeit, der du dir deine Herden
O, Seele sei zufrieden
Sag an, o Mensch, wer ist wohl wertzuschätzen
Schaff in mir, Gott, ein reines Herz, ein Herz, das sich
Schaff in mir, Gott, ein reines Herz, mein Herz ist ganz
Schau meine Armut an, o Herr
So ist nun abermal von meiner Tage Zahl
So traget mich nun immer hin
Unbegreiflich herrlich Wesen, o teur und allerhöchstes Gut
Unerschaffne Lebenssonne, Licht vom unerschaffnen
Wie ein Hirsch von Durst gequälet
Wohl dem, der nicht wandelt in der Bösen Rat
Photo: Siedlung Auf der Heide, Wiesbaden-Dotzheim
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Gott des Friedens, gib mir Frieden!
1.) Gott des Friedens, gib mir Frieden!
O, wann wird einmal der Streit
Ganz und siegreich sein entschieden,
Der mich mit mir selbst entzweit? -
Was der Wahrheit widerstreitet,
Schaut dein Auge hell in mir.
Herr, des Machthand mich bereitet,
Offen liegt mein Herz vor dir!
2.) Möcht ich nichts als Dich nur wissen,
Dich nur lieben, treu und rein,
Und das Licht von Finsternissen
Ganz in mir geschieden sein!
Ach, erleuchte meine Seeele,
Selbst, o Gott des Lichtes, du!
Leite du mich, wo ich fehle,
Führe mich zur wahren Ruh'!
3.) Bringe wieder in die Schranken,
Was sich abgetrennt von dir.
Den vermessenen Gedanken
Wehr' und steure du in mir,
Dass ich nicht im Wünschen schweife,
Über dein gerechtes Maß,
Und nicht nach dem Eitlen greife,
Das da welkt wie dürres Gras!
4.) Gib mir Christi Sinn, zu fassen,
Was Er mir erworben hat,
Alles andre zu verlassen,
Was mich machet krank und matt!
Nur dein Wille sei mein Wille,
Dass ich jede Herzbegier
Und mein ganzes Denken stille,
Gott des Friedens, nur in dir!
5.) Wolken, die kein Wasser geben,
Schweben viele hin und her.
Sie vertrocknen nur das Leben,
Und das Herz bleibt öd und leer.
Aber wer in d e i n e n Gaben
Und in deiner Liebe ruht,
O, wie kann den andres laben?
Ist auch außer Dir ein Gut?
6.) Gold und Ehr' und Lust der Sinnen
Sind die Träber (a), sind nur Tand.
Wer die Perle will gewinnen,
Suche sie nicht in dem Sand!
Was die Welt begehrt und ehret,
Glänzet bloß auf kurze Zeit.
Aber was die Seele nähret,
Ist ein Schatz in Ewigkeit.
7.) Gott des Friedens, gib mir Frieden,
Dass der lange, schwere Streit
Siegreich in mir werd' entschieden,
Der mich mit mir selbst entzweit!
Gib mir jenen Schatz, der immer,
Hier und einst in jener Welt,
Mich erquicke, wenn in Trümmer
Alle Pracht der Erde fällt.
(a) unsichere, flatterhafte Menschen,
ungewisse Angelegenheiten
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Autor: Karl Philipp Conz
Melodie: O du Liebe meiner Liebe
oder: Unsre müden Augenlider
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Eine Auswahl geistlicher Gesänge
aus älterer und neuerer Zeit
bearbeitet von Albert Knapp
Archediakonus an der Stiftskirche zu Stuttgart
als Nachtrag zu dessen evangelischem Liederschatz
J. F. Steinkopfsche Buchhandlung
Stuttgart, 1841
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Karl Philipp Conz, (* 1762, + 1827) war deutscher Literaturwissenschaftler, Dichter und verfasste evangelische Kirchenlieder.
Er erhielt seine Schulausbildung ab 1777 an der Blaubeurer Klosterschule und wechselte zwei Jahre später an die höhere Klosterschule nach Bebenhausen, um schließlich ab 1781 im Tübinger Stift zu studieren. Mit anderen Dichterfreunden gründete er den Schwäbischen Musenalmanach. Ab 1804 war er Professor für klassische Literatur, Poesie und Rhetorik in Tübingen.
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Karl Philipp Conz' Lieder/ Hymns
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Ach, wo strömt der Born des Lebens
Der Morgen jubelt, freudig zu Gott empor
Die Phantasie, des Himmels schönstes Kind
Gott des Friedens, gib mir Frieden
Wie um diese stillen Hügel noch die Abendsonne