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Viel Tage voller Regen
+ im September 1813 +
1.) Viel Tage voller Regen, nun ist's wieder gut,
Nun streif ich denn wieder im Garten voll' Mut,
Streif in den verschiedenen Gängen herum,
Und seh mich nach niemand, wer kommt und geht, um.
2.) Die Früchte der Bäume kann ich nun erspähn,
Kamm wieder die Enten vorbei schwimmen sehn,
Auch sehn zu dem heiteren Himmel hinan,
Mit mir geh ein jeder, wer will oder kann.
3.) Die Sonne beglänzet nun wieder das Feld,
Bemalet so herrlich die herbstliche Welt.
Wie rötet der Apfel sich nun in dem Strahl!
Schön ist doch die Sonne, ruf ich tausendmal.
4.) Lass uns doch die Sonne, du Mutter Natur,
Verschönt sie allein doch das Herrliche nur.
Sein's Täler und Berge, sei's Feld oder Wald,
Durch sie erhält alles die bessre Gestalt.
5.) Nun halt ich nicht länger im Zimmer mich auf.
Weg Bücher und Schriften! Es gehet mein Lauf
Zum Garten, zum Garten. Die Sonn' muss ich sehn,
Um in ihren Strahlen mich wärmend zu drehn.
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Autor: Johann Hinrich Lütkens
Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben
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Gedichte von Johann Hinrich Lütkens,
Pastor zu Moorfleth im Billwärder
Herausgegeben von Hermann Siegmund Lütkens
Gedruckt in der Börsenhalle bei Conrad Müller,
Hamburg, 1816
Thema: Herbstlied
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Johann Hinrich Lütkens (1746-1814), war evangelischer Pastor zu Moorfleet in Billwärder (heute Hamburg) und Kirchenlieddichter. Er heiratete 1778 Catharina Elisabeth Ernestine Westphalen (+ 1820). Er starb mitten in den Kriegswirren abziehender französischer und einrückender russischer Truppen aus Kummer über die Bedrängungen der Koalitionskriege am Schlaganfall. Er hinterließ neben seiner Ehefrau drei Töchter und einen Sohn. Seine älteste Tochter Henriette hatte er bereits 1805 zu Lebzeiten verloren.
Seine Lieder und Gedichte sind beeinflusst vom Rationalismus seiner Zeit, die ihn bewegt, den Kräften Gottes in der Natur und den Tages- und Jahreszeiten nachzuspüren. Seine Gelegenheitsgedichte geben dem Leser einen liebevollen Einblick in Familienfreuden und -leiden, aber auch in den Alltag eines evangelischen Pfarrerhaushalts.
Seine Werke, die Gelegenheitsgedichte und Kirchenlieder umfassen, wurden 1816 von seinem Sohn Hermann Siegmund Lütkens in Hamburg herausgegeben.
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Lütkens' Lieder/ Hymns
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Abendmahl
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Die sich von Jesu Mahl entfernen
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Frühlingslied
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Wer da zweifelt, ob dem Staube
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Morgenlied
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Zwar liegt noch der Nebel auf der Flur
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Winterlied
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Winterflur, auch du bist in der Natur
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Als hätte sie recht viel zu überwinden
Als sich heute früh die Aussicht engte
Als zeigten sich mir neue große Wunder
Anfang eines neuen Lebens
Bei aller Elemente Ungestüm und bei empörter Lüfte
Bereite uns nur vor zu neuen Frühlingsfreuden
Da haben wir denn einmal einen Himmel wieder
Da liegt es vor mir nun dahin gebreitet
Da stehen sie, die Gaben aufgestellt
Der du unser Gott und Vater bist
Der Pracht, die jetzt den Garten schmücket
Des Winters Vorspiel seh ich zwar
Die Abendsonne glänzt herab
Die weiße Welt, die ich jetzt um mich sehe
Dort tief am Horizonte
Du lässt dich gar zu selten sehn
Entzückend ists, die Sonne Gottes sehen
Erste Dämmerung, wenn die Erde dein noch schwaches Licht
Es wird schon meines Lichtes Schimmer schwächer
Gott des Friedens, welcher mit der Waage
Gott ruft der Sonn und schafft den Mond
Helle spiegelt sich die Sonne
Herr, dem alle Wesen dienen
Heut dreihundertdreißig Jahr
Heut erwacht ich ohne Sorgen
Hin und wieder sitzt noch eine Rose
Im Rosenwäldchen sitz ich hier und sehe
Immer geht in gleichem Gleise
Mit neuem Mut bin ich erwacht und der Gedank
Nach so vieler Tage Dunkelheiten, wo wir nicht
Nicht beim Beginnen des Tags
Nicht nur ein heller Morgen
Nur einen schönen Sonnenglanz
Oft vergebens hat ich dir getrauet
Rühmt mir nicht die Schlittenfahrten
Schauet Gottes Güte in der Bäume Blüte
Schon über Stoppelfelder weht der Wind
Seh ich eines Fruchtbaums Fülle
Seht wie dort die Wolken schwinden
Seht, da ist sie nun, die Sonne
Trübe ist die Luft, die mich umgibet
Unter euch, ihr guten Linden
Viel Tage voller Regen
Von dem Kirschbaum überblühet
Von dem Sonnenstrahl erwärmet
Was das für ein Aufgang ist
Was wird das für ein Anblick sein
Welchen Segen hast du ausgespendet
Welcher Anblick, ach, wie schön
Wenn ich mich früh von meiner Ruh erhebe
Wer ist ein wahrer Christ
Wie aus der Wasserfläche dort die Sonne strahlet
Wie doch der Wind um die Ohren mir brauset
Wie du durch den Nebel blickst
Wie glänzet dort der Sichelmond
Wie sie da hängen in dem Sonnenglanze
Willkommen sei in unsern Reihn
Willkommen, holder Junius
Wir bekennen einen Glauben
Wir hoffen ruhiger zu leben
Zwar, als wenn der Winter sein Gesicht uns
Photo: Feld an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Unsterblichkeit, Unsterblichkeit
1.) Unsterblichkeit, Unsterblichkeit,
Gedanke, der das Herz erfreut,
Den Geist zu Gott erhebet,
Der Trost für alle Schmerzen schafft,
Mit hohem Mut, mit Gottes Kraft
Zum Tugendkampf belebt!
Fühlt des Gedankens Seligkeit,
Denkts, Menschen, dass ihr ewig seid!
2.) Sei's, dass der Erde Bau zerbricht,
Erlösche einst der Sonne Licht:
Wir, mehr als Erd' und Sonne,
Wir leben für die Ewigkeit!
Schon in des Daseins erster Zeit
Füllt dies das Herz mit Wonne.
Und seine Würde fühlt der Geist,
Der ewig seinen Schöpfer preist.
3.) Gott, dir sei Dank, Gott, dir sei Dank!
Nun mischt sich in den Trau'rgesang
An unsrer Brüder Grabe
Der Ewigkeit Triumphlied ein.
Nur unser sterbliches Gebein
Wird, Erde, deine Gabe.
Hoch schwingt sich, wenn die Hülle fällt,
Der Geist empor zu jener Welt.
4.) Gott, dir sei Dank, Gott, dir sei Dank!
Und unser würd'ger Lobgesang
Sei dir ein heilges Leben!
Gott, Heiligster, wir weihn uns dir.
Nach Jesu Beispiel wollen wir
Mit eifrigstem Bestreben
Der Tugend edlen Samen streun.
Dort wird die Ernte uns erfreun.
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Autor: Hermann Christoph Gottfried Demme
mögl. Melodie: O Ewigkeit, du Donnerwort
oder: Wir haben eine feste Stadt
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gefunden in der
Anthologie christlicher Gesänge
aus allen Jahrhunderten der Kirche
Sechster Band
Herausgegeben von August Jakob Rambach
verlegt bei J. F. Hammerich,
Altona und Leipzig, 1833
Thema: Tod und Ewigkeit
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Hermann Christoph Gottfried Demme, Pseudonym Karl Stille, (* 7. September 1760 in Mühlhausen/Thüringen; † 26. Dezember 1822 in Altenburg), war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Schriftsteller. Demme studierte nach seinem Schulbesuch Theologie und Philologie in Jena und wurde danach in Mühlhausen Subkonrektor des Gymnasiums. Im Jahr 1796 trat er ins geistliche Amt, wurde Pfarrer und stieg bis zum Superintendenten auf. Im Jahr 1801 übernahm er die Stelle eines Generalsuperintendenten und Konsistorialrats in Altenburg. Daneben war er Mtarbeiter im 'Magazin für Prediger', das von Josias Friedrich Christian Löffler in Gotha herausgegebenen wurde. Demme schrieb unter dem Pseudonym Karl Stille einige Bücher. Als Theologe wirkte er an der Überarbeitung der Gesangbücher von Mühlhausen und Altenburg mit, in denen auch Lieder von ihm zu finden sind, die daraufhin in der Folgezeit ihren Weg in Kirchengesangbücher und Liedanthologien des 19. Jahrhunderts gefunden haben. Sein bekanntestes Lied ist ein Himmelfahrtslied mit sieben Strophen und heißt 'Triumph, ihr Himmel, freuet euch, jauchzt ihm, dem Gottessohne'. Die von dem Pfarrer und Hymnologe Nikolaus Joachim Guilliam Evers (1766-1837) herausgegebene Sammlung geistlicher Lieder, die 1817 in Hamburg erschienen ist, enthält 27 Lieder von Demme. Sein Sohn Wilhelm Ludwig Demme war ein bekannter Jurist und Schriftsteller.
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Photo: Bei der Schulsport-Anlage, Konrad-Adenauer-Ring, Wiesbaden
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Stimmet heut ein Danklied an
1.) Stimmet heut ein Danklied an,
Da das alte Jahr verflossen,
Gott hat viel an uns getan,
Die wir seiner Gnad' genossen,
Der durch sein liebreiches Walten
Uns hat dieses Jahr erhalten.
2.) Es hat sein Geist uns gezeigt,
Wie wir sollen selig werden,
Unser Herz zu Gott geneigt,
Und gezogen von der Erden,
Dass wir uns an Himmelschätzen
Sollen nur allein ergötzen.
3.) Seine Lieb' hat uns beschert,
Was uns nötig ist im Leben,
Und was unser Herz begehrt,
Hat er uns aus Gnad' gegeben,
Sein Erbarmen und sein Sorgen
War schon neu an jedem Morgen.
4.) Liebster Vater! Ach ergib,
Alle Sünd', die wir begangen,
Und lass uns, nach deiner Lieb',
All' Barmherzigkeit erlangen.
Und der Sünde' nicht mehr gedenke,
Sondern Schuld und Straf uns schenke.
5.) Schließ uns in dem neuen Jahr
All in deine Vaters-Armen,
Schütze, stärke und bewahr
Leib und Seel' durch dein Erbarmen.
Lass uns deinen Geist regieren,
Und auf deinen Wegen führen.
6.) Also lass in Frömmigkeit
Uns das neue Jahr anheben,
Und dir in der Gnadenzeit
Unser ganzes Herz ergeben.
Lass uns wandeln so auf Erden,
Dass wir alle selig werden.
7.) Und dann zweifeln wir auch nicht,
Wenn wird unser End' erscheinen,
Dass du in des Himmels Licht
Uns wirst nehmen zu den Deinen,
Die durch Jesu Blut und Wunden
Haben Gnad' und Heil gefunden.
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Autor: Johann Friedrich Starck
Melodie: Liebster Jesu, wir sind hier
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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gefunden im Buch:
Johann Friedrich Stracks sämtliche noch nie gedruckte Lieder
Herausgegeben von Johann Jakob Starck
verlegt bei Friedrich Christian Kochendörffer
Frankfurt am Main und Leipzig, 1767
Thema: Jahresende
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Johann Friedrich Starck (* 10. Oktober 1680 in Hildesheim; † 17. Juli 1756 in Frankfurt am Main) war ein lutherischer Theologe und einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Seine pietistischen Erbauungsschriften und Kirchenlieder erlebten zahlreiche Auflagen.
Starck wurde in Hildesheim als Sohn eines aus Frankfurt stammenden Bäckermeisters geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte er ab 1702 Theologie an der Universität Gießen, die damals ein Zentrum des Pietismus war. Starck schloss sein Studium 1706 mit einer Dissertation ab und nahm anschließend eine Stelle als Hauslehrer in Frankfurt am Main an. 1709 wurde er als Diakon an die deutsche evangelische Gemeinde in Genf/Schweiz berufen, wo er bis 1711 blieb. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Paris kehrte er 1712 als Hauslehrer nach Frankfurt zurück, wo er in der Familie des Stadtschultheißen Johann Christoph von Ochsenstein Aufnahme fand. Von 1715 bis 1723 war er Pfarrer an der Dreikönigskirche in Sachsenhausen, ab 1723 an der Barfüßerkirche, der evangelischen Hauptkirche der Stadt. Am 23. Oktober 1742 wurde er Konsistorialrat. Er starb am 17. Juli 1756 an den Folgen einer Lungenentzündung.
Er hat über 1000 Kirchenlieder gedichtet, in denen sich echte Herzensfrömmigkeit mit kindlicher Offenheit verbinden, was den Liedern fast Volksliedcharakter verleiht.
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Johann Friedrich Starcks Lieder/ Hymns
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Ach bleibe stets mein Gott
Ach Gott, find mich bereit
Ach Gott, ich bin nicht wert, der ich nur Staub
Ach Gott, lass mich halten, wenn ich werd erkalten
Ach Jesu, wohn in meiner Seelen
Ach mach mich los von meinen Sünden
Ach mein Gott denk an mich
Ach möchte ich Gott recht dankbar sein
Ach verzeih mir die Gedanken
Ach wie wenig sind der Frommen
Ach, dass ich dich so spät geliebet
Ach, dass kein Augenblick verginge
Ach, dass mein Herze stets
Ach, gib mir ein keusches Herz
Ach, Gott, ich komm zu meinen Jahren
Ach, Gott, lass mein Sterbebett
Ach, großer Gott, du musst erhalten das Gute
Ach, Herr, stärke meinen Glauben
Ach, verzeih mir meine Sünden
Ach, wenn ich nur selig werde
Ach, wie ist der Tod so süße
Ach, wo soll ich Jesum finden, jetzt in meiner Traurigkeit
Alles, was nur Sünde heißt
Als nun Jesus sich gesetztet
Angenehm bei Gott zu sein
Auf, auf, mein Geist, dies ist die Stund
Auf, Zunge, Herz und ganzes Leben
Aus Gnaden ist die Seligekit auch mir
Barmherzigkeit hat Gott erzeiget
Bewahre meinen Tritt, wenn ich soll feste stehen
Christi Blut macht rein von Sünden
Dankst du also deinem Gott, undankbare Seele
Das Jahr ist nun verflossen
Dein König kommt zu dir, das hörte Zion gerne
Dem Menschen ist einmal zu sterben
Den Menschen ist ein Ziel gesetzet
Dennoch bleib ich stets an dir, Jesu meiner Seelen Wonne
Der Engel güldnes Heer, die immer vor Gott stehen
Der Herre segne mich, der Vater
Der Hohepriester gehet ein ins Heiligtum
Der Vater hat euch lieb
Der weise Gott weiß alle Dinge
Des Höchsten Güte hat kein Ende
Des Lammes Blut, das höchste Gut
Die da reinen Herzens sind sollen selig werden
Die Engel, welche stets vor Gottes Throne stehen
Die finstren Schatten brechen ein
Die guten Werke sind die Pflichten
Die heilge Taufe ist ein Bad
Die Himmelstür ist offen
Die Könige der Welt verlangen ihre Grenzen
Die Lieb des Nächsten ist uns feste eingebunden
Die Menschen sind den Blumen gleich
Die mit Tränen säen und verlassen gehen
Die Vergebung aller Sünden
Die Woch ist nun vorbei, Gott lob
Dies ist der Tag der Freuden, den hat der Herr gemacht
Dieses ist die Freudenzeit, die uns Gott jetzt schenket
Dreieinigkeit erbarm dich mein
Du siehest mich, will ich erwägen
Erbarm dich mein, so will ich schreien
Erlassen ist der Sünden Schuld
Es hat des Herrn Barmherzigkeit
Es liebt die Welt mich nicht
Es nimmt alles Kreuz ein Ende
Es soll die Heiligung des Sabbaths
Es soll mein Herz und Mund
Es soll und kann mich nichts ergötzen
Es sollen Jesu Wunden
Es steht in deinen Händen
Es stirbt am Kreuzessstamm
Es vergehen Tag und Stund, aber Gott, nicht deine Güte
Es wird gewiss noch wohl ergehen
Fasten und ohn Speise bleiben
Fasten und ohn Speise bleiben
Fürchte Gott, willst du dich nennen
Geboren ist Immanuel, des erfreut sich
Gedenk ans End in allen Dingen
Geduldig sein in allem Leiden
Geheimnisvolle Speise, die ich anjetzt empfang
Gekreuzigtet ist meine Liebe
Gesundheit ist die edle Gabe
Gib mir ein frommes Herz, du Geber aller Gaben
Gib mir ein vernünftig Ende
Gib mir, mein Sohn, dein Herz
Glückselig ist, wer sein Gewissen
Gnade, Gnade, lauter Gnade
Gott erbarmt sich der Elenden
Gott gedenket an die Frommen
Gott hat eine Kirch auf Erden
Gott hat mich diesen Tag getragen
Gott hat mir ein dreifach Leben
Gott hat mir viel Guts getan
Gott hat viel Guts an mir getan
Gott hilft mir mein Kreuze tragen
Gott ist bei mir zu allen Zeiten
Gott ist heilig, der zu allen spricht
Gott ist mein Freund zu allen Zeiten
Gott lässt uns alle Tag einladen
Gott legt uns eine Last zwar auf
Gott loben ist der Frommen Wonne
Gott macht mich aus Gnaden selig
Gott nimmt mich in den Himmel
Gott sei gedankt für seine Gnad, der uns
Gott sei mir gnädig also flehet vor dir, o Gott, mein traurig Herz
Gott sorgt für mich, so will ich sagen
Gott spricht Ich kenne dich mit Namen
Gott tut mir gar viel Guts
Gott tut mir gar viel Guts, das mache mich
Gott will den Heilgen Geist dem geben
Gott, wie groß ist deine Güte
Großer Schöpfer dieser Welt
Halt dich fest an Jesu Wunden
Halt im Gedächtnis Jesum Christ, der von dem Tod
Halt nur fest an deinem Gott
Harr auf Gott in allen Nöten
Hat dir dein Gott ein Kreuz beschieden
Heiliger dreieinger Gott, deine Hoheit zu erkennen
Herr Jesu, ach, gedenke mein
Herr, du weißt, dass ich dich liebe
Herr, du weißt, dass ich dich liebe, Jesus ist
Herr, es will jetzt Abend werden
Herr, hab Geduld mit mir
Herr, ich will auch selig werden
Herr, ich will jetzo vor dir beten
Herr, in deiner Lieb zu leben
Herr, lass mich in Friede fahren, einst in meiner Sterbensstund
Herr, mach mein Ende süße
Herr, mein Schifflein will versinken
Herr, segne unsern Stand
Herrliche Gerechtigkeit, die in Jesu Wunden
Heut ist der Versöhnungstag, kommet
Heut ist unsers Jesus Fest, dran er ist
Heut soll ein jeder Christ, weils Buß- und Bettag ist
Heut wird meine Seel gespeiset
Hier ist mein Herz, ach nimm es ein
Hüter, ist die Nacht schier hin
Ich bin bei dir in der Not
Ich bin der Herr, dein Gott, merkt auf
Ich bin ein Fremdling auf der Erde, dieweil ich her
Ich bin frei durch Jesum worden
Ich bin getauft, ich steh im Bunde
Ich bin Gottes Eigentum
Ich bin in diesen Stunden
Ich bin mit allem wohl zufrieden
Ich bin mit Jesu wohl daran
Ich bin nun aufgewacht
Ich bin nun in Jesu satt
Ich bitt, entschuldge mich, so sprachen
Ich bleib mit Jesu hier
Ich denk an Jesu Kreuz und Tod
Ich denk an Jesu Tod in aller meiner Not
Ich denk gar oftmal an mein Ende
Ich denke fleißig an mein Ende
Ich fang ein neu Jahr nun an
Ich folge Jesu nach, das hab ich fest beschlossen
Ich frag nach dem Eitlen nicht
Ich freue mich in dir, o Jesu, dass du mir
Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben
Ich geh durch Jesu Wunden
Ich hab dich je und je geliebt
Ich hab drei gute Freunde
Ich habe nichts zu klagen
Ich heilige all meine Sinne
Ich kann nun selig sterben
Ich komm ins ewig Leben
Ich lasse nicht von Gott, der wird mich auch nicht lassen
Ich leg mich an dein Kreuze nieder
Ich lege mich in Jesu Wunden
Ich lieg und schlafe ganz mit Frieden
Ich muss einmal vor dir erscheinen
Ich red von Jesu Kreuz und Tod
Ich schlaf still und sanfte ein
Ich seh die Morgenröt aufgehen
Ich seh, dass die Menschen wählen
Ich spür jetzt eine stille Freude
Ich sterb in Jesu Armen
Ich sterbe nicht, wenn ich schon sterbe
Ich tracht nach dem, was droben ist
Ich tret vor dein Gericht
Ich tue heute Buße und falle dir zu Fuße
Ich weiß nun schon wohin
Ich weiß von keiner Freude
Ich weiß wohin, wenn ich verscheide
Ich weiß, dass ich wird selig sein
Ich will an Jesu Blut gedenken
Ich will den Engeln ähnlich werden
Ich will dich nicht verlassen, so spricht
Ich will die neue Woch
Ich will die Welt verlassen
Ich will Gottes Opfer werden
Ich will hier unter Jesu Kreuze stehen
Ich will in Jesu Wunden sterben
Ich will Jesu Wohnung werden
Ich will meinen Geist euch geben
Ich will mich nun bekehren
Ich will mich stets in Gott erfreuen
Ich will mich stets vor Sünden hüten
Ich will nimmermehr vergessen
Ich will von Gottes Gnade sagen
Ich will zu Jesu Wunden hin
Ich will zur Ruh mich legen, ach Gott
Ich will, mein Jesu, mich bei deinem Kreuz hier setzen
Ihr Christen kommt herbei, kommt, lasset uns beschauen
Ihr sollt alle heilig sein
Ihr Waisen, weinet nicht
In diesen stillen Stunden, da mich der Schlaf
Jesu Leiden, Jesu Wunden, Jesu bittre Todespeon
Jesu Tod und bittres Leiden
Jesu, ach erhöre mich, worum ich jetzt bitte dich
Jesu, heilige mein Herz
Jesum will ich herzlich lieben
Jesus hat den Tod geschmecket
Jesus ist mein Freudenlicht, welches meinen Geist ergötzt
Jesus ist mein Hochzeitskleid
Jesus ist, der mich erfreuet
Jesus will die frommen Seelen
Jesus, der mich hat erlöst
Kehre wieder Israel von den breiten Sündenwegen
Keiner wird zu Schanden in den Kreuzesbanden
Kennst du Gottes Allmacht nicht
Komm, o meine Sonne, Jesu, meine Wonne
Kreuz und Leiden ist gar schwer
Kreuz und Leiden kommt von Gott, was will ich mich kränken
Kreuz und Trübsal führt zu Gott
Lasset doch den Höchsten sorgen
Lasset uns das Fest begehen
Lasset uns die Fastenzeit mit Gebet anfangen
Legt nur die erstarrten Glieder, nach der Unruh
Leide sich, das will ich geben
Mach mich an meiner Seelen reich
Man spricht: Gott hab mich verlassen
Man wird mir mein Kleid ausziehen
Mein Geist und Sinn ist hoch erfreut in Gott
Mein Glaub ergreifet Jesu Wunden
Mein Glaub hält sich an Jesu Wunden
Mein Gott hat mich aus sechs Trübsalen
Mein Gott, ich kann gar nicht ergründen
Mein Gott, ich liebe dich, du weißt
Mein Gott, nun will ich stets hassen
Mein Gott, verlass mich nicht
Mein Gott, werd ich auch selig werden
Mein Heiland wird mein Richter sein
Mein Herz ist sehr betrübt
Mein Hoffen ist nicht fehlgeschlagen
Mein Jesu bleib bei mir zu allen Zeit und Stunden
Mein Jesu, ach, ich lass dich nicht
Mein Jesu, bleib bei mir, dass ich auch bleib
Mein Jesu, ich bin dein und du bist ewig mein
Mein Jesu, mach mich rein, so bin und bleib ich dein
Mein Jesu, seh ich nicht, dein Blut jetzt
Mein Jesus geht zu seinem Leiden
Mein Jesus ist das wahre Licht, das will ich mir
Mein Jesus liebet mich, dies freut
Mein Jesus will mich heute speisen
Mein liebster Jesu, leb in mir
Mein Vater, denk an mich
Mein Vater, schenk mir deinen Geist
Mein Vorrat ist gar klein
Meine Freud ist Gott zu loben
Meine Freude ist beständig
Meine Seel ist still zu Gott
Meine Seele freue dich, lerne Gott recht kennen
Meine Seele freue sich, Gott hat dein Gebet erhöret
Meine Seele sei zufrieden, denn der Herr tut dir
Meine Seele, sorge nicht, lasse du den Höchsten
Mensch, sorgen kannst du wohl
Menschen, schauet die Gerichte
Mich gehet die Welt nichts mehr an
Nichts kann mich im Sterben laben
Nichts, nichts soll mich von Jesu trennen
Nun ist die Sünd dahin, Gott hat sie mir
Nur im Himmel findt man Ruhe
O blutiger Altar, darauf geopfert war
O du werter Heilger Geist, unsrer Seelen Kerze
O froher Tag, o frohe Stund
O Heilger Geist, du wahrer Gott
O herrlich großer Gott, dem von der Engel Zungen
O höchsterwünschter Seelenfrieden
O Jesu Christ, welch höchstes Gut
O könnt ich Gott recht preisen
O meiner Seelen Kerze, o werter Heilger Geist
O welche große Herrlichkeit
O wie ist mein Herz vergnüget, wenn es in der Seelen still
O wie sind er Eitelkeit viele Menschen doch ergeben
O Wunderkind, das mich mit Freud erfüllt
O, der süßen Einsamkeit, da mich Jesum
O, könnt ich Gott genugsam loben
O, mein Licht, erleuchte mich, dass ich dich
O, wie ist Gott so langmütig
O, wie so lieblich sind die Sünden
Offenbar mir deinen Willen
Öffne Jesu wunden, in euch hab ich funden
Schaff in mir, o du Gott der Gnaden
Schau, die Gemeinschaft frecher Sünder
Schaut, wie die im Himmel wohnen
Schenke mir zum neuen Jahr
Schmücke mich, o Heil der Seelen
Seele, denk an jene Freud, wenn man deckt den Leib
Sieh doch, wie mein Feind mich schmähet
Sieh, das ist Gottes Lamm, sieh, ihm wird
Sieh, es hat überwunden der Löw aus Juda Stamm
Sieh, Gottes Lamm am Kreuzessstamm
Sieh, Jesus kommet zum Gericht
Siehe, das ist Gottes Lamm, so für mich gestorben
Siehst du nicht, wie Jesus leidet
So lang die Sonne scheint
So lang ich auf der Erden lebe
So muss ich Jesu dich, am Kreuze sterben sehen
So oft ich nur an dich gedenke
Soll ich ohne deine Gaben dieses Fest
Soll ohne Heiligung
Sollt ich meinen Gott betrüben
Sollt ich mich in Gott nicht freuen
Spar deine Buße nicht von einem Jahr zum andern
Speise heut, o Seelenfreund, meine Seel
Sprich mir Trost im Sterben zu
Stimm, mein Herz, ein Danklied an
Stimmet heut ein Danklied an
Sulamith war sehr betrübet
Sünden machen Angst und Schrecken
Täglich meinen Gott zu preisen
Trauer- und auch Freudenstunden
Unter meinem Schmerz und Weinen
Vergiss nicht meine Seele, was Gott dir Guts getan
Von Gott kommt aller Segen
Wache, meine Seele, wache
Wann komm ich aus dem Tränental
Warum leb ich allhier auf Erden
Warum sollt ich traurig sein, dieweil ich ja sehe
Warum willst du doch verzagen
Was ist das Leben dieser Zeit
Was schenkst du mir zum neuen Jahr
Was soll ich doch am größten lieben
Was soll ich Sünder nun anfangen
Was unrein ist, das mache rein
Was will sich der Mensch erheben
Was willst du dich erheben, o Mensch
Weise mir, Herr, deine Wege
Welche Himmelsherrlichkeiten
Wen sollt ich lieber haben
Wenn die böse Tat geschehen
Wenn ich betrübet bin, so weiß ich schon
Wenn ich erhöhet werde zu meiner Herrlichkeit
Wenn ich gedenk an meine Sünd
Wenn man auf dieser Erde
Wenn mich meine Sünden kränken, so verzag
Wer da die Herrlichkeit betracht
Wer da will gen Himmel fahren
Wer Gottes Wort anhört, der soll danach
Wer immer sich mit Sorgen trägt
Wer ruhet doch in diesem Grab
Wie bin ich doch betrübt
Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen
Wie freuet sich mein Herz und Geist
Wie groß sind deine Werke
Wie ich der Himmel doch so gar gering geachtet
Wie ist der Mensch so blind
Wie ist doch die Gemeinschaft süße
Wie ist mein Herz entzücket
Wie kann ich doch dem Herrn vergelten
Wie kann ich gnugsam preisen, Herr, deine Wundertat
Wie lieb ist mir dein Wort, es bringet
Wie lieblich sind die Stunden, wenn ich mit Jesu hier
Wie wohl ist meinem Geist zu Mute
Willst du, o Mensch, der Höll entgehen
Wir nahen uns zu deiner Krippen
Wir wollten gerne Jesum sehen
Wo Jesus hingegangen, da komm ich einsten hin
Wo Jesus ist, da komm ich hin
Wo soll ich Armer hin, weil ich verlassen bin
Wo soll ich hin in meinem Leiden
Wo soll ich hin, wenns Kreuz mich drücket
Wohl dem, der Gott vertraut
Zeuch, o Jesu, meine Seele von der Erden
Gedenke mein, mein liebster Gott, im Besten
1.) Gedenke mein, mein liebster Gott, im Besten!
Ich hoff auf dich, wess' soll ich sonst mich trösten?
Das soll mein Trost im Tod und Leben sein,
Wenn du nur sprichst: Mein Kind, ich denke dein.
2.) Gedenke mein, doch denke nicht zum Schaden
Der Sündenschuld, damit mein Herz beladen.
Es reuet mich, was ich von Jugend an,
Auch unerkannt, hab wider dich getan.
3.) Gedenke mein um meines Jesu willen,
Lass ihn an mir sein Denkwort auch erfüllen
Und gültig sein bei dir: Es ist vollbracht.
Sein Blut und Tod hat alles wohl gemacht.
4.) Gedenke mein, wie konntest du mein vergessen?
Es war ja schon dein Leben unermessen
Zu meinem Heil, da ich noch nichts bedacht.
Nun hat dein Sohn ein Herz zu dir gemacht.
5.) Gedenke mein, das ist ein seligs Denken,
Wenn alle Welt sich sollte von mir lenken.
Gedenkt an uns zum Bösen mancher Feind'.
G'nug, wenn du nur an uns denkst als ein Freund.
6.) Gedenke mein, wenn ich mein Herz ausschütte,
Um etwas Gut's im Namen Jesu bitte.
Dein Heil'ger Geist steh meiner Schwachheit bei,
Dass jeder Wunsch in Jesu 'Amen' sei.
7.) Gedenke mein, dass ich stets christlich lebe,
Mit allem Ernst den Sünden widerstrebe.
Ach, wirk in mir das Wollen und die Tat.
Mein Leben lang sei du mein teuer Rat.
8.) Gedenke mein, und lasse mir genügen
An deiner Huld. Wenn ich muss unterliegen,
Wenn mich ein Kreuz und auch die Schwermut drückt:
Denkst du an mich, so wird mein Herz erquickt.
9.) Gedenke mein und sprich zu meiner Seele,
Ich helfe dir, denn denk ich, was mich quäle,
Das müsse mir zu etwas nützlich sein.
Was will ich mehr, wenn Gott und Himmel mein?
10.) Gedenke mein in krank' und schwachen Tagen.
Sei du mein Arzt, so muss ich nicht verzagen.
Ist es mir gut, hilfst du mir wieder auf, -
Kommt meine Zeit, schließ ich getrost den Lauf.
11.) Gedenke mein, lass mich mein End' bedenken,
Und noch zuvor in Jesu Wunden senken.
Verlass mich nicht im letzten Kampf und Streit,
Nimm mich zu dir im englischen Geleit. (a)
12.) Gedenke mein, und denke auch der Meinen
Nach meinem Tod, lass allen Hilf' erscheinen,
Die mich geliebt, und dir sind lieb und wert,
Dass uns zugleich der Himmel sei beschert.
13.) Gedenke mein auch in dem stillen Grabe,
Dass Seel' und Leib vereinte Freude habe.
Vergiss mein nicht, ich denke ewig dein
Mit Ruhm und Dank: Mein Gott, gedenke mein!
(a) Geleit der Engel
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Autor: Johann Matthäus Englert
Melodie: ohne Angaben
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Gott-schuldiges Lob-Opffer vor den Anno 1727 erhaltenen milden Feld- zumal vortrefflich reich- und köstlichen Wein-Segen
verfasst von Georg Salomon Ziegler
Druck: Johann Ludwig von Millenau
Rotenburg ob der Tauber, 1727
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Johann Matthäus Englert, geboren am 14. Januar 1661 in Schweinfurt, daselbst Gymnasialinspektor, Archidiakon und Oberpfarrer, † am 24. November 1732. Einige seiner Kirchenlieder haben sich vor allem in evangelischen bayerischen Gesangbüchern erhalten.
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Johann Matthäus Englerts Lieder/ Hymns
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Auf, betrübte Seelen, was wollt ihr euch quälen
Gedenke mein, mein liebster Gott, im Besten
Herr Jesu, nur dein heiligs Leben
Herr, wir preisen deinen Namen
Heut soll Jesus ruhn in mir
Kehre bei uns ein in Gnaden
Meine Seele preiset dich, Herr, mein Gott
Sollte ich an Gott verzagen
Zu Gott bleibt stets mein Tun gericht
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Es halten eitele Gemüter
1.) Es halten eitele Gemüter
Die Erde für ihr Vaterland.
Wer aber Jesum hat erkannt
Und die wahrhaften Himmelsgüter,
Der sieht den ganzen Kreis der Erden
Für eine fremde Hütte an,
Und sehnet sich, erlöst zu werden
Von dieser rauen Pilgerbahn.
2.) Ein Herz, das Christo ist verbunden,
Weiß, dass es hier das Elend bau
Und nichts als wilde Wüste schau.
Drum zählet es auch alle Stunden
Und denkt stets auf das End' der Reise,
Die uns ins Vaterland versetzt,
Denn es wird wohl auf keine Weise
Durch das Vergängliche ergötzt.
3.) Kein Fuß kann so dem Meer zulaufen.
Kein Stein eilt so der Tiefen zu.
Als wie ein Christ zur Himmelsruh'
Hinweg eilt von dem Erdenhaufen.
Ob seine Füß' die Welt berühren,
So ist das Haupt doch in der Höh',
Er sucht den Wandel so zu führen,
Dass Herz und Sinn im Himmel steh.
4.) Dies Heimweh gottverlobter Herzen
Vermehrt sich bei der Kreuzeslast,
Man findt auf Erden keine Rast
Bei Seelen- oder Leibesschmerzen.
Wenn sich die Trübsalsflut ergießet,
So wird der engen Brust ganz bang,
Bis dass die Lebenszeit verfließet:
Ach Gott, heißt es, wie lang? Wie lang?
5.) Da hat ein Paulus Lust zu scheiden,
Ein Abraham ist lebenssatt.
Ein Hiob wird ganz müd' und matt,
Vor langem Sehnen, in dem Leiden.
Elias wünscht bei seinem Wandern,
Zu schließen den betrübten Lauf.
Von einem Morgen bis zum andern
Sieht David nach der Hilfe auf.
6.) Doch ist dies Eilen zu dem Himmel
Gemäßigt mit Gelassenheit,
Man wartet auf die rechte Zeit,
Die, zur Erlösung vom Getümmel,
Des Allerhöchsten Rat beliebet.
Man setzt Gott weder Maß noch Ziel,
Und wird das Herz gleich lang betrübet,
So ist es ihm doch nie zu viel.
7.) Sollt sich's auch noch so sehr verweilen,
Bis man ein End' zu sehn vermeint
Und bis die frohe Hilf' erscheint.
So wird doch Gott gewisslich eilen,
Die Seinen mächtig zu erretten,
Die Tag und Nacht so zu ihm schrein
Und nach zerbrochenen Jammerketten
Wird er ihr Arzt und Helfer sein.
8.) Der Herr, der über Tod und Leben
Die unumschränkte Herrschaft hat,
Wird seinen Kindern nie zu spät
Die lang verlangte Freiheit gehen,
Ein seligs End' muss alles wenden,
Was anfangs unerträglich war,
Und Gott reicht selbst mit seinen Händen
Den Lohn für allen Jammer dar.
9.) Wir, die wir auf der Erden wallen,
Verlangen, dass, zu rechter Zeit,
Auch unser Abschied aus dem Streit
Dem frommen Gott mög' wohlgefallen.
Du, Jesu, wollst uns Gnad' verleihen,
Dass wir dazu bereitet stehn,
Und uns auch so der Welt verzeihen,
Damit wir so gen Himmel gehn.
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Autor: Bernhard Walther Marperger
Melodie: Wo ist der Schönste, den ich liebe
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Johann Anastatasii Freylinghausen
Geistreiches Gesang=Buch.
den Kern alter und neuer Lieder in sich haltend
Herausgegeben von Gotthilf August Francke
gedruckt in Halle, 1741
Im Verlag des Waisenhauses
Liednummer 1366
Thema: Nachfolge, Kirche und Mission
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Bernhard Walther Marperger (* 14. Mai 1682 in Hamburg; † 28. März 1746 in Dresden) war ein deutscher lutherischer Theologe und Kirchenlieddichter.
Er wurde als Sohn des Paul Jacob Marperger aus Nürnberg und seiner Frau Sara, geboren und besuchte das Gymnasium St. Ägiden in Nürnberg. Dort wurde er umfangreich ausgebildet und immatrikulierte sich 1699 an der Universität Altdorf. Gefördert von den Professoren Johann Christoph Wagenseil und Johann Christoph Sturm, erwarb er sich 1702 den akademischen Grad eines Magisters und unternahm im Anschluss daran eine Bildungsreise nach Jena, Wittenberg, Berlin und Halle.
Während seines zweijährigen Aufenthalts in Halle wandte er sich der lutherischen Theologie zu. Zurückgekehrt nach Nürnberg ging er an die St. Egidienkirche als Prediger, wurde daselbst 1706 Diakon, wozu er zuvor in Altdorf ordiniert worden war. 1711 wurde er zum Diakon an die Nürnberger Hauptkirche St. Sebald berufen, 1714 in das Predigerkollegium aufgenommen und übernahm damit die Inspektion des Nürnberger Gymnasiums. 1715 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Königlich Preußischen Sozietät der Wissenschaften gewählt.
Als man 1718 die Grundsteinlegung der neu errichteten Egidienkirche vorgenommen hatte, hielt er die Antritts- und Einweihepredigt. Nachdem er in Altdorf 1724 zum Doktor promoviert hatte, folgt er im selben Jahr einem Ruf an den Hof des sächsischen Kurfürsten August des Starken als Oberhofprediger, wurde damit der oberste sächsische Kirchenrat und Oberkonsistorialassessor. In Dresden wurde Marperger von den konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen Pietismus und lutherischer Orthodoxie erfasst. Drei Kirchenlieder aus seiner Feder fanden eine weitere Verbreitung.
Aus seiner 1706 geschlossenen Ehe mit Agathe, der Tochter des Johann Gräfen, des Seniorpfarrers an der Nürnberger St. Sebaldkirche, und seiner zweiten Ehe mit Anna Magdalena Murrer sind sieben Kinder hervorgegangen, von denen zwei Söhne Marperger überlebten.
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Photo: Weinberg in Wiesbaden-Dotzheim mit Blick auf das Gebiet von Wiesbaden-Frauenstein
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Was hält dich doch zurücke
1.) Was hält dich doch zurücke,
Mein liebster Seelenhort?
Wo sind denn deine Blicke?
Wo bleibt dein teures Wort?
Das mir und andern Frommen
Stets in den Ohren schallt.
Dass du bald wollest kommen:
So komm, Herr Jesu, bald!
2.) Wann soll dein Seiger (a) schlagen?
Wann wird die Stunde sein?
In welcher ich kann sagen,
Mein Jesus stellt sich ein.
Ach, wie will ich mich freuen,
O süßer Aufenthalt!
Indes muss ich noch schreien:
Herr Jesu, komm doch bald!
3.) Wie winselt meine Seele,
Wie lang wird ihr die Zeit!
Die bange Mörderhöhle
Macht ihr unsäglichs Leid.
Mein Antlitz wird vom Sehnen
Ganz krank und ungestalt.
Es ächzen tausend Tränen:
Herr Jesu, komm doch bald!
4.) Ägyptens Dampf und Feuer
Kreischt mich ganz tödlich matt,
Von Sodoms Ungeheuer
Bin ich ja gar zu satt.
Ich hab in Babels Banden
Und sklavscher Mordgewalt
So lange schon gestanden:
Herr Jesu, komm doch bald!
5.) Ach, nimm es doch zu Herzen,
Wie elend mir es geht,
Erbarm dich doch der Schmerzen,
Darin dein Lämmchen steht.
Der Löwe lässt sich schauen,
Und brüllt durch Feld und Wald:
Der Wolf schärft schon die Klauen:
Herr Jesu, komm doch bald!
6.) Dein schüchtern Täublein girret
Und klagt dir seine Not.
Dein Küchlein (b), das verirret,
Fühlt schon den bittern Tod.
Der Aar (c) hat mich getroffen,
Der Haupt und Herz zerspalt'.
Lass Fels und Flügel offen:
Herr Jesu, komm doch bald!
7.) Du treuster aller Treuen,
Mein Schatz, vergiss mein nicht!
Lass dich den Bund nicht reuen,
Den du mir aufgericht'.
Ich bin ja die Geliebte,
Nach der dein Blut so wallt.
Ach, rette mich Betrübte,
Herr Jesu, komm doch bald!
8.) Nun eile mit der Krone,
Die deine Huld gemacht.
Befördre mich zum Throne,
Den du mir zugedacht.
Wo frohes Jubelsingen
Und Jauchzen widerhallt,
Wo lauter Engel springen:
Herr Jesu, komm doch bald!
9.) Zerbrich in Splittertrümmern,
Du schönes Himmelshaus,
Mit deinen Wunderzimmern,
Verfall in Asch und Graus.
Zerstreue deine Flammen,
O Sonne, werde kalt!
Ihr Sterne, schmelzt zusammen:
Herr Jesu, komm doch bald!
10.) Verbrenn auch du, o Erde!
Du altes Jammernest,
Bis dass ein nichts draus werde
Und wenn dein letzter Rest
Im Feuer mit viel Krachen
Verlodert und zerknallt,
So ruft mein Mund mit Lachen:
Herr Jesu, komm doch bald!
11.) Ja, komm, Herr Jesu, Amen!
Komm, komm, verzieh doch nicht!
Gedenk an deinen Namen,
Und was dein Wort verspricht!
Ich seufze, weil (d) ich lebe,
Ja, weil die Zunge lallt,
Bis ich den Geist aufgebe:
Herr Jesu, komm doch bald!
(a) Seiger: Uhr (in anderem Sinnzusammenhang auch Trichter, bzw. allgemein Werkzeug);
im Bergbau auch übliche Bezeichnung für senkrecht
(b) Küken
(c) Adler
(d) hier im Sinn von 'solange'
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Autor: Johann Mentzer
Melodie: Herzlich tut mich verlangen
oder: Lob Gott getrost mit Singen
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Evangelischer Psalter von zehen Saiten
d.i. Neu-eingerichtetes Gesangbuch
Verlag Johann Jacob Schöpsen
Zittau und Leipzig, 1726
Liednummer 788
Thema: Offenbarung
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Johann Mentzer (* 27. Juli 1658 in Jahmen in der Oberlausitz/ Kurfürstentum Sachsen; † 24. Februar 1734 in Kemnitz bei Bernstadt an der Eigen) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Mentzer besuchte das Gymnasium in Bautzen und studierte anschließend Theologie an der Universität in Wittenberg. Nach Abschluss des Studiums trat er 1691 seine erste Stelle als Pfarrer in Merzdorf an, zwei Jahre später wurde er nach Hauswalde bei Dresden berufen und schließlich 1696 zum Pfarrer in Kemnitz ernannt, wo er bis zu seinem Tode blieb. Mentzer gehörte einem Dichterkreis an, der durch den aufkommenden Pietismus geprägt war, und der als Zweite schlesische Schule bezeichnet wird. Von seinen zahlreichen Lieddichtungen wurden etwa 40 veröffentlicht. Im Freylinghausenschen Gesangbuch von 1704 findet sich sein bekanntestes Lied 'O dass ich tausend Zungen hätte', das sich auch im Evangelischen Gesangbuch (EG) von 1993 unter Liednummer 330 steht.
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Photo: Nähe Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Mein Heiland schlägt an meine Türe
1.) Mein Heiland schlägt an meine Türe,
Er ruft mir zu: 'Auf, sei bereit!
Dass dich mein Schlag nicht plötzlich rühre,
Entschlage dich der Sicherheit,
Da meine Stimme freundlich ruft:
Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.'
2.) Eröffne dich, mein ganzes Herze,
Lass deinen Freund und Bräut'gam ein. (a)
Ach, lass des Glaubens helle Kerze
So Tag als Nacht in Flammen sein,
Weil Jesu muntre Stimme ruft:
Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.
3.) Die Türe kann verschlossen werden,
Der Bräut'gam kommt, eh man es meint.
Das heißt, der Mensch muss von der Erden,
Oft, wenn es fast nicht glaublich scheint.
Drum merke drauf, wenn Jesus ruft:
Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.
4.) Mein Gott, ich will daran gedenken
Und meinen Geist von dieser Welt
Auf das, was ewig währet, lenken,
Der Schluss (b) ist felsenfest gestellt,
Weil mein Erlöser Jesus, ruft:
Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.
5.) Nun sag ich dir, du eitles Wesen,
Von ganzem Herzen gute Nacht.
Ach, dass ich dich zum Ziel erlesen,
Das ist es was mir Kummer macht,
Weil Jesus mir im Ernste ruft:
Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.
6.) Doch Jesus hat für meine Sünde
Durch Blut und Tod genug getan.
Will sich nun gleich hier Kummer finden,
So schau ich dessen Wunden an,
Die stärken mich, wenn Jesus ruft:
Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.
7.) Verdammter Geist, du hast verloren,
Die Wunden Jesu schützen mich.
Ich bin zur Seligkeit erkoren,
Das weiß mein Geist, und freuet sich,
Ob Jesus gleich beständig ruft:
Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.
8.) Komm, folgt getrost zu meinem Grabe,
Das ist der angenehme Platz,
Wo ich vergnügte Ruhe habe,
Bis dass der teure Seelenschatz,
Mein Jesus, mir und allen ruft:
Steht auf! Verlasset Sarg und Gruft!
(a) Der Text bezieht sich hier auf das Gleichnis, das Jesus Christus gem. der Überlieferung im Evangelium des Matthäus (Kapitel 2, Verse 1-13) erzählt. Dieses handelt von der Vorbereitung den Menschen auf das Reich Gottes. Zehn Jungfrauen warten auf den Bräutigam, aber nur fünf haben genug Öl für ihre Lampen mitgebracht. Als der Erwartete sich verspätet, werden alle müde und schlafen ein. Als der Ruf erschallt, der Bräutigam stehe vor der Ankunft, müssen die fünf törichten Jungrauen gehen, um Öl zu kaufen und finden die Tür des Hochzeitssaals verschlossen, als sie zurückkommen. Die fünf klugen Jungfrauen hatten hingegen genug Öl für ihre Lampen mitgebracht und haben Einlass zur Feier gefunden. Das Gleichnis steht im Motiv der klugen Jungfrauen für die Bereitschaft des Gläubigen, jederzeit angesichts des Todes Rechenschaft über sein Leben ablegen zu können und hierdurch vor Gott gerechtfertigt zu sein.
(b) Entschluss
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Autor: Karl Gottfried Frietzsche
Melodie: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende
oder: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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Das mit allen Freuden sterbende Kind Gottes
Oder: Sammlung geistreicher und erbaulicher Begräbniß-Gesänge
Herausgegeben von Christian Wilhelm Spazier
4., unveränd. mit einem Anhange neuerer Gesänge vermehrte Original-Auflage.
Verlag: J.D. Schöpfische Buch- und Kunsthandlung
Druck: J.G. Seyfert. Zittau. 1839
Liednummer 112
Thema: Tod und Ewigkeit
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Karl Gottfried Frietzsche, lat. Carolus Gothofredus Frietzschius (* 19. August 1693 in Sohland am Rotstein, † 2. Juni 1754) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Er wurde als Sohn des Pfarrers Johann George Frietzsche geboren und besuchte die Schule in Lauban. Anschließend immatrikulierte er sich im Jahr 1714 an der Universität in Leipzig, wo er Theologie studierte. Im Jahr 1723 wurde er zum Pastor in Volkersdorf bei Lauban berufen. Diesem Amt folgten 1729 eine Anstellung als Diakon und ab 1751 als Oberpfarrer zu Wigandsthal und Meffersdorf in Schlesien. Er war verheiratet mit Anna Christina Schön (1700-1745) und in zweiter Ehe mit Anna Rosina Krusch (1703-1758). Als gesichert gelten sechs geistliche Lieder aus seiner Feder, die im Laubaner Gesangbuch von 1777 und im Meffersdorfischen Gesangbuch stehen und die im Neuen lausitzischen Magazin, welches 1870 in Görlitz von Dr. E. E. Struve herausgegeben wurde, genannt sind.
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We took the girls to the Huntly Hairst on Halloween which gave me the opportunity to experiment with a little night photography...
Gott kanns nicht böse meinen
1.) Gott kanns nicht böse meinen,
Sein Vaterwort betrübet nicht,
Darin er mir so fest verspricht:
Er wolle mich mit seinen Augen leiten,
So folg ich seinem Zug zu allen Zeiten.
Ich habe Herz und guten Mut,
Gott meints mit seiner Führung gut,
Er lässt mich nicht, wenns gleich oft so will scheinen,
Gott kanns nicht böse meinen,
Wills gleich böse scheinen,
Gott kanns nicht böse meinen.
2.) Gott kanns nicht böse meinen,
Ist niemand gut, als Er allein?
Wie kann sein Wille böse sein?
Er will, dass allen soll geholfen werden,
Macht alles wohl im Himmel und auf Erden.
Wer nur sein Werk im Glauben tut,
Gott meints mit seiner Führung gut.
Wohl, wer ihm traut, denn Er versäumet keinen.
Gott kanns nicht böse meinen,
Er versäumet keinen,
Gott kanns nicht böse meinen.
3.) Gott kanns nicht böse meinen,
Er hat mich an das Licht gebracht
Und täglich für mein Heil gewacht.
Er wird mich ferner bis ins Alter tragen
Und was nur selig ist, mir nicht versagen:
Ich steh in meines Vaters Hut,
Gott meints mit seiner Führung gut.
Er sorgt für mich, gleich wie von Kindesbeinen.
Gott kanns nicht böse meinen,
Wie von Kindesbeinen
Gott kanns nicht böse meinen.
4.) Gott kanns nicht böse meinen,
Der Bosheit Menge schreckt mich sehr,
Doch ist der Güte Gottes mehr.
Ich rief: Gott sei mir armen Sünder gnädig.
Er sprach: Getrost, du bist der Sünden ledig.
Mich reinigt Jesu teures Blut.
Gott meints mit seiner Führung gut.
Er macht gerecht und zählt mich zu den Seinen.
Gott kanns nicht böse meinen,
Er kennt schon die Seinen,
Gott kanns nicht böse meinen.
5.) Gott kanns nicht böse meinen,
Wenn ich mir selbst nicht raten kann,
Nimmt Gott sich meiner Sachen an.
G'nug, ich befehl dem Herren meine Taten,
Er wirds wohl machen und mir treulich raten.
Es gilt mir gleich, wenns Gott nur tut,
Gott meints mit seiner Führung gut.
Er lenkt das Herz der Großen und der Kleinen.
Gott kanns nicht böse meinen,
Er lenkt Groß' und Kleinen,
Gott kanns nicht böse meinen,
6.) Gott kanns nicht böse meinen,
Was mir nicht gut ist, geht zurück,
Das größte Unglück ist mein Glück.
Ich weiß, dass denen, die Gott lieben wollen,
Zum besten alle Dinge dienen sollen.
So geh es denn durch Glut und Flut,
Gott meints mit seiner Führung gut.
Den Abend lang währt nur das bittre Weinen,
Gott kanns nicht böse meinen,
Bald vergeht das Weinen,
Gott kanns nicht böse meinen.
7.) Gott kanns nicht böse meinen,
Die Welt meints falsch zur bösen Zeit,
Und wenn mirs wohl geht, hab ich Neid.
Doch mag die Welt gleich ganz im Argen liegen,
So will ich ihre böse List besiegen.
Trutz biet ich aller Feinde Wut,
Gott meints mit seiner Führung gut.
Meints niemand gut, so hab ich dennoch Einen,
Der kanns nicht böse meinen.
Ich trotz auf den Einen,
Gott kanns nicht böse meinen.
8.) Gott kanns nicht böse meinen,
Weil ich im Leben Christi bin,
So ist der Tod auch mein Gewinn.
Ich bin gewiss, dass mein Erlöser lebet,
Der mich, sein Glied, zu sich, mein Haupt, erhebet.
Die Seele lebt, der Körper ruht,
Gott meints auch im Tode gut.
Er spricht mich los, wenn Jesus wird erscheinen,
Gott kanns nicht böse meinen,
Jesus wird erscheinen,
Gott kanns nicht böse meinen.
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Autor: Johann Kleß
Melodie: Eigene Melodie
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Die Weimarische Kleine Bibel
von Johann Klessen, Fürstl. Sächs. Hof-Prediger in Weimar
Druck: Johann Andreas Müller
Weimar, 1702
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Johann Kleß, auch Kless (* 2. März 1669 auf dem Gut Poleska bei Zerbst im Fürstentum Zerbst; † 28. Oktober 1720 in Weimar) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe und Kirchenlieddichter.
Der Sohn des brandenburgischen Lehrers Martin Kleß besuchte die Schulen in Zerbst, Magdeburg, Salzwedel, Stendal, Brandenburg an der Havel und Cölln, heute als Neuköln Stadtteil von Berlin. Anschließend immatrikulierte er sich 1688 an der Universität Wittenberg und wechselte 1691 an die Universität Leipzig, um anschließend nach Cölln zurückzukehren. Im Jahr 1693 setzte er dann seine Studien an der Universität Jena fort. 1694 wurde er als Stiftsprediger nach Weimar berufen, stieg dort 1698 zum Hofprediger auf und wurde 1707 Fürstlich Sächsischer Oberkonsistorialrat und Kirchenrat. 1716 erlitt er bei einer Sitzung des Konsistoriums einen Herzinfarkt und starb an den Folgen vier Jahre später.
Kleß trat als Verfasser mehrerer Kirchenlieder in Erscheinung und ist der Autor des zu seinen Lebzeiten weitverbreiteten Kirchenlieds 'Gott kanns nicht böse meinen, sein Vaterwort betrügt mich nicht', das zuerst 1701 in der von Kleß herausgegebenen sog. 'Kleinen Weimarer Bibel' erschien, von wo es in den zweiten Teil des Gesangsbuches von Johann Anastasius Freylinghausen übernommen wurde. Zudem sind von Kleß einige Predigten überliefert, so beispielsweise eine Passionspredigt aus dem Jahr 1712; eine Predigtsammlung erschien 1713/14.
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Du dürres Laub, du gelbes Laub
1.) Du dürres Laub, du gelbes Laub,
Das rauscht zu meinen Füßen,
Ich weiß, ich weiß nicht, wie es kommt:
Mit Lust muss ich dich grüßen.
2.) Der Wind, der dich herniederweht,
Ist meinem Herzen Labe,
Wiewohl der Sommer mit ihm geht,
Gleichwie der Lenz, zu Grabe.
3.) Kein Frühling mehr, kein Sommer mehr,
Und doch so reiche Wonne,
Als ob des Glücks kein Ende wär
In milder Herbstessonne!
4.) Ich weiß, ich weiß nicht, wie es kommt,
Dass ich bei diesem Sterben,
Das auf der lieben Erd' umgeht,
Noch Freude kann erwerben.
5.) Ich bin - spricht wohl das welke Laub,
Leis senkend sich zur Erde -
Ein Weilchen nur des Todes Raub,
Dass neu mein Leben werde.
6.) Und dieser Wind, der schickt zu Grab
Die Blättlein so behände:
Ist's nicht, als ob vom Leben er
Erst recht etwas verstände?
7.) Ja, auferstehn! Ja, wiedersehn!
So klingt im Herbstes Wehen
Ein Klang, der lind und lebensfrisch
Mir bis ans Herz muss gehen.
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Autor: Marie Schmalenbach
Melodie: ohne Angaben
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Tropfen aus dem Wüstenquell
Gedichte von Marie Schmalenbach
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1882
Thema: Herbstlied
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Marie Schmalenbach, geb. Marie Emilie Huhold (* 23. Juni 1835 in Holtrup/Preußische Provinz Westfalen; † 10. März 1924 in Mennighüffen) war eine Schriftstellerin. Sie wurde als drittes von elf Kindern des Pastors und späteren Superintendenten des Kirchenkreises Vlotho Ferdinand Huhold in Holtrup, heute Ortsteil von Porta Westfalica, geboren. Sieben ihrer Geschwister starben früh. Marie wurde als Tochter des gehobenen Bürgertums umfassend ausgebildet, sie besuchte gute Schulen und sprach Englisch, Französisch und Latein. Nach Abschluss ihrer Schulzeit hielt sie sich im Frühjahr des Jahres 1853 einige Monate in Hamburg bei Verwandten auf, die sie Konzerte, Theater und Opern besuchen ließen. Im Jahr 1854 wurde Marie nach Lübbecke in die Familie des Pastors Möller geschickt, um dort die Führung eines bürgerlichen Haushalts zu erlernen. Mit noch nicht ganz 22 Jahren heiratete Marie 1857 Theodor Schmalenbach, damals evangelisch-lutherischen Hilfsprediger, später Pfarrer und Superintendent, mit dem sie zunächst in Minden und ab 1863 bis zu seinem Tode 1901 in Mennighüffen, heute ein Ortsteil von Löhne, lebte. Das Paar hatte fünf Kinder. Marie Schmalenbach war von schwacher Gesundheit, überlebte aber ihren Mann dennoch um 23 Jahre und verstarb mit 88 Jahren. Die Grabsteine von Marie und Theodor Schmalenbach stehen an der Kirche in Mennighüffen. Marie Schmalenbach verfasste geistliche Lieder, die auch in Kirchengesangbücher aufgenommen wurden. Ihr Ewigkeitslied 'Brich herein, süßer Schein selger Ewigkeit' fand weitere Verbreitung, es war zuerst 1882 in der Liedsammlung Schmalenbachs 'Tropfen aus dem Wüstenquell' erschienen.
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Der Mond verbirget sich, der Nebel grauer Schleier
Morgen-Gedanken
1.) Der Mond verbirget sich, der Nebel grauer Schleier
Deckt Luft und Erde nicht mehr zu.
Der Sterne Glanz erblasst, der Sonne reges Feuer
Stört alle Wesen aus der Ruh.
2.) Der Himmel färbet sich mit Purpur und Saphiren,
Die frühe Morgenröte lacht,
Und vor der Rosen Glanz, die ihre Stirne zieren,
Entflieht das bleiche Heer der Nacht.
3.) Durchs rote Morgentor der heitern Sternen-Bühne
Naht das verklärte Licht der Welt.
Die falben Wolken glühn von blitzendem Rubine,
Und brennend' Gold bedeckt das Feld.
4.) Die Rosen öffnen sich und spiegeln an der Sonne
Des kühlen Morgens Perlentau.
Der Lilien Ambra-Dampf belebt zu unsrer Wonne
Der zarten Blätter atlasgrau.
5.) Der wache Feldmann eilt mit Singen in die Felder
Und treibt vergnügt den schweren Pflug.
Der Vögel rege Schar erfüllet Luft und Wälder
Mit ihrer Stimm' und frühem Flug.
6.) O Schöpfer! Was ich seh, sind deiner Allmacht Werke!
Du bist die Seele der Natur.
Der Sterne Lauf und Licht, der Sonne Glanz und Stärke
Sind deiner Hand Geschöpf und Spur.
7.) Du steckst die Fackel an, die in dem Mond uns leuchtet,
Du gibst den Winden Flügel zu.
Du leihst der Nacht den Tau, womit sie uns befeuchtet,
Du teilst der Sterne Lauf und Ruh'.
8.) Du hast der Berge Stoff aus Ton und Staub gedrehet,
Der Schachten Erz aus Sand geschmelzt.
Du hast das Firmament an seinen Ort erhöhet,
Der Wolken Kleid darum gewälzt.
9.) Den Fisch, der Ströme bläst und mit dem Schwanze stürmet,
Hast du mit Adern ausgehöhlt.
Du hast den Elefant aus Erden aufgetürmet
Und seinen Knochenberg beseelt.
10.) Des weiten Himmelraums saphirene Gewölber,
Gegründet auf den leeren Ort,
Der Gottheit große Stadt, begrenzt nur durch sich selber,
Hob aus dem nichts dein einzig' Wort.
11.) Doch, dreimal großer Gott! Es sind erschaffne Seelen
Für deine Taten viel zu klein.
Sie sind unendlich groß, und wer sie will erzählen,
Muss, gleich wie du, ohn' Ende sein!
12.) O Unbegreiflicher! Ich bleib in meinen Schranken,
Du, Sonne, blendst mein schwaches Licht.
Und wem der Himmel selbst sein Wesen hat zu danken,
Braucht eines Wurmes Lobspruch nicht.
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Autor: Albrecht von Haller, 1725
Melodie: ohne Angaben
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Anmerkung des Autors:
geschrieben am 25. März 1725.
Dieses kleine Gedicht ist das älteste unter denen, die ich der Erhaltung noch einigermaßen würdig gefunden habe.
Es ist auch die Frucht einer einzigen Stunde und deswegen auch so unvollkommen, daß ich ein billiges bedenken getragen habe, es beizubehalten. Die Kenner werden deswegen und in Betracht des unreifen Alters des Verfassers es mit schonenden Augen ansehen.
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Die geistliche Dichtung von Luther bis Klopstock
ausgewählt und eingeleitet von Paul Pressel
erschienen als 5. Band der Evangelischen Volksbibliothek
Verlag Adolph Becher, Gustav Hoffmann
Stuttgart, 1863
Thema: Morgenlied
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Albrecht von Haller (* 16. Oktober 1708 in Bern; † 12. Dezember 1777 ebenda) war ein Schweizer Mediziner, Botaniker, Wissenschaftspublizist und Dichter in der Zeit der Aufklärung. Wegen des breiten Spektrums seiner Fähigkeiten galt Haller als Universalgelehrter. Seine Leistungen auf anatomischem und bibliographischem Gebiet waren für die Medizin von nachhaltiger Bedeutung. Daneben trat Haller als Dichter und Literaturkritiker der Aufklärungsepoche hervor, bekannt vor allem als Schöpfer der monumentalen Dichtung 'Die Alpen'.
Albrecht Haller studierte ab 1723 Naturwissenschaften und Medizin in Tübingen. 1725 reiste er nach Holland und promovierte 1727 in Leiden. In England und Frankreich ließ er sich an angesehenen Lehranstalten und Spitälern weiter ausbilden und kehrte 1728 in die Schweiz zurück, um an der Universität Basel Mathematik und Botanik zu studieren. Ab 1729 arbeitete er als praktischer Arzt in Bern, erhielt 1734 die Stelle eines Stadtarztes und wurde 1735 Leiter der Zentralbibliothek Bern. 1736 wechselte er ins Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg an die kurz zuvor gegründete Universität Göttingen auf den Lehrstuhl für Anatomie, Chirurgie und Botanik. Er legte dort einen botanischen Garten an, wurde zum Ehrendoktor sowie zum Leibarzt Georgs II. ernannt. Kaiser Franz I. erhob ihn 1749 in den erblichen Adelsstand.
1747 übernahm er die Leitung der 'Göttingischen Zeitungen von gelehrten Sachen'. 1751 gründete er die evangelisch-reformierte Gemeinde Göttingen zusammen mit 40 weiteren Personen. Haller kümmerte sich auch um den Bau einer Kirche, die Bauarbeiten waren 1753 abgeschlossen. Anfang 1752 erklärte Haller sich bereit, die Direktion der ersten Forschungsreise eines Deutschen, Christlob Mylius, nach Amerika zu übernehmen, die allerdings scheiterte. In Bern bekleidete Haller ab 1753 die Stelle eines Rathausamtmanns, wurde 1754 Schulrat, 1755 Vorsteher des Waisenhauses. Nach Ablauf seiner Amtszeit wurde er 1758 Direktor der Salzbergwerke von Roche. Seine letzten Jahre waren durch Krankheit geprägt. Sein Nachlass befindet sich in der Burgerbibliothek Bern.
Haller publizierte rund 50.000 Seiten vorwiegend wissenschaftliche Texte von hoher Qualität, so viel wie kaum ein Forscher vor oder nach ihm, wobei Hallers Bedeutung in der Geschichte der Medizin vor allem in seiner Rolle als anatomischer Wissenschaftler begründet liegt.
Als Dichter trat Haller vor allem durch seine 1732 erstmals erschienene Gedichtsammlung 'Versuch Schweizerischer Gedichte' hervor, in der sich das berühmte, von Haller selbst dort auf 1729 datierte Gedicht 'Die Alpen' befand. Es gab wohl keinen Dichter deutscher Zunge im 18. Jahrhundert, der dieses Gedicht nicht kannte. Vorbildcharakter in der Literatur der Aufklärungsepoche erlangten außerdem seine philosophischen Lehrgedichte über religiöse, ethische und metaphysische Grundfragen der Zeit: 'Über den Ursprung des Übels' und 'Unvollkommenes Gedicht über die Ewigkeit' aus der erweiterten zweiten Auflage von 1734. Haller verfasste als Literaturkritiker während seines gesamten Lebens derart viele Rezensionen über zeitgenössische Werke, dass das Gerücht ging, er würde selbst auf dem Pferd noch lesen. Im Alter schrieb Haller eine Reihe politischer Romane, in denen er Grundmodelle staatlicher Ordnungsformen an historisch fernen Stoffen durchspielte. Einige seiner geistlichen Lieder fanden Aufnahme in evangelische Gesangbücher und Liedersammlungen. In Paul Pressels Sammlung 'Die geistliche Dichtung von Luther bis Klopstock', verlegt 1863 in Stuttgart, sind zwei Lieder von ihm enthalten.
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Hallers Lieder/ Hymns
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Der Mond verbirget sich
Ihr Wälder, wo kein Licht durch finstre Tannen
Nein, nein, die Tugend ist kein leerer Name
O Meer von Gottes Ewigkeit
O Schöpfer, was ich seh, sind deiner Allmacht Werke
Photo: 'Unter den Eichen' in Wiesbaden-Nordost
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Endlich wird die Stunde kommen
1.) Endlich wird die Stunde kommen,
Mensch, bedenke sie doch recht,
Da du wirst hinweg genommen
Von dem menschlichen Geschlecht.
Da du wirst der schwarzen Erden,
Unser aller Mutter Schoß,
Ganz erkaltet, nackt und bloß
Wieder eingeleget werden.
2.) Erde musst du wieder werden,
Der du von der Erde bist,
Lass die vielen Leibsbeschwerden
Lehren dich die letzte Frist
Wohl bedenken, stets erwägen,
Damit du nach Gottes Will',
Ganz in Jesu sanft und still,
Mögst dein Haupt darnieder legen.
3.) Mit welch Schrecken, mit welch Grauen
Wirst du in der letzten Not
Dein' Gewissenshölle schauen,
Wie wird Satan und der Tod,
Wie wird Sünd' und Hölle stürmen
Zu dir armen Sünder ein,
Jesus muss alsdann allein,
Dich mit seiner Hand beschirmen.
4.) Drum so magst du wohl zusehen,
Dass du in der Gnadenzeit,
Willst du anders dort bestehen,
Hältest dich dazu bereit,
Dass dein Jesus zu dir trete
Und du mögst in seinem Schutz,
Bieten Höll' und Teufel Trutz,
Drum so wache stets und bete!
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Autor: Johann Adam Haßlocher
Melodie: ohne Angaben
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Johann Adam Hasslochers weyland Hochgräfl.
Nassau-Weilburgischen Superintendenten,
Consistorial-Raths und Hof-Predigers
Zeugnisse der Liebe zur Gottseligkeit
Hrsg.: Philipp Casimir Schlosser
Druck: Nicolaus Ludwig Winckler
Wetzlar, 1727
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johann Adam Haßlocher (* 24. September 1645 in Speyer, † 9.7. 1726 in Weilburg/Nassau) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Kirchenliederdichter. Er wurde als Sohn eines Ratsherrn und Spitalverwalters geboren und studierte ab 1664 in Straßburg. Nach der Rückkehr von einer Studienreise durch Holland und Preußen wurde er 1670 Pfarrer einer Gemeinde von Weißenburg in Elsass. Von 1675 an wirkte er als Pfarrer in Speyer und verlor bei der furchtbaren Zerstörung seiner Vaterstadt durch französische Truppen im Zuge des Pfälzischen Krieges im Mai 1689 seinen gesamten Besitz. Im Juli 1689 wurde er von dem Grafen von Nassau-Saarbrücken, dessen Gattin er auf einer Kollektenreise für seine verarmte Gemeinde kennengelernt hatte, zum Konsistorialrat und Hofprediger nach Weilburg (Lahn) berufen. Von den 25 Liedern Haßlochers sind bekannt geblieben 'Höchster Gott, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben' und 'Du sagst: Ich bin ein Christ'.
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Johann Adam Haßlochers Lieder/ Hymns
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Ach, wann werd ich dich doch finden
Ach, wie untreu und verlogen ist die Liebe dieser Welt
Bis hierher, o mein Gott, hast du mir
Das alte Jahr ist hin und ganz vergangen
Du sagst, ich bin ein Christ, wohl an, wenn Werk
Eitelkeit, Eitelkeit, du Last der Seelen
Endlich wird die Stunde kommen
Gib uns, eh wir gehen nach Haus
Gott, wir danken herzlich dir
Herr, mein Heiland, lass mich sterben
Hier lieg ich, großer Gott, vor dir
Himmelsherrscher, deine Güte
Himmelsherrscher, deine Güte
Ich lass den Höchsten walten
Jesu, ach, wann wirst du kommen
O Jesu mein, wie wird mir sein
O, wie selig ist der Stand
Schau, mein Herz, was zeigt sich dorten
So spielt der Mensch mit Gras und Erden
Was ists, dass ich mich lang kränke
Was sind das für Jammerklagen
Weil ich Jesum höre sprechen
Wie groß ist deiner Liebe Macht
Wie lang, mein Herz, wie lang
Wie muss man doch im Land der nassen Auen
Wie selig ist, der sein Ergetzen
Ja, ich werd einst auferstehn
1.) Ja, ich werd einst auferstehn,
Wonne strömt durch meinen Geist!
Soll die Seligkeiten sehen,
Die mir Jesu Wort verheißt.
Ist es möglich, dass ich Armer
Dieses Glückes würdig bin?
In den Staub, Herr, sink ich hin,
Sprecht: Groß bist du, Erbarmer!
Wer dich kennt in dieser Zeit,
Preise deine Herrlichkeit.
2.) Herr, du hast aus freier Milde
Mir Unsterblichkeit verliehn.
Diesen Zug von deinem Bilde,
O vor allen schätz' ich ihn!
Qualgedanke, Spott der Hölle:
Seines Daseins Wert verstehn,
Und dann in ein Nichts vergehn,
An des Grabes finstrer Schwelle! -
Nein, o Gott, dein Geisterreich
Ist dir selbst an Dauer gleich!
3.) Zwar verdammte mich die Sünde
In der finstern Ewigkeit.
Ich erblickte tiefe Schlünde
Ewiger Verworfenheit.
Doch, dies Elend abzulehnen,
Trug nach deinem heil'gen Rat
Jesus meine Missetat.
Er nur konnte mich versöhnen.
Preis ihm, der am Kreuze starb,
Und mir ew'ges Heil erwarb!
4.) Du, Gedanke, reich an Wonnen,
Dass ich Jesu eigen bin,
Hebst mich über alle Sonnen
Hoch in Gottes Himmel hin.
Nun mag Grab und Hölle schrecken:
Mich Erlösten schrecket nichts.
Die Posaune des Gerichts
Wird mir keine Furcht erwecken,
Weil mein Herr an meiner statt
Todesangst erlitten hat.
5.) Heil mir, voll des ew'gen Lebens,
Denk ich dieser Erde kaum.
Wollust winket mir vergebens, -
Ihr Genuss ist Todestraum.
Und ihr, irdischen Beschwerden,
Wären eurer noch so viel:
Ihr habt doch ein kurzes Ziel,
Bald müsst ihr verwehet werden.
Krankheit, Sorgen, stürmt herzu:
Christus gibt mir Himmelsruh'!
6.) Heil mir, o mich dünkt, ich sehe
Schon den großen Wonnetag,
Da ich aus der Gruft erstehe,
Wo ich, Staub beim Staube, lag.
Gottes Atem haucht hernieder,
Allmachtsruf durchdringt mein Grab,
Christus weckt mit seinem Stab
Meinen Leib verherrlicht wieder. -
O, dann steig ich neu empor,
Werfe hin den Todesflor!
7.) Heil mir, Heil uns seinem Volke!
Feldgeschrei, Posaunenton,
Und sein Wagen, jene Wolke,
Zeugen: das ist Gottes Sohn!
Jesus kommt, von Pracht umgeben.
Hellem Schnee gleicht sein Gewand!
Seht, er hat in seiner Hand
Fluch und Segen, Tod und Leben!
Legionen Seraphim,
Sein Gefolge, dienen ihm!
8.) Heil mir! Zu des Richters Rechten
Werd' ich von ihm selbst gestellt.
Liebreich ruft er: 'Ihr Gerechten,
Kommt ererbt die neue Welt!
Kommt, und schmeckt des Himmels Frieden!
Was kein irdischer Verstand
Je begriff, kein Herz empfand,
Das, und mehr, ist euch beschieden!
Lebt nun ewig, - lobt und preist
Gott, den Vater, Sohn und Geist.
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Autor: Jakob Friedrich Schmidt
Melodie: Sollt ich meinem Gott nicht singen
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Evangelischer Liederschatz für
Kirche, Schule und Haus,
- Band 1 -
Zweite, umgearbeitete Ausgabe
Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,
J. G. Cotta'scher Verlag,
Stuttgart und Tübingen, 1850
Liednummer 2962
Thema: Tod und Ewigkeit
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Jakob Friedrich Schmidt, evangelischer Theologe und deutscher Dichter, wurde am 2. April 1730 in dem Städtchen Zella St. Blasii (heute Zella-Mehlis) in Thüringen geboren und starb am 9. Dezember 1826. Er war der Sohn des damaligen Schuldienersubstituten Johann Christian Schmidt, verweilte bis zum elften Jahr in Zella und hierauf in dem benachbarten Oberhof, wo sein Vater 1741 Schuldiener geworden war. Zuerst von diesem unterrichtet, lernet er später auch Griechisch und Lateinisch, bezog 1746 das Lyzeum in Ohrdruf und studierte ab 1750 in Jena Philosophie und Theologie. Aus Geldnot schrieb er früh bezahlte Gelegenheitsgedichte. Nach Erlangung des Magistergrades veröffentlichte er 1754 seine erste Schrift: ‚Gedanken über den Zustand der alten und neuen deutschen Dichtkunst’. 1760 siedelte er nach Holstein über und kehrte 1760 wieder nach Gotha zurück.
Vorübergehend als Hofmeister bei Plön beschäftigt, hoffte er auf ein Pfarramt, das ihm ihm Herzog Friedrich Karl von Holstein-Sonderburg-Plön kurz vor seinem plötzlichen Tod in Aussicht gestellt hatte.
Er ließ sich nun in Schleswig nieder und beschäftigte sich dort mit der Herausgabe einer holsteinischen Wochenschrift ‚Der Hypochondrist’. Um 1763 kehrte er nach Gotha heim und setzte seine literarische Tätigkeit fort, wobei er in einer Laune ein Werk der katholischen Kaiserin Maria Theresia zueignete, was zu erheblichen Problemen für ihn führte.
Herzog Friedrich III., nunmehr auf ihn aufmerksam geworden, befahl ihn zu einer Probepredigt in die Schlosskirche und stellte ihn danach als Diakon in seinem Geburtsorte an. Die Geburt des Erbprinzen Ernst († 1779) bewog ihn ‚Liedern für Kinder’, eine Sammlung von Wiegenliedern herauszugeben. Neben seinem geistlichen Amte übernahm den Unterricht in der deutschen Sprache und den schönen Wissenschaften am Gymnasium, und übersetzte eine Sammlung von Horaz-Texte ins Deutsche.
1778 wurde er an der Herausgabe eines ‚Verbesserten gothaischen Gesangbuches’ (1778) beteiligt, die er im Auftrage Herzog Ernsts II. besorgte und das mehrere eigene Lieder enthielt.
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Schmidts Lieder/ Hymns
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Ach, dass ich dich, und so geschwind
Ach, ich soll einst auferstehen
Blick herab auf unsre Schmerzen, blich auf unsern
Dir, Gott, der Huld und Stärke
Gott, wie schön ist deine Welt
Herr, die Wiederkehr der Sonne füllt mein Herz
Ja, ich wird einst auferstehn, Wonne strömt
Unsterblichkeit! Gedanke, der den Geist der Sterblichen
Wirf dein Vertraun nicht weg, o Christ
Photo: Bäume an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Du meiner Augen Licht, schwing dich hinauf
1.) Du meiner Augen Licht,
Schwing dich hinauf nach jenen Salems-Pforten,
Denn wo kommts her, dass es dir aller Orten
An Mut, an Kraft und Freudigkeit gebricht? (a)
Ist's nicht daher, dass du nicht Gott vertrauest
Und in dem Jammertal
Allein auf deine Qual
Und nicht auf jenes teure Kleinod schauest?
2.) Drum auf, ermuntre dich:
Die Wunden, die dir diese Dornen geben,
Die währen nur durch dieses kurze Leben,
Denn dort versucht die Schlange (b) keinen Stich.
Und du willst drob in Jesu Dienst ermatten?
Wird nicht die Ewigkeit
Die, die in dieser Zeit
Geschwitzt, mit Freud' und Wonne überschatten?
3.) Sieh! Das erwürgte Lamm,
Wie herrlich geht es dort auf Zions Auen,
Und wie frohlockt in solchem frohen Schauen
Die Schar, die hier zu dessen Hürden kam!
Wie hörst du, als mit Donnerstimmen singen
Das auserwählte Heer
An jenem gläsern Meer
Und Mosis Lied auf Gottesharfen klingen!
4.) Wird nicht auch dieser Mund,
Der kümmerlich hier pflegt von Gott zu lallen,
In Eden wie ein Donnerschlag erschallen,
Wenn er in dieser Schar zu aller Stund
Das Lob des Allerhöchsten wird erzählen.
Ein schönes weißes Kleid
Ist dir ja schon bereit.
Es wird an keiner Freud' und Zierde fehlen.
5.) Doch eins behalte wohl!
Sein Leben muss hier einer erstlich hassen,
Und, was ihn in dem Kampf verhindert, lassen,
Wenn er zu dem Triumph gelangen soll.
Der alte Sündenmensch muss erst verderben,
Und, wie vorhin das Lamm
Am bittern Kreuzesstamm
Mit seinen faulen Gliedern ganz ersterben.
6.) Denn muss der Lebensgeist
Auf's neu von oben wieder dich beleben,
Und dir zum frommen Wandel Kräfte geben,
Der dein empfangnes Leben andern weist.
Dies' Leben wird hier in dir angefangen,
Doch wenn du diese Zeit
Es mit Beständigkeit
Behältst, so wirst du ewig darin prangen. (c)
7.) Willst du nun dieses tun?
Willst du dein Fleisch und allen guten Tagen
Mit rechtem Ernst bis in den Tod entsagen,
Und nur in deines Jesu Folge ruhn?
Sonst wird dir auch die Ehre nicht entstehen,
Nebst deinem Siegesheld
In jener Freudenwelt
Mit Heil gekrönt in den Triumph zu gehen.
8.) Ja, ja, von Herzen gern
Will ich mein Kreuz auf diese Schultern nehmen
Und in das sanfte Joch den Hals bequemen,
Zu folgen meinem hellen Morgenstern.
Wohlan! Ihr Lüste müsst das Leben lassen!
Du harter Hoffarts-Sinn,
Du Liebe zum Gewinn,
Weicht von des Herzens Haus, geht eure Straßen.
9.) Mein Jesu, stärke mich,
Den Sündenwüst von mir hinaus zu fegen
Und, was dir in den Weg will Hindrung legen,
Dasselb zerschell, zerhaue und zerbrich.
Lass deine Liebe stets mein Herze küssen,
Und was dein holder Rat
Uns aufgehoben hat,
Durch lebensvolle Hoffnung mir versüßen.
10.) Du werte Zionsstadt,
Wann werd ich einmal deinen König grüßen
Und deiner edlen Bäume Frucht genießen,
Die Kraft zum Leben und Gesundheit hat?
Das Herze hüpft, das Blut in Adern wallet,
Der Geist spricht mit Begier:
Ach, wär ich nur in dir!
Die Zunge jetzo mehr von Sehnen lallet.
11.) Doch, Seele, warte nur:
Die Freude kommt doch endlich nach dem Sorgen,
Und nach der schwarzen Nacht der helle Morgen.
Hier zeigt dir die Geduld die rechte Spur.
Indessen wache stets, und sei beflissen,
Dass deiner Lampen Licht
Kein Öle je gebricht,
Der Bräutgam wird die beste Zeit schon wissen.
12.) Kommt, Zionstöchter, her,
Dem Bräutgam wollen wir entgegen gehen.
Lasst uns vereint auf unsrer Warte stehen,
Dass durch Betrug die Sünd' uns nicht verkehr.
Hebt eure Häupter auf! Die Gnadesonne
Tritt samt der Braut herfür,
Sie öffnet schon die Tür,
Geht ein zur frohen Lammes-Hochzeit Wonne.
13.) Gebt aber alle Pracht
Dem großen Gott, der alles ist in allen,
Lasst seinen Ruhm in aller Mund erschallen,
Weil er in allem alles wohl gemacht.
Stimmt an ein Lob, in Saiten, seinem Namen,
Wir sind sein Eigentum,
Er unsre Saronsblum', (d)
Ihm sei mit aller Macht gesungen. Amen.
(a) fehlt
(b) Die Schlange ist Symbol für die Sünde
(c) glänzen
(d) Saronsblume, Bezeichnung einer biblischen Pflanze, deren Namen Luther mit 'Rose' übersetzt, wobei er sich auf das Hohelied Salomos (Kapitel 2, Vers 1) bezieht: Ich bin ein Blumen zu Saron, und ein Rose im Tal.
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Autor: Johann Georg Kehl
Melodie: Eigene Melodie
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Johann Anastatasii Freylinghausen
Geistreiches Gesang=Buch, den Kern
alter und neuer Lieder in sich haltend
Herausgegeben von Gotthilf August Francke
gedruckt in Halle, 1741
Im Verlag des Waisenhauses
Liednummer 1426
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johann Georg Kehl († 1726) war ein evangelischer Lehrer, Pfarrer und Lieddichter. Anfänglich Pädagoge am Waisenhaus in Halle/Saale wurde er als Pfarrer an das Waisenhaus zu Oettingen/Schwaben gerufen, wo er im Jahr 1726 starb. Von ihm stammt das Ewigkeitslied 'Du meiner Augen Licht schwing dich empor (bzw. hinauf)', das beispielsweise in das 'Geistreiche Gesangbuch' von Johann Anastatasius Freylinghausen aufgenommen, das im Jahr 1741 von Gotthilf August Francke in Halle/Saale herausgegeben wurde.
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Was ist doch unsre Lebenszeit?
1.) Was ist doch unsre Lebenszeit?
Was ist der Menschen Wandel?
Es ist nur lauter Eitelkeit
Sein ganzer Lauf und Handel.
Gleichwie ein schönes grünes Gras
Gar bald zu Heu muss werden,
So bricht der Mensch auch gleich wie Glas
Und wird zu Staub und Erden.
2.) Er blühet, wie ein' zarte Blum'
Auf grüngesätem Felde,
Eh man sich kaum gesehen um,
Macht sie des Windes Kälte,
Wenn brausend sie darüber geht
Ganz los von Laub und Blätter.
So, wenn's mit uns am besten steht,
Kommt Tod und Unglückswetter.
3.) Drum ist es lauter Eitelkeit
Des Menschen kurzes Leben,
Ein kurzes Nu (a) der Fröhlichkeit
Und gleichet sich gar eben
Dem Staub, der mit dem Wind entsteht,
Ein'm bald gebrochnen Glase,
Dem Schnee, der in dem Lenz vergeht
Und einer Wasserblase.
4.) Gleich einer schönen Morgenröt',
Von Wolken überzogen,
Gleich einem Blitz, der bald vergeht,
Gleich einem Regenbogen,
Dem Schatten, der da bricht herein,
Dem Nebel, der verjaget
Der goldnen Sonnen heißer Schein,
Des Himmels Röt', wenn's regnet.
5.) Es ist der Mensch gleich einem Traum,
Der mit dem Schlaf aufhöret,
Ein aufgeschwollner Wasserschaum,
Der sich im Hui (a) verstöret,
Gleich einem schnell verschossnen Pfeil,
Ein Echo in den Grüften,
Ein' Zeitvertreib der kurz'n Weil, (a)
Ein Vogelflug in Lüften.
6.) Am heißen Sonnenschein ein Eis,
Ein Tau, der bald verdirbet,
Ein Wanderschaft und stete Reis',
Bis er sich legt und stirbet.
Drum bleibt und ist es Eitelkeit
Der Menschen Tun und Handel
Und seine ganze Lebenszeit
Ein sorgenvolles Wandel.
7.) Wohl dem, der dieses recht betracht't,
Und so bestellt sein Leben,
Dass er sich stündlich fertig macht,
Den Totenzoll zu geben,
Den wird nach dieser kurzen Zeit
Und diesem Weltgetümmel
Die heiligste Dreifaltigkeit
Belohnen in dem Himmel.
(a) Augenblick
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Autor: Justus Georg Schottelius
Melodie: Was mein Gott will, das gscheh allzeit
oder: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
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Geistliches neuvermehrtes Gothaisches
[evangelisches] Gesang-Buch
mit 1369 geistreichen Liedern und Gesängen
Verlag und Druck Johann Christoph Reyher
Gotha, 1767
Liednummer 676
Thema: Tod und Ewigkeit
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Justus Georg Schottelius (latinisiert aus Schottel; * 23. Juni 1612 in Einbeck; † 25. Oktober 1676 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Dichter, Sprachgelehrter der Barockzeit und Verfasser geistlicher Lieder.
Justus Georg war der Sohn des lutherischen Pfarrers Johannes Schottelius in Einbeck und dessen Ehefrau Margaretha, einer Tochter des Kaufmanns Hans Ilse. Seit 1618 besuchte er die Ratsschule zu Einbeck. Nach dem Tod des Vaters 1626 begann er eine Handwerker- oder Krämerlehre, die er nach kurzer Zeit abbrach.
Mit 17 Jahren verdiente er sich bereits seinen eigenen Lebensunterhalt durch Nachhilfestunden und Schreibarbeiten, um das Gymnasium Andreanum in Hildesheim besuchen zu können. 1628 immatrikulierte er sich an der Universität Helmstedt. In den Jahren 1631 bis 1633 studierte Schottelius am Akademischen Gymnasium in Hamburg.
Anschließend wechselte Schottelius 1633 für zwei Jahre an die Universität Groningen. 1635 immatrikulierte er sich an der Universität. Im Jahr darauf kehrte Schottelius nach Einbeck zurück und immatrikulierte sich 1636 an der Universität Wittenberg, von wo er 1638 vor den schwedischen Truppen fliehen musste.
In Braunschweig verdingte er sich 1638 als Hauslehrer bei der Familie von Hahn. Zu Ostern 1638 wurde Schottelius zum Präzeptor des Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg ernannt. Ein weiterer Schüler war Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Lüneburg. In den Jahren 1645–1646 unterstützte der bekannte Dichter Sigmund von Birken Schottelius bei der Erziehung der jungen Prinzen.
Schottelius schrieb mindestens sechs Schauspiele für seine Schüler, welche von diesen auch aufgeführt wurden. Größtenteils komponierte Herzogin Sophie Elisabeth, die Gattin Herzog Augusts des Jüngeren, die Begleitmusik. Zu einem Stück stammt die Musik von Heinrich Schütz.
Während seiner Tätigkeit als Präzeptor und Hauslehrer promovierte Schottelius an der Universität Helmstedt zum Doctor beider Rechte. Als solcher wurde er 1642 zum Assessor am Hofgericht ernannt.
Während dieser Jahre bemühte sich Schottelius stets um die deutsche Sprache und griff engagiert in die Sprachdebatte seiner Zeit ein, 1642 wurde er Mitglied in der Fruchtbringenden Gesellschaft. 1646 heiratete er Margarethe Cleve, die aber schon 1647 – wahrscheinlich im Kindbett – starb. Noch bis 1646 hatte Schottelius das Amt des Prinzenerziehers am Wolfenbütteler Hof inne. Anschließend wurde er als Hof- und Kammerrat auch mit administrativen Aufgaben betraut. Der Pegnesische Blumenorden von Georg Philipp Harsdörffer hatte ihn schon 1645 aufgenommen. Mit dem zweiten Ordenspräsidenten Birken verband ihn eine langjährige, durch den noch erhaltenen Briefwechsel belegte Gelehrtenfreundschaft. 1649 heiratete Schottelius einzweites Mal.
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Schottelius' Lieder/ Hymns
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Gott Lob und Dank, dass ich nicht krank
Gott, der du hast diese Nacht
Güldner Fried uns sehr ergötzt
Ich halt, Jesu, stille, so ferne
Ist, Jesu, es dein Wille, halt ich geduldig stille
Warum willst du ewig sterben, Sünder, warum
Was ist doch unsre Lebenszeit
Photo: Haselnussbäume an der Föhrer Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Du brauner Herbst, du wackrer Mann
1.) Du brauner Herbst, du wackrer Mann,
Du kommst mit Körben schwer heran,
Du ludst die Scheuer hoch hinauf
Mit Gottes reichem Segen auf.
2.) Du wirst ja weit und breit im Land
Mit Ruhm und Ehren nur genannt,
Die Kammer füllst du und das Haus
Und hilfst dem kargen Winter aus.
3.) Zwar kühler wird es mehr und mehr,
Scheint doch ein Sonnenblick daher,
Zu meinen Füßen raschelt schon
Viel dürres Laub mit hellem Ton.
4.) Der braune Wald schon rötet sich
Und steht so still und feierlich,
Als ob er ewig Abschied nähm
Und nimmer zu uns wieder käm.
5.) Der liebe Gott weiß alles schon
Und hört des bangen Vögleins Ton,
Und wenn der Tag jetzt rauer kommt,
Ist's doch ein Tag auch, der uns frommt. (a)
(a) Nutzen bringt
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Autor: Hermann Kletke
mögl. Melodie: Nun jauchzt dem Herren alle Welt
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Neues deutsches Lesebuch
von Carl Oltrogge
Verlag: Georg Heubel
Hamburg/Leipzig, 1848
Thema: Herbstlied
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Hermann Kletke (* 14. März 1813 in Breslau; † 2. Mai 1886 in Berlin) war ein deutscher Lyriker, Schriftsteller und Publizist.
Hermann Kletke war der Sohn eines Breslauer Rechtsanwalts. Schon als Gymnasiast dichtete er und war freier Mitarbeiter Breslauer Zeitungen. Er studierte und promovierte an der Universität Breslau. Vorübergehend hielt er sich in Wien auf, wo er zum Freundeskreis von Nikolaus Lenau gehörte. Von der österreichischen Zensur vertrieben, ging er nach Berlin. Der Musikkritiker Ludwig Rellstab empfahl Kletke 1838 der 'Vossischen Zeitung'. Bei diesem wohl wichtigsten Blatt des Berliner Bürgertums wurde Kletke zunächst Redakteur, 1849 zusammen mit Otto Lindner Gestalter des politischen Hauptteils. Von 1867 bis 1880 war Kletke Chefredakteur der Zeitung. Als Jugendschriftsteller sorgte Kletke vor allem dafür, dass ältere Stoffe der deutschen und der klassischen Dichtung jungen Lesern in Prosafassungen zugänglich gemacht wurden. Als Herausgeber tat sich Kletke vor allem mit 'Geistliche Blumenlese aus deutschen Dichtern' (1839), 'Buch der Reisen' (1852) und der Sammlung von 'Natur- und Sittenbildern' (1861) hervor.
Sein bekanntestes Gedicht ist das Weihnachtslied 'Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen', das er vor 1841 verfasste. Kletke war auch Hymnologe und verfasste einige, wenige Kirchenlieder selbst.
Als liberaler Denker und meinungsbildender Publizist war Kletke ein beliebter Ansprechpartner für viele Berliner Persönlichkeiten. Sein langjähriger Kontakt zu Theodor Fontane (1819-1898) ist aufgrund der Herausgabe ihrer Korrespondenz (1969) als Zeitdokument von Bedeutung.
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Hermann Kletkes Lieder/ Hymns
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Ach, wer hat zum Freudenfeste
Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen, wie glänzt
Das Samenkörnlein lag so tief
Die Sonne scheint aufs Grüne so
Du bist die schönste Weihnachtsgabe
Du brauner Herbst, du wackrer Mann
Ein Morgenschimmer glüht
Es steht ein lichter Engel hier
Hin geht die Zeit, her kommt der Tod
O könnt ich gleichen deinem Bilde
O Ruhm, wer hat auf dich gebaut
O Vater, dir zu Füßen fleht ein verlorner Sohn
Ob mich die Welt hasst, ob mich die Welt liebt
Schneeglöcklein steht in Schnee und Eis
Über Nacht, über Nacht fällt ein Tau
Verrauscht ist das Getümmel
Weil du die Liebe bist
Photo: Blick auf OT Sauerland, Wiesbaden-Dotzheim
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Was ist, das unsterbliche Geister entzückt
1.) Was ist, das unsterbliche Geister entzückt,
Wenn sie niederblicken zur Welt?
Ein Herz, welches Unglück nicht niederdrückt,
Ein Mut, der im Kampfe sich hält.
Ein feuriges Auge, das fest und kühn sich empor zu dem Ewigen rafft. -
Noch höher, als da wo die Sterne ziehn, wohnt, herrschet die ewige Kraft: -
2.) Die Träne, die nieder zur Erde hier sinkt,
Der Erde gehöret sie an.
Zum heiligen Äther der Heimat schwingt
Der göttliche Geist sich hinan.
Die sichre Ruh' in der Seligen Kreis, unerschütterlich steht dort ihr Thron.
Und wer zu leben, zu sterben nicht weiß, sieht nicht der Unsterblichen Lohn.
3.) Im Tale ziehn finstere Nebel dahin.
Vom Berge die Sonne nicht weicht.
Empor doch, empor du gedrückter Sinn,
Wo nie dich ein Übel erreicht!
Den Lorbeer wirst du am Ziele dort schaun, ihn umstrahlet der Ewigkeit Glanz,
Breit' aus die Fittig' im kühnen Vertraun, zum ewig nicht welkenden Kranz.
4.) Es kämpften die Edlen der früheren Zeit,
Mit mutigem Herzen, wie du.
Sie gingen, wie Helden, durch Kampf und Streit,
Dem Land der Vergeltungen (a) zu.
Aus ihren versunkenen Grüften spricht eine Stimme, die nimmer vertönt:
'Sie tranken den Kelch und zitterten nicht, und wurden mit Ruhme gekrönt.'
(a) der Belohnung
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Autor: Siegfried August Mahlmann
Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 3 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1818
Liednummer 1642
Thema: Nachfolge, Kirche und Mission
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Siegfried August Mahlmann (* 13. Mai 1771 in Leipzig; † 16. Dezember 1826 ebendort) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Verleger und evangelischer Kirchenlieddichter.
Der bereits mit 11 Jahren elternlose Siegfried August wurde unter wechselnden Vormundschaften zunächst in einer Privatschule in Borna unterrichtet und besuchte von 1785 bis 1789 die Fürstenschule in Grimma.
Anschließend begann er ein Jurastudium an der Universität Leipzig, das er aber 1792 abbrach, um auf Vermittlung von Christian Felix Weiße in Riga die Stelle eines Hofmeisters anzutreten und zunächst den Sohn des Hauses in Sprachen und Mathematik zu unterrichten. Ab 1794 begleitete er seinen Zögling, der nur wenig jünger war als er, an die Universitäten Leipzig und Göttingen. Nach einem Aufenthalt in Berlin im Winter 1796/1797, wo er seine spätere Frau kennenlernte, unternahm er eine Reise durch Deutschland, Dänemark und Schweden bis nach Petersburg.
1798 kehrte er nach Leipzig zurück und versuchte an Beteiligungen im Buchhandel. 1805 übernahm er nach dem Tod seines Schwagers Johann Gottlieb Karl Spazier die Redaktion der ‘Zeitung für die elegante Welt’. Dies und die 1810 übernommene Pacht der ‘Leipziger Zeitung’ brachten ihn zu Wohlstand. Er führte letztere, die die einzige täglich erscheinende politische Zeitung in Sachsen war, durch die politisch schwierigen wechselhaften Zeiten zu Anfang des 19. Jahrhunderts. 1814 kaufte er das Rittergut Obernitzschka, an der Mulde zwischen Grimma und Wurzen gelegen, und 1815 das Brandvorwerk südlich von Leipzig. Beide Güter leitete er selbst. Dabei war er an der Erprobung neuer landwirtschaftlicher Anbaumethoden interessiert. Er war Mitglied der in dieser Richtung tätigen Leipziger Ökonomischen Sozietät, deren Vorsitzender er 1821 wurde. Neben der landwirtschaftlichen und der literarischen Tätigkeit widmete er sich in seiner letzten Lebenszeit Studien der Naturkunde, der Physik, der Chemie und der Astronomie. Die Naturforschende Gesellschaft zu Leipzig ernannte ihn zu ihrem Ehrenmitglied. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Alten Johannisfriedhof.
Mahlmann schrieb zahlreiche Romane, Lustspiele und Parodien. Mahlmanns Gedichte, deren Stimmungen von religiöser Weihe bis zu frischer Lebensfreude reichen, fanden beim zeitgenössischen Publikum rege Aufnahme. Mehrere Gedichte wurden sehr populär und zu viel gesungenen Liedern zum Teil mit Vertonungen von Johann Friedrich Reichardt, Louis Spohr und anderen. Sein Gedicht ‘Gott segne Sachsenland’ wurde auch mitunter als ‘Sächsische Nationalhymne’ bezeichnet. Seine gesammelten Werke erschienen 1839 und 1959.
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Siegfried August Mahlmanns Lieder/ Hymns
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Tod und Ewigkeit
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Die Erde ruht, das Herz erwacht
Hoch empor em Himmelsbogen sind die Sterne
Hoffe, Herz, nur mit Geduld
Ich denk an euch, ihr himmlisch schönen Tage
Meine Seel ist stille, denn mein Vater lebt
O Ruhestatt des Müden
Selig die Toten, sie ruhen und rasten
Tiefe Trauer eint uns hier, wo uns Freude
Was grämst du dich, noch wenig trübe Stunden
Was ist, das unsterbliche Geister entzückt
Wenn die Welt dich hart bedrängt, alle Sterne
Wie hängt die Nacht voll Welten
Photo: Park am Schloss Freudenberg, Wiesbaden-Dotzheim
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Gott bei mir an jedem Orte
- Gottesgemeinschaftslied -
1.) Gott bei mir an jedem Orte,
Auf dem Meer und auf dem Land!
Das ist mir aus seinem Worte,
Aus Erfahrung wohl bekannt.
Fragt ihr mich: Wer ist bei dir?
Gott ist hier! Gott ist mit mir!
2.) Meerestiefe, Todesjammer,
Kerker schließen Gott nicht aus.
Er ist bei mir in der Kammer,
Auf dem Felde wie im Haus.
Sitze, liege, stehe ich:
Überall ist Gott um mich!
3.) Gott für mich! Das darf ich sagen,
Er ist meiner Seele Gott!
Darum kann ich nicht verzagen
In Verfolgung, Kreuz und Spott.
Fragt ihr: Mensch, was tröstet dich?
Hört es: Gott selbst ist für mich!
4.) Gott mit mir! O, welche Freude!
Mit ihm hab' ich Mut und Kraft,
Mit ihm hab' ich Trost im Leide,
Kunst, Verstand und Wissenschaft.
Fragt ihr: Mensch, wer hilft dir so?
Gott mit mir! Des bin ich froh!
5.) Not und Tod will ich bezwingen,
Wenn mein Gott nur mit mir ist.
Kann durch jedes Netz ich dringen,
Siegen über Macht und List.
Kannst du das? – So fraget ihr.
Nein! Das tut mein Gott mit mir!
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Text: Christian Heinrich Zeller
mögliche Melodie: Tut mir auf die schöne Pforte
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Christian Heinrich Zeller (* 29. März 1779 auf Schloss Hohenentringen bei Tübingen; † 18. Mai 1860 auf Schloss Beuggen bei Rheinfelden) war ein deutscher Pädagoge, Pionier der Inneren Mission und Kirchenliederdichter pietistischer Richtung.
1797 bis 1801 studierte er an der Universität Tübingen Jurisprudenz, wechselte dann zur Pädagogik, war längere Jahre Lehrer und Schulinspektor im schweizerischen Zofingen und gründete 1820 in Beuggen, einer badischen Domäne unweit Basel, eine Armenschullehreranstalt, welche er bis zu seinem Tod leitete.
Johann Heinrich Pestalozzi beurteilte diese bei seinem Besuch 1827 sehr positiv. Er soll, nachdem sein eigenes Projekt gescheitert war, über die Anstalt Zellers gesagt haben: 'Das war's, was ich wollte.'
Zellers erstmals 1837 erschienenes Kirchenlied 'Liebster Heiland wir sind hier' steht unter der Nummer 165 im Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz. Unter dem Titel 'Treuer Heiland, wir sind hier' ist es auch im Mennonitischen Gesangbuch (Nr. 12) und in den Gemeindeliedern (Nr. 92) aufgenommen.
Seine Tochter Marie heiratete 1834 den Schweizer Samuel Gobat, der 1846 evangelischer Bischof von Jerusalem wurde.
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Zellers Lieder/ Hymns
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Abendlied
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O Herr, versammelt sind wir hier
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Nachfolge, Kirche und Mission
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Sonntag und Gottesdienst
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Arbeit ist mein Los auf Erden
Blick huldreich auf dies Kindlein nieder
Das walte Gott, in dem wir alle sind und leben
Freuet euch, ihr Menschenkinder, freut euch beide
Gott bei mir an jedem Orte
Lobet den Vater, den reichen Erhalter der Seinen
Macht euch auf, die Morgensonne weckt
O Vater, den dort oben die selgen Scharen
Preis und Dank dem, der die Welt befreit
Zum Ende geht das alte Jahr
Photo: Landschaft zwischen Wiesbaden-Dotzheim und Wiesbaden-Frauenstein
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Der Wind geht übers Stoppelfeld
1.) Der Wind geht übers Stoppelfeld,
Hat einen rauen Gruß vermeld't
Vom dürstern Herbst, dem Nebelmann,
Der alle Tage regnen kann.
2.) Der herbste zwar ist er noch nicht.
Der kommt einst mit dem Schneegesicht:
Doch bringt er viele Blumen um
Und macht des Waldes Sänger stumm.
3.) Ein guter Färber ist er zwar,
Versteht sein Handwerk auf ein Haar:
Er färbt an Baum und Heckenzaun
Das grüne Laub gelb, rot und braun.
4.) Er tät es gern in seinem Reich
Dem Färbermeister Lenz zu gleich:
Weil Blumen er nicht machen kann,
So streicht er rot die Blätter an.
5.) Doch bald gefällt's ihm selber nicht,
Weil frisches Leben da gebricht:
Er jagt im Sturm die Blätter fort,
Von Baum zu Baum, von Ort zu Ort.
6.) Nimm so ein Blatt, das er verweht,
Und lies, was drauf geschrieben steht:
'Was blüht und glänzt, vergeht im Herbst,
Mach, dass du ew'ges Leben erbst!'
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Autor: Christian Gottlob Barth
mögl. Melodie: Nun jauchzt dem Herren alle Welt
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Lieder und Gedichte für Christenkinder
Herausgegeben vom Calwer Verlagsverein
Calw, 1842
Thema: Herbstlied
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Christian Gottlob Barth (* 31. Juli 1799 in Stuttgart; † 12. November 1862 in Calw) war deutscher evangelischer Pfarrer, Pietist, Schriftsteller, Verleger und Kirchenlieddichter.
Christian Gottlob Barths Eltern stammten aus alteingesessenen Handwerkergeschlechtern, sie gehörten zu den Kreisen des Pietismus, die 1812 die Württembergische Bibelgesellschaft gegründet hatten. Er besuchte als ehrgeiziger Schüler das Gymnasium, daneben tat er sich als Kunstmaler hervor und verfasste romantische, erbauliche Schriften. 1817 - 1821 studierte er Theologie im Stift in Tübingen, anschließend führte ihn eine halbjährige Bildungsreise durch ganz Deutschland.
Barth ist dem württembergischen Pietismus zuzuordnen und gilt als einer der Väter der dortigen Erweckung im 19. Jahrhundert. Er lebte in der Erwartung des nahen Weltendes, all sein Wirken sollte ein Beitrag sein, Gottes Reich herbeizuführen. Er war von 1834–1838 Pfarrer in Möttlingen und wirkte anschließend im Calwer Verlagsverein (gegründet 1833), wo er sich für die Verbreitung christlicher Volksliteratur einsetzte. Bei Reisen nach England und Schottland lernt er die Evangelische Allianz kennen.
Barth ist Dichter vieler Lieder, die teilweise auch Aufnahme in das Evangelische Kirchengesangbuch gefunden haben. Auch verfasste er 1832 ‚Zweymal zwey und fünfzig biblische Geschichten für Schulen und Familien’, eine Kinderbibel im Geiste der Erweckung, wodurch er einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren des 19. Jahrhunderts wurde.
Zahlreiche Auflagen erlebte seine 1843 erstmals erschienene Geschichte von Württemberg. Dort findet sich folgende Eloge: ‚Der geneigte Leser muß vor allen Dingen wissen, daß es zwei gelobte Länder in der Welt gibt, das eine ist das Land Canaan oder Palästina, das andere ist Württemberg!’
Seine ‚Christliche Kirchengeschichte’ von 1835 erlebte 30 Auflagen und Übersetzungen in 40 Sprachen, insgesamt verfasste er mehr als 600 Schriften, gründete neun Zeitschriften und dichtete Kirchenlieder. Im In- und Ausland war Barth ein vielgefragter Missionsprediger; daneben machte er sich um den Aufbau diakonischer Einrichtungen verdient, 1826 gründete er in Calw die Kinder-Rettungsanstalt. Sein besonderes Interesse galt darüber hinaus der Naturkunde, seine einzigartige Sammlung von Exponaten befindet sich heute in mehreren Museen; weltweit wurden ihm hierfür Ehrungen zuteil, in Grönland wird eine Moosart nach ihm benannt.
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Barths Lieder/ Hymns
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Aussaat und Ernte
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Frühlingslied
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Herbstlied
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Kommt her und sehet an, wie reich die Reben
Nun seh sich einer an, wie reich die Reben
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Nachfolge, Kirche und Mission
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Neujahr
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Passion
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Reformationsfest
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Meister zu helfen, komm und erscheine
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Tod und Ewigkeit
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Es geht ein Sämann durch das Feld
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Ach wie soll ich gnug dich preisen
Ach, wie gut ist unser Hirt
Alles liegt im Schlafe
Auf den Bergen, auf den Heiden
Auf den großen Tag des Herrn
Auferstanden, auferstanden, ist der Herr der Welt
Dein Ruhm, o Herr, soll nimmer schweigen
Der du dein Volk zerstreuet hast
Der du in Todesnächten erkämpft das Heil der Welt
Der Herr ist unser Hirte, wo ist ein Hirt wie er
Der Tag ist neu erstanden
Der Wind geht übers Stoppelfeld
Der Winter ist ein geschickter Mann
Die Schnitter ziehn hinaus
Die Sonne ist herunter
Du bist unsre Zuversicht, du bist unsre Stärke
Du Hirte mit dem Wunderstab, der treu die Herden leitet
Du lässest sie uns neu beginnen
Ei, wie froh, wie froh
Ein Kind, das seinen Heiland kennt
Ein neues Jahr des bangen Wartens
Ein Wandrer zieht mit seinem Stab
Einen guten Hirten hab ich und auf seiner Weide
Einst sah ich eine Henne sitzen
Entflohen aller Not
Erhebe dich, du Volk des Herrn, so reich
Es leuchteten Planeten
Es steht ein kunstlich Haus
Es wallt ein Volk auf Erden
Es wird so hell dort in der Luft
Flügel her zur Morgenröte
Freude, Freude, heut erscheinet
Frühling, der die Welt verklärt
Frühling, Frühling, sag, warum
Frühling, halt ein wenig
Guten Morgen, Welt, Berg und Tal
Halte selber bei mir Wacht
Hebt eure Augen zu den Höhen
Herbst, nun sage mir doch an
Herr der Himmelsheere, aus dem tiefen Meere
Herr Jesu, du hast einst mit Huld die Kindlein
Hirt und Hüter deiner Herden
Hochgelobter Fürst des Lebens
Hört ihr die Stürme laufen
Hüter, ist die Nacht verschwunden
Ich danke dir, mein lieber Gott
Ihr Gräslein, ihr Gräslein, wo kommet ihr her
Ihr selgen Kreuzgenossen, gedenkt doch
In der einen Hand die Kelle
In der Welt ist Finsternis
Jerusalem, du Gottesstadt, gedenke deiner Plagen
Kommt in Josephs Garten
Kommt, Lämmlein, waidet nur
Kommt, preiset und rühmet den Namen
Lass deinen Odem wehen
Lasset uns von Zion singen
Lasst uns jauchzen, lasst uns singen
Lasst uns unsern Heiland preisen
Lobet, ja lobet den himmlischen Hirten
Machet euch bereit, zu preisen den Allmächtgen
Macht unserm König ebne Bahn
Meister, welchem nichts misslinget
Neujahr und neuen Mut
O du Mann voll Schmerzen
O Heiland, wär ich so ein Kind
O Heilger Geist, kehr bei uns ein, mach unsre
O Natur, wie bist du schön, wenn die Frühlingslüfte wehn
O, wie lieb und teuer ist das Lebenswort
Ostern, Ostern, Frühlingswehen
Schlagt an die Sichel, Brüder
Seht, hier in der Krippen
Sei du in unserm Kreise, Herr Jesu
Sieh, hier sind wir, heilger Meister, Herr und König
Sieh, wie sie hernieder schweben
Sterne leuchten, Sonnen glühn
Treulich nimmst, o guter Hirte, du dich deiner herde an
Warum ists doch so hell
Was fliegen für weiße Vögelein
Was Glaube tut, ist wohl getan
Was ist des Kindes größtes Glück
Was wird ich heut empfangen
Weizenfeld, Weizenfeld
Wenn die Berge wanken und ihr Gipfer fällt
Wenn ich am Morgen früh aufsteh
Wer darf durch das Meer sich wagen
Wer Jesum liebt, der hat es gut
Wer soll ihn fortan haben, des Jordans schönen Strom
Wie ist es einem Kind zu Mut
Wie ists da droben schön
Wie schöne Züge hebet mir mein Bibelbuch hervor
Wieder ist ein Tag herum
Willkommen, schöner Morgen, nach einer sanften Nacht
Wir bitten dich, Herr Jesu Christ, der du zur Rechten
Wir haben einen Hirten und der hat uns
Wir rühmen, Herr, dein groß Erbarmen
Wo ist der Knecht des Herrn zu Haus
Wo soll ich hin, auf Erden ist kein Raum
Wohlan, ein neuer Tag bricht an
Wüssten wir von keinem Frieden
Zeuch Macht an, Arm des Herrn
Zieh fröhlich hinaus zum heilgen Krieg
Photo: Weinberg bei Wiesbaden-Dotzheim, Gemarkung Im Himmelreich
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Du, Gott, der unsre Zuflucht ist
1.) Du, Gott, der unsre Zuflucht ist,
Gott, unser Mittler, Jesu Christ!
Gott, heilger Geist der Gnaden!
Unendlicher, verwirf uns nicht!
Wir kommen vor dein Angesicht
Mit Sünden schwer beladen.
Nimm von uns unsre Sündenschuld,
Du Gott der Langmut und Geduld,
Und merk auf unser heißes Flehn,
Lass uns dein Heil, Erbarmer, sehn!
Herr, unser Gott, verbirg uns nicht
Dein Angesicht,
Und geh mit uns nicht ins Gericht!
2.) Wir haben unsern Bund entweiht,
Gebrochen unsern teuren Eid,
Und deinen Weg verlassen:
Doch sieh, wir kehren voller Reu
Zurück zu dir. O lass aufs neu
Uns deine Rechte fassen.
Lass sie uns leiten auf den Pfad,
Den dein Befehl geheiligt hat,
Dass Irrtum und Versuchung nie
Uns auf die Bahn des Lasters zieh!
Herr, unser Gott, groß von Geduld,
Vor aller Schuld
Bewahr uns deine Vaterhuld!
3.) Sohn Gottes, der du zu uns kamst,
Und unsre Menschheit an dich nahmst,
Mit Gott uns zu versöhnen,
Und durch den Tod ins Leben drangst,
Dich dann zur Rechten Gottes schwangst,
Wo Ehr' und Preis dich krönen!
Vertritt, o Mittler, uns bei Gott
Durch deine Leiden, deinen Tod!
Stärk uns in unsrer Prüfung Lauf,
Und, wenn wir straucheln, hilf uns auf!
Herr, unser Gott, dein Trost, dein Licht
Verlass uns nicht
Im Tod, im Grab, im Weltgericht!
4.) Schütz uns vor Irrtum und Gefahr!
Erhalte deiner Frommen Schar
Der Glaubenseintracht Segen!
Uns leite, Gott, dein guter Geist.
Und was dein Wort verspricht und heißt,
Sei Licht auf unsern Wegen!
Lass auch in Lehr' und Wandel rein
Die Diener deines Wortes sein
Und bringe zu der Wahrheit Glück
Zu dir die Irrenden zurück!
Herr, unser Gott, breit aus dein Wort
An jedem Ort!
Gib Geist und Kraft zu deinem Wort!
5.) Dein Antlitz leucht' auf unser Land.
Ringsum bedeckt von deiner Hand
Lass es der Ruh' genießen.
Wend ab von uns mit Vaterhut
Der Wasser und der Flammen Wut,
Des Krieges Blutvergießen!
Sei rettend mit uns, wenn die Not
Des Mangels und der Seuchen droht,
Und schütz uns, nicht ihr Raub zu sein!
Lass Sicherheit das Land erfreun!
Herr, unser Gott, das Land ist dein,
O lass Gedeihn
Und Wohlstand unser Land erfreun!
6.) Auch unsre Ohren leite du,
Damit wir alle Heil und Ruh'
Durch ihren Schutz genießen.
Und unsre Liebe lohne sie!
Lass bei des Amtes Sorg' und Müh'
Ihr Leben froh verfließen!
Der Handel über Land und Meer
Führ uns den fernen Segen her!
O schütte, Herr, auf jedes Haus
Und sein Gewerbe Segen aus!
Herr, unser Gott, in deiner Hand
Sind Stadt und Land.
Beglück und segne jeden Stand!
7.) Vernimm der Leidenden Gebet!
Wer in Gefahr und Not dir fleht,
Dem hilf aus seinen Nöten.
Gib Kranken Linderung und Ruh',
Die Sterbenden erlöse du,
Erhör ihr letztes Beten!
Sei aller Unterdrückten Heil,
Der Witwen und der Waisen Teil!
Vereitle der Verfolger Rat,
Und führ uns stets den rechten Pfad!
Herr, unser Gott, durch alles Leid
Der Prüfungszeit
Führ uns zu deiner Herrlichkeit!
8.) Du tust weit mehr als wir verstehn,
Kannst mehr gewähren als wir flehn, -
Lass uns Erhörung finden!
O neig auf unser Flehn dein Ohr.
Heb unser Herz zu dir empor,
Und mach uns rein von Sünden!
Lass uns nun ganz dein eigen sein,
Im Leben und im Sterben dein!
Wir sind durch Christi Blut erlöst.
O du, der Sünder nicht verstößt,
Herr, unser Gott, erbarme dich!
Erbarme dich!
Vergib uns! Leit uns väterlich!
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Autor: Johann Joachim Eschenburg
Melodie: Herzlich lieb hab ich dich, mein Gott
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Hamburgisches [evangelisches] Gesangbuch
Zwölfte Auflage
Druck und Verlag Th. G. Meißner
Hamburg, 1868
Liednummer 326
Thema: Buß- und Bettag
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Johann Joachim Eschenburg (* 7. Dezember 1743 in Hamburg; † 29. Februar 1820 in Braunschweig) war ein deutscher Literaturhistoriker und Hochschullehrer.
Er studierte seit 1764 in Leipzig und ab 1767 in Göttingen evangelische Theologie. In diesem Jahr kam er auf Veranlassung Johann Friedrich Wilhelm Jerusalems (genannt Abt Jerusalem) als Öffentlicher Hofmeister an das Collegium Carolinum nach Braunschweig. Im Jahre 1770 übernahm er für Johann Arnold Ebert den öffentlichen Vortrag über Literaturgeschichte. Eschenburg wurde 1773 zum außerordentlichen Professor und schließlich 1777 zum ordentlichen Professor der schönen Literatur und der Philosophie als Nachfolger des verstorbenen Justus Friedrich Wilhelm Zachariae (1726-1777) ernannt. Seit 1773 war er Erzieher des Grafen von Forstenberg, eines unehelichen Sohnes des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (1735-1806). Von 1777 bis 1820 gab Eschenburg die von Herzog Karl I. (1713-1780) gegründeten Braunschweigischen Anzeigen heraus. Er war seit 1782 Bibliothekar des Collegiums. Im Jahre 1786 wurde er zum Hofrat ernannt. Er erhielt 1795 ein Kanonikat am St. Cyriakusstift, dessen letzter Senior er später war. Im selben Jahr wurde ihm die Oberaufsicht über die Zensur und die Redaktion des Braunschweigischen Gelehrtenmagazins übertragen. Im Zuge der Auflösung des Collegium Carolinum und der Umwandlung in eine Militärakademie wurde Eschenburg 1808 pensioniert. Im Jahre 1814 wurde er an das wiedereröffnete Collegium berufen, wo er als Mitglied des Direktoriums und Bibliothekar wirkte. Aus Anlass seines 50jährigen Dienstjubiläums wurde er 1817 zum Geheimen Justizrat ernannt. Er erhielt Ehrendoktorwürden der Universitäten Göttingen und Marburg. Als enger Freund des 1781 verstorbenen Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) gab er Teile dessen literarischen Nachlasses heraus.
Eschenburg starb 1820 in Braunschweig und wurde auf dem dortigen Magni-Friedhof beigesetzt.
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Ach, dass nicht die letzte Stunde
1.) Ach, dass nicht die letzte Stunde
Meines Lebens heute schlägt!
Mich verlangt von Herzensgrunde,
Dass man mich zu Grabe trägt.
Denn ich darf den Tod nicht scheuen,
Ich bin längst mit ihm bekannt.
Führt er doch aus Wüsteneien
Mich in das gelobte Land.
2.) Hätte gleich mein ganzes Leben
Friede, Ruh' und Sicherheit:
Macht die Sünde doch daneben
Lauter Unruh', Furcht und Streit.
Diese Plage, dies Verderben
Weicht von mir nicht eher hin,
Als bis durch ein sanftes Sterben
Ich bei Gott im Segen bin.
3.) Ach, das Grab in kühler Erde
Ist des Himmels Vorgemach.
Und wenn ich zu Staube werde,
So zerstäubt mein Weh und Ach.
Ja, verlier ich Leib und Glieder,
So verlier ich nichts dabei,
Denn Gott machet alles wieder
Aus den alten Stücken neu.
4.) Meine Seele zieht indessen
In die Hütten Gottes ein.
O, wer mag die Lust ermessen,
Welche da wird ewig sein?
Jetzt entzückt mich schon das Sehnen.
Was wird erst alsdann geschehn,
Wenn mich Gottes Hand wird krönen
Und ich ihn kann selber sehn?
5.) Ach, ich weiß nichts mehr zu sagen,
Denn ich bin ganz außer mir.
Kommt, ihr Engel, bringt den Wagen,
Führet ihn vor meine Tür.
Ich will fahren, ich will scheiden,
Scheiden will ich aus der Welt,
Fahren will ich zu den Freuden,
Die mein Jesus hat bestellt.
6.) Gute Nacht, ihr Eitelkeiten!
Falsches Leben, gute Nacht!
Gute Nacht, ihr schweren Zeiten,
Denn mein Abschied ist gemacht.
Weil ich lebe, will ich sterben,
Bis die Todesstunde schlägt,
Da man mich, als Gottes Erben
Durch das Grab zum Himmel trägt.
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Text: Erdmann Neumeister
Melodie: O du Liebe meiner Liebe
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gefunden in:
Sammlung der vorzüglichsten Lieder
für Kirche, Schule und Haus
verlegt bei Samuel Elsner, Berlin, 1832
Liednummer 12 - Sehnsucht nach dem Tode
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Erdmann Neumeister (* 12. Mai 1671 in Uichteritz; † 18. August 1756 in Hamburg) war ein deutscher evangelischer Kirchenliederdichter, Poetiker und Theologe der Barockzeit.
Neumeister war der Sohn des aus Wurzbach stammenden Schulmeisters, Organisten und Verwalters Johann Neumeister und der Margaretha geb. Francke aus Weida. Eine erste schulische Ausbildung erhielt er in Weißenfels, besuchte nach Erhalt einer stipendienartigen Stadtstelle von 1686 bis 1691 die kursächsische Landesschule Pforta, studierte und lehrte in Leipzig Theologie und Poetik.
1695 wurde er Magister. Anschließend arbeitete er ab 1697 als Pfarrer in Bibra und ab 1704 als Hofdiakon in Weißenfels. 1706 wurde er Oberhofprediger, Konsistorialrat und Superintendent in Sorau in der Niederlausitz.
Von 1715 bis 1755 war er Hauptpastor an der Jakobikirche in Hamburg.
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Erdmann Neumeisters Lieder/ Hymns
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Abendlied
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Der Abend kommt, so komm auch du
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Advent
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Auf, auf, mein Herz, eröffne Tür und Tor
Gott lob, die Zeit ist endlich kommen
Jesus kommt, ach nehmt ihn an, nehmt ihn an
Mein Herz eröffnet Tor und Tür, so komm, mein Jesu
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Bittgesänge, Gotteslob und -dank
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Lasst uns Jesum Christum preisen
Mach's, lieber Gott, wie dir's gefällt
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Christuslied
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An Jesu hängt mein Herz und Sinn
An Jesu kann ich mich erquicken
Christi Blut und Gerechtigkeit
Christus ist mein Schatz und Leben
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Darstellung des Herrn
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Ach, süße Stunde, brich doch an
Mit Fried und Freud fahr ich dahin
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Epiphanias
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Ach, Gott, wie elend wären wir
Gott lob, dass wir die Zeit zu unserm Trost erlebet
Nun lob, mein Seel, den Herren, lobt Gott, ihr Christen
Wie schön leuchtet der Morgenstern, den wir
Wie schön leucht't uns der Morgenstern, den wir im Himmel
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Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Ach, Seele, willst du länger noch
Du hast, mein Vater und mein Gott
Es hilft uns unser Gott, er höret unser Flehn
Herr Jesu Christ, mein höchstes Gut
Lasset mich voll Freuden sprechen
Mein Herz, warum betrübst du dich
Ob Menschen klug und weise sein
Von Gott soll nichts mich trennen
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Gottes Reich und Eigenschaften
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Also hat Gott die Welt geliebet
Gott Vater, deine Liebesflammen
Lasst uns mit Mund und Herz von ganzer Seele singen
Von ganzem Herzen und Gemüte erfreue sich
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Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Gott verlässt die Seinen nicht, ei so fahret hin
Gott, der du mich als Vater liebst
Ich bin bei allem Kummer still
In dir, mein Jesu, will ich stets
Mein Wille sieht auf Gott in allem
Was hilfts, dass ich mich quäle
Was mein Gott will, soll mir gefallen
Wie Gott will, also will ich sagen
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Himmelfahrt
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Der Himmel bleibt mein Freudenlicht
Du hast den Himmel eingenommen
Mein Jesus ist des Herzens Weide
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Jahresende
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Johannisfest
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Was Gott verspricht, das hält er auch
Wenn ich nur Gottes Gnade haben
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Mariä Heimsuchung
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Den Herrn erhebet meine Seele, den Herrn
Meine Seel erhebt den Herren, denn er hat mich angesehen
Meine Seel erhebt den Herrn und mein Geist hat nichts so gern
Meine Seel erhebt den Herrn und mein Geist ist voller Freuden
Werde munter, mein Gemüte, preise Gottes Huld
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Michaelistag und Engellieder
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Wer unter Gottes Schirmen sitzt
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Mittags- und Tischlied
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Herr, es ist alles dein, was Vieh und Menschen
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Morgenlied
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Ermuntert euch, erquickte Glieder
In dieser Morgenstunde, o Gott, mein höchstes Gut
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Nachfolge, Kirche und Mission
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Merkt auf, ihr Menschenkinder, denn Jesus rufet euch
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Neujahr
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Es wollt uns Gott genädig sein zum neuen Kirchenjahr
Gott lob, so geht mit gutem Glücke
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Offenbarung
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Jesu, wirst du bald erscheinen
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Ostern
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Auf freuet euch, ihr Christen alle, denn da ihr
Auf, ihr Christen, freuet euch, Christus ist erstanden
Dir, o Gott, sei Dank gesungen, durch dein Leiden
Ihr Christen jauchzet nun mit glaubensvollem Herzen
Lasst uns ein Loblied hören auf Jesu Christi
Nun freuet euch, lieben Christen Gemein
Sünde, was kannst du mir schaden
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Passion
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Ich bin hieher, wo Jesus stirbt
Jesus geht zu seinem Leiden, drum so magst du
Meine Seele geht voll Freuden zu dem Berge Gogatha
Meines Jesu Passion muss mir allen Segen bringen
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Pfingsten
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Also hat Gott, das höchste Gut, die böse Welt
Erleuchte mich, du wahres Licht der Herzen
Weide, Jesu, weide mich in den süßen Auen
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Reformationsfest
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Ach, Jesu, segne fort, was du allhier so reichlich
Ein feste Burg ist unser Gott und wird’s auch ewig bleiben
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und steure
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, das wir von dir
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, der Feinde Frevel
Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, sonst kann uns
Gott Lob und Dank, dass uns nun ist das helle Licht
Gott lob, der Heiland ist gekommen
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Sonntag und Gottesdienst
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Gott macht ein großes Abendmahl
So ist die Woche nun geschlossen
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Sünde, Buße und Umkehr
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Ach, Gott, ich soll dir Rechenschaft
Gerechter Gott, was kann ich sagen, ich soll
Herr Jesu, ach, wo flieh ich hin
Wo fliehst du, armer Sünder, hin
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Tod und Ewigkeit
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Ich bin der Erden müde, die Seele wünscht allein
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Trinitatis
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Ein einger Gott ist nur, der Wahrheit nach zu glauben
Ich bin ein Mensch, das weiß ich wohl
Mein Geist, lass irdisch Wesen stehen
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Weihnachten
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Photo: Wiesbaden-Sauerland, Nähe Sylter Straße
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Wenn ich vom Staube losgerissen
1.) Wenn ich vom Staube losgerissen,
Dich, Erdball, unter meinen Füßen
Gleich einem Sternchen schimmern seh,
Wenn ich, auf der Gedanken Schwingen,
Den Chören, welche 'Heilig! Heilig!' singen
Und dir, mein Gott, entgegen geh:
2.) Dann wird das Bild von meinen Leiden,
Dann werden meine liebsten Freuden
Nur dämmernde Begriffe sein.
Die Tränen, die ich hier vergossen,
Die Reize, die ich hier genossen,
Sind dann für meinen Stand zu klein.
3.) Ich sehe dich in lichter Klarheit,
Gesuchte, nie erreichte Wahrheit,
Die ich nur hier im Schleier sah.
Die Risse liegen aufgeschlagen,
Die Nächte meiner Zweifel tagen.
Er herrscht ein allgemeines 'Ja!'
4.) Dann kränkt mit grübelnden Gedanken,
Die, Meereswogen ähnlich, schwanken,
Kein Forscher meine Ruhe mehr.
Kein Irrender, mit wundem Herzen,
Entlockt mir brüderliche Schmerzen,
Durch sein vermessnes 'Ungefähr'.
5.) Versenkt in jene großen Tiefen,
Wo, seit Äonen, Sonnen liefen
Mit jugendlicher Melodie,
Erhaben über Grab und Zeiten,
Seh ich in lichtbesäten Weiten
Vollkommenheit und Harmonie.
6.) Dann lern ich auch den Grund erkennen,
Warum der, den wir glücklich nennen,
Nicht stets ein Freund der Tugend war.
Warum die Weisheit dürftig lebte,
Und Andacht, die in Himmeln schwebte,
Nur selten irdisch' Glück gebar.
7.) Erscheine, längst erweinte Stunde!
Und lindre meines Herzens Wunde,
Die mir die Hand Jehovens schlug,
Als noch, vom Taumelkelche trunken (a)
Und in der Lüste Meer versunken,
Mein Geist der Erde Fesseln trug.
(a) in jugendlicher Begeisterung
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Autor: Ludwig August Unzer
mögl. Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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gefunden in der
Anthologie christlicher Gesänge
aus allen Jahrhunderten der Kirche
Fünfter Band
Herausgegeben von August Jakob Rambach
verlegt bei J. F. Hammerich,
Altona und Leipzig, 1832
Thema: Tod und Ewigkeit
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Ludwig August Unzer, auch Leopold, (* 22. November 1748 in Wernigerode, + zu 13. Januar 1774 in Ilsenburg/Harz) war ein deutscher Dichter und Essayist. Sein Vater Johann Christoph Unzer war seit 1742 Leibarzt des Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode (1691-1771). Vom Sommer 1768 bis Ostern 1771 studierte Unzer Rechtswissenschaften in Halle/Saale, beschäftigte sich aber auch intensiv mit der Literatur und wurde später ein begeisterter Freimaurer.
Nach Ablauf der akademischen Zeit übernahm er ab 1771 eine Hofmeisterstelle in Zorge. Die Anzeichen der Schwindsucht, an der eine Schwester 24-jährig starb und an der ein Oheim und sein Vater erkrankt waren, nötigten ihn 1772 in seine Vaterstadt zurückzukehren. Im Sommer trat er nochmals eine Hofmeisterstelle im Hause des Regierungspräsidenten von Cornberg in Halberstadt an. Der dortige Aufenthalt war ebenfalls nur von ein kurzer Dauer, aber für Unzer bedeutsam durch seinen Verkehr mit dem Gleimschen Dichterkreis. Spätere Versuche einer Anstellung scheiterten an Unzers schwindender Gesundheit. Aus dieser Zeit ist ein Briefwechsel mit einem Parteigänger der Französischen Revolution, Jakob Eléazar de Mauvillon (1743-1794), erhalten, der Unzer bereits in Jugendjahren nachhaltig beeindruckt hatte. Unzer starb 1774 nachdem er als erklärter Freigeist die Einnahme des Abendmahls auf dem Sterbebett abgelehnt hatte. In einer Kurzbiographie stellt Johann Jakob Rambach hingegen in seiner Sammlung 'Anthologie christlicher Gesänge' in Band 5 die eher unwahrscheinliche Behauptung auf, Unzer sei als Kandidat der Theologie gestorben.
Unzers Werke erschienen in kleineren Sammlungen und Almanachen, seine Gedichte 1773 in kleinen Bändchen unter den Titeln 'Naivetäten und Einfälle', 'Neue Naivetäten und Einfälle' und 'Zehn geistliche Gesänge'. Ungeachtet der überdurchschnittlichen Qualität seiner Werke besteht Unzers eigentliche Bedeutung für die Nachwelt nach Angaben von Zeitgenossen in seiner Rolle als Essayist. Hiervon zeugen seine Schriften 'Ueber die chinesischen Gärten' aus dem Jahr 1773 und die Abhandlung 'Nachricht von den ältesten erotischen Dichtern der Italiener' aus dem Jahr 1774. In Nikolaus Joachim Evers 'Sammlung geistlicher Lieder', 1817 in Hamburg verlegt, sind zwei Lieder von Unzer enthalten.
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Photo: 'Unter den Eichen' in Wiesbaden-Nordost
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Es ist nun aus mit meinem Leben
1.) Es ist nun aus mit meinem Leben,
Gott nimmt es hin, der es gegeben,
Kein Tröpflein ist mehr in dem Fass,
Es will kein Fünklein mehr verfangen,
Des Lebens Licht ist ausgegangen,
Kein Körnlein läuft mehr in dem Glas, (a)
Es ist nun aus, es ist vollbracht,
Welt: gute Nacht.
2.) Komm, Todestag, du Lebenssonne,
Du bringest mir mehr Lust und Wonne
Als mein Geburtstag bringen kann.
Du machst ein Ende meinem Leiden,
Das sich schon mit den Kindtauf-Freuden
Von jenem hat gefangen an.
Nun ist es aus, es ist vollbracht
Welt: gute Nacht.
3.) Gott lob jetzt kann ich recht genesen,
Mein Sodom bist du mir gewesen,
O Sündenwelt, du Lasterhaus,
Der Tod soll mir ein Engel heißen,
Der mir, wie Lot, den Weg kann weisen,
Ich folg mit Freuden, nur hinaus,
Hinaus, eh Gottes Donner kracht,
Welt: gute Nacht.
4.) Du warest mir auch ein Ägypten,
Da mich viel Kreuzenhenker wippten (b)
Bis auf die Tränen, bis aufs Blut,
Der Tod will aus den Dienstbarkeiten,
Mit Israel mich ausbegleiten,
Wie kommst du Freiheit mir so gut?
Nach dir hab ich schon längst getracht,
Welt: gute Nacht.
5.) Wie gerne will ich von dir scheiden,
Von dir und deinem Jammerleiden,
O Welt, mein Babel warest du,
Die manchen Handel mir verwirret,
Dass ich, wie eine Taube, girrte,
Durch Weinen, Seufzen, immerzu!
Nun ist es aus, es ist vollbracht,
Welt: gute Nacht.
6.) Welt: gute Nacht, behalt das Deine
Und lass mir Jesum als das Meine,
Ich lasse meinen Jesum nicht.
Behüt euch Gott, ihr meine Lieben,
Lasst meinen Tod euch nicht betrüben,
Durch welchen mir so wohl geschicht. (c)
Mein Leid ist aus, es ist vollbracht,
Welt: gute Nacht.
7.) Was wollet ihr euch nach mir sehnen?
Ei stillet, stillet eure Tränen,
Weil meine schon gestillet sind,
Mir wischt sie Jesus von den Augen,
Was sollen denn die euren taugen?
Und lachet mit mir seinem Kind,
Was Jesus macht, ist wohl gemacht,
Welt: gute Nacht.
(a) kein Sandkorn in der Sanduhr
(b) peitschen
(c) alte Form von 'geschieht'
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Autor: Magnus Daniel Omeis
Melodie: Eigene Melodie
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Neuvermehrtes und wohleingerichtetes
Naumburgisches Gesang-Buch
Darinnen die erbaulichen Lieder Lutheri,
Gerhardi und anderer geistreicher Männer
[von Joh. Martinus Schamelius]
Druck und Verlag Balthasar Bossögel
Naumburg 1735
Liednummer 690
Thema: Tod und Ewigkeit
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Magnus Daniel Omeis (* 6. September 1646 in Nürnberg; † 22. November 1708 in Altdorf bei Nürnberg) war ein deutscher Dichter und Philosoph des Barock. Als Professor für Rhetorik, Poesie und Moral lehrte er an der Universität Altdorf, stand darüber hinaus ab 1697 unter dem Pseudonym Damon II. dem Pegnesischen Blumenorden vor, einer von Georg Philipp Harsdörffer gegründeten Sprach- und Literaturgesellschaft mit bukolischem Hintergrund. Von 1697 bis zu seinem Tod wirkte Omeis als vierter Präsident des Ordens. Omeis, Sohn des Diakons der Nürnberger Kirche St. Sebald, studierte zunächst Philosophie, später dann evangelische Theologie. 1667 erwarb er die Magisterwürde, ein Jahr später wurde er von Sigmund von Birken in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Nach Jahren der Arbeit als Hofmeister (u.a. in Wien) wurde er 1674 zum Professor berufen. Während seiner langen akademischen Laufbahn war Omeis mehrere Jahre lang Dekan der Philosophischen Fakultät in Altdorf, wurde außerdem zweimal zum Rektor ebendieser Hochschule gewählt.
Der größte Teil seines Werkes ist (moral-)philosophischer Natur: Die 1669 veröffentlichte 'Ethica Platonica' etwa beschäftigt sich mit den Grundsätzen des Platonismus. Omeis' Poetik 'Gründliche Anleitung zur teutschen accuraten Reim- und Dichtkunst' (Nürnberg 1704) hingegen versucht, Regeln für eine deutsche Literatursprache zu etablieren und zeichnet dabei ein Bild vom Sprachbegriff und den orthographischen Gebräuchen des Blumenordens.
1677 heiratete Omeis die in Spanien geborene Maria Rostia, die ebenfalls Mitglied des Blumenordens war. Er starb 1708 im Alter von 62 Jahren in Altdorf.
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Magnus Daniel Omeis' Lieder/ Hymns
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Aussaat und Ernte
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Darstellung des Herrn
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Mein Herr und Gott, nun lässest du
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Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Mein Tun ist nichts, es kann mein Machen
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Verkündigung des Herrn
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Erheb, o meine Seel, den Herrn
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Ach straf mich nicht in deinem Zorn
Ach, Vater, ach vergib und geh nicht ins Gericht
Als die Jünger, noch verschlossen
Also hat Gott die Welt geliebet, o Wunder
Das Finstre ist vor dir, o Gott, ein helles Licht
Den meister lobt das Werk, die Schönheit
Der Höllen Trauergeist kann niemand
Der Tag ist viel zu kurz
Der Tod, der diese Blum hier abgeschnitten hat
Die Mittel gibest du, Herr, gib auch
Die Nacht ist dunkel, schwarz und düster
Die Sonne fängt vor Freuden an zu tanzen
Du schreiest, schönster Fürst
Du Seelensonne du, wenn jener Tag
Du wachest, als ich schlief
Du, Herr, hast bei mir angeklopfet
Ein Kind kommt uns zu gut ins Leben
Es funkeln im Dunkeln der Sterne
Es ist die Welt ein Wald
Es ist ja Gott ein keuscher Geist
Es ist nun abermal auf meiner Lebensbahn
Es ist nun aus mit meinem Leben
Es ist vollbracht, die Schatten sind vergangen
Es spielt das Glück nur, traue nicht
Es steht zwar zwischen Gott und mir
Gegrüßet seist du Licht
Geh auf, du Meines Grabs und Lebens Tür
Geld verloren, nichts verloren
Gleichwie der Leib mit Brot den Hunger
Gleichwie der Leib sich hebt
Gleichwie die erste Sünd im Garten
Herr, allerhöchster Gott und Vater unsrer Väter
Herr, gib mir, dass ich auch den Brüdern
Herr, ziehe du mir aus das alte Sündenkleid
Hier bin ich, großer Gott
Hier liegt mein Lebensfürst im Totenhaus
Ich fürchte keinen Tod, wenn er zu dir
Ich geh und suche dich, o Gott, in deinem Haus
Ich hab Bescheid zu scheiden von der Welt
Ich leide, treuer Gott, du schickst
Immer fröhlich, immer fröhlich
In dem Stillsein Wohlsein ist, frommer
Ists recht, dass du den Teufel tränkest
Komm aller Völker Trost und Kron
Komm Schöpfungsgeist, zieh bei uns ein
Lass deinen Engel, Herr, mich auf den Händen tragen
Mit Kleidern deck ich zu die Blöße
Nun der Kampf ist ausgekämpft
Nun will ich spannen an
O Freundin stehe auf, und komme
O Herr, lass diese Stund mich also wenden an
O höchst-barmherzigs Liebeswesen
O Jesu, der du warfst den Stein
O, wie lieblich mag es stehen
Sag mir, was ist unser Leben
Schlag, Vater, schlage zu
Sieh, dass dein guter Geist, Herr meinen Geist
So kehret nun, geliebtes Paar
So setze dich hier, meine Andacht, nieder
Soll deine Decke zween bedecken
Stille, wenn ein Kreuz sich findt
Viel gingen aus dem Haus
Was an mir Erde war, das hat die Erde hier
Was wollen wir anheut, ihr Lieben
Weicht ihr alten Bundesschatten, da durch
Welt, deine Liebe gibt, dein Hassen nimmer
Wenn Gott sein Zion wird erlösen
Wenn hier ein sßer Klang mich fast
Wenn Paulus dort von Gottes Liebe brennt
Wer zürnet, erzürnet dich, wer dich erzürnet, fällt
Wie denn, zween unter einer Decke
Wie glänzet denn so schön am Kreuz die Überschrift
Wie oft hab ich, o Gott, in Sünden hart geschlafen
Willkommen, süße Ruh, die du des Leibes Kräfte
Wir leben vergnüget, nachdem uns nun scheiden
Wo zween hier oder drei beisammen
Wohl an, ich ziehe nun des Leibes Kleider aus
Wohl deme, der den Herren scheut
Zwar die Lenz- und Sommerzeichen
Photo: Wiesbaden-Dotzheim, Nähe Stegerwaldstraße
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Auf, ihr Pilger, unverdrossen
1.) Auf, ihr Pilger, unverdrossen
Ziehet fröhlich fort und fort.
Denn des Himmelreichs Genossen
Bindet weder Zeit noch Ort.
Wer ist's, der dem Vogel wehrt,
Wenn sein Flug sich heimwärts kehrt?
Kleines Häuflein, sei zufrieden,
D i r ist Gottes Reich beschieden.
2.) Lass dich nichts am Zuge hindern,
Satans Wüten ist nur Schein.
An des Lichtes reinen Kindern
Haften keine Zauberein.
Geht's durch Nacht und Finternis:
Euer Stern strahlt euch gewiss.
Wasser, Feuer, Löwen, Drachen
Kannst du, - Zion (a), kühn verlachen.
3.) Ja, der Feind - er ist vernichtet.
Auf, verkünd'ge seinen Fall!
Freiheit ist nun aufgerichtet,
Dieses pred'ge überall.
Zion, - schöne Sulamit, (b)
Bald singst du ein neues Lied.
Bald verkünd'gen Land und Meere
Deiner Hochzeit Pracht und Ehre.
(a) Zion hieß ursprünglich eine Turmburg an der südöstlichen Stadtgrenze des vorisraelitischen Stadtstaats Jerusalem. Seit deren Eroberung durch König David und dem Bau des ersten Jerusalemer Tempels unter Salomo wurde der Zion im Tanach zum Synonym für den Wohnsitz Jahwes, des Gottes der Israeliten. Die ursprünglich selbständige Metapher 'Tochter Zion' wurde später auf die Königs- und Tempelstadt Jerusalem bezogen. Zion als Ort der kommenden Offenbarung des Gottes Israels, zu dem eines Tages alle Völker hinströmen würden, hat die Darstellung der Geschichte Jesu Christi im Urchristentum mitbestimmt. Der erwartete Messias war und ist für sie Jesus Christus. In diesen Sinn steht Zion auch stellvertretend für die Christenheit, die sich unter Führung Jesu Christi ihrem Heil nähert.
(b) Sulamith (auch Schulamit, Schulamith oder Shulamith) ist ein weiblicher Vorname hebräischen Ursprungs. Bekannt ist er durch seine Erwähnung im Alten Testament (aus dem Hohen Lied des Salomon, Kapitel 7 Vers 1).
Der Vorname bedeutet im Hebräischen 'die Friedfertige'.
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Autor: Ernst Joseph Gustav de Valenti
Melodie: ohne Angaben
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Wanderbüchlein für alle,
die sich nach Heimath sehnen.
Von Ernst Joseph Gustav de Valenti
Zweite, verbesserte Auflage
Basel 1843
Thema: Offenbarung
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Ernst Joseph Gustav de Valenti, auch DeValenti, (* 27. März 1794 in Lobeda/Thüringen, † 8. Februar 1871) war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und Arzt. Er war der Gründer der sog. Thüringer Erweckungsbewegung, einer pietistisch ausgerichteten Glaubensgemeinschaft, die sich diakonisch und missionarisch betätigte. Nachdem ihn die von ihm initiierten Privat-Betkreise verboten worden waren, zog er nach Düsselthal unweit von Düsseldorf. Hier entwickelte er seine Lehre, dass physische Gesundheit mit der moralischen zusammenhänge und veröffentlichte 1826/27 sein zweibändiges Werk 'System der höheren Heilkunde für Ärzte, Prediger, und Erzieher'. Im Jahr 1831 folgte er einer Einladung von Christian Friedrich Spittler (1782-1867) zur 'Deutschen Christenthumsgesellschaft' nach Basel. Valenti veröffentlichte dort 1843 u.a. ein Zusammenstellung von theologischen Erkenntnissen und Gedichten unter dem Titel 'Wanderbüchlein für alle' und veröffentlichte Beiträge in der von Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817) gegründeten Zeitschrift 'Der graue Mann'.
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Das sei alle meine Tage
1.) Das sei alle meine Tage
Meine Sorge, meine Frage,
Ob der Herr in mir regiert?
Ob ich in der Gnade stehe?
Ob ich zu dem Ziele gehe?
Ob ich folge, wie er führt?
2.) Ob ich recht in Jesu lebe,
Und, als ein lebendger Rebe, (a)
Kraft und Saft stets aus ihm zieh?
Ob mich Jesu Liebe reize?
Ob in Kummer ich zum Kreuze
Und zu seinen Wunden flieh?
3.) Ob mein Jesus, wo ich gehe,
Wo ich sitze, wo ich stehe,
Immer vor den Augen schwebt?
Ob er mir im Herzen lieget?
Ob mein Glaub' die Welt besieget
Und sein Kreuztod mich belebt?
4.) Ob ich sorglos nichts versäume,
Nichts aus Lässigkeit verträume?
Ob mein Herz sich nicht zerstreut?
Ob mich jegliches Vergehen,
Deren täglich viel geschehen,
Aufs Empfindlichste gereut?
5.) Ob mir Christus alles werde?
Ob mich das Geräusch der Erde
Nie ums stille Seligsein
Im Genuss der Gnade bringe?
Ob ich trachte, streb und ringe,
Jesu Eigentum zu sein?
6.) Jesu, ach, erbarm dich meiner!
Mache mich von nun an deiner
Alle Stunden innigst froh!
Lass vor deinem Aug' mich wandeln,
Täglich würdiger mich handeln
Nach dem Evangelio.
(a) Rebstock
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Autor: Renata Eleonora Reichel
Melodie: O, wie selig sind die Seelen
oder: Jesus Christus herrscht als König
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Schatzkästlein enthaltend biblische Betrachtungen
auf alle Tage im Jahre
zur Beförderung häuslicher Andacht und Gottseligkeit
Von Johannes [Evangelista] Gossner
Verlegt bei Karl Tauchnitz, Leipzig, 1830
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Renata Eleonora Reichel, (* 1753, + 5. April 1815) war eine deutsche Dichterin im Umfeld der pietistischen Brüdergemeine des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760). Sie wirkte als Schwesternpflegerin in der 1742 gegründeten Niederlassung Niesky in der Oberlausitz. Das 1870 in Gnadau erschienene 'Kleine Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine' enthält zwei Lieder aus der Feder von Reichel.
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Photo: Herbstlandschaft bei Wiesbaden
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Selige Freiheit vollkommener Seelen
1.) Selige Freiheit vollkommener Seelen,
Die auf den himmlischen Vater nur sehn,
Ihm die Regierung des Ganzen befehlen
Und durch Gehorsam in Liebe bestehn.
Jesus macht gründlich,
Heilig und kindlich,
Aus seiner Fülle viel Wachstum zu flehn.
2.) Das lernt der Geist von dem ewigen Lichte,
Wenn man die Wahrheit mit Innigkeit sucht,
Wenn man die Triebe und bitteren Früchte,
Die aus dem Fleisch sich erheben, verflucht.
Was so viel Leiden
Bringt, soll ich meiden.
Hass ich mich selber, so lieb ich die Zucht.
3.) Eifer um's Gute, du Leuchte des Lebens,
Schenk mir vom Kreuze, das ich stetig betracht,
Dass ich nicht höre, noch lese vergebens,
Wie mich dein Opfer zum Vater gebracht!
Bleib in dem Streite
Stets mir zur Seite,
Lehre mich lieben und beten mit Macht!
4.) Selige Spur zu dem herrlichsten Siege,
Den mir die Kreuzesgemeinschaft gewährt,
Wenn ich mein Herz mit der Wahrheit bekriege,
Die mir die Freiheit des Geistes beschert!
In diesem Spiegel
Find ich das Siegel,
Weil sich durch's Leiden die Sünde verzehrt.
5.) O, wie viel Trägheit und Falschheit im Herzen
Ziehet der flatternde Geist aus der Welt!
Eigensucht, Krümmungen machen nur Schmerzen,
Wenn man auch noch geschmeidig sich stellt.
Bin ich gerade,
Geh ich im Pfade
Wo kein gesetzlicher Bann mich mehr hält.
6.) Ewige Liebe, in dir ist das Leben!
In mir ist Ärgernis, Falschheit und Pein.
Doch geht der Wille, nach Freiheit zu streben.
Göttliche Einfalt soll Sonne mir sein!
O, mach mich kindlich,
Treu und empfindlich,
Ob ich im Kleinsten auch bleibe nur dein!
7.) Läutre den Sinn von verlockenden Bildern,
Herr, da mein Herz sich so oft noch betrügt!
Hilf mir die Rede verringern und mildern,
Die sonst so heftig den Nächsten bekriegt!
Was mich will ziehen,
Lehre mich fliehen,
Weil mir die Welt so viel schmeichelt und lügt.
8.) Fass, o du König der Wahrheit, den Willen
In dein Erbarmen voll Heiligkeit ein,
Selig des Vaters Gebot zu erfüllen,
Keusch und in Stille geschäftig zu sein,
Treu, unabwendlich,
Dann wird mich endlich,
Jesu, dein Joch mit der Freiheit erfreun!
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Autor: Johann Ludwig Fricker
Melodie: Schönster Immanuel, Herzog der Frommen
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Evangelischer Liederschatz für
Kirche, Schule und Haus,
- Band 1 -
Zweite, umgearbeitete Ausgabe
Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,
J. G. Cotta'scher Verlag,
Stuttgart und Tübingen, 1850
Liednummer 1420
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Johann Ludwig Fricker (* 14. Juni 1729 in Stuttgart; † 13. September 1766 in Dettingen an der Erms) war ein evangelischer Pfarrer und Vertreter des Pietismus.
Fricker war der der Sohn eines Wundarztes aus Stuttgart, die Mutter stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Er studierte in Tübingen von 1747 an zunächst Philosophie und Naturwissenschaften, um sich ab 1749 der evangelischen Theologie zuzuwenden. Er stand in Kontakt mit Johann Albrecht Bengel, der ihn mit einer Erbauungsrede in einem Tübinger Stipendium bekehrte.
Friedrich Christoph Oetinger Oetinger interessierte Fricker auch für Physik und Mathematik und vermittelte ihm eine Stelle als Mitarbeiter des Konstrukteurs Johann Georg Neßtfell aus Wiesentheid in Franken, der den Bau einer 'astronomischen Weltmaschine' betrieb und ihn auf eine Reise nach Wien an den kaiserlichen Hof mitnahm.
1753 wurde Fricker Hauslehrer in Stuttgart und unterrichtete hier einen Neffen des Pietisten Friedrich Christoph Oetinger. Seit 1755 wirkte Fricker in einer mennonitischen Familie in Amsterdam, von wo er mit seinem Schüler auch eine Reise nach London unternahm, um dort unter anderem die Methodisten John Wesley und George Whitefield kennenzulernen. 1760 kehrte er nach Württemberg zurück und besuchte auf dieser Reise verschiedene Städte am Niederrhein sowie das Wuppertal. Dabei kam er in Kontakt mit Samuel Collenbusch, Matthias Jorissen, Johann Christian Henke und Gerhard Tersteegen, was ihn zu einem der Vermittler zwischen Friedrich Christoh Oetinger und den niederländischen bzw. niederrheinischen reformierten Pietisten machte.
In Württemberg übernahm er 1761 das Amt des Pfarrverwesers in Kirchheim unter Teck, danach war er Vikar in Uhingen an der Fils und danach, von 1762 bis 1764 Diakonus, d. h. Zweiter Pfarrer, in Dettingen an der Erms sowie Pfarrer in der Filialgemeinde Hülben, wo er den wesentlichen Anstoß für die Einführung des Pietismus gegeben hat. Fricker, der nach eigenem Bekunden eine trockene, herbe und wortkarge Natur war und an seine Gemeinde hohe theologische Ansprüche stellte, zog bei seinen Erbauungsstunden zeitweise zwei- bis dreihundert Teilnehmer an.
Fricker war auch Musiktheoretiker und hat als solcher wahrscheinlich den Dichter Friedrich Hölderlin beeinflusst, der den Ausdruck 'die Dissonanzen der Welt' im Schlussteil seines Romans Hyperion wohl aus einer kabbalistisch-musiktheoretischen Abhandlung Frickers übernommen hat.
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Johann Ludwig Frickers Lieder/ Hymns
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In unsers König Namen betreten wir die Bahn
Selige Freiheit vollkommener Seelen
Wahrheit und Liebe, die doppelt göttliche Quelle
Liebliche Gäste, Sommer und Sonnenluft
1.) Liebliche Gäste,
Sommer und Sonnenluft,
Die durch die Äste
Fuhren mit süßen Duft:
Schwer muss ich's leiden,
Dass es sich ändern soll.
Lasset uns scheiden,
Fahret mir wohl!
2.) Fliege hinüber,
Goldener Sonnenglanz!
Komme, du trüber,
Herbstlicher Wolkenkranz!
Alles geschehen
Lasse mein stiller Schmerz.
Würdig der Wehen
Ist ja dies Herz.
3.) Könnt ich dich halten,
Sonn', an dem Himmelsrund,
Und mit dir walten
Herrlich und kerngesund!
Könnt ich in Lüfte
Heften die Strahlenzier:
O, nicht in Grüfte
Sänken wir dann.
4.) Doch ich vermag's nicht.
Darum, so scheine mir,
Ewiges Tageslicht
In der Veränd'rung hier!
Lege die Triebe
Ewigen Geist's mir bei,
Dass mir's in Liebe
Sommerlich sei!
5.) Lass, wenn die Jahre
Trüb sich mit Duft umziehn,
Noch vor der Bahre
Kindlich mich auferblühn!
Lass im Verschwinden
Leuchtender Sommerzeit
Doch dich umwinden
Hell, ohne alles Leid!
6.) Einst wird kein Grauen
Folgen auf Sonnenblick,
Froh soll ich schauen
Himmlisches Kindesglück.
Aber, o lasse
Blühn mich hier frühlingshaft
Dass ich dich fasse
Dort in der Kraft!
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Autor: Albert Knapp
Melodie: ohne Angaben
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Christoterpe
Ein Taschenbuch für christliche Leser
auf das Jahr 1840
Herausgegeben von Albert Knapp
Buchhandlung C.F. Osiander
Tübingen, 1840
Thema: Herbstlied
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Albert Knapp (* 25. Juli 1798 in Tübingen; † 18. Juni 1864 in Stuttgart) war ein deutscher Pfarrer, Dichter und Begründer des ersten Tierschutzvereins in Deutschland. Sein Enkel war der Pazifist Paul Knapp.
Albert Knapp war der Sohn des Hofgerichtsadvokaten und Verwaltungsbeamten Gottfried Gabriel Knapp (1764-1828) und der Henriette geb. Finckh (1775-1827). Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Alpirsbach, Rottweil und Tübingen. In Maulbronn, wo er 1814 in das evangelische Seminar eintrat, verfasste er bereits Gedichte und dramatische Texte.
1816 begann er das Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen. Daneben interessierte er sich besonders für Geschichte, Philosophie und Poesie. Knapp war ein eifriger Burschenschafter, der 1819 am Jahrestag der Schlacht bei Waterloo eine aufrührerische Rede ('Gegen die autoritären Monarchen und für ein geeintes Deutschland') hielt.
Durch seinen Freund Ludwig Hofacker erhielt er 1820 eine Vikariatsstelle in Feuerbach bei Stuttgart. Knapp kämpfte gegen allzu einseitige pietistische Standpunkte. Weitere Stationen seiner geistlichen Laufbahn waren: Vikar in Gaisburg, Diakon in Sulz am Neckar (1825) und in Kirchheim unter Teck (1831). 1836 kam er nach Stuttgart an die Hospital- und die Stiftskirche und übernahm 1845 als Nachfolger von Gustav Schwab das Amt des Pfarrers der Leonhardskirche.
Im Dezember 1837 gründete er außerdem, inspiriert von seinem Freund und Vorbild, dem im Februar desselben Jahres verstorbenen pietistischen Pfarrer Christian Adam Dann, den ersten Tierschutzverein Deutschlands. Er entwarf ein Flugblatt, das 1838 dem Schwäbischen Merkur beigefügt wurde und zur Gründung von Ortsgruppen aufrief. Ein Vorwurf von ihm lautete, dass es noch kein öffentliches Gesetz gegen Tierquälerei gebe. Tierschutz sei ein zutiefst christliches Anliegen, wobei sich Knapp auf die Bibel im Römerbrief 8. Kapitel, Verse 18-23, berief.
Albert Knapp war dreimal verheiratet: 1828 mit Christiane von Beulwitz († 1835), 1836 mit der Witwe Emilie Osiander († 1849) und 1850 mit Minette Lerche († 1897). Er starb 1864 in Stuttgart im Alter von 65 Jahren.
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Photo: Raiffeisen-Platz, Wiesbaden-Bierstadt
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Eben jetzo schlägt die Stunde
1.) Eben jetzo schlägt die Stunde,
Die ich lebend hingebracht,
Sollt ich nicht mit meinem Munde,
Herr, zu danken sein bedacht?
Dass an meiner Pilgerreis'
Zu des Himmels Paradeis,
Und der frohen Schar der Frommen
Um ein Schrittlein näher kommen.
2.) So viel Stunden und Minuten
An dem Uhrwerk streichen hin,
So viel, wie ich kann vermuten,
Schritt dem Tode näher hin.
Flügel hat die Lebenszeit,
O, ein ungewisses Heut'!
Doch gewiss! Dass zu dem Grabe
Ich mich selbst getragen habe.
3.) Unser Anfang in dem Leben
Ist der erste Tritt zum Tod,
Immerfort im Elend schweben
Ist dabei der Christen Brot.
Doch das Ende macht es gut,
Gibt den allerbesten Mut,
Wenn bei jeden Augenblicken
Wie die Seele wohl beschicken.
4.) Denke, wie viel Körner fallen
Im gemessnen Stundenglas,
Wie des Blutes Ströme wallen,
Werden nimmer müd noch lass,
Alles rinnet unverweilt,
Wie das Leben selber eilt.
Hier dein reifliches Bedenken
Soll Gott wahre Buße schenken.
5.) Die Minuten kann man zählen,
Und so oft die Ader schlägt:
Aber Zählen möchte fehlen,
Wenn durch bittre Reu' bewegt,
Durch die Sünd' vorhin getan,
Führest auf den Musterplan,
Tausend Gräuel aufzudecken
Mag ein Stündlein wohl erklecken?
6.) Hast du dieses nie erwogen,
Pilger, eilend zu der Gruft?
Gott, der selbst dich aufgezogen,
Dir anjetzt zur Bessrung ruft.
Eine Stund' ist gleich vorbei,
Schaue, was dies Leben sei.
Ein zum Tod geschicktes Wandern,
Eine Stunde nach der andern.
7.) Zeit und Jahr ist hingeflossen,
Fragt sich, wie du's abgelegt?
Mensch, sei künftig unverdrossen,
Wenn sich Uhr und Ader regt,
Stets zu wachen auf die Zeit,
Da du stehen sollst bereit
Mit der Lampen Öl begießen,
Deinen König zu begrüßen.
8.) Wollst, Herr Jesu, mir verleihen,
Was die Zeit erkaufen lehrt,
Dieser Welt mich zu verzeihen,
Welche Sünd' und Zeit verzehrt.
Gib, dass meines Lebens Lauf
Sei gerichtet himmelauf
Und ich komme nach dem Streiten
Hin zum Licht der Ewigkeiten.
9.) Ewigkeiten hat keine Stunden:
Wer dies Ziel mit Gott verlangt,
Hat das beste Teil gefunden
Da, wo man im Frieden prangt.
Ach, wie wünsch ich da zu sein
In der Engel Freudenschein.
Herr, zu enden meine Klagen,
Lass die Uhr doch zwölfe schlagen.
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Autor: Johann Reinhard Hedinger
Melodie: ohne Angaben
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Die geistliche Dichtung von Luther bis Klopstock
ausgewählt und eingeleitet von Paul Pressel
erschienen als 5. Band der Evangelischen Volksbibliothek
Verlag Adolph Becher, Gustav Hoffmann
Stuttgart, 1863
Thema: Offenbarung
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Johann Reinhard Hedinger (* 7. September 1664 in Stuttgart; † 28. Dezember 1704 in Stuttgart) war ein deutscher evangelischer Theologe, der als Vertreter des frühen Pietismus die Reformideen Philipp Jakob Speners in das Herzogtum Württemberg und seine Theologenausbildung einführte. Johann Reinhard Hedinger war der Sohn des Stuttgarter Hofadvokaten Johann Reinhard Hedinger (1639-1668) und der Prälatentochter Christiana geb. Schübel. Er besuchte zunächst die Deutsche Schule, dann die Lateinschule in Stuttgart und wechselte 1677 in die evangelische Klosterschule nach Hirsau, zwei Jahre später in die Klosterschule in Bebenhausen. Ab 1681 studierte er als Stipendiat des württembergischen Herzogs am Evangelischen Stift Tübingen. Danach wurde er Prinzenerzieher, Reise- und Feldprediger des Herzoghauses. Von 1694 bis 1699 war Hedinger Professor für Naturrecht, später auch für Völkerrecht, und Prediger an der Universität Gießen. 1699 wurde er Hofprediger und Konsistorialrat in Stuttgart. Seine Veröffentlichung einer kommentierten und korrigierten Luther-Bibel fand kontroverse Aufnahme. Er verfasste die maßgeblichen Lehrbücher für die Fächer der praktischen Theologie: Homiletik (Predigtlehre), Katechetik, Poimenik (Seelsorge). Auch ein Gesangbuch gab er heraus. Die Liturgie der württembergischen Konfirmation geht auf seinen Entwurf von 1704 zurück. Hedinger war seit 1694 verheiratet mit Christina Barbara geb. Zierfuß aus Kirchheim/Teck.
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Johann Reinhard Hedingers Lieder/ Hymns
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Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Das, was christlich ist, zu üben
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Ach Herr, wie glücklich waren nicht
Ach, ich steck in tiefen Nöten
Ach, Jesu, deine Sterbensnot
Ach, wo denkst du hin, hochbetrübter Sinn
Du gehst nun, liebe Seel
Eben jetzo schlägt die Stunde
Einsamkeit, ich muss dich lieben
Herr der Himmels und der Erden, unsre Bitte
Ich stehe hier vor deinem Grab
Jesu, vertrautester Hirte der Seelen
Mein Jesu, was willst du so lange verweilen
Mein liebstes Herz, der Todesschmerz
Nimm von mir, Herr Jesu, nimm was dich betrübet
Saft vom Felsen, Blut des Hirten
Was willst du, Seele, trauern
Welch eine Sorg und Furcht soll nicht bei Christen wachen
Welken jene Blumen-Auen
1.) Welken jene Blumen-Auen,
Die des Frühlings Schoß gebar.
Mag ich gern zum Himmel schauen,
Blicken auf die Sternenschar.
2.) Lieblich ist ihr finstrer Schimmer,
Prächtig ist ihr goldner Chor.
Ihre Strahlen welken nimmer,
Schmücken stets des Himmels Tor.
3.) Blumen, die der Erd' entsprossen,
Blühn nur eine kurze Zeit.
Was des Himmels Arm umschlossen,
Das bekränzt die Ewigkeit.
4.) Tausend, tausend Jahre prangen
Schon die lichten Sternelein,
Ziehn mit innigem Verlangen
Uns nach ihrem goldnen Schein. -
5.) Wenn der Frühling hier verschwunden,
Und der Baum entblättert steht,
Dann wird dort der Lenz gefunden,
Droben dann sein Atem weht.
6.) Denn je öder hier auf Erden,
Desto lichter dort der Glanz.
Soll's dort oben Frühling werden,
Welket hier der Blumen Kranz. -
7.) Ach, es füllt in stillem Sehnen
Oft in mancher heitern Nacht
Sich mein Blick mit Freudentränen,
Schau ich auf die Sternenpracht.
8.) Denn ein schönes Bild des Lebens
Strahlt im Sternenglanze mir,
O, ich fühl es: Nicht vergebens
Blüht und welkt der Erde Zier.
9) Wenn die Blumen all' verschwunden
Und des Todes Winterkleid
Unser Leben hält umwunden,
Strahlt der Glanz der Ewigkeit.
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Autor: Emanuel Christian Gottlieb Langbecker
Melodie: ohne Angaben
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Gedichte von
E[manuel} C[hristian] G[ottlieb] Langbecker
Verlegt bei E. H. G. Christiani
Berlin, 1824
Thema: Herbstlied
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Emanuel Christian Gottlieb Langbecker, (* 31. August 1792 in Berlin, + 24. Oktober 1843) war Hymnologe (Kirchenliedforscher) und evangelischer Kirchenliederdichter. Er wurde als der Sohn eines Tuchmachermeisters in Berlin geboren und besuchte das 'Gymnasium zum grauen Kloster'. Er beabsichtigte zunächst, Medizin zu studieren, entschied sich aber später, das Handwerk seines Vaters zu erlernen. Nach vollendeter Lehrzeit trat er bei diesem ins Geschäft, bildete sich aber weiter, wobei er sich vornehmlich mit dem deutschen evangelischen Kirchenlied befasste und das Orgelspiel erlernte, in dem er es bald zu einer solchen Meisterschaft brachte, dass man ihm in der St. Georgenkirche das Organistenamt übertrug. Die ersten Lieder Langbeckers erschienen ab 1822 in Berliner Wochenzeitungen. Sie stimmten in der Zeit des neu erwachenden kirchlichen Lebens einen entschieden evangelischen Ton an und zeichneten sich durch innige Frömmigkeit und eingängige Form aus. 1824 erschien ein erster Gedichtband mit seinen Kirchenliedern. 1827 wurde er zum Kammerdiener bei Hofe ernannt und veröffentlichte 1829 eine zweite Sammlung seiner Gedichte. Nach dem Tode seines Vaters 1829 heiratete er. Zu dieser Zeit arbeitete er an einer Geschichte des deutschen evangelischen Kirchenliedes und half 1830 Samuel Elsner, der schon ein kleineres Gesangbuch herausgegeben hatte, bei der Herausgabe eines größeren Gesangbuches. 1832 erschien im Selbstverlag Elsners eine der wichtigsten Sammlungen evangelischer Kirchenlieder unter dem Titel 'Geistlicher Liederschatz', zu dem Langenbecker die Lebensdaten der Liederdichter und eigene Lieder beigesteuert hatte. In den folgenden Jahren erschienen von ihm Ausgaben zu Crügers Choralmelodien und 1841 sein Hauptwerk: 'Leben und Lieder von Paulus Gerhardt'. Fast zeitgleich wurde er zum Hofstaatssekretär des Prinzen Waldemar ernannt. Er lebte in glücklichen Verhältnissen und genoss in weiten Kreisen ein hohes Ansehen und machte sich auch als Mitglied des Berliner Lehrervereins für das deutsche Volksschulwesen verdient. 1843 starb er an der Gallenruhr im 52. Lebensjahr.
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Langbeckers Lieder/ Hymns
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Himmelfahrt
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Sammle, Gemeine des Herrn, dich zu freudigen Chören
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Ostern
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Erstanden bist du, Jesus Christ
Jesus lebt, frohlockend sing ich dem Herrn
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Passion
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Es naht die Zeit, den Ratschluss zu vollenden
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Sonntag und Gottesdienst
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Wenn in den hohen, gottgeweihten Hallen
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Tod und Ewigkeit
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Ach, wie entzückt wär meine Seele
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Allmächtiger, wir preisen dich
Also hat Gott die Welt geliebet, dass er vom Himmelsthron
Anbetung, Preis und Ehre bringen
Auf grünem Gefilde im Himmelsgewand
Auf, Saitenspiel, den Brüdern will ich singen
Ausgehauchet ist das heilge Leben
Dankterfüllt leg ich mich nieder
Der nächtlich dunkle Schleier deckt rings
Der Sterne Glanz umleuchtet mich
Des Christentumes heilgem Stifter bringet
Des Grabes enger Raum wird weit
Die Sonne sank hernieder
Die Sonne senket sich in Westen nieder
Dir ewge Treue zu geloben
Doch nicht allein auf jenen dunklen Wegen
Drücket dich der Sünden Last
Du Ewiger, dir bringen wir jetzt unsre Dankgesänge
Du führst herbei, o Zeit, auf deinen Schwingen
Du warst geschieden aus der Jünger Kreise
Ein sanfter Strahl erhellt die Nacht
Einen Weg dem Heiland zu bereiten
Es färbten kaum die ersten Morgenstrahlen
Fühlst du des Lebens harten Jammer
Gehet hin, verkündigt meinen Namen
Geht fröhlich nun dahin in stillem Gottvertrauen
Gott, Vater, wir erheben dich
Herr des Lebens, vor dir sink ich nieder
Herr, vor deinem Gnadenthron sinke ich anbetend
Hörst du, - es tönt durch nächtlichs Grauen
Ich lieg und schlafe ganz in Frieden, wenn einst
Ich sehe dich am Kreuzesstamme schweben
Ihr Lämmerchen am Himmel
Komm, hernieder, Geist der Liebe
Längst umgibet dich des Grabes Stille
Mein Heiland, weiche nicht, du kennest meine Schmerzen
O Christentum, wie sind mit Blut besprenget
Oft nimmst du, Herr, aus unserm Leben
Preise den Ewigen, Seele, in freudigen Chören
Schaff in mir, Gott, ein reines Herz, du Quell
Schenk, Herr, mir deine Liebe, verlass mich, Armen, nicht
Schon verblichen sind der Blumen Farben
Schwing dich aufwärts, o Seele, in jubelnder Freude
Seid mir gegrüßt, ihr letzten Stunden
Senk, Jesu, dich auf uns herab, sieh unsres erzens Sehnen
Senke, o Vater, herab deinen göttlichen Frieden
Vater, du führest von neuem uns wieder zusammen
Was sorgt ihr Menschen doch so sehr
Was tönt so ernst ins unruhvolle Leben
Was zagest du, blick auf zum Herrn
Welken jene Blumenauen
Wenn ich, Herr, dein Wort nicht hätte
Wie Blumen welkt das Leben hin
Wie feierlich umgibt mich deine Pracht
Wie feierlich, wie hoch, wie hehr
Wie wird mir sein, wenn ich dich, Jesu
Wirds mir so bang um meine Seele
Wo soll ich fliehen hin mit meinem trüben Sinn
Wohl ist es süß, im Christentum zu leben
Zu deiner Krippen eile ich
Zweifle nicht, was Gott zusagt
Photo: Herbst im Rabengrund, Wiesbaden, 1986
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Herr Gott, ich will dich loben
- Ein Morgengebet für Kinder -
1.) Herr Gott, ich will dich loben
Für deine Gütigkeit,
Damit du mich von oben
So selig hast erfreut.
Du hast mich diese Nacht
An Leib, Seel' und Gemüte
Durch deine Gnad' und Güte
So väterlich bewacht.
2.) Ich lag mit Schlaf umgeben,
In Finsternis verstrickt,
Und also war mein Leben
Zum Sterben schon geschickt.
Ich war in G'fahr und Not,
Du hast mich draus gerissen
Und lässt mich nunmehr wissen
Dein Heil, o frommer Gott!
3.) Es ist kein Gott zu finden,
Der mehr so heißen kann.
Du machest frei von Sünden
Und nimmst dich unser an.
Dein Herz ist viel zu treu,
Wenn wir uns zu dir wenden
Mit Herzen, Mund und Händen,
So stehest du uns bei.
4.) Drum will ich dir vertrauen.
Hilf mir auch diesen Tag
Vor aller Not und Grauen,
Was mir begegnen mag.
Nimm mich in deinen Schutz,
Halt mich auf deinen Wegen,
Lass mein mit Lehren pflegen
Zu meiner Seelen Nutz.
5.) Du wollest auch behüten
Die Meinen groß und klein
Vor's Teufels Macht und Wüten
Und ihr Beschützer sein.
Gib Segen, Fried und Ruh,
Dass sie mich wohl erziehen
Und durch ein recht' Bemühen
Dir, mein Gott, führen zu.
6.) Erhalte, die mich lehren,
Bei Lust und Freudigkeit,
Dass sie mir kräftig wehren
Im Bösen jederzeit.
Und gib mir einen Sinn,
Der sich gehorsam gibet
Und Zucht und Ehre liebet,
Weil (a) ich auf Erden bin.
7.) Wirst du dies mein Begehren,
Warum ich bitte dich,
Aus Gnaden mir gewähren,
So will ich ewiglich
Im Namen Jesu Christ
Dich dafür herzlich loben,
Dass du im Himmel droben
So gar genädig bist.
(a) hier im Sinn von 'solange'
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Autor: Christoph Jäger
Melodie: Aus meines Herzens Grunde
oder: Zeuch ein zu deinen Toren
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gefunden in:
Das deutsche evangelische Kirchenlied
des siebzehnten Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer und W. Tümpel
Erster Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1904
Liednummer 565
Thema: Morgenlied
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Christoph Jäger war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer, der aus Skeuditz/Sachsen stammte und 1675 gestorben ist. Ab 1651 war er Garnisonspfarrer in Freyberg/Erzgebirge und ab 1655 Hofprediger in Glücksburg/Holstein, wo er sich mit unbeugsamer Kritik am Hof unbeliebt machte und abgesetzt wurde. Er kehrte nach Sachsen zurück und wurde Pastor an der Kirche St. Afra in Meißen.
Von ihm erschien 1648 am Verlagsort Dresden 'Lallendes doch Himmel-schallendes Kinder-Lob', das er als Kathechismus für den Schulgebrauch vorsah und das auch seine geistlichen Lieder enthält.
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I am moved by fancies that are curled / Around these images, and cling: / The notion of some infinitely gentle / Infinitely suffering thing.
T S Eliot
Cute Hairstyle -- Mermaid Half Braid VIDEO Tutorial, I am in love it.
wonderfuldiy.com/wonderful-diy-mermaid-heart-braid-hairst...
Du Gott und Vater aller Welt, du herrschest
1.) Du Gott und Vater aller Welt,
Du herrschest, wie es dir gefällt!
Doch teilest du die Jahreszeit
Mit weiser Unparteilichkeit.
2.) Der nahen Sonne Glanz und Kraft
Hat uns nun Freud' und Brot verschafft.
Nun eilt sie andern Brüdern zu:
So Weis' und gnädig herrschest du.
3.) Zwar flieht uns jetzt die Sommerlust,
Dafür erfreust du unsre Brust
Mit dieses Jahres Speis' und Trank.
O, dafür sagen wir dir Dank!
4.) Bald wird ersterben die Natur:
Jedoch , sie schläft und ruhet nur.
Empfängt zum neuen Leben Kraft,
Das deine Hand ihr wieder schafft.
5.) Ach, segne ferner uns, o Gott!
Erleichtre allen ihre Not,
Die in der rauen Jahreszeit
Kein Obdach, so wie uns, erfreut.
6.) Der armen Hütten decke du
Mit deinem Segen, Vater, zu!
Wenn Frost, wenn Hungersnot sie drückt,
Schaff Hilfe, welche sie erquickt.
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Autor: Johann Bernhard Basedow
Melodie: Vom Himmel hoch, da komm ich her
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gefunden in:
Gesangbuch der evangelisch-lutherischen
Domgemeinde zu Bremen
verlegt bei Carl Schünemann, Bremen, 1830
Liednummer 824
Thema: Herbstlied
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Johann Bernhard Basedow (* 11. September 1724 in Hamburg; † 25. Juli 1790 in Magdeburg) war ein deutscher Theologe, Pädagoge, Schriftsteller und Philanthrop.
Der Sohn eines Perückenmachers nahm in Leipzig das Theologiestudium auf, das er in Kiel abschloss, wo er 1752 zum Magister promovierte. 1753 wurde er an die dänische Ritterakademie in Soroe auf Seeland zum Professor der Moral und Beredsamkeit, sowie der Theologie berufen. Aufgrund seiner rationalistischen Publikationen versetzte man ihn 1761 an das Gymnasium Christianeum in Altona. Seine liberalen und pädagogischen Anschauungen lösten unter den von Johann Melchior Goeze geführten orthodoxen Theologen heftigen Protest aus, so dass er 1767 durch Minister Andreas Peter von Bernstorff entlassen wurde.
Basedow entwickelte sich zu einem der führenden Köpfe der Philanthropen, einer reformpädagogischen Bewegung während der Zeit der Aufklärung. Unter dem Postulat der Nützlichkeit und Brauchbarkeit des Individuums für die Gesellschaft wollte sie eine neue Erziehung begründen, die gesellschaftliche Veränderungen automatisch nach sich ziehen sollte.
1771 rief ihn Fürst Leopold III. von Anhalt nach Dessau, damit er dort seine pädagogischen und reformerischen Ideen verwirklichen konnte. In Dessau plante Basedow das Philanthropinum, eine „Pflanzschule der Menschheit“, in der Kinder verschiedener Herkunft im Sinne des aufklärungspädagogischen Gedankenguts (standesgemäß) erzogen werden sollten.
Nach der Eröffnung im Dezember 1774 gingen zahlreiche Spenden in Dessau ein und die Zahl der Schüler stieg rasch an. Führende pädagogische Reformer konnten als Mitarbeiter gewonnen werden: Joachim Heinrich Campe, Ernst Christian Trapp, Christian Gotthilf Salzmann u. a. Gegenüber der von den Aufklärungspädagogen kritisierten Lern- und Paukschule betonte Basedow das spielerische Element im Elementarunterricht, das Lernen durch Anschauung und Selbsttätigkeit, die Betonung der lebenden Fremdsprachen, die Pflege der Muttersprache. Das enge Zusammenleben der Lehrer mit ihren Zöglingen im Internat sollte darüber hinaus deren Charakter formen. 1774 unternahm er mit Goethe und Lavater eine Lahnreise.
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Was sollt ich mein Sterben scheuen?
1.) Was sollt ich mein Sterben scheuen?
Christi Tod versüßt den Tod,
Gott lässt mich dazu verneuen,
Gottes Wort verjagt die Not.
Ich verleugne Fleisch und Blut,
Bete täglich um dies Gut,
Will ich Christi Leben erben,
Heißt mich, selbst dies Leben sterben.
2.) Paulus hatte Lust zu scheiden,
Christi Braut ruft: Komm behänd,
Glaube kann die Furcht nicht leiden,
Wer sich fürcht', sein Beten schänd'.
Sollt' ein Heide tapfrer sein?
Höllen-Art flieht Todes-Pein,
Sollt' ein Schatten Furcht eintreiben?
Sollt' ich stets ein Sklave bleiben?
3.) Welcher Müder fürcht' die Ruhe?
Welcher Schiffmann seinen Port? (a)
Welcher die Belohnungs-Truhe?
Welcher fürcht' das Freispruchs-Wort?
Wer flieht seine Himmelfahrt?
Wer, dass er geboren ward?
Wer? Wenn Sünde wird begraben,
Dass die Tugend Platz kann haben.
4.) Wer liegt gerne stets gefangen?
Wer verwirft ein neues Kleid?
Wer will nicht in Schlössern prangen.
Welcher fürcht' die Sehungs-zeit?
Wer will nicht bei Christo sein?
Welchem Läufer bringt es Pein,
Wenn er Ziel und Kron' erreichet
Und mit Ruhm nach Hause schleichet?
5.) Unser Tod bringt Jubeljahre,
Zepter, Macht und Herrlichkeit.
In der Welt ist schlechte Ware,
Lauter Sündenschuld und Leid.
Scheint was gut, hat's nicht Bestand,
Ehr' und Reichtum ist Treibsand,
Das Gewissen wird beschweret
Und der Sündenwust vermehret.
6.) Meiner allerbesten Freunde
Muss ich hier beraubet sein,
Welt, Fleisch, Satan, meine Feinde
Stürzen mich in stete Pein.
Diese Welt ist Sodom gleich,
Wie Ägypten, drangsalsreich.
Ist ein Pesthaus voller Sünden, -
Golgatha lässt sich auch finden.
7.) Langes Leben, langes Leiden
Ist oft bittrer als der Tod.
Kurzes Leben - lange Freuden
Kürzen alle meine Not.
Lass ich Kinder hinter mir,
Jesus sorget stets dafür.
Jesus kann sie besser ziehen
Als sich Eltern können mühen.
8.) Weltlust endet sich mit Galle,
Währet eine kurze Zeit.
Ist des Satans Sünderfalle,
Stürzt wohl gar ins Höllenleid.
Himmelslust bleibt ewiglich,
Himmelslust belustigt mich,
Welt, ade mit allen Lüsten!
Ich will mich zum Tode rüsten.
9.) Jesu, dir soll Leib und Seele
Ewiglich vermachet sein.
Streich mich an mit Gnaden-Öle
In der letzten Todes-Pein.
Rufe, wenns Gehör verschwind:
Sei getrost, mein liebes Kind!
Dir ist alle Schuld vergeben,
Gehe hin ins Freudenleben!
(a) Hafen
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Autor: Georg Gewin
Melodie: Freu dich sehr, o meine Seele
oder: Zion klagt mit Angst und Schmerzen
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Jesuslieder
zur Erklärung und Wiederholung
des ganzen Haupt-Artikels von Christo
Schriftmäßig aufgesetzet von
M. Georgio Gewin,
Pfarrer zu Crosig im Erzstift Magdeburg
Salfeldische Druckerei, Hall[e, 1671]
Thema: Tod und Ewigkeit
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Georg Gewin, auch Gewinn, seltener Georgius (23. Oktober 1627 in Borna, + 22. Oktober 1703 in Kölleda) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Er wurde als Sohn des Porpsteiverwalters Martin Gewin aus Merseburg geboren. Georg Gewin besuchte die Schulen in Merseburg und Berlin und studierte Theologie in Wittenberg. Anschließend arbeitete er zunächst als Lehrer in Halle/Saale und wurde dann zum Pfarrer in Möckerling berufen. Dieser Ort lag im 20. Jahrhundert im ehemaligen Landkreis Merseburg-Querfurt in Sachsen-Anhalt und ist dem Braunkohleabbau im Geiseltal zum Opfer gefallen. Anschließend wirkte Gewin als Pfarrer in Balgstädt (heute im Burgenlandkreis im Süden von Sachsen-Anhalt), Krosigk (heute eine Ortschaft der Gemeinde Petersberg im Saalekreis in Sachsen-Anhalt) und schließlich Kölleda in Thüringen. Aus seiner Feder erschien 1671 das Werk 'Jesuslieder' in der Saalfeldischen Druckerei. Die ab 1904 in Gütersloh von Albert Fischer herausgegebene Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied' enthält zwei Lieder von Gewin.
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Photo: Wirtschaftsweg bei Wiesbaden-Dotzheim
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Es war ein trüber Morgen
1.) Es war ein trüber Morgen,
Dass ich am Fenster lag
Und sah voll düstrer Sorgen
Hinaus in den grauenden Tag.
2.) Noch schlief die dunkle Erde
Im schweren Morgendampf,
Bald kommt des Tages Beschwerde,
Des Lebens Not und Kampf.
3.) Noch schwieg des Nachbars Kammer
Dort unterm schwarzen Dach,
Bald wird der alte Jammer
In hundert Häusern wach.
4.) Mein Auge ward mir trüber,
Mein Herze ward mir schwer:
Ach, dass der Tag vorüber,
Das Leben vorüber wär!
5.) Da sah ich durch den Himmel
Ein plötzlich Frührot glühn,
Das graue Wolkengewimmel
Von tausend Rosen blühn.
6.) Der Morgenröte Flügel
Hoch über das dunkle Land,
Hoch über die Täler und Hügel
Mildleuchtend ausgespannt.
7.) Ein himmlisch Wunderzeichen!
Noch eh' ich satt mich sah,
Muss schon die Glut erbleichen,
Der graue Tag ist da.
8.) Doch glüht mir in den Adern
Des Frührots Feuer noch,
Und auf mich ohne Hadern
Nehm ich des Tages Joch.
9.) Mich hat aus himmlischem Becher
Ein Morgentrunk erquickt,
Hoch über der Erde Dächer
Ward ich im Geist entzückt.
10.) Hinauf wo die ewige Liebe
Durch Wolken herunter sieht,
Und, ob der Tag auch trübe,
Verborgen mit uns zieht.
11.) Mir ist's, als würd' am Ende
Noch alles Bittre gut,
Ich leg's in Gottes Hände
Und habe guten Mut.
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Autor: Friedrich Karl von Gerok
Melodie: ohne Angaben
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Blumen und Sterne
Gedichte von [Friedrich] Karl [von] Gerok
E. Greiner, A. Oettinger, Stuttgart
F. Volckmar, Leipzig
1868
Thema: Morgenlied
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Friedrich Karl von Gerok (* 30. Januar 1815 in Vaihingen an der Enz; † 14. Januar 1890 in Stuttgart) war ein deutscher evangelischer Theologe, Kirchenlieddichter und Lyriker.
Als Sohn des Pfarrers Christoph Friedrich Gerok besuchte Karl Gerok das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart, wo Gustav Schwab seine dichterischen Talente förderte. 1832 kam er an das Evangelische Stift Tübingen, 1837 wurde er Vikar seines Vaters in Stuttgart.
Ab 1844 war Gerok als Diakonus tätig, zuerst in Böblingen, ab 1849 dann an der Hospital- und an der Stiftskirche in Stuttgart. Von 1852 bis 1862 war er Archidiakonus an der Stiftskirche und Dekan der Landdiözese, danach Stadtpfarrer an der Hospitalkirche und Dekan der Stadtdiözese. 1868 wurde er Oberhofprediger an der Schlosskirche und Mitglied des Konsistoriums mit dem Titel und Rang eines Prälaten.
1866 wurde Gerok zum Ehrenbürger von Stuttgart ernannt. In Stuttgart-Ost sind die Gerokstraße und der zwischen Gänsheide und Waldebene Ost gelegene Aussichtspunkt Geroksruhe nach ihm benannt.
Geroks Enkelin Therese Köstlin (1877–1964) war ebenfalls eine religiöse Lyrikerin. Sein Enkel Karl Ludwig Gerok (1906-1975) war ein bekannter Organist und Verfasser eines Standardwerkes zur Orgelimprovisation.
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Geroks Lieder/ Hymns
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Advent
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Ich klopfe an zum heiligen Advent
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Christuslied
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Über ein Kleines, so seht ihr mich nicht
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Offenbarung
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Ostern
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Passion
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Du göttlich Herz, wer hat dir nachempfunden
Sei mir gegrüßt, o stille Woche
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Pfingsten
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Pfingsten ist kommen, nun schmückt sich der Wald
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Sommerlied
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Sonntag und Gottesdienst
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Herz, mein Herz, welch sanfte Lust
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Weihnachten
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Auch das Meer gibt seine Toten wieder
Das Heilkraut, Freund, wonach du frägst
Der Herr hat Gnade geben
Die Segel eingezogen
Ein Stein ist sein Kissen
Er stirbet nicht, der Jünger, den ich liebe
Es ist der Herr, hört ihr das Glaubenswort
Es ist euch gut, dass ich von hinnen geh
Es war ein trüber Morgen
Grab an Grab liegt weißbedeckt
Hast du mich lieb
Ich habe euch noch viel zu sagen
Ich sende euch, geht hin, ihr meine Zwölfe
Kennst du das Land, wo ewge Rosen blühn
Ostern, Ostern, Frühlingswonne
Schärfet die Sicheln und schneidet
Seid eingedenk, o teure Kinderschar
Weinen lasst mich, bitter weinen
Wie feierlich hat es gewittert
Photo: Landschaft bei Wiesbaden-Dotzheim, OT Freudenberg
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Nun, Gott lob, der Herbst erscheinet
1.) Nun, Gott lob, der Herbst erscheinet
Und des Jahres größte Zier
Ist fast, eh man es vermeinet,
Weg aus diesem Lust-Revier.
Zeigt das denn nicht klärlich an,
Dass hier nichtes stehen kann,
Lehrt das nicht, wie bald verschwindet,
Was man nur auf Erden findet?
2.) Zwar auch diesen Teil des Jahres
Hat Gott manche Gunst erzeigt,
Weil er uns als etwas rares
Trauben, Most und Äpfel reicht,
Fisch' und Vögel mancher Art
Hat er bis in Herbst gespart,
Lässt da Zahm' und Wildes speisen,
O, wer wollte dich nicht preisen?
3.) Jetzo jauchzen Berg und Keltern,
Und das edle Reben-Nass,
Das Gott gibt für Kind und Eltern,
Füllet manches schöne Fass.
O, der großen Süßigkeit!
O, der Wohlgewogenheit,
Die uns Gott im Herbste schenket,
Da er uns mit Nektar tränket!
4.) Doch gleich wie nunmehr die Tage
Wieder ziemlich sind verkürzt
Und nach harter Niederlage
Feld und Fluren umgestürzt,
Wie die Gärten kahl aussehn
Und die rauen Winde gehn,
Wie die Wärme sich verlieret
Und es nach und nach gefrieret.
5.) Also ist's mit allen Freuden
Hier in diesem Tränental,
Dass sie schnell von hinnen scheiden,
Und verstieben auf einmal,
Also nimmt das Leben ab,
Also wird es Zeit für's Grab.
So verschwinden Kräft' und Jahre,
So bringt man uns auf die Bahre.
6.) Drum bedenkt doch, Menschenkinder!
Eure Lust und Fröhlichkeit,
Frevelt nicht als tolle Sünder
In verblendter Sicherheit,
Sondern sehet stets zurück
Auf das Netz und auf den Strick,
Der euch drohet zu verderben
Und in dem so viele sterben.
7.) Lernet euch zum Winter schicken,
Sammelt Seelen-Vorrat ein,
Sonsten möcht' euch Kälte drücken,
Hunger euer Bestes sein.
Aber wenn ihr in der Zeit
Schauet auf die Ewigkeit,
Euch versorgt und Gott ergreifet,
Schadt euch nichts, wie bald es reißet.
8.) Denn ihr seid bei Gottes Schutze
Wohl verwahrt und wohl bedeckt,
Dass kein Feind mit seinem Trutze
Euch und eure Wohnung schreckt.
Segen krönt euch für und für,
Freude folgt euch dort und hier,
Weil euch Christus, seinen Reben,
Trost und Süßigkeit gegeben.
9.) O, so lass auch mich genießen,
Teurer Jesu, diese Kraft,
Lass auf mein Gewissen fließen
Den aus dir gepressten Saft.
So bin ich zu aller Zeit
Frei von Furcht und Traurigkeit
Und kann dir viel besser singen,
Als im Herbst die Kelter klingen.
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Autor: Christian Schmidt
Melodie: ohne Angabe
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Theologia in Hymnis oder
Universal=Gesangbuch
ausgefertigt von Johann Jakob Gottschald
Diacon zu Eubenstock
Verlegt bei Johann Christian Martini
Leipzig, 1737
Liednummer 408
Thema: Herbstlied
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Christian Schmidt, (* 07.02.1683 in Stollberg/Erzgebirge, + 29.05.1754 in Eilenburg/Sachsen), war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Kirchenlieddichter. Er wurde als Sohn von Tobias Schmidt (+ 1690 in Stollberg) und Sophia Rahel Gleichmann (+ in Stollberg) geboren. Seine Kirchenlieder erschienen 1737 in Johann Jakob Gottschalds Universalgesangbuch.
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Christian Schmidts Lieder/ Hymns
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Frühlingslied
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Ei, Gott lob, die Frühlingsfreude
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Trinitatis
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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned
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Beklagenswürdig ist es ja
Beweglich seufzt die Kreatur, die in armseliger Figur
Blitz und Donner, die jetzt krachen
Dich, Bergwerksstifter, großer Gott
Eltern, denkt an eure Pflicht wegen eurer armen Kinder
Frohlocket jung und alt, ihr Reichen
Gerechter Richter Jesu Christ
Gott, der du dem Arzt gewiesen
Hochgelobter Weibessame, Jesu Christe Gottes Sohn
Kann jemand das wohl glauben, ihr Kinder
Krankheit und ein sieches Leben
Liebster Vater, dir beliebet, dass ich wieder
Nun Gott lob, bis auf den Winter
Nun, Gott lob, der Herbst erscheinet
O welcher helle Freudenglanz, o welcher schöne
O Wunder über alle Wunder
O, Trunkenbold, erzittre doch
Pflegt jedermann besorgt zu sein
Pocht nun, ihr tollen Juden
Preis heute, preist mit mir
Recht heißt es mit uns Armen
Redlich in der Welt zu leben
Reichtum, Glück, Lust und Lachen
Richtet nicht, ihr Splitterrichter
Träne mit mir, du Gemeinde, der ein Vater
Unrecht Gut, das man ja, leider, in gar vielen Häusern findt
Unversöhnlichs Menschenherz, ach, wie will
Vater, du weißt meine Sorgen
Viktoria, Halleluja, Gott hat sein Volk
Was ist der Mensch, die arme Made
Weicht, weicht von mir, weicht weit hinweg
Wie schön und lieblich ist der Stand
Wir auch, die wir müssen kriegen
Zähmt, Menschen, einst das Frevelmaul
Zankt euch, ihr Menschenkinder, um gottes Willen nicht
Zu wünschen wär es, dass du doch
Photo: an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Schon über Stoppelfelder weht der Wind
+ 7. Oktober 1813 +
1.) Schon über Stoppelfelder weht der Wind,
Wie doch veränderlich die Zeiten sind!
Doch dieser Wechsel unsrer Jahreszeiten
Soll Freude uns, und keinen Schmerz bereiten.
2.) Wie rein und helle ist im Herbst die Luft,
Nicht immer, öfters doch. Auch heute ruft
Mir dieser Glanz der Sonne, den ich sehe,
Vernehmlich zu: Der Vater in der Höhe,
3.) Er, der die Himmel so allmächtig lenkt,
Er ist es, der auch seiner Menschen denkt,
Zum besten uns des Jahres Wechsel reihet,
Und selbst durch diesen Wechsel uns erfreuet.
4.) Denn sollt es immer Lenz und Sommer sein, -
Es würd' uns auf die Länge nicht erfreun.
So aber hat das Auge immer Weide,
Und immer neue ungewohnte Freude.
5.) Freun will ich mich denn auf die Winterzeit,
Besorgnis sei und Ängstlichkeit zerstreut.
Der, der den Winter schuf, wird alles lenken,
Und uns mit Vaterhuld viel Gutes schenken.
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Autor: Johann Hinrich Lütkens
Melodie: ohne Angaben
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Gedichte von Johann Hinrich Lütkens,
Pastor zu Moorfleth im Billwärder
Herausgegeben von Hermann Siegmund Lütkens
Gedruckt in der Börsenhalle bei Conrad Müller,
Hamburg, 1816
Thema: Herbstlied
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Johann Hinrich Lütkens (* 1. Januar 1746 in Hamburg; † 2. Februar 1814 in Billwärder), war evangelisch-lutherischer Pastor und geistlicher Lieddichter. Er studierte Theologie und wurde nach Beendigung seines Studiums am im Jahr 1772 unter die Kandidaten des Hamburgischen Geistlichen Ministeriums aufgenommen. Im Jahr 1778 wurde er zum Diakon (Zweiten Pastor) und Garnisonsprediger in Ratzeburg berufen und trat im Jahr 1782 seine Stelle als Pastor in der Gemeinde St. Nikolai in Moorfleet an. Er heiratete im Jahr 1778 Catharina Elisabeth Ernestine Westphalen († 1820). Er starb mitten in den Kriegswirren abziehender französischer und einrückender russischer Truppen aus Kummer über die Bedrängungen der Koalitionskriege am Schlaganfall. Er hinterließ neben seiner Ehefrau drei Töchter und einen Sohn. Seine älteste Tochter Henriette hatte er bereits im Jahr 1805 zu Lebzeiten verloren. Seine Lieder und Gedichte sind beeinflusst vom Rationalismus seiner Zeit, der ihn dahingehend beeinflusste, den Kräften Gottes auch in der Natur und den Tages- und Jahreszeiten nachzuspüren. Seine Gedichte geben dem Leser einen liebevollen Einblick in Familienfreuden und -leiden, aber auch in den Alltag eines evangelischen Pfarrerhaushalts. Seine Werke, die Gelegenheitsgedichte und geistliche Lieder umfassen, wurden im Jahr 1816 von seinem Sohn Hermann Siegmund Lütkens in Hamburg herausgegeben.
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Herbst erschien, doch warm und weich
1.) Herbst erschien, doch warm und weich
Wie im Sommer ist die Luft,
Um den weiten Mühlenteich
Bläulich schwebt ein Nebelduft.
Halbbelaubt und halb schon nackt
Ragt der Wald am Ufersaum,
Horchend auf des Rades Takt
Schaut ins Wasser Baum an Baum.
2.) Finster ist der Tanne Haupt,
Dunkel wie Gewitternacht,
Doch die Birke, goldumlaubt,
Wie ein maienmorgen lacht.
Und die Eiche - blätterlos
Starrt sie in die tiefe Flut,
Wo bereits auf feuchtem Moos
Ihres Wipfels Zierde ruht.
3.) Wie sie also niederschaun
In die Fluten alle drei,
Zeigt sich unten tief im Blaun
Ihres Wunsches Konterfei. (a)
Von dem hellen Mühlenteich
Werden deutlich, wie gemalt,
Jeder Ast und jeder Zweig,
Jedes Blatt zurückgestrahlt.
4.) So auch spiegelt im Gemüt
Eines Dichters sich die Welt,
Und er fasst es in ein Lied,
Was in seine Seele fällt.
Aber hell und rein und klar
Muss der Seele Spiegel sein,
Dass das Bild, getreu und wahr,
Sei der Dinge Wiederschein.
(a) Abbild
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Autor: Ludwig Heinrich Grote
Melodie: ohne Angaben
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Harfe und Leyer
Jahrbuch lyrischer Originalien
herausgegeben von Ludwig Grote
Zweiter Jahrgang
Verlag Carl Rümpler
Hannover, 1855
Thema: Herbstlied
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Ludwig Heinrich Grote (* 27. Februar 1825 in Husum (bei Nienburg); † 10. September 1887 in Basel) war ein evangelisch-lutherischer Theologe und Publizist, der sich nach 1866 für die Wiedererrichtung der hannoverschen Monarchie einsetzte und aus diesem Grund den Beinamen 'Welfenpastor' erhielt. Seine politische Arbeit brachte ihm mehrjährige Haftstrafen ein und zwang ihn schließlich zur Flucht ins Exil.
Ludwig Grote wurde als Sohn des Pastors Friedrich Grote geboren. 1843 legte er sein Abitur am Domgymnasium in Verden ab und begann im selben Jahr sein Theologiestudium an der Georg-August-Universität in Göttingen. 1845 wechselte er an die Vereinigte Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg, wo er die Dichter Franz von Florencourt und Max von Schenkendorf kennenlernte. Ein Jahr später lebte Grote als Hauslehrer in Bern und veröffentlichte 1847 eine Schrift über die Berner Religionswirren. 1848 nahm Grote in der Nähe von Halle eine Stelle als Hauslehrer an und arbeitete 1849 in Naumburg/Saale. 1850 bestand Grote das 2. Examen und wirkte danach bis 1853 als Hauslehrer bei Karl Johann Philipp Spitta. 1854 bestand Grote die letzte Examensprüfung und trat in das Kloster Loccum, eine evangelische Einrichtung, ein.
Zwei Jahre später ging er an das Predigerseminar Hannover und arbeitete zunächst als reisender Hilfsprediger. 1860 wurde er Pastor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in Päse und heiratete im selben Jahr. Drei Jahre später wurde er Pastor in Hary bei Hildesheim, wo 1866 eine Predigt hielt, die Preußen, das inzwischen das Königreich Hannover besetzt hatte, auch wegen des reformierten Bekenntnisses des Herrscherhauses, scharf kritisierte. Eine drohende Suspendierung beantwortete er mit dem Hinweis, er stünde als lutherischer Pfarrer der hannoverschen Landeskirche nicht in staatlicher Anstellung.
1867 veröffentlichte Grote zwei Schriften gegen die Kirchenunion von Lutheranern und Reformierten, was 1868 zu einer Verurteilung zu vier Wochen Gefängnis und seiner Amtsenthebung führte. Anschließend hielt Grote in Hannover bis Anfang 1869 Vorlesungen über Leibniz. 1869 hielt er sich erst in Frankreich und anschließend in Wien auf, um einer erneuten Verhaftung zu entgehen. Nach einer Amnestie und kehrte er 1870 nach Hannover zurück. Sein Haftbefehl war allerdings nicht aufgehoben worden und so musste Grote die erneute Flucht antreten, diesmal mit dem Ziel Leipzig. In Kreiensen wurde er allerdings festgenommen. Nach seiner Entlassung aus der Haft wurde er in seiner Heimat zum Bürgervorsteher gewählt. Dieses Amt wurde ihm 1872 gerichtlich aberkannt, als er wegen Majestätsbeleidigung zu 20 Monaten Haft verurteilt wurde. Am 30. Mai 1874 wurde Grote aus der Festungshaft entlassen. Bereits ein Jahr später trat Ludwig Grote eine erneute Haftstrafe an nachdem er wegen Beleidigung des Reichskanzlers Otto von Bismarck zu vier Monaten Haft verurteilt worden war. 1877 wurde Grote aufgrund eines Artikels in einer Zeitung zu einer erneuten Haftstrafe verurteilt. Dieser Strafe entzog er sich durch die Flucht nach Genf. 1884 siedelte er nach Basel um, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.
Grote kämpfte Zeit seines Lebens gegen die Vorherrschaft Preußens und forderte die Wiederherstellung des Königtums Hannover und der lutherischen Landeskirche. Er gab Zeitschriften und seinerzeit beliebte Kalender heraus, mit denen er dieses Ziel verfolgte.
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Die Güte hat kein Ende
1.) Die Güte hat kein Ende,
Die uns von Gott beglückt.
Wir küssen deine Hände,
O Vater, froh entzückt,
Weil du uns noch ein Jahr
Mit Segen lässt beschließen,
Dass wir bekennen müssen,
Dein Tun sei wunderbar.
2.) Die Kirch' ist voller Wunder,
Dein Wort uns Sakrament
Sind immer neue Zunder,
Dass Licht und Recht noch brennt,
Dein Sohn ist hier der Stein,
An dem die Feinde fallen,
Wenn er den Deinen allen
Ein Auferstehn muss sein.
3.) Das Land ist voller Segen,
Und trieft von deinem Fett, (a)
Man siehet allerwegen,
Wie seine Frucht gerät.
Ist da und dort ein Schwert
Durch unsre Seel' gegangen,
So hast du, nach Verlangen,
Auch wieder Tost beschert.
4.) Ach, sollten wir jetzunder
Nicht voller Jauchzen sein,
Und über deine Wunder
Uns recht von Herzen freun?
Ach, sollten wir denn nicht,
Wie Hanna, (b) diese Stunde,
Mit dem erfreuten Munde,
Zum Lobe sein gericht't?
5.) Nun, Herr, dein ist die Ehre,
Du heißest Wunderbar (c)
Doch gib uns auch Gehöre,
Dass wir das alte Jahr,
Befreit von aller Not,
In deiner Gnade schließen
Und in dem neuen wissen,
Du seist der alte Gott.
6.) Lass dir die Alten dienen,
Wie Hanna, Simeon.
Gib, dass die Jungen grünen,
Wie dein und Davids Sohn.
Nimmt man an Jahren zu,
So lass uns auch nicht schämen
Im Guten zuzunehmen.
Dies alles wirke du.
7.) Und wenn wir das vollendet,
Was uns dein Wort gesagt,
Und unser Lauf sich endet,
Jung oder wohl betagt,
So führe Leib und Seel'
In's Nazareth dort oben,
Da wollen wir dich loben:
Drauf wartet Israel.
(a) Fett bedeutete zumr Zeit des Autors auch Reichtum
(b) Die Prophetin Hanna ist (wie Simeon) Zeuge als Jesus im Tempel von Maria ausgelöst wird.
Maria bringt Gott ein Opfer dar, dies wird im Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar gefeiert.
(c) einer der Ehrentitel Jesu Christi
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Autor: Benjamin Schmolck
Melodie: Helft mir, Gotts Güte preisen
oder: Zeuch ein zu deinen Toren
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gefunden im Buch
Mitauisches [lutherische] Gesangbuch
Druck: Johann Friedrich Steffenhagen
Mitau (heute Jelgava, Lettland), 1771
Liednummer 171
Thema: Jahresende
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Benjamin Schmolck, (* 21.12.1672 in Schweidnitz/Swidnica (Schlesien, heute Polen), + 12.02.1737 ebenda) war evangelisch-lutherischer Pfarrer und bekannt als Erbauungsschriftsteller.
Schmolck wurde 1702 Pfarrer an der Friedenskirche in Schweidnitz, einer der nach dem westfälischen Frieden nur drei verbliebenen evangelischen Kirchen in Schlesein, wo sein Wirken vor allem vom Kampf gegen die Gegenreformation gekennzeichnet war.
Seine Gemeinde umfasste 14.000 Gläubige, jährlich wurden 1500 Kinder getauft. Er dichtete etwa 1200 Lieder, die in 20 Sammlungen herausgegeben wurden, und verfasste zahlreiche Erbauungs- und Gebetbücher. Beeinflusst durch den Pietismus war er ein herausragender und bekannter Kirchenlieddichter von ungewöhnlicher Frömmigkeit, Standhaftigkeit und ausgeprägter Christusliebe, dessen Lieder die Betonung eines persönlichen Verhältnisses zu Gott in einem lebendigen Glauben mit der festen Verwurzelung im Grunde des lutherischen Bekenntnisses verband. Seine Lieder treffen einen volkstümlichen Ton, was ihre Beliebtheit und weite Verbreitung erklärt.
Das gegenwärtige 'Evangelische Gesangbuch' enthält fünf seiner Lieder, darunter 'Jesus soll die Losung sein' (EG 62), 'Schmückt das Fest mit Maien' (EG 135) und das allseits beliebte Sonntagslied 'Tut mir auf die schöne Pforte' (EG 166).
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Benjamin Schmolck (1672-1737) was a German Lutheran composer of hymns.
He was born as a pastor's son in Brauchitschdorf (Chróstnik), Silesia on December 21, 1672. After attending the gymnasium in Liegnitz (Legnica), he studied theology at the University of Leipzig from 1693 to 1697. In 1702 he was ordained as a deacon at the Protestant Church of Peace and in 1714 as the pastor of the Church of the Holy Trinity in Schweidnitz (Swidnica), where he stayed for the rest of his life. Influenced by the pietism movement he became the most popular hymn writer of his day. His compositions include 'My Jesus as Thou Wilt' and 'A faithful friend is wandering yonder'. Schmolck died in Schweidnitz on February 12, 1737.
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Die Blumen alle sind verdorrt
1.) Die Blumen alle sind verdorrt,
Die Felder abgemähet,
Es hat ein scharfer, kalter Nord (a)
Den Reif darauf gesäet.
2.) Doch wenn die Sonne höher steigt,
Glänzt über Höhn und Gründen,
Alsbald der kalte Reif entweicht
Und ist nicht mehr zu finden.
3.) So ist auf's Herz mir über Nacht
Der Sündenreif gefallen
Und hat das Herz mir losgemacht
Von Gottes Gnaden allen.
4.) Doch Gottes Gnadensonne scheint
Mit warmem Strahl hernieder.
Es schmilzt der Reif, und sie vereint
Mit meinem Herrn mich wieder.
(a) Nordwind
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Autor: A. Karow
Melodie: ohne Angaben
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Geistliche Lieder und Gedichte
von A. Karow, Pastor
Verlag L. Weiß
Stettin, 1852
Thema: Herbstlied
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A. Karow ist ein unbekannter Lieddichter, der als evangelisch-lutherischer Pastor in Pommern wirkte und im Jahr 1852 am Verlagsort Stettin eine Sammlung selbstverfasster Gedichte unter dem Titel 'Geistliche Lieder und Gedichte' herausgegeben hat. Ein geistlicher Lied von A. Karow ist den Züllchower Kindern (Gemeindemitgliedern) gewidmet, woraus geschlossen werden kann, dass der Autor eine Zeit die Gemeinde Züllchow betreut hat, die heute ein Stadtteil von Stettin ist.
Im Amtsblatt, das am 5. Juni 1846 herauskam, ist ein belegt, dass ein Hermann Adolph Karow als Pastor in der Gemeinde Teschendorf am 22. März 1846 ins Amt eingeführt wurde. Dieser Hermann Adolph Karow (* 1818, † 18. Februar 1866) hatte zuvor das Gymnasium in Stettin besucht und an der Universität in Berlin studiert. Auf einer 1855 gegossenen Glocke in Saatzig in Westpommern findet sich eingraviert, sie sei unter dem Pastorat eines Adolph Karow geweiht worden. Ob einer der beiden Genannten der Lieddichter ist oder ob möglichweise beide sogar identisch sind bzw. mit dem gesuchten Karow verwandt waren, ist nach derzeitiger Quellenlage nicht feststellbar. Ein zwischen 1840 und 1852 in Roggow nachgewiesener Pastor Friedrich Wilhelm Karow (* 2. November 1804, † 21. Juni 1878) könnte ein Verwandter gewesen sein.
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Ich bin vergnügt und halte stille
1.) Ich bin vergnügt und halte stille,
Wenn mich gleich manche Trübsal drückt,
So denk ich: das ist Gottes Wille,
Der mir das Kreuz hat zugeschickt,
Und hat er mir es zugefügt,
So trägt er's mit: Ich bin vergnügt.
2.) Ich bin vergnügt in allen Leiden,
Dieweil es doch nicht ewig währt,
Es soll mich nichts von Jesu scheiden,
Weil Leid in Freude wird verkehrt,
Mein Heiland hat die Angst besiegt
Der ganzen Welt. - Ich bin vergnügt.
3.) Ich bin vergnügt in meinem Hoffen,
Denn hilft Gott gleich nicht, wie ich will,
So hat er schon den Schluss (a) getroffen,
Er weiß die beste Zeit und Ziel,
Ich harr auf ihn, denn so betrügt
Die Hoffnung nicht: Ich bin vergnügt.
4.) Ich bin vergnügt in meinem Leben,
Hab ich nicht viel und mancherlei,
So glaub ich, dass mir's dennoch geben
Kann, der mein Gott und Vater sei,
Obgleich der Arme unten liegt,
So heißt es doch: Ich bin vergnügt.
5.) Ich bin vergnügt, wenn meiner spotten
Der Satan und die arge Welt,
Was schaden mir die argen Rotten?
Ein frommer Christ behält das Feld,
Wenn er sich nur geduldig schmiegt,
Und Demut liebt: Ich bin vergnügt.
6.) Ich bin vergnügt auch in dem Sterben,
Wenn nun der Geist vom Körper eilt,
Ich weiß, dass wir die Kron' ererben,
Die uns vorlängsten zugeteilt,
Weil Gott in seinem Wort nicht lügt.
Drum sag ich noch: Ich bin vergnügt.
7.) Ich bin vergnügt in Jesu Armen,
Und lieg an seiner Liebesbrust,
Da kann mein kaltes Herz erwarmen,
Ich achte keiner Menschenlust.
Ich habe nun die Welt besiegt,
Und bin vollkommener vergnügt.
(a) Entscheidung
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Autor: Clemens Thieme
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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Vermehrtes Schönburgisches Gesangbuch
Herausgegeben von Johann Georg Schulz
Waldenburg 1796
Liednummer 944
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Clemens Thieme (auch Thyme), * um 1666, + 1732) war evangelisch-lutherischer Geistlicher und Kirchenlieddichter. Er kam, nachdem er Reiseprediger des Kurprinzen von Sachsen, Johann Georg, und mit diesem in Italien gewesen war, als Archidiakonus nach Wurzen bei Leipzig. 1695 wurde er Pastor und Superintendent in Colditz und starb im Jahre 1732. In Wurzen hatte er wegen seiner Hinneigung zum Pietismus allerlei Streitigkeiten. Der Graf von Zinzendorf lernte ihn in Halle/Saale kennen, trat zu dem weit Älteren in ein herzliches Freundschaftsverhältnis und widmete seinem Gedächtnis Gedichte. Thieme ist der Dichter des bekannten und noch verbreiteten Liedes 'Ich bin vergnügt und halte stille, wenn mich gleich manche Trübsal drückt', das, soweit bekannt, sich zuerst in dem Luppiusschen Gesangbuche von 1692 und ohne Angabe des Verfassers gedruckt findet.
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Luft weht kalt, die Mutter Erde grauet
1.) Luft weht kalt, die Mutter Erde grauet.
Und entschmücket steht der Rebenstab.
Und vom abgelaubten Birnbaum schauet
Ernst due Kräh' herab.
2.) Nimmer hören wir die Lerche singen
In dem Frührot und im Abendrot.
Ach, es laurt, es laurt auf ihre Schwingen
Hinterm Garn ihr Tod.
3.) Siehe ganze Scharen Vögel ziehen
Weg in ferne Länder. Alternd steht
Nun die Wies'. Nur Winterblumen blühen,
Die der Schafszahn mäht.
4.) Sieh, schon sammeln Schnee die Nebellüste,
Bald deckt der des Landmanns stilles Dach.
Und bald ebnet der die Felsenklüfte.
Bald schließt Eis den Bach.
5.) Wo ist um den Rosenstock der Reigen,
Bei der Nachtigallen Melodien,
Da die Herzen mit dem Sange steigen,
Hoch die Wangen glühn?
6.) Lass die Blumen auf dem Felde sinken.
Jede Zier hat eigne Fröhlichkeit.
Sieh, wie uns in vollen Scheunen winken
Äpfel und Getreid'.
7.) Ach, der fromme Landmann steht vor Füllen,
Die der Schöpfer seinem Pfluge gab.
Wie er Gott dankt! Freudentränen quillen
Seine Wang' herab.
8.) O des Segens, den uns Gott beschieden,
Wenn wir treulich säen unsre Saat,
Himmelswonne lohnet schon hienieden
Jede gute Tat.
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Autor: Christoph Städele
Melodie: ohne Angaben
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Gedichte von Christoph Städele
Memmingen 1782
Thema: Herbstlied
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Christoph Städele (* 27. September 1744 in Memmingen; † 31. März 1811 ebenda) war ein Hutmacher und Dichter aus Memmingen in Oberschwaben.
Städele wurde als Sohn des Hutmachers Gottfried Städele und evangelisch getauft. Christoph Städele besuchte die örtliche Lateinschule. Er brach die Ausbildung ab und und ging zwei Jahren bei seinem Vater in die Ausbildung als Hutmacher, bevor er auf eine siebenjährige Wanderschaft ging. Christoph kehrte 1764 in seine Heimatstadt Memmingen zurück, wo er anfing Gedichte zu verfassen. Hierbei nahm er sich Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) zum Vorbild. Bemühungen um eine Anstellung im Dienst seiner Heimatstadt blieben erfolglos. Im Jahr 1782 erschienen seine bis dahin entstandenen Gedichte in einem Band.
1785 erhielt Städele eine Schulmeisterstelle an der Knabenschule und heiratete Anna Regina Huber. Noch im gleichen Jahr bewarb er sich auf die besser dotierte Mädchenschulleiterstelle, die er auch erhielt. 1797 wurde ihm die Chorleiterstelle an St. Martin übertragen, die er bis zu seinem Tod versah.
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Bild: Kürbis auf einer Erntedankfeier in der evangelischen Erlösergemeinde, Wiesbaden-Dotzheim
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Gott lob, so rufe Dorf und Stadt
- Zur Dankfeier für eine reiche Ernte
nach harten Kriegsdrangsalen -
1.) Gott lob, so rufe Dorf und Stadt
Mit heiterm Angesicht
An diesem Feste, denn es hat
Ja seinesgleichen nichte.
2.) Ihr, denen schon des Hauptes Haar
Wie reife Saat verblich,
O sprecht, erlebtet ihr ein Jahr,
Dess' Ernte dieser glich?
3.) Voll banger Furcht und weit und breit
Umgeben von Gefahr,
Sahn wir der lieben Erntezeit
Entgegen dieses Jahr.
4.) Doch die Gefahr, sie wich zurück,
Die bange Furcht verschwand.
Wem danken wir's? Wer hat uns Glück
Für Unglück zugesandt?
5.) Dass sich der Frucht von seinem Fleiß
Der fromme Landmann freut,
Und nicht umsonst vergossnen Schweiß
Bei Misswuchs jetzt bereut,
6.) Dass Früchte, jetzt mit voller Hand
Von Reb' und Baum gepflückt,
Nicht rauer Frost noch Sonnenbrand
Im zarten Keim erstickt,
7,) Und dass die Gaben der Natur
Hier kein Geschick verheert,
So anderwärts den Schmuck der Flur,
Der Ernte Lust zerstört,
8.) Dass, was für uns auf Jahr und Tag
Die Flur hervorgebracht,
Nicht Wolkenflut und Hagelschlag
Der Erde gleich gemacht,
9.) Dass nicht, zum Kampfplatz bloß gestellt
Für wilder Krieger Schar,
Bald unser volles Ährenfeld
Ein ödes Schlachtfeld war,
10.) Nicht ihrer Rosse starker Huf
Den Segen unsrer Saat
Auf schmetternder Trompeten Ruf
In Grund und Boden trat,
11.) Dass Teurung nicht und Hungersnot
Den Armen niederdrückt,
Auch ihn nun wieder täglich Brot
Auf sauerm Pfad erquickt:
12.) Wem danken wir's? Wer hielt das Land
Mit starkem Arm empor?
Wer hat Gefahr und Furcht gewandt?
Wer zog uns andern vor?
13.) O blickt voll Demut, wie voll Lust
Blickt alle himmelan,
Und rufet laut aus voller Brust:
Das hat der Herr getan!
14.) Lobsingt ihm, den ihr Vater nennt,
Für alles, was er gab,
Und wendet liebreich, wo ihr könnt,
Auch Menschen-Elend ab!
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Autor: Fürchtegott Christian Fulda
Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben
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Geistliche Oden und Lieder
von Fürchtegott Christian Fulda
Druck und Verlag von Karl Grunert
Halle [Saale], 1827
Thema: Aussaat und Ernte
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Fürchtegott Christian Fulda, Pseudonym: Justus Miser, (* 29. September 1768 in Otterwisch bei Leipzig; † 30. April 1854 in Halle) war ein deutscher evangelischer Theologe und Dichter geistlicher Lieder.
Er war Pfarrer in Halle an der Saale in der Kirche 'Unsere lieben Frauen' und verfasste etwa 50 Kirchenlieder.
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