View allAll Photos Tagged hairst...

Viel Tage voller Regen

 

+ im September 1813 +

 

1.) Viel Tage voller Regen, nun ist's wieder gut,

Nun streif ich denn wieder im Garten voll' Mut,

Streif in den verschiedenen Gängen herum,

Und seh mich nach niemand, wer kommt und geht, um.

 

2.) Die Früchte der Bäume kann ich nun erspähn,

Kamm wieder die Enten vorbei schwimmen sehn,

Auch sehn zu dem heiteren Himmel hinan,

Mit mir geh ein jeder, wer will oder kann.

 

3.) Die Sonne beglänzet nun wieder das Feld,

Bemalet so herrlich die herbstliche Welt.

Wie rötet der Apfel sich nun in dem Strahl!

Schön ist doch die Sonne, ruf ich tausendmal.

 

4.) Lass uns doch die Sonne, du Mutter Natur,

Verschönt sie allein doch das Herrliche nur.

Sein's Täler und Berge, sei's Feld oder Wald,

Durch sie erhält alles die bessre Gestalt.

 

5.) Nun halt ich nicht länger im Zimmer mich auf.

Weg Bücher und Schriften! Es gehet mein Lauf

Zum Garten, zum Garten. Die Sonn' muss ich sehn,

Um in ihren Strahlen mich wärmend zu drehn.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Hinrich Lütkens

Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Gedichte von Johann Hinrich Lütkens,

Pastor zu Moorfleth im Billwärder

Herausgegeben von Hermann Siegmund Lütkens

Gedruckt in der Börsenhalle bei Conrad Müller,

Hamburg, 1816

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Hinrich Lütkens (1746-1814), war evangelischer Pastor zu Moorfleet in Billwärder (heute Hamburg) und Kirchenlieddichter. Er heiratete 1778 Catharina Elisabeth Ernestine Westphalen (+ 1820). Er starb mitten in den Kriegswirren abziehender französischer und einrückender russischer Truppen aus Kummer über die Bedrängungen der Koalitionskriege am Schlaganfall. Er hinterließ neben seiner Ehefrau drei Töchter und einen Sohn. Seine älteste Tochter Henriette hatte er bereits 1805 zu Lebzeiten verloren.

Seine Lieder und Gedichte sind beeinflusst vom Rationalismus seiner Zeit, die ihn bewegt, den Kräften Gottes in der Natur und den Tages- und Jahreszeiten nachzuspüren. Seine Gelegenheitsgedichte geben dem Leser einen liebevollen Einblick in Familienfreuden und -leiden, aber auch in den Alltag eines evangelischen Pfarrerhaushalts.

Seine Werke, die Gelegenheitsgedichte und Kirchenlieder umfassen, wurden 1816 von seinem Sohn Hermann Siegmund Lütkens in Hamburg herausgegeben.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Lütkens' Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Abendmahl

-------------------------

Die sich von Jesu Mahl entfernen

-------------------------

Frühlingslied

-------------------------

Wer da zweifelt, ob dem Staube

-------------------------

Morgenlied

-------------------------

Zwar liegt noch der Nebel auf der Flur

-------------------------

Winterlied

-------------------------

Winterflur, auch du bist in der Natur

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Als hätte sie recht viel zu überwinden

Als sich heute früh die Aussicht engte

Als zeigten sich mir neue große Wunder

Anfang eines neuen Lebens

Bei aller Elemente Ungestüm und bei empörter Lüfte

Bereite uns nur vor zu neuen Frühlingsfreuden

Da haben wir denn einmal einen Himmel wieder

Da liegt es vor mir nun dahin gebreitet

Da stehen sie, die Gaben aufgestellt

Der du unser Gott und Vater bist

Der Pracht, die jetzt den Garten schmücket

Des Winters Vorspiel seh ich zwar

Die Abendsonne glänzt herab

Die weiße Welt, die ich jetzt um mich sehe

Dort tief am Horizonte

Du lässt dich gar zu selten sehn

Entzückend ists, die Sonne Gottes sehen

Erste Dämmerung, wenn die Erde dein noch schwaches Licht

Es wird schon meines Lichtes Schimmer schwächer

Gott des Friedens, welcher mit der Waage

Gott ruft der Sonn und schafft den Mond

Helle spiegelt sich die Sonne

Herr, dem alle Wesen dienen

Heut dreihundertdreißig Jahr

Heut erwacht ich ohne Sorgen

Hin und wieder sitzt noch eine Rose

Im Rosenwäldchen sitz ich hier und sehe

Immer geht in gleichem Gleise

Mit neuem Mut bin ich erwacht und der Gedank

Nach so vieler Tage Dunkelheiten, wo wir nicht

Nicht beim Beginnen des Tags

Nicht nur ein heller Morgen

Nur einen schönen Sonnenglanz

Oft vergebens hat ich dir getrauet

Rühmt mir nicht die Schlittenfahrten

Schauet Gottes Güte in der Bäume Blüte

Schon über Stoppelfelder weht der Wind

Seh ich eines Fruchtbaums Fülle

Seht wie dort die Wolken schwinden

Seht, da ist sie nun, die Sonne

Trübe ist die Luft, die mich umgibet

Unter euch, ihr guten Linden

Viel Tage voller Regen

Von dem Kirschbaum überblühet

Von dem Sonnenstrahl erwärmet

Was das für ein Aufgang ist

Was wird das für ein Anblick sein

Welchen Segen hast du ausgespendet

Welcher Anblick, ach, wie schön

Wenn ich mich früh von meiner Ruh erhebe

Wer ist ein wahrer Christ

Wie aus der Wasserfläche dort die Sonne strahlet

Wie doch der Wind um die Ohren mir brauset

Wie du durch den Nebel blickst

Wie glänzet dort der Sichelmond

Wie sie da hängen in dem Sonnenglanze

Willkommen sei in unsern Reihn

Willkommen, holder Junius

Wir bekennen einen Glauben

Wir hoffen ruhiger zu leben

Zwar, als wenn der Winter sein Gesicht uns

 

Photo: Feld an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Unsterblichkeit, Unsterblichkeit

 

1.) Unsterblichkeit, Unsterblichkeit,

Gedanke, der das Herz erfreut,

Den Geist zu Gott erhebet,

Der Trost für alle Schmerzen schafft,

Mit hohem Mut, mit Gottes Kraft

Zum Tugendkampf belebt!

Fühlt des Gedankens Seligkeit,

Denkts, Menschen, dass ihr ewig seid!

 

2.) Sei's, dass der Erde Bau zerbricht,

Erlösche einst der Sonne Licht:

Wir, mehr als Erd' und Sonne,

Wir leben für die Ewigkeit!

Schon in des Daseins erster Zeit

Füllt dies das Herz mit Wonne.

Und seine Würde fühlt der Geist,

Der ewig seinen Schöpfer preist.

 

3.) Gott, dir sei Dank, Gott, dir sei Dank!

Nun mischt sich in den Trau'rgesang

An unsrer Brüder Grabe

Der Ewigkeit Triumphlied ein.

Nur unser sterbliches Gebein

Wird, Erde, deine Gabe.

Hoch schwingt sich, wenn die Hülle fällt,

Der Geist empor zu jener Welt.

 

4.) Gott, dir sei Dank, Gott, dir sei Dank!

Und unser würd'ger Lobgesang

Sei dir ein heilges Leben!

Gott, Heiligster, wir weihn uns dir.

Nach Jesu Beispiel wollen wir

Mit eifrigstem Bestreben

Der Tugend edlen Samen streun.

Dort wird die Ernte uns erfreun.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Hermann Christoph Gottfried Demme

mögl. Melodie: O Ewigkeit, du Donnerwort

oder: Wir haben eine feste Stadt

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

gefunden in der

Anthologie christlicher Gesänge

aus allen Jahrhunderten der Kirche

Sechster Band

Herausgegeben von August Jakob Rambach

verlegt bei J. F. Hammerich,

Altona und Leipzig, 1833

Thema: Tod und Ewigkeit

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Hermann Christoph Gottfried Demme, Pseudonym Karl Stille, (* 7. September 1760 in Mühlhausen/Thüringen; † 26. Dezember 1822 in Altenburg), war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Schriftsteller. Demme studierte nach seinem Schulbesuch Theologie und Philologie in Jena und wurde danach in Mühlhausen Subkonrektor des Gymnasiums. Im Jahr 1796 trat er ins geistliche Amt, wurde Pfarrer und stieg bis zum Superintendenten auf. Im Jahr 1801 übernahm er die Stelle eines Generalsuperintendenten und Konsistorialrats in Altenburg. Daneben war er Mtarbeiter im 'Magazin für Prediger', das von Josias Friedrich Christian Löffler in Gotha herausgegebenen wurde. Demme schrieb unter dem Pseudonym Karl Stille einige Bücher. Als Theologe wirkte er an der Überarbeitung der Gesangbücher von Mühlhausen und Altenburg mit, in denen auch Lieder von ihm zu finden sind, die daraufhin in der Folgezeit ihren Weg in Kirchengesangbücher und Liedanthologien des 19. Jahrhunderts gefunden haben. Sein bekanntestes Lied ist ein Himmelfahrtslied mit sieben Strophen und heißt 'Triumph, ihr Himmel, freuet euch, jauchzt ihm, dem Gottessohne'. Die von dem Pfarrer und Hymnologe Nikolaus Joachim Guilliam Evers (1766-1837) herausgegebene Sammlung geistlicher Lieder, die 1817 in Hamburg erschienen ist, enthält 27 Lieder von Demme. Sein Sohn Wilhelm Ludwig Demme war ein bekannter Jurist und Schriftsteller.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Photo: Bei der Schulsport-Anlage, Konrad-Adenauer-Ring, Wiesbaden

+++++++++++++++++++++++++++++++++++

Stimmet heut ein Danklied an

 

1.) Stimmet heut ein Danklied an,

Da das alte Jahr verflossen,

Gott hat viel an uns getan,

Die wir seiner Gnad' genossen,

Der durch sein liebreiches Walten

Uns hat dieses Jahr erhalten.

 

2.) Es hat sein Geist uns gezeigt,

Wie wir sollen selig werden,

Unser Herz zu Gott geneigt,

Und gezogen von der Erden,

Dass wir uns an Himmelschätzen

Sollen nur allein ergötzen.

 

3.) Seine Lieb' hat uns beschert,

Was uns nötig ist im Leben,

Und was unser Herz begehrt,

Hat er uns aus Gnad' gegeben,

Sein Erbarmen und sein Sorgen

War schon neu an jedem Morgen.

 

4.) Liebster Vater! Ach ergib,

Alle Sünd', die wir begangen,

Und lass uns, nach deiner Lieb',

All' Barmherzigkeit erlangen.

Und der Sünde' nicht mehr gedenke,

Sondern Schuld und Straf uns schenke.

 

5.) Schließ uns in dem neuen Jahr

All in deine Vaters-Armen,

Schütze, stärke und bewahr

Leib und Seel' durch dein Erbarmen.

Lass uns deinen Geist regieren,

Und auf deinen Wegen führen.

 

6.) Also lass in Frömmigkeit

Uns das neue Jahr anheben,

Und dir in der Gnadenzeit

Unser ganzes Herz ergeben.

Lass uns wandeln so auf Erden,

Dass wir alle selig werden.

 

7.) Und dann zweifeln wir auch nicht,

Wenn wird unser End' erscheinen,

Dass du in des Himmels Licht

Uns wirst nehmen zu den Deinen,

Die durch Jesu Blut und Wunden

Haben Gnad' und Heil gefunden.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Friedrich Starck

Melodie: Liebster Jesu, wir sind hier

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Der Text wurde von mir behutsam, soweit

es die Strophenform und der Endreim zu-

ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

gefunden im Buch:

Johann Friedrich Stracks sämtliche noch nie gedruckte Lieder

Herausgegeben von Johann Jakob Starck

verlegt bei Friedrich Christian Kochendörffer

Frankfurt am Main und Leipzig, 1767

Thema: Jahresende

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Friedrich Starck (* 10. Oktober 1680 in Hildesheim; † 17. Juli 1756 in Frankfurt am Main) war ein lutherischer Theologe und einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Seine pietistischen Erbauungsschriften und Kirchenlieder erlebten zahlreiche Auflagen.

Starck wurde in Hildesheim als Sohn eines aus Frankfurt stammenden Bäckermeisters geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte er ab 1702 Theologie an der Universität Gießen, die damals ein Zentrum des Pietismus war. Starck schloss sein Studium 1706 mit einer Dissertation ab und nahm anschließend eine Stelle als Hauslehrer in Frankfurt am Main an. 1709 wurde er als Diakon an die deutsche evangelische Gemeinde in Genf/Schweiz berufen, wo er bis 1711 blieb. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Paris kehrte er 1712 als Hauslehrer nach Frankfurt zurück, wo er in der Familie des Stadtschultheißen Johann Christoph von Ochsenstein Aufnahme fand. Von 1715 bis 1723 war er Pfarrer an der Dreikönigskirche in Sachsenhausen, ab 1723 an der Barfüßerkirche, der evangelischen Hauptkirche der Stadt. Am 23. Oktober 1742 wurde er Konsistorialrat. Er starb am 17. Juli 1756 an den Folgen einer Lungenentzündung.

Er hat über 1000 Kirchenlieder gedichtet, in denen sich echte Herzensfrömmigkeit mit kindlicher Offenheit verbinden, was den Liedern fast Volksliedcharakter verleiht.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Johann Friedrich Starcks Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

Ach bleibe stets mein Gott

Ach Gott, find mich bereit

Ach Gott, ich bin nicht wert, der ich nur Staub

Ach Gott, lass mich halten, wenn ich werd erkalten

Ach Jesu, wohn in meiner Seelen

Ach mach mich los von meinen Sünden

Ach mein Gott denk an mich

Ach möchte ich Gott recht dankbar sein

Ach verzeih mir die Gedanken

Ach wie wenig sind der Frommen

Ach, dass ich dich so spät geliebet

Ach, dass kein Augenblick verginge

Ach, dass mein Herze stets

Ach, gib mir ein keusches Herz

Ach, Gott, ich komm zu meinen Jahren

Ach, Gott, lass mein Sterbebett

Ach, großer Gott, du musst erhalten das Gute

Ach, Herr, stärke meinen Glauben

Ach, verzeih mir meine Sünden

Ach, wenn ich nur selig werde

Ach, wie ist der Tod so süße

Ach, wo soll ich Jesum finden, jetzt in meiner Traurigkeit

Alles, was nur Sünde heißt

Als nun Jesus sich gesetztet

Angenehm bei Gott zu sein

Auf, auf, mein Geist, dies ist die Stund

Auf, Zunge, Herz und ganzes Leben

Aus Gnaden ist die Seligekit auch mir

Barmherzigkeit hat Gott erzeiget

Bewahre meinen Tritt, wenn ich soll feste stehen

Bist du, der da kommen soll

Christi Blut macht rein von Sünden

Da nun wiederum erschienen

Dankst du also deinem Gott, undankbare Seele

Das Jahr ist nun verflossen

Dein König kommt zu dir, das hörte Zion gerne

Dem Menschen ist einmal zu sterben

Den Menschen ist ein Ziel gesetzet

Dennoch bleib ich stets an dir, Jesu meiner Seelen Wonne

Der Engel güldnes Heer, die immer vor Gott stehen

Der Herre segne mich, der Vater

Der Hohepriester gehet ein ins Heiligtum

Der Vater hat euch lieb

Der weise Gott weiß alle Dinge

Der Welt-Heiland ist gekommen

Des Höchsten Güte hat kein Ende

Des Lammes Blut, das höchste Gut

Die da reinen Herzens sind sollen selig werden

Die Engel, welche stets vor Gottes Throne stehen

Die Ernt ist nun geschehen

Die finstren Schatten brechen ein

Die guten Werke sind die Pflichten

Die heilge Taufe ist ein Bad

Die Himmelstür ist offen

Die Könige der Welt verlangen ihre Grenzen

Die Lieb des Nächsten ist uns feste eingebunden

Die Menschen sind den Blumen gleich

Die mit Tränen säen und verlassen gehen

Die Vergebung aller Sünden

Die Woch ist nun vorbei, Gott lob

Dies ist der Tag der Freuden, den hat der Herr gemacht

Dieses ist die Freudenzeit, die uns Gott jetzt schenket

Dreieinigkeit erbarm dich mein

Du siehest mich, will ich erwägen

Erbarm dich mein, so will ich schreien

Erlassen ist der Sünden Schuld

Es hat des Herrn Barmherzigkeit

Es liebt die Welt mich nicht

Es nimmt alles Kreuz ein Ende

Es soll die Heiligung des Sabbaths

Es soll mein Herz und Mund

Es soll und kann mich nichts ergötzen

Es sollen Jesu Wunden

Es steht in deinen Händen

Es stirbt am Kreuzessstamm

Es vergehen Tag und Stund, aber Gott, nicht deine Güte

Es wird gewiss noch wohl ergehen

Fasten und ohn Speise bleiben

Fasten und ohn Speise bleiben

Fürchte Gott, willst du dich nennen

Geboren ist Immanuel, des erfreut sich

Gedenk ans End in allen Dingen

Geduldig sein in allem Leiden

Geheimnisvolle Lehr

Geheimnisvolle Speise, die ich anjetzt empfang

Gekreuzigtet ist meine Liebe

Gesundheit ist die edle Gabe

Gib mir ein frommes Herz, du Geber aller Gaben

Gib mir ein vernünftig Ende

Gib mir, mein Sohn, dein Herz

Glückselig ist, wer sein Gewissen

Gnade, Gnade, lauter Gnade

Gott erbarmt sich der Elenden

Gott gedenket an die Frommen

Gott hat eine Kirch auf Erden

Gott hat mich diesen Tag getragen

Gott hat mir ein dreifach Leben

Gott hat mir viel Guts getan

Gott hat viel Guts an mir getan

Gott hilft mir mein Kreuze tragen

Gott ist bei mir zu allen Zeiten

Gott ist heilig, der zu allen spricht

Gott ist mein Freund zu allen Zeiten

Gott lässt uns alle Tag einladen

Gott legt uns eine Last zwar auf

Gott loben ist der Frommen Wonne

Gott macht mich aus Gnaden selig

Gott nimmt mich in den Himmel

Gott sei gedankt für seine Gnad, der uns

Gott sei mir gnädig also flehet vor dir, o Gott, mein traurig Herz

Gott sorgt für mich, so will ich sagen

Gott spricht Ich kenne dich mit Namen

Gott tut mir gar viel Guts

Gott tut mir gar viel Guts, das mache mich

Gott will den Heilgen Geist dem geben

Gott, wie groß ist deine Güte

Großer Gott, du siehest mich

Großer Schöpfer dieser Welt

Halt dich fest an Jesu Wunden

Halt im Gedächtnis Jesum Christ, der von dem Tod

Halt nur fest an deinem Gott

Harr auf Gott in allen Nöten

Hat dir dein Gott ein Kreuz beschieden

Heiliger dreieinger Gott, deine Hoheit zu erkennen

Herr Jesu, ach, gedenke mein

Herr, du weißt, dass ich dich liebe

Herr, du weißt, dass ich dich liebe, Jesus ist

Herr, es will jetzt Abend werden

Herr, hab Geduld mit mir

Herr, ich will auch selig werden

Herr, ich will jetzo vor dir beten

Herr, in deiner Lieb zu leben

Herr, lass mich in Friede fahren, einst in meiner Sterbensstund

Herr, mach mein Ende süße

Herr, mein Schifflein will versinken

Herr, segne unsern Stand

Herrliche Gerechtigkeit, die in Jesu Wunden

Heut ist der Versöhnungstag, kommet

Heut ist unsers Jesus Fest, dran er ist

Heut soll ein jeder Christ, weils Buß- und Bettag ist

Heut wird meine Seel gespeiset

Hier ist gut sein, also sagen

Hier ist mein Herz, ach nimm es ein

Höret wie die Seraphinen

Hüter, ist die Nacht schier hin

Ich bin bei dir in der Not

Ich bin der Herr, dein Gott, merkt auf

Ich bin ein Fremdling auf der Erde, dieweil ich her

Ich bin frei durch Jesum worden

Ich bin getauft, ich steh im Bunde

Ich bin Gottes Eigentum

Ich bin in diesen Stunden

Ich bin mit allem wohl zufrieden

Ich bin mit Jesu wohl daran

Ich bin nun aufgewacht

Ich bin nun in Jesu satt

Ich bitt, entschuldge mich, so sprachen

Ich bleib mit Jesu hier

Ich denk an Jesu Kreuz und Tod

Ich denk an Jesu Tod in aller meiner Not

Ich denk gar oftmal an mein Ende

Ich denke fleißig an mein Ende

Ich fang ein neu Jahr nun an

Ich folge Jesu nach, das hab ich fest beschlossen

Ich frag nach dem Eitlen nicht

Ich freue mich in dir, o Jesu, dass du mir

Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben

Ich geh durch Jesu Wunden

Ich hab dich je und je geliebt

Ich hab drei gute Freunde

Ich habe nichts zu klagen

Ich heilige all meine Sinne

Ich kann nun selig sterben

Ich komm ins ewig Leben

Ich lasse nicht von Gott, der wird mich auch nicht lassen

Ich leg mich an dein Kreuze nieder

Ich lege mich in Jesu Wunden

Ich lieg und schlafe ganz mit Frieden

Ich muss einmal vor dir erscheinen

Ich red von Jesu Kreuz und Tod

Ich schlaf still und sanfte ein

Ich seh die Morgenröt aufgehen

Ich seh, dass die Menschen wählen

Ich spür jetzt eine stille Freude

Ich sterb in Jesu Armen

Ich sterbe nicht, wenn ich schon sterbe

Ich tracht nach dem, was droben ist

Ich tret vor dein Gericht

Ich tue heute Buße und falle dir zu Fuße

Ich weiß nun schon wohin

Ich weiß von keiner Freude

Ich weiß wohin, wenn ich verscheide

Ich weiß, dass ich wird selig sein

Ich will an Jesu Blut gedenken

Ich will den Engeln ähnlich werden

Ich will dich nicht verlassen, so spricht

Ich will die neue Woch

Ich will die Welt verlassen

Ich will Gottes Opfer werden

Ich will hier unter Jesu Kreuze stehen

Ich will in Jesu Wunden sterben

Ich will Jesu Wohnung werden

Ich will meinen Geist euch geben

Ich will mich nun bekehren

Ich will mich stets in Gott erfreuen

Ich will mich stets vor Sünden hüten

Ich will mit den Hirten gehen

Ich will nimmermehr vergessen

Ich will von Gottes Gnade sagen

Ich will zu Jesu Wunden hin

Ich will zur Ruh mich legen, ach Gott

Ich will, mein Jesu, mich bei deinem Kreuz hier setzen

Ihr Christen kommt herbei, kommt, lasset uns beschauen

Ihr sollt alle heilig sein

Ihr Waisen, weinet nicht

In diesen stillen Stunden, da mich der Schlaf

Jesu Leiden, Jesu Wunden, Jesu bittre Todespeon

Jesu Tod und bittres Leiden

Jesu, ach erhöre mich, worum ich jetzt bitte dich

Jesu, heilige mein Herz

Jesum will ich herzlich lieben

Jesus fährt mit Jauchzen auf

Jesus hat den Tod geschmecket

Jesus ist mein Freudenlicht, welches meinen Geist ergötzt

Jesus ist mein Hochzeitskleid

Jesus ist vom Tod erstanden

Jesus ist, der mich erfreuet

Jesus will die frommen Seelen

Jesus, der mich hat erlöst

Kehre wieder Israel von den breiten Sündenwegen

Keiner wird zu Schanden in den Kreuzesbanden

Kennst du Gottes Allmacht nicht

Komm, o meine Sonne, Jesu, meine Wonne

Kreuz und Leiden ist gar schwer

Kreuz und Leiden kommt von Gott, was will ich mich kränken

Kreuz und Trübsal führt zu Gott

Lasset doch den Höchsten sorgen

Lasset uns das Fest begehen

Lasset uns die Fastenzeit mit Gebet anfangen

Legt nur die erstarrten Glieder, nach der Unruh

Leide sich, das will ich geben

Mach mich an meiner Seelen reich

Man spricht: Gott hab mich verlassen

Man wird mir mein Kleid ausziehen

Mein Geist und Sinn ist hoch erfreut in Gott

Mein Glaub ergreifet Jesu Wunden

Mein Glaub hält sich an Jesu Wunden

Mein Gott hat mich aus sechs Trübsalen

Mein Gott, ich kann gar nicht ergründen

Mein Gott, ich liebe dich, du weißt

Mein Gott, nun will ich stets hassen

Mein Gott, verlass mich nicht

Mein Gott, werd ich auch selig werden

Mein Heiland wird mein Richter sein

Mein Herz ist sehr betrübt

Mein Hoffen ist nicht fehlgeschlagen

Mein Jesu bleib bei mir zu allen Zeit und Stunden

Mein Jesu, ach, ich lass dich nicht

Mein Jesu, bleib bei mir, dass ich auch bleib

Mein Jesu, ich bin dein und du bist ewig mein

Mein Jesu, mach mich rein, so bin und bleib ich dein

Mein Jesu, seh ich nicht, dein Blut jetzt

Mein Jesus geht zu seinem Leiden

Mein Jesus ist das wahre Licht, das will ich mir

Mein Jesus liebet mich, dies freut

Mein Jesus will mich heute speisen

Mein liebster Jesu, leb in mir

Mein Vater, denk an mich

Mein Vater, schenk mir deinen Geist

Mein Vorrat ist gar klein

Meine Freud ist Gott zu loben

Meine Freude ist beständig

Meine Seel ist still zu Gott

Meine Seele freue dich, lerne Gott recht kennen

Meine Seele freue sich, Gott hat dein Gebet erhöret

Meine Seele sei zufrieden, denn der Herr tut dir

Meine Seele, sorge nicht, lasse du den Höchsten

Mensch, sorgen kannst du wohl

Menschen, schauet die Gerichte

Mich gehet die Welt nichts mehr an

Nichts kann mich im Sterben laben

Nichts, nichts soll mich von Jesu trennen

Nun ist die Sünd dahin, Gott hat sie mir

Nur im Himmel findt man Ruhe

O blutiger Altar, darauf geopfert war

O du werter Heilger Geist, unsrer Seelen Kerze

O froher Tag, o frohe Stund

O Heilger Geist, du wahrer Gott

O herrlich großer Gott, dem von der Engel Zungen

O höchsterwünschter Seelenfrieden

O Jesu Christ, welch höchstes Gut

O könnt ich Gott recht preisen

O meiner Seelen Kerze, o werter Heilger Geist

O welche große Herrlichkeit

O wie ist mein Herz vergnüget, wenn es in der Seelen still

O wie sind er Eitelkeit viele Menschen doch ergeben

O Wunderkind, das mich mit Freud erfüllt

O, der süßen Einsamkeit, da mich Jesum

O, könnt ich Gott genugsam loben

O, mein Licht, erleuchte mich, dass ich dich

O, wie ist Gott so langmütig

O, wie so lieblich sind die Sünden

Offenbar mir deinen Willen

Öffne Jesu wunden, in euch hab ich funden

Schaff in mir, o du Gott der Gnaden

Schau, die Gemeinschaft frecher Sünder

Schaut, wie die im Himmel wohnen

Schenke mir zum neuen Jahr

Schmücke mich, o Heil der Seelen

Seele, denk an jene Freud, wenn man deckt den Leib

Sieh doch, wie mein Feind mich schmähet

Sieh, das ist Gottes Lamm, sieh, ihm wird

Sieh, es hat überwunden der Löw aus Juda Stamm

Sieh, es ist Gottes Segen

Sieh, Gottes Lamm am Kreuzessstamm

Sieh, Jesus kommet zum Gericht

Sieh, mein Jesus geht voran

Siehe, das ist Gottes Lamm, so für mich gestorben

Siehst du nicht, wie Jesus leidet

So lang die Sonne scheint

So lang ich auf der Erden lebe

So muss ich Jesu dich, am Kreuze sterben sehen

So oft ich nur an dich gedenke

Soll ich ohne deine Gaben dieses Fest

Soll ohne Heiligung

Sollt ich meinen Gott betrüben

Sollt ich mich in Gott nicht freuen

Spar deine Buße nicht von einem Jahr zum andern

Speise heut, o Seelenfreund, meine Seel

Sprich mir Trost im Sterben zu

Stimm, mein Herz, ein Danklied an

Stimmet heut ein Danklied an

Sulamith war sehr betrübet

Sünden machen Angst und Schrecken

Täglich meinen Gott zu preisen

Trauer- und auch Freudenstunden

Unter meinem Schmerz und Weinen

Vergiss nicht meine Seele, was Gott dir Guts getan

Von Gott kommt aller Segen

Wache, meine Seele, wache

Wann komm ich aus dem Tränental

Warum leb ich allhier auf Erden

Warum sollt ich traurig sein, dieweil ich ja sehe

Warum willst du doch verzagen

Was ist das Leben dieser Zeit

Was schenkst du mir zum neuen Jahr

Was soll ich doch am größten lieben

Was soll ich Sünder nun anfangen

Was sollt mir Liebers sein

Was unrein ist, das mache rein

Was will sich der Mensch erheben

Was willst du dich erheben, o Mensch

Weise mir, Herr, deine Wege

Welche Himmelsherrlichkeiten

Wen sollt ich lieber haben

Wenn die böse Tat geschehen

Wenn ich betrübet bin, so weiß ich schon

Wenn ich erhöhet werde zu meiner Herrlichkeit

Wenn ich gedenk an meine Sünd

Wenn man auf dieser Erde

Wenn mich meine Sünden kränken, so verzag

Wer da die Herrlichkeit betracht

Wer da will gen Himmel fahren

Wer Gottes Wort anhört, der soll danach

Wer immer sich mit Sorgen trägt

Wer ruhet doch in diesem Grab

Wie bin ich doch betrübt

Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen

Wie freuet sich mein Herz und Geist

Wie groß sind deine Werke

Wie ich der Himmel doch so gar gering geachtet

Wie ist der Mensch so blind

Wie ist doch die Gemeinschaft süße

Wie ist mein Herz entzücket

Wie kann ich doch dem Herrn vergelten

Wie kann ich gnugsam preisen, Herr, deine Wundertat

Wie lieb ist mir dein Wort, es bringet

Wie lieblich sind die Stunden, wenn ich mit Jesu hier

Wie wohl ist meinem Geist zu Mute

Willst du, o Mensch, der Höll entgehen

Wir nahen uns zu deiner Krippen

Wir wollten gerne Jesum sehen

Wo Jesus hingegangen, da komm ich einsten hin

Wo Jesus ist, da komm ich hin

Wo soll ich Armer hin, weil ich verlassen bin

Wo soll ich hin in meinem Leiden

Wo soll ich hin, wenns Kreuz mich drücket

Wohl dem, der Gott vertraut

Zeuch, o Jesu, meine Seele von der Erden

 

Gedenke mein, mein liebster Gott, im Besten

 

1.) Gedenke mein, mein liebster Gott, im Besten!

Ich hoff auf dich, wess' soll ich sonst mich trösten?

Das soll mein Trost im Tod und Leben sein,

Wenn du nur sprichst: Mein Kind, ich denke dein.

 

2.) Gedenke mein, doch denke nicht zum Schaden

Der Sündenschuld, damit mein Herz beladen.

Es reuet mich, was ich von Jugend an,

Auch unerkannt, hab wider dich getan.

 

3.) Gedenke mein um meines Jesu willen,

Lass ihn an mir sein Denkwort auch erfüllen

Und gültig sein bei dir: Es ist vollbracht.

Sein Blut und Tod hat alles wohl gemacht.

 

4.) Gedenke mein, wie konntest du mein vergessen?

Es war ja schon dein Leben unermessen

Zu meinem Heil, da ich noch nichts bedacht.

Nun hat dein Sohn ein Herz zu dir gemacht.

 

5.) Gedenke mein, das ist ein seligs Denken,

Wenn alle Welt sich sollte von mir lenken.

Gedenkt an uns zum Bösen mancher Feind'.

G'nug, wenn du nur an uns denkst als ein Freund.

 

6.) Gedenke mein, wenn ich mein Herz ausschütte,

Um etwas Gut's im Namen Jesu bitte.

Dein Heil'ger Geist steh meiner Schwachheit bei,

Dass jeder Wunsch in Jesu 'Amen' sei.

 

7.) Gedenke mein, dass ich stets christlich lebe,

Mit allem Ernst den Sünden widerstrebe.

Ach, wirk in mir das Wollen und die Tat.

Mein Leben lang sei du mein teuer Rat.

 

8.) Gedenke mein, und lasse mir genügen

An deiner Huld. Wenn ich muss unterliegen,

Wenn mich ein Kreuz und auch die Schwermut drückt:

Denkst du an mich, so wird mein Herz erquickt.

 

9.) Gedenke mein und sprich zu meiner Seele,

Ich helfe dir, denn denk ich, was mich quäle,

Das müsse mir zu etwas nützlich sein.

Was will ich mehr, wenn Gott und Himmel mein?

 

10.) Gedenke mein in krank' und schwachen Tagen.

Sei du mein Arzt, so muss ich nicht verzagen.

Ist es mir gut, hilfst du mir wieder auf, -

Kommt meine Zeit, schließ ich getrost den Lauf.

 

11.) Gedenke mein, lass mich mein End' bedenken,

Und noch zuvor in Jesu Wunden senken.

Verlass mich nicht im letzten Kampf und Streit,

Nimm mich zu dir im englischen Geleit. (a)

 

12.) Gedenke mein, und denke auch der Meinen

Nach meinem Tod, lass allen Hilf' erscheinen,

Die mich geliebt, und dir sind lieb und wert,

Dass uns zugleich der Himmel sei beschert.

 

13.) Gedenke mein auch in dem stillen Grabe,

Dass Seel' und Leib vereinte Freude habe.

Vergiss mein nicht, ich denke ewig dein

Mit Ruhm und Dank: Mein Gott, gedenke mein!

 

(a) Geleit der Engel

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Matthäus Englert

Melodie: ohne Angaben

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Gott-schuldiges Lob-Opffer vor den Anno 1727 erhaltenen milden Feld- zumal vortrefflich reich- und köstlichen Wein-Segen

verfasst von Georg Salomon Ziegler

Druck: Johann Ludwig von Millenau

Rotenburg ob der Tauber, 1727

Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Matthäus Englert, geboren am 14. Januar 1661 in Schweinfurt, daselbst Gymnasialinspektor, Archidiakon und Oberpfarrer, † am 24. November 1732. Einige seiner Kirchenlieder haben sich vor allem in evangelischen bayerischen Gesangbüchern erhalten.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Johann Matthäus Englerts Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

Auf, betrübte Seelen, was wollt ihr euch quälen

Gedenke mein, mein liebster Gott, im Besten

Herr Jesu, nur dein heiligs Leben

Herr, wir preisen deinen Namen

Heut soll Jesus ruhn in mir

Kehre bei uns ein in Gnaden

Meine Seele preiset dich, Herr, mein Gott

Sollte ich an Gott verzagen

Zu Gott bleibt stets mein Tun gericht

Hair Color 2017/ 2018

  

Ombre Vs Balayage Hair #ombre #balayage ❤️ Want to try ombre hair, but not sure what look? We have put together a list of the hottest ombre looks for you to try! Why not go for a new exciting look? ❤️ See more: lovehairstyles.co… #lovehairstyles #hair #hairst...

#Color

flashmode.me/beauty/hair/color/hair-color-2017-2018-ombre...

Hair Color 2017/ 2018

  

Light Ash Brown With Blonde Highlights #highlights #blondehair ❤️ Pick brown hair with highlights for an exciting new look. Searching for a new style for your brown tresses and wish to follow trends? ❤️ See more: lovehairstyles.co… #lovehairstyles #hair #hairst...

#Color

flashmode.me/beauty/hair/color/hair-color-2017-2018-light...

Es halten eitele Gemüter

 

1.) Es halten eitele Gemüter

Die Erde für ihr Vaterland.

Wer aber Jesum hat erkannt

Und die wahrhaften Himmelsgüter,

Der sieht den ganzen Kreis der Erden

Für eine fremde Hütte an,

Und sehnet sich, erlöst zu werden

Von dieser rauen Pilgerbahn.

 

2.) Ein Herz, das Christo ist verbunden,

Weiß, dass es hier das Elend bau

Und nichts als wilde Wüste schau.

Drum zählet es auch alle Stunden

Und denkt stets auf das End' der Reise,

Die uns ins Vaterland versetzt,

Denn es wird wohl auf keine Weise

Durch das Vergängliche ergötzt.

 

3.) Kein Fuß kann so dem Meer zulaufen.

Kein Stein eilt so der Tiefen zu.

Als wie ein Christ zur Himmelsruh'

Hinweg eilt von dem Erdenhaufen.

Ob seine Füß' die Welt berühren,

So ist das Haupt doch in der Höh',

Er sucht den Wandel so zu führen,

Dass Herz und Sinn im Himmel steh.

 

4.) Dies Heimweh gottverlobter Herzen

Vermehrt sich bei der Kreuzeslast,

Man findt auf Erden keine Rast

Bei Seelen- oder Leibesschmerzen.

Wenn sich die Trübsalsflut ergießet,

So wird der engen Brust ganz bang,

Bis dass die Lebenszeit verfließet:

Ach Gott, heißt es, wie lang? Wie lang?

 

5.) Da hat ein Paulus Lust zu scheiden,

Ein Abraham ist lebenssatt.

Ein Hiob wird ganz müd' und matt,

Vor langem Sehnen, in dem Leiden.

Elias wünscht bei seinem Wandern,

Zu schließen den betrübten Lauf.

Von einem Morgen bis zum andern

Sieht David nach der Hilfe auf.

 

6.) Doch ist dies Eilen zu dem Himmel

Gemäßigt mit Gelassenheit,

Man wartet auf die rechte Zeit,

Die, zur Erlösung vom Getümmel,

Des Allerhöchsten Rat beliebet.

Man setzt Gott weder Maß noch Ziel,

Und wird das Herz gleich lang betrübet,

So ist es ihm doch nie zu viel.

 

7.) Sollt sich's auch noch so sehr verweilen,

Bis man ein End' zu sehn vermeint

Und bis die frohe Hilf' erscheint.

So wird doch Gott gewisslich eilen,

Die Seinen mächtig zu erretten,

Die Tag und Nacht so zu ihm schrein

Und nach zerbrochenen Jammerketten

Wird er ihr Arzt und Helfer sein.

 

8.) Der Herr, der über Tod und Leben

Die unumschränkte Herrschaft hat,

Wird seinen Kindern nie zu spät

Die lang verlangte Freiheit gehen,

Ein seligs End' muss alles wenden,

Was anfangs unerträglich war,

Und Gott reicht selbst mit seinen Händen

Den Lohn für allen Jammer dar.

 

9.) Wir, die wir auf der Erden wallen,

Verlangen, dass, zu rechter Zeit,

Auch unser Abschied aus dem Streit

Dem frommen Gott mög' wohlgefallen.

Du, Jesu, wollst uns Gnad' verleihen,

Dass wir dazu bereitet stehn,

Und uns auch so der Welt verzeihen,

Damit wir so gen Himmel gehn.

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Bernhard Walther Marperger

Melodie: Wo ist der Schönste, den ich liebe

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Anastatasii Freylinghausen

Geistreiches Gesang=Buch.

den Kern alter und neuer Lieder in sich haltend

Herausgegeben von Gotthilf August Francke

gedruckt in Halle, 1741

Im Verlag des Waisenhauses

Liednummer 1366

Thema: Nachfolge, Kirche und Mission

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Bernhard Walther Marperger (* 14. Mai 1682 in Hamburg; † 28. März 1746 in Dresden) war ein deutscher lutherischer Theologe und Kirchenlieddichter.

Er wurde als Sohn des Paul Jacob Marperger aus Nürnberg und seiner Frau Sara, geboren und besuchte das Gymnasium St. Ägiden in Nürnberg. Dort wurde er umfangreich ausgebildet und immatrikulierte sich 1699 an der Universität Altdorf. Gefördert von den Professoren Johann Christoph Wagenseil und Johann Christoph Sturm, erwarb er sich 1702 den akademischen Grad eines Magisters und unternahm im Anschluss daran eine Bildungsreise nach Jena, Wittenberg, Berlin und Halle.

Während seines zweijährigen Aufenthalts in Halle wandte er sich der lutherischen Theologie zu. Zurückgekehrt nach Nürnberg ging er an die St. Egidienkirche als Prediger, wurde daselbst 1706 Diakon, wozu er zuvor in Altdorf ordiniert worden war. 1711 wurde er zum Diakon an die Nürnberger Hauptkirche St. Sebald berufen, 1714 in das Predigerkollegium aufgenommen und übernahm damit die Inspektion des Nürnberger Gymnasiums. 1715 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Königlich Preußischen Sozietät der Wissenschaften gewählt.

Als man 1718 die Grundsteinlegung der neu errichteten Egidienkirche vorgenommen hatte, hielt er die Antritts- und Einweihepredigt. Nachdem er in Altdorf 1724 zum Doktor promoviert hatte, folgt er im selben Jahr einem Ruf an den Hof des sächsischen Kurfürsten August des Starken als Oberhofprediger, wurde damit der oberste sächsische Kirchenrat und Oberkonsistorialassessor. In Dresden wurde Marperger von den konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen Pietismus und lutherischer Orthodoxie erfasst. Drei Kirchenlieder aus seiner Feder fanden eine weitere Verbreitung.

Aus seiner 1706 geschlossenen Ehe mit Agathe, der Tochter des Johann Gräfen, des Seniorpfarrers an der Nürnberger St. Sebaldkirche, und seiner zweiten Ehe mit Anna Magdalena Murrer sind sieben Kinder hervorgegangen, von denen zwei Söhne Marperger überlebten.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

Photo: Weinberg in Wiesbaden-Dotzheim mit Blick auf das Gebiet von Wiesbaden-Frauenstein

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Was hält dich doch zurücke

 

1.) Was hält dich doch zurücke,

Mein liebster Seelenhort?

Wo sind denn deine Blicke?

Wo bleibt dein teures Wort?

Das mir und andern Frommen

Stets in den Ohren schallt.

Dass du bald wollest kommen:

So komm, Herr Jesu, bald!

 

2.) Wann soll dein Seiger (a) schlagen?

Wann wird die Stunde sein?

In welcher ich kann sagen,

Mein Jesus stellt sich ein.

Ach, wie will ich mich freuen,

O süßer Aufenthalt!

Indes muss ich noch schreien:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

3.) Wie winselt meine Seele,

Wie lang wird ihr die Zeit!

Die bange Mörderhöhle

Macht ihr unsäglichs Leid.

Mein Antlitz wird vom Sehnen

Ganz krank und ungestalt.

Es ächzen tausend Tränen:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

4.) Ägyptens Dampf und Feuer

Kreischt mich ganz tödlich matt,

Von Sodoms Ungeheuer

Bin ich ja gar zu satt.

Ich hab in Babels Banden

Und sklavscher Mordgewalt

So lange schon gestanden:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

5.) Ach, nimm es doch zu Herzen,

Wie elend mir es geht,

Erbarm dich doch der Schmerzen,

Darin dein Lämmchen steht.

Der Löwe lässt sich schauen,

Und brüllt durch Feld und Wald:

Der Wolf schärft schon die Klauen:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

6.) Dein schüchtern Täublein girret

Und klagt dir seine Not.

Dein Küchlein (b), das verirret,

Fühlt schon den bittern Tod.

Der Aar (c) hat mich getroffen,

Der Haupt und Herz zerspalt'.

Lass Fels und Flügel offen:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

7.) Du treuster aller Treuen,

Mein Schatz, vergiss mein nicht!

Lass dich den Bund nicht reuen,

Den du mir aufgericht'.

Ich bin ja die Geliebte,

Nach der dein Blut so wallt.

Ach, rette mich Betrübte,

Herr Jesu, komm doch bald!

 

8.) Nun eile mit der Krone,

Die deine Huld gemacht.

Befördre mich zum Throne,

Den du mir zugedacht.

Wo frohes Jubelsingen

Und Jauchzen widerhallt,

Wo lauter Engel springen:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

9.) Zerbrich in Splittertrümmern,

Du schönes Himmelshaus,

Mit deinen Wunderzimmern,

Verfall in Asch und Graus.

Zerstreue deine Flammen,

O Sonne, werde kalt!

Ihr Sterne, schmelzt zusammen:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

10.) Verbrenn auch du, o Erde!

Du altes Jammernest,

Bis dass ein nichts draus werde

Und wenn dein letzter Rest

Im Feuer mit viel Krachen

Verlodert und zerknallt,

So ruft mein Mund mit Lachen:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

11.) Ja, komm, Herr Jesu, Amen!

Komm, komm, verzieh doch nicht!

Gedenk an deinen Namen,

Und was dein Wort verspricht!

Ich seufze, weil (d) ich lebe,

Ja, weil die Zunge lallt,

Bis ich den Geist aufgebe:

Herr Jesu, komm doch bald!

 

(a) Seiger: Uhr (in anderem Sinnzusammenhang auch Trichter, bzw. allgemein Werkzeug);

im Bergbau auch übliche Bezeichnung für senkrecht

(b) Küken

(c) Adler

(d) hier im Sinn von 'solange'

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Mentzer

Melodie: Herzlich tut mich verlangen

oder: Lob Gott getrost mit Singen

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Evangelischer Psalter von zehen Saiten

d.i. Neu-eingerichtetes Gesangbuch

Verlag Johann Jacob Schöpsen

Zittau und Leipzig, 1726

Liednummer 788

Thema: Offenbarung

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Mentzer (* 27. Juli 1658 in Jahmen in der Oberlausitz/ Kurfürstentum Sachsen; † 24. Februar 1734 in Kemnitz bei Bernstadt an der Eigen) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Mentzer besuchte das Gymnasium in Bautzen und studierte anschließend Theologie an der Universität in Wittenberg. Nach Abschluss des Studiums trat er 1691 seine erste Stelle als Pfarrer in Merzdorf an, zwei Jahre später wurde er nach Hauswalde bei Dresden berufen und schließlich 1696 zum Pfarrer in Kemnitz ernannt, wo er bis zu seinem Tode blieb. Mentzer gehörte einem Dichterkreis an, der durch den aufkommenden Pietismus geprägt war, und der als Zweite schlesische Schule bezeichnet wird. Von seinen zahlreichen Lieddichtungen wurden etwa 40 veröffentlicht. Im Freylinghausenschen Gesangbuch von 1704 findet sich sein bekanntestes Lied 'O dass ich tausend Zungen hätte', das sich auch im Evangelischen Gesangbuch (EG) von 1993 unter Liednummer 330 steht.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Photo: Nähe Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Mein Heiland schlägt an meine Türe

 

1.) Mein Heiland schlägt an meine Türe,

Er ruft mir zu: 'Auf, sei bereit!

Dass dich mein Schlag nicht plötzlich rühre,

Entschlage dich der Sicherheit,

Da meine Stimme freundlich ruft:

Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.'

 

2.) Eröffne dich, mein ganzes Herze,

Lass deinen Freund und Bräut'gam ein. (a)

Ach, lass des Glaubens helle Kerze

So Tag als Nacht in Flammen sein,

Weil Jesu muntre Stimme ruft:

Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.

 

3.) Die Türe kann verschlossen werden,

Der Bräut'gam kommt, eh man es meint.

Das heißt, der Mensch muss von der Erden,

Oft, wenn es fast nicht glaublich scheint.

Drum merke drauf, wenn Jesus ruft:

Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.

 

4.) Mein Gott, ich will daran gedenken

Und meinen Geist von dieser Welt

Auf das, was ewig währet, lenken,

Der Schluss (b) ist felsenfest gestellt,

Weil mein Erlöser Jesus, ruft:

Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.

 

5.) Nun sag ich dir, du eitles Wesen,

Von ganzem Herzen gute Nacht.

Ach, dass ich dich zum Ziel erlesen,

Das ist es was mir Kummer macht,

Weil Jesus mir im Ernste ruft:

Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.

 

6.) Doch Jesus hat für meine Sünde

Durch Blut und Tod genug getan.

Will sich nun gleich hier Kummer finden,

So schau ich dessen Wunden an,

Die stärken mich, wenn Jesus ruft:

Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.

 

7.) Verdammter Geist, du hast verloren,

Die Wunden Jesu schützen mich.

Ich bin zur Seligkeit erkoren,

Das weiß mein Geist, und freuet sich,

Ob Jesus gleich beständig ruft:

Gedenk an Bahre, Sarg und Gruft.

 

8.) Komm, folgt getrost zu meinem Grabe,

Das ist der angenehme Platz,

Wo ich vergnügte Ruhe habe,

Bis dass der teure Seelenschatz,

Mein Jesus, mir und allen ruft:

Steht auf! Verlasset Sarg und Gruft!

 

(a) Der Text bezieht sich hier auf das Gleichnis, das Jesus Christus gem. der Überlieferung im Evangelium des Matthäus (Kapitel 2, Verse 1-13) erzählt. Dieses handelt von der Vorbereitung den Menschen auf das Reich Gottes. Zehn Jungfrauen warten auf den Bräutigam, aber nur fünf haben genug Öl für ihre Lampen mitgebracht. Als der Erwartete sich verspätet, werden alle müde und schlafen ein. Als der Ruf erschallt, der Bräutigam stehe vor der Ankunft, müssen die fünf törichten Jungrauen gehen, um Öl zu kaufen und finden die Tür des Hochzeitssaals verschlossen, als sie zurückkommen. Die fünf klugen Jungfrauen hatten hingegen genug Öl für ihre Lampen mitgebracht und haben Einlass zur Feier gefunden. Das Gleichnis steht im Motiv der klugen Jungfrauen für die Bereitschaft des Gläubigen, jederzeit angesichts des Todes Rechenschaft über sein Leben ablegen zu können und hierdurch vor Gott gerechtfertigt zu sein.

(b) Entschluss

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Karl Gottfried Frietzsche

Melodie: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende

oder: Wer nur den lieben Gott lässt walten

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Das mit allen Freuden sterbende Kind Gottes

Oder: Sammlung geistreicher und erbaulicher Begräbniß-Gesänge

Herausgegeben von Christian Wilhelm Spazier

4., unveränd. mit einem Anhange neuerer Gesänge vermehrte Original-Auflage.

Verlag: J.D. Schöpfische Buch- und Kunsthandlung

Druck: J.G. Seyfert. Zittau. 1839

Liednummer 112

Thema: Tod und Ewigkeit

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Karl Gottfried Frietzsche, lat. Carolus Gothofredus Frietzschius (* 19. August 1693 in Sohland am Rotstein, † 2. Juni 1754) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Er wurde als Sohn des Pfarrers Johann George Frietzsche geboren und besuchte die Schule in Lauban. Anschließend immatrikulierte er sich im Jahr 1714 an der Universität in Leipzig, wo er Theologie studierte. Im Jahr 1723 wurde er zum Pastor in Volkersdorf bei Lauban berufen. Diesem Amt folgten 1729 eine Anstellung als Diakon und ab 1751 als Oberpfarrer zu Wigandsthal und Meffersdorf in Schlesien. Er war verheiratet mit Anna Christina Schön (1700-1745) und in zweiter Ehe mit Anna Rosina Krusch (1703-1758). Als gesichert gelten sechs geistliche Lieder aus seiner Feder, die im Laubaner Gesangbuch von 1777 und im Meffersdorfischen Gesangbuch stehen und die im Neuen lausitzischen Magazin, welches 1870 in Görlitz von Dr. E. E. Struve herausgegeben wurde, genannt sind.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

We took the girls to the Huntly Hairst on Halloween which gave me the opportunity to experiment with a little night photography...

Gott kanns nicht böse meinen

 

1.) Gott kanns nicht böse meinen,

Sein Vaterwort betrübet nicht,

Darin er mir so fest verspricht:

Er wolle mich mit seinen Augen leiten,

So folg ich seinem Zug zu allen Zeiten.

Ich habe Herz und guten Mut,

Gott meints mit seiner Führung gut,

Er lässt mich nicht, wenns gleich oft so will scheinen,

Gott kanns nicht böse meinen,

Wills gleich böse scheinen,

Gott kanns nicht böse meinen.

 

2.) Gott kanns nicht böse meinen,

Ist niemand gut, als Er allein?

Wie kann sein Wille böse sein?

Er will, dass allen soll geholfen werden,

Macht alles wohl im Himmel und auf Erden.

Wer nur sein Werk im Glauben tut,

Gott meints mit seiner Führung gut.

Wohl, wer ihm traut, denn Er versäumet keinen.

Gott kanns nicht böse meinen,

Er versäumet keinen,

Gott kanns nicht böse meinen.

 

3.) Gott kanns nicht böse meinen,

Er hat mich an das Licht gebracht

Und täglich für mein Heil gewacht.

Er wird mich ferner bis ins Alter tragen

Und was nur selig ist, mir nicht versagen:

Ich steh in meines Vaters Hut,

Gott meints mit seiner Führung gut.

Er sorgt für mich, gleich wie von Kindesbeinen.

Gott kanns nicht böse meinen,

Wie von Kindesbeinen

Gott kanns nicht böse meinen.

 

4.) Gott kanns nicht böse meinen,

Der Bosheit Menge schreckt mich sehr,

Doch ist der Güte Gottes mehr.

Ich rief: Gott sei mir armen Sünder gnädig.

Er sprach: Getrost, du bist der Sünden ledig.

Mich reinigt Jesu teures Blut.

Gott meints mit seiner Führung gut.

Er macht gerecht und zählt mich zu den Seinen.

Gott kanns nicht böse meinen,

Er kennt schon die Seinen,

Gott kanns nicht böse meinen.

 

5.) Gott kanns nicht böse meinen,

Wenn ich mir selbst nicht raten kann,

Nimmt Gott sich meiner Sachen an.

G'nug, ich befehl dem Herren meine Taten,

Er wirds wohl machen und mir treulich raten.

Es gilt mir gleich, wenns Gott nur tut,

Gott meints mit seiner Führung gut.

Er lenkt das Herz der Großen und der Kleinen.

Gott kanns nicht böse meinen,

Er lenkt Groß' und Kleinen,

Gott kanns nicht böse meinen,

 

6.) Gott kanns nicht böse meinen,

Was mir nicht gut ist, geht zurück,

Das größte Unglück ist mein Glück.

Ich weiß, dass denen, die Gott lieben wollen,

Zum besten alle Dinge dienen sollen.

So geh es denn durch Glut und Flut,

Gott meints mit seiner Führung gut.

Den Abend lang währt nur das bittre Weinen,

Gott kanns nicht böse meinen,

Bald vergeht das Weinen,

Gott kanns nicht böse meinen.

 

7.) Gott kanns nicht böse meinen,

Die Welt meints falsch zur bösen Zeit,

Und wenn mirs wohl geht, hab ich Neid.

Doch mag die Welt gleich ganz im Argen liegen,

So will ich ihre böse List besiegen.

Trutz biet ich aller Feinde Wut,

Gott meints mit seiner Führung gut.

Meints niemand gut, so hab ich dennoch Einen,

Der kanns nicht böse meinen.

Ich trotz auf den Einen,

Gott kanns nicht böse meinen.

 

8.) Gott kanns nicht böse meinen,

Weil ich im Leben Christi bin,

So ist der Tod auch mein Gewinn.

Ich bin gewiss, dass mein Erlöser lebet,

Der mich, sein Glied, zu sich, mein Haupt, erhebet.

Die Seele lebt, der Körper ruht,

Gott meints auch im Tode gut.

Er spricht mich los, wenn Jesus wird erscheinen,

Gott kanns nicht böse meinen,

Jesus wird erscheinen,

Gott kanns nicht böse meinen.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Kleß

Melodie: Eigene Melodie

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Die Weimarische Kleine Bibel

von Johann Klessen, Fürstl. Sächs. Hof-Prediger in Weimar

Druck: Johann Andreas Müller

Weimar, 1702

Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Kleß, auch Kless (* 2. März 1669 auf dem Gut Poleska bei Zerbst im Fürstentum Zerbst; † 28. Oktober 1720 in Weimar) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe und Kirchenlieddichter.

Der Sohn des brandenburgischen Lehrers Martin Kleß besuchte die Schulen in Zerbst, Magdeburg, Salzwedel, Stendal, Brandenburg an der Havel und Cölln, heute als Neuköln Stadtteil von Berlin. Anschließend immatrikulierte er sich 1688 an der Universität Wittenberg und wechselte 1691 an die Universität Leipzig, um anschließend nach Cölln zurückzukehren. Im Jahr 1693 setzte er dann seine Studien an der Universität Jena fort. 1694 wurde er als Stiftsprediger nach Weimar berufen, stieg dort 1698 zum Hofprediger auf und wurde 1707 Fürstlich Sächsischer Oberkonsistorialrat und Kirchenrat. 1716 erlitt er bei einer Sitzung des Konsistoriums einen Herzinfarkt und starb an den Folgen vier Jahre später.

Kleß trat als Verfasser mehrerer Kirchenlieder in Erscheinung und ist der Autor des zu seinen Lebzeiten weitverbreiteten Kirchenlieds 'Gott kanns nicht böse meinen, sein Vaterwort betrügt mich nicht', das zuerst 1701 in der von Kleß herausgegebenen sog. 'Kleinen Weimarer Bibel' erschien, von wo es in den zweiten Teil des Gesangsbuches von Johann Anastasius Freylinghausen übernommen wurde. Zudem sind von Kleß einige Predigten überliefert, so beispielsweise eine Passionspredigt aus dem Jahr 1712; eine Predigtsammlung erschien 1713/14.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

Du dürres Laub, du gelbes Laub

 

1.) Du dürres Laub, du gelbes Laub,

Das rauscht zu meinen Füßen,

Ich weiß, ich weiß nicht, wie es kommt:

Mit Lust muss ich dich grüßen.

 

2.) Der Wind, der dich herniederweht,

Ist meinem Herzen Labe,

Wiewohl der Sommer mit ihm geht,

Gleichwie der Lenz, zu Grabe.

 

3.) Kein Frühling mehr, kein Sommer mehr,

Und doch so reiche Wonne,

Als ob des Glücks kein Ende wär

In milder Herbstessonne!

 

4.) Ich weiß, ich weiß nicht, wie es kommt,

Dass ich bei diesem Sterben,

Das auf der lieben Erd' umgeht,

Noch Freude kann erwerben.

 

5.) Ich bin - spricht wohl das welke Laub,

Leis senkend sich zur Erde -

Ein Weilchen nur des Todes Raub,

Dass neu mein Leben werde.

 

6.) Und dieser Wind, der schickt zu Grab

Die Blättlein so behände:

Ist's nicht, als ob vom Leben er

Erst recht etwas verstände?

 

7.) Ja, auferstehn! Ja, wiedersehn!

So klingt im Herbstes Wehen

Ein Klang, der lind und lebensfrisch

Mir bis ans Herz muss gehen.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Marie Schmalenbach

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Tropfen aus dem Wüstenquell

Gedichte von Marie Schmalenbach

Druck und Verlag C. Bertelsmann

Gütersloh, 1882

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Marie Schmalenbach, geb. Marie Emilie Huhold (* 23. Juni 1835 in Holtrup/Preußische Provinz Westfalen; † 10. März 1924 in Mennighüffen) war eine Schriftstellerin. Sie wurde als drittes von elf Kindern des Pastors und späteren Superintendenten des Kirchenkreises Vlotho Ferdinand Huhold in Holtrup, heute Ortsteil von Porta Westfalica, geboren. Sieben ihrer Geschwister starben früh. Marie wurde als Tochter des gehobenen Bürgertums umfassend ausgebildet, sie besuchte gute Schulen und sprach Englisch, Französisch und Latein. Nach Abschluss ihrer Schulzeit hielt sie sich im Frühjahr des Jahres 1853 einige Monate in Hamburg bei Verwandten auf, die sie Konzerte, Theater und Opern besuchen ließen. Im Jahr 1854 wurde Marie nach Lübbecke in die Familie des Pastors Möller geschickt, um dort die Führung eines bürgerlichen Haushalts zu erlernen. Mit noch nicht ganz 22 Jahren heiratete Marie 1857 Theodor Schmalenbach, damals evangelisch-lutherischen Hilfsprediger, später Pfarrer und Superintendent, mit dem sie zunächst in Minden und ab 1863 bis zu seinem Tode 1901 in Mennighüffen, heute ein Ortsteil von Löhne, lebte. Das Paar hatte fünf Kinder. Marie Schmalenbach war von schwacher Gesundheit, überlebte aber ihren Mann dennoch um 23 Jahre und verstarb mit 88 Jahren. Die Grabsteine von Marie und Theodor Schmalenbach stehen an der Kirche in Mennighüffen. Marie Schmalenbach verfasste geistliche Lieder, die auch in Kirchengesangbücher aufgenommen wurden. Ihr Ewigkeitslied 'Brich herein, süßer Schein selger Ewigkeit' fand weitere Verbreitung, es war zuerst 1882 in der Liedsammlung Schmalenbachs 'Tropfen aus dem Wüstenquell' erschienen.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Der Mond verbirget sich, der Nebel grauer Schleier

 

Morgen-Gedanken

 

1.) Der Mond verbirget sich, der Nebel grauer Schleier

Deckt Luft und Erde nicht mehr zu.

Der Sterne Glanz erblasst, der Sonne reges Feuer

Stört alle Wesen aus der Ruh.

 

2.) Der Himmel färbet sich mit Purpur und Saphiren,

Die frühe Morgenröte lacht,

Und vor der Rosen Glanz, die ihre Stirne zieren,

Entflieht das bleiche Heer der Nacht.

 

3.) Durchs rote Morgentor der heitern Sternen-Bühne

Naht das verklärte Licht der Welt.

Die falben Wolken glühn von blitzendem Rubine,

Und brennend' Gold bedeckt das Feld.

 

4.) Die Rosen öffnen sich und spiegeln an der Sonne

Des kühlen Morgens Perlentau.

Der Lilien Ambra-Dampf belebt zu unsrer Wonne

Der zarten Blätter atlasgrau.

 

5.) Der wache Feldmann eilt mit Singen in die Felder

Und treibt vergnügt den schweren Pflug.

Der Vögel rege Schar erfüllet Luft und Wälder

Mit ihrer Stimm' und frühem Flug.

 

6.) O Schöpfer! Was ich seh, sind deiner Allmacht Werke!

Du bist die Seele der Natur.

Der Sterne Lauf und Licht, der Sonne Glanz und Stärke

Sind deiner Hand Geschöpf und Spur.

 

7.) Du steckst die Fackel an, die in dem Mond uns leuchtet,

Du gibst den Winden Flügel zu.

Du leihst der Nacht den Tau, womit sie uns befeuchtet,

Du teilst der Sterne Lauf und Ruh'.

 

8.) Du hast der Berge Stoff aus Ton und Staub gedrehet,

Der Schachten Erz aus Sand geschmelzt.

Du hast das Firmament an seinen Ort erhöhet,

Der Wolken Kleid darum gewälzt.

 

9.) Den Fisch, der Ströme bläst und mit dem Schwanze stürmet,

Hast du mit Adern ausgehöhlt.

Du hast den Elefant aus Erden aufgetürmet

Und seinen Knochenberg beseelt.

 

10.) Des weiten Himmelraums saphirene Gewölber,

Gegründet auf den leeren Ort,

Der Gottheit große Stadt, begrenzt nur durch sich selber,

Hob aus dem nichts dein einzig' Wort.

 

11.) Doch, dreimal großer Gott! Es sind erschaffne Seelen

Für deine Taten viel zu klein.

Sie sind unendlich groß, und wer sie will erzählen,

Muss, gleich wie du, ohn' Ende sein!

 

12.) O Unbegreiflicher! Ich bleib in meinen Schranken,

Du, Sonne, blendst mein schwaches Licht.

Und wem der Himmel selbst sein Wesen hat zu danken,

Braucht eines Wurmes Lobspruch nicht.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Albrecht von Haller, 1725

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Anmerkung des Autors:

geschrieben am 25. März 1725.

Dieses kleine Gedicht ist das älteste unter denen, die ich der Erhaltung noch einigermaßen würdig gefunden habe.

Es ist auch die Frucht einer einzigen Stunde und deswegen auch so unvollkommen, daß ich ein billiges bedenken getragen habe, es beizubehalten. Die Kenner werden deswegen und in Betracht des unreifen Alters des Verfassers es mit schonenden Augen ansehen.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Die geistliche Dichtung von Luther bis Klopstock

ausgewählt und eingeleitet von Paul Pressel

erschienen als 5. Band der Evangelischen Volksbibliothek

Verlag Adolph Becher, Gustav Hoffmann

Stuttgart, 1863

Thema: Morgenlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Albrecht von Haller (* 16. Oktober 1708 in Bern; † 12. Dezember 1777 ebenda) war ein Schweizer Mediziner, Botaniker, Wissenschaftspublizist und Dichter in der Zeit der Aufklärung. Wegen des breiten Spektrums seiner Fähigkeiten galt Haller als Universalgelehrter. Seine Leistungen auf anatomischem und bibliographischem Gebiet waren für die Medizin von nachhaltiger Bedeutung. Daneben trat Haller als Dichter und Literaturkritiker der Aufklärungsepoche hervor, bekannt vor allem als Schöpfer der monumentalen Dichtung 'Die Alpen'.

Albrecht Haller studierte ab 1723 Naturwissenschaften und Medizin in Tübingen. 1725 reiste er nach Holland und promovierte 1727 in Leiden. In England und Frankreich ließ er sich an angesehenen Lehranstalten und Spitälern weiter ausbilden und kehrte 1728 in die Schweiz zurück, um an der Universität Basel Mathematik und Botanik zu studieren. Ab 1729 arbeitete er als praktischer Arzt in Bern, erhielt 1734 die Stelle eines Stadtarztes und wurde 1735 Leiter der Zentralbibliothek Bern. 1736 wechselte er ins Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg an die kurz zuvor gegründete Universität Göttingen auf den Lehrstuhl für Anatomie, Chirurgie und Botanik. Er legte dort einen botanischen Garten an, wurde zum Ehrendoktor sowie zum Leibarzt Georgs II. ernannt. Kaiser Franz I. erhob ihn 1749 in den erblichen Adelsstand.

1747 übernahm er die Leitung der 'Göttingischen Zeitungen von gelehrten Sachen'. 1751 gründete er die evangelisch-reformierte Gemeinde Göttingen zusammen mit 40 weiteren Personen. Haller kümmerte sich auch um den Bau einer Kirche, die Bauarbeiten waren 1753 abgeschlossen. Anfang 1752 erklärte Haller sich bereit, die Direktion der ersten Forschungsreise eines Deutschen, Christlob Mylius, nach Amerika zu übernehmen, die allerdings scheiterte. In Bern bekleidete Haller ab 1753 die Stelle eines Rathausamtmanns, wurde 1754 Schulrat, 1755 Vorsteher des Waisenhauses. Nach Ablauf seiner Amtszeit wurde er 1758 Direktor der Salzbergwerke von Roche. Seine letzten Jahre waren durch Krankheit geprägt. Sein Nachlass befindet sich in der Burgerbibliothek Bern.

Haller publizierte rund 50.000 Seiten vorwiegend wissenschaftliche Texte von hoher Qualität, so viel wie kaum ein Forscher vor oder nach ihm, wobei Hallers Bedeutung in der Geschichte der Medizin vor allem in seiner Rolle als anatomischer Wissenschaftler begründet liegt.

Als Dichter trat Haller vor allem durch seine 1732 erstmals erschienene Gedichtsammlung 'Versuch Schweizerischer Gedichte' hervor, in der sich das berühmte, von Haller selbst dort auf 1729 datierte Gedicht 'Die Alpen' befand. Es gab wohl keinen Dichter deutscher Zunge im 18. Jahrhundert, der dieses Gedicht nicht kannte. Vorbildcharakter in der Literatur der Aufklärungsepoche erlangten außerdem seine philosophischen Lehrgedichte über religiöse, ethische und metaphysische Grundfragen der Zeit: 'Über den Ursprung des Übels' und 'Unvollkommenes Gedicht über die Ewigkeit' aus der erweiterten zweiten Auflage von 1734. Haller verfasste als Literaturkritiker während seines gesamten Lebens derart viele Rezensionen über zeitgenössische Werke, dass das Gerücht ging, er würde selbst auf dem Pferd noch lesen. Im Alter schrieb Haller eine Reihe politischer Romane, in denen er Grundmodelle staatlicher Ordnungsformen an historisch fernen Stoffen durchspielte. Einige seiner geistlichen Lieder fanden Aufnahme in evangelische Gesangbücher und Liedersammlungen. In Paul Pressels Sammlung 'Die geistliche Dichtung von Luther bis Klopstock', verlegt 1863 in Stuttgart, sind zwei Lieder von ihm enthalten.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Hallers Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

Der Mond verbirget sich

Ihr Wälder, wo kein Licht durch finstre Tannen

Nein, nein, die Tugend ist kein leerer Name

O Meer von Gottes Ewigkeit

O Schöpfer, was ich seh, sind deiner Allmacht Werke

Photo: 'Unter den Eichen' in Wiesbaden-Nordost

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Endlich wird die Stunde kommen

 

1.) Endlich wird die Stunde kommen,

Mensch, bedenke sie doch recht,

Da du wirst hinweg genommen

Von dem menschlichen Geschlecht.

Da du wirst der schwarzen Erden,

Unser aller Mutter Schoß,

Ganz erkaltet, nackt und bloß

Wieder eingeleget werden.

 

2.) Erde musst du wieder werden,

Der du von der Erde bist,

Lass die vielen Leibsbeschwerden

Lehren dich die letzte Frist

Wohl bedenken, stets erwägen,

Damit du nach Gottes Will',

Ganz in Jesu sanft und still,

Mögst dein Haupt darnieder legen.

 

3.) Mit welch Schrecken, mit welch Grauen

Wirst du in der letzten Not

Dein' Gewissenshölle schauen,

Wie wird Satan und der Tod,

Wie wird Sünd' und Hölle stürmen

Zu dir armen Sünder ein,

Jesus muss alsdann allein,

Dich mit seiner Hand beschirmen.

 

4.) Drum so magst du wohl zusehen,

Dass du in der Gnadenzeit,

Willst du anders dort bestehen,

Hältest dich dazu bereit,

Dass dein Jesus zu dir trete

Und du mögst in seinem Schutz,

Bieten Höll' und Teufel Trutz,

Drum so wache stets und bete!

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Adam Haßlocher

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Adam Hasslochers weyland Hochgräfl.

Nassau-Weilburgischen Superintendenten,

Consistorial-Raths und Hof-Predigers

Zeugnisse der Liebe zur Gottseligkeit

Hrsg.: Philipp Casimir Schlosser

Druck: Nicolaus Ludwig Winckler

Wetzlar, 1727

Thema: Tod und Ewigkeit

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Adam Haßlocher (* 24. September 1645 in Speyer, † 9.7. 1726 in Weilburg/Nassau) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Kirchenliederdichter. Er wurde als Sohn eines Ratsherrn und Spitalverwalters geboren und studierte ab 1664 in Straßburg. Nach der Rückkehr von einer Studienreise durch Holland und Preußen wurde er 1670 Pfarrer einer Gemeinde von Weißenburg in Elsass. Von 1675 an wirkte er als Pfarrer in Speyer und verlor bei der furchtbaren Zerstörung seiner Vaterstadt durch französische Truppen im Zuge des Pfälzischen Krieges im Mai 1689 seinen gesamten Besitz. Im Juli 1689 wurde er von dem Grafen von Nassau-Saarbrücken, dessen Gattin er auf einer Kollektenreise für seine verarmte Gemeinde kennengelernt hatte, zum Konsistorialrat und Hofprediger nach Weilburg (Lahn) berufen. Von den 25 Liedern Haßlochers sind bekannt geblieben 'Höchster Gott, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben' und 'Du sagst: Ich bin ein Christ'.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Johann Adam Haßlochers Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

Ach, wann werd ich dich doch finden

Ach, wie untreu und verlogen ist die Liebe dieser Welt

Bis hierher, o mein Gott, hast du mir

Das alte Jahr ist hin und ganz vergangen

Du sagst, ich bin ein Christ, wohl an, wenn Werk

Eitelkeit, Eitelkeit, du Last der Seelen

Endlich wird die Stunde kommen

Gib uns, eh wir gehen nach Haus

Gott, wir danken herzlich dir

Herr, mein Heiland, lass mich sterben

Hier lieg ich, großer Gott, vor dir

Himmelsherrscher, deine Güte

Himmelsherrscher, deine Güte

Höchster Gott, wir danken dir

Ich lass den Höchsten walten

Jesu, ach, wann wirst du kommen

Jesulein, mein Herzenskind

O Jesu mein, wie wird mir sein

O, wie selig ist der Stand

Schau, mein Herz, was zeigt sich dorten

So spielt der Mensch mit Gras und Erden

Was ists, dass ich mich lang kränke

Was sind das für Jammerklagen

Weil ich Jesum höre sprechen

Wie groß ist deiner Liebe Macht

Wie lang, mein Herz, wie lang

Wie muss man doch im Land der nassen Auen

Wie selig ist, der sein Ergetzen

 

Ja, ich werd einst auferstehn

 

1.) Ja, ich werd einst auferstehn,

Wonne strömt durch meinen Geist!

Soll die Seligkeiten sehen,

Die mir Jesu Wort verheißt.

Ist es möglich, dass ich Armer

Dieses Glückes würdig bin?

In den Staub, Herr, sink ich hin,

Sprecht: Groß bist du, Erbarmer!

Wer dich kennt in dieser Zeit,

Preise deine Herrlichkeit.

 

2.) Herr, du hast aus freier Milde

Mir Unsterblichkeit verliehn.

Diesen Zug von deinem Bilde,

O vor allen schätz' ich ihn!

Qualgedanke, Spott der Hölle:

Seines Daseins Wert verstehn,

Und dann in ein Nichts vergehn,

An des Grabes finstrer Schwelle! -

Nein, o Gott, dein Geisterreich

Ist dir selbst an Dauer gleich!

 

3.) Zwar verdammte mich die Sünde

In der finstern Ewigkeit.

Ich erblickte tiefe Schlünde

Ewiger Verworfenheit.

Doch, dies Elend abzulehnen,

Trug nach deinem heil'gen Rat

Jesus meine Missetat.

Er nur konnte mich versöhnen.

Preis ihm, der am Kreuze starb,

Und mir ew'ges Heil erwarb!

 

4.) Du, Gedanke, reich an Wonnen,

Dass ich Jesu eigen bin,

Hebst mich über alle Sonnen

Hoch in Gottes Himmel hin.

Nun mag Grab und Hölle schrecken:

Mich Erlösten schrecket nichts.

Die Posaune des Gerichts

Wird mir keine Furcht erwecken,

Weil mein Herr an meiner statt

Todesangst erlitten hat.

 

5.) Heil mir, voll des ew'gen Lebens,

Denk ich dieser Erde kaum.

Wollust winket mir vergebens, -

Ihr Genuss ist Todestraum.

Und ihr, irdischen Beschwerden,

Wären eurer noch so viel:

Ihr habt doch ein kurzes Ziel,

Bald müsst ihr verwehet werden.

Krankheit, Sorgen, stürmt herzu:

Christus gibt mir Himmelsruh'!

 

6.) Heil mir, o mich dünkt, ich sehe

Schon den großen Wonnetag,

Da ich aus der Gruft erstehe,

Wo ich, Staub beim Staube, lag.

Gottes Atem haucht hernieder,

Allmachtsruf durchdringt mein Grab,

Christus weckt mit seinem Stab

Meinen Leib verherrlicht wieder. -

O, dann steig ich neu empor,

Werfe hin den Todesflor!

 

7.) Heil mir, Heil uns seinem Volke!

Feldgeschrei, Posaunenton,

Und sein Wagen, jene Wolke,

Zeugen: das ist Gottes Sohn!

Jesus kommt, von Pracht umgeben.

Hellem Schnee gleicht sein Gewand!

Seht, er hat in seiner Hand

Fluch und Segen, Tod und Leben!

Legionen Seraphim,

Sein Gefolge, dienen ihm!

 

8.) Heil mir! Zu des Richters Rechten

Werd' ich von ihm selbst gestellt.

Liebreich ruft er: 'Ihr Gerechten,

Kommt ererbt die neue Welt!

Kommt, und schmeckt des Himmels Frieden!

Was kein irdischer Verstand

Je begriff, kein Herz empfand,

Das, und mehr, ist euch beschieden!

Lebt nun ewig, - lobt und preist

Gott, den Vater, Sohn und Geist.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Jakob Friedrich Schmidt

Melodie: Sollt ich meinem Gott nicht singen

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Evangelischer Liederschatz für

Kirche, Schule und Haus,

- Band 1 -

Zweite, umgearbeitete Ausgabe

Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,

J. G. Cotta'scher Verlag,

Stuttgart und Tübingen, 1850

Liednummer 2962

Thema: Tod und Ewigkeit

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Jakob Friedrich Schmidt, evangelischer Theologe und deutscher Dichter, wurde am 2. April 1730 in dem Städtchen Zella St. Blasii (heute Zella-Mehlis) in Thüringen geboren und starb am 9. Dezember 1826. Er war der Sohn des damaligen Schuldienersubstituten Johann Christian Schmidt, verweilte bis zum elften Jahr in Zella und hierauf in dem benachbarten Oberhof, wo sein Vater 1741 Schuldiener geworden war. Zuerst von diesem unterrichtet, lernet er später auch Griechisch und Lateinisch, bezog 1746 das Lyzeum in Ohrdruf und studierte ab 1750 in Jena Philosophie und Theologie. Aus Geldnot schrieb er früh bezahlte Gelegenheitsgedichte. Nach Erlangung des Magistergrades veröffentlichte er 1754 seine erste Schrift: ‚Gedanken über den Zustand der alten und neuen deutschen Dichtkunst’. 1760 siedelte er nach Holstein über und kehrte 1760 wieder nach Gotha zurück.

Vorübergehend als Hofmeister bei Plön beschäftigt, hoffte er auf ein Pfarramt, das ihm ihm Herzog Friedrich Karl von Holstein-Sonderburg-Plön kurz vor seinem plötzlichen Tod in Aussicht gestellt hatte.

Er ließ sich nun in Schleswig nieder und beschäftigte sich dort mit der Herausgabe einer holsteinischen Wochenschrift ‚Der Hypochondrist’. Um 1763 kehrte er nach Gotha heim und setzte seine literarische Tätigkeit fort, wobei er in einer Laune ein Werk der katholischen Kaiserin Maria Theresia zueignete, was zu erheblichen Problemen für ihn führte.

Herzog Friedrich III., nunmehr auf ihn aufmerksam geworden, befahl ihn zu einer Probepredigt in die Schlosskirche und stellte ihn danach als Diakon in seinem Geburtsorte an. Die Geburt des Erbprinzen Ernst († 1779) bewog ihn ‚Liedern für Kinder’, eine Sammlung von Wiegenliedern herauszugeben. Neben seinem geistlichen Amte übernahm den Unterricht in der deutschen Sprache und den schönen Wissenschaften am Gymnasium, und übersetzte eine Sammlung von Horaz-Texte ins Deutsche.

1778 wurde er an der Herausgabe eines ‚Verbesserten gothaischen Gesangbuches’ (1778) beteiligt, die er im Auftrage Herzog Ernsts II. besorgte und das mehrere eigene Lieder enthielt.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Schmidts Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

Ach, dass ich dich, und so geschwind

Ach, ich soll einst auferstehen

Blick herab auf unsre Schmerzen, blich auf unsern

Dir, Gott, der Huld und Stärke

Gott, wie schön ist deine Welt

Herr, die Wiederkehr der Sonne füllt mein Herz

Ja, ich wird einst auferstehn, Wonne strömt

Unsterblichkeit! Gedanke, der den Geist der Sterblichen

Wirf dein Vertraun nicht weg, o Christ

Photo: Bäume an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Du meiner Augen Licht, schwing dich hinauf

 

1.) Du meiner Augen Licht,

Schwing dich hinauf nach jenen Salems-Pforten,

Denn wo kommts her, dass es dir aller Orten

An Mut, an Kraft und Freudigkeit gebricht? (a)

Ist's nicht daher, dass du nicht Gott vertrauest

Und in dem Jammertal

Allein auf deine Qual

Und nicht auf jenes teure Kleinod schauest?

 

2.) Drum auf, ermuntre dich:

Die Wunden, die dir diese Dornen geben,

Die währen nur durch dieses kurze Leben,

Denn dort versucht die Schlange (b) keinen Stich.

Und du willst drob in Jesu Dienst ermatten?

Wird nicht die Ewigkeit

Die, die in dieser Zeit

Geschwitzt, mit Freud' und Wonne überschatten?

 

3.) Sieh! Das erwürgte Lamm,

Wie herrlich geht es dort auf Zions Auen,

Und wie frohlockt in solchem frohen Schauen

Die Schar, die hier zu dessen Hürden kam!

Wie hörst du, als mit Donnerstimmen singen

Das auserwählte Heer

An jenem gläsern Meer

Und Mosis Lied auf Gottesharfen klingen!

 

4.) Wird nicht auch dieser Mund,

Der kümmerlich hier pflegt von Gott zu lallen,

In Eden wie ein Donnerschlag erschallen,

Wenn er in dieser Schar zu aller Stund

Das Lob des Allerhöchsten wird erzählen.

Ein schönes weißes Kleid

Ist dir ja schon bereit.

Es wird an keiner Freud' und Zierde fehlen.

 

5.) Doch eins behalte wohl!

Sein Leben muss hier einer erstlich hassen,

Und, was ihn in dem Kampf verhindert, lassen,

Wenn er zu dem Triumph gelangen soll.

Der alte Sündenmensch muss erst verderben,

Und, wie vorhin das Lamm

Am bittern Kreuzesstamm

Mit seinen faulen Gliedern ganz ersterben.

 

6.) Denn muss der Lebensgeist

Auf's neu von oben wieder dich beleben,

Und dir zum frommen Wandel Kräfte geben,

Der dein empfangnes Leben andern weist.

Dies' Leben wird hier in dir angefangen,

Doch wenn du diese Zeit

Es mit Beständigkeit

Behältst, so wirst du ewig darin prangen. (c)

 

7.) Willst du nun dieses tun?

Willst du dein Fleisch und allen guten Tagen

Mit rechtem Ernst bis in den Tod entsagen,

Und nur in deines Jesu Folge ruhn?

Sonst wird dir auch die Ehre nicht entstehen,

Nebst deinem Siegesheld

In jener Freudenwelt

Mit Heil gekrönt in den Triumph zu gehen.

 

8.) Ja, ja, von Herzen gern

Will ich mein Kreuz auf diese Schultern nehmen

Und in das sanfte Joch den Hals bequemen,

Zu folgen meinem hellen Morgenstern.

Wohlan! Ihr Lüste müsst das Leben lassen!

Du harter Hoffarts-Sinn,

Du Liebe zum Gewinn,

Weicht von des Herzens Haus, geht eure Straßen.

 

9.) Mein Jesu, stärke mich,

Den Sündenwüst von mir hinaus zu fegen

Und, was dir in den Weg will Hindrung legen,

Dasselb zerschell, zerhaue und zerbrich.

Lass deine Liebe stets mein Herze küssen,

Und was dein holder Rat

Uns aufgehoben hat,

Durch lebensvolle Hoffnung mir versüßen.

 

10.) Du werte Zionsstadt,

Wann werd ich einmal deinen König grüßen

Und deiner edlen Bäume Frucht genießen,

Die Kraft zum Leben und Gesundheit hat?

Das Herze hüpft, das Blut in Adern wallet,

Der Geist spricht mit Begier:

Ach, wär ich nur in dir!

Die Zunge jetzo mehr von Sehnen lallet.

 

11.) Doch, Seele, warte nur:

Die Freude kommt doch endlich nach dem Sorgen,

Und nach der schwarzen Nacht der helle Morgen.

Hier zeigt dir die Geduld die rechte Spur.

Indessen wache stets, und sei beflissen,

Dass deiner Lampen Licht

Kein Öle je gebricht,

Der Bräutgam wird die beste Zeit schon wissen.

 

12.) Kommt, Zionstöchter, her,

Dem Bräutgam wollen wir entgegen gehen.

Lasst uns vereint auf unsrer Warte stehen,

Dass durch Betrug die Sünd' uns nicht verkehr.

Hebt eure Häupter auf! Die Gnadesonne

Tritt samt der Braut herfür,

Sie öffnet schon die Tür,

Geht ein zur frohen Lammes-Hochzeit Wonne.

 

13.) Gebt aber alle Pracht

Dem großen Gott, der alles ist in allen,

Lasst seinen Ruhm in aller Mund erschallen,

Weil er in allem alles wohl gemacht.

Stimmt an ein Lob, in Saiten, seinem Namen,

Wir sind sein Eigentum,

Er unsre Saronsblum', (d)

Ihm sei mit aller Macht gesungen. Amen.

 

(a) fehlt

(b) Die Schlange ist Symbol für die Sünde

(c) glänzen

(d) Saronsblume, Bezeichnung einer biblischen Pflanze, deren Namen Luther mit 'Rose' übersetzt, wobei er sich auf das Hohelied Salomos (Kapitel 2, Vers 1) bezieht: Ich bin ein Blumen zu Saron, und ein Rose im Tal.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Georg Kehl

Melodie: Eigene Melodie

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Anastatasii Freylinghausen

Geistreiches Gesang=Buch, den Kern

alter und neuer Lieder in sich haltend

Herausgegeben von Gotthilf August Francke

gedruckt in Halle, 1741

Im Verlag des Waisenhauses

Liednummer 1426

Thema: Tod und Ewigkeit

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Georg Kehl († 1726) war ein evangelischer Lehrer, Pfarrer und Lieddichter. Anfänglich Pädagoge am Waisenhaus in Halle/Saale wurde er als Pfarrer an das Waisenhaus zu Oettingen/Schwaben gerufen, wo er im Jahr 1726 starb. Von ihm stammt das Ewigkeitslied 'Du meiner Augen Licht schwing dich empor (bzw. hinauf)', das beispielsweise in das 'Geistreiche Gesangbuch' von Johann Anastatasius Freylinghausen aufgenommen, das im Jahr 1741 von Gotthilf August Francke in Halle/Saale herausgegeben wurde.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

Was ist doch unsre Lebenszeit?

 

1.) Was ist doch unsre Lebenszeit?

Was ist der Menschen Wandel?

Es ist nur lauter Eitelkeit

Sein ganzer Lauf und Handel.

Gleichwie ein schönes grünes Gras

Gar bald zu Heu muss werden,

So bricht der Mensch auch gleich wie Glas

Und wird zu Staub und Erden.

 

2.) Er blühet, wie ein' zarte Blum'

Auf grüngesätem Felde,

Eh man sich kaum gesehen um,

Macht sie des Windes Kälte,

Wenn brausend sie darüber geht

Ganz los von Laub und Blätter.

So, wenn's mit uns am besten steht,

Kommt Tod und Unglückswetter.

 

3.) Drum ist es lauter Eitelkeit

Des Menschen kurzes Leben,

Ein kurzes Nu (a) der Fröhlichkeit

Und gleichet sich gar eben

Dem Staub, der mit dem Wind entsteht,

Ein'm bald gebrochnen Glase,

Dem Schnee, der in dem Lenz vergeht

Und einer Wasserblase.

 

4.) Gleich einer schönen Morgenröt',

Von Wolken überzogen,

Gleich einem Blitz, der bald vergeht,

Gleich einem Regenbogen,

Dem Schatten, der da bricht herein,

Dem Nebel, der verjaget

Der goldnen Sonnen heißer Schein,

Des Himmels Röt', wenn's regnet.

 

5.) Es ist der Mensch gleich einem Traum,

Der mit dem Schlaf aufhöret,

Ein aufgeschwollner Wasserschaum,

Der sich im Hui (a) verstöret,

Gleich einem schnell verschossnen Pfeil,

Ein Echo in den Grüften,

Ein' Zeitvertreib der kurz'n Weil, (a)

Ein Vogelflug in Lüften.

 

6.) Am heißen Sonnenschein ein Eis,

Ein Tau, der bald verdirbet,

Ein Wanderschaft und stete Reis',

Bis er sich legt und stirbet.

Drum bleibt und ist es Eitelkeit

Der Menschen Tun und Handel

Und seine ganze Lebenszeit

Ein sorgenvolles Wandel.

 

7.) Wohl dem, der dieses recht betracht't,

Und so bestellt sein Leben,

Dass er sich stündlich fertig macht,

Den Totenzoll zu geben,

Den wird nach dieser kurzen Zeit

Und diesem Weltgetümmel

Die heiligste Dreifaltigkeit

Belohnen in dem Himmel.

 

(a) Augenblick

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Justus Georg Schottelius

Melodie: Was mein Gott will, das gscheh allzeit

oder: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Geistliches neuvermehrtes Gothaisches

[evangelisches] Gesang-Buch

mit 1369 geistreichen Liedern und Gesängen

Verlag und Druck Johann Christoph Reyher

Gotha, 1767

Liednummer 676

Thema: Tod und Ewigkeit

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Justus Georg Schottelius (latinisiert aus Schottel; * 23. Juni 1612 in Einbeck; † 25. Oktober 1676 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Dichter, Sprachgelehrter der Barockzeit und Verfasser geistlicher Lieder.

Justus Georg war der Sohn des lutherischen Pfarrers Johannes Schottelius in Einbeck und dessen Ehefrau Margaretha, einer Tochter des Kaufmanns Hans Ilse. Seit 1618 besuchte er die Ratsschule zu Einbeck. Nach dem Tod des Vaters 1626 begann er eine Handwerker- oder Krämerlehre, die er nach kurzer Zeit abbrach.

Mit 17 Jahren verdiente er sich bereits seinen eigenen Lebensunterhalt durch Nachhilfestunden und Schreibarbeiten, um das Gymnasium Andreanum in Hildesheim besuchen zu können. 1628 immatrikulierte er sich an der Universität Helmstedt. In den Jahren 1631 bis 1633 studierte Schottelius am Akademischen Gymnasium in Hamburg.

Anschließend wechselte Schottelius 1633 für zwei Jahre an die Universität Groningen. 1635 immatrikulierte er sich an der Universität. Im Jahr darauf kehrte Schottelius nach Einbeck zurück und immatrikulierte sich 1636 an der Universität Wittenberg, von wo er 1638 vor den schwedischen Truppen fliehen musste.

In Braunschweig verdingte er sich 1638 als Hauslehrer bei der Familie von Hahn. Zu Ostern 1638 wurde Schottelius zum Präzeptor des Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg ernannt. Ein weiterer Schüler war Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Lüneburg. In den Jahren 1645–1646 unterstützte der bekannte Dichter Sigmund von Birken Schottelius bei der Erziehung der jungen Prinzen.

Schottelius schrieb mindestens sechs Schauspiele für seine Schüler, welche von diesen auch aufgeführt wurden. Größtenteils komponierte Herzogin Sophie Elisabeth, die Gattin Herzog Augusts des Jüngeren, die Begleitmusik. Zu einem Stück stammt die Musik von Heinrich Schütz.

Während seiner Tätigkeit als Präzeptor und Hauslehrer promovierte Schottelius an der Universität Helmstedt zum Doctor beider Rechte. Als solcher wurde er 1642 zum Assessor am Hofgericht ernannt.

Während dieser Jahre bemühte sich Schottelius stets um die deutsche Sprache und griff engagiert in die Sprachdebatte seiner Zeit ein, 1642 wurde er Mitglied in der Fruchtbringenden Gesellschaft. 1646 heiratete er Margarethe Cleve, die aber schon 1647 – wahrscheinlich im Kindbett – starb. Noch bis 1646 hatte Schottelius das Amt des Prinzenerziehers am Wolfenbütteler Hof inne. Anschließend wurde er als Hof- und Kammerrat auch mit administrativen Aufgaben betraut. Der Pegnesische Blumenorden von Georg Philipp Harsdörffer hatte ihn schon 1645 aufgenommen. Mit dem zweiten Ordenspräsidenten Birken verband ihn eine langjährige, durch den noch erhaltenen Briefwechsel belegte Gelehrtenfreundschaft. 1649 heiratete Schottelius einzweites Mal.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Schottelius' Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

Gott Lob und Dank, dass ich nicht krank

Gott, der du hast diese Nacht

Güldner Fried uns sehr ergötzt

Ich halt, Jesu, stille, so ferne

Ist, Jesu, es dein Wille, halt ich geduldig stille

Warum willst du ewig sterben, Sünder, warum

Was ist doch unsre Lebenszeit

Photo: Haselnussbäume an der Föhrer Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Du brauner Herbst, du wackrer Mann

 

1.) Du brauner Herbst, du wackrer Mann,

Du kommst mit Körben schwer heran,

Du ludst die Scheuer hoch hinauf

Mit Gottes reichem Segen auf.

 

2.) Du wirst ja weit und breit im Land

Mit Ruhm und Ehren nur genannt,

Die Kammer füllst du und das Haus

Und hilfst dem kargen Winter aus.

 

3.) Zwar kühler wird es mehr und mehr,

Scheint doch ein Sonnenblick daher,

Zu meinen Füßen raschelt schon

Viel dürres Laub mit hellem Ton.

 

4.) Der braune Wald schon rötet sich

Und steht so still und feierlich,

Als ob er ewig Abschied nähm

Und nimmer zu uns wieder käm.

 

5.) Der liebe Gott weiß alles schon

Und hört des bangen Vögleins Ton,

Und wenn der Tag jetzt rauer kommt,

Ist's doch ein Tag auch, der uns frommt. (a)

 

(a) Nutzen bringt

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Hermann Kletke

mögl. Melodie: Nun jauchzt dem Herren alle Welt

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Neues deutsches Lesebuch

von Carl Oltrogge

Verlag: Georg Heubel

Hamburg/Leipzig, 1848

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Hermann Kletke (* 14. März 1813 in Breslau; † 2. Mai 1886 in Berlin) war ein deutscher Lyriker, Schriftsteller und Publizist.

Hermann Kletke war der Sohn eines Breslauer Rechtsanwalts. Schon als Gymnasiast dichtete er und war freier Mitarbeiter Breslauer Zeitungen. Er studierte und promovierte an der Universität Breslau. Vorübergehend hielt er sich in Wien auf, wo er zum Freundeskreis von Nikolaus Lenau gehörte. Von der österreichischen Zensur vertrieben, ging er nach Berlin. Der Musikkritiker Ludwig Rellstab empfahl Kletke 1838 der 'Vossischen Zeitung'. Bei diesem wohl wichtigsten Blatt des Berliner Bürgertums wurde Kletke zunächst Redakteur, 1849 zusammen mit Otto Lindner Gestalter des politischen Hauptteils. Von 1867 bis 1880 war Kletke Chefredakteur der Zeitung. Als Jugendschriftsteller sorgte Kletke vor allem dafür, dass ältere Stoffe der deutschen und der klassischen Dichtung jungen Lesern in Prosafassungen zugänglich gemacht wurden. Als Herausgeber tat sich Kletke vor allem mit 'Geistliche Blumenlese aus deutschen Dichtern' (1839), 'Buch der Reisen' (1852) und der Sammlung von 'Natur- und Sittenbildern' (1861) hervor.

Sein bekanntestes Gedicht ist das Weihnachtslied 'Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen', das er vor 1841 verfasste. Kletke war auch Hymnologe und verfasste einige, wenige Kirchenlieder selbst.

Als liberaler Denker und meinungsbildender Publizist war Kletke ein beliebter Ansprechpartner für viele Berliner Persönlichkeiten. Sein langjähriger Kontakt zu Theodor Fontane (1819-1898) ist aufgrund der Herausgabe ihrer Korrespondenz (1969) als Zeitdokument von Bedeutung.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Hermann Kletkes Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

Ach, wer hat zum Freudenfeste

Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen, wie glänzt

Das Samenkörnlein lag so tief

Die Sonne scheint aufs Grüne so

Du bist die schönste Weihnachtsgabe

Du brauner Herbst, du wackrer Mann

Ein Morgenschimmer glüht

Es steht ein lichter Engel hier

Gott, ich bin deiner Liebe

Hin geht die Zeit, her kommt der Tod

O könnt ich gleichen deinem Bilde

O Ruhm, wer hat auf dich gebaut

O Vater, dir zu Füßen fleht ein verlorner Sohn

Ob mich die Welt hasst, ob mich die Welt liebt

Schneeglöcklein steht in Schnee und Eis

Über Nacht, über Nacht fällt ein Tau

Verrauscht ist das Getümmel

Weil du die Liebe bist

  

Photo: Blick auf OT Sauerland, Wiesbaden-Dotzheim

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Was ist, das unsterbliche Geister entzückt

 

1.) Was ist, das unsterbliche Geister entzückt,

Wenn sie niederblicken zur Welt?

Ein Herz, welches Unglück nicht niederdrückt,

Ein Mut, der im Kampfe sich hält.

Ein feuriges Auge, das fest und kühn sich empor zu dem Ewigen rafft. -

Noch höher, als da wo die Sterne ziehn, wohnt, herrschet die ewige Kraft: -

 

2.) Die Träne, die nieder zur Erde hier sinkt,

Der Erde gehöret sie an.

Zum heiligen Äther der Heimat schwingt

Der göttliche Geist sich hinan.

Die sichre Ruh' in der Seligen Kreis, unerschütterlich steht dort ihr Thron.

Und wer zu leben, zu sterben nicht weiß, sieht nicht der Unsterblichen Lohn.

 

3.) Im Tale ziehn finstere Nebel dahin.

Vom Berge die Sonne nicht weicht.

Empor doch, empor du gedrückter Sinn,

Wo nie dich ein Übel erreicht!

Den Lorbeer wirst du am Ziele dort schaun, ihn umstrahlet der Ewigkeit Glanz,

Breit' aus die Fittig' im kühnen Vertraun, zum ewig nicht welkenden Kranz.

 

4.) Es kämpften die Edlen der früheren Zeit,

Mit mutigem Herzen, wie du.

Sie gingen, wie Helden, durch Kampf und Streit,

Dem Land der Vergeltungen (a) zu.

Aus ihren versunkenen Grüften spricht eine Stimme, die nimmer vertönt:

'Sie tranken den Kelch und zitterten nicht, und wurden mit Ruhme gekrönt.'

 

(a) der Belohnung

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Siegfried August Mahlmann

Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Sammlung geistlicher Lieder - Band 3 -

Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers

Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg

Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths

Hamburg, 1818

Liednummer 1642

Thema: Nachfolge, Kirche und Mission

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Siegfried August Mahlmann (* 13. Mai 1771 in Leipzig; † 16. Dezember 1826 ebendort) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Verleger und evangelischer Kirchenlieddichter.

Der bereits mit 11 Jahren elternlose Siegfried August wurde unter wechselnden Vormundschaften zunächst in einer Privatschule in Borna unterrichtet und besuchte von 1785 bis 1789 die Fürstenschule in Grimma.

Anschließend begann er ein Jurastudium an der Universität Leipzig, das er aber 1792 abbrach, um auf Vermittlung von Christian Felix Weiße in Riga die Stelle eines Hofmeisters anzutreten und zunächst den Sohn des Hauses in Sprachen und Mathematik zu unterrichten. Ab 1794 begleitete er seinen Zögling, der nur wenig jünger war als er, an die Universitäten Leipzig und Göttingen. Nach einem Aufenthalt in Berlin im Winter 1796/1797, wo er seine spätere Frau kennenlernte, unternahm er eine Reise durch Deutschland, Dänemark und Schweden bis nach Petersburg.

1798 kehrte er nach Leipzig zurück und versuchte an Beteiligungen im Buchhandel. 1805 übernahm er nach dem Tod seines Schwagers Johann Gottlieb Karl Spazier die Redaktion der ‘Zeitung für die elegante Welt’. Dies und die 1810 übernommene Pacht der ‘Leipziger Zeitung’ brachten ihn zu Wohlstand. Er führte letztere, die die einzige täglich erscheinende politische Zeitung in Sachsen war, durch die politisch schwierigen wechselhaften Zeiten zu Anfang des 19. Jahrhunderts. 1814 kaufte er das Rittergut Obernitzschka, an der Mulde zwischen Grimma und Wurzen gelegen, und 1815 das Brandvorwerk südlich von Leipzig. Beide Güter leitete er selbst. Dabei war er an der Erprobung neuer landwirtschaftlicher Anbaumethoden interessiert. Er war Mitglied der in dieser Richtung tätigen Leipziger Ökonomischen Sozietät, deren Vorsitzender er 1821 wurde. Neben der landwirtschaftlichen und der literarischen Tätigkeit widmete er sich in seiner letzten Lebenszeit Studien der Naturkunde, der Physik, der Chemie und der Astronomie. Die Naturforschende Gesellschaft zu Leipzig ernannte ihn zu ihrem Ehrenmitglied. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Alten Johannisfriedhof.

Mahlmann schrieb zahlreiche Romane, Lustspiele und Parodien. Mahlmanns Gedichte, deren Stimmungen von religiöser Weihe bis zu frischer Lebensfreude reichen, fanden beim zeitgenössischen Publikum rege Aufnahme. Mehrere Gedichte wurden sehr populär und zu viel gesungenen Liedern zum Teil mit Vertonungen von Johann Friedrich Reichardt, Louis Spohr und anderen. Sein Gedicht ‘Gott segne Sachsenland’ wurde auch mitunter als ‘Sächsische Nationalhymne’ bezeichnet. Seine gesammelten Werke erschienen 1839 und 1959.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Siegfried August Mahlmanns Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Tod und Ewigkeit

-------------------------

Tiefe Trauer ruft uns her

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Die Erde ruht, das Herz erwacht

Hoch empor em Himmelsbogen sind die Sterne

Hoffe, Herz, nur mit Geduld

Ich denk an euch, ihr himmlisch schönen Tage

Meine Seel ist stille, denn mein Vater lebt

O Ruhestatt des Müden

Selig die Toten, sie ruhen und rasten

Tiefe Trauer eint uns hier, wo uns Freude

Was grämst du dich, noch wenig trübe Stunden

Was ist, das unsterbliche Geister entzückt

Wenn die Welt dich hart bedrängt, alle Sterne

Wie hängt die Nacht voll Welten

  

Photo: Park am Schloss Freudenberg, Wiesbaden-Dotzheim

+++++++++++++++++++++++++++

 

Gott bei mir an jedem Orte

 

- Gottesgemeinschaftslied -

 

1.) Gott bei mir an jedem Orte,

Auf dem Meer und auf dem Land!

Das ist mir aus seinem Worte,

Aus Erfahrung wohl bekannt.

Fragt ihr mich: Wer ist bei dir?

Gott ist hier! Gott ist mit mir!

 

2.) Meerestiefe, Todesjammer,

Kerker schließen Gott nicht aus.

Er ist bei mir in der Kammer,

Auf dem Felde wie im Haus.

Sitze, liege, stehe ich:

Überall ist Gott um mich!

 

3.) Gott für mich! Das darf ich sagen,

Er ist meiner Seele Gott!

Darum kann ich nicht verzagen

In Verfolgung, Kreuz und Spott.

Fragt ihr: Mensch, was tröstet dich?

Hört es: Gott selbst ist für mich!

 

4.) Gott mit mir! O, welche Freude!

Mit ihm hab' ich Mut und Kraft,

Mit ihm hab' ich Trost im Leide,

Kunst, Verstand und Wissenschaft.

Fragt ihr: Mensch, wer hilft dir so?

Gott mit mir! Des bin ich froh!

 

5.) Not und Tod will ich bezwingen,

Wenn mein Gott nur mit mir ist.

Kann durch jedes Netz ich dringen,

Siegen über Macht und List.

Kannst du das? – So fraget ihr.

Nein! Das tut mein Gott mit mir!

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++

Text: Christian Heinrich Zeller

mögliche Melodie: Tut mir auf die schöne Pforte

+++++++++++++++++++++++++++++++++++

Christian Heinrich Zeller (* 29. März 1779 auf Schloss Hohenentringen bei Tübingen; † 18. Mai 1860 auf Schloss Beuggen bei Rheinfelden) war ein deutscher Pädagoge, Pionier der Inneren Mission und Kirchenliederdichter pietistischer Richtung.

1797 bis 1801 studierte er an der Universität Tübingen Jurisprudenz, wechselte dann zur Pädagogik, war längere Jahre Lehrer und Schulinspektor im schweizerischen Zofingen und gründete 1820 in Beuggen, einer badischen Domäne unweit Basel, eine Armenschullehreranstalt, welche er bis zu seinem Tod leitete.

Johann Heinrich Pestalozzi beurteilte diese bei seinem Besuch 1827 sehr positiv. Er soll, nachdem sein eigenes Projekt gescheitert war, über die Anstalt Zellers gesagt haben: 'Das war's, was ich wollte.'

Zellers erstmals 1837 erschienenes Kirchenlied 'Liebster Heiland wir sind hier' steht unter der Nummer 165 im Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz. Unter dem Titel 'Treuer Heiland, wir sind hier' ist es auch im Mennonitischen Gesangbuch (Nr. 12) und in den Gemeindeliedern (Nr. 92) aufgenommen.

Seine Tochter Marie heiratete 1834 den Schweizer Samuel Gobat, der 1846 evangelischer Bischof von Jerusalem wurde.

++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Zellers Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Abendlied

-------------------------

O Herr, versammelt sind wir hier

-------------------------

Nachfolge, Kirche und Mission

-------------------------

Sieh, ein weites Totenfeld

-------------------------

Sonntag und Gottesdienst

-------------------------

Treuer Heiland, wir sind hier

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Arbeit ist mein Los auf Erden

Blick huldreich auf dies Kindlein nieder

Das walte Gott, in dem wir alle sind und leben

Freuet euch, ihr Menschenkinder, freut euch beide

Gott bei mir an jedem Orte

Lobet den Vater, den reichen Erhalter der Seinen

Macht euch auf, die Morgensonne weckt

O Vater, den dort oben die selgen Scharen

Preis und Dank dem, der die Welt befreit

Zum Ende geht das alte Jahr

Photo: Landschaft zwischen Wiesbaden-Dotzheim und Wiesbaden-Frauenstein

++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Der Wind geht übers Stoppelfeld

 

1.) Der Wind geht übers Stoppelfeld,

Hat einen rauen Gruß vermeld't

Vom dürstern Herbst, dem Nebelmann,

Der alle Tage regnen kann.

 

2.) Der herbste zwar ist er noch nicht.

Der kommt einst mit dem Schneegesicht:

Doch bringt er viele Blumen um

Und macht des Waldes Sänger stumm.

 

3.) Ein guter Färber ist er zwar,

Versteht sein Handwerk auf ein Haar:

Er färbt an Baum und Heckenzaun

Das grüne Laub gelb, rot und braun.

 

4.) Er tät es gern in seinem Reich

Dem Färbermeister Lenz zu gleich:

Weil Blumen er nicht machen kann,

So streicht er rot die Blätter an.

 

5.) Doch bald gefällt's ihm selber nicht,

Weil frisches Leben da gebricht:

Er jagt im Sturm die Blätter fort,

Von Baum zu Baum, von Ort zu Ort.

 

6.) Nimm so ein Blatt, das er verweht,

Und lies, was drauf geschrieben steht:

'Was blüht und glänzt, vergeht im Herbst,

Mach, dass du ew'ges Leben erbst!'

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Christian Gottlob Barth

mögl. Melodie: Nun jauchzt dem Herren alle Welt

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Lieder und Gedichte für Christenkinder

Herausgegeben vom Calwer Verlagsverein

Calw, 1842

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Christian Gottlob Barth (* 31. Juli 1799 in Stuttgart; † 12. November 1862 in Calw) war deutscher evangelischer Pfarrer, Pietist, Schriftsteller, Verleger und Kirchenlieddichter.

Christian Gottlob Barths Eltern stammten aus alteingesessenen Handwerkergeschlechtern, sie gehörten zu den Kreisen des Pietismus, die 1812 die Württembergische Bibelgesellschaft gegründet hatten. Er besuchte als ehrgeiziger Schüler das Gymnasium, daneben tat er sich als Kunstmaler hervor und verfasste romantische, erbauliche Schriften. 1817 - 1821 studierte er Theologie im Stift in Tübingen, anschließend führte ihn eine halbjährige Bildungsreise durch ganz Deutschland.

Barth ist dem württembergischen Pietismus zuzuordnen und gilt als einer der Väter der dortigen Erweckung im 19. Jahrhundert. Er lebte in der Erwartung des nahen Weltendes, all sein Wirken sollte ein Beitrag sein, Gottes Reich herbeizuführen. Er war von 1834–1838 Pfarrer in Möttlingen und wirkte anschließend im Calwer Verlagsverein (gegründet 1833), wo er sich für die Verbreitung christlicher Volksliteratur einsetzte. Bei Reisen nach England und Schottland lernt er die Evangelische Allianz kennen.

Barth ist Dichter vieler Lieder, die teilweise auch Aufnahme in das Evangelische Kirchengesangbuch gefunden haben. Auch verfasste er 1832 ‚Zweymal zwey und fünfzig biblische Geschichten für Schulen und Familien’, eine Kinderbibel im Geiste der Erweckung, wodurch er einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren des 19. Jahrhunderts wurde.

Zahlreiche Auflagen erlebte seine 1843 erstmals erschienene Geschichte von Württemberg. Dort findet sich folgende Eloge: ‚Der geneigte Leser muß vor allen Dingen wissen, daß es zwei gelobte Länder in der Welt gibt, das eine ist das Land Canaan oder Palästina, das andere ist Württemberg!’

Seine ‚Christliche Kirchengeschichte’ von 1835 erlebte 30 Auflagen und Übersetzungen in 40 Sprachen, insgesamt verfasste er mehr als 600 Schriften, gründete neun Zeitschriften und dichtete Kirchenlieder. Im In- und Ausland war Barth ein vielgefragter Missionsprediger; daneben machte er sich um den Aufbau diakonischer Einrichtungen verdient, 1826 gründete er in Calw die Kinder-Rettungsanstalt. Sein besonderes Interesse galt darüber hinaus der Naturkunde, seine einzigartige Sammlung von Exponaten befindet sich heute in mehreren Museen; weltweit wurden ihm hierfür Ehrungen zuteil, in Grönland wird eine Moosart nach ihm benannt.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Barths Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Aussaat und Ernte

-------------------------

Hab ich jemals denn gesät

-------------------------

Frühlingslied

-------------------------

Wohlauf, hinaus ins Freie

-------------------------

Herbstlied

-------------------------

Halt, lass die Blumen stehen

Kommt her und sehet an, wie reich die Reben

Nun hinaus zum Garten

Nun seh sich einer an, wie reich die Reben

-------------------------

Nachfolge, Kirche und Mission

-------------------------

Jesu, bittend kommen wir

Volk des Herrn, erhebe dich

-------------------------

Neujahr

-------------------------

Alles ist, wies gestern war

-------------------------

Passion

-------------------------

An diesem Kreuze hing er

-------------------------

Reformationsfest

-------------------------

Meister zu helfen, komm und erscheine

-------------------------

Tod und Ewigkeit

-------------------------

Es geht ein Sämann durch das Feld

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Ach wie soll ich gnug dich preisen

Ach, wie gut ist unser Hirt

Alles liegt im Schlafe

Auf den Bergen, auf den Heiden

Auf den großen Tag des Herrn

Auferstanden, auferstanden, ist der Herr der Welt

Dein Ruhm, o Herr, soll nimmer schweigen

Der du dein Volk zerstreuet hast

Der du in Todesnächten erkämpft das Heil der Welt

Der Herr ist unser Hirte, wo ist ein Hirt wie er

Der Tag ist neu erstanden

Der Wind geht übers Stoppelfeld

Der Winter ist ein geschickter Mann

Die Schnitter ziehn hinaus

Die Sonne ist herunter

Du bist unsre Zuversicht, du bist unsre Stärke

Du Hirte mit dem Wunderstab, der treu die Herden leitet

Du lässest sie uns neu beginnen

Ei, wie froh, wie froh

Ein Kind, das seinen Heiland kennt

Ein neues Jahr des bangen Wartens

Ein Wandrer zieht mit seinem Stab

Einen guten Hirten hab ich und auf seiner Weide

Einst sah ich eine Henne sitzen

Entflohen aller Not

Erhebe dich, du Volk des Herrn, so reich

Es leuchteten Planeten

Es steht ein kunstlich Haus

Es wallt ein Volk auf Erden

Es wird so hell dort in der Luft

Flügel her zur Morgenröte

Freude, Freude, heut erscheinet

Frühling, der die Welt verklärt

Frühling, Frühling, sag, warum

Frühling, halt ein wenig

Guten Morgen, Welt, Berg und Tal

Halte selber bei mir Wacht

Hebt eure Augen zu den Höhen

Herbst, nun sage mir doch an

Herr der Himmelsheere, aus dem tiefen Meere

Herr Jesu, du hast einst mit Huld die Kindlein

Hirt und Hüter deiner Herden

Hochgelobter Fürst des Lebens

Hört ihr die Stürme laufen

Hüter, ist die Nacht verschwunden

Ich danke dir, mein lieber Gott

Ihr Gräslein, ihr Gräslein, wo kommet ihr her

Ihr selgen Kreuzgenossen, gedenkt doch

In der einen Hand die Kelle

In der Welt ist Finsternis

Jerusalem, du Gottesstadt, gedenke deiner Plagen

Kommt in Josephs Garten

Kommt, Lämmlein, waidet nur

Kommt, preiset und rühmet den Namen

Lass deinen Odem wehen

Lasset uns von Zion singen

Lasst uns jauchzen, lasst uns singen

Lasst uns unsern Heiland preisen

Lobet, ja lobet den himmlischen Hirten

Machet euch bereit, zu preisen den Allmächtgen

Macht unserm König ebne Bahn

Meister, welchem nichts misslinget

Neujahr und neuen Mut

O du Mann voll Schmerzen

O Heiland, wär ich so ein Kind

O Heilger Geist, kehr bei uns ein, mach unsre

O Natur, wie bist du schön, wenn die Frühlingslüfte wehn

O, wie lieb und teuer ist das Lebenswort

Ostern, Ostern, Frühlingswehen

Schlagt an die Sichel, Brüder

Seht, hier in der Krippen

Sei du in unserm Kreise, Herr Jesu

Sieh, hier sind wir, heilger Meister, Herr und König

Sieh, wie sie hernieder schweben

Sterne leuchten, Sonnen glühn

Treulich nimmst, o guter Hirte, du dich deiner herde an

Warum ists doch so hell

Was fliegen für weiße Vögelein

Was Glaube tut, ist wohl getan

Was ist des Kindes größtes Glück

Was wird ich heut empfangen

Weizenfeld, Weizenfeld

Wenn die Berge wanken und ihr Gipfer fällt

Wenn ich am Morgen früh aufsteh

Wer darf durch das Meer sich wagen

Wer Jesum liebt, der hat es gut

Wer soll ihn fortan haben, des Jordans schönen Strom

Wie ist es einem Kind zu Mut

Wie ists da droben schön

Wie schöne Züge hebet mir mein Bibelbuch hervor

Wieder ist ein Tag herum

Willkommen, schöner Morgen, nach einer sanften Nacht

Wir bitten dich, Herr Jesu Christ, der du zur Rechten

Wir haben einen Hirten und der hat uns

Wir rühmen, Herr, dein groß Erbarmen

Wo ist der Knecht des Herrn zu Haus

Wo soll ich hin, auf Erden ist kein Raum

Wohlan, ein neuer Tag bricht an

Wüssten wir von keinem Frieden

Zeuch Macht an, Arm des Herrn

Zieh fröhlich hinaus zum heilgen Krieg

Photo: Weinberg bei Wiesbaden-Dotzheim, Gemarkung Im Himmelreich

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Du, Gott, der unsre Zuflucht ist

 

1.) Du, Gott, der unsre Zuflucht ist,

Gott, unser Mittler, Jesu Christ!

Gott, heilger Geist der Gnaden!

Unendlicher, verwirf uns nicht!

Wir kommen vor dein Angesicht

Mit Sünden schwer beladen.

Nimm von uns unsre Sündenschuld,

Du Gott der Langmut und Geduld,

Und merk auf unser heißes Flehn,

Lass uns dein Heil, Erbarmer, sehn!

Herr, unser Gott, verbirg uns nicht

Dein Angesicht,

Und geh mit uns nicht ins Gericht!

 

2.) Wir haben unsern Bund entweiht,

Gebrochen unsern teuren Eid,

Und deinen Weg verlassen:

Doch sieh, wir kehren voller Reu

Zurück zu dir. O lass aufs neu

Uns deine Rechte fassen.

Lass sie uns leiten auf den Pfad,

Den dein Befehl geheiligt hat,

Dass Irrtum und Versuchung nie

Uns auf die Bahn des Lasters zieh!

Herr, unser Gott, groß von Geduld,

Vor aller Schuld

Bewahr uns deine Vaterhuld!

 

3.) Sohn Gottes, der du zu uns kamst,

Und unsre Menschheit an dich nahmst,

Mit Gott uns zu versöhnen,

Und durch den Tod ins Leben drangst,

Dich dann zur Rechten Gottes schwangst,

Wo Ehr' und Preis dich krönen!

Vertritt, o Mittler, uns bei Gott

Durch deine Leiden, deinen Tod!

Stärk uns in unsrer Prüfung Lauf,

Und, wenn wir straucheln, hilf uns auf!

Herr, unser Gott, dein Trost, dein Licht

Verlass uns nicht

Im Tod, im Grab, im Weltgericht!

 

4.) Schütz uns vor Irrtum und Gefahr!

Erhalte deiner Frommen Schar

Der Glaubenseintracht Segen!

Uns leite, Gott, dein guter Geist.

Und was dein Wort verspricht und heißt,

Sei Licht auf unsern Wegen!

Lass auch in Lehr' und Wandel rein

Die Diener deines Wortes sein

Und bringe zu der Wahrheit Glück

Zu dir die Irrenden zurück!

Herr, unser Gott, breit aus dein Wort

An jedem Ort!

Gib Geist und Kraft zu deinem Wort!

 

5.) Dein Antlitz leucht' auf unser Land.

Ringsum bedeckt von deiner Hand

Lass es der Ruh' genießen.

Wend ab von uns mit Vaterhut

Der Wasser und der Flammen Wut,

Des Krieges Blutvergießen!

Sei rettend mit uns, wenn die Not

Des Mangels und der Seuchen droht,

Und schütz uns, nicht ihr Raub zu sein!

Lass Sicherheit das Land erfreun!

Herr, unser Gott, das Land ist dein,

O lass Gedeihn

Und Wohlstand unser Land erfreun!

 

6.) Auch unsre Ohren leite du,

Damit wir alle Heil und Ruh'

Durch ihren Schutz genießen.

Und unsre Liebe lohne sie!

Lass bei des Amtes Sorg' und Müh'

Ihr Leben froh verfließen!

Der Handel über Land und Meer

Führ uns den fernen Segen her!

O schütte, Herr, auf jedes Haus

Und sein Gewerbe Segen aus!

Herr, unser Gott, in deiner Hand

Sind Stadt und Land.

Beglück und segne jeden Stand!

 

7.) Vernimm der Leidenden Gebet!

Wer in Gefahr und Not dir fleht,

Dem hilf aus seinen Nöten.

Gib Kranken Linderung und Ruh',

Die Sterbenden erlöse du,

Erhör ihr letztes Beten!

Sei aller Unterdrückten Heil,

Der Witwen und der Waisen Teil!

Vereitle der Verfolger Rat,

Und führ uns stets den rechten Pfad!

Herr, unser Gott, durch alles Leid

Der Prüfungszeit

Führ uns zu deiner Herrlichkeit!

 

8.) Du tust weit mehr als wir verstehn,

Kannst mehr gewähren als wir flehn, -

Lass uns Erhörung finden!

O neig auf unser Flehn dein Ohr.

Heb unser Herz zu dir empor,

Und mach uns rein von Sünden!

Lass uns nun ganz dein eigen sein,

Im Leben und im Sterben dein!

Wir sind durch Christi Blut erlöst.

O du, der Sünder nicht verstößt,

Herr, unser Gott, erbarme dich!

Erbarme dich!

Vergib uns! Leit uns väterlich!

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Joachim Eschenburg

Melodie: Herzlich lieb hab ich dich, mein Gott

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Hamburgisches [evangelisches] Gesangbuch

Zwölfte Auflage

Druck und Verlag Th. G. Meißner

Hamburg, 1868

Liednummer 326

Thema: Buß- und Bettag

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Joachim Eschenburg (* 7. Dezember 1743 in Hamburg; † 29. Februar 1820 in Braunschweig) war ein deutscher Literaturhistoriker und Hochschullehrer.

Er studierte seit 1764 in Leipzig und ab 1767 in Göttingen evangelische Theologie. In diesem Jahr kam er auf Veranlassung Johann Friedrich Wilhelm Jerusalems (genannt Abt Jerusalem) als Öffentlicher Hofmeister an das Collegium Carolinum nach Braunschweig. Im Jahre 1770 übernahm er für Johann Arnold Ebert den öffentlichen Vortrag über Literaturgeschichte. Eschenburg wurde 1773 zum außerordentlichen Professor und schließlich 1777 zum ordentlichen Professor der schönen Literatur und der Philosophie als Nachfolger des verstorbenen Justus Friedrich Wilhelm Zachariae (1726-1777) ernannt. Seit 1773 war er Erzieher des Grafen von Forstenberg, eines unehelichen Sohnes des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (1735-1806). Von 1777 bis 1820 gab Eschenburg die von Herzog Karl I. (1713-1780) gegründeten Braunschweigischen Anzeigen heraus. Er war seit 1782 Bibliothekar des Collegiums. Im Jahre 1786 wurde er zum Hofrat ernannt. Er erhielt 1795 ein Kanonikat am St. Cyriakusstift, dessen letzter Senior er später war. Im selben Jahr wurde ihm die Oberaufsicht über die Zensur und die Redaktion des Braunschweigischen Gelehrtenmagazins übertragen. Im Zuge der Auflösung des Collegium Carolinum und der Umwandlung in eine Militärakademie wurde Eschenburg 1808 pensioniert. Im Jahre 1814 wurde er an das wiedereröffnete Collegium berufen, wo er als Mitglied des Direktoriums und Bibliothekar wirkte. Aus Anlass seines 50jährigen Dienstjubiläums wurde er 1817 zum Geheimen Justizrat ernannt. Er erhielt Ehrendoktorwürden der Universitäten Göttingen und Marburg. Als enger Freund des 1781 verstorbenen Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) gab er Teile dessen literarischen Nachlasses heraus.

Eschenburg starb 1820 in Braunschweig und wurde auf dem dortigen Magni-Friedhof beigesetzt.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Ach, dass nicht die letzte Stunde

 

1.) Ach, dass nicht die letzte Stunde

Meines Lebens heute schlägt!

Mich verlangt von Herzensgrunde,

Dass man mich zu Grabe trägt.

Denn ich darf den Tod nicht scheuen,

Ich bin längst mit ihm bekannt.

Führt er doch aus Wüsteneien

Mich in das gelobte Land.

 

2.) Hätte gleich mein ganzes Leben

Friede, Ruh' und Sicherheit:

Macht die Sünde doch daneben

Lauter Unruh', Furcht und Streit.

Diese Plage, dies Verderben

Weicht von mir nicht eher hin,

Als bis durch ein sanftes Sterben

Ich bei Gott im Segen bin.

 

3.) Ach, das Grab in kühler Erde

Ist des Himmels Vorgemach.

Und wenn ich zu Staube werde,

So zerstäubt mein Weh und Ach.

Ja, verlier ich Leib und Glieder,

So verlier ich nichts dabei,

Denn Gott machet alles wieder

Aus den alten Stücken neu.

 

4.) Meine Seele zieht indessen

In die Hütten Gottes ein.

O, wer mag die Lust ermessen,

Welche da wird ewig sein?

Jetzt entzückt mich schon das Sehnen.

Was wird erst alsdann geschehn,

Wenn mich Gottes Hand wird krönen

Und ich ihn kann selber sehn?

 

5.) Ach, ich weiß nichts mehr zu sagen,

Denn ich bin ganz außer mir.

Kommt, ihr Engel, bringt den Wagen,

Führet ihn vor meine Tür.

Ich will fahren, ich will scheiden,

Scheiden will ich aus der Welt,

Fahren will ich zu den Freuden,

Die mein Jesus hat bestellt.

 

6.) Gute Nacht, ihr Eitelkeiten!

Falsches Leben, gute Nacht!

Gute Nacht, ihr schweren Zeiten,

Denn mein Abschied ist gemacht.

Weil ich lebe, will ich sterben,

Bis die Todesstunde schlägt,

Da man mich, als Gottes Erben

Durch das Grab zum Himmel trägt.

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++

Text: Erdmann Neumeister

Melodie: O du Liebe meiner Liebe

+++++++++++++++++++++++++++++++++++

gefunden in:

Sammlung der vorzüglichsten Lieder

für Kirche, Schule und Haus

verlegt bei Samuel Elsner, Berlin, 1832

Liednummer 12 - Sehnsucht nach dem Tode

++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Erdmann Neumeister (* 12. Mai 1671 in Uichteritz; † 18. August 1756 in Hamburg) war ein deutscher evangelischer Kirchenliederdichter, Poetiker und Theologe der Barockzeit.

Neumeister war der Sohn des aus Wurzbach stammenden Schulmeisters, Organisten und Verwalters Johann Neumeister und der Margaretha geb. Francke aus Weida. Eine erste schulische Ausbildung erhielt er in Weißenfels, besuchte nach Erhalt einer stipendienartigen Stadtstelle von 1686 bis 1691 die kursächsische Landesschule Pforta, studierte und lehrte in Leipzig Theologie und Poetik.

1695 wurde er Magister. Anschließend arbeitete er ab 1697 als Pfarrer in Bibra und ab 1704 als Hofdiakon in Weißenfels. 1706 wurde er Oberhofprediger, Konsistorialrat und Superintendent in Sorau in der Niederlausitz.

Von 1715 bis 1755 war er Hauptpastor an der Jakobikirche in Hamburg.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Erdmann Neumeisters Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Abendlied

-------------------------

Der Abend kommt, so komm auch du

-------------------------

Advent

-------------------------

Auf, auf, mein Herz, eröffne Tür und Tor

Gott lob, die Zeit ist endlich kommen

Jesus kommt, ach nehmt ihn an, nehmt ihn an

Liebster Jesu, sei willkommen

Mein Herz eröffnet Tor und Tür, so komm, mein Jesu

-------------------------

Bittgesänge, Gotteslob und -dank

-------------------------

Auf, auf mein ganz Gemüte

Lasst uns Jesum Christum preisen

Mach's, lieber Gott, wie dir's gefällt

-------------------------

Christuslied

-------------------------

An Jesu hängt mein Herz und Sinn

An Jesu kann ich mich erquicken

Christi Blut und Gerechtigkeit

Christum über alles lieben

Christus ist mein Schatz und Leben

Herr Jesu, meine Sonne

Jesus nimmt die Sünder an

-------------------------

Darstellung des Herrn

-------------------------

Ach, süße Stunde, brich doch an

Mit Fried und Freud fahr ich dahin

-------------------------

Epiphanias

-------------------------

Ach, Gott, wie elend wären wir

Gott lob, dass wir die Zeit zu unserm Trost erlebet

Jesu, großer Wunderstern

Jesu, großes Licht der Heiden

Nun lob, mein Seel, den Herren, lobt Gott, ihr Christen

Wie schön leuchtet der Morgenstern, den wir

Wie schön leucht't uns der Morgenstern, den wir im Himmel

Wir waren weiland Heiden

-------------------------

Glaube, Kampf und Rechtfertigung

-------------------------

Ach, Seele, willst du länger noch

Du hast, mein Vater und mein Gott

Es hilft uns unser Gott, er höret unser Flehn

Herr Jesu Christ, mein höchstes Gut

Ich weiß, an wen ich glaube

Lasset mich voll Freuden sprechen

Mein Herz, warum betrübst du dich

Ob Menschen klug und weise sein

Von Gott soll nichts mich trennen

-------------------------

Gottes Reich und Eigenschaften

-------------------------

Also hat Gott die Welt geliebet

Gedenke, meine Seele dran

Gott Vater, deine Liebesflammen

Lasst uns mit Mund und Herz von ganzer Seele singen

Von ganzem Herzen und Gemüte erfreue sich

-------------------------

Gottvertrauen, Kreuz und Trost

-------------------------

Gib mir ein fröhlich Herz

Gott verlässt die Seinen nicht, ei so fahret hin

Gott, der du mich als Vater liebst

Herr Gott, nun sei gepriesen

Ich bin bei allem Kummer still

In dir, mein Jesu, will ich stets

Mein Wille sieht auf Gott in allem

Was hilfts, dass ich mich quäle

Was mein Gott will, soll mir gefallen

Wie Gott will, also will ich sagen

-------------------------

Himmelfahrt

-------------------------

Der Himmel bleibt mein Freudenlicht

Du hast den Himmel eingenommen

Mein Jesus ist des Herzens Weide

Niemand kann in Himmel kommen

-------------------------

Jahresende

-------------------------

Nun danket alle Gott

-------------------------

Johannisfest

-------------------------

Meinem Gotte will ich singen

Was Gott verspricht, das hält er auch

Wenn ich nur Gottes Gnade haben

-------------------------

Mariä Heimsuchung

-------------------------

Den Herrn erhebet meine Seele, den Herrn

Meine Seel erhebt den Herren, denn er hat mich angesehen

Meine Seel erhebt den Herrn und mein Geist hat nichts so gern

Meine Seel erhebt den Herrn und mein Geist ist voller Freuden

Preise Gott, mein ganz Gemüte

Werde munter, mein Gemüte, preise Gottes Huld

-------------------------

Michaelistag und Engellieder

-------------------------

Wer unter Gottes Schirmen sitzt

-------------------------

Mittags- und Tischlied

-------------------------

Herr, es ist alles dein, was Vieh und Menschen

-------------------------

Morgenlied

-------------------------

Ermuntert euch, erquickte Glieder

In dieser Morgenstunde, o Gott, mein höchstes Gut

-------------------------

Nachfolge, Kirche und Mission

-------------------------

Merkt auf, ihr Menschenkinder, denn Jesus rufet euch

-------------------------

Neujahr

-------------------------

Es wollt uns Gott genädig sein zum neuen Kirchenjahr

Gott lob, so geht mit gutem Glücke

-------------------------

Offenbarung

-------------------------

Jesu, wirst du bald erscheinen

-------------------------

Ostern

-------------------------

Auf freuet euch, ihr Christen alle, denn da ihr

Auf, ihr Christen, freuet euch, Christus ist erstanden

Dir, o Gott, sei Dank gesungen, durch dein Leiden

Heut ist unsers Königs Fest

Ihr Christen jauchzet nun mit glaubensvollem Herzen

Jauchzet Gott in allen Landen

Lasst uns ein Loblied hören auf Jesu Christi

Nun freuet euch, lieben Christen Gemein

So feiern wir das hohe Fest

Sünde, was kannst du mir schaden

-------------------------

Passion

-------------------------

Angenehme Fastenzeit

Christi Kreuz und Todespein

Ich bin hieher, wo Jesus stirbt

Jesus geht zu seinem Leiden, drum so magst du

Meine Seele geht voll Freuden zu dem Berge Gogatha

Meines Jesu Passion muss mir allen Segen bringen

-------------------------

Pfingsten

-------------------------

Also hat Gott, das höchste Gut, die böse Welt

Erleuchte mich, du wahres Licht der Herzen

Weide, Jesu, weide mich in den süßen Auen

-------------------------

Reformationsfest

-------------------------

Ach, Jesu, segne fort, was du allhier so reichlich

Ein feste Burg ist unser Gott und wird’s auch ewig bleiben

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort und steure

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, das wir von dir

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, der Feinde Frevel

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, sonst kann uns

Gott Lob und Dank, dass uns nun ist das helle Licht

Gott lob, der Heiland ist gekommen

Mein Gott, ich bin vergnügt

-------------------------

Sonntag und Gottesdienst

-------------------------

Gott macht ein großes Abendmahl

So ist die Woche nun geschlossen

-------------------------

Sünde, Buße und Umkehr

-------------------------

Ach, Gott, ich soll dir Rechenschaft

Du Herzog meiner Seligkeit

Gerechter Gott, was kann ich sagen, ich soll

Herr Jesu, ach, wo flieh ich hin

Wo fliehst du, armer Sünder, hin

-------------------------

Tod und Ewigkeit

-------------------------

Ach, auserwählte Stunde

Bleib, Jesus, bleib bei mir

Ich bin der Erden müde, die Seele wünscht allein

-------------------------

Trinitatis

-------------------------

Ein einger Gott ist nur, der Wahrheit nach zu glauben

Ich bin ein Mensch, das weiß ich wohl

Mein Geist, lass irdisch Wesen stehen

-------------------------

Weihnachten

-------------------------

Dein Geburtstag tritt von neuem

Mein Leib und Seele freuet sich

Photo: Wiesbaden-Sauerland, Nähe Sylter Straße

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Wenn ich vom Staube losgerissen

 

1.) Wenn ich vom Staube losgerissen,

Dich, Erdball, unter meinen Füßen

Gleich einem Sternchen schimmern seh,

Wenn ich, auf der Gedanken Schwingen,

Den Chören, welche 'Heilig! Heilig!' singen

Und dir, mein Gott, entgegen geh:

 

2.) Dann wird das Bild von meinen Leiden,

Dann werden meine liebsten Freuden

Nur dämmernde Begriffe sein.

Die Tränen, die ich hier vergossen,

Die Reize, die ich hier genossen,

Sind dann für meinen Stand zu klein.

 

3.) Ich sehe dich in lichter Klarheit,

Gesuchte, nie erreichte Wahrheit,

Die ich nur hier im Schleier sah.

Die Risse liegen aufgeschlagen,

Die Nächte meiner Zweifel tagen.

Er herrscht ein allgemeines 'Ja!'

 

4.) Dann kränkt mit grübelnden Gedanken,

Die, Meereswogen ähnlich, schwanken,

Kein Forscher meine Ruhe mehr.

Kein Irrender, mit wundem Herzen,

Entlockt mir brüderliche Schmerzen,

Durch sein vermessnes 'Ungefähr'.

 

5.) Versenkt in jene großen Tiefen,

Wo, seit Äonen, Sonnen liefen

Mit jugendlicher Melodie,

Erhaben über Grab und Zeiten,

Seh ich in lichtbesäten Weiten

Vollkommenheit und Harmonie.

 

6.) Dann lern ich auch den Grund erkennen,

Warum der, den wir glücklich nennen,

Nicht stets ein Freund der Tugend war.

Warum die Weisheit dürftig lebte,

Und Andacht, die in Himmeln schwebte,

Nur selten irdisch' Glück gebar.

 

7.) Erscheine, längst erweinte Stunde!

Und lindre meines Herzens Wunde,

Die mir die Hand Jehovens schlug,

Als noch, vom Taumelkelche trunken (a)

Und in der Lüste Meer versunken,

Mein Geist der Erde Fesseln trug.

 

(a) in jugendlicher Begeisterung

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Ludwig August Unzer

mögl. Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

gefunden in der

Anthologie christlicher Gesänge

aus allen Jahrhunderten der Kirche

Fünfter Band

Herausgegeben von August Jakob Rambach

verlegt bei J. F. Hammerich,

Altona und Leipzig, 1832

Thema: Tod und Ewigkeit

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Ludwig August Unzer, auch Leopold, (* 22. November 1748 in Wernigerode, + zu 13. Januar 1774 in Ilsenburg/Harz) war ein deutscher Dichter und Essayist. Sein Vater Johann Christoph Unzer war seit 1742 Leibarzt des Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode (1691-1771). Vom Sommer 1768 bis Ostern 1771 studierte Unzer Rechtswissenschaften in Halle/Saale, beschäftigte sich aber auch intensiv mit der Literatur und wurde später ein begeisterter Freimaurer.

Nach Ablauf der akademischen Zeit übernahm er ab 1771 eine Hofmeisterstelle in Zorge. Die Anzeichen der Schwindsucht, an der eine Schwester 24-jährig starb und an der ein Oheim und sein Vater erkrankt waren, nötigten ihn 1772 in seine Vaterstadt zurückzukehren. Im Sommer trat er nochmals eine Hofmeisterstelle im Hause des Regierungspräsidenten von Cornberg in Halberstadt an. Der dortige Aufenthalt war ebenfalls nur von ein kurzer Dauer, aber für Unzer bedeutsam durch seinen Verkehr mit dem Gleimschen Dichterkreis. Spätere Versuche einer Anstellung scheiterten an Unzers schwindender Gesundheit. Aus dieser Zeit ist ein Briefwechsel mit einem Parteigänger der Französischen Revolution, Jakob Eléazar de Mauvillon (1743-1794), erhalten, der Unzer bereits in Jugendjahren nachhaltig beeindruckt hatte. Unzer starb 1774 nachdem er als erklärter Freigeist die Einnahme des Abendmahls auf dem Sterbebett abgelehnt hatte. In einer Kurzbiographie stellt Johann Jakob Rambach hingegen in seiner Sammlung 'Anthologie christlicher Gesänge' in Band 5 die eher unwahrscheinliche Behauptung auf, Unzer sei als Kandidat der Theologie gestorben.

Unzers Werke erschienen in kleineren Sammlungen und Almanachen, seine Gedichte 1773 in kleinen Bändchen unter den Titeln 'Naivetäten und Einfälle', 'Neue Naivetäten und Einfälle' und 'Zehn geistliche Gesänge'. Ungeachtet der überdurchschnittlichen Qualität seiner Werke besteht Unzers eigentliche Bedeutung für die Nachwelt nach Angaben von Zeitgenossen in seiner Rolle als Essayist. Hiervon zeugen seine Schriften 'Ueber die chinesischen Gärten' aus dem Jahr 1773 und die Abhandlung 'Nachricht von den ältesten erotischen Dichtern der Italiener' aus dem Jahr 1774. In Nikolaus Joachim Evers 'Sammlung geistlicher Lieder', 1817 in Hamburg verlegt, sind zwei Lieder von Unzer enthalten.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Photo: 'Unter den Eichen' in Wiesbaden-Nordost

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Es ist nun aus mit meinem Leben

 

1.) Es ist nun aus mit meinem Leben,

Gott nimmt es hin, der es gegeben,

Kein Tröpflein ist mehr in dem Fass,

Es will kein Fünklein mehr verfangen,

Des Lebens Licht ist ausgegangen,

Kein Körnlein läuft mehr in dem Glas, (a)

Es ist nun aus, es ist vollbracht,

Welt: gute Nacht.

 

2.) Komm, Todestag, du Lebenssonne,

Du bringest mir mehr Lust und Wonne

Als mein Geburtstag bringen kann.

Du machst ein Ende meinem Leiden,

Das sich schon mit den Kindtauf-Freuden

Von jenem hat gefangen an.

Nun ist es aus, es ist vollbracht

Welt: gute Nacht.

 

3.) Gott lob jetzt kann ich recht genesen,

Mein Sodom bist du mir gewesen,

O Sündenwelt, du Lasterhaus,

Der Tod soll mir ein Engel heißen,

Der mir, wie Lot, den Weg kann weisen,

Ich folg mit Freuden, nur hinaus,

Hinaus, eh Gottes Donner kracht,

Welt: gute Nacht.

 

4.) Du warest mir auch ein Ägypten,

Da mich viel Kreuzenhenker wippten (b)

Bis auf die Tränen, bis aufs Blut,

Der Tod will aus den Dienstbarkeiten,

Mit Israel mich ausbegleiten,

Wie kommst du Freiheit mir so gut?

Nach dir hab ich schon längst getracht,

Welt: gute Nacht.

 

5.) Wie gerne will ich von dir scheiden,

Von dir und deinem Jammerleiden,

O Welt, mein Babel warest du,

Die manchen Handel mir verwirret,

Dass ich, wie eine Taube, girrte,

Durch Weinen, Seufzen, immerzu!

Nun ist es aus, es ist vollbracht,

Welt: gute Nacht.

 

6.) Welt: gute Nacht, behalt das Deine

Und lass mir Jesum als das Meine,

Ich lasse meinen Jesum nicht.

Behüt euch Gott, ihr meine Lieben,

Lasst meinen Tod euch nicht betrüben,

Durch welchen mir so wohl geschicht. (c)

Mein Leid ist aus, es ist vollbracht,

Welt: gute Nacht.

 

7.) Was wollet ihr euch nach mir sehnen?

Ei stillet, stillet eure Tränen,

Weil meine schon gestillet sind,

Mir wischt sie Jesus von den Augen,

Was sollen denn die euren taugen?

Und lachet mit mir seinem Kind,

Was Jesus macht, ist wohl gemacht,

Welt: gute Nacht.

 

(a) kein Sandkorn in der Sanduhr

(b) peitschen

(c) alte Form von 'geschieht'

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Magnus Daniel Omeis

Melodie: Eigene Melodie

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Neuvermehrtes und wohleingerichtetes

Naumburgisches Gesang-Buch

Darinnen die erbaulichen Lieder Lutheri,

Gerhardi und anderer geistreicher Männer

[von Joh. Martinus Schamelius]

Druck und Verlag Balthasar Bossögel

Naumburg 1735

Liednummer 690

Thema: Tod und Ewigkeit

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Magnus Daniel Omeis (* 6. September 1646 in Nürnberg; † 22. November 1708 in Altdorf bei Nürnberg) war ein deutscher Dichter und Philosoph des Barock. Als Professor für Rhetorik, Poesie und Moral lehrte er an der Universität Altdorf, stand darüber hinaus ab 1697 unter dem Pseudonym Damon II. dem Pegnesischen Blumenorden vor, einer von Georg Philipp Harsdörffer gegründeten Sprach- und Literaturgesellschaft mit bukolischem Hintergrund. Von 1697 bis zu seinem Tod wirkte Omeis als vierter Präsident des Ordens. Omeis, Sohn des Diakons der Nürnberger Kirche St. Sebald, studierte zunächst Philosophie, später dann evangelische Theologie. 1667 erwarb er die Magisterwürde, ein Jahr später wurde er von Sigmund von Birken in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Nach Jahren der Arbeit als Hofmeister (u.a. in Wien) wurde er 1674 zum Professor berufen. Während seiner langen akademischen Laufbahn war Omeis mehrere Jahre lang Dekan der Philosophischen Fakultät in Altdorf, wurde außerdem zweimal zum Rektor ebendieser Hochschule gewählt.

Der größte Teil seines Werkes ist (moral-)philosophischer Natur: Die 1669 veröffentlichte 'Ethica Platonica' etwa beschäftigt sich mit den Grundsätzen des Platonismus. Omeis' Poetik 'Gründliche Anleitung zur teutschen accuraten Reim- und Dichtkunst' (Nürnberg 1704) hingegen versucht, Regeln für eine deutsche Literatursprache zu etablieren und zeichnet dabei ein Bild vom Sprachbegriff und den orthographischen Gebräuchen des Blumenordens.

1677 heiratete Omeis die in Spanien geborene Maria Rostia, die ebenfalls Mitglied des Blumenordens war. Er starb 1708 im Alter von 62 Jahren in Altdorf.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Magnus Daniel Omeis' Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Aussaat und Ernte

-------------------------

O Schöpfer aller Dinge

-------------------------

Darstellung des Herrn

-------------------------

Mein Herr und Gott, nun lässest du

-------------------------

Glaube, Kampf und Rechtfertigung

-------------------------

Mein Tun ist nichts, es kann mein Machen

-------------------------

Verkündigung des Herrn

-------------------------

Erheb, o meine Seel, den Herrn

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Ach straf mich nicht in deinem Zorn

Ach, Vater, ach vergib und geh nicht ins Gericht

Als die Jünger, noch verschlossen

Also hat Gott die Welt geliebet, o Wunder

Das Finstre ist vor dir, o Gott, ein helles Licht

Den meister lobt das Werk, die Schönheit

Der Höllen Trauergeist kann niemand

Der Tag ist viel zu kurz

Der Tod, der diese Blum hier abgeschnitten hat

Die Mittel gibest du, Herr, gib auch

Die Nacht ist dunkel, schwarz und düster

Die Sonne fängt vor Freuden an zu tanzen

Du schreiest, schönster Fürst

Du Seelensonne du, wenn jener Tag

Du wachest, als ich schlief

Du, Herr, hast bei mir angeklopfet

Ein Kind kommt uns zu gut ins Leben

Es funkeln im Dunkeln der Sterne

Es ist die Welt ein Wald

Es ist ja Gott ein keuscher Geist

Es ist nun abermal auf meiner Lebensbahn

Es ist nun aus mit meinem Leben

Es ist vollbracht, die Schatten sind vergangen

Es spielt das Glück nur, traue nicht

Es steht zwar zwischen Gott und mir

Gegrüßet seist du Licht

Geh auf, du Meines Grabs und Lebens Tür

Geld verloren, nichts verloren

Gleichwie der Leib mit Brot den Hunger

Gleichwie der Leib sich hebt

Gleichwie die erste Sünd im Garten

Herr, allerhöchster Gott und Vater unsrer Väter

Herr, gib mir, dass ich auch den Brüdern

Herr, ziehe du mir aus das alte Sündenkleid

Hier bin ich, großer Gott

Hier liegt mein Lebensfürst im Totenhaus

Ich fürchte keinen Tod, wenn er zu dir

Ich geh und suche dich, o Gott, in deinem Haus

Ich hab Bescheid zu scheiden von der Welt

Ich leide, treuer Gott, du schickst

Immer fröhlich, immer fröhlich

In dem Stillsein Wohlsein ist, frommer

Ists recht, dass du den Teufel tränkest

Komm aller Völker Trost und Kron

Komm Schöpfungsgeist, zieh bei uns ein

Lass deinen Engel, Herr, mich auf den Händen tragen

Mit Kleidern deck ich zu die Blöße

Nun der Kampf ist ausgekämpft

Nun will ich spannen an

O Freundin stehe auf, und komme

O Herr, lass diese Stund mich also wenden an

O höchst-barmherzigs Liebeswesen

O Jesu, der du warfst den Stein

O, wie lieblich mag es stehen

Sag mir, was ist unser Leben

Schlag, Vater, schlage zu

Sieh, dass dein guter Geist, Herr meinen Geist

So kehret nun, geliebtes Paar

So setze dich hier, meine Andacht, nieder

Soll deine Decke zween bedecken

Stille, wenn ein Kreuz sich findt

Viel gingen aus dem Haus

Was an mir Erde war, das hat die Erde hier

Was wollen wir anheut, ihr Lieben

Weicht ihr alten Bundesschatten, da durch

Welt, deine Liebe gibt, dein Hassen nimmer

Wenn Gott sein Zion wird erlösen

Wenn hier ein sßer Klang mich fast

Wenn Paulus dort von Gottes Liebe brennt

Wer zürnet, erzürnet dich, wer dich erzürnet, fällt

Wie denn, zween unter einer Decke

Wie glänzet denn so schön am Kreuz die Überschrift

Wie oft hab ich, o Gott, in Sünden hart geschlafen

Willkommen, süße Ruh, die du des Leibes Kräfte

Wir leben vergnüget, nachdem uns nun scheiden

Wo zween hier oder drei beisammen

Wohl an, ich ziehe nun des Leibes Kleider aus

Wohl deme, der den Herren scheut

Zwar die Lenz- und Sommerzeichen

Photo: Wiesbaden-Dotzheim, Nähe Stegerwaldstraße

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Auf, ihr Pilger, unverdrossen

 

1.) Auf, ihr Pilger, unverdrossen

Ziehet fröhlich fort und fort.

Denn des Himmelreichs Genossen

Bindet weder Zeit noch Ort.

Wer ist's, der dem Vogel wehrt,

Wenn sein Flug sich heimwärts kehrt?

Kleines Häuflein, sei zufrieden,

D i r ist Gottes Reich beschieden.

 

2.) Lass dich nichts am Zuge hindern,

Satans Wüten ist nur Schein.

An des Lichtes reinen Kindern

Haften keine Zauberein.

Geht's durch Nacht und Finternis:

Euer Stern strahlt euch gewiss.

Wasser, Feuer, Löwen, Drachen

Kannst du, - Zion (a), kühn verlachen.

 

3.) Ja, der Feind - er ist vernichtet.

Auf, verkünd'ge seinen Fall!

Freiheit ist nun aufgerichtet,

Dieses pred'ge überall.

Zion, - schöne Sulamit, (b)

Bald singst du ein neues Lied.

Bald verkünd'gen Land und Meere

Deiner Hochzeit Pracht und Ehre.

 

(a) Zion hieß ursprünglich eine Turmburg an der südöstlichen Stadtgrenze des vorisraelitischen Stadtstaats Jerusalem. Seit deren Eroberung durch König David und dem Bau des ersten Jerusalemer Tempels unter Salomo wurde der Zion im Tanach zum Synonym für den Wohnsitz Jahwes, des Gottes der Israeliten. Die ursprünglich selbständige Metapher 'Tochter Zion' wurde später auf die Königs- und Tempelstadt Jerusalem bezogen. Zion als Ort der kommenden Offenbarung des Gottes Israels, zu dem eines Tages alle Völker hinströmen würden, hat die Darstellung der Geschichte Jesu Christi im Urchristentum mitbestimmt. Der erwartete Messias war und ist für sie Jesus Christus. In diesen Sinn steht Zion auch stellvertretend für die Christenheit, die sich unter Führung Jesu Christi ihrem Heil nähert.

(b) Sulamith (auch Schulamit, Schulamith oder Shulamith) ist ein weiblicher Vorname hebräischen Ursprungs. Bekannt ist er durch seine Erwähnung im Alten Testament (aus dem Hohen Lied des Salomon, Kapitel 7 Vers 1).

Der Vorname bedeutet im Hebräischen 'die Friedfertige'.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Ernst Joseph Gustav de Valenti

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Wanderbüchlein für alle,

die sich nach Heimath sehnen.

Von Ernst Joseph Gustav de Valenti

Zweite, verbesserte Auflage

Basel 1843

Thema: Offenbarung

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Ernst Joseph Gustav de Valenti, auch DeValenti, (* 27. März 1794 in Lobeda/Thüringen, † 8. Februar 1871) war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und Arzt. Er war der Gründer der sog. Thüringer Erweckungsbewegung, einer pietistisch ausgerichteten Glaubensgemeinschaft, die sich diakonisch und missionarisch betätigte. Nachdem ihn die von ihm initiierten Privat-Betkreise verboten worden waren, zog er nach Düsselthal unweit von Düsseldorf. Hier entwickelte er seine Lehre, dass physische Gesundheit mit der moralischen zusammenhänge und veröffentlichte 1826/27 sein zweibändiges Werk 'System der höheren Heilkunde für Ärzte, Prediger, und Erzieher'. Im Jahr 1831 folgte er einer Einladung von Christian Friedrich Spittler (1782-1867) zur 'Deutschen Christenthumsgesellschaft' nach Basel. Valenti veröffentlichte dort 1843 u.a. ein Zusammenstellung von theologischen Erkenntnissen und Gedichten unter dem Titel 'Wanderbüchlein für alle' und veröffentlichte Beiträge in der von Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817) gegründeten Zeitschrift 'Der graue Mann'.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

Das sei alle meine Tage

 

1.) Das sei alle meine Tage

Meine Sorge, meine Frage,

Ob der Herr in mir regiert?

Ob ich in der Gnade stehe?

Ob ich zu dem Ziele gehe?

Ob ich folge, wie er führt?

 

2.) Ob ich recht in Jesu lebe,

Und, als ein lebendger Rebe, (a)

Kraft und Saft stets aus ihm zieh?

Ob mich Jesu Liebe reize?

Ob in Kummer ich zum Kreuze

Und zu seinen Wunden flieh?

 

3.) Ob mein Jesus, wo ich gehe,

Wo ich sitze, wo ich stehe,

Immer vor den Augen schwebt?

Ob er mir im Herzen lieget?

Ob mein Glaub' die Welt besieget

Und sein Kreuztod mich belebt?

 

4.) Ob ich sorglos nichts versäume,

Nichts aus Lässigkeit verträume?

Ob mein Herz sich nicht zerstreut?

Ob mich jegliches Vergehen,

Deren täglich viel geschehen,

Aufs Empfindlichste gereut?

 

5.) Ob mir Christus alles werde?

Ob mich das Geräusch der Erde

Nie ums stille Seligsein

Im Genuss der Gnade bringe?

Ob ich trachte, streb und ringe,

Jesu Eigentum zu sein?

 

6.) Jesu, ach, erbarm dich meiner!

Mache mich von nun an deiner

Alle Stunden innigst froh!

Lass vor deinem Aug' mich wandeln,

Täglich würdiger mich handeln

Nach dem Evangelio.

 

(a) Rebstock

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Renata Eleonora Reichel

Melodie: O, wie selig sind die Seelen

oder: Jesus Christus herrscht als König

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Schatzkästlein enthaltend biblische Betrachtungen

auf alle Tage im Jahre

zur Beförderung häuslicher Andacht und Gottseligkeit

Von Johannes [Evangelista] Gossner

Verlegt bei Karl Tauchnitz, Leipzig, 1830

Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Renata Eleonora Reichel, (* 1753, + 5. April 1815) war eine deutsche Dichterin im Umfeld der pietistischen Brüdergemeine des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760). Sie wirkte als Schwesternpflegerin in der 1742 gegründeten Niederlassung Niesky in der Oberlausitz. Das 1870 in Gnadau erschienene 'Kleine Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine' enthält zwei Lieder aus der Feder von Reichel.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

Photo: Herbstlandschaft bei Wiesbaden

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Selige Freiheit vollkommener Seelen

 

1.) Selige Freiheit vollkommener Seelen,

Die auf den himmlischen Vater nur sehn,

Ihm die Regierung des Ganzen befehlen

Und durch Gehorsam in Liebe bestehn.

Jesus macht gründlich,

Heilig und kindlich,

Aus seiner Fülle viel Wachstum zu flehn.

 

2.) Das lernt der Geist von dem ewigen Lichte,

Wenn man die Wahrheit mit Innigkeit sucht,

Wenn man die Triebe und bitteren Früchte,

Die aus dem Fleisch sich erheben, verflucht.

Was so viel Leiden

Bringt, soll ich meiden.

Hass ich mich selber, so lieb ich die Zucht.

 

3.) Eifer um's Gute, du Leuchte des Lebens,

Schenk mir vom Kreuze, das ich stetig betracht,

Dass ich nicht höre, noch lese vergebens,

Wie mich dein Opfer zum Vater gebracht!

Bleib in dem Streite

Stets mir zur Seite,

Lehre mich lieben und beten mit Macht!

 

4.) Selige Spur zu dem herrlichsten Siege,

Den mir die Kreuzesgemeinschaft gewährt,

Wenn ich mein Herz mit der Wahrheit bekriege,

Die mir die Freiheit des Geistes beschert!

In diesem Spiegel

Find ich das Siegel,

Weil sich durch's Leiden die Sünde verzehrt.

 

5.) O, wie viel Trägheit und Falschheit im Herzen

Ziehet der flatternde Geist aus der Welt!

Eigensucht, Krümmungen machen nur Schmerzen,

Wenn man auch noch geschmeidig sich stellt.

Bin ich gerade,

Geh ich im Pfade

Wo kein gesetzlicher Bann mich mehr hält.

 

6.) Ewige Liebe, in dir ist das Leben!

In mir ist Ärgernis, Falschheit und Pein.

Doch geht der Wille, nach Freiheit zu streben.

Göttliche Einfalt soll Sonne mir sein!

O, mach mich kindlich,

Treu und empfindlich,

Ob ich im Kleinsten auch bleibe nur dein!

 

7.) Läutre den Sinn von verlockenden Bildern,

Herr, da mein Herz sich so oft noch betrügt!

Hilf mir die Rede verringern und mildern,

Die sonst so heftig den Nächsten bekriegt!

Was mich will ziehen,

Lehre mich fliehen,

Weil mir die Welt so viel schmeichelt und lügt.

 

8.) Fass, o du König der Wahrheit, den Willen

In dein Erbarmen voll Heiligkeit ein,

Selig des Vaters Gebot zu erfüllen,

Keusch und in Stille geschäftig zu sein,

Treu, unabwendlich,

Dann wird mich endlich,

Jesu, dein Joch mit der Freiheit erfreun!

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Ludwig Fricker

Melodie: Schönster Immanuel, Herzog der Frommen

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Evangelischer Liederschatz für

Kirche, Schule und Haus,

- Band 1 -

Zweite, umgearbeitete Ausgabe

Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,

J. G. Cotta'scher Verlag,

Stuttgart und Tübingen, 1850

Liednummer 1420

Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Ludwig Fricker (* 14. Juni 1729 in Stuttgart; † 13. September 1766 in Dettingen an der Erms) war ein evangelischer Pfarrer und Vertreter des Pietismus.

Fricker war der der Sohn eines Wundarztes aus Stuttgart, die Mutter stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Er studierte in Tübingen von 1747 an zunächst Philosophie und Naturwissenschaften, um sich ab 1749 der evangelischen Theologie zuzuwenden. Er stand in Kontakt mit Johann Albrecht Bengel, der ihn mit einer Erbauungsrede in einem Tübinger Stipendium bekehrte.

Friedrich Christoph Oetinger Oetinger interessierte Fricker auch für Physik und Mathematik und vermittelte ihm eine Stelle als Mitarbeiter des Konstrukteurs Johann Georg Neßtfell aus Wiesentheid in Franken, der den Bau einer 'astronomischen Weltmaschine' betrieb und ihn auf eine Reise nach Wien an den kaiserlichen Hof mitnahm.

1753 wurde Fricker Hauslehrer in Stuttgart und unterrichtete hier einen Neffen des Pietisten Friedrich Christoph Oetinger. Seit 1755 wirkte Fricker in einer mennonitischen Familie in Amsterdam, von wo er mit seinem Schüler auch eine Reise nach London unternahm, um dort unter anderem die Methodisten John Wesley und George Whitefield kennenzulernen. 1760 kehrte er nach Württemberg zurück und besuchte auf dieser Reise verschiedene Städte am Niederrhein sowie das Wuppertal. Dabei kam er in Kontakt mit Samuel Collenbusch, Matthias Jorissen, Johann Christian Henke und Gerhard Tersteegen, was ihn zu einem der Vermittler zwischen Friedrich Christoh Oetinger und den niederländischen bzw. niederrheinischen reformierten Pietisten machte.

In Württemberg übernahm er 1761 das Amt des Pfarrverwesers in Kirchheim unter Teck, danach war er Vikar in Uhingen an der Fils und danach, von 1762 bis 1764 Diakonus, d. h. Zweiter Pfarrer, in Dettingen an der Erms sowie Pfarrer in der Filialgemeinde Hülben, wo er den wesentlichen Anstoß für die Einführung des Pietismus gegeben hat. Fricker, der nach eigenem Bekunden eine trockene, herbe und wortkarge Natur war und an seine Gemeinde hohe theologische Ansprüche stellte, zog bei seinen Erbauungsstunden zeitweise zwei- bis dreihundert Teilnehmer an.

Fricker war auch Musiktheoretiker und hat als solcher wahrscheinlich den Dichter Friedrich Hölderlin beeinflusst, der den Ausdruck 'die Dissonanzen der Welt' im Schlussteil seines Romans Hyperion wohl aus einer kabbalistisch-musiktheoretischen Abhandlung Frickers übernommen hat.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Johann Ludwig Frickers Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

In unsers König Namen betreten wir die Bahn

Selige Freiheit vollkommener Seelen

Wahrheit und Liebe, die doppelt göttliche Quelle

Liebliche Gäste, Sommer und Sonnenluft

 

1.) Liebliche Gäste,

Sommer und Sonnenluft,

Die durch die Äste

Fuhren mit süßen Duft:

Schwer muss ich's leiden,

Dass es sich ändern soll.

Lasset uns scheiden,

Fahret mir wohl!

 

2.) Fliege hinüber,

Goldener Sonnenglanz!

Komme, du trüber,

Herbstlicher Wolkenkranz!

Alles geschehen

Lasse mein stiller Schmerz.

Würdig der Wehen

Ist ja dies Herz.

 

3.) Könnt ich dich halten,

Sonn', an dem Himmelsrund,

Und mit dir walten

Herrlich und kerngesund!

Könnt ich in Lüfte

Heften die Strahlenzier:

O, nicht in Grüfte

Sänken wir dann.

 

4.) Doch ich vermag's nicht.

Darum, so scheine mir,

Ewiges Tageslicht

In der Veränd'rung hier!

Lege die Triebe

Ewigen Geist's mir bei,

Dass mir's in Liebe

Sommerlich sei!

 

5.) Lass, wenn die Jahre

Trüb sich mit Duft umziehn,

Noch vor der Bahre

Kindlich mich auferblühn!

Lass im Verschwinden

Leuchtender Sommerzeit

Doch dich umwinden

Hell, ohne alles Leid!

 

6.) Einst wird kein Grauen

Folgen auf Sonnenblick,

Froh soll ich schauen

Himmlisches Kindesglück.

Aber, o lasse

Blühn mich hier frühlingshaft

Dass ich dich fasse

Dort in der Kraft!

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Albert Knapp

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Christoterpe

Ein Taschenbuch für christliche Leser

auf das Jahr 1840

Herausgegeben von Albert Knapp

Buchhandlung C.F. Osiander

Tübingen, 1840

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Albert Knapp (* 25. Juli 1798 in Tübingen; † 18. Juni 1864 in Stuttgart) war ein deutscher Pfarrer, Dichter und Begründer des ersten Tierschutzvereins in Deutschland. Sein Enkel war der Pazifist Paul Knapp.

Albert Knapp war der Sohn des Hofgerichtsadvokaten und Verwaltungsbeamten Gottfried Gabriel Knapp (1764-1828) und der Henriette geb. Finckh (1775-1827). Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Alpirsbach, Rottweil und Tübingen. In Maulbronn, wo er 1814 in das evangelische Seminar eintrat, verfasste er bereits Gedichte und dramatische Texte.

1816 begann er das Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen. Daneben interessierte er sich besonders für Geschichte, Philosophie und Poesie. Knapp war ein eifriger Burschenschafter, der 1819 am Jahrestag der Schlacht bei Waterloo eine aufrührerische Rede ('Gegen die autoritären Monarchen und für ein geeintes Deutschland') hielt.

Durch seinen Freund Ludwig Hofacker erhielt er 1820 eine Vikariatsstelle in Feuerbach bei Stuttgart. Knapp kämpfte gegen allzu einseitige pietistische Standpunkte. Weitere Stationen seiner geistlichen Laufbahn waren: Vikar in Gaisburg, Diakon in Sulz am Neckar (1825) und in Kirchheim unter Teck (1831). 1836 kam er nach Stuttgart an die Hospital- und die Stiftskirche und übernahm 1845 als Nachfolger von Gustav Schwab das Amt des Pfarrers der Leonhardskirche.

Im Dezember 1837 gründete er außerdem, inspiriert von seinem Freund und Vorbild, dem im Februar desselben Jahres verstorbenen pietistischen Pfarrer Christian Adam Dann, den ersten Tierschutzverein Deutschlands. Er entwarf ein Flugblatt, das 1838 dem Schwäbischen Merkur beigefügt wurde und zur Gründung von Ortsgruppen aufrief. Ein Vorwurf von ihm lautete, dass es noch kein öffentliches Gesetz gegen Tierquälerei gebe. Tierschutz sei ein zutiefst christliches Anliegen, wobei sich Knapp auf die Bibel im Römerbrief 8. Kapitel, Verse 18-23, berief.

Albert Knapp war dreimal verheiratet: 1828 mit Christiane von Beulwitz († 1835), 1836 mit der Witwe Emilie Osiander († 1849) und 1850 mit Minette Lerche († 1897). Er starb 1864 in Stuttgart im Alter von 65 Jahren.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Photo: Raiffeisen-Platz, Wiesbaden-Bierstadt

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Eben jetzo schlägt die Stunde

 

1.) Eben jetzo schlägt die Stunde,

Die ich lebend hingebracht,

Sollt ich nicht mit meinem Munde,

Herr, zu danken sein bedacht?

Dass an meiner Pilgerreis'

Zu des Himmels Paradeis,

Und der frohen Schar der Frommen

Um ein Schrittlein näher kommen.

 

2.) So viel Stunden und Minuten

An dem Uhrwerk streichen hin,

So viel, wie ich kann vermuten,

Schritt dem Tode näher hin.

Flügel hat die Lebenszeit,

O, ein ungewisses Heut'!

Doch gewiss! Dass zu dem Grabe

Ich mich selbst getragen habe.

 

3.) Unser Anfang in dem Leben

Ist der erste Tritt zum Tod,

Immerfort im Elend schweben

Ist dabei der Christen Brot.

Doch das Ende macht es gut,

Gibt den allerbesten Mut,

Wenn bei jeden Augenblicken

Wie die Seele wohl beschicken.

 

4.) Denke, wie viel Körner fallen

Im gemessnen Stundenglas,

Wie des Blutes Ströme wallen,

Werden nimmer müd noch lass,

Alles rinnet unverweilt,

Wie das Leben selber eilt.

Hier dein reifliches Bedenken

Soll Gott wahre Buße schenken.

 

5.) Die Minuten kann man zählen,

Und so oft die Ader schlägt:

Aber Zählen möchte fehlen,

Wenn durch bittre Reu' bewegt,

Durch die Sünd' vorhin getan,

Führest auf den Musterplan,

Tausend Gräuel aufzudecken

Mag ein Stündlein wohl erklecken?

 

6.) Hast du dieses nie erwogen,

Pilger, eilend zu der Gruft?

Gott, der selbst dich aufgezogen,

Dir anjetzt zur Bessrung ruft.

Eine Stund' ist gleich vorbei,

Schaue, was dies Leben sei.

Ein zum Tod geschicktes Wandern,

Eine Stunde nach der andern.

 

7.) Zeit und Jahr ist hingeflossen,

Fragt sich, wie du's abgelegt?

Mensch, sei künftig unverdrossen,

Wenn sich Uhr und Ader regt,

Stets zu wachen auf die Zeit,

Da du stehen sollst bereit

Mit der Lampen Öl begießen,

Deinen König zu begrüßen.

 

8.) Wollst, Herr Jesu, mir verleihen,

Was die Zeit erkaufen lehrt,

Dieser Welt mich zu verzeihen,

Welche Sünd' und Zeit verzehrt.

Gib, dass meines Lebens Lauf

Sei gerichtet himmelauf

Und ich komme nach dem Streiten

Hin zum Licht der Ewigkeiten.

 

9.) Ewigkeiten hat keine Stunden:

Wer dies Ziel mit Gott verlangt,

Hat das beste Teil gefunden

Da, wo man im Frieden prangt.

Ach, wie wünsch ich da zu sein

In der Engel Freudenschein.

Herr, zu enden meine Klagen,

Lass die Uhr doch zwölfe schlagen.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Reinhard Hedinger

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Die geistliche Dichtung von Luther bis Klopstock

ausgewählt und eingeleitet von Paul Pressel

erschienen als 5. Band der Evangelischen Volksbibliothek

Verlag Adolph Becher, Gustav Hoffmann

Stuttgart, 1863

Thema: Offenbarung

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Reinhard Hedinger (* 7. September 1664 in Stuttgart; † 28. Dezember 1704 in Stuttgart) war ein deutscher evangelischer Theologe, der als Vertreter des frühen Pietismus die Reformideen Philipp Jakob Speners in das Herzogtum Württemberg und seine Theologenausbildung einführte. Johann Reinhard Hedinger war der Sohn des Stuttgarter Hofadvokaten Johann Reinhard Hedinger (1639-1668) und der Prälatentochter Christiana geb. Schübel. Er besuchte zunächst die Deutsche Schule, dann die Lateinschule in Stuttgart und wechselte 1677 in die evangelische Klosterschule nach Hirsau, zwei Jahre später in die Klosterschule in Bebenhausen. Ab 1681 studierte er als Stipendiat des württembergischen Herzogs am Evangelischen Stift Tübingen. Danach wurde er Prinzenerzieher, Reise- und Feldprediger des Herzoghauses. Von 1694 bis 1699 war Hedinger Professor für Naturrecht, später auch für Völkerrecht, und Prediger an der Universität Gießen. 1699 wurde er Hofprediger und Konsistorialrat in Stuttgart. Seine Veröffentlichung einer kommentierten und korrigierten Luther-Bibel fand kontroverse Aufnahme. Er verfasste die maßgeblichen Lehrbücher für die Fächer der praktischen Theologie: Homiletik (Predigtlehre), Katechetik, Poimenik (Seelsorge). Auch ein Gesangbuch gab er heraus. Die Liturgie der württembergischen Konfirmation geht auf seinen Entwurf von 1704 zurück. Hedinger war seit 1694 verheiratet mit Christina Barbara geb. Zierfuß aus Kirchheim/Teck.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Johann Reinhard Hedingers Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Glaube, Kampf und Rechtfertigung

-------------------------

Das, was christlich ist, zu üben

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Ach Herr, wie glücklich waren nicht

Ach, ich steck in tiefen Nöten

Ach, Jesu, deine Sterbensnot

Ach, wo denkst du hin, hochbetrübter Sinn

Du gehst nun, liebe Seel

Eben jetzo schlägt die Stunde

Einsamkeit, ich muss dich lieben

Herr der Himmels und der Erden, unsre Bitte

Ich stehe hier vor deinem Grab

Jesu, vertrautester Hirte der Seelen

Mein Jesu, was willst du so lange verweilen

Mein liebstes Herz, der Todesschmerz

Nimm von mir, Herr Jesu, nimm was dich betrübet

Saft vom Felsen, Blut des Hirten

Was willst du, Seele, trauern

Welch eine Sorg und Furcht soll nicht bei Christen wachen

 

Welken jene Blumen-Auen

 

1.) Welken jene Blumen-Auen,

Die des Frühlings Schoß gebar.

Mag ich gern zum Himmel schauen,

Blicken auf die Sternenschar.

 

2.) Lieblich ist ihr finstrer Schimmer,

Prächtig ist ihr goldner Chor.

Ihre Strahlen welken nimmer,

Schmücken stets des Himmels Tor.

 

3.) Blumen, die der Erd' entsprossen,

Blühn nur eine kurze Zeit.

Was des Himmels Arm umschlossen,

Das bekränzt die Ewigkeit.

 

4.) Tausend, tausend Jahre prangen

Schon die lichten Sternelein,

Ziehn mit innigem Verlangen

Uns nach ihrem goldnen Schein. -

 

5.) Wenn der Frühling hier verschwunden,

Und der Baum entblättert steht,

Dann wird dort der Lenz gefunden,

Droben dann sein Atem weht.

 

6.) Denn je öder hier auf Erden,

Desto lichter dort der Glanz.

Soll's dort oben Frühling werden,

Welket hier der Blumen Kranz. -

 

7.) Ach, es füllt in stillem Sehnen

Oft in mancher heitern Nacht

Sich mein Blick mit Freudentränen,

Schau ich auf die Sternenpracht.

 

8.) Denn ein schönes Bild des Lebens

Strahlt im Sternenglanze mir,

O, ich fühl es: Nicht vergebens

Blüht und welkt der Erde Zier.

 

9) Wenn die Blumen all' verschwunden

Und des Todes Winterkleid

Unser Leben hält umwunden,

Strahlt der Glanz der Ewigkeit.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Emanuel Christian Gottlieb Langbecker

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Gedichte von

E[manuel} C[hristian] G[ottlieb] Langbecker

Verlegt bei E. H. G. Christiani

Berlin, 1824

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Emanuel Christian Gottlieb Langbecker, (* 31. August 1792 in Berlin, + 24. Oktober 1843) war Hymnologe (Kirchenliedforscher) und evangelischer Kirchenliederdichter. Er wurde als der Sohn eines Tuchmachermeisters in Berlin geboren und besuchte das 'Gymnasium zum grauen Kloster'. Er beabsichtigte zunächst, Medizin zu studieren, entschied sich aber später, das Handwerk seines Vaters zu erlernen. Nach vollendeter Lehrzeit trat er bei diesem ins Geschäft, bildete sich aber weiter, wobei er sich vornehmlich mit dem deutschen evangelischen Kirchenlied befasste und das Orgelspiel erlernte, in dem er es bald zu einer solchen Meisterschaft brachte, dass man ihm in der St. Georgenkirche das Organistenamt übertrug. Die ersten Lieder Langbeckers erschienen ab 1822 in Berliner Wochenzeitungen. Sie stimmten in der Zeit des neu erwachenden kirchlichen Lebens einen entschieden evangelischen Ton an und zeichneten sich durch innige Frömmigkeit und eingängige Form aus. 1824 erschien ein erster Gedichtband mit seinen Kirchenliedern. 1827 wurde er zum Kammerdiener bei Hofe ernannt und veröffentlichte 1829 eine zweite Sammlung seiner Gedichte. Nach dem Tode seines Vaters 1829 heiratete er. Zu dieser Zeit arbeitete er an einer Geschichte des deutschen evangelischen Kirchenliedes und half 1830 Samuel Elsner, der schon ein kleineres Gesangbuch herausgegeben hatte, bei der Herausgabe eines größeren Gesangbuches. 1832 erschien im Selbstverlag Elsners eine der wichtigsten Sammlungen evangelischer Kirchenlieder unter dem Titel 'Geistlicher Liederschatz', zu dem Langenbecker die Lebensdaten der Liederdichter und eigene Lieder beigesteuert hatte. In den folgenden Jahren erschienen von ihm Ausgaben zu Crügers Choralmelodien und 1841 sein Hauptwerk: 'Leben und Lieder von Paulus Gerhardt'. Fast zeitgleich wurde er zum Hofstaatssekretär des Prinzen Waldemar ernannt. Er lebte in glücklichen Verhältnissen und genoss in weiten Kreisen ein hohes Ansehen und machte sich auch als Mitglied des Berliner Lehrervereins für das deutsche Volksschulwesen verdient. 1843 starb er an der Gallenruhr im 52. Lebensjahr.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Langbeckers Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Himmelfahrt

-------------------------

Sammle, Gemeine des Herrn, dich zu freudigen Chören

-------------------------

Ostern

-------------------------

Erstanden bist du, Jesus Christ

Jesus lebt, frohlockend sing ich dem Herrn

-------------------------

Passion

-------------------------

Es naht die Zeit, den Ratschluss zu vollenden

Zu deinem Kreuze trete ich

-------------------------

Sonntag und Gottesdienst

-------------------------

Wenn in den hohen, gottgeweihten Hallen

-------------------------

Tod und Ewigkeit

-------------------------

Ach, wie entzückt wär meine Seele

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Allmächtiger, wir preisen dich

Also hat Gott die Welt geliebet, dass er vom Himmelsthron

Anbetung, Preis und Ehre bringen

Auf grünem Gefilde im Himmelsgewand

Auf, Saitenspiel, den Brüdern will ich singen

Ausgehauchet ist das heilge Leben

Dankterfüllt leg ich mich nieder

Der nächtlich dunkle Schleier deckt rings

Der Sterne Glanz umleuchtet mich

Des Christentumes heilgem Stifter bringet

Des Grabes enger Raum wird weit

Die Sonne sank hernieder

Die Sonne senket sich in Westen nieder

Dir ewge Treue zu geloben

Doch nicht allein auf jenen dunklen Wegen

Drücket dich der Sünden Last

Du Ewiger, dir bringen wir jetzt unsre Dankgesänge

Du führst herbei, o Zeit, auf deinen Schwingen

Du warst geschieden aus der Jünger Kreise

Ein sanfter Strahl erhellt die Nacht

Einen Weg dem Heiland zu bereiten

Es färbten kaum die ersten Morgenstrahlen

Fühlst du des Lebens harten Jammer

Gehet hin, verkündigt meinen Namen

Geht fröhlich nun dahin in stillem Gottvertrauen

Gott, Vater, wir erheben dich

Herr des Lebens, vor dir sink ich nieder

Herr, vor deinem Gnadenthron sinke ich anbetend

Hörst du, - es tönt durch nächtlichs Grauen

Ich lieg und schlafe ganz in Frieden, wenn einst

Ich sehe dich am Kreuzesstamme schweben

Ihr Lämmerchen am Himmel

Komm, hernieder, Geist der Liebe

Längst umgibet dich des Grabes Stille

Mein Heiland, weiche nicht, du kennest meine Schmerzen

O Christentum, wie sind mit Blut besprenget

Oft nimmst du, Herr, aus unserm Leben

Preise den Ewigen, Seele, in freudigen Chören

Schaff in mir, Gott, ein reines Herz, du Quell

Schenk, Herr, mir deine Liebe, verlass mich, Armen, nicht

Schon verblichen sind der Blumen Farben

Schwing dich aufwärts, o Seele, in jubelnder Freude

Seid mir gegrüßt, ihr letzten Stunden

Senk, Jesu, dich auf uns herab, sieh unsres erzens Sehnen

Senke, o Vater, herab deinen göttlichen Frieden

Vater, du führest von neuem uns wieder zusammen

Was sorgt ihr Menschen doch so sehr

Was tönt so ernst ins unruhvolle Leben

Was zagest du, blick auf zum Herrn

Welken jene Blumenauen

Wenn ich, Herr, dein Wort nicht hätte

Wie Blumen welkt das Leben hin

Wie feierlich umgibt mich deine Pracht

Wie feierlich, wie hoch, wie hehr

Wie wird mir sein, wenn ich dich, Jesu

Wirds mir so bang um meine Seele

Wo soll ich fliehen hin mit meinem trüben Sinn

Wohl ist es süß, im Christentum zu leben

Zu deiner Krippen eile ich

Zweifle nicht, was Gott zusagt

Photo: Herbst im Rabengrund, Wiesbaden, 1986

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Herr Gott, ich will dich loben

 

- Ein Morgengebet für Kinder -

 

1.) Herr Gott, ich will dich loben

Für deine Gütigkeit,

Damit du mich von oben

So selig hast erfreut.

Du hast mich diese Nacht

An Leib, Seel' und Gemüte

Durch deine Gnad' und Güte

So väterlich bewacht.

 

2.) Ich lag mit Schlaf umgeben,

In Finsternis verstrickt,

Und also war mein Leben

Zum Sterben schon geschickt.

Ich war in G'fahr und Not,

Du hast mich draus gerissen

Und lässt mich nunmehr wissen

Dein Heil, o frommer Gott!

 

3.) Es ist kein Gott zu finden,

Der mehr so heißen kann.

Du machest frei von Sünden

Und nimmst dich unser an.

Dein Herz ist viel zu treu,

Wenn wir uns zu dir wenden

Mit Herzen, Mund und Händen,

So stehest du uns bei.

 

4.) Drum will ich dir vertrauen.

Hilf mir auch diesen Tag

Vor aller Not und Grauen,

Was mir begegnen mag.

Nimm mich in deinen Schutz,

Halt mich auf deinen Wegen,

Lass mein mit Lehren pflegen

Zu meiner Seelen Nutz.

 

5.) Du wollest auch behüten

Die Meinen groß und klein

Vor's Teufels Macht und Wüten

Und ihr Beschützer sein.

Gib Segen, Fried und Ruh,

Dass sie mich wohl erziehen

Und durch ein recht' Bemühen

Dir, mein Gott, führen zu.

 

6.) Erhalte, die mich lehren,

Bei Lust und Freudigkeit,

Dass sie mir kräftig wehren

Im Bösen jederzeit.

Und gib mir einen Sinn,

Der sich gehorsam gibet

Und Zucht und Ehre liebet,

Weil (a) ich auf Erden bin.

 

7.) Wirst du dies mein Begehren,

Warum ich bitte dich,

Aus Gnaden mir gewähren,

So will ich ewiglich

Im Namen Jesu Christ

Dich dafür herzlich loben,

Dass du im Himmel droben

So gar genädig bist.

 

(a) hier im Sinn von 'solange'

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Christoph Jäger

Melodie: Aus meines Herzens Grunde

oder: Zeuch ein zu deinen Toren

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

gefunden in:

Das deutsche evangelische Kirchenlied

des siebzehnten Jahrhunderts

Herausgegeben von Albert Fischer und W. Tümpel

Erster Band

Druck und Verlag C. Bertelsmann

Gütersloh, 1904

Liednummer 565

Thema: Morgenlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Christoph Jäger war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer, der aus Skeuditz/Sachsen stammte und 1675 gestorben ist. Ab 1651 war er Garnisonspfarrer in Freyberg/Erzgebirge und ab 1655 Hofprediger in Glücksburg/Holstein, wo er sich mit unbeugsamer Kritik am Hof unbeliebt machte und abgesetzt wurde. Er kehrte nach Sachsen zurück und wurde Pastor an der Kirche St. Afra in Meißen.

Von ihm erschien 1648 am Verlagsort Dresden 'Lallendes doch Himmel-schallendes Kinder-Lob', das er als Kathechismus für den Schulgebrauch vorsah und das auch seine geistlichen Lieder enthält.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

I am moved by fancies that are curled / Around these images, and cling: / The notion of some infinitely gentle / Infinitely suffering thing.

 

T S Eliot

Du Gott und Vater aller Welt, du herrschest

 

1.) Du Gott und Vater aller Welt,

Du herrschest, wie es dir gefällt!

Doch teilest du die Jahreszeit

Mit weiser Unparteilichkeit.

 

2.) Der nahen Sonne Glanz und Kraft

Hat uns nun Freud' und Brot verschafft.

Nun eilt sie andern Brüdern zu:

So Weis' und gnädig herrschest du.

 

3.) Zwar flieht uns jetzt die Sommerlust,

Dafür erfreust du unsre Brust

Mit dieses Jahres Speis' und Trank.

O, dafür sagen wir dir Dank!

 

4.) Bald wird ersterben die Natur:

Jedoch , sie schläft und ruhet nur.

Empfängt zum neuen Leben Kraft,

Das deine Hand ihr wieder schafft.

 

5.) Ach, segne ferner uns, o Gott!

Erleichtre allen ihre Not,

Die in der rauen Jahreszeit

Kein Obdach, so wie uns, erfreut.

 

6.) Der armen Hütten decke du

Mit deinem Segen, Vater, zu!

Wenn Frost, wenn Hungersnot sie drückt,

Schaff Hilfe, welche sie erquickt.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Bernhard Basedow

Melodie: Vom Himmel hoch, da komm ich her

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

gefunden in:

Gesangbuch der evangelisch-lutherischen

Domgemeinde zu Bremen

verlegt bei Carl Schünemann, Bremen, 1830

Liednummer 824

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Bernhard Basedow (* 11. September 1724 in Hamburg; † 25. Juli 1790 in Magdeburg) war ein deutscher Theologe, Pädagoge, Schriftsteller und Philanthrop.

Der Sohn eines Perückenmachers nahm in Leipzig das Theologiestudium auf, das er in Kiel abschloss, wo er 1752 zum Magister promovierte. 1753 wurde er an die dänische Ritterakademie in Soroe auf Seeland zum Professor der Moral und Beredsamkeit, sowie der Theologie berufen. Aufgrund seiner rationalistischen Publikationen versetzte man ihn 1761 an das Gymnasium Christianeum in Altona. Seine liberalen und pädagogischen Anschauungen lösten unter den von Johann Melchior Goeze geführten orthodoxen Theologen heftigen Protest aus, so dass er 1767 durch Minister Andreas Peter von Bernstorff entlassen wurde.

Basedow entwickelte sich zu einem der führenden Köpfe der Philanthropen, einer reformpädagogischen Bewegung während der Zeit der Aufklärung. Unter dem Postulat der Nützlichkeit und Brauchbarkeit des Individuums für die Gesellschaft wollte sie eine neue Erziehung begründen, die gesellschaftliche Veränderungen automatisch nach sich ziehen sollte.

1771 rief ihn Fürst Leopold III. von Anhalt nach Dessau, damit er dort seine pädagogischen und reformerischen Ideen verwirklichen konnte. In Dessau plante Basedow das Philanthropinum, eine „Pflanzschule der Menschheit“, in der Kinder verschiedener Herkunft im Sinne des aufklärungspädagogischen Gedankenguts (standesgemäß) erzogen werden sollten.

Nach der Eröffnung im Dezember 1774 gingen zahlreiche Spenden in Dessau ein und die Zahl der Schüler stieg rasch an. Führende pädagogische Reformer konnten als Mitarbeiter gewonnen werden: Joachim Heinrich Campe, Ernst Christian Trapp, Christian Gotthilf Salzmann u. a. Gegenüber der von den Aufklärungspädagogen kritisierten Lern- und Paukschule betonte Basedow das spielerische Element im Elementarunterricht, das Lernen durch Anschauung und Selbsttätigkeit, die Betonung der lebenden Fremdsprachen, die Pflege der Muttersprache. Das enge Zusammenleben der Lehrer mit ihren Zöglingen im Internat sollte darüber hinaus deren Charakter formen. 1774 unternahm er mit Goethe und Lavater eine Lahnreise.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Was sollt ich mein Sterben scheuen?

 

1.) Was sollt ich mein Sterben scheuen?

Christi Tod versüßt den Tod,

Gott lässt mich dazu verneuen,

Gottes Wort verjagt die Not.

Ich verleugne Fleisch und Blut,

Bete täglich um dies Gut,

Will ich Christi Leben erben,

Heißt mich, selbst dies Leben sterben.

 

2.) Paulus hatte Lust zu scheiden,

Christi Braut ruft: Komm behänd,

Glaube kann die Furcht nicht leiden,

Wer sich fürcht', sein Beten schänd'.

Sollt' ein Heide tapfrer sein?

Höllen-Art flieht Todes-Pein,

Sollt' ein Schatten Furcht eintreiben?

Sollt' ich stets ein Sklave bleiben?

 

3.) Welcher Müder fürcht' die Ruhe?

Welcher Schiffmann seinen Port? (a)

Welcher die Belohnungs-Truhe?

Welcher fürcht' das Freispruchs-Wort?

Wer flieht seine Himmelfahrt?

Wer, dass er geboren ward?

Wer? Wenn Sünde wird begraben,

Dass die Tugend Platz kann haben.

 

4.) Wer liegt gerne stets gefangen?

Wer verwirft ein neues Kleid?

Wer will nicht in Schlössern prangen.

Welcher fürcht' die Sehungs-zeit?

Wer will nicht bei Christo sein?

Welchem Läufer bringt es Pein,

Wenn er Ziel und Kron' erreichet

Und mit Ruhm nach Hause schleichet?

 

5.) Unser Tod bringt Jubeljahre,

Zepter, Macht und Herrlichkeit.

In der Welt ist schlechte Ware,

Lauter Sündenschuld und Leid.

Scheint was gut, hat's nicht Bestand,

Ehr' und Reichtum ist Treibsand,

Das Gewissen wird beschweret

Und der Sündenwust vermehret.

 

6.) Meiner allerbesten Freunde

Muss ich hier beraubet sein,

Welt, Fleisch, Satan, meine Feinde

Stürzen mich in stete Pein.

Diese Welt ist Sodom gleich,

Wie Ägypten, drangsalsreich.

Ist ein Pesthaus voller Sünden, -

Golgatha lässt sich auch finden.

 

7.) Langes Leben, langes Leiden

Ist oft bittrer als der Tod.

Kurzes Leben - lange Freuden

Kürzen alle meine Not.

Lass ich Kinder hinter mir,

Jesus sorget stets dafür.

Jesus kann sie besser ziehen

Als sich Eltern können mühen.

 

8.) Weltlust endet sich mit Galle,

Währet eine kurze Zeit.

Ist des Satans Sünderfalle,

Stürzt wohl gar ins Höllenleid.

Himmelslust bleibt ewiglich,

Himmelslust belustigt mich,

Welt, ade mit allen Lüsten!

Ich will mich zum Tode rüsten.

 

9.) Jesu, dir soll Leib und Seele

Ewiglich vermachet sein.

Streich mich an mit Gnaden-Öle

In der letzten Todes-Pein.

Rufe, wenns Gehör verschwind:

Sei getrost, mein liebes Kind!

Dir ist alle Schuld vergeben,

Gehe hin ins Freudenleben!

 

(a) Hafen

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Georg Gewin

Melodie: Freu dich sehr, o meine Seele

oder: Zion klagt mit Angst und Schmerzen

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Jesuslieder

zur Erklärung und Wiederholung

des ganzen Haupt-Artikels von Christo

Schriftmäßig aufgesetzet von

M. Georgio Gewin,

Pfarrer zu Crosig im Erzstift Magdeburg

Salfeldische Druckerei, Hall[e, 1671]

Thema: Tod und Ewigkeit

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Georg Gewin, auch Gewinn, seltener Georgius (23. Oktober 1627 in Borna, + 22. Oktober 1703 in Kölleda) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Er wurde als Sohn des Porpsteiverwalters Martin Gewin aus Merseburg geboren. Georg Gewin besuchte die Schulen in Merseburg und Berlin und studierte Theologie in Wittenberg. Anschließend arbeitete er zunächst als Lehrer in Halle/Saale und wurde dann zum Pfarrer in Möckerling berufen. Dieser Ort lag im 20. Jahrhundert im ehemaligen Landkreis Merseburg-Querfurt in Sachsen-Anhalt und ist dem Braunkohleabbau im Geiseltal zum Opfer gefallen. Anschließend wirkte Gewin als Pfarrer in Balgstädt (heute im Burgenlandkreis im Süden von Sachsen-Anhalt), Krosigk (heute eine Ortschaft der Gemeinde Petersberg im Saalekreis in Sachsen-Anhalt) und schließlich Kölleda in Thüringen. Aus seiner Feder erschien 1671 das Werk 'Jesuslieder' in der Saalfeldischen Druckerei. Die ab 1904 in Gütersloh von Albert Fischer herausgegebene Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied' enthält zwei Lieder von Gewin.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

Photo: Wirtschaftsweg bei Wiesbaden-Dotzheim

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Es war ein trüber Morgen

 

1.) Es war ein trüber Morgen,

Dass ich am Fenster lag

Und sah voll düstrer Sorgen

Hinaus in den grauenden Tag.

 

2.) Noch schlief die dunkle Erde

Im schweren Morgendampf,

Bald kommt des Tages Beschwerde,

Des Lebens Not und Kampf.

 

3.) Noch schwieg des Nachbars Kammer

Dort unterm schwarzen Dach,

Bald wird der alte Jammer

In hundert Häusern wach.

 

4.) Mein Auge ward mir trüber,

Mein Herze ward mir schwer:

Ach, dass der Tag vorüber,

Das Leben vorüber wär!

 

5.) Da sah ich durch den Himmel

Ein plötzlich Frührot glühn,

Das graue Wolkengewimmel

Von tausend Rosen blühn.

 

6.) Der Morgenröte Flügel

Hoch über das dunkle Land,

Hoch über die Täler und Hügel

Mildleuchtend ausgespannt.

 

7.) Ein himmlisch Wunderzeichen!

Noch eh' ich satt mich sah,

Muss schon die Glut erbleichen,

Der graue Tag ist da.

 

8.) Doch glüht mir in den Adern

Des Frührots Feuer noch,

Und auf mich ohne Hadern

Nehm ich des Tages Joch.

 

9.) Mich hat aus himmlischem Becher

Ein Morgentrunk erquickt,

Hoch über der Erde Dächer

Ward ich im Geist entzückt.

 

10.) Hinauf wo die ewige Liebe

Durch Wolken herunter sieht,

Und, ob der Tag auch trübe,

Verborgen mit uns zieht.

 

11.) Mir ist's, als würd' am Ende

Noch alles Bittre gut,

Ich leg's in Gottes Hände

Und habe guten Mut.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Friedrich Karl von Gerok

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Blumen und Sterne

Gedichte von [Friedrich] Karl [von] Gerok

E. Greiner, A. Oettinger, Stuttgart

F. Volckmar, Leipzig

1868

Thema: Morgenlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Friedrich Karl von Gerok (* 30. Januar 1815 in Vaihingen an der Enz; † 14. Januar 1890 in Stuttgart) war ein deutscher evangelischer Theologe, Kirchenlieddichter und Lyriker.

Als Sohn des Pfarrers Christoph Friedrich Gerok besuchte Karl Gerok das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart, wo Gustav Schwab seine dichterischen Talente förderte. 1832 kam er an das Evangelische Stift Tübingen, 1837 wurde er Vikar seines Vaters in Stuttgart.

Ab 1844 war Gerok als Diakonus tätig, zuerst in Böblingen, ab 1849 dann an der Hospital- und an der Stiftskirche in Stuttgart. Von 1852 bis 1862 war er Archidiakonus an der Stiftskirche und Dekan der Landdiözese, danach Stadtpfarrer an der Hospitalkirche und Dekan der Stadtdiözese. 1868 wurde er Oberhofprediger an der Schlosskirche und Mitglied des Konsistoriums mit dem Titel und Rang eines Prälaten.

1866 wurde Gerok zum Ehrenbürger von Stuttgart ernannt. In Stuttgart-Ost sind die Gerokstraße und der zwischen Gänsheide und Waldebene Ost gelegene Aussichtspunkt Geroksruhe nach ihm benannt.

Geroks Enkelin Therese Köstlin (1877–1964) war ebenfalls eine religiöse Lyrikerin. Sein Enkel Karl Ludwig Gerok (1906-1975) war ein bekannter Organist und Verfasser eines Standardwerkes zur Orgelimprovisation.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Geroks Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Advent

-------------------------

Ich klopfe an zum heiligen Advent

-------------------------

Christuslied

-------------------------

Über ein Kleines, so seht ihr mich nicht

-------------------------

Offenbarung

-------------------------

Das himmlische Jerusalem

-------------------------

Ostern

-------------------------

Osternacht, Osternacht

Was weinst du

-------------------------

Passion

-------------------------

Du göttlich Herz, wer hat dir nachempfunden

Sei mir gegrüßt, o stille Woche

-------------------------

Pfingsten

-------------------------

Pfingsten ist kommen, nun schmückt sich der Wald

-------------------------

Sommerlied

-------------------------

Schon sind die längsten Tage

-------------------------

Sonntag und Gottesdienst

-------------------------

Herz, mein Herz, welch sanfte Lust

Sieh uns fertig, gegenwärtig

-------------------------

Weihnachten

-------------------------

O heiliger Abend

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Auch das Meer gibt seine Toten wieder

Das Heilkraut, Freund, wonach du frägst

Der Herr hat Gnade geben

Die Segel eingezogen

Ein Stein ist sein Kissen

Er stirbet nicht, der Jünger, den ich liebe

Es ist der Herr, hört ihr das Glaubenswort

Es ist euch gut, dass ich von hinnen geh

Es war ein trüber Morgen

Grab an Grab liegt weißbedeckt

Hast du mich lieb

Ich habe euch noch viel zu sagen

Ich sende euch, geht hin, ihr meine Zwölfe

Kennst du das Land, wo ewge Rosen blühn

Ostern, Ostern, Frühlingswonne

Schärfet die Sicheln und schneidet

Seid eingedenk, o teure Kinderschar

Weinen lasst mich, bitter weinen

Wie feierlich hat es gewittert

Photo: Landschaft bei Wiesbaden-Dotzheim, OT Freudenberg

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Nun, Gott lob, der Herbst erscheinet

 

1.) Nun, Gott lob, der Herbst erscheinet

Und des Jahres größte Zier

Ist fast, eh man es vermeinet,

Weg aus diesem Lust-Revier.

Zeigt das denn nicht klärlich an,

Dass hier nichtes stehen kann,

Lehrt das nicht, wie bald verschwindet,

Was man nur auf Erden findet?

 

2.) Zwar auch diesen Teil des Jahres

Hat Gott manche Gunst erzeigt,

Weil er uns als etwas rares

Trauben, Most und Äpfel reicht,

Fisch' und Vögel mancher Art

Hat er bis in Herbst gespart,

Lässt da Zahm' und Wildes speisen,

O, wer wollte dich nicht preisen?

 

3.) Jetzo jauchzen Berg und Keltern,

Und das edle Reben-Nass,

Das Gott gibt für Kind und Eltern,

Füllet manches schöne Fass.

O, der großen Süßigkeit!

O, der Wohlgewogenheit,

Die uns Gott im Herbste schenket,

Da er uns mit Nektar tränket!

 

4.) Doch gleich wie nunmehr die Tage

Wieder ziemlich sind verkürzt

Und nach harter Niederlage

Feld und Fluren umgestürzt,

Wie die Gärten kahl aussehn

Und die rauen Winde gehn,

Wie die Wärme sich verlieret

Und es nach und nach gefrieret.

 

5.) Also ist's mit allen Freuden

Hier in diesem Tränental,

Dass sie schnell von hinnen scheiden,

Und verstieben auf einmal,

Also nimmt das Leben ab,

Also wird es Zeit für's Grab.

So verschwinden Kräft' und Jahre,

So bringt man uns auf die Bahre.

 

6.) Drum bedenkt doch, Menschenkinder!

Eure Lust und Fröhlichkeit,

Frevelt nicht als tolle Sünder

In verblendter Sicherheit,

Sondern sehet stets zurück

Auf das Netz und auf den Strick,

Der euch drohet zu verderben

Und in dem so viele sterben.

 

7.) Lernet euch zum Winter schicken,

Sammelt Seelen-Vorrat ein,

Sonsten möcht' euch Kälte drücken,

Hunger euer Bestes sein.

Aber wenn ihr in der Zeit

Schauet auf die Ewigkeit,

Euch versorgt und Gott ergreifet,

Schadt euch nichts, wie bald es reißet.

 

8.) Denn ihr seid bei Gottes Schutze

Wohl verwahrt und wohl bedeckt,

Dass kein Feind mit seinem Trutze

Euch und eure Wohnung schreckt.

Segen krönt euch für und für,

Freude folgt euch dort und hier,

Weil euch Christus, seinen Reben,

Trost und Süßigkeit gegeben.

 

9.) O, so lass auch mich genießen,

Teurer Jesu, diese Kraft,

Lass auf mein Gewissen fließen

Den aus dir gepressten Saft.

So bin ich zu aller Zeit

Frei von Furcht und Traurigkeit

Und kann dir viel besser singen,

Als im Herbst die Kelter klingen.

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Christian Schmidt

Melodie: ohne Angabe

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Theologia in Hymnis oder

Universal=Gesangbuch

ausgefertigt von Johann Jakob Gottschald

Diacon zu Eubenstock

Verlegt bei Johann Christian Martini

Leipzig, 1737

Liednummer 408

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Christian Schmidt, (* 07.02.1683 in Stollberg/Erzgebirge, + 29.05.1754 in Eilenburg/Sachsen), war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Kirchenlieddichter. Er wurde als Sohn von Tobias Schmidt (+ 1690 in Stollberg) und Sophia Rahel Gleichmann (+ in Stollberg) geboren. Seine Kirchenlieder erschienen 1737 in Johann Jakob Gottschalds Universalgesangbuch.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Christian Schmidts Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

-------------------------

Frühlingslied

-------------------------

Ei, Gott lob, die Frühlingsfreude

-------------------------

Trinitatis

-------------------------

Dreieinig großer weiser Gott

-------------------------

Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

-------------------------

Beklagenswürdig ist es ja

Beweglich seufzt die Kreatur, die in armseliger Figur

Blitz und Donner, die jetzt krachen

Dich, Bergwerksstifter, großer Gott

Eltern, denkt an eure Pflicht wegen eurer armen Kinder

Frohlocket jung und alt, ihr Reichen

Gerechter Richter Jesu Christ

Gott, der du dem Arzt gewiesen

Hochgelobter Weibessame, Jesu Christe Gottes Sohn

Kann jemand das wohl glauben, ihr Kinder

Krankheit und ein sieches Leben

Liebster Vater, dir beliebet, dass ich wieder

Nun Gott lob, bis auf den Winter

Nun, Gott lob, der Herbst erscheinet

O welcher helle Freudenglanz, o welcher schöne

O Wunder über alle Wunder

O, Trunkenbold, erzittre doch

Pflegt jedermann besorgt zu sein

Pocht nun, ihr tollen Juden

Preis heute, preist mit mir

Recht heißt es mit uns Armen

Redlich in der Welt zu leben

Reichtum, Glück, Lust und Lachen

Richtet nicht, ihr Splitterrichter

Träne mit mir, du Gemeinde, der ein Vater

Unrecht Gut, das man ja, leider, in gar vielen Häusern findt

Unversöhnlichs Menschenherz, ach, wie will

Vater, du weißt meine Sorgen

Viktoria, Halleluja, Gott hat sein Volk

Was ist der Mensch, die arme Made

Weicht, weicht von mir, weicht weit hinweg

Wie schön und lieblich ist der Stand

Wir auch, die wir müssen kriegen

Zähmt, Menschen, einst das Frevelmaul

Zankt euch, ihr Menschenkinder, um gottes Willen nicht

Zu wünschen wär es, dass du doch

Photo: an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Schon über Stoppelfelder weht der Wind

 

+ 7. Oktober 1813 +

 

1.) Schon über Stoppelfelder weht der Wind,

Wie doch veränderlich die Zeiten sind!

Doch dieser Wechsel unsrer Jahreszeiten

Soll Freude uns, und keinen Schmerz bereiten.

 

2.) Wie rein und helle ist im Herbst die Luft,

Nicht immer, öfters doch. Auch heute ruft

Mir dieser Glanz der Sonne, den ich sehe,

Vernehmlich zu: Der Vater in der Höhe,

 

3.) Er, der die Himmel so allmächtig lenkt,

Er ist es, der auch seiner Menschen denkt,

Zum besten uns des Jahres Wechsel reihet,

Und selbst durch diesen Wechsel uns erfreuet.

 

4.) Denn sollt es immer Lenz und Sommer sein, -

Es würd' uns auf die Länge nicht erfreun.

So aber hat das Auge immer Weide,

Und immer neue ungewohnte Freude.

 

5.) Freun will ich mich denn auf die Winterzeit,

Besorgnis sei und Ängstlichkeit zerstreut.

Der, der den Winter schuf, wird alles lenken,

Und uns mit Vaterhuld viel Gutes schenken.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Johann Hinrich Lütkens

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Gedichte von Johann Hinrich Lütkens,

Pastor zu Moorfleth im Billwärder

Herausgegeben von Hermann Siegmund Lütkens

Gedruckt in der Börsenhalle bei Conrad Müller,

Hamburg, 1816

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Hinrich Lütkens (* 1. Januar 1746 in Hamburg; † 2. Februar 1814 in Billwärder), war evangelisch-lutherischer Pastor und geistlicher Lieddichter. Er studierte Theologie und wurde nach Beendigung seines Studiums am im Jahr 1772 unter die Kandidaten des Hamburgischen Geistlichen Ministeriums aufgenommen. Im Jahr 1778 wurde er zum Diakon (Zweiten Pastor) und Garnisonsprediger in Ratzeburg berufen und trat im Jahr 1782 seine Stelle als Pastor in der Gemeinde St. Nikolai in Moorfleet an. Er heiratete im Jahr 1778 Catharina Elisabeth Ernestine Westphalen († 1820). Er starb mitten in den Kriegswirren abziehender französischer und einrückender russischer Truppen aus Kummer über die Bedrängungen der Koalitionskriege am Schlaganfall. Er hinterließ neben seiner Ehefrau drei Töchter und einen Sohn. Seine älteste Tochter Henriette hatte er bereits im Jahr 1805 zu Lebzeiten verloren. Seine Lieder und Gedichte sind beeinflusst vom Rationalismus seiner Zeit, der ihn dahingehend beeinflusste, den Kräften Gottes auch in der Natur und den Tages- und Jahreszeiten nachzuspüren. Seine Gedichte geben dem Leser einen liebevollen Einblick in Familienfreuden und -leiden, aber auch in den Alltag eines evangelischen Pfarrerhaushalts. Seine Werke, die Gelegenheitsgedichte und geistliche Lieder umfassen, wurden im Jahr 1816 von seinem Sohn Hermann Siegmund Lütkens in Hamburg herausgegeben.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Herbst erschien, doch warm und weich

 

1.) Herbst erschien, doch warm und weich

Wie im Sommer ist die Luft,

Um den weiten Mühlenteich

Bläulich schwebt ein Nebelduft.

Halbbelaubt und halb schon nackt

Ragt der Wald am Ufersaum,

Horchend auf des Rades Takt

Schaut ins Wasser Baum an Baum.

 

2.) Finster ist der Tanne Haupt,

Dunkel wie Gewitternacht,

Doch die Birke, goldumlaubt,

Wie ein maienmorgen lacht.

Und die Eiche - blätterlos

Starrt sie in die tiefe Flut,

Wo bereits auf feuchtem Moos

Ihres Wipfels Zierde ruht.

 

3.) Wie sie also niederschaun

In die Fluten alle drei,

Zeigt sich unten tief im Blaun

Ihres Wunsches Konterfei. (a)

Von dem hellen Mühlenteich

Werden deutlich, wie gemalt,

Jeder Ast und jeder Zweig,

Jedes Blatt zurückgestrahlt.

 

4.) So auch spiegelt im Gemüt

Eines Dichters sich die Welt,

Und er fasst es in ein Lied,

Was in seine Seele fällt.

Aber hell und rein und klar

Muss der Seele Spiegel sein,

Dass das Bild, getreu und wahr,

Sei der Dinge Wiederschein.

 

(a) Abbild

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Ludwig Heinrich Grote

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Harfe und Leyer

Jahrbuch lyrischer Originalien

herausgegeben von Ludwig Grote

Zweiter Jahrgang

Verlag Carl Rümpler

Hannover, 1855

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Ludwig Heinrich Grote (* 27. Februar 1825 in Husum (bei Nienburg); † 10. September 1887 in Basel) war ein evangelisch-lutherischer Theologe und Publizist, der sich nach 1866 für die Wiedererrichtung der hannoverschen Monarchie einsetzte und aus diesem Grund den Beinamen 'Welfenpastor' erhielt. Seine politische Arbeit brachte ihm mehrjährige Haftstrafen ein und zwang ihn schließlich zur Flucht ins Exil.

Ludwig Grote wurde als Sohn des Pastors Friedrich Grote geboren. 1843 legte er sein Abitur am Domgymnasium in Verden ab und begann im selben Jahr sein Theologiestudium an der Georg-August-Universität in Göttingen. 1845 wechselte er an die Vereinigte Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg, wo er die Dichter Franz von Florencourt und Max von Schenkendorf kennenlernte. Ein Jahr später lebte Grote als Hauslehrer in Bern und veröffentlichte 1847 eine Schrift über die Berner Religionswirren. 1848 nahm Grote in der Nähe von Halle eine Stelle als Hauslehrer an und arbeitete 1849 in Naumburg/Saale. 1850 bestand Grote das 2. Examen und wirkte danach bis 1853 als Hauslehrer bei Karl Johann Philipp Spitta. 1854 bestand Grote die letzte Examensprüfung und trat in das Kloster Loccum, eine evangelische Einrichtung, ein.

Zwei Jahre später ging er an das Predigerseminar Hannover und arbeitete zunächst als reisender Hilfsprediger. 1860 wurde er Pastor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in Päse und heiratete im selben Jahr. Drei Jahre später wurde er Pastor in Hary bei Hildesheim, wo 1866 eine Predigt hielt, die Preußen, das inzwischen das Königreich Hannover besetzt hatte, auch wegen des reformierten Bekenntnisses des Herrscherhauses, scharf kritisierte. Eine drohende Suspendierung beantwortete er mit dem Hinweis, er stünde als lutherischer Pfarrer der hannoverschen Landeskirche nicht in staatlicher Anstellung.

1867 veröffentlichte Grote zwei Schriften gegen die Kirchenunion von Lutheranern und Reformierten, was 1868 zu einer Verurteilung zu vier Wochen Gefängnis und seiner Amtsenthebung führte. Anschließend hielt Grote in Hannover bis Anfang 1869 Vorlesungen über Leibniz. 1869 hielt er sich erst in Frankreich und anschließend in Wien auf, um einer erneuten Verhaftung zu entgehen. Nach einer Amnestie und kehrte er 1870 nach Hannover zurück. Sein Haftbefehl war allerdings nicht aufgehoben worden und so musste Grote die erneute Flucht antreten, diesmal mit dem Ziel Leipzig. In Kreiensen wurde er allerdings festgenommen. Nach seiner Entlassung aus der Haft wurde er in seiner Heimat zum Bürgervorsteher gewählt. Dieses Amt wurde ihm 1872 gerichtlich aberkannt, als er wegen Majestätsbeleidigung zu 20 Monaten Haft verurteilt wurde. Am 30. Mai 1874 wurde Grote aus der Festungshaft entlassen. Bereits ein Jahr später trat Ludwig Grote eine erneute Haftstrafe an nachdem er wegen Beleidigung des Reichskanzlers Otto von Bismarck zu vier Monaten Haft verurteilt worden war. 1877 wurde Grote aufgrund eines Artikels in einer Zeitung zu einer erneuten Haftstrafe verurteilt. Dieser Strafe entzog er sich durch die Flucht nach Genf. 1884 siedelte er nach Basel um, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.

Grote kämpfte Zeit seines Lebens gegen die Vorherrschaft Preußens und forderte die Wiederherstellung des Königtums Hannover und der lutherischen Landeskirche. Er gab Zeitschriften und seinerzeit beliebte Kalender heraus, mit denen er dieses Ziel verfolgte.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

Die Güte hat kein Ende

 

1.) Die Güte hat kein Ende,

Die uns von Gott beglückt.

Wir küssen deine Hände,

O Vater, froh entzückt,

Weil du uns noch ein Jahr

Mit Segen lässt beschließen,

Dass wir bekennen müssen,

Dein Tun sei wunderbar.

 

2.) Die Kirch' ist voller Wunder,

Dein Wort uns Sakrament

Sind immer neue Zunder,

Dass Licht und Recht noch brennt,

Dein Sohn ist hier der Stein,

An dem die Feinde fallen,

Wenn er den Deinen allen

Ein Auferstehn muss sein.

 

3.) Das Land ist voller Segen,

Und trieft von deinem Fett, (a)

Man siehet allerwegen,

Wie seine Frucht gerät.

Ist da und dort ein Schwert

Durch unsre Seel' gegangen,

So hast du, nach Verlangen,

Auch wieder Tost beschert.

 

4.) Ach, sollten wir jetzunder

Nicht voller Jauchzen sein,

Und über deine Wunder

Uns recht von Herzen freun?

Ach, sollten wir denn nicht,

Wie Hanna, (b) diese Stunde,

Mit dem erfreuten Munde,

Zum Lobe sein gericht't?

 

5.) Nun, Herr, dein ist die Ehre,

Du heißest Wunderbar (c)

Doch gib uns auch Gehöre,

Dass wir das alte Jahr,

Befreit von aller Not,

In deiner Gnade schließen

Und in dem neuen wissen,

Du seist der alte Gott.

 

6.) Lass dir die Alten dienen,

Wie Hanna, Simeon.

Gib, dass die Jungen grünen,

Wie dein und Davids Sohn.

Nimmt man an Jahren zu,

So lass uns auch nicht schämen

Im Guten zuzunehmen.

Dies alles wirke du.

 

7.) Und wenn wir das vollendet,

Was uns dein Wort gesagt,

Und unser Lauf sich endet,

Jung oder wohl betagt,

So führe Leib und Seel'

In's Nazareth dort oben,

Da wollen wir dich loben:

Drauf wartet Israel.

 

(a) Fett bedeutete zumr Zeit des Autors auch Reichtum

(b) Die Prophetin Hanna ist (wie Simeon) Zeuge als Jesus im Tempel von Maria ausgelöst wird.

Maria bringt Gott ein Opfer dar, dies wird im Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar gefeiert.

(c) einer der Ehrentitel Jesu Christi

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Benjamin Schmolck

Melodie: Helft mir, Gotts Güte preisen

oder: Zeuch ein zu deinen Toren

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

gefunden im Buch

Mitauisches [lutherische] Gesangbuch

Druck: Johann Friedrich Steffenhagen

Mitau (heute Jelgava, Lettland), 1771

Liednummer 171

Thema: Jahresende

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Benjamin Schmolck, (* 21.12.1672 in Schweidnitz/Swidnica (Schlesien, heute Polen), + 12.02.1737 ebenda) war evangelisch-lutherischer Pfarrer und bekannt als Erbauungsschriftsteller.

Schmolck wurde 1702 Pfarrer an der Friedenskirche in Schweidnitz, einer der nach dem westfälischen Frieden nur drei verbliebenen evangelischen Kirchen in Schlesein, wo sein Wirken vor allem vom Kampf gegen die Gegenreformation gekennzeichnet war.

Seine Gemeinde umfasste 14.000 Gläubige, jährlich wurden 1500 Kinder getauft. Er dichtete etwa 1200 Lieder, die in 20 Sammlungen herausgegeben wurden, und verfasste zahlreiche Erbauungs- und Gebetbücher. Beeinflusst durch den Pietismus war er ein herausragender und bekannter Kirchenlieddichter von ungewöhnlicher Frömmigkeit, Standhaftigkeit und ausgeprägter Christusliebe, dessen Lieder die Betonung eines persönlichen Verhältnisses zu Gott in einem lebendigen Glauben mit der festen Verwurzelung im Grunde des lutherischen Bekenntnisses verband. Seine Lieder treffen einen volkstümlichen Ton, was ihre Beliebtheit und weite Verbreitung erklärt.

Das gegenwärtige 'Evangelische Gesangbuch' enthält fünf seiner Lieder, darunter 'Jesus soll die Losung sein' (EG 62), 'Schmückt das Fest mit Maien' (EG 135) und das allseits beliebte Sonntagslied 'Tut mir auf die schöne Pforte' (EG 166).

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Benjamin Schmolck (1672-1737) was a German Lutheran composer of hymns.

He was born as a pastor's son in Brauchitschdorf (Chróstnik), Silesia on December 21, 1672. After attending the gymnasium in Liegnitz (Legnica), he studied theology at the University of Leipzig from 1693 to 1697. In 1702 he was ordained as a deacon at the Protestant Church of Peace and in 1714 as the pastor of the Church of the Holy Trinity in Schweidnitz (Swidnica), where he stayed for the rest of his life. Influenced by the pietism movement he became the most popular hymn writer of his day. His compositions include 'My Jesus as Thou Wilt' and 'A faithful friend is wandering yonder'. Schmolck died in Schweidnitz on February 12, 1737.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Die Blumen alle sind verdorrt

 

1.) Die Blumen alle sind verdorrt,

Die Felder abgemähet,

Es hat ein scharfer, kalter Nord (a)

Den Reif darauf gesäet.

 

2.) Doch wenn die Sonne höher steigt,

Glänzt über Höhn und Gründen,

Alsbald der kalte Reif entweicht

Und ist nicht mehr zu finden.

 

3.) So ist auf's Herz mir über Nacht

Der Sündenreif gefallen

Und hat das Herz mir losgemacht

Von Gottes Gnaden allen.

 

4.) Doch Gottes Gnadensonne scheint

Mit warmem Strahl hernieder.

Es schmilzt der Reif, und sie vereint

Mit meinem Herrn mich wieder.

 

(a) Nordwind

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: A. Karow

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Geistliche Lieder und Gedichte

von A. Karow, Pastor

Verlag L. Weiß

Stettin, 1852

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

A. Karow ist ein unbekannter Lieddichter, der als evangelisch-lutherischer Pastor in Pommern wirkte und im Jahr 1852 am Verlagsort Stettin eine Sammlung selbstverfasster Gedichte unter dem Titel 'Geistliche Lieder und Gedichte' herausgegeben hat. Ein geistlicher Lied von A. Karow ist den Züllchower Kindern (Gemeindemitgliedern) gewidmet, woraus geschlossen werden kann, dass der Autor eine Zeit die Gemeinde Züllchow betreut hat, die heute ein Stadtteil von Stettin ist.

Im Amtsblatt, das am 5. Juni 1846 herauskam, ist ein belegt, dass ein Hermann Adolph Karow als Pastor in der Gemeinde Teschendorf am 22. März 1846 ins Amt eingeführt wurde. Dieser Hermann Adolph Karow (* 1818, † 18. Februar 1866) hatte zuvor das Gymnasium in Stettin besucht und an der Universität in Berlin studiert. Auf einer 1855 gegossenen Glocke in Saatzig in Westpommern findet sich eingraviert, sie sei unter dem Pastorat eines Adolph Karow geweiht worden. Ob einer der beiden Genannten der Lieddichter ist oder ob möglichweise beide sogar identisch sind bzw. mit dem gesuchten Karow verwandt waren, ist nach derzeitiger Quellenlage nicht feststellbar. Ein zwischen 1840 und 1852 in Roggow nachgewiesener Pastor Friedrich Wilhelm Karow (* 2. November 1804, † 21. Juni 1878) könnte ein Verwandter gewesen sein.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Ich bin vergnügt und halte stille

 

1.) Ich bin vergnügt und halte stille,

Wenn mich gleich manche Trübsal drückt,

So denk ich: das ist Gottes Wille,

Der mir das Kreuz hat zugeschickt,

Und hat er mir es zugefügt,

So trägt er's mit: Ich bin vergnügt.

 

2.) Ich bin vergnügt in allen Leiden,

Dieweil es doch nicht ewig währt,

Es soll mich nichts von Jesu scheiden,

Weil Leid in Freude wird verkehrt,

Mein Heiland hat die Angst besiegt

Der ganzen Welt. - Ich bin vergnügt.

 

3.) Ich bin vergnügt in meinem Hoffen,

Denn hilft Gott gleich nicht, wie ich will,

So hat er schon den Schluss (a) getroffen,

Er weiß die beste Zeit und Ziel,

Ich harr auf ihn, denn so betrügt

Die Hoffnung nicht: Ich bin vergnügt.

 

4.) Ich bin vergnügt in meinem Leben,

Hab ich nicht viel und mancherlei,

So glaub ich, dass mir's dennoch geben

Kann, der mein Gott und Vater sei,

Obgleich der Arme unten liegt,

So heißt es doch: Ich bin vergnügt.

 

5.) Ich bin vergnügt, wenn meiner spotten

Der Satan und die arge Welt,

Was schaden mir die argen Rotten?

Ein frommer Christ behält das Feld,

Wenn er sich nur geduldig schmiegt,

Und Demut liebt: Ich bin vergnügt.

 

6.) Ich bin vergnügt auch in dem Sterben,

Wenn nun der Geist vom Körper eilt,

Ich weiß, dass wir die Kron' ererben,

Die uns vorlängsten zugeteilt,

Weil Gott in seinem Wort nicht lügt.

Drum sag ich noch: Ich bin vergnügt.

 

7.) Ich bin vergnügt in Jesu Armen,

Und lieg an seiner Liebesbrust,

Da kann mein kaltes Herz erwarmen,

Ich achte keiner Menschenlust.

Ich habe nun die Welt besiegt,

Und bin vollkommener vergnügt.

 

(a) Entscheidung

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Clemens Thieme

Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Vermehrtes Schönburgisches Gesangbuch

Herausgegeben von Johann Georg Schulz

Waldenburg 1796

Liednummer 944

Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Clemens Thieme (auch Thyme), * um 1666, + 1732) war evangelisch-lutherischer Geistlicher und Kirchenlieddichter. Er kam, nachdem er Reiseprediger des Kurprinzen von Sachsen, Johann Georg, und mit diesem in Italien gewesen war, als Archidiakonus nach Wurzen bei Leipzig. 1695 wurde er Pastor und Superintendent in Colditz und starb im Jahre 1732. In Wurzen hatte er wegen seiner Hinneigung zum Pietismus allerlei Streitigkeiten. Der Graf von Zinzendorf lernte ihn in Halle/Saale kennen, trat zu dem weit Älteren in ein herzliches Freundschaftsverhältnis und widmete seinem Gedächtnis Gedichte. Thieme ist der Dichter des bekannten und noch verbreiteten Liedes 'Ich bin vergnügt und halte stille, wenn mich gleich manche Trübsal drückt', das, soweit bekannt, sich zuerst in dem Luppiusschen Gesangbuche von 1692 und ohne Angabe des Verfassers gedruckt findet.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Luft weht kalt, die Mutter Erde grauet

 

1.) Luft weht kalt, die Mutter Erde grauet.

Und entschmücket steht der Rebenstab.

Und vom abgelaubten Birnbaum schauet

Ernst due Kräh' herab.

 

2.) Nimmer hören wir die Lerche singen

In dem Frührot und im Abendrot.

Ach, es laurt, es laurt auf ihre Schwingen

Hinterm Garn ihr Tod.

 

3.) Siehe ganze Scharen Vögel ziehen

Weg in ferne Länder. Alternd steht

Nun die Wies'. Nur Winterblumen blühen,

Die der Schafszahn mäht.

 

4.) Sieh, schon sammeln Schnee die Nebellüste,

Bald deckt der des Landmanns stilles Dach.

Und bald ebnet der die Felsenklüfte.

Bald schließt Eis den Bach.

 

5.) Wo ist um den Rosenstock der Reigen,

Bei der Nachtigallen Melodien,

Da die Herzen mit dem Sange steigen,

Hoch die Wangen glühn?

 

6.) Lass die Blumen auf dem Felde sinken.

Jede Zier hat eigne Fröhlichkeit.

Sieh, wie uns in vollen Scheunen winken

Äpfel und Getreid'.

 

7.) Ach, der fromme Landmann steht vor Füllen,

Die der Schöpfer seinem Pfluge gab.

Wie er Gott dankt! Freudentränen quillen

Seine Wang' herab.

 

8.) O des Segens, den uns Gott beschieden,

Wenn wir treulich säen unsre Saat,

Himmelswonne lohnet schon hienieden

Jede gute Tat.

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Christoph Städele

Melodie: ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Gedichte von Christoph Städele

Memmingen 1782

Thema: Herbstlied

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Christoph Städele (* 27. September 1744 in Memmingen; † 31. März 1811 ebenda) war ein Hutmacher und Dichter aus Memmingen in Oberschwaben.

Städele wurde als Sohn des Hutmachers Gottfried Städele und evangelisch getauft. Christoph Städele besuchte die örtliche Lateinschule. Er brach die Ausbildung ab und und ging zwei Jahren bei seinem Vater in die Ausbildung als Hutmacher, bevor er auf eine siebenjährige Wanderschaft ging. Christoph kehrte 1764 in seine Heimatstadt Memmingen zurück, wo er anfing Gedichte zu verfassen. Hierbei nahm er sich Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) zum Vorbild. Bemühungen um eine Anstellung im Dienst seiner Heimatstadt blieben erfolglos. Im Jahr 1782 erschienen seine bis dahin entstandenen Gedichte in einem Band.

1785 erhielt Städele eine Schulmeisterstelle an der Knabenschule und heiratete Anna Regina Huber. Noch im gleichen Jahr bewarb er sich auf die besser dotierte Mädchenschulleiterstelle, die er auch erhielt. 1797 wurde ihm die Chorleiterstelle an St. Martin übertragen, die er bis zu seinem Tod versah.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

  

Bild: Kürbis auf einer Erntedankfeier in der evangelischen Erlösergemeinde, Wiesbaden-Dotzheim

++++++++++++++++++++++++++++++++++

Gott lob, so rufe Dorf und Stadt

 

- Zur Dankfeier für eine reiche Ernte

nach harten Kriegsdrangsalen -

 

1.) Gott lob, so rufe Dorf und Stadt

Mit heiterm Angesicht

An diesem Feste, denn es hat

Ja seinesgleichen nichte.

 

2.) Ihr, denen schon des Hauptes Haar

Wie reife Saat verblich,

O sprecht, erlebtet ihr ein Jahr,

Dess' Ernte dieser glich?

 

3.) Voll banger Furcht und weit und breit

Umgeben von Gefahr,

Sahn wir der lieben Erntezeit

Entgegen dieses Jahr.

 

4.) Doch die Gefahr, sie wich zurück,

Die bange Furcht verschwand.

Wem danken wir's? Wer hat uns Glück

Für Unglück zugesandt?

 

5.) Dass sich der Frucht von seinem Fleiß

Der fromme Landmann freut,

Und nicht umsonst vergossnen Schweiß

Bei Misswuchs jetzt bereut,

 

6.) Dass Früchte, jetzt mit voller Hand

Von Reb' und Baum gepflückt,

Nicht rauer Frost noch Sonnenbrand

Im zarten Keim erstickt,

 

7,) Und dass die Gaben der Natur

Hier kein Geschick verheert,

So anderwärts den Schmuck der Flur,

Der Ernte Lust zerstört,

 

8.) Dass, was für uns auf Jahr und Tag

Die Flur hervorgebracht,

Nicht Wolkenflut und Hagelschlag

Der Erde gleich gemacht,

 

9.) Dass nicht, zum Kampfplatz bloß gestellt

Für wilder Krieger Schar,

Bald unser volles Ährenfeld

Ein ödes Schlachtfeld war,

 

10.) Nicht ihrer Rosse starker Huf

Den Segen unsrer Saat

Auf schmetternder Trompeten Ruf

In Grund und Boden trat,

 

11.) Dass Teurung nicht und Hungersnot

Den Armen niederdrückt,

Auch ihn nun wieder täglich Brot

Auf sauerm Pfad erquickt:

 

12.) Wem danken wir's? Wer hielt das Land

Mit starkem Arm empor?

Wer hat Gefahr und Furcht gewandt?

Wer zog uns andern vor?

 

13.) O blickt voll Demut, wie voll Lust

Blickt alle himmelan,

Und rufet laut aus voller Brust:

Das hat der Herr getan!

 

14.) Lobsingt ihm, den ihr Vater nennt,

Für alles, was er gab,

Und wendet liebreich, wo ihr könnt,

Auch Menschen-Elend ab!

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Fürchtegott Christian Fulda

Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Geistliche Oden und Lieder

von Fürchtegott Christian Fulda

Druck und Verlag von Karl Grunert

Halle [Saale], 1827

Thema: Aussaat und Ernte

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Fürchtegott Christian Fulda, Pseudonym: Justus Miser, (* 29. September 1768 in Otterwisch bei Leipzig; † 30. April 1854 in Halle) war ein deutscher evangelischer Theologe und Dichter geistlicher Lieder.

Er war Pfarrer in Halle an der Saale in der Kirche 'Unsere lieben Frauen' und verfasste etwa 50 Kirchenlieder.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

1 2 4 6 7 ••• 33 34