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Die Bezeichnung solcher Marzipanfrüchte als Frutta Martorana geht auf das Kloster La Martorana in Palermo zurück, in dem sie von den Nonnen, die die Marzipanzubereitung von den Arabern übernommen hatten, hergestellt wurden. Traditionell werden die Marzipanfrüchte mit geschälten Mandeln, Puderzucker, Zitronenessenz oder Orangenblütenwassser und Vanille zubereitet, modelliert und mit pflanzlichen Farbstoffen gefärbt oder bemalt, so dass sie echten Früchten oder Gemüse, wie z. B. Fenchel, zum Verwechseln ähnlich sehen.
Die Postkarte vom 30.06.1916 zeigt das Unterseeboot U-Deutschland (später U-155) aus dem ersten Weltkrieg.
Die U-Deutschland war ein Handels-U-Boot aus der Zeit des Ersten Weltkrieges mit einer Nutzlast von 1000 Tonnen Fracht, später als SM U 155 der Kaiserlichen Marine ein erfolgreicher Unterseekreuzer.
Die erste Reise startete am 16. Juni 1916 in Wilhelmshaven. Das Boot fuhr am 23. Juni 1916 mit Offizieren vom Norddeutschen Lloyd unter Kapitän Paul König aus und trug eine für die Vereinigten Staaten wichtige Ladung von 163 t Farbstoffen (z. B. Alizarin) und pharmazeutischen Präparaten (Salvarsan) im Wert von 60 Mio. Mark sowie Bank- und Diplomatenpost. Die Deutschland war das erste U-Boot, das den Atlantik durchquerte.
found some weird candy today at a supermarket i rarely go by. probably the sweetest and most tooth-damaging stuff made on the planet in the shape of teeth and tooth brushes...
This shrub like oak Quercus coccifera, is the Kermes oak, is locally called coscoll.
For the story on the red dye in Mexico, produced on this oak in Europe during Antiquity, see the link.
cochenille.eu/EN/cochineal.htm
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Die Kermes-Eiche, Quercus coccifera wächst hier in der Garrigue, den trockenen und steinigen Hängen am Mittelmeer. Auf der Kermes Eiche saugen Kermes-Schildläuse den Saft, und ergeben den begehrten karminroten Farbstoff. Heute wird die Cochenille- Schildlaus aber kommerziell auf Feigenkakteen gezogen, da sie da mehr Frabstoff erzeugt.
Die Lebensmittelfarbe E120, die zB im Campari verwendet wird, wird aus Cochenille Schildläusen hergestellt.
Die Blätter der Kermes Eiche erinnern an eine Stechpalme- und stechen auch dementsprechend. Beim wandern ist Vorsicht geboten :-)
Kornblume (Cyanus segetum). Die Röhrenblüten sind unterschiedlich blau, können aber auch weiß, rosa oder purpurfarben sein. Die Kornblume trägt auch den Namen Zyane, einen Anlehnung an Cyan, einen zwischen Grün und Blau liegenden Farbton, umgangsprachlich an Türkis genannt.
Ihre Blaufärbung erhalten die Blütenkronen vom Anthocyanidin und dem sehr empfindlichen Cyanidin. Letzterer Farbstoff ist eigentlich rot, erscheint aber auf Grund eines Eisen-Magnesium-Kalzium-Komplexes blau. Die Blütenblätter reflektieren die Ultraviolettstrahlung stark und fallen dadurch schon von Weitem auf. Die randständigen Röhrenblüten sind als Schaublüten vergrößert, sie sind strahlend tiefblau und steril.
Die Kornblume ist in vielen Ländern Europas ein Symbol.
Deutschland:
Um 1800 erfuhr die Kornblume in Deutschland einen grundlegenden Bedeutungswandel. Von einem gefürchteten Ackerunkraut wandelte sie sich zum Symbol einer neuen Natürlichkeit und mit der Mythenbildung um die 1810 jung verstorbene Königin Luise zur „preußischen Blume“.
Berühmt geworden ist der Bittgang der Königin Luise zu Napoleon, in dem sie ihn vergeblich um eine Milderung der Gebietsverluste anflehte. Preußen hatte außerdem eine Kriegskontribution von 120 Mio. Francs (über 32 Mio. Preußische Reichstaler) zu leisten. Um dem Eroberer zu beweisen wie arm er Preußen gemacht hatte, trug sie statt des üblichen Goldschmucks eine Kornblume.
Den entscheidenden Anstoß für den Kornblumenkult des 19. Jahrhunderts hatte Luises Sohn – der spätere Kaiser Wilhelm I. – gegeben, der in Erinnerung an seine Kindheit die „preußisch blaue“ Kornblume zu seiner Lieblingsblume erklärt hatte. Preußisch Blau bezog sich hier auf den Farbton der Uniformröcke. Als politisches Symbol fand die Kornblume in Deutschland (im Gegensatz zu Österreich) nur geringe Verwendung. Um 1910 kamen Kornblumentage auf, an denen junge Mädchen (Papier)-Kornblumen zugunsten bedürftiger Veteranen verkauften. Bekannt ist, dass eine im Jahr 1909 gegründete Wandergruppe „Fahrende Gesellen“ ein Kornblumen-Abzeichen führte. Diese Gruppe entstand aus Anhängern der Schönerer-Bewegung in Deutschland. Auch der im Jahre 1948 wiedergegründete Bund Die Fahrenden Gesellen führt seitdem eine Kornblume in seinem Abzeichen; dort wird sie als Symbol der Naturverbundenheit bezeichnet. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Kornblume das Symbol des „Bund Königin Luise“, der Frauenorganisation des Stahlhelm-Verbandes, der die Pflanze jedoch als Lieblingsblume der preußischen Königin Luise bezeichnete.
Die Kornblume gilt auch als Symbol der Ungarndeutschen bzw. Donauschwaben. Die Kornblume war deshalb auch das Zeichen der 22. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Maria Theresia“, die überwiegend aus Ungarndeutschen bestand.
Seit 1935 ist eine stilisierte Kornblume Teil des Logos des Vereins für das Deutschtum im Ausland (VDA); sie wurde dafür, wenn auch in modernisierter Form, bis heute beibehalten.
Österreich:
Die Kornblume galt seit dem 19. Jahrhundert als ein Symbol der deutschnationalen Bewegungen. Ein Teil davon war die sogenannte Schönerer-Bewegung in Österreich. In Schönerers Partei Alldeutsche Vereinigung, welche antisemitische und großdeutsche Positionen vertrat, sah man die Kornblume als Symbol der deutschen Treue an. Weil diese auch für eine Auflösung Österreich-Ungarns zugunsten des Deutschen Reichs eintraten, wurde das Tragen der Kornblume von den österreichischen Behörden zeitweise unter Strafe gestellt und galt als „hochverräterisch“. Da Schönerer als Vorbild Hitlers gesehen wird, gilt das Symbol der Kornblume als ideell belastet. Auch in der Zwischenkriegszeit behielt die Kornblume ihren Status als Symbol des Dritten Lagers. So trugen die Abgeordneten der deutschnationalen Parteien bei der Angelobung nach der ersten österreichischen Nationalratswahl 1920 die Kornblume, während sich die Christlichsozialen mit einer weißen Nelke und die Sozialdemokraten mit einer roten Nelke schmückten. Von 1933 bis 1938 war die Kornblume ein Erkennungszeichen der damals illegalen Nationalsozialisten. Zu konstituierenden Sitzungen des österreichischen Nationalrates tragen seit 2006 die Abgeordneten der FPÖ neben der üblichen weiß-roten Schleife die Kornblume.
Bei einigen Angelobungen neuer Mandatare in Gemeinderäten oder im Nationalrat tragen Politiker der Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) am Revers die Kornblume. Die FPÖ-Mandatare tragen es als Symbol für das Dritte Lager und der Freiheitsbewegung von 1848, in deren Tradition sich die FPÖ sieht. Diese Aussage wird von Historikern wie Lothar Höbelt und Oliver Rathkolb angezweifelt, welche keine Belege dafür finden konnten, dass die Kornblume das Symbol der Freiheitsbewegung von 1848 sei, sondern diese als klares Zeichen für die antisemitische Schönerer-Bewegung identifizieren.
Schweden:
In Schweden ist die Kornblume die Landschaftsblume von Östergötland, das Signum der Wahlrechtsbewegung des späten 19. Jahrhunderts und heute das Parteisymbol der Partei Die Liberalen.
Frankreich:
In Frankreich gilt die Bleuet de France („Kornblume Frankreichs“) als Symbol des Gedenkens an die zahllosen Opfer des Krieges, insbesondere an die der beiden Weltkriege. Die Träger solidarisieren sich mit Veteranen, Witwen und Waisenkindern.
Zitiert aus Wikipedia
s0064b Meyers 4786 MeyA4B13Pilze II. Konversations-Lexikon Jhr 1889. Meyers Konversations-Lexikon Dreizehnter Band. Phlegon - Rubinstein
Fig. 2. Kopulation (A u. B) und Zygosporenbildung von Rhizopus nigricans (90/1).
Pilze (Schwämme, Fungi, Mycetes, hierzu 2 Tafeln), in den ältern Systemen kryptogamische Pflanzenmasse unter den Thallophyten, nur durch den Mangel des Chlorophylls von den Algen unterschieden und daher gegenwärtig mit diesen vereinigt (s. Thallophyten), durch Formenreichtum und Mannigfaltigkeit der Lebensverhältnisse vor allen übrigen Klassen des Pflanzenreichs ausgezeichnet. Zu ihnen zählte man zunächst zwei Ordnungen, welche von den eigentlichen Pilzen erheblich abweichen. Die einen sind die Schizomyceten, einzellige Organismen, die kleinsten lebenden Wesen, bei welchen die Zelle kein Spitzenwachstum zeigt, sondern, von kugeliger, stäbchenförmiger oder spiralig gekrümmter Gestalt, nur durch Teilung in ihrer Mitte zu zwei neuen Zellen oder durch ungeschlechtliche Sporen sich vermehrt, daher den Chrookokkaceen unter den Algen sowie den niedern Infusionstieren am nächsten verwandt und als die niedrigsten u. einfachsten Pflanzen sich erweisend. Die andern sind die Myxomyceten, welche wegen ihres nicht von einer Zellhaut umgebenen, nach tierischer Art beweglichen Protoplasmas, aus welchem später eine die Pilzsporen erzeugende Frucht sich formt, zwischen dem Tier- und Pflanzenreich in der Mitte stehen und deshalb in neuester Zeit vielfach von den Pilzen getrennt werden (s. Myxomyceten). Bei den übrigen Pilzen (eigentliche Schwämme) ist das Elementarorgan eine fadenförmige, durch Spitzenwachstum sich verlängernde Zelle, eine sogen. Hyphe, die sich meistens durch
Seitensprossung verzweigt. Die Pilzhyphen wachsen entweder isoliert, oder verflechten sich untereinander u. bilden dann die von der der höhern Pflanzen wesentlich abweichende Form des Zellgewebes, welche als Filz- oder Pilzgewebe (tela contexta) bezeichnet wird. Nur bei sehr inniger Verflechtung der Fäden, und wenn diese dabei kurz gegliedert sind, nähert sich das Gewebe der P. in seiner Form dem Parenchym der höhern Pflanzen und heißt dann Pseudoparenchym. Bei den Chytridiaceen und einigen Saprolegniaceen hat die einzige Zelle, aus welcher die Pflanze besteht, noch nicht die Form der eigentlichen Hyphe, indem die runde oder kurz schlauchförmige Zelle hier Ernährungs- und Fortpflanzungsorgan zugleich ist. Auch bei der hefeartigen Sprossung, bei welcher Pilzzellen aus ihrer Spitze oder Seite kurze Gliederzellen treiben, welche sich leicht voneinander lösen (s. Hefe), kommt es nicht zur Bildung echter Hyphen. Mit Ausnahme der eben angegebenen Fälle gliedert sich der Organismus des Pilzes meist deutlich in ein Ernährungs- und ein Fortpflanzungsorgan. Das erstere, welches einen Thallus darstellt, wird hier allgemein Mycelium (Unterlage, Pilzmutter, hyphasma) genannt. Dies bei der Keimung aus den Sporen zuerst hervorgehende und anfangs allein sich entwickelte Organ des Pilzes ist zur Aufnahme der Nährstoffe bestimmt und befindet sich daher immer auf oder in dem Substrat, so daß es den meist am wenigsten sichtbaren und ausgezeichneten Teil des Pilzes darstellt. Die gewöhnlichste Form (freifädiges oder flockiges Mycelium) besteht aus vielen, aber isolierten Fäden, die als Zweige auseinander hervorgehen. Es bildet eine faserige oder flockige, meist sehr zarte Ausbreitung, welche peripherisch wächst, indem die am Rand befindlichen Hyphen sich verlängern und neue Zweige bilden. Bisweilen vereinigen sich viele Myceliumfäden, parallel nebeneinander liegend, zu dicken, faserigen Strängen, welche meist vielfach sich verzweigen, wohl auch miteinander anastomosieren. Auch zusammenhängende, dicke, hautartige Ausbreitungen von faseriger oder filziger Struktur bildet das Mycelium bisweilen. Eine besondere Form eines Pilzmyceliums sind die wegen ihrer Ähnlichkeit mit alten Pflanzenwurzeln unter dem Gattungsnamen Rhizomorpha Pers. beschriebenen Bildungen (s. unten) in alten Baumstämmen und im Holz der Bergwerke: sehr lange, cylindrische oder bandartig flache Stränge mit dunkelbrauner Rinde und weißem Mark. Hierher gehören ferner die Sklerotien, welche häufig als Ruhezustände des Myceliums auftreten. Es sind knollenförmige, meist feste und harte Körper, gebildet aus innig verflochtenen Hyphen oder aus einem pseudoparenchymatischen Gewebe mit meist deutlichem Unterschied einer dünnen, dunkel gefärbten Rinde und eines weißen Markes, dessen Zellen gewöhnlich reich sind an fettem Öl und andern Reservenährstoffen für die Bildung der beim Wiedererwachen der Vegetation entstehenden Fruchtträger des Pilzes. P., welche leblose Körper bewohnen, breiten ihr Mycelium mitunter auf der Oberfläche des Substrats aus, wie manche Schimmelpilze etc.; auf porösem Substrat, wie Erde, Mist, Holzwerk u. dgl., durchwuchert es auch die Zwischenräume desselben, oder es findet sich ganz und gar innerhalb desselben. Das Mycelium kann sogar nicht poröse, sehr harte Körper durchdringen, indem es feste Substanz aufzulösen und dadurch in derselben sich Bahn zu brechen vermag. Viele auf und in faulem Holz vorkommende Mycelien durchdringen die feste Masse der Holzzellwände nach allen Richtungen und tragen so zu der Zerstörung dieser Teile bei. Das Mycelium der auf lebenden Pflanzen schmarotzenden P. siedelt sich entweder nur auswendig auf der Epidermis der Pflanze an, dieselbe mit seinen zahlreichen Fäden nach allen Richtungen hin übergehend (epiphyte Schmarotzerpilze), oder es findet sich nur im Innern des Pflanzenkörpers (endophyte P.). Die Sporen keimen auch im letzten Fall an der Oberfläche der Pflanze, die Keimschläuche jedoch dringen durch die Spaltöffnungen oder unmittelbar die Epidermiszellen durchbohrend in die innern Gewebe ein, wo sie nun erst zum Mycelium heranwachsen. Diese bleiben nur zwischen den Zellen der Nährpflanze, indem sie immer in den Intercellulargängen hinwachsen, oder der zwischen den Zellen wachsende Faden sendet eigentümliche blasen- oder schlauchförmige und oft verzweigte Ausstülpungen quer durch die Zellenwand in den Innenraum der Zelle hinein. Auch die Fäden des epiphyten Myceliums treiben oft solche Seitenorgane, welche sich hier fest an die Außenseite der Epidermiszellwand anstemmen oder auch abermalige Fortsätze treiben, welche wirklich durch dieselbe in den Innenraum der Zelle eindringen. Diese Saugwarzen (Haustorien) dienen ohne Zweifel der Ernährung des Schmarotzerpilzes. Bei vielen endophyten Pilzen wachsen die Myceliumfäden sowohl zwischen den Zellen als auch innerhalb derselben, indem sie die Zellmembranen an vielen Punkten quer durchdringen, den Hohlraum der Zelle oft ganz ausfüllen und die Membran derselben verdrängen, so daß das Zellgewebe mehr oder weniger aufgelöst wird und der Pilz an dessen Stelle tritt. Manche endophyte P. fruktifizieren auch innerhalb der Nährpflanze, so daß erst nach Zerfall der letztern die Sporen in Freiheit gesetzt werden; aber bei den meisten treten, während das Mycelium endophyt bleibt, die Fruchtträger an die Oberfläche der Nährpflanze hervor und sind dann der einzige Teil des Pilzes, welcher äußerlich bemerkbar ist. Die tierbewohnenden Schmarotzer unter den myceliumbildenden Pilzen siedeln ihr Mycelium entweder auf der Oberfläche der äußern Haut und der Schleimhäute innerer Höhlungen des Körpers, auch innerhalb der Haut und in den Haarwurzeln an, oder durchdringen, zumal bei Insekten, die Haut, gelangen in die Fettkörper, die Muskelbündel, ins Blut, in den Darmkanal, in die Zähne und Knochen und können endlich den Körper, nachdem der Tod eingetreten ist, ganz anfüllen.
Bei vielen Pilzen vollendet sich das Leben des Myceliums und somit des ganzen Pilzes in höchstens einem Jahr, während andre eine lange, oft vieljährige Dauer haben. Diese bringen gewöhnlich alljährlich an derselben Stelle wiederum neue Fruchtträger hervor, ähnlich wie die perennierenden Kräuter blühende Stengel, wenn nicht die Fruchtträger selbst mehrjährige Dauer haben. Dahin gehören manche auf der Erde wachsende und in faulendem Holz und an Rinden vorkommende Schwämme, ferner der Hausschwamm und auch manche derjenigen Schmarotzerpilze welche perennierende Pflanzen bewohnen, indem ihr Mycelium in den während des Winters bleibenden Teilen der Nährpflanze sich erhält und dann gewöhnlich alljährlich in die neuen grünen Triebe hineinwächst, um in diesen zu fruktifizieren. Aus dem Perennieren des Myceliums erklären sich auch die sogen. Hexenringe (s. d.) auf Wiesen- und Waldboden.
Das Fortpflanzungsorgan der P., der Fruchtträger, derjenige Teil, an welchem die Keime neuer Individuen, die Sporen oder Keimkörner, erzeugt werden, ist meist deutlich vom Mycelium unterschieden, ein Erzeugnis desselben und gewöhnlich in Mehrzahl auf demselben auftretend, sehr häufig der ansehnlichste und auffallendste Teil des Pilzes, der im gemeinen Leben vielfach für den ganzen Pilz genommen wird (Tafel II, Fig. 5). Der Fruchtträger wird entweder von einer einzelnen vom Mycelium aufwachsenden Hyphe (Fruchthyphe) gebildet, oder es entsteht am Mycelium ein aus vielen gewebeartig vereinigten Hyphen zusammengesetzter Körper, welcher an bestimmten Stellen seiner Oberfläche oder in innern Räumen die Sporen erzeugt (Fruchtkörper). An einem solchen sind gewöhnlich die sporenbildenden Zellen in großer Anzahl in ein zusammenhängendes Lager oder eine Schicht vereinigt (Sporenlager, Fruchtlager, Fruchtschicht oder Hymenium). Man unterscheidet eine Sporenbildung durch Abschnürung und eine endogene oder Sporenbildung durch freie Zellbildung. Im erstern Fall bekommt die sporenbildende Zelle (Basidie, basidium) an ihrer Spitze eine oder nebeneinander mehrere Ausstülpungen, welche sich zu einer Spore entwickeln und sich durch Bildung einer Querscheidewand von der Basidie trennen. Diese Akrosporen oder Basidiosporen werden entweder einzeln abgeschnürt, oder bilden, wenn die Basidie an ihrer Spitze wiederholt Sporen abschnürt, eine Sporenkette; die an Fruchthyphen gebildeten Akrosporen heißen gewöhnlich Konidien. Durch freie Zellbildung in Mutterzellen werden die Sporen erzeugt bei allen Phykomyceten, bei denen sich aus dem Inhalt der gewöhnlich sehr großen Sporenmutterzelle (Sporangium) meist sehr viele Sporen formen, die entweder als Schwärmsporen geboren werden, oder als ruhende Sporen durch Zerfall der Sporangiumwand frei werden. Bei den Askomyceten ist die sporenbildende Zelle (Sporenschlauch, ascus, theca) meist schlauch- oder keulenförmig, entspringt mit einer stielartig verdünnten Basis aus dem Hymenium und schließt in ihrem Innern im reifen Zustand eine bestimmte Anzahl von Zellen ein (meist acht). Diese in Sporenschläuchen entstandene Askosporen oder Thekasporen werden häufig dadurch in Freiheit gesetzt, daß die Membran des Sporenschlauchs zuletzt zu Schleim zerfließt und wegen der Quellung des letztern die Sporen mit demselben aus dem Fruchtkörper ausgequetscht werden, oder dadurch, daß der Ascus bei der Reife plötzlich zerreißt und die Sporen elastisch herausschnellt, bisweilen auch erst durch allmähliches Verwesen des Fruchtkörpers und der in ihm enthaltenen Sporenschläuche. Die Sporen der P. sind für jede Spezies von konstanter Bildung. Sie sind fast immer mikroskopisch klein, werden jedoch meist in sehr großer Anzahl gebildet, so daß sie sich oft als ein massenhaftes, meist gefärbtes, sehr feines Pulver ansammeln.
Die Sporen unsers gemeinsten Schimmelpilzes, Penicillium glaucum, sind z. B. 0,0025 mm, die des Flugbrandes 0,007-0,008 mm, die des Weizensteinbrandes 0,0160-0,0192 mm im Durchmesser. Die Pilzsporen sind rund oder oval, seltener länglich, spindelförmig oder faden- oder nadelförmig; sie sind einzellig (einfach) oder mehrzellig (mehrfächerig, septiert, zusammengesetzt). Ihre Membran besteht fast immer aus zwei Schichten, dem äußern, meist stark entwickelten, häufig gefärbten und auf der Außenfläche bisweilen regelmäßig Bezeichneten Episporium und dem innern, gewöhnlich zarten, dünnen, farblosen Endosporium. Der Inhalt der Sporenzelle ist ein meist dichtes, homogenes oder mit einem Kern versehenes Protoplasma, welches sehr häufig fettes Öl einschließt. Alle mit einer Membran versehenen Pilzsporen sind ohne Bewegung. Manche P. erzeugen aber sogen. Schwärmsporen, welche keine Membran besitzen, nackte Protoplasmakörper darstellen und mit einer selbständigen Bewegung im Wasser begabt sind (s. unten: Phykomyceten). Dieselben scheiden nach Erlöschen der Bewegung eine Membran an ihrer Oberfläche aus und verhalten sich dann wie ruhende Sporen.
Meist sind die Keimkörner vom Augenblick ihrer Reife und ihrer Abtrennung vom Pilz an keimfähig; manche werden es erst nach Verlauf einer Ruheperiode, die gewöhnlich den Winter überdauert. Im allgemeinen erlischt aber auch die Keimfähigkeit zeitig wieder, doch hat man trocken aufbewahrt Sporen von Brandpilzen nach 2-3 Jahren noch keimfähig gefunden; aber auch diese keimen im ersten Jahr nach ihrer Reife am besten. Zu den Keimungsbedingungen gehören Anwesenheit von Feuchtigkeit, sauerstoffhaltige Luft und eine gewisse Temperatur, die jedoch sehr nahe an den Nullpunkt herabreicht. Die Sporen der meisten P. keimen, wenn die Bedingungen erfüllt sind, sehr rasch, in einem oder wenigen Tagen, manche bei günstiger Temperatur nicht selten schon in wenigen Stunden. Die Keimung besteht in der Entwickelung eines Keimschlauchs, welcher dadurch gebildet wird, daß das Endosporium unter Durchbrechung des Episporiums schlauchartig nach außen wächst und der Inhalt der Spore in diesen Fortsatz übertritt. In der Regel wird durch fortgehendes Spitzenwachstum des Keimschlauchs und Eintritt von Zweigbildung daraus die erste Hyphe des Myceliums. Bei manchen Pilzsporen wird kein Keimschlauch getrieben; der Sporeninhalt zerfällt in eine Anzahl Portionen, welche sich zu Schwärmsporen ausbilden, aus der Spore ausschwärmen und erst, nachdem sie zu ruhenden Sporen geworden sind, mit Keimschlauch in gewöhnlicher Weise keimen.
Von großer Bedeutung ist die Pleomorphie der Fruktifikationsorgane, welche besonders unter den Uredineen, Pyrenomyceten und Diskomyceten fast allgemein vorkommt. Der gewöhnlichste Fall ist der, daß das Mycelium des Pilzes sich dauernd erhält, aber in regelmäßiger Aufeinanderfolge die einzelnen voneinander verschiedenen Fruchtzustände erzeugt, gewöhnlich so, daß der vorhergehende verschwunden ist, wenn der nächstfolgende fertig ist. Dabei sind gewöhnlich die zuerst erscheinenden Fruktifikationen (Vorläufer) von einfacherer Art, die letzten, mit denen der Pilz den Höhepunkt seiner Entwickelung erreicht, die vollkommensten. Die Sporen jeder dieser verschiedenen Früchte liefern meist dieselben Produkte bei ihrer Keimung, indem alle denselben Pilz hervorbringen, der seinen Entwickelungsgang wieder mit der Vorläufer-Fruktifikation beginnt. Sporen der Vorläufer sind aber meist sofort keimfähig und besorgen die Weiterverbreitung des Pilzes in demselben Sommer (Sommersporen), während die am Schluß der Entwickelung sich bildenden Sporen der vollkommenen Früchte (Teleutosporen, Wintersporen) meist erst nach abgelaufenem Winter keimen und den Pilz im nächsten Jahre reproduzieren, was den Sommersporen, weil ihre Keimfähigkeit zeitig erlischt, gewöhnlich nicht möglich ist. Bei manchen Uredineen kommt zu dieser Form der Pleomorphie noch eine andre, welche einen vollkommenen Generationswechsel bedingt. Es entsteht nämlich aus den Sporen der einen Fruktifikation ein Pilz, der von demjenigen, von welchem die Sporen abstammen, ganz verschieden ist, aber dennoch nur eine Generation desselben darstellt, indem erst aus seinen Sporen wieder der ursprüngliche Pilz hervorgeht.
Für die wissenschaftliche Erforschung der P. sind sichere Kulturmethoden von großer Wichtigkeit, da nur durch diese der ganze Lebensgang eines Pilzes von der Spore bis zum ausgebildeten Fruchtkörper sich ermitteln läßt. Die Methode der Kultur richtet sich ganz nach dem Charakter des zu kultivierenden Pilzes, besonders nach der parasitische oder saprophytischen Lebensweise desselben. In bestimmten Nährpflanzen wachsende Pilzparasiten werden in der Weise kultiviert, daß man ihre Sporen mittels eines Wassertropfens auf bestimmte Stellen der Blätter, des Stengels u. dgl. bringt und dann den Erfolg der Infektion abwartet. Von Zeit zu Zeit werden Proben dem infizierten Exemplar entnommen, mikroskopisch untersucht und so die allmähliche Entwickelung des Pilzes nebst den sich daran knüpfenden krankhaften Veränderungen der Nährpflanze studiert. De Bary erzeugte auf diese Weise durch Aussaat der Sporen von Peronospora infestans auf vorher gesunde Kartoffelstauden die Kartoffelkrankheit. Kühn rief durch künstliche Infektion den Mutterkornpilz (Claviceps purpurea) auf Grasblüten hervor; diese und andre Forscher bewiesen durch zahlreiche ähnliche Kulturversuche, daß die als Rost und Brand bekannten Krankheitsformen der Gewächse nur durch ganz bestimmte Uredineen- und Ustilagineen-Arten verursacht worden, deren merkwürdige Entwickelung sie schrittweise verfolgten. Auf lebenden Tieren, z. B. Insekten, schmarotzende P. werden behufs Kultur ebenfalls als Sporen auf geeignete Stellen, wie besonders die Haut des betreffenden Tiers, gebracht. Bei Raupen geschieht dies am besten durch seine Hautstiche, bei Fliegen und ähnlichen Insekten werden Sporen auf die weichen Hautstellen zwischen den Chitinringen ausgesäet. Brefeld hat auf diese Weise sowohl die Entwickelung des Kohlraupenpilzes (Entomophthora radicans) als die der Empusa Muscae auf Stubenfliege ermittelt. Noch viel lückenloser lassen sich Kulturen mit saprophytischen Pilzen anstellen. Hier ist es durch besondere Vorsichtsmaßregeln gegen Abhaltung fremder Pilzsporen möglich, die Entwickelung eines Pilzes von einer einzigen Spore aus durch alle Stadien hindurch zu beobachten. Man bereitet sich durch Auskochen von Früchten oder Mist eine klare Nährflüssigkeit, in welcher durch längeres Sieden alle etwa vorhandenen fremden Sporen getötet werden, bringt einen Tropfen derselben auf einen vorher geglühten Objektträger und säet mittels einer feinen Nadel eine einzelne Spore des zu kultivierenden Pilzes auf den Tropfen aus. Den Objektträger stellt man in einen dampfgesättigten Raum, welcher das Verdunsten des Tropfens verhindert. Die allmähliche Entwickelung des Pilzes läßt sich bei der Durchsichtigkeit der Nährflüssigkeit sehr schön beobachten. Größere P. kultiviert man auf Brot, das längere Zeit bei einer Temperatur von 120° C. getrocknet und dann mit der betreffenden Nährlösung getränkt wurde, oder auf ausgekochtem Pferdemist. Durch diese neuerdings durch Brefeld vervollkommten Kulturmethoden gelang es, vorher ganz unvollständig gekannte P., wie Penicillium, auch größere Hutpilze, wie Coprinus-Arten, Agaricus melleus L. u. a., von einer Spore aus zu kultivieren. Die Schwierigkeit liegt darin, daß viele Pilze nur unter ganz besondern, oft sehr versteckten Umständen zur Entwickelung zu bringen sind, und daß man diese nähern Bedingungen entweder nicht kennt, oder nur unvollkommen nachahmen kann.
Die Zellmembran der P. besteht aus Cellulose, häufiger aus einer Modifikation derselben und ist bisweilen verholzt. Sehr reich sind die P. an Stickstoff, die meisten Schwämme enthalten, bei 100° getrocknet, zwei- oder dreimal soviel Stickstoffsubstanz wie Weizen, der Champignon enthält 45,37 Proz., Boletus edulis, Cantharellus cibarius, Clavaria flava, Morchella esculenta und Tuber cibarium 22, 82-36, 32 Proz. Stärkemehl fehlt den Pilzen, dagegen enthalten sie viel Mannit, Zucker, fettes Öl, organische Säuren, oxalsauren Kalk, der gewöhnlich in vielen kleinen Kristallen auf der Außenseite der Pilzhyphen abgeschieden wird, Farbstoffe, gewisse noch wenig bekannte giftige Alkaloide, endlich mineralische Stoffe, unter welchen Phosphorsäure und Kali vorwalten; die erstere macht in den oben genannten Arten 20-37, das letztere 48-56 Proz. der Asche aus. Viele P. enthalten im frischen Zustand viel Wasser, z. B. Boletus aureus 94, 25 Proz., Cantharellus cibarius 92, 02 Proz.
Wegen des Chlorophyllmangels sind die P. nicht im stande, unter dem Einfluß des Lichts Kohlensäure aufzunehmen und zu zerlegen. Sie scheiden daher auch nicht Sauerstoff aus, und die Atmung, d. h. die Aufnahme von Sauerstoff und Aushauchung von Kohlensäure, tritt zu jeder Zeit rein hervor. Nach Aufhören der Vegetation tritt bei manchen Pilzen Ausscheidung von Ammoniak oder Trimethylamin ein. Sie ernähren sich alle aus schon vorgebildeten organischen Verbindungen, und damit hängt die Eigentümlichkeit ihres Vorkommens zusammen. Nach diesem unterscheidet man Saprophyten oder Fäulnisbewohner und Parasiten oder Schmarotzer. Die erstern, die Mehrzahl der P., erregen und befördern die Fäulnis und Verwesung der abgestorbenen Tier- und Pflanzenkörper, und während sie so die massenhafte Anhäufung der toten organischen Substanz beseitigen, bringen sie die letztere zugleich in die zur Wiederverwendung für das Leben geeignetste Form, weil die Zersetzungsprodukte der organischen Substanz und die leicht sich selbst wieder zersetzenden Pilzkörper für die Pflanzenwelt Nährstoffe liefern und düngend wirken.
Verbreitung, eßbare und giftige Pilze.
Die P. sind über die ganze Erde verbreitet, die meisten bekannten gehören der gemäßigten Zone an; doch dürfte ihre Zahl in den warmen und heißen Ländern, die nur erst mangelhaft nach ihnen durchforscht sind, noch größer sein. Auch geht eine große Zahl von Pilzen weit gegen die Pole hin, und erst in größerer Nähe derselben verschwinden sie; viel rascher ist ihre Abnahme in den höhern Gebirgsregionen der gemäßigten Zone. Die obern Regionen der Alpen zeigen gegen das klimatisch gleiche pilzreiche Skandinavien eine auffallende Armut an Pilzen, weil in der dünnern, leichten Luft auf den hohen Gebirgen das Wasser schneller verdunstet und dadurch den Pilzen eine Hauptlebensbedingung entzogen wird. Die Gesamtzahl der jetzt lebenden Arten dürfte 6000 weit überschreiten. Obgleich die Substanz der P. ihrer fossilen Erhaltung nicht günstig ist, so muß doch aus manchen Überresten auf die Existenz dieser Pflanzen auch in der Vorwelt geschlossen werden. Ihre Spuren finden sich schon in der Steinkohlenperiode, besonders aber in der Tertiärzeit. In fossilen Hölzern kommen ebensolche Pilzhyphen vor wie gegenwärtig im faulenden Holz. Auch hat man auf fossilen Blättern kleine härtere Pyrenomyceten und Diskomyceten und im Bernstein eingeschlossen schimmelartige und andre P. auf toten Insekten beobachtet. Daß aber auch größere Schwämme in den dunkeln, feuchten Urwäldern der Tertiärzeit nicht gefehlt haben, beweisen einige Überreste solcher (Hydnum antiquum Heer, Polyporites Bowmanni Lindl.) sowie besonders die zahlreichen Pilzmücken und Pilzkäfer, deren fossile Reste noch erhalten sind.
Nutzen haben vorzüglich die vielen eßbaren Schwämme, besonders in Gebirgsgegenden. In Thüringen, Böhmen, Ungarn, in der Moldau und Walachei, in Oberitalien und in Rußland zur Fastenzeit werden viele P. gegessen. Schon im Altertum standen die eßbaren Schwämme in hohem Ansehen; die geschätztesten waren den Römern die Trüffel (Tuber) und der Kaiserling (Boletus). Bei uns gibt es ungefähr 40 Arten anerkannt guter Speiseschwämme und zwar in den Gattungen: Agaricus, Cantharellus, Hydnum, Boletus, Polyporus, Fistulina, Clavaria, Sparassis, Lycoperdon, Bovista, Morchella, Helvella, Tuber (s. Tafel "Pilze I"). Man muß die eßbaren Schwämme im Frühling sowie im Herbst und Spätsommer einsammeln; die meisten findet man in Wäldern, besonders auf mit Nadelholz bestandenem, mit niedrigem Moos überzogenem, sandigem Boden; auch in Gärten, auf Wiesen und Grasplätzen kommen manche vor. Weil die Schwämme leicht verderben, so müssen sie bald nach dem Einsammeln zubereitet, am besten gebraten oder geschmort werden; doch kann man sie auch roh ohne allen Zusatz verzehren. Manche P. werden vorwiegend nur als Gewürz an andre Speisen verwendet, besonders Trüffeln und Morcheln. Viele Arten werden getrocknet oder eingemacht. Eßbare P. zu kultivieren, gelingt mit Sicherheit nur mit dem Champignon und mit dem Polyporus tuberaster (s. d.). Der Nahrungswert der P. ist wegen des hohen Stickstoffgehalts vielfach überschätzt worden, er ist nicht größer als der der Gemüse, da nur ein geringer Teil der Stickstoffsubstanz die Bedeutung eines Nährstoffs besitzt. Medizinisch werden für den innern Gebrauch das Mutterkorn und Polyporus officinalis, äußerlich als blutstillendes Mittel die Zunder liefernden Feuerschwämme (s. Polyporus) angewandt, die Hefepilze, welche alkoholische Gärung hervorrufen, sind für die Herstellung von Wein, Bier, Spiritus, Met, Kumys, Brot von größter Bedeutung. Auch die Essigfabrikation beruht auf der Thätigkeit eines Pilzes.
Schädlich sind unter den Pilzen die zahlreichen Parasiten, welche an Pflanzen, Tieren und Menschen Krankheiten hervorbringen, ferner die Schimmelpilze und vor allen die Bakterien, welche als Krankheitserreger und -Übertrager wirken und durch Erregung von Gärung, Fäulnis und Verwesung viele Produkte menschlicher Thätigkeit zerstören. Der Hausschwamm wird dem geschlagenen Holz verderblich. Viele den eßbaren Schwämmen mehr oder minder ähnliche P. sind gefährliche Giftpflanzen und haben schon oft zu Verwechselungen und Unglücksfällen Veranlassung gegeben. Die Wirkungen der Giftschwämme werden meist erst 4-5 Stunden nach dem Genuß bemerkbar und beginnen mit Schwere und Spannung in der Magengegend, Leibschneiden, Angstgefühl, Ekel, Erbrechen und Durchfall; die Schmerzen steigern sich und werden von großer Hitze in den Gedärmen und unauslöschlichem Durst begleitet; dann stellen sich Herzklopfen, Ohnmachten, Krämpfe, Schwindel und Delirien ein; der Puls wird klein, hart, frequenter und immer schwächer; kalter Schweiß bedeckt die Glieder; der Kranke stirbt entweder unter schreckliche Krämpfen, oder in eine tiefe Lethargie versunken. Bis zur Herbeirufung des Arztes ist schnelle Hilfe nötig, um das Gift aus dem Körper zu entfernen durch Anwendung innerer oder mechanischer Brechmittel und Purgiermittel. Zeigen sich bereits Symptome der entzündlichen Affektion der Verdauungsorgane, so sind Aderlaß, schleimige Getränke, schleimige oder ölige Klystiere anzuwenden. Nach Chansarel soll ein wirksames Gegenmittel Gerbstoff sein, wenn er nach Verabreichung eines Brechmittels als eine Abkochung von Galläpfeln oder China- oder Eichenrinde von 5 zu 5 Minuten getrunken und als Klystier gegeben wird. In vielen Städten bestehen polizeiliche Anordnungen, um Verwechselungen beim Verkauf zu verhüten; in Österreich haben die Marktrichter den Verkauf der Schwämme zu kontrollieren, auch sind bestimmte Plätze zum Pilzverkauf angewiesen, und die zu verkaufenden Schwämme dürfen nur in zwei Stücke zerschnitten sein. Die angeblichen Erkennungszeichen giftiger P.: die lebhafte Farbe und die klebrige Oberfläche, der weiße oder farbige Milchsaft mancher Arten, die blaue Färbung beim Zerschneiden, das Bräunen eines in kochende P. getauchten silbernen Löffels, das Schwärzen einer mitgekochten Zwiebel, das Gelbwerden von Salz etc., haben sich als trügerisch erwiesen. Das sicherste Schutzmittel ist immer, sich die Merkmale der wenigen entschieden giftigen Schwämme einzuprägen, deren es in Deutschland ungefähr 11 gibt aus den Gattungen Agaricus, Boletus und Scleroderma, und unter denen es wiederum nur die drei Arten Agaricus muscarius (Tafel I), A. phalloides und A. emeticus sind, auf welche sich, weil es die häufigsten und gefährlichsten sind, fast alle konstatierten Fälle von Pilzvergiftung mit tödlichem Ausgang zurückführen lassen (vgl. Agaricus, Boletus und Giftpflanzen), und zweitens, daß man nur die anerkannt guten und häufigen Speiseschwämme benutzt, alle übrigen aber, die in ihren Eigenschaften nicht bekannt sind, ebenso unberührt läßt wie die als giftig erwiesenen. Da der giftige Bestandteil in Wasser, Wein, Essig, Alkohol, Salzwasser, Öl löslich ist, so kann man ihn aus den Schwämmen ausziehen, wenn man dieselben in diesen Flüssigkeiten maceriert oder kocht, wodurch die letztern äußerst giftig werden. Schon die Alten kannten dieses Mittel, Giftschwämme unschädlich zu machen, und die Russen verzehren viele, besonders Fliegenpilze, welche so behandelt worden sind, ohne Nachteil, eine Thatsache, welche die irrige Meinung erzeugte, daß das nordische Klima die Giftschwämme ihrer giftigen Eigenschaften beraube.
Einteilung der Pilze.
Die nachfolgende Einteilung der P. gründet sich auf das von De Bary aufgestellt neue System und die seitdem nötig gewordenen Änderungen und Erweiterungen.
I. Ordnung: Spaltpilze (Bakterien, Schizomycetes), die einfachsten und kleinsten lebenden Wesen, von den eigentlichen Pilzen wesentlich verschieden (s. oben), von Ehrenberg früher als Vibrionia zu den Infusorien gestellt, von Cohn neuerlich mit den Chrookokkaceen vereinigt und zu einer besondern Pflanzenmasse, Schizophyten, erhoben. Sie leben fast alle in Flüssigkeiten, treten meist in ungeheurer Menge auf, so daß sie trotz ihrer Kleinheit dem unbewaffneten Auge oft als wolkige weiße Trübungen in den Flüssigkeiten erscheinen; manche erzeugen auch Farbstoffe und verraten ihre Anwesenheit durch Farbenerscheinungen an ihrem Substrat. Sie sind zum Teil Saprophyten, und diese erregen Fäulnis oder verschiedenartige Gärungen (Essiggärung, Milchsäure-, Buttersäuregärung etc.); andre sind Parasiten und als Erreger vieler Krankheiten des menschlichen und tierischen Körpers im Blut, im Darminhalt, in Sekreten gefunden worden. Sie sind einzellig oder zu linearen Fäden verbunden; nur die Gattung Sarcina Goods. bildet würfelförmige Zellkörper. Die Gestalt der Spaltpilze ist kugelig, stäbchenförmig, fadenförmig, oder sie bilden schraubig gedrehte, an den Enden mit zarter Geißel versehene Fäden. Ihre durchschnittliche Größe beträgt 2-30 Mikromillimeter (= 1/1000 mm); von den kleinern Formen gehen 30,000 Mill. auf ein Milligrammgewicht. Oft sind sie in eine farblose oder gefärbte Gallerte eingebettet; die meisten besitzen eine energische, bisweilen durch Schwingfäden unterstützte Bewegung. Sie vermehren sich durch Teilung; bei einigen wurden Sporen im Innenraum der Zellen beobachtet. Vgl. Zopf, Die Spaltpilze (3. Aufl., Berl. 1886); De Bary, Vorlesungen über Bakterien (2. Aufl., Leipz. 1887). Die Gattungen unterscheidet man nach der Form und Teilung ihrer Zellen; die wichtigsten sind: Bacterium Duj., Vibrio Ehrb., Spirillum Ehrb., Spirochaete Ehrb., Sarcina Goods., Micrococcus Cohn, Bacillus Cohn, Leptothrix Ktz., Beggiatoa Trevis. (s. Textfig. 1). Vgl. Bakterien mit Tafel.
II. Ordnung: Sproß- oder Hefepilze (Saccharomycetes), einzeln lebende oder zu kurzen Ketten vereinigte, meist in Flüssigkeiten lebende, einzellige P., die keine Eigenbewegung haben, sich durch hefeartige Sprossung vermehren, bisweilen auch in ihrem Innern Sporen hervorbringen und die alkoholische Gärung zuckerhaltiger Flüssigkeiten bewirken. Einzige Gattung: Saccharomyces Mey. (s. Hefe). Vgl. Reeß, Botanische Untersuchungen über die Alkoholgärungspilze (Leipz. 1870).
III. Ordnung: Algenpilze (Phycomycetes, Mycophyceae), teils Parasiten in Pflanzen, teils Saprophyten an der Luft oder im Wasser; Mycelium ohne Querscheidewände, also einzellig, meist schlauchförmig. Sporen bei vielen von doppelter Art: 1) geschlechtslose, die bei allen vorkommen, entweder am Mycelium selbst oder an Fruchthyphen gebildet werden und zwar bei vielen innerhalb eines Sporangiums, wobei ruhende Sporen oder Schwärmsporen erzeugt werden, bei einigen auch durch Abschnürung (Konidien) auf Fruchthyphen; 2) geschlechtlich erzeugte, welche je nach der Art des Geschlechtsaktes Zygosporen oder Oosporen genannt werden. Gegenwärtig teilt man daher die Algenpilze in die Ordnungen der Zygomyceten und Oosporeen. Dazu gehören:
1. Unterordnung: Chytridiaceae. Auf Pflanzen und Infusorien parasitisch lebende, meist ein- oder zweizellige, selten mit einem verästelten Mycelium versehene P., die sich durch Bildung von Schwärmsporen von der folgenden Familie unterscheiden. In manchen Fällen, z. B. bei Chytridium A. Br., stellt eine einzige meist kugelige oder längliche Zelle (Tafel II, Fig. 8 A, a und a') vegetatives Organ und Sporangium zugleich vor. Letzteres erzeugt die Schwärmsporen b c, die ausschlüpfen und eine neue Nährpflanze aufsuchen. C. Olla A. Br. (Fig. 8 B) hat einen zitzenförmigen Deckel und eine schlauchartige Wurzel (r), mit der es in einer Algenzelle steckt. Die letztgenannte Gattung lebt auf oder in Algenzellen und Infusorien, Synchytrium de By et Woron. dagegen in Epidermiszellen phanerogamer Landpflanzen, welche dadurch kleine, gelbe oder rote, buckelförmige Flecke bekommen, weil die befallenen Epidermiszellen sich außerordentlich vergrößern.
2. Unterordnung: Mucorineae, Schimmelpilze auf faulenden Substanzen an der Luft, mit deutlich geschiedenem Mycelium und Fruchthyphen. Das erstere ist fadenförmig, bis zur Fruktifikation meist einzellig, mit dem Auftreten der Fruchthyphen durch Querscheidewände sich gliedernd. Letztere sind von mannigfaltiger Bildung, häufig aber charakterisiert durch ein meist kugeliges, mit zahlreichen ruhenden Sporen erfülltes Sporangium auf ihrer und ihrer Äste Spitzen. Bei andern Gattungen werden an den Enden der quirlig oder gabelig verzweigten Fruchthyphen einzelne oder in Reihen stehende Konidien gebildet. Charakteristisch sind für die Mukorineen die geschlechtlich erzeugten Sporen. Der Geschlechtsakt ist von eigentümlicher Art und wird als Kopulation bezeichnet. Zwei gegeneinander wachsende, anschwellende und mit ihren Enden sich vereinigende Myceliumzweige grenzen nämlich ihre sich berührenden Enden (Textfig. 2 A, c c) durch je eine Scheidewand ab, das trennende Hautstück (s) der beiden Zweige verschwindet, und die beiden Endzellen werden so zu einer einzigen Zelle (Textfig. 2 B), deren Inhalt aus den vereinigten Protoplasmakörpern beider gebildet worden ist. Die Zelle (Textfig. 2 B), deren Inhalt aus den vereinigten Protoplasmakörpern beider gebildet worden ist. Die Zelle nimmt beträchtliche Größe, ungefähr runde Gestalt an und ist endlich zu einer sich ablösenden Spore geworden (Textfig. 2 C, z s), welche ein dunkel gefärbtes, dickes, auswendig mit zahlreichen Protuberanzen versehenes Episporium und ein dichtes, Öltropfen enthaltendes Protoplasma besitzt und erst nach einer längern Ruheperiode keimt. Diese Sporen heißen Zygosporen, die Mukorineen und Chytridiaceen werden daher auch Zygomyceten genannt. Man kennt etwa fünf Gattungen, deren wichtigste Mucor (s. auch Schimmel) ist. Vgl. Brefeld, Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze, Heft 1 (Leipz. 1872); Nowakowski, Beiträge zur Kenntnis der Chytridiaceen (in Cohns "Beiträgen zur Biologie", Bd. 2); Schröter, Die Pflanzenparasiten aus der Gattung Synchytrium (ebendaselbst).
3. Unterordnung: Saprolegniaceae, Saprophyten auf Pflanzen- und Tierleichen im Wasser, wo sie fädige oder flockige, schleimige Massen bilden; wenige Parasiten in Algenzellen, mit meist langem, schlauchförmigem, einzelligem Mycelium. Die Schläuche bilden an ihren Enden kugelige oder längliche Sporangien (Tafel II, Fig. 9 B), in welchen zahlreiche Schwärmsporen entstehen, welche austreten (a), wobei sie sich bisweilen häuten, ihre Haut (b) zurücklassen, dann durch Wimpern beweglich ausschwärmen (c) und bei ihrer Keimung wieder ein Mycelium erzeugen. Außerdem sind von vielen Geschlechtsorgane bekannt. Die weiblichen (Oogonien) sind kugelig angeschwollene Zellen auf den Enden einzelner Schläuche (Tafel II, Fig. 10 A, B und C); ihr reichliches Protoplasma zieht sich vor der Befruchtung in eine, zwei, drei oder viele dichte, kugelige Massen (Eizellen) zusammen (c in D). Die männlichen Organe (Antheridien) sind dünne Zweiglein, welche von dem das Oogonium tragenden oder auch von benachbarten Zweigen entspringen, und deren Ende sich als eine etwas krumme, längliche Zelle durch eine Scheidewand abgrenzt (a in B, C, D). Diese legt sich dem Oogonium an gewissen Stellen, den sogen. Kopulationswarzen, an und treibt durch die Wand desselben nach den Eizellen einen schlauchförmigen Fortsatz (Befruchtungsschlauch, b in D), welcher aus seinen sich öffnenden Enden einen Teil seines körnigen Protoplasmas entleert, durch welches die Eizellen befruchtet werden. Letztere bilden sich dann zu Oosporen (E) aus, welche nach längerer Ruhe keimen und den Pilz von neuem erzeugen. Man hat auch Bildung keimfähiger Oosporen ohne Beteiligung von Antheridien, also parthenogenetisch, beobachtet. Man kennt zehn Gattungen mit ungefähr 80 Arten; die wichtigsten sind: Leptomitus Ag., Achlya Nees ab Es., Saprolegnia Nees ab Es. und Pythium Pringsh. Vgl. Lindstedt, Synopsis der Saprolegniaceen (Berl. 1872).
4. Unterordnung: Peronosporeae, pflanzenbewohnende, endophyte Parasiten mit fadenförmigem, einzelligem Mycelium, dessen Fäden zwischen den Zellen der Nährpflanze wachsen und oft Haustorien in das Innere derselben senden. Die Fortpflanzungsorgane sind Konidienträger, welche bei der Gattung Peronospora Corda meist einzeln aus den Spaltöffnungen hervorwachsende, baumartig verzweigte Fruchthyphen darstellen, die auf den Spitzen der Äste die Konidien einzeln abschnüren, bei Cystopus Lév. kurze, keulenförmige Basidien sind, welche, in zusammenhängenden Lagern unter der Epidermis stehend, jede in kettenförmiger Anordnung Konidien abschnüren. Die Keimung der Konidien, welche als Sommersporen fungieren, geschieht entweder mittels Keimschlauchs oder unter Bildung von Schwärmsporen, welche nach einiger Zeit zu ruhenden Sporen werden, die dann ebenfalls mit einem Keimschlauch keimen, welcher in die Nährpflanze eindringt. Bei vielen kommen wiederum am Mycelium, also innerhalb der Nährpflanze, Oogonien vor, welche durch Antheridien befruchtet werden und je eine Oospore in ihrem Innern erzeugen; letztere keimt im nächsten Frühling entweder mit einem Keimschlauch, oder sie erzeugt Schwärmsporen, welche sich den durch die Konidien erzeugten gleich verhalten. Alle Peronosporeen wirken tödlich auf die befallenen Pflanzenteile, welche unter Gelb- oder Braunwerden oder Fäulnis vorzeitig absterben. Man kennt nur die zwei genannten Gattungen mit gegen 60 Arten (s. Tafel "Pflanzenkrankheiten"). Der früher zu Peronosphora ^[richtig: Peronospora] gestellte, die Kartoffelkrankheit bewirkende Pilz wird neuerdings als besondere Gattung Phytophthora De Bary betrachtet.
IV. Ordnung: Basidiomycetes, eine sehr formenreiche Abteilung, bei deren Angehörigen auf dem immer deutlich ausgebildeten, aus Fäden mit Querscheidewänden bestehenden Mycelium Fruchtkörper entstehen, welche ihrerseits erst die Sporen erzeugen, und zwar durch Abschnürung auf Basidien. Letztere sind cylindrische, keulenförmige oder kugelige Zellen, deren Enden sich entweder unmittelbar zu Sporen abgliedern, wie bei den Rost- und Brandpilzen, oder die besondere, pfriemenförmige Ausstülpungen, die Sterigmen, treiben, auf deren Enden die Sporen erscheinen, wie bei den Hymenomyceten, Tremellinen und Gastromyceten.
5. Unterordnung: Rostpilze (Uredineae), lauter pflanzenbewohnende, endophyte Parasiten, deren Fruchtkörper nackte oder von einer Hülle (Peridie) eingeschlossene Sporenlager darstellen, welche in Gestalt kleiner, staubiger oder krustiger, farbiger Flecke durch die Epidermis der Nährpflanze hervorbrechen (s. Rostpilze und Tafel "Pflanzenkrankheiten").
6. Unterordnung: Brandpilze (Ustilagineae), pflanzenbewohnende, endophyte Parasiten, deren Mycelium in bestimmten Teilen der Nährpflanze eine große Masse von Sporen erzeugt, die später als rußartiges, schwarzes oder braunschwarzes Pulver den betreffenden Pflanzenteil erfüllen (s. Brandpilze und Tafel "Pflanzenkrankheiten"). Vgl. De Bary, Untersuchungen über die Brandpilze (Berl. 1853), und andre Schriften des Verfassers; Fischer de Waldheim, Les Ustilaginées (Warsch. 1877-78).
7. Unterordnung: Entomophthoreen (Entomophthoreae), insektenbewohnende Parasiten, deren Mycelium im Innern des lebenden Tieres wuchert und schließlich aus der Haut desselben mit den Basidien hervorbricht, von deren Spitze je eine Spore abgeschleudert wird. Gattungen: Empusa Cohn und Entomophthora Fresen. Vgl. Brefeld, Untersuchungen über die Entwickelung der Empusa Muscae (Halle 1871).
8. Unterordnung: Hautpilze (Hymenomycetes), meist auf der Erde oder auf faulenden Pflanzenteilen wachsende, vorwiegend größere Schwämme, deren Fruchtkörper an bestimmten Teilen der freien Oberfläche die Basidien in einer zusammenhängenden Schicht, Fruchthaut oder Hymenium (Tafel II, Fig. 6 A), beisammenstehend trägt. Die Basidien h sind meist kurz walzen- oder keulenförmig und bilden an ihrem Scheitel vier nebeneinander stehende, kurze, dünne Fortsätze, Sterigmen genannt, deren jeder an seiner Spitze eine einzellige Spore abschnürt (Tafel II, Fig. 6 B). Der Fruchtkörper (stroma) tritt hier in großer Mannigfaltigkeit der Gestalt auf. Bei vielen ist er ein dünner und flacher, haut- oder krustenartiger Körper, welcher der Unterlage aufgewachsen ist und oft ohne bestimmte Begrenzung sich ausbreitet; die freie Oberseite ist vom Hymenium überzogen. In andern zahlreichen bildet er einen Hut (pileus), d. h. einen mehr oder weniger regelmäßigen, schirm- oder hutförmigen Teil, welcher auf seiner Unterseite mit dem Hymenium besetzt ist und in der Mitte auf einem Stiel oder Strunk (stipes) ruht. Manche Hymenomyceten haben sogen. halbierte Hüte, welche exzentrisch oder seitlich gestielt sind oder auch gar keinen Stiel haben, indem der halbierte Hut an einer Seite an die dann meist vertikale oder schiefe Fläche der Unterlage angewachsen ist und in horizontaler Richtung absteht, so daß die hymeniumtragende Unterseite ebenfalls nach unten gekehrt ist. An den regelmäßigen Hüten mancher Hymenomyceten sind noch folgende Teile zu unterscheiden: Die Hülle (volva) ist eine Haut, welche den jungen Hut ganz umgibt, indem sie an die dann meist knollig verdickte Basis des Stiels angewachsen ist und über den ganzen Hut sich hinwegzieht; wenn der Stiel sich streckt, so zerreißt sie, und ihre Reste bleiben um die knollige Stielbasis und auf der Oberfläche des Huts oft als Fetzen oder Tupfen zurück. Der Schleier (velum) ist anfangs als eine Haut vom Hutrand nach der Mitte oder nach dem obern Teil des Stiels ausgespannt und verhüllt das Hymenium; er zerreißt später, wobei seine Reste entweder als Fasern am Hutrand hängen, oder als eine ringförmige Manschette um den Stiel zurückbleiben; die letztere heißt Ring (annulus). Der Fruchtkörper der Hymenomyceten bildet sich auf rein ungeschlechtlichem Weg durch adventive, ein dichtes Fadenknäuel herstellende Sprossungen des Mycels. Die Mycelien erscheinen als weiße, oft reichverzweigte Fäden, deren Zellen häufig miteinander verschmelzen. Bisweilen vereinigen sich die Mycelzweige zu derben, lederartigen oder holzigen Strängen und Häuten, die früher für besondere sterile Pilzgattungen angesehen wurden. So ist die in Form schwarzbrauner Stränge in der Nähe von Kiefern im Boden wachsende und in die Kiefernwurzeln zwischen Holz und Rinde eindringende Rhizomorpha fragilis Roth nach übereinstimmenden Untersuchungen von Hartig und Brefeld das Mycelium des Hallimasch (Agaricus melleus L.). Bei manchen Hymenomyceten, z. B. Arten von Coprinus, treten an den Mycelien außer den gewöhnlichen Fruchtkörpern verästelte, aufrechte Hyphen auf, die an ihren Enden stäbchenartige Zellen abschnüren (die Stäbchenfruktifikation). Die wichtigsten Charaktere zur Unterscheidung der Gattungen bietet die eigentümliche und mannigfaltige Figuration der Hymeniumfläche dar. Die Hymenomyceten sind über die ganze Erde verbreitet; es gibt ihrer wenigstens 3000 Arten, von denen beinahe 2800 in Europa vorkommen, s. Tafel I (Farbendruck). Gattungen: Agaricus L., Polyporus Fr., Merulius Hall., Hydnum L., Thelephora Ehrh., Clavaria L., Boletus L., Canthorellus ^[richtig: Cantharellus] Adans.
9. Unterordnung: Zitterpilze (Tremellini), den Hymenomyceten am nächsten verwandt, von denselben nur durch die gallertartig zitternde Beschaffenheit des Fruchtkörpers und besonders durch die Basidien unterschieden, welche entweder fadenförmig, aufrecht und durch Querscheidewände gegliedert, oder kugelig und durch Längswände in 2-4 nebeneinander stehende Gliederzellen geteilt sind; in beiden Fällen ist jedes Glied in ein frei stehendes, langes Sterigma verlängert, welches je eine Spore abschnürt. Es sind meist größere, verschieden gestaltete, auf faulem Holz und auf der Erde wachsende, weder eßbare noch giftige P. mit über 30 Arten in ungefähr fünf Gattungen, deren wichtigste Tremella Fr. und Hirneola Fr. sind.
10. Unterordnung (resp. Ordnung V): Bauchpilze (Gastromycetes), meist große Schwämme, deren Fruchtkörper das Hymenium nie auf der freien Oberfläche, sondern stets in Kammern oder Höhlungen des Innern enthält. Die Fruchtkörper werden von einer meist stark entwickelten Haut, Peridie genannt, gebildet. Diese umschließt einen Innenraum, welcher anfangs durch anastomosierende Gewebeplatten, die von der innern Fläche der Peridie ausgehen, in zahlreiche Kammern geteilt ist, welche zusammen als Gleba bezeichnet werden. Auf den Wänden dieser Kammern befindet sich das Hymenium; von den Hyphen, aus denen die Kammerwände bestehen, gehen kurze Zweige ab, welche zu den keulenförmigen Basidien werden, oder diese Zweige sind verlängert und verzweigt, füllen den ganzen Kammerraum aus und tragen an ihren Ästen die Basidien. Auf den letztern werden die Sporen, ähnlich wie bei den Hymenomyceten, zu 2, 4 oder 8 durch Abschnürung erzeugt (Tafel II, Fig. 4 B). Bei manchen Gastromyceten bleibt die Gleba auch im reifen Zustand unverändert oder vertrocknet nur; bei den meisten aber löst sie sich auf, und es bleiben gewisse schon vorher in dem Gewebe der Kammerwände bemerkbare, durch ihre dicken Membranen ausgezeichnete, einfache oder verzweigte Fasern zurück (Tafel II, Fig. 4 A), welche als ein lockeres Haargeflecht (capillitium) den ganzen Innenraum durchweben, in welchen das reichliche, meist braune Sporenpulver eingestreut ist. Die Gastromyceten wachsen meist auf der Erde, manche auch unterirdisch, ähnlich den Tuberaceen; mehrere sind jung eßbar, wenige giftig. Sie sind über die ganze Erde verbreitet; es gibt viele exotische Gattungen von eigentümlichen Formen; man kennt überhaupt an 60 Gattungen mit über 100 Arten, s. Tafel I (Farbendruck). Gattungen: Lycoperdon Tourn., Bovista Dill., Geaster Mich., Phallus L., Clathrus L.
V. Ordnung: Schlauchpilze (Ascomycetes), die formenreichste und daher von manchen Botanikern auch in mehrere gleichwertige Gruppen (Ordnungen VI-VIII) aufgelöste Abteilung der P., charakterisiert durch die Bildung der Sporen in Sporenschläuchen. Das Mycelium ist meist deutlich entwickelt, aus Hyphen mit Querscheidewänden gebildet, erzeugt meist Fruchtkörper von mannigfaltiger Beschaffenheit, welche die Sporenschläuche tragen, selten unmittelbar die letztern selbst. Vgl. De Bary, Über die Fruchtentwickelung der Askomyceten (Leipz. 1863).
11. Unterordnung: Gymnoasci. Die Sporenschläuche entstehen unmittelbar am Mycelium aus Zweigen der Fäden desselben und sind nicht von einem besondern Fruchtkörper umschlossen. Teils Mistbewohner (Gymnoascus Baran.), teils endophyte Schmarotzer an Pflanzen, aus deren Epidermis die Sporenschläuche hervorragen, und an welchen diese P. Krankheiten hervorbringen (s. Exoascus).
12. Unterordnung: Perisporiaceae. Auf dem deutlich entwickelten Mycelium bilden sich kleine, kugel- oder flaschenförmige, ringsum geschlossene Behälter (Perithecien, Tafel II, Fig. 2 F), an welchen ein meist dunkles Gehäuse von zelliger Struktur und ein heller, weicherer Kern zu unterscheiden sind. Letzterer besteht aus einem oder mehreren oder vielen Sporenschläuchen (E). Das Perithecium bleibt auch bei der Reife meist geschlossen, so daß die Sporen erst nach Verwesung desselben frei werden, oder es öffnet sich, indem es am Scheitel unregelmäßig zerfällt, besitzt aber keinen vorgebildeten Mündungskanal. Man hat in einigen Fällen einen geschlechtlichen Befruchtungsvorgang nachweisen können, durch welchen die Perithecien erzeugt werden, und der darin besteht, daß am Mycelium an gewissen Stellen zweierlei Fäden von männlichem (Pollinodium, Tafel II, Fig. 2 C, p) und weiblichem Charakter (Carpogonium oder Ascogon, a s in C und D) auftreten, zwischen denen Kopulation stattfindet, worauf aus dem Ascogon das Perithecium sich entwickelt. Bei manchen Perisporiaceen entstehen auf demselben Mycelium vor den Perithecien Fruchthyphen, welche Konidien abschnüren (c in A); letztere sind sofort keimfähig und erzeugen wieder den vollkommenen Pilz, während die Askosporen gewöhnlich erst nach einer Ruheperiode keimen. Manche der gemeinsten Schimmelpilze (Eurotium, Fig. 6 A, früher als Aspergillus beschrieben) sind als solche konidienbildende Zustände erkannt worden. Die Perisporiaceen sind kleine P., welche teils Fäulnisbewohner sind, teils parasitisch auf Pflanzen leben und an diesen Krankheiten hervorrufen. Man kennt über 100 Arten in ca. 20 Gattungen, deren wichtigste Erysiphe Hedw. und Eurotium Link (s. d.) sind.
13. Unterordnung: Trüffelpilze (Tuberaceae), gänzlich unterirdisch wachsende P. mit deutlich entwickeltem Mycelium, an dem sich große, knollenförmige Fruchtkörper bilden, welche eine dicke, fleischige oder lederartige Schale (Peridie, Tafel II, Fig. 11 p) besitzen und im Innern meist durch gewundene Gewebeplatten in Kammern (k) geteilt sind; die Kammerwände (w) bilden meist eine fleischige Masse, in welcher die Sporenschläuche (a) liegen, und die Kammern sind mit lufthaltigem, sterilem Gewebe angefüllt. Seltener ist der Innenraum nicht gekammert, in reifem Zustand nur mit den frei gewordenen Sporen angefüllt. Die Sporenschläuche sind meist kugelig oder annähernd kugelig und bilden in ihrem Innern 1-3 oder 4-6 meist runde, einzellige Sporen mit oft stachligem oder durch Leisten verdicktem, gefärbtem Episporium. Die Tuberaceen kommen meist in der Nähe der lebenden Wurzeln von Pflanzen, besonders unter Bäumen, vor; doch ist es für einzelne Arten gewiß, daß sie wirkliche Parasiten sind. Man kennt gegen 80 Arten, von denen nicht wenige eßbar sind. Die wichtigsten Gattungen sind: Tuber Mich., Elaphomyces Nees ab Es., Choiromyces Vitt., Terfezia Tul. und Penicillium L., dessen Konidienträger einen der verbreiteten Schimmelpilze darstellen, und das unter geeigneten Umständen eine den Tuberaceen durchaus ähnliche Fruchtform mit Sporenschläuchen erzeugt (s. Penicillium).
14. Unterordnung (resp. Ordnung VI): Kernpilze (Pyrenomycetes, Sphaeriaceae). Mycelium meist deutlich entwickelt, die Sporenschläuche werden in Perithecien gebildet, welche denen der Perisporiaceen ähnlich sind, aber an der Spitze eine enge Mündung (ostiolum) besitzen, welche bald als bloßer Porus in der Wand des Peritheciumscheitels, bald als eine kurze Papille, bald als ein mehr oder minder langer Hals erscheint (Tafel II, Fig. 1 C). Das Perithecium enthält einen hellen, weichen Kern, welcher aus den Sporenschläuchen, oft untermengt mit fadenförmigen Zellen (Paraphysen), besteht (Tafel II, Fig. 7 B, 1 a), die auf der ganzen Innenwand oder im Grunde des Bauchteils des Peritheciums entspringen. Die Sporenschläuche sind meist länglich keulenförmig oder cylindrisch und bilden bei den meisten Gattungen je acht Sporen in ihrem Innern. Die reifen Sporen werden, nachdem die Sporenschläuche sich aufgelöst haben, durch die Mündung des Peritheciums ausgestoßen. Sie sind von sehr verschiedenartiger Bildung: einzellig, zweizellig, mehr bis vielzellig, kugelig, oval, spindelförmig bis fadenförmig. Man unterscheidet einfache und zusammengesetzte Pyrenomyceten (Sphaeriaceae simplices und compositae); außerdem werden die auf Mist lebenden Arten als besondere Gruppe (Coprophileae) betrachtet, während die Gruppen der Simplices und Compositae stets auf Pflanzenteilen oder Tieren leben. Bei den erstern befinden sich die Perithecien unmittelbar auf dem Mycelium (Tafel II, Fig. 7 A), wie bei den Perisporiaceen; bei den letztern entstehen auf dem Mycelium Fruchtkörper (stroma) von mannigfaltiger Gestalt, und erst diese tragen oft in großer Anzahl die Perithecien (Tafel II, Fig. 1 A u. B). Das Stroma ist bald ein dünnes, krustenförmiges, dem Substrat auf- oder eingewachsenes, oft weit ausgebreitetes Lager, bald ein in das Substrat eingesenkter, mehr oder weniger hervorbrechender, polster- oder warzenförmiger Körper, bald vertikal aufrecht, keulen-, gestielt kopfförmig oder strauchartig ästig. Die Perithecien sind in die Substanz des Stromas, bei größern Fruchtkörper in die peripherischen Teile derselben eingesenkt, immer so, daß wenigstens die Hälse mit ihren Mündungen an der Oberfläche sich befinden (Fig. 1 C). Die erste Anlage der Perithecien wird in den genauer bekannten Fällen durch einen Geschlechtsakt zwischen Carpogon und Pollinodien (s. oben) vermittelt. Viele Pyrenomyceten haben eine reichgegliederte Pleomorphie der Fruktifikationsorgane: den Perithecien gehen auf demselben Mycelium verschiedene andre Fruchtträger voraus. Dies sind zuerst Fruchthyphen mit Konidien, welche rasch keimfähig sind und den Pilz sogleich wieder erzeugen können. Oft bleibt die Entwickelung auf diesem Zustand stehen, daher man diese Konidienträger früher als selbständige P. beschrieb (die oben genannten Hyphomyceten stellen zum größten Teil solche dar) und auch gegenwärtig von vielen derselben noch nicht ermittelt ist, zu welchem Pyrenomycet sie gehören. Statt solcher Fruchthyphen bilden manche Pyrenomyceten eigentümliche konidientragende Fruchtkörper, die an ihrer Oberfläche mit einem Hymenium sporenabschnürender Basidien besetzt sind. Auch diese galten früher für selbständige P. und bildeten die Gattungen: Tubercularia Tode, Sphacelia Lév., Isaria Hill. u. a., welche zusammen die Gymnomycetes der alten Pilzsysteme ausmachten. Oder endlich die perithecientragenden Stromata sind selbst anfangs mit einem konidienbildenden Hymenium überzogen. Eine dritte und vierte Form von Früchten sind die Spermogonien und Pykniden. Beide sind den Perithecien ähnliche, kleine, geschlossene Gehäuse (Tafel II, Fig. 7 C), die auf ihrer Innenwand ein Hymenium (h) tragen, welches aus dicht beisammenstehenden Basidien gebildet ist, die durch Abschnürung Sporen erzeugen (Fig. 7 D). Diese sind bei den Spermogonien sehr kleine, meist einfache, kugelige bis stäbchenförmige Zellen, Spermatien genannt, welche gewöhnlich in Schleim eingebettet mit diesem zusammen aus der engen Mündung an der Spitze herausgepreßt werden. Dieselben sind meist nicht keimfähig; neuerdings hat man sie für befruchtende Elemente bei der ersten Anlage der nach ihnen entstehenden Perithecien ausgegeben. Die Pykniden sind von den Spermogonien wesentlich nur durch ihre größern, oft mehrzelligen und keimfähigen Sporen, hier Stylosporen genannt, unterschieden. Zuletzt von allen Früchten erscheinen die Perithecien. Bei manchen zusammengesetzten Pyrenomyceten bilden sich die Vorläufer-Fruktifikationen an dem Stroma, welches später die Perithecien entwickelt, indem dasselbe anfangs entweder mit einem konidienbildenden Hymenium überzogen ist, oder eingesenkt in seiner Substanz Spermogonien oder Pykniden, bisweilen schon zusammen mit Perithecien, enthält. Bisweilen wird die Aufeinanderfolge der Fruktifikationen durch die Entwickelung eines Sklerotiums aus dem Mycelium unterbrochen, welches eine Ruheperiode durchläuft und danach keimt, d. h. die perithecienbildenden Stromata aus sich hervorwachsen läßt. Die Pyrenomyceten bewohnen teils faulende Pflanzenteile, teils sind sie zeitlebens Parasiten auf Pflanzen, wenige auf Tieren, auf beiden Krankheiten erzeugend, teils auch leben sie nur in einer ersten Periode parasitisch auf Pflanzen und erreichen den Höhepunkt ihrer Entwickelung (die Ausbildung der Perithecien) erst, wenn die von ihnen befallenen Teile abgestorben und in Verwesung übergegangen sind. Die Mehrzahl der Pyrenomyceten sind kleine, zum Teil sehr kleine P., unter den zusammengesetzten gibt es einige größere Formen; sie sind meist hart, dunkel gefärbt, dauerhaft; eßbare gibt es nicht. Früher die einzige Gattung Sphaeria Hall. bildend, zerfallen sie jetzt in mehr als 100 Gattungen mit gegen 900 deutschen Arten. Wichtigste Gattungen: Sphaeria Hall., Sphaerella Fr., Pleospora Tul., Fumago Tul., Valsa Fr., Diatrype Fr., Hypoxylon Bull., Xylaria Hill., Nectria Fr., Cucurbitaria Fr., Cordyceps Fr., Claviceps Tul. (s. Tafel "Pflanzenkrankheiten"), Dothidea Tul., Polystigma Tul. Vgl. Nitschke, Pyrenomycetes germanici (Bresl. 1867-70).
15. Unterordnung (resp. Ordnung VII): Scheibenpilze (Discomycetes), den Pyrenomyceten am nächsten verwandt; wie bei diesen, gehen bisweilen besondere Fruchthyphen oder Fruchtkörper mit Konidien oder Spermogonien oder Pykniden den ascusbildenden Früchten voran. Letztere sind aber dadurch charakterisiert, daß das aus den Sporenschläuchen bestehende Hymenium im reifen Zustand an der freien Oberfläche des Fruchtkörpers in Gestalt einer ebenen, konkaven oder konvexen, oft durch andre Farbe und Beschaffenheit ausgezeichneten Scheibe (discus) sich befindet. Die Fruchtkörper sind entweder flach aufgewachsene, gestreckte, strichförmig gerade oder gewundene oder auch kreisrunde, dunkle Gehäuse, ähnlich den Perithecien der Pyrenomyceten, aber sich ganz öffnend, so daß die anfänglich innerliche Scheibe entblößt wird, wie bei den Gattungen Hysterium Tode, Phacidium Fr., Rhytisma Fr., oder becher-, kelch- oder napfförmige Körper (Tafel II, Fig. 3 A; in B und C vergrößert), welche auf ihrer vertieften Fläche die Scheibe (h in C) tragen, bald klein, mitunter aber auch von ansehnlicherer Größe, von kork-, leder- oder hornartiger und dauerhafter oder aber von wachsartiger, gallertiger oder fleischiger und vergänglicher Beschaffenheit sind, wie bei den Gattungen Cenangium Fr., Ascobolus Pers., Peziza L., oder endlich sie sind vertikal gestielt und der hymeniumtragende Teil keulen-, kopf- oder hutförmig, haben dann wachsartig weiche Beschaffenheit und ansehnliche Größe (Gattungen: Helvella L., Morchella Dill., Tafel I, Fig. 12). Die Diskomyceten sind mit Ausnahme der letztgenannten Gattungen, unter denen sich auch eßbare Schwämme befinden, meist kleine und sehr kleine P., welche teils auf der Erde, teils auf faulenden Vegetabilien, teils parasitisch auf lebenden Pflanzen vorkommen. Auch bei ihnen werden, wie bei den Pyrenomyceten häufig, an den Mycelien Sklerotien erzeugt, aus denen nach einer Ruheperiode die Fruchtkörper hervorbrechen. Man kennt ungefähr 800 Arten. Vgl. Woronin, Zur Entwickelungsgeschichte des Ascobolus pulcherrimus und einiger Pezizen (Frankf. a. M. 1866).
[Litteratur.] Persoon, Synopsis methodica fungorum (Götting. 1801); Bulliard, Histoire des champignons de la France (Par. 1780-97); Schäffer, Fungorum Bavariae et Palatinatus icones (Regensb. 1780-1800); Lenz, Nützliche, schädliche und verdächtige Schwämme (6. Aufl., Gotha 1879); Fries, Systema mycologicum (Greifsw. 1821-32, 3 Bde.); Ders., Summa vegetabilium Scandinaviae (Stockh. 1846-49, 2 Bde.); Derselbe, Hymenomycetes europaei (das. 1874); Krombholz, Abbildungen und Beschreibungen der schädlichen, eßbaren und verdächtigen Schwämme (Prag 1831-47, 10 Hefte); Nees v. Esenbeck, Henry und Bail, Das System der P. (Bonn 1837-58, 2 Tle.); Rabenhorst, Deutschlands Kryptogamenflora, Bd. 1 (2. Aufl., bearbeitet von G. Winter, Leipz. 1884 ff.); Corda, Icones fungorum (Prag 1837-42, 5 Bde.); Derselbe, Prachtflora europäischer Schimmelbildungen (Leipz. 1839); Harzer, Abbildungen der vorzüglichsten P. etc. (Dresd. 1842-44, 16 Hefte); Sturm, Deutschlands Flora, Abteilung P.; L. R. und C. Tulasne, Selecta fungorum carpologia (Par. 1861-65, 3 Bde.); L. R. Tulasne, Fungi hypogaei (das. 1851); De Bary, Vergleichende Morphologie und Biologie der P., Mycetozoen und Bakterien (Leipz. 1884); Cooke u. a., An introduction to the study of microscopic fungi (5. Aufl., Lond. 1886); Fuckel, Symbolae mycologicae (mit 3 Nachträgen, Wiesb. 1869-73); Hoffmann, Index fungorum (Leipz. 1863); Derselbe, Icones analyticae fungorum (Gießen 1861-65); Weberbauer, Die P. Norddeutschlands mit besonderer Berücksichtigung Schlesiens (Bresl. 1873-75). Für Entwickelungsgeschichte der P. besonders wichtig: De Bary und Woronin, Beiträge zur Morphologie und Physiologie der P. (Frankf. a. M. 1864-81, 5 Hefte); Brefeld, Botan. Untersuchungen über die Schimmelpilze (Leipz. 1872-88, 7 Hefte). Über eßbare P. vgl. Lorinser, Die wichtigsten eßbaren, verdächtigen und giftigen Schwämme (3. Aufl., Wien 1883); Röll, Die eßbaren P. (Tübing. 1888). Plastische Nachbildungen von Pilzen gibt es von Büchner u. a. (Hildburghausen) und Arnoldi (Gotha 1871-81).
Die Bezeichnung solcher Marzipanfrüchte als Frutta Martorana geht auf das Kloster La Martorana in Palermo zurück, in dem sie von den Nonnen, die die Marzipanzubereitung von den Arabern übernommen hatten, hergestellt wurden. Traditionell werden die Marzipanfrüchte mit geschälten Mandeln, Puderzucker, Zitronenessenz oder Orangenblütenwassser und Vanille zubereitet, modelliert und mit pflanzlichen Farbstoffen gefärbt oder bemalt, so dass sie echten Früchten, wie z. B. Feigenkaktus, zum Verwechseln ähnlich sehen.
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Blütenblätter 2 mm
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r stammt aus Westasien, wurde aber bereits vor vielen Jahrhunderten in Europa als Färberpflanze kultiviert. Aus dem Färberwaid wurde in Deutschland Indigo (Indigoblau) gewonnen. Erst an der Luft oxidiert der Farbstoff und wird langsam blau. (WIKI)
in WIKI weitere interessante Informationen
de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A4rberwaid
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Seit 2012 ist das Quecksilberbergwerk in Kastilien eine Welterbe-Stätte der UNESCO
Schon die Kelten, nach ihnen Römer und Araber, hatten bei Almadén das Quecksilbererz Zinnober abgebaut. Der Name der Bergbaustadt Almadén leitete sich aus dem Arabischen ab: In dieser Sprache steht das Wort „almaedinia“ bis heute für das Wort „Mineral“. 1524 vergab Kaiser Karl V. die ertragreiche Pacht des Quecksilberbergwerks in Kastilien an Jakob Fugger „den Reichen“, um bei ihm damit seine Wahlschulden zu tilgen. Ab 1525 – und dann bis 1645 – ließ die Augsburger Firma die Gruben von Almadén ausbeuten, lediglich unterbrochen von einigen Pachtperioden der Augsburger Welser. Fast hundert Jahre länger als Kupfer war also das spanische Quecksilber ein zentraler Geschäftszweig des Montanunternehmens der Fugger. Quecksilber als Hilfsmittel beim Scheiden von Gold wurde massenhaft nach Südamerika exportiert. Der aus dem Quecksilbererz Zinnober gewonnene rote Farbstoff wurde bis nach Indien verschifft. Europa benötigte das Quecksilber auch für die Herstellung von Spiegeln – und zur Bekämpfung einer neuen Krankheit: der Syphilis.
Auf den Opuntien werden Cochenilleschildlaeuse gezuechtet, aus denen ein hochwertiger kaminroter Farbstoff gewonnen wird. Der Farbstoff wird u.a. zur Herstellung von teurem Lippenstift
verwendet. Ja, liebe Damen - soetwas schmiert Ihr euch auf die Lippen!
Ich habe mal eine Laus zerdrueckt und hatte grosse Muehe die knallrote Farbe wieder zu entfernen!
Mexiko (Estados unidos de Mejico, spr. mehchiko; hierzu die Karte), Bundesrepublik im südlichsten Teil von Nordamerika, zwischen 14° 56' und 32° 22' nördl. Br., zur Hälfte in der gemäßigten, zur Hälfte in der heißen Zone gelegen, grenzt gegen N. an das Gebiet der Vereinigten Staaten, gegen O. an den Golf von M., das Antillenmeer und Britisch-Honduras, gegen W. und S. an den Stillen Ozean und Guatemala. Der Flächeninhalt beträgt 1,946,292 qkm (35,554,8 QM.). Der Form nach einem nach N. geöffneten Füllhorn ähnlich, bildet M. eine von NW. nach SO. verlaufende, allmählich schmäler werdende Landenge, von der sich im NW. und SO. je eine größere Halbinsel (Unterkalifornien und Yucatan) abzweigt. Zum Seegebiet von M. gehören außer dem Golf von M. der Meerbusen von Kalifornien (Mar vermejo), welcher die Halbinsel Unterkalifornien von Sonora trennt, und der Meerbusen von Tehuantepec im Stillen Ozean. Die bemerkenswertesten Meeresbuchten sind: die Bai von San Sebastiano Viscaino, die Bahia de Ballenas und die Bai de la Magdalena an der Westküste der Halbinsel Kalifornien, die Baien von San Blas und von Telupan und am Mexikanischen Meerbusen die beiden offenen Baien von Campeche und Coatzacoalcos. Die Inseln, welche zu M. gehören, sind von untergeordneter Bedeutung; die größern sind: Angel de la Guardia und Tiburon im Kalifornischen Meerbusen, Guadalupe, Cedros, die Revilla Gigedo-Gruppe und die drei Marieninseln im Stillen Ozean, Cozumel an der Ostküste Yucatans, Carmen und einige andre Laguneninseln im Mexikanischen Meerbusen.
[Bodengestaltung.] Das Land ist seiner Bodengestaltung nach ein gebirgiges Tafelland, das durch die Landenge von Tehuantepec (212 m) von den zentralamerikanischen Kordilleren geschieden wird und sich steil auf der einen Seite nach dem Golf von M., auf der andern zum Stillen Ozean abstuft. In der Mitte liegt im S. zuerst die Hochebene von Oajaca; weiterhin beginnt das mexikanische Tafelland, das man in den südlichen Teil, das Plateau von Anahuac, und den nördlichen teilt. Das Plateau von Anahuac ist ein zusammenhängendes Massengebirge, aus einer Menge einzelner, durch Hügelreihen gesonderter Ebenen zusammengesetzt, welche von etwa 1000 zu 3000 m Höhe ansteigen, und über die vereinzelte Berge bis gegen 5500 m sich erheben. Die drei höchsten dieser vulkanischen Spitzen sind: der Popocatepetl (5420 m), der Citlaltepetl oder Vulkan von Orizaba (5450 m), der Ixtaccihuatl ^[richtig: Iztaccihuatl] (5205 m). Zwischen 20 und 24° nördl. Br. wird die Massenerhebung von einzelnen bis 3000 m hohen Höhenzügen durchschnitten und im N. durch das sogen. Sierra Madre-Plateau (1400 m) von den Rocky Mountains geschieden. Die Halbinsel Kalifornien wird von einer Bergkette durchzogen, welche in den Tres Virgines die Höhe von 2152 m erreicht. Die Küstenstriche am Golf von M. sind, wie jene längs des Stillen Ozeans, eben; die erstern sandig, sumpfig und ungesund, die letztern steiler, doch heftigen Stürmen ausgesetzt. Die wichtigsten Vorgebirge sind das Kap von San Lucas in Unterkalifornien, das Cabo Corrientes an der Küste von Jalisco und das Kap von Catoche an der Küste von Yucatan. Was die Gewässer Mexikos anlangt, so berühren zwei große Ströme nur die Grenze des Landes, nämlich der Rio Grande del Norte und der Colorado des Westens. Die übrigen Flüsse haben einen verhältnismäßig kurzen Lauf, starkes Gefälle und leiden dazu in einigen Gegenden oft an Wassermangel. Ihre Mündungen sind sämtlich durch Barren geschlossen. Der bedeutendste Fluß ist der Rio Grande de Santiago, welcher durch den Chapalasee fließt und nördlich von San Blas in den Stillen Ozean mündete; er hat eine Länge von 867 km. Sonst verdienen noch Erwähnung die dem Golf von M. zuströmenden Flüsse von Panuco (450 km), Coatzacualcos, Tabasco und Usumacinto. Mehrere Flüsse des Hochlandes, namentlich im N., verlieren sich in salzige Lagunen. Thermen und Mineralquellen finden sich in M. viele, besonders auf der Hochebene in den Staaten M., Guanajuato und Aguas Calientes, aber auch in Chiapas und Tabasco. Unter den ziemlich zahlreichen Binnenseen sind der Chapalasee (s. d.) auf der Hochebene von Jalisco und die Seen von Tezcuco und Chalco in der Nähe der Hauptstadt die bemerkenswertesten. Längs der flachen Küste findet sich eine ausgebildete Lagunenformation, die durch Öffnungen mit dem Meer verbunden ist und Salzwasser enthält.
[Klima.] Die mannigfaltige Abstufung des Tafellandes von den niedrigen Küstenstrichen bis über 2300 m bringt eine große Mannigfaltigkeit des Klimas und der Vegetation hervor, und das Vorherrschen des höhern Plateaulandes gibt M. im ganzen den Charakter eines ausnehmend gesunden, gemäßigten Landes mit ewigem Frühling, eingeschlossen von heißen Vorterrassen und Küstenstrichen von echt tropischem Charakter und wiederum vereinzelte Hochregionen des Frostes einschließend. Man unterscheidet daher drei Zonen oder Landstriche: die heiße Region (tierra caliente), welche die beiden Küstenterrassen einnimmt, mit den tropischen Erzeugnissen der Bananen, des Kaffees und Kakaos, der Vanille, Baumwolle und der Farbhölzer, zugleich mit gefährlichen Krankheiten im Sommer; die gemäßigte Region (tierra templada), von 1000-2000 m, mit einer Mittelwärme von 20 und 21° C. und ewiger Frühlingsmilde; die kalte Region (tierra fria), von 2000 m an aufwärts, mit einer Mittelwärme von 16° C. in den untern Teilen, mit Tannen und zuweilen anhaltendem Froste. Der Norden des Landes hat vier Jahreszeiten, während vom 28.° nördl. Br. nach S. nur zwei Jahreszeiten herrschen: die nasse von Mitte Mai bis Ende September und die trockne von Oktober bis Mitte Mai. Die täglichen Temperaturschwankungen sind im Winter sehr groß, und schneidende Nordwinde machen ihren Einfluß noch bis 15° nördl. Br. geltend. Veracruz hat eine Mitteltemperatur von 25,1° C., Puebla (2170 m) von 15,8° Mexiko (2266 m) von 16,2°, Colima (507 m) von 25,8° C., und es fallen an diesen Orten bez. 4653, 845, 627 und 1062 mm Regen. Den größern Teil des Jahrs hindurch herrscht der Nordostpassat vor; aber während mehrerer Monate machen heftige Stürme sowohl am Mexikanischen Golf als an der Südsee die Küste sehr gefährlich und für Segelschiffe fast unzugänglich. Besonders während der Monate Juli und August ist es sehr gefährlich, in die Häfen von San Blas und Acapulco einzulaufen. Erdbeben, jedoch nicht gefährliche, kommen in M. nicht selten vor, am meisten in Oajaca, an den Küsten des Stillen Ozeans und in der Umgegend der Hauptstadt.
[Bodenerzeugnisse.] Die Bodenerzeugnisse von M. sind äußerst mannigfaltig. In den tiefen und heißen Thälern an den Küsten wachsen die riesigen Bäume, welche das Mahagoni-, Pernambuk- oder Brasilien-, Kampesche-, Gelb- und amerikanische Ebenholz liefern, Jakaranda-, Kürbisbäume, Cypressen, Riesenfarne, verschiedene Palmen u. dgl.; an den Flußufern indisches Rohr, Zwergpalmen etc.; in den höhern Gegenden an den Gehängen Magnolien, Bananen, Seifenbäume, Robinien, Malven, Yukka, Lobelien, Begonien, Bignonien mit prächtigen Blüten, Passifloren. In der Höhe von 1000 m beginnen die verschiedenen Arten Eichen, Mimosen, Akazien, Asklepiadeen, Solaneen, Lorbeer, Eibenbäume, der peruanische Pfefferstrauch, die riesige Sonnenblume, zahlreiche Arten von Winden, Orchideen, Tillandsien, Bromeliaceen, Kakteen etc. In der Höhe von 2000-4000 m wachsen Tannen, Thujen, Taxus, Zedern, Eschen, Agaven, Kassien, Georginen, Zinnien, Stechapfel etc. An der Grenze des ewigen Schnees blüht das Sandkraut, die enzianartige Schildblume, verschiedene Arten Moose und Flechten. Spezifisch mexikanische Erzeugnisse sind: das Kampescheholz, die Magueypflanze oder Agave, der Kochenillekaktus (Nopal). Von heilkräftigen Pflanzen finden sich außerdem: die Jalappe, Brechwurzel, Sassaparille, Ipekakuanha, weißer Rhabarber, Bleiwurz, Sassafras, der Storax-, Amber- und Guajakbaum, mehrere Arten Sumach, der Drachenblut-, Gummilack- und Kopaivabaum, das Rotholz, die Tamarinde, die Schlingpflanze Guaco, eine Art China etc. Von Tieren hat M. die aus Europa eingeführten Haustiere, und die üppigen Grasgegenden des nördlichen Tafellandes sind voll von Herden verwilderter Pferde und Rinder; ferner gibt es viel Geflügel, darunter der dort einheimische Truthahn, welcher noch wild getroffen wird. In den Gebirgsgegenden hausen wilde Hunde und Katzen, Jaguare und Kuguare sowie amerikanische Büffel, wilde Schafe und Ziegen, Hirsche, Elentiere, Seeottern, Wölfe, Tapire, amerikanische Tigerkatzen, Vielfraße, Bären, Stachelschweine, Stinktiere, Gürteltiere, Affen, in den sumpfigen Niederungen auch Alligatoren, viele Gattungen von Amphibien (worunter der Leguan oder Iguana, die Panzereidechse, der Ochsenfrosch) und giftige sowie unschädliche Schlangen. Zu den merkwürdigsten Insekten Mexikos gehört die Kochenille. Sehr reich ist M. an Mineralien, besonders an Silber und Gold. Außerdem finden sich an Metallen: Kupfer gediegen und in reichen Erzen in bedeutender Menge; Eisen teils in Erzen als Brauneisenstein, teils als Magnet- und Meteoreisen in großer Menge; Schwefel besonders an den Vulkanen. Auch Zink kommt vor, ferner Salpeter, Vitriolerde, Kochsalz, Blei, Quecksilber. Marmor, Alabaster und Gips sind vielfach vorhanden; Diamanten und andre Edelsteine sind gefunden worden. Steinkohlen hat man in größern Lagern entdeckt; Asphalt und Erdöl finden sich in verschiedenen Staaten.
[Areal und Bevölkerung.] Gegenwärtig zerfällt M. in 27 Staaten, ein Territorium (Niederkalifornien) und den von der Zentralregierung verwalteten Bundesbezirk (Distrito federal), mit Areal und Einwohnerzahl (nach Garcia y Cubas) wie folgt:
Staaten Areal in QKilom. QMeilen Bewohner 1882 Auf 1 QKilom.
Bundesbezirk 1200 21,8 426804 356
Grenzstaaten:
Sonora 200845 3647,5 143924 0,7
Chihuahua 231267 4200,0 225251 1
Coahuila 153600 2789,6 144594 1
Nuevo Leon 65000 118,0 201732 3,1
Atlant. Küstenstaaten:
Tamaulipas 76000 1380,2 140137 1,8
Veracruz 62820 1140,9 582441 9
Tabasco 25500 463,1 104747 4,1
Campeche 54000 980,7 90413 1,0
Yucatan 73000 1325,8 302315 4,1
Pazif. Küstenstaaten:
Sinalca 93730 1702,2 201918 2,1
Jalisco 100625 1827,4 983484 10
Colima 7004 127,2 72591 10
Michoacan 60000 1090,0 784108 13
Guerrero 59231 1075,7 353193 6
Oajaca 74546 1353,8 761274 10
Chiapas 77000 1398,4 242029 3,1
Binnenstaaten:
Durango 110170 2000,8 196852 1,3
Zacatecas 65354 1186,9 422506 6
Aguas Calientes 7500 136,2 140430 19
San Luis Potosi 67325 1222,6 516486 8
Guanajuato 32500 590,2 968113 29
Queretaro 10200 185,2 203250 20
Hidalgo 20039 364,0 434096 22
Mexiko 21460 389,7 710579 33
Morelos 4274 77,6 141565 33
Puebla 33000 599,3 784466 24
Tlaxcala 3902 70,9 138478 36
Niederkalifornien 155200 2818,6 30198 0,2
Summa: 1946292 35554,8 10447974 5
Zuverlässige Angaben über die Zahl der Bevölkerung fehlen. Im J. 1874 schätzte man dieselbe auf 9,276,079 Seelen, die 1882, wie oben angegeben, auf 10,447,974 gestiegen waren. Dabei schätzte man die Weißen auf 1,985,117 (19 Proz.), die Indianer auf 3,970,234 (38 Proz.), die Mischlinge auf 4,492,623 (43 Proz.). Unter letztern sind Mestizen (Abkömmlinge von Weißen und Indianern) am zahlreichsten, nächst ihnen die Sambo oder Chino (von Indianern und Negern). Reine Neger sind kaum noch vorhanden, und auch Mulatten sind selten. Die Weißen sind teils Eingewanderte, namentlich Spanier (Gachupines oder Chapetone), teils Eingeborne, sogen. Kreolen. Nach Orozco y Berra gibt oder gab es 619 Stämme, die sich der Sprache nach in elf Familien einteilen lassen. Den vornehmsten Rang nehmen die Mexikaner ein, hervorgegangen aus einer Mischung der ursprünglichen Tolteken (s. d.) mit eingewanderten Chichimeken und den Angehörigen der "sieben Stämme", die unter dem Sammelnamen Azteken bekannt sind, und unter welchen die Nahua der hervorragendste Stamm waren. Diese Mexikaner haben ihren Sitz in den Staaten Sinaloa, Jalisco, Colima, Guerrero, M., Morelos, Tlaxcala, Puebla, Hidalgo und Veracruz und bilden die Hauptmasse der indianischen Bevölkerung der ganzen Republik. Ihnen zunächst stehen die Othomi in Guanajuato und Queretaro. Die andern Familien sind die der Maya oder Huasteken (Yucatan), der Mixteken und Zapoteken (Chiapas), der Matlazinca (zu Charo in Michoacan), der Tarasken (nordöstlich von Michoacan), der Opata, Tarahumar und Pima (Sonora), der Apatschen (ein Wandervolk im N.) u. a. Ein großer Teil der Indianer spricht jetzt spanisch. Die heutigen mexikanischen Indianer (s. Tafel "Amerikanische Völker", Fig. 17) haben eine bräunlich kupferrote Hautfarbe, untersetzte Statur, glatte, grobe und glänzend schwarze Haare, hervortretende Backenknochen, breite Lippen, einen sanften Mund und ernsten, finstern Blick. Sie sind im allgemeinen als ein kräftiger, gesunder und wohlgebildeter Menschenschlag zu bezeichnen, zu schwerer und andauernder Arbeit sehr gut zu gebrauchen und als Lastträger und Fußgänger vortrefflich. Von Temperament sind sie verschlossen und ernst (im Gegensatz zum Neger), dabei gelehrig und leicht zu leiten, aber auch träge, mißtrauisch und abergläubisch. Ihre Wohnungen sind gewöhnlich nur ärmliche Hütten aus Bambusrohr. Ihr Hauptlaster ist die Trunksucht; Verbrechen gegen Personen oder Eigentum werden selten von ihnen begangen. Ihnen anvertrautes Gut halten sie heilig; Kleinigkeiten aber nehmen sie, wo sie können, und sagen ungern die Wahrheit. Die Mestizen haben eine hellgelbe Farbe, schwarzes, äußerst weiches und glänzendes Haar und sind im allgemeinen ein schöner Menschenschlag; sie sind vorherrschend fröhlich, leicht beweglichen Sinnes und vergnügungssüchtig. Im äußern Betragen besitzen sie einen natürlichen, ungezwungenen Anstand, dabei viel Geist, leichte Auffassungsgabe, Schlauheit und lebhafte Einbildungskraft. Der Kreole unterscheidet sich seinem allgemeinen Charakter nach nicht von dem Spanier. - Der Dichtigkeit nach konzentriert sich die Bevölkerung auf das Plateau von Anahuac. Dort wohnen in sieben Staaten und im Bundesbezirk 3,807,349 Menschen, so daß 30 Einw. auf das QKilometer kommen gegen 3,1 pro QKilometer im Reste des Landes. Es gibt nur vier Städte von über 100,000 Einw., nämlich M., Guadalajara, Puebla und Guanajuato. Die Einwanderung geeigneter Individuen sucht die Regierung zu befördern, und bereits sind drei italienische und eine Tiroler Kolonie (San Luis Potosi) mit Erfolg angelegt worden. Die herrschende Religion ist die römisch-katholische, jedoch bei vollständiger Glaubens- und Kultusfreiheit für andre Konfessionen, da der Staat keine Religion als Staatsreligion anerkennt. Es bestehen drei Erzbistümer (M., Morelia und Guadalajara). Die übermäßigen Reichtümer, welche der Klerus ehedem besaß, sind vom Staat großenteils eingezogen worden, so daß derselbe ausschließlich auf die freiwillig gezahlten Zehnten und sonstige Beisteuern der Gläubigen angewiesen ist. Auch die Klöster wurden 1875 aufgehoben. Der öffentliche Unterricht steht trotz des gesetzlichen Schulzwanges auf sehr niedriger Stufe, und 1884 waren die 8986 öffentlichen Volksschulen von nur 500,000 Kindern besucht, während 138 höhere Lehranstalten (Kollegien) 17,200 Studierende zählten. Wichtigere Institute für die Pflege von Wissenschaft und Kunst findet man einzig in der Hauptstadt.
[Erwerbszweige.] Landwirtschaft und Bergbau bedingen den Wohlstand des Landes. Der Betrieb der Landwirtschaft geschieht durch kleine Landwirte und Pachter, die in Ranchos hausen, oder von oft wohlhabenden Großgrundbesitzern, deren Haciendas viele QKilometer umfassen. In manchen Staaten ist ein System der Peonage im Gebrauch, eine auf Verschuldung des Arbeiters beruhende Halbsklaverei. Mais bildet die vorzüglichste Anbaufrucht und Maisbrot (Tortilla) das tägliche Brot. Er wird von der Tierra Caliente bis hinauf in die Tierra Fria gebaut (Ertrag 1878: 5,309,564 Ton. zu 1000 kg); Weizen (338,704 T.) wird nur auf dem Hochland gebaut, Gerste (232,334 T.) in der Nähe der Städte. Hülsenfrüchte (240,057 T.), namentlich schwarze Zwergbohnen (Frijoles), sind weitverbreitet. Andre Nahrungspflanzen sind: Kartoffeln (10,558 T.), Reis, Maniok und Bananen. Unter den von Europa eingeführten Früchten gedeiht namentlich die Orange vortrefflich sowie auch die gewöhnliche und die süße Zitrone. Ausgezeichnet schöne Apfelsinen liefern einige Gegenden von Oajaca und die Umgebung von Jalapa. Pfirsiche, Aprikosen, Äpfel und Birnen sind auf dem Hochland allgemein verbreitet. Der Weinstock wird meist nur zum Genuß der Trauben gezogen und gedeiht namentlich im Nordwesten (Wein: 5742 T. Gewicht). Die amerikanische Aloe oder Maguey (Agave americana) liefert einen Saft, aus welchem ein allgemein verbreitetes berauschendes Getränk (Pulque) bereitet wird (187,153 T.), während der Saft der Agave mexicana zur Herstellung des Mezcal-Branntweins dient. Die Kultur des Ölbaums ist auf die Umgebung der Hauptstadt beschränkt, und außerdem gewinnt man noch Sesam- und Leinöl. Zuckerrohr wird namentlich um Cuernavaca und im Thal von Cuautla im Staat von M. (1300-1700 m) sowie am östlichen Abhang des Plateaus von Anahuac gebaut und der Ertrag (70,090 T.) vielfach zur Herstellung von Rum benutzt. Der Kaffeebaum liefert ein ganz vorzügliches Produkt, namentlich in der Gegend von Orizaba und Cordova in Veracruz (7962 T.); Kakao (1443 T.) beschränkt sich auf das Tiefland. Der Tabak ist überall gut, und sein Anbau hat seit Beseitigung des Monopols sehr zugenommen (7505 T.). Von Gewürzen sind namentlich der spanische Pfeffer oder Chile (54,128 T.) und Vanille, welche auch wild wächst, von Bedeutung. Die Kultur der Baumwolle, für welche die wärmern Landstriche von M. sich vorzüglich eignen, hat nur geringe Ausdehnung (25,178 T.). Auch Flachs wird gebaut, weit wichtiger aber sind die Fasern gewisser Agavearten, nämlich der Agave Sisilana, welche den Sisalhanf oder Hennequin, und der A. americana, welche den Aloehanf oder Pita liefert, beide namentlich in Yucatan. Der Indigobau ist unbedeutend; der uralte Bau des Nopal, einer Kaktusart, behufs der Zucht der Kochenille wird besonders in Oajaca betrieben. Im J. 1883 schätzte man den Wert sämtlicher landwirtschaftlicher Produkte auf 17,7 Mill. Pesos. Die Viehzucht ist von großer Bedeutung, namentlich in den Savannenstrichen am östlichen Fuß des Hochlandes, in den Niederungen an der Goldküste und den sogen. innern Staaten; ihr Betrieb läßt indes noch viel zu wünschen übrig. Pferde und Maultierzucht findet sich vorzugsweise in den höher gelegenen Teilen des Landes. Die mexikanischen Pferde sind stark und ausdauernd, wohlgebaut, leicht und außerordentlich gelehrig und sicher. Sie werden nie als Zugtiere, sondern fast ausschließlich zum Reiten gebraucht. Als Zug- und Lasttiere dienen meist Maultiere. Den Viehstand schätzt man auf 4,460,000 Rinder, 6,800,000 Schafe, 6,200,000 Schweine, 2,500,000 Pferde, 820,000 Maultiere und 230,000 Esel. Die Wälder sollen 15,000 qkm bedecken, und ihr Ertrag an Bauholz, Farbhölzern und Kautschuk etc. liefert einen bedeutenden Teil der Ausfuhr.
Der Bergbau, früher in M. in höchster Blüte, liefert auch gegenwärtig die wichtigsten Ausfuhrartikel, namentlich Gold und Silber. Im J. 1878 waren 1247 Gruben mit 102,240 Arbeitern im Betrieb. Fast alle Hauptbergwerke liegen auf dem Plateau von Anahuac; die Zentralgruppe, eine der silberreichsten Regionen der bekannten Erde, umfaßt die Minendistrikte von Guanajuato, Zacatecas und Catorce, welche über die Hälfte sämtlichen mexikanischen Silbers geliefert haben, und hat einen Flächenraum von 33,600 qkm (610 QM.). Nach Soetbeer sind 1521 bis 1575: 265,040 kg Gold und 76,205,400 kg Silber im Wert von 3614 Mill. Pesos gewonnen worden. Zur Ausprägung kamen seit 1537-1884: 104 Mill. Pesos in Gold u. 2828 Mill. Pesos in Silber. In jüngerer Zeit (1880-84) wurden jährlich für 24,650,000 Pesos Silber und 440,600 Pesos Gold geprägt. Außerdem werden gewonnen: Blei (vielfach in Verbindung mit Silber), Kupfer, Quecksilber, Zink, Eisen und Steinkohlen. Diamanten, Opale, Achate und Granaten werden gefunden, Petroleum kommt in Oajaca, Durango und Veracruz vor.
[Gewerbe und Handel.] Die Gewerbthätigkeit Mexikos hat sich in neuerer Zeit in beachtenswerter Weise entwickelt, wobei allerdings die hohen Schutzzölle wesentlich beigetragen haben. Puebla und Guadalajara sind Hauptsitze der Baumwoll- und Wollenindustrie geworden, welche 1882 in 99 Fabriken 12,846 Arbeiter beschäftigten (1854 bereits 42 Fabriken mit 10,816 Arbeitern). Außerdem findet man Eisengießereien, Papiermühlen, Glashütten, Töpfereien, Tabaks- und Zigarrenfabriken, Seifensiedereien etc. und namentlich auch die in Verbindung mit der Landwirtschaft stehenden Korn- und Ölmühlen, Brennereien und Brauereien, Gerbereien und Zuckersiedereien. Trotz dieser zahlreichen, vielfach von Ausländern ins Leben gerufenen Unternehmungen und seiner reichen natürlichen Hilfsquellen ist M. noch immer vom Ausland für viele seiner Bedürfnisse abhängig.
Der Handel ist noch wenig entwickelt, und seine Entwickelung wird gehemmt durch den Mangel an natürlichen Straßen (Flüssen) für die Verbindung des Innern mit dem Meer, durch die dürftige Ausstattung der Küsten mit natürlichen Häfen und die ungünstigen klimatischen Verhältnisse der vorhandenen Seehäfen sowie auch durch die schroffe Trennung des innern Hochlandes von dem Küstenland. Dazu kommen die 1881 festgesetzten hohen Eingangszölle, wozu außerdem noch Staats- u. Gemeindezölle treten, so daß Waren, die von Veracruz nach Mexiko gehen, dreimal verzollt werden müssen. Trotz dieser ungünstigen Umstände aber ist der Handelsverkehr in jüngerer Zeit bedeutend gestiegen. Es betrug die Einfuhr 1828: 9,947,827 Pesos, 1851: 15,331,000 Pesos, 1874: 28,485,000 Pesos, 1884-85: 35,839,000 Pesos, die Ausfuhr in denselben Jahren bez. 15,488,786, 19,990,558, 25,435,000 und 46,553,700 Pesos. Während der jüngsten Jahre bewegte sich der Handelsverkehr in folgenden Summen:
Einfuhr Ausfuhr Dabei Edelmetalle
1881-82: 39020000 P. 29082290 P. 17063765 Pesos
1882-83: 38951000 " 41807590 " 29628655 "
1883-84: 34025000 " 46725400 " 33473185 "
1884-85: 35839000 " 46553300 " 33128190 "
Bei der Ausfuhr waren 1884-85, außer Edelmetallen, Sisalhanf etc. 4,630,000 Pesos, Häute 1,744,490, Waffen 1,107,780, Holz 1,015,170, Kampescheholz 608,520, Vanille 470,510, Tabak 411,515, Farbstoffe 129,140, Droguen 43,740 und Zucker 34,265 Pesos. Die Einfuhr bestand im wesentlichen aus Kleiderstoffen, Eisenwaren, besonders Schießwaffen, Kurzwaren, Maschinen, Möbeln. Den Ländern nach verteilte sich der Handel (1884-85) wie folgt:
Einfuhr Ausfuhr
Vereinigte Staaten 8843000 Pesos 25853000 Peso
Großbritannien 7681000 " 15367280 "
Frankreich 13500000 " 2235458 "
Deutschland 3326000 " 1420605 "
Spanien 1190000 " 1242645 "
Der Großhandel ist fast ganz in den Händen fremder, vorzüglich deutscher, Handelshäuser. Die Haupthäfen sind: Veracruz und Tampico am Golf, Guaymas, San Blas und Acapulco am Stillen Ozean. M. besitzt 421 Seeschiffe und 847 kleine Küstenfahrer. 1884-85 liefen in seine Häfen 4540 Schiffe von 1,995,095 Ton. Gehalt ein. Für die Hebung des Binnenverkehrs ist in neuerer Zeit durch Straßenbau Sorge getragen worden, aber noch immer ist derselbe im wesentlichen auf unwegsame Saumpfade angewiesen. Dahingegen hat das Eisenbahnnetz, namentlich mit Beihilfe amerikanischer Unternehmer, seit 1877 eine bedeutende Ausdehnung erreicht, wenn auch in jüngster Zeit im Bau von Eisenbahnen eine Stockung eingetreten ist, weil die finanziellen Kräfte des Landes der Zahlung hoher Subsidien nicht gewachsen sind. Die erste Eisenbahn Mexikos, von Veracruz nach der Hauptstadt, wurde 1843 in Angriff genommen und 1873 eröffnet. Jetzt (1885) bestehen Eisenbahnen in einer Länge von 5762 km, unter welchen die Zentralbahn, von der Hauptstadt nach Paso del Norte (1971 km), die bedeutendste ist. Nach Ausbau des bereits konzessionierten Netzes werden fünf Häfen am Stillen Ozean mit dem Golf von M. in Verbindung stehen, nämlich San Blas mit Tampico, Manzanillo, Acapulco und Puerto Angel mit Veracruz, und La Ventura (Tehuantepec) mit Coatzacoalco. Diese letztere Strecke schlägt der Ingenieur Eads vor für den Transport belasteter Schiffe praktikabel zu machen. Die Telegraphen hatten 1884 eine Länge von 31,088 km, und die Post beförderte 1885: 14 Mill. Briefe und Briefkarten.
Landesmünze ist der Peso zu 100 Centavos, im Wert von 4 Mk. 13 Pf.; 10 Pesos in Gold sind gleich 41 Mk. 32 Pf. Maße und Gewichte sind gesetzlich (seit 1857) die französischen; die neuen Maße behalten die Namen der entsprechenden alten mit dem Zusatz "neu". Die alten Maße waren die Vara = 0,838 m; die Legua = 4190 m; der Estajo oder Almud = 50 Quadratvara = 35,112 qm; die Cargo (für Getreide) = 2 Fanaga à 90,815 Lit.; die Arroba (für Flüssigkeiten) = 16,133 L.; die Jarra = 18 Cuartillo = 9,075 L.; das Libra = 460,063 g; der Quintal zu 4 Arroba zu 25 Libra.
[Staatliche Verhältnisse.] Die Verfassung Mexikos, ursprünglich der der Vereinigten Staaten nachgebildet (1824), im Lauf der Zeit aber vielfach abgeändert (zuletzt 1857), teilt die oberste Staatsgewalt in drei voneinander unabhängige Körperschaften: 1) die Präsidentschaft, 2) den Kongreß und 3) die Justiz. Die ausübende Gewalt ruht in den Händen des Präsidenten, der auf vier Jahre gewählt wird. Im Fall des Todes oder bei andrer Verhinderung tritt der Präsident des obersten Gerichtshofs, dessen Amtsdauer sechs Jahre währt, als Vizepräsident an seine Stelle. Das Kabinett des Präsidenten setzt sich aus sechs Ministern zusammen. Der Kongreß besteht aus zwei Kammern: dem Senat und der Deputiertenkammer. Die Senatoren, 56 an der Zahl, werden auf vier Jahre gewählt, und zwar entsendet jeder Staat zwei Mitglieder. Die Deputierten werden, an Zahl 227, vom Volk auf zwei Jahre gewählt. Senatoren wie Deputierte beziehen einen Jahresgehalt von 3000 Pesos. Präsident und Vizepräsident des obersten Gerichtshofs werden vom Volk auf sechs Jahre gewählt. Die einzelnen Staaten haben je einen Gouverneur, einen Staatskongreß und einen obersten Gerichtshof. Die Finanzen waren bis in die jüngste Zeit in arger Verwirrung. Noch in den fünf Jahren 1880-1885 beliefen sich die Einnahmen auf 137,657,000 Pesos, während die Ausgaben infolge freigebiger Subsidien an Eisenbahngesellschaften 211,621,000 Pesos betrugen. Dagegen schließt das Budget von 1886-1887 bei einer Einnahme von 31,800,000 Pesos und einer Ausgabe von 31,721,742 Pesos mit einem Überschuß ab. Die Kollektivrevenue der einzelnen Staaten betrug 1883: 8,325,635 Pesos. Die Bundesschuld ist durch ein Gesetz vom 22. Juni 1885 und ein Übereinkommen mit den englischen Gläubigern vom 23. Juni 1886 reguliert worden und soll im Juni 1887 nur 151,020,600 Pesos betragen haben. Nicht anerkannt sind die im Dezember 1857-60 und 1. Juni 1883 bis 21. Juni 1887 kontrahierten Schulden. Die neue "Regulierung" läuft allerdings auf einen Staatsbankrott hinaus. Die Armee zählt auf dem Friedensfuß 1741 Offiziere und 18,984 Mann (in 19 Bataillonen, 9 Regimentern Reiterei, 30 Batterien etc.), auf dem Kriegsfuß aber 3700 Offiziere, 160,963 Mann. Die Flotte beschränkt sich auf fünf Kanonenboote. Das Wappen von M. besteht aus einem Nopal (einer Kaktusart) auf einem Stein, auf dem ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln, eine Schlange tötend, sich niedergelassen hat (s. Tafel "Wappen"). Die Nationalflagge besteht aus drei lotrechten Streifen: grün, weiß und rot, in der Mitte mit dem schwebenden Adler (s. Tafel "Flaggen").
Vgl., außer den Reiseberichten von A. v. Humboldt, Gallatin, Buschmann, Catherwood, Norman u. a. besonders: Mühlenpfordt, Versuch einer getreuen Darstellung der Republik M. (Hannov. 1844, 2 Bde.); v. Richthofen, Die äußern und innern politischen Zustände der Republik M. (Berl. 1859); Orozco y Berra, Geografia de las lenguas de M. (Mexiko 1864); Pimentel, Cuadro descriptivo y comparativo de las lenguas indigenas de M. (2. Aufl., das. 1876, 3 Bde.); Armin, Das heutige M. (2. Aufl., Leipz. 1869, 2 Bde.); J. W. ^[Johann Wilhelm] v. Müller, Beiträge zur Geschichte, Statistik und Zoologie von M. (das. 1865); Ratzel, Aus M. (Bresl. 1878); Conkling, Mexico and the Mexicans (New York 1883); Anderson, M. from the material standpoint (das. 1884); Griffin, Mexico of to-day (das. 1886); Hamy, Anthropologie du Mexique (Par. 1884-85); Charnay, Les anciennes villes du nouveau Monde (das. 1885); "Estadistica de la Republica Mexicana" (Mexiko 1880); "Diccionario geografico y estadistico de la Republica Mexicana" (das. 1874-76, 5 Bde.); E. Busto, Estadistica de la Republica Mexicana (das. 1880); "Boletin de la Sociedad de geografia y estadistica de la Republica Mexicana" (seit 1851); A. Garcia Cubas, Atlas metódico de la Republica Mexicana (Mexiko 1874) und Cuadro geografico descriptivo é historico de los estados unidos mexicanos (das. 1884); Reiseführer von Hamilton (Lond. 1884), Zaremba, Conkling, Janvier (New York 1887).
Geschichte.
Das weite Ländergebiet, welches man jetzt mit dem Namen M. bezeichnet, war vor der Eroberung durch die Europäer von den Azteken (s. d.) und mehreren ihnen verwandten Völkern (Chichimeken etc.) bewohnt. Sie waren von Norden her eingewandert und hatten die frühern Einwohner, die Tolteken, nach Zentralamerika und den Inseln verdrängt. 1325 gründeten sie auf Pfählen inmitten von Seen ihre Hauptstadt Tenochtitlan oder Mexiko (von Mexiki, ihrem Kriegsgott), und gestärkt durch einen Bund mit den Akolhuanern oder Tezkukanern (mit der Hauptstadt Tezcuco am Ostufer des Sees), die 1420 unter König Negahualcoyotle ihre höchste Macht erreichten, dehnten sie ihre Herrschaft vom Atlantischen Ozean bis zum Stillen Ozean aus. An ihrer Spitze stand ein König mit unumschränkter Gewalt, wozu immer der tapferste aus der Herrscherfamilie erwählt wurde, ihm zur Seite ein kriegerischer Geburtsadel. Das zahlreiche Volk wohnte in Städten und Dörfern und hatte einen hohen Grad von Kultur erreicht. Am 19. Juni 1518 landete Juan de Grijalva zuerst an der Küste von M. auf einer von Velasquez, dem Statthalter von Cuba, ausgesendeten Entdeckungsfahrt, und 1519 rüstete dieser eine neue Unternehmung aus, um von dem Land Besitz zu nehmen, deren Leitung er Hernando Cortez anvertraute. Dieser landete 20. April bei Veracruz, wo er von dem aztekischen Statthalter freundlich empfangen und auch vom König Montezuma von M. durch eine Gesandtschaft mit fürstlichen Geschenken begrüßt wurde. Unterstützt von den Totonaken, brach Cortez 16. Aug. 1519 von der Küste nach dem Innern auf, besiegte den tapfern Widerstand der Tlaxcalaner und bewog darauf ihre Häuptlinge zu einem Bündnis. Da der König von M. nicht den Mut hatte, seinem Vormarsch auf M. selbst mit Waffengewalt entgegenzutreten, zog Cortez in die Hauptstadt ein, bemächtigte sich des Königs und zwang ihn und die angesehensten Fürsten (Kaziken), dem spanischen König als ihrem Oberherrn zu huldigen, wurde aber durch einen furchtbaren Aufstand der in ihrem religiösen Gefühl empfindlich beleidigten Azteken gezwungen, nach Montezumas Tod in der Noche triste (1. Juli 1520) Mexiko zu räumen. Nur mit ungeheuern Verlusten rettete sich Cortez' Heldenschar über den schmalen Damm auf das Festland. Von den Tlaxcalanern allein unterstützt, siegte er 8. Juli über ein großes Aztekenheer bei Otumbo, eroberte Tezcuco, brachte viele aztekische Lehnsfürsten auf seine Seite und begann dann eine regelrechte Belagerung Mexikos, das im August 1521 endlich erobert wurde; die Stadt selbst sowie der größte Teil der Bevölkerung gingen dabei zu Grunde. Cortez, zum Statthalter, Oberbefehlshaber und Oberrichter in dem neuen Land ernannt, vollendete nun in kurzer Frist die Unterwerfung des Landes, begann den Wiederaufbau der Hauptstadt, verbreitete das Christentum und trug durch neue Ansiedelungen, Einführung staatlicher und gesetzlicher Ordnungen für die Wiederbelebung friedlicher Kultur Sorge. Doch verlor er bereits 1526 die Regierung des Landes. M. wurde nun in ein Vizekönigreich Neuspanien (Hispaniola) verwandelt. Das reiche Land ward in rücksichtslosester Weise zum augenblicklichen Vorteil des Mutterlandes ausgebeutet, die Einwohner geknechtet und zu gänzlicher Unwissenheit und Unmündigkeit in staatlicher wie kirchlicher Beziehung verurteilt; der Spanier war im Besitz aller bürgerlichen und kirchlichen Ämter, den Handel mit Europa durch den Hafen von Veracruz besorgten einige von der Regierung privilegierte sogen. Registerschiffe. Erst 1778 gestattete Spanien mehreren seiner Häfen eine freie Kommunikation mit M. Die mexikanischen Kreolen durften weder Weinstöcke oder Olivenbäume pflanzen, noch Hanf, Flachs oder Safran bauen, das Land keine andern Erzeugnisse als die des Mutterlandes verbrauchen.
Drei Jahrhunderte hindurch lastete dieser Druck auf dem Land. Als Napoleon I. 1808 die Bourbonen aus Spanien vertrieben hatte, begannen in M. Unruhen. Der damalige (56.) Vizekönig, Don José Iturrigaray, reizte dadurch, daß er den reichen, bis jetzt unterdrückten Kreolen gleiche Rechte mit den Spaniern einräumte, die Spanier zu einem Aufstand und ward 16. Sept. 1808 von diesen gefangen genommen und nach Spanien geschickt. Die spanische Zentraljunta betraute 1810 Francisco Xavier de Venegas mit der Würde eines Vizekönigs von M. Dieser suchte das Land im Gehorsam gegen die Cortes und die Regentschaft in Cadiz zu erhalten, vermehrte aber nur die Unzufriedenheit der Kreolen, und bald bildete sich eine Verschwörung, an deren Spitze der Pfarrer zu Dolores, Don Miguel Hidalgo Castilla, stand. Dieser, von den Indianern unterstützt, eroberte Guanajuato und Valladolid (20. Okt.) und ließ sich zum Generalissimus ernennen, wurde bei Aculco vom General Calleja (7. Nov.) angegriffen und erlitt durch die Flucht der Indianer eine gänzliche Niederlage, die sich bei Guanajuato (24. Nov.) und bei Guadalajara (17. Jan. 1811) wiederholte, und wurde bald darauf von seinen eignen Genossen den Spaniern ausgeliefert (21. März), die ihn hinrichten ließen. Der Parteigängerkrieg dauerte in den Provinzen zwar fort, und namentlich entwickelte Morelos, der die Südküste beherrschte und sich von einer in Zitacuara errichteten Junta zum Oberfeldherrn über die Revolutionstruppen und später (19. April 1812) von einem in Oajaca zusammengetretenen Kongreß zum Diktator ernennen ließ, eine bedeutende Macht; doch ward auch er Anfang 1814 durch Llano und den Kreolenobersten Iturbide geschlagen, geriet durch Verrat in die Hände der Spanier und ward 21. Dez. 1815 kriegsrechtlich erschossen. Da jedoch die Kreolen, die zum Teil Führerstellen in der spanischen Armee bekleideten und zu deren seitherigen Erfolgen viel beigetragen hatten, sich nach wie vor gegen die Altspanier zurückgesetzt sahen und durch die Umwälzung in Spanien 1820 die Geistlichkeit dem Mutterland entfremdet wurde, faßten die gemäßigten Parteien mit Zustimmung des Klerus den sogen. Plan von Iguala (Grito d'Iguala), dem zufolge ein spanischer Prinz den Thron eines selbständigen Königreichs M. besteigen sollte. Das Werkzeug des Klerus, der Oberst Augustin Iturbide, erklärte sich (Januar 1821) zum Generalissimus der nationalen Streitkräfte und brachte in kurzem einen großen Teil von M. ohne Schwertschlag auf seine Seite. Ein königlicher Kommissar, der in Veracruz landete, um an Stelle des von den Spaniern selbst seiner Schwäche wegen abgesetzten Vizekönigs Apodaca die Regierung zu übernehmen, schloß 24. Aug. 1821 zu Cordova einen Vertrag mit Iturbide, worauf die spanische Besatzung die Hauptstadt räumte und Iturbide (27. Sept.) einzog.
Als die Nachricht einlief, daß die spanischen Cortes 13. Febr. 1822 den Vertrag von Cordova verworfen hatten, ließ sich Iturbide in der Nacht des 18. Mai als Augustin I. zum Kaiser von M. ausrufen. Die strenge Etikette, die der neue Kaiser annahm, die Finanznot und absolutistische Maßregeln erregten jedoch bald Unzufriedenheit im Volk und selbst unter den Truppen, so daß der General Santa Anna (Santana), früher Freund und Günstling Iturbides, 2. Dez. in Veracruz sich gegen ihn in einem Pronunciamiento für die Republik erhob. Augustin dankte 19. März 1823 ab, worauf der Kongreß M. zu einem Freistaat und 16. Dez. 1823 zu einem Bundesstaat erklärte, dessen Verfassung 4. Okt. 1824 ins Leben trat. Dieselbe war durchaus der nordamerikanischen nachgebildet. Zum ersten Präsidenten der Republik wurde 31. Jan. 1824 der General Guadalupe Vittoria erwählt. Die Republik M. ward zuerst von den Vereinigten Staaten, sodann von fast allen europäischen Mächten, Spanien ausgenommen, anerkannt; mit dem Fall des Forts San Juan d'Ulloa, das nach langer Belagerung 19. Nov. 1825 kapitulierte, verlor Spanien den letzten Punkt, den es in M. noch innegehabt.
Jedoch der junge Freistaat sollte zu keiner ruhigen Entwickelung gelangen. Die Parteien, die sich zunächst bekämpften, waren die der Escoceses oder die aristokratisch-kirchliche Partei, die eine reaktionäre, zentralisierende Regierung anstrebte, und die der Yorkinos oder die demokratische, die Anhänger der Konstitution, beide Parteien so genannt nach den rivalisierenden Freimaurerlogen. Als bei der neuen Präsidentenwahl 1. Sept. 1828 nicht der General Guerrero, als Mestize der Abgott der Patrioten, sondern der Kriegsminister Gomez Pedrazza, ein entschiedener Anhänger der Aristokratie, gewählt wurde, griff Santa Anna, Kommandant des Staats Veracruz, zu den Waffen; die Yorkinos erregten 30. Nov. 1828 in der Hauptstadt einen Aufstand und riefen Guerrero zum Präsidenten aus. Derselbe ward denn auch 1. Jan. 1829 vom wieder versammelten Kongreß in dieser Würde bestätigt. Ein Gesetz vom 20. März verbannte hierauf alle Spanier für immer von dem Boden des mexikanischen Gebiets. Am 27. Juli 1829 landete ein spanisches Invasionsheer unter General Barradas und bemächtigte sich der Stadt Punta de Jeres, wurde aber von Santa Anna eingeschlossen und zur Kapitulation und Rückkehr nach Havana gezwungen. Aber noch in demselben Jahr brach eine Verschwörung gegen Guerrero aus, an deren Spitze sich seine eignen Freunde Bustamente und Santa Anna stellten, und als Guerrero Mexiko verließ, um die Empörer zu bekämpfen, ging die Garnison der Hauptstadt zu denselben über. Eine provisorische Regierung berief nun den Kongreß, welcher 1. Jan. 1830 Bustamente zum Präsidenten erwählte. Zwar versuchte Guerrero im Juli 1830, sich wieder an die Spitze der Republik zu stellen; allein mehrmals geschlagen und endlich gefangen, ward er 17. Febr. 1831 zu Oajaca erschossen. Auch Bustamente beleidigte durch aristokratisches Regiment und besonders durch Aufhebung des Dekrets, welches die Spanier verbannte, das Nationalgefühl der Patrioten und Indianer, und 1832 erhob Santa Anna in Veracruz die Fahne der Insurrektion gegen ihn und den Kongreß, proklamierte Pedrazza als den allein rechtmäßigen Präsidenten und siegte über die Regierungstruppen bei Puebla (1. und 2. Okt. 1832). Im März 1833 wurden Santa Anna zum Präsidenten und der Arzt Valentin Gomez Farias zum Vizepräsidenten erwählt, dem Santa Anna bald darauf auch die Präsidentschaft übertrug. Da dieser aber mit Energie und Verstand auftrat und die Einziehung der geistlichen Güter ins Auge faßte, fiel Santa Anna von ihm ab, stellte sich an die Spitze der Zentralisten und führte nach blutigen Kämpfen 3. Okt. 1835 eine neue, zentralistische Konstitution ein. Verschiedene Aufstände der Föderalisten in einigen Departements wurden niedergeschlagen, nur Yucatan behauptete bis 1839 eine separatistische Stellung. Diese Ereignisse beschleunigten den Aufstand und den Abfall von Texas (s. d.), das sich 2. März 1836 für unabhängig erklärte, nachdem Santa Anna von den Texanern bei San Jacinto (20. April 1836) geschlagen und gefangen worden war. In M. entbrannten nun neue Kämpfe zwischen Santa Annas Anhängern und Gegnern, welch letztere das Übergewicht behielten, auch als er selbst zurückgekehrt war (20. Febr. 1837); der aus Frankreich zurückgekehrte Bustamente ward zum Präsidenten erwählt (25. Febr.).
Infolge der Beeinträchtigungen und Gewaltthätigkeiten, welche französische Bürger in M. erfuhren, erklärte Frankreich 1838 an M. den Krieg, und im Oktober erschien im Mexikanischen Meerbusen ein französisches Geschwader unter Admiral Baudin, das 27. Nov. das Fort San Juan d'Ulloa beschoß und 28. Nov. durch Kapitulation nahm. Erst 9. März 1839 kam unter britischer Vermittelung ein Friede zu stande, nach welchem M. an Frankreich eine Entschädigung von 600,000 Piaster leisten mußte. Nachdem unaufhörlich die Präsidenten gewechselt hatten, obwohl 1835 ihre Amtsdauer auf acht Jahre festgesetzt worden war, machte sich im Oktober 1841 Santa Anna zum Diktator, indem er die sogen. Bases acordados en Tacubaya entwarf, welche die unumschränkte Gewalt in seine Hände legten. Doch durch neue Pronunciamientos seiner Generale ward auch Santa Anna wieder gestürzt, und man kehrte in der 12. Juni 1844 gegebenen Konstitution wieder zur alten Form der Regierung zurück, die nacheinander von Santa Anna, Canalizo und Herrera als konstitutionellen und interimistischen Präsidenten geführt ward.
Unter Herrera brach 1846 der Krieg mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika wegen Texas aus, worauf 1. Okt. Santa Anna zum Generalissimus der mexikanischen Armee ernannt wurde. Nachdem die Amerikaner die nördlichen Provinzen Mexikos, ohne großen Widerstand zu finden, erobert hatten, landete 9. März 1847 die Hauptarmee der Amerikaner unter dem Oberbefehlshaber, General Scott, bei Veracruz, besetzte nach dreitägigem Bombardement diese Stadt und das Fort Ulloa und trat 8. April, 10-12,000 Mann stark, den Marsch gegen die Hauptstadt an. Santa Anna stellte sich ihm bei Cerro Gordo entgegen, erlitt aber eine Niederlage, und Scott zog nun ungehindert in Jalapa, Perote und Puebla ein und eroberte nach den Gefechten von San Antonio, Contreras und San Mateo de Churubusco (17.-19. Aug.), nach der Erstürmung von Casa Mata und El Molino del Rey (8. Sept.) und des Forts von Chapultepec (13. Sept.) 14. Sept. in 14stündigem Kampf die von Santa Anna tapfer verteidigte Hauptstadt. Dieser zog sich nach Guadalupe Hidalgo zurück, erklärte Queretaro zum Regierungssitz, berief einen Kongreß hierher und legte die Präsidentenwürde in die Hände Peña y Peñas nieder. Noch einmal wagte er bei Puebla einen ebenfalls unglücklichen Angriff gegen die nordamerikanischen Truppen, nahm sodann 1. Febr. 1848 seine Entlassung und schiffte sich Anfang April nach Jamaica ein. Am 2. Febr. kam zu Guadalupe Hidalgo ein Friedensvertrag zu stande, welcher, von dem mexikanischen Kongreß zu Queretaro unter dem Vorsitz des wieder zum Präsidenten ernannten Generals Herrera 29. Mai 1848 ratifiziert, von der Republik M. die jenseit des Rio Grande del Norte gelegenen und nun zu Texas geschlagenen Teile der Staaten Tamaulipas, Cohahuila und Chihuahua sowie Neumexiko und Neukalifornien, im ganzen über 1½ Mill. qkm oder die Hälfte des mexikanischen Gebiets, abtrennte, wogegen die Union 15 Mill. Doll. an M. zahlte. Im Juli verließen die amerikanischen Truppen die Hauptstadt.
Um die allgemein für notwendig erachteten Reformen durchzuführen, ward Santa Anna 17. März 1853 zum Präsidenten mit diktatorischer Gewalt erwählt. Er entwickelte sogleich eine gewaltige Thätigkeit und schonungslose Energie. Am 22. April 1853 veröffentlichte er seine "Grundzüge für die Verwaltung der Republik bis zur öffentlichen Bekanntmachung der Verfassung". Er stellte sich einen Staatsrat von 20 Mitgliedern zur Seite, richtete statt des Bundessystems wieder eine zentralisierte Regierung ein, ergriff strenge Maßregeln gegen die Presse, führte eine regelmäßige Rekrutierung ein, erließ ein lästiges Zollgesetz und dekretierte die Zulassung des Jesuitenordens. Äußerlich wenigstens blieb die Ruhe gewahrt; ja, Santa Anna ward vom Senat 16. Dez. mit lebenslänglicher Diktatur bekleidet und ihm zugleich der Titel Altezza serenissima beigelegt. Durch einen Vertrag mit der nordamerikanischen Union (den sogen. Gadsden-Vertrag), kraft dessen M. das streitige Mecillathal im mexikanischen Staat Chihuahua den Vereinigten Staaten überließ, erwarb Santa Anna für den Staatsschatz 10 Mill. Doll. Indes riefen seine harten Maßregeln im Land eine dumpfe Gärung hervor. Die Regierung versuchte zwar durch Verbannung oder Verhaftung einflußreicher Persönlichkeiten den nahenden Sturm zu beschwichtigen; doch kam es schon in mehreren Gegenden zu offenen Aufständen, deren bedeutsamster der des Mulattengenerals Alvarez, des "Panthers des Südens", war, der 22. Jan. 1855 in Acapulco ein Pronunciamiento erhob. Wiederholt von den Aufständischen geschlagen, verließ Santa Anna 9. Aug. die Hauptstadt, legte dann in einer Proklamation vom 12. Aug. die Regierung nieder und schiffte sich 19. Aug. nach Havana ein. Eine Versammlung in Cuernavaca wählte Alvarez zum Präsidenten. Da dieser aber die "Fueros" (Vorrechte) der Geistlichkeit und der Armee aufhob, entstand wieder eine Verschwörung, und infolge derselben trat er die Regierung 10. Dez. an den General Comonfort ab, den 36. Präsidenten innerhalb 40 Jahren, den fünften innerhalb vier Monaten.
Comonfort, gemäßigten Grundsätzen huldigend, hatte sowohl mit Aufständen der Klerikalen wie der Radikalen (Puros) zu kämpfen. Trotzdem gelang es ihm, sich zu behaupten und liberale Reformen zu beginnen. Von besonderer Wichtigkeit war das 28. Juni 1856 publizierte Gesetz, wonach der Klerus fortan kein Grundeigentum besitzen sollte; der Kaufpreis für dasselbe sollte entweder bar oder in 6proz. Renten der Kirche übergeben werden, und die Regierung beanspruchte davon bloß 5 Proz., wobei sie 15 Mill. Doll. für ihren Schatz zu erhalten hoffte. Zugleich ward im ganzen Staat Gewissensfreiheit gewährleistet, die Jesuiten wurden aus dem Land gewiesen und die Häfen Einwanderern geöffnet. Die Regierung ermangelte jedoch der hinreichenden Kraft zur Durchführung dieser Beschlüsse. Als 11. März 1857 die neue, durchaus radikale Verfassung beschworen werden sollte, verweigerte die Geistlichkeit die üblichen Zeremonien, und der Erzbischof von Mexiko versagte allen, welche den Eid auf die Verfassung leisten würden, die Absolution, daher die meisten Beamten und mehrere Generale ihn verweigerten. General Zuloaga erklärte sich gegen Comonfort und ward 11. Jan. 1858 in der Stadt M. vom Heer zum obersten Befehlshaber erhoben; es kam zu einem siebentägigen Kampf, infolge dessen Comonfort Mexiko nach tapferer Verteidigung verlassen mußte. Am 22. Jan. ward hierauf General Zuloaga zum interimistischen Präsidenten ernannt. Hiermit war der Sieg der Konservativen zwar in der Hauptstadt entschieden, allein in den Provinzen erhob sich die radikale Partei. Der Vizepräsident Juarez stellte sich an die Spitze derselben und richtete eine Regierung zu Veracruz ein, die in den Zolleinnahmen die zu ihrem Bestand nötigen Geldmittel fand. Der Bürgerkrieg dauerte mehrere Jahre ohne Entscheidung. Endlich wurde Zuloagas Feldherr, General Miramon, von den Radikalen unter Ortega 8. Aug. 1860 bei Silao und 22. Dez. bei Calentalpa besiegt, und Mitte Januar 1861 zog Juarez in die Stadt M. ein. Nun schritt die radikale Partei sofort zur strengen Ausführung der antiklerikalen Gesetze, welche Juarez bereits 1859 von Veracruz aus erlassen. Aufhebung der Klöster, Einziehung der Kirchengüter und Trennung der Kirche vom Staat wurden verfügt und vollständige Religionsfreiheit verkündet. Der Erzbischof von Mexiko und die Mehrzahl der Bischöfe wurden wegen Teilnahme an den Aufständen des Landes verwiesen, und der päpstliche Nunzius erhielt aus gleichem Grund seinen Paß zugefertigt. Ein für 9. Mai 1861 berufener demokratischer Kongreß wählte im Juni Juarez zum definitiven Präsidenten, und ein besonderes Gesetz vom 1. Juli bekleidete ihn mit unumschränkter Diktatur und suspendierte gleichzeitig in der ganzen Republik die konstitutionellen Garantien. Der Friede war indes durch Juarez' Sieg nicht hergestellt; die beiden sich bekriegenden Parteien hatten vielmehr nur ihre Rollen vertauscht, indem die konservativen Anführer, unter andern Marquez, Vicario, Cobos, Mejia, nun in den Provinzen ihre Fahnen erhoben und die Regierung in greuelvollem Bürgerkrieg befehdeten.
Zu diesen anarchischen Zuständen traten für das unglückliche Land noch die ernstesten Verwickelungen mit dem Ausland hinzu, welche hauptsächlich durch die Geldnot des Staats veranlaßt wurden. Zwar hatte der Verkauf der Kirchengüter 80 Mill. Pesos eingebracht, dieselben flossen aber zumeist in die Taschen der Generale und Staatsmänner (Juarez selbst ausgenommen) oder von Privatleuten. Schon 17. Juli 1861 mußte die Regierung ihre Unfähigkeit erklären, die auswärtigen Gläubiger zu bezahlen (die inländischen erhielten schon länger nichts), und zu Zwangsanleihen und Kontributionen unter dem Namen von 1proz. Kapitalsteuern schreiten. Daher schlossen Frankreich, England und Spanien, welche bedeutende, teilweise allerdings zweifelhafte Forderungen an M. hatten, 31. Okt. 1861 die Konvention von London, in welcher sie sich zu einer gemeinschaftlichen Intervention in M. einigten, "um ihre daselbst lebenden Unterthanen zu schützen und die Republik zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen zu zwingen". Das 24. Nov. von den Vertretern Englands und Frankreichs an M. gerichtete Ultimatum blieb ohne Antwort. Die bewaffnete Intervention wurde also ins Werk gesetzt, zumal die Vereinigten Staaten durch den eben ausgebrochenen Bürgerkrieg verhindert wurden, M. beizustehen. Am 8. Dez. traf das spanische Geschwader vor Veracruz ein und besetzte am 17. die Stadt sowie das Fort San Juan d'Ulloa. Am 6. und 7. Jan. 1862 langten auch das französische und das englische Expeditionskorps an; doch dauerte das Einverständnis zwischen den drei Mächten nicht lange, da sich der spanische und der englische Bevollmächtigte nicht zur Unterstützung der "exzessiven und der Belege entbehrenden" französischen Forderungen verstanden, vielmehr auf Grund der Konvention von Soledad im Februar 1862 in Cordova Verhandlungen mit M. begannen, infolge deren sich im April die spanischen und englischen Truppen wieder einschifften, während die Franzosen die Expedition auf ihre eigne Hand fortsetzten, um die abenteuerliche Idee von der Vereinigung der lateinischen Rasse unter der Führung Frankreichs auch in Amerika durchzuführen. Nachdem im Mai ein Sturm auf Puebla mißglückt war, warteten die Franzosen Verstärkungen ab. Erst im März 1863 begannen sie unter Forey die Belagerung Pueblas, das 27. Mai erstürmt wurde, und zogen 10. Juni in der Hauptstadt ein. Forey setzte daselbst 16. Juni eine Junta superior del gobierno ein und dekretierte die Einberufung einer Notabelnversammlung zur Entscheidung über die Regierungsform. Die 8. Juli eröffnete Versammlung beschloß mit allen gegen eine Stimme die Einführung einer absoluten erblichen Monarchie und proklamierte den von der Regierung ihr vorgeschlagenen Erzherzog Maximilian (s. Maximilian 11) von Österreich zum Kaiser von M. Derselbe erklärte 10. April 1864 in Miramar der mexikanischen Deputation die Annahme der Kaiserkrone, ließ sich in Rom vom Papste die Weihe erteilen und landete 29. Mai zu Veracruz. Am 12. Juni erfolgte der Einzug in die Hauptstadt.
Der Anfang des neuen Kaiserreichs, welches bereits vor Ende 1864 von allen europäischen Mächten anerkannt wurde, schien Günstiges zu versprechen. Juarez wurde 1865 nach Paso del Norte, hart an die Grenze der Vereinigten Staaten, zurückgedrängt. Es wurden nun auch kaiserlich mexikanische Truppen organisiert, sowohl einheimische als fremde, eine französische Fremden-, eine belgische, eine österreichische Legion. Trotzdem war nur Mexiko selbst und seine nächste Umgebung völlig unterworfen und nicht einmal die Straße nach Veracruz ganz sicher. Überall zeigten sich Guerillabanden der feindlichen Partei. Da ließ sich Maximilian in Rücksicht auf die militärischen Interessen der Franzosen zu den Dekreten vom 2. und 3. Okt. 1865 hinreißen, welche Juarez und seine Anhänger als Räuberbanden in die Acht erklärten und die Mitglieder aller Guerillabanden zum Erschießen binnen 24 Stunden nach ihrer Gefangennahme sowie alle, die sie unterstützten, zu hohen Strafen verurteilten. Die Schwierigkeiten lagen besonders in den kirchlichen Verhältnissen. Maximilian hatte sich nicht die klerikalen Bestrebungen der Partei, die ihn auf den Thron erhoben, unbedingt zu eigen gemacht, sondern einen Mittelweg eingeschlagen, welcher ihm den Papst und den Klerus zum Gegner machte, ohne daß die Liberalen zufriedengestellt waren. Dazu traten sodann der Zwiespalt und die Rivalität der Einheimischen und Fremden gegeneinander, welche alle Maßregeln des Kaisers hemmten, und die fortwährende Finanznot. Maximilian selbst war seiner Aufgabe nicht gewachsen. Es fehlte ihm durchaus an staatsmännischer Begabung; in der Wahl seiner Minister war er ungeschickt und unglücklich, in seinen Entschlüssen schwankend und veränderlich. Ganz anders zeigte sich Juarez, dessen Charakter sich in der Zeit des Unglücks läuterte und stählte, der, von tüchtigen Männern umgeben, sein einfaches Ziel, die Befreiung des Landes von den Fremden, unverrückt im Auge behielt und sich durch kein Mißgeschick von der Verfolgung desselben abhalten ließ. Obgleich wiederholt bis an die Grenze der Union zurückgedrängt, sammelte er immer wieder seine Scharen, und begünstigt durch die natürlichen Verhältnisse des Landes und den Charakter seiner Bewohner, unterhielt er den Guerillakrieg bis in die Nähe der Hauptstadt selbst. So wäre, wie die frühern Regierungen, auch die Maximilians an den innern Schwierigkeiten über kurz oder lang zusammengebrochen, wenn nicht durch die äußern Verhältnisse ihr Ende beschleunigt worden wäre. Nach Beendigung des Bürgerkriegs 1865 nahm die Regierung der Vereinigten Staaten, welche stets nur Juarez anerkannt und auch unterstützt hatte, eine drohende Haltung gegen die französische Intervention ein, so daß es Napoleon III. geraten fand, M. zu räumen, um einen Krieg mit den Vereinigten Staaten zu vermeiden. Alle Bemühungen Maximilians, diesen Beschluß rückgängig zu machen, waren vergeblich. Da er nicht mit der Erinnerung an ein verfehltes Unternehmen belastet nach Europa zurückkehren mochte, sah er den einzigen Ausweg in dem Kampf bis aufs Äußerste und einem ehrenvollen Untergang und begab sich, nachdem die Franzosen im März 1867 M. verlassen hatten, nach Queretaro, wo er von Escobedo eingeschlossen wurde. Am 15. Mai fiel Queretaro und mit der Festung der Kaiser durch Verrat des Obersten Lopez in die Hände der Juaristen, und 19. Juni wurde Maximilian nebst den Generalen Mejia und Miramon nach kriegsrechtlicher Verurteilung, trotz aller Bemühungen der fremden Gesandten, erschossen. Am 21. Juni öffnete die Stadt M. Porfirio Diaz die Thore, 25. Juni ergab sich auch Veracruz.
Durch seine standhafte Ausdauer hatte Juarez und mit ihm die liberale Partei gesiegt. Im Dezember 1867 wurde er bis 1871 und 1871 bis 1875 von neuem zum Präsidenten gewählt. Die innern Kämpfe ruhten jedoch nicht, denn wenn auch sein Gegner, der General Jesus Gonzales Ortega, im August 1868 sich unterwarf, so fanden doch schon in den nächsten Jahren neue Aufstände statt; auch der alte Santa Anna hatte sich 1867 wieder geregt. Diese Unruhen wurden indessen meistens unterdrückt, oft mit blutiger Strenge. Die Beziehungen zum Ausland waren nicht überall die besten, da Juarez weder die Anleihen anerkannte, welche unter dem Kaiserreich Maximilians abgeschlossen worden waren, noch mit den Repräsentanten der fremden Mächte, welche früher bei der kaiserlichen Regierung, aber noch nicht aufs neue bei der Republik beglaubigt waren, amtlich verhandeln wollte. Nach Juarez' Tod (18. Juli 1872) trat Lerdo de Tejada als Präsident des obersten Gerichtshof nach den Bestimmungen der Verfassung an Juarez' Stelle und wurde 1. Nov. 1872 und von neuem im Juli 1876 zum Präsidenten gewählt. Doch im November 1876 gelang es Porfirio Diaz nach wiederholten vergeblichen Empörungsversuchen, die Hauptstadt M. zu erobern, Lerdo zu stürzen und sich im Februar 1877 zum Präsidenten wählen zu lassen. Derselbe errichtete zunächst ein ansehnliches stehendes Heer, das allerdings drei Viertel der Staatseinkünfte verschlang, wodurch die Regelung der Finanzen erschwert wurde, war aber nun im stande, die öffentliche Ruhe und die Autorität der Behörden wirksam aufrecht zu erhalten. Die Verfassung beobachtete er streng, gab durch die Herstellung des Vertrauens zum innern Frieden Handel und Gewerbe einen Aufschwung und erhöhte durch Revision des Zolltarifs und Unterdrückung des Schmuggels die Einnahmen. Der Bau von Eisenbahnen wurde in beträchtlichem Umfang begonnen, und zahlreiche Amerikaner wanderten mit ihrem Unternehmungsgeist und ihren Kapitalien ein. Auf Diaz folgte 1. Dez. 1880 sein ihm gleich gesinnter Freund Gonzales als Präsident, ohne daß eine Störung des öffentlichen Friedens dabei stattfand. Gonzales entsprach freilich nicht den gehegten Erwartungen, indem er nicht nur selbst sich Bestechungen und Unterschlagungen zu schulden kommen ließ, sondern auch die meisten Ämter mit habgierigen Menschen besetzte. Für die Besserung der Finanzen und die Hebung von Handel und Gewerbe geschah nichts. Diaz, der am 1. Dez. 1884 wieder Präsident wurde, sah sich daher genötigt, die Zölle übermäßig zu erhöhen und neue Anleihen aufzunehmen, ferner Gonzales und Genossen anklagen zu lassen, wodurch er diese zu Aufstandsversuchen reizte. Vgl. Alaman, Historia de M. (Mex. 1849-52, 5 Bde.); Prescott, History of the conquest of M. (neue Ausg., Lond. 1884, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1845, 2 Bde.); Torrente, Historia general de la revolucion moderna hisp.-americana (Madr. 1829-30, 5 Bde.); Mora, M. y sus revoluciones (Par. 1834, 8 Bde.); Derselbe, Documentos para la historia de M. (Mexiko 1853-57, 20 Bde.); Cuevas, Porvenir de M. 1821-51 (das. 1851-57, 3 Tle.); Lester, The Mexican republic, an historic study (New York 1878); Frost, History of M. (New Orl. 1882); Labédollière, Histoire de la guerre de Mexique (Par. 1866); Niox, Expédition du Mexique, Récit politique et militaire (das. 1874); Bibesco, Au Mexico 1862 (das. 1887); Kendall, M. under Maximilian (Lond. 1872); Pimentel, Historia critica de la literatura y de las ciencias en M. (Mexiko 1886 ff.). Weiteres bei Art. Amerikanische Altertümer.
Mexiko, einer der Staaten der mexikan. Bundesrepublik, bei Einschluß der Bundeshauptstadt nach Bevölkerung, Industrie und Handel der wichtigste Teil derselben, grenzt gegen N. an Hidalgo, gegen O. an Tlaxcala und Puebla, gegen S. an Morelos und Guerrero und gegen W. an Michoacan und Queretaro und hat einen Flächengehalt von 21,460 qkm (389,7 QM.) mit (1882) 710,579 Einw. Das Gebiet gehört ganz dem mexikanischen Hochland an und besteht aus einem Plateau, über welches sich im O. und S. Gebirge von bedeutender Höhe erheben, z. B. der Nevado de Toluca (4570 m) und im südöstlichen Winkel der Popocatepetl (5422 m). In der Mitte des Landes liegen die vier Seen der Ebene von Tenochtitlan, nämlich die von Chalco, Tezcuco (2280 m), Cristoval und Zumpango. Größere Flüsse gibt es nicht. Das Klima des Landes läßt alle Kulturgewächse der gemäßigten Zonen beider Hemisphären gedeihen und gestattet an günstigen Stellen auch den Anbau derjenigen der heißen Zone. Wo auf den Hochebenen Wasser zur Bewässerung der Felder vorhanden ist, sind diese größtenteils sehr fruchtbar. Die Gebirge tragen zum Teil schöne Wälder. Wichtig sind Ackerbau, Industrie und Handel, für welch letztern die Bundeshauptstadt M. einen beherrschenden Zentralpunkt bildet, indem die Haupthandelshäfen des Landes vornehmlich nur Importplätze für den großen Markt der Hauptstadt bilden. Angebaut werden vorzugsweise Mais, Weizen, Bohnen, Gerste, Chilipfeffer, Zuckerrohr, Sesamum, Anis etc. Die Bergwerke beschäftigten 1878: 1500 Menschen und ergaben einen Ertrag von 458,900 Pesos. Außer Gold und Silber kommen auch Eisen, Blei, Quecksilber, Kupfer, Zinn etc. vor. Die Industrie ist von Bedeutung; 1882 zählte man 3 Baumwollfabriken, 3 Wollfabriken, 3 Eisengießereien, 24 Branntweinbrennereien, 2 Brauereien, ein Salzwerk, eine Tabaksfabrik, 2 Glashütten, 34 Zuckermühlen, 37 Kornmühlen und 5 Ölmühlen; doch sind die Fabriken des Distrito federal hierbei nicht eingeschlossen. Hauptstadt ist Toluca. S. Karte "Mexiko".
s0559a 11248 MeyA4B11 Mexiko Maßstab = 1:12.000.000 Die Hauptstädte der Staaten sind unterstrichen. Die nicht besonders benannten Staaten tragen den Namen ihrer Hauptst. Die Schweiz im Maßstab der Hauptkarte. Zum Artikel "Mexiko". Meyers Konversationslexikon Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig und Wien Vierte Auflage 1888.
Neben den traditionellen "Frutti di Martorana" (Marzipanfrüchten) werden in Sizilien inzwischen auch Nudelgerichte und andere Speisen aus Marzipan modelliert. Die "Frutti di Martorana" gehören zu den ältesten und beliebtesten Süßigkeiten Siziliens. Ihr Name bezieht sich auf das Kloster La Martorana, das Ende des 12. Jh. in Palermo gegründet worden war und wo die Nonnen Marzipan herstellten, dessen Zubereitung sie aus der Zeit der arabischen Vorherrschaft kannten. Aus Mandeln, Puderzucker, Vanille und Orangenblütenwasser werden auch heute noch alle erdenklichen Früchte modelliert, die mit pflanzlichen Farbstoffen so geschickt bemalt werden, dass sie echten Früchten täuschend ähnlich sehen.
Um 735 v. Chr. landeten Auswanderer aus Korinth in einer großen Bucht Siziliens auf einer kleinen Insel, die sie Ortygia nannten nach dem antiken Namen der Insel Delos, dem Geburtsort der Zwillinge Artemis und Apollon. Die Stadt, die sie auf dem benachbarten Festland gründeten, nannten sie Syrakus nach einem nahegelegenen Sumpf, den die Urbevölkerung als Syrakka bezeichnete. Die neue Stadt wuchs unglaublich schnell, so dass bereits im 3. Jh. v. Chr. die Einwohnerzahl die Million überstieg, was verglichen mit der heutigen Einwohnerzahl von etwa 120.000 Einwohnern fast unglaublich erscheint. Syrakus erlangte besonders unter dem Tyrannen Gelon im 5. Jh. v. Chr. eine ähnliche Bedeutung im Mittelmeerraum wie Athen und später Rom.
1693 zerstörte ein schweres Erdbeben neben Syrakus auch Catania und mehrere Städte und Ortschaften im Val di Noto und forderte viele Menschenleben. Danach wurde Syrakus im spätbarocken Stil vorwiegend aus dem hellen Kalktuff der Umgebung wieder aufgebaut. Diese Bebauung ist der Halbinsel Ortygia noch heute nahezu unberührt erhalten, während die Neustadt auf dem Festland, wo die Ausgrabungen aus griechischer und römischer Zeit liegen, weitgehend aus wahllos hochgezogenen Bauten besteht.
Para comemorar, um lindo e delicioso Bolo Azul de jenipapo verde (sem nenhum corante artificial). Prato de sobremesa em cerâmica de alta temperatura, com esmalte macrocristalino. A receita é do maravilhoso livro Plantas Alimenticias não Convencionais (PANC) no Brasil, dos autores: Valdely Ferreira Kinupp e Harry Lorenzi. São milhares de receitas deliciosas em um livro de 768 paginas, resultado de anos de pesquisa. Um amigo, Edilson Giacon, do Viveiro de mudas Ciprest em Limeira indicou, e tinha toda razão, o livro é muito bom. Para quem quiser a receita, aí está, exatamente como no livro:
BOLO AZUL DE JENIPAPO VERDE
2 xicaras de farinha de trigo - 2 xicaras de polpa de jenipapo verde - 2 xicaras de açucar - 3 ovos - 3 colheres de sopa de azeite - 1 colher (de chá) de fermento quimico e 1/2 xícara de agua ou leite
Colha os frutos graúdos, mas verdes. Descasque-os, tire as sementes e triture bem com quantidade necessária de agua, Bata tudo. Unte a fôrma, enfarinhe e despeje a massa. Asse em forno pré-aquecido,
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Neben den traditionellen "Frutti di Martorana" (Marzipanfrüchten) werden in Sizilien inzwischen auch Speisen oder wie hier Saubohnen aus Marzipan modelliert. Die "Frutti di Martorana" gehören zu den ältesten und beliebtesten Süßigkeiten Siziliens. Ihr Name bezieht sich auf das Kloster La Martorana, das Ende des 12. Jh. in Palermo gegründet worden war und wo die Nonnen Marzipan herstellten, dessen Zubereitung sie aus der Zeit der arabischen Vorherrschaft kannten. Aus Mandeln, Puderzucker, Vanille und Orangenblütenwasser werden auch heute noch alle erdenklichen Früchte modelliert, die mit pflanzlichen Farbstoffen so geschickt bemalt werden, dass sie echten Früchten täuschend ähnlich sehen.
Um 735 v. Chr. landeten Auswanderer aus Korinth in einer großen Bucht Siziliens auf einer kleinen Insel, die sie Ortygia nannten nach dem antiken Namen der Insel Delos, dem Geburtsort der Zwillinge Artemis und Apollon. Die Stadt, die sie auf dem benachbarten Festland gründeten, nannten sie Syrakus nach einem nahegelegenen Sumpf, den die Urbevölkerung als Syrakka bezeichnete. Die neue Stadt wuchs unglaublich schnell, so dass bereits im 3. Jh. v. Chr. die Einwohnerzahl die Million überstieg, was verglichen mit der heutigen Einwohnerzahl von etwa 120.000 Einwohnern fast unglaublich erscheint. Syrakus erlangte besonders unter dem Tyrannen Gelon im 5. Jh. v. Chr. eine ähnliche Bedeutung im Mittelmeerraum wie Athen und später Rom.
1693 zerstörte ein schweres Erdbeben neben Syrakus auch Catania und mehrere Städte und Ortschaften im Val di Noto und forderte viele Menschenleben. Danach wurde Syrakus im spätbarocken Stil vorwiegend aus dem hellen Kalktuff der Umgebung wieder aufgebaut. Diese Bebauung ist der Halbinsel Ortygia noch heute nahezu unberührt erhalten, während die Neustadt auf dem Festland, wo die Ausgrabungen aus griechischer und römischer Zeit liegen, weitgehend aus wahllos hochgezogenen Bauten besteht.
Der Baum der Reisenden ist ein merkwürdiges Geschöpf der exotischen Lebewelt Madagaskars und wurde nicht umsonst als Wappensymbol dieses Landes ausgewählt. Als einziger Vertreter seiner Art hat er sich gemeinsam mit dem Lemuren Aye-Aye (Fingertier) auf eine merkwürdige evolutionäre Beziehung eingelassen, die ebenso exklusiv wie exotisch ist: Die auffällige Blüte erscheint oberhalb der mehrere Meter langen Blätter und verrät in Form und Farbe die Verwandtschaft mit der Paradiesvogelblume (Strelitzie).
Das Fingertier bestäubt die Blüte nicht nur, sondern hilft später auch bei der Verbreitung der Früchte. Es gibt freilich ein Problem: das Fingertier ist in der Dämmerung unterwegs und daher beinahe farbenblind. Es kann freilich nahes UV-Licht wahrnehmen, denn dieses Licht ist in der blauen tropischen Dämmerung gut vertreten. Der Baum der Reisenden lagert nun in seine Blüten und vor allem auch in seine Früchte blaue Farbstoffe ein, die für das Fingertier gut sichtbar sind. Doch damit nicht genug: in den Früchten ist das Pigment Bilirubin eingelagert, das durch nahes UV-Licht zur Fluoreszenz angeregt wird und in der Abenddämmerung dann gelb zu leuchten beginnt.
Das Fingertier sondern nun diesen Leuchtfarbstoff mit seinem Urin wieder ab und markiert so sein Revier. Aus den sonst bei Säugern üblichen Duftmarken sind so Leuchtmarken geworden. Der merkwürdige Name dieses merkwürdigen Baums wird so hergeleitet, dass das Wasser, das sich in den Achseln der riesigen Blätter sammelt, durstigen Reisenden als Notvorrat dient. Freilich sollte man diese Deutung nicht experimentell ausprobieren – das Wasser ist nämlich in der Regel durch Mückenlarven und Parasiten derart verseucht, dass ein Reisender, der daraus trinkt, wohl bald danach das Zeitliche segnen würde….
Text: Prof. Dr. Peter Nick
Farbvarianten eines beeindruckenden, über Jahrhunderte windgebeugten Drachenbaumes.
Nirgendwo auf den Kanaren gibt es noch so viele Exemplare wie im Nordwesten von La Palma. Ihre harzige, sich an der Luft blutrot verfärbende Ausscheidung (Drachenblut) war früher als Farbstoff und auch als Heilmittel begehrt.
Auf dem Balkon
hängt ein Balon,
steht eine Vase,
Blumen im Glase.
On the balcony
hangs a balon, see,
stand a lot (by far),
flowers in a jar.
На балконе висит баллон,
Цветы в банке стоят рядком.
Пахнут сладко, цветут красиво,
Солнце светит для них игриво!
In Camera Cyanotype, "separates" Verfahren
Ich habe eine 6x9 cm Faltkamera verwendet und 4 Stunden lang belichtet. Es ist Winterzeit, daher ist die Sonne nicht so stark. Ich nutzte die Zeit zwischen 11 Uhr und 15 Uhr. Die Sonne wurde schwächer und ich beendete die Belichtung.
Ich habe das alte Verfahren der getrennten Lösungen von Herschel verwendet, aus der Zeit, als er die Cyanotypie erfand.
Die Beschichtung: Das Papier wird mit einer lichtempfindlichen Lösung von Eisen(III)-citrat beschichtet (Eisen(III)-citrat).
Belichtung: Das beschichtete Papier wird mit UV-Licht belichtet. Dadurch wird das Eisen(III)-citrat zu Eisen(II) reduziert.
Entwicklung: Nach der Belichtung wird das Papier mit einer Lösung von Kaliumferricyanid (rotes Blutlaugensalz) beschichtet. Das Eisen(II) reagiert mit dem Blutlaugensalz und bildet den blauen Farbstoff Berliner Blau.
Fixieren: Das Papier wird mit Wasser abgespült, um überschüssige Chemikalien zu entfernen und das Bild zu fixieren.
Ich habe das Bild gescannt. Der Originalscan ist auf dem hellblauen Bild.
Ich habe den Kontrast verbessert und das Bild invertiert. Es war interessant, dass ich in so kurzer Zeit ein Ergebnis erzielen konnte.
Mit dem ursprünglichen Verfahren, bei dem beide Lösungen zusammengemischt wurden, wäre das Bild weggewaschen worden.
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In Camera Cyanotype, "separate" process
I used a 6x9 cm folding camera and exposed for 4 hours. It is winter time, so the sun is not so strong. I used the time between 11 a.m. and 3 p.m. The sun became weaker and I stopped exposure.
I used the old separate solutions process by Herschel, from the time he invented Cyanotype.
Coating: The paper is coated with a light-sensitive solution of iron(III) citrate (ferric citrate).
Exposure: The coated paper is exposed to UV light. This reduces the iron(III) citrate to iron(II).
Development: After exposure, the paper is coated with a solution of potassium ferricyanide (red blood lye salt). The iron(II) reacts with the blood lye salt and forms the blue dye Berliner Blau.
Fixing: The paper is rinsed with water to remove excess chemicals and fix the image.
I scanned the picture. The original scan is on the light blue Picture.
I improved the contrast and inverted the picture. It was interesting that I got a result in such a short time.
With the original process with both solutions mixed together, the picture would have been washed away.
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Цианотипия в камере, "отдельный" процесс
Я использовал складную камеру 6x9 см и экспонировал в течение 4 часов. Это зимнее время, поэтому солнце не такое сильное. Я использовал время между 11 утра и 3 часами дня. Солнце стало слабее, и я прекратил экспозицию.
Я использовал старый процесс раздельного растворения, разработанный Гершелем еще в то время, когда он изобрел цианотипию.
Покрытие: Бумага покрывается светочувствительным раствором цитрата железа(III) (цитрат железа).
Экспонирование: бумага с покрытием подвергается воздействию ультрафиолетового света. В результате цитрат железа(III) превращается в железо(II).
Проявка: После экспозиции бумага покрывается раствором феррицианида калия (красная кровяная соль). Железо(II) вступает в реакцию с кровяной щелочью и образует синий краситель Berliner Blau.
Фиксация: Бумага промывается водой, чтобы удалить излишки химикатов и закрепить изображение.
Я отсканировал фотографию. Оригинальный скан находится на светло-голубой картине.
Я улучшил контрастность и перевернул изображение. Интересно, что я получил результат за такое короткое время.
Если бы я использовал оригинальный процесс, когда оба раствора смешивались вместе, фотография была бы смыта.
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*** Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) ***
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100 milliliter enthalten
Kohlenhydrate 4,6 g
Eiweiss <0,1 g
Fett <0,1 g
Natrium 0,004 g
Ballaststoffe 0,1 g
Magnesium 9,0 mg
und mehr ....
Kornblume (Cyanus segetum). Die Röhrenblüten sind unterschiedlich blau, können aber auch weiß, rosa oder purpurfarben sein. Die Kornblume trägt auch den Namen Zyane, einen Anlehnung an Cyan, einen zwischen Grün und Blau liegenden Farbton, umgangsprachlich an Türkis genannt.
Ihre Blaufärbung erhalten die Blütenkronen vom Anthocyanidin und dem sehr empfindlichen Cyanidin. Letzterer Farbstoff ist eigentlich rot, erscheint aber auf Grund eines Eisen-Magnesium-Kalzium-Komplexes blau. Die Blütenblätter reflektieren die Ultraviolettstrahlung stark und fallen dadurch schon von Weitem auf. Die randständigen Röhrenblüten sind als Schaublüten vergrößert, sie sind strahlend tiefblau und steril.
Die Kornblume ist in vielen Ländern Europas ein Symbol.
Deutschland:
Um 1800 erfuhr die Kornblume in Deutschland einen grundlegenden Bedeutungswandel. Von einem gefürchteten Ackerunkraut wandelte sie sich zum Symbol einer neuen Natürlichkeit und mit der Mythenbildung um die 1810 jung verstorbene Königin Luise zur „preußischen Blume“.
Berühmt geworden ist der Bittgang der Königin Luise zu Napoleon, in dem sie ihn vergeblich um eine Milderung der Gebietsverluste anflehte. Preußen hatte außerdem eine Kriegskontribution von 120 Mio. Francs (über 32 Mio. Preußische Reichstaler) zu leisten. Um dem Eroberer zu beweisen wie arm er Preußen gemacht hatte, trug sie statt des üblichen Goldschmucks eine Kornblume.
Den entscheidenden Anstoß für den Kornblumenkult des 19. Jahrhunderts hatte Luises Sohn – der spätere Kaiser Wilhelm I. – gegeben, der in Erinnerung an seine Kindheit die „preußisch blaue“ Kornblume zu seiner Lieblingsblume erklärt hatte. Preußisch Blau bezog sich hier auf den Farbton der Uniformröcke. Als politisches Symbol fand die Kornblume in Deutschland (im Gegensatz zu Österreich) nur geringe Verwendung. Um 1910 kamen Kornblumentage auf, an denen junge Mädchen (Papier)-Kornblumen zugunsten bedürftiger Veteranen verkauften. Bekannt ist, dass eine im Jahr 1909 gegründete Wandergruppe „Fahrende Gesellen“ ein Kornblumen-Abzeichen führte. Diese Gruppe entstand aus Anhängern der Schönerer-Bewegung in Deutschland. Auch der im Jahre 1948 wiedergegründete Bund Die Fahrenden Gesellen führt seitdem eine Kornblume in seinem Abzeichen; dort wird sie als Symbol der Naturverbundenheit bezeichnet. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Kornblume das Symbol des „Bund Königin Luise“, der Frauenorganisation des Stahlhelm-Verbandes, der die Pflanze jedoch als Lieblingsblume der preußischen Königin Luise bezeichnete.
Die Kornblume gilt auch als Symbol der Ungarndeutschen bzw. Donauschwaben. Die Kornblume war deshalb auch das Zeichen der 22. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Maria Theresia“, die überwiegend aus Ungarndeutschen bestand.
Seit 1935 ist eine stilisierte Kornblume Teil des Logos des Vereins für das Deutschtum im Ausland (VDA); sie wurde dafür, wenn auch in modernisierter Form, bis heute beibehalten.
Österreich:
Die Kornblume galt seit dem 19. Jahrhundert als ein Symbol der deutschnationalen Bewegungen. Ein Teil davon war die sogenannte Schönerer-Bewegung in Österreich. In Schönerers Partei Alldeutsche Vereinigung, welche antisemitische und großdeutsche Positionen vertrat, sah man die Kornblume als Symbol der deutschen Treue an. Weil diese auch für eine Auflösung Österreich-Ungarns zugunsten des Deutschen Reichs eintraten, wurde das Tragen der Kornblume von den österreichischen Behörden zeitweise unter Strafe gestellt und galt als „hochverräterisch“. Da Schönerer als Vorbild Hitlers gesehen wird, gilt das Symbol der Kornblume als ideell belastet. Auch in der Zwischenkriegszeit behielt die Kornblume ihren Status als Symbol des Dritten Lagers. So trugen die Abgeordneten der deutschnationalen Parteien bei der Angelobung nach der ersten österreichischen Nationalratswahl 1920 die Kornblume, während sich die Christlichsozialen mit einer weißen Nelke und die Sozialdemokraten mit einer roten Nelke schmückten. Von 1933 bis 1938 war die Kornblume ein Erkennungszeichen der damals illegalen Nationalsozialisten. Zu konstituierenden Sitzungen des österreichischen Nationalrates tragen seit 2006 die Abgeordneten der FPÖ neben der üblichen weiß-roten Schleife die Kornblume.
Bei einigen Angelobungen neuer Mandatare in Gemeinderäten oder im Nationalrat tragen Politiker der Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) am Revers die Kornblume. Die FPÖ-Mandatare tragen es als Symbol für das Dritte Lager und der Freiheitsbewegung von 1848, in deren Tradition sich die FPÖ sieht. Diese Aussage wird von Historikern wie Lothar Höbelt und Oliver Rathkolb angezweifelt, welche keine Belege dafür finden konnten, dass die Kornblume das Symbol der Freiheitsbewegung von 1848 sei, sondern diese als klares Zeichen für die antisemitische Schönerer-Bewegung identifizieren.
Schweden:
In Schweden ist die Kornblume die Landschaftsblume von Östergötland, das Signum der Wahlrechtsbewegung des späten 19. Jahrhunderts und heute das Parteisymbol der Partei Die Liberalen.
Frankreich:
In Frankreich gilt die Bleuet de France („Kornblume Frankreichs“) als Symbol des Gedenkens an die zahllosen Opfer des Krieges, insbesondere an die der beiden Weltkriege. Die Träger solidarisieren sich mit Veteranen, Witwen und Waisenkindern.
Zitiert aus Wikipedia
Der Baum der Reisenden ist ein merkwürdiges Geschöpf der exotischen Lebewelt Madagaskars und wurde nicht umsonst als Wappensymbol dieses Landes ausgewählt. Als einziger Vertreter seiner Art hat er sich gemeinsam mit dem Lemuren Aye-Aye (Fingertier) auf eine merkwürdige evolutionäre Beziehung eingelassen, die ebenso exklusiv wie exotisch ist: Die auffällige Blüte erscheint oberhalb der mehrere Meter langen Blätter und verrät in Form und Farbe die Verwandtschaft mit der Paradiesvogelblume (Strelitzie).
Das Fingertier bestäubt die Blüte nicht nur, sondern hilft später auch bei der Verbreitung der Früchte. Es gibt freilich ein Problem: das Fingertier ist in der Dämmerung unterwegs und daher beinahe farbenblind. Es kann freilich nahes UV-Licht wahrnehmen, denn dieses Licht ist in der blauen tropischen Dämmerung gut vertreten. Der Baum der Reisenden lagert nun in seine Blüten und vor allem auch in seine Früchte blaue Farbstoffe ein, die für das Fingertier gut sichtbar sind. Doch damit nicht genug: in den Früchten ist das Pigment Bilirubin eingelagert, das durch nahes UV-Licht zur Fluoreszenz angeregt wird und in der Abenddämmerung dann gelb zu leuchten beginnt.
Das Fingertier sondern nun diesen Leuchtfarbstoff mit seinem Urin wieder ab und markiert so sein Revier. Aus den sonst bei Säugern üblichen Duftmarken sind so Leuchtmarken geworden. Der merkwürdige Name dieses merkwürdigen Baums wird so hergeleitet, dass das Wasser, das sich in den Achseln der riesigen Blätter sammelt, durstigen Reisenden als Notvorrat dient. Freilich sollte man diese Deutung nicht experimentell ausprobieren – das Wasser ist nämlich in der Regel durch Mückenlarven und Parasiten derart verseucht, dass ein Reisender, der daraus trinkt, wohl bald danach das Zeitliche segnen würde….
Text: Prof. Dr. Peter Nick
„Wahrnehmung als solche ist das beherrschende Thema der Malerei von Barbara Schulte-Zurhausen. Sie nähert sich ihm auf dreifache Weise, durch eine bestimmte Maltechnik, eine bestimmte Auffassung des darzustellenden Inhalts und durch die räumliche Anordnung der Kunstprodukte/Bilder. Die von Barbara Schulte-Zurhausen verwendete Technik, natürliche wie auch synthetische Farbstoffe als Pigmente in Eitempera gebunden auf unterschiedliche Bildträger aufzutragen, eröffnet die Möglichkeit, den Farben eine Mehrdimensionalität zu verleihen. Dadurch gelingt es, abhängig vom Betrachtungswinkel und Lichteinfall eine Vielzahl von Farbtönen zu erzeugen. Auf diese Weise bewirkt das Durchscheinen tieferliegender Farbschichten einen Farbeindruck beim Betrachter, der die Farbe als das komplexe Wahrnehmungsprodukt miteinander verflochtener farblicher Tiefenstrukturen erscheinen läßt. Die Farbe präsentiert somit nicht als etwas ausschließlich Gegenständliches, sondern sie ist das stets wechselnde Resultat der Wahrnehmung, das sich im Auge des Betrachters einstellt.“ Martin Hauser
There is a German Tutorial available showing how to sew a couple of these ornaments
for members at quiltersgarden.farbstoff.org/showthread.php?tid=144
Eine liebe Karte, ein Gutschein oder ein Geldgeschenk hübsch verpacken zeigt, dass es von herzen kommt
Die Anleitung gibt es zum Download hier
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Der schwarze Holunder (Sambucus nigra) wird in Südwestdeutschland, in Bayern, in Österreich und der Schweiz oft als Holder, Holderbush oder Holler bezeichnet und in Norddeutschland oft als schwarzer Flieder oder Fliederbeeren. Er ist in Mitteleuropa eine der häufigsten Straucharten und seine Blüten und Früchte finden Verwendung als Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff.
Während einer Übergangszeit kam es in der DDR zur Verwendung von später nicht mehr erlaubten Markennamen /-Zeichen. Hier die Marke AGFA unter dem Hersteller VEB (volkseigener Betrieb) Filmfabrik Wolfen Deutsche Demokratische Republik. Der Markenname ORWO (original Wolfen) war noch nicht aktiviert.
Quelle für unten stehenden Text:
Das Lexikon der Filmbegriffe,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
panchromatischer Film
Fachterminus aus dem Bereich des Schwarzweißfilms. Der panchromatische (von griech. pan = alles, jedes, chroma = Farbe) Schwarzweiß-Film ist fast für den gesamten sichtbaren spektralen Bereich von ca. 400 Nanometer (blaues Licht) bis ca. 700nm (rotes Licht) empfindlich gemacht. Er gibt alle Farbtöne, deren Wellenlänge zwischen ca. 420nm und ca. 680nm liegt, in entsprechenden Grauwerten wieder. Er wurde Mitte der 1920er Jahre eingeführt. Heute sind alle Schwarzweißfilme panchromatisch.
orthochromatischer Film
Fachterminus aus dem Bereich des Schwarzweißfilms. Eine Emulsion, die nicht sensibilisiert wird, d.h. bei der die Silberkörner nicht durch Beigabe von speziellen Farbstoffen in ihrer Lichtempfindlichkeit gesteigert werden, reagiert allein auf blaues Licht, d.h. sie ist für den kurzwelligen Spektralbereich von ca. 420 Nanometer empfindlich und bildet nur Objekte, die Licht dieser Wellenlänge abstrahlen, in Grautönen ab.
Die Emulsion des orthochromatischen Films (von griech. orthos = recht, richtig, chroma = Farbe) wurde mit organischen Farben angereichert. Sie ist zwar hauptsächlich für Licht aus dem blauen Bereich empfänglich, reagiert jedoch dank der beigefügten Farbstoffe zusätzlich auf grünes, gelbes und oranges Licht bis ca. 600 nm. Für Rot ist dieser Schwarzweißfilm unempfindlich. Der orthochromatische Film wurde bis Mitte der 1920er Jahre eingesetzt.
Bei der Restaurierung in den 1980er Jahren stieß man auf eine blaue Färbelung. Aufgrund der zahlreichen Rechnungen unter Propst Hieronymus über smalte-blaue Farbstoffe wird angenommen, dass der Turm der Stiftskirche zu der Zeit diese Farbe bekam.
Partial View on Tomb of Family Oehler
Alter Friedhof, Offenbach a/M
Auf einen bedeutsamen Teil der Offenbacher Wirtschaftsgeschichte verweist auch das Grab der Familie Oehler. Karl Gottlieb Reinhard Oehler begründete 1842 zusammen mit seinem Studienkollegen Ernst Sell aus Darmstadt ein Teerfarbenwerk und legte damit den Grundstein für die chemische Industrie in Offenbach. Die Firma stellte Farbstoffe auf der Basis der Teerdestillation her. 1850 übernahm die Familie Oehler das Werk. 1905 wurde die mittlerweile beträchtlich vergrößerte Anilin- und Anilinfarbenfabrik, in der damals fast 600 Mitarbeiter beschäftigt waren, an die Firma Griesheim Elektron weiterveräußert. Heute (Oktober 2004) firmiert der Betrieb unter dem Namen AlessaChemie.
Quelle: www.offenbach.de/offenbach/themen/unterwegs-in-offenbach/...
This is my first quilted pillow ever. It took so long to upload the photos because I made it for my friend's new born baby - and they stay in Canada. So I had to wait until it arrived over there before showing the pictures.
I enter this photo into Brigitte Heidtland's pillow talk, a monthly contest of recently made, quilted pillows. There are great prices so head over and join the pillow talk:
s008 4833 Garten56 Das Haar im gesunden und kranken Zustande. Die Gartenlaube Illustrirtes Familienblatt. Redigiert von Ferdinand Stolle u. August Diezmann Jahrgang 1856. Leipzig Verlag von Ernst Keil.
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Das Haar.
im gesunden und kranken Zustande.
Ein Haar mit seinem Säckchen, gegen 150mal vergrößert. a) Haarschaft. b) Haarwurzel. c) Haarknopf. d) Haarbalg. e) Haarkeim. f) Hornschicht und g) Schleimschicht der Oberhaut. h) Lederhaut. i) Einmündungen von Talgdrüsen. k) Zelliger Keimstoff des Haares. l) Marksubstanz, umgeben von der Rindensubstanz, welche außen mit Oberhäutchen überkleidet ist.
Warum ist wohl an so vielen Menschen kein gutes Haar? und warum stolziren trotz Eau de Lob und Klettenwurzelöl doch noch so viele junge Platto’s und Perrücklese in der Welt umher? und gleicht, der vielen Grau- und Kahlköpfe wegen, das gefüllte Parterre eines Theaters aus der Vogelschau nicht einer Schneelandschaft im Mondenscheine? Nur deshalb, weil die Haut- und Haarpflege noch sehr in Argen liegt und die Haare bei Vielen vorzeitig altern und absterben, grauwerden und ausfallen. Darum und weil man sich um die Haarverhältnisse gar nicht kümmert, können auch die vielen Beutelschneider mit angeblich haarwuchsfördernden Mitteln und Kuren so leicht ihr Pfeifchen schneiden. Zu spät, wie bei vielen andern Leiden fühlen die Meisten gewöhnlich erst beim Dünnwerden ihrer Haare die Verpflichtung, für diesen Schmuck Sorge zu tragen. Ich sage „Schmuck,“ trotzdem daß es heutzutage beim männlichen Geschlechte bald dahin gekommen sein wird, für altmodisch zu gelten, einen Kopf voll nichtergrauter Haare zu besitzen. Wer diese Ansicht theilt, braucht vorliegenden Aufsatz nicht zu lesen, wer aber sein Haar lieb hat, der lese und folge.
Die Gartenlaube (1856) b 008.jpg
Am ganzen Körper, mit Ausnahme weniger Stellen (wie der Lippen, Hohlhand, Fußsohle, der beiden vorderen Finger- und Zehenglieder) wachsen Haare aus der Haut, meistens schief hervor, nur an verschiedenen Stellen und bei verschiedenen Personen, Altern, Geschlechtern und Raçen in verschiedener Menge, Farbe, Länge und Stärke. Man findet sie entweder lang und weich wie das Kopfhaar; oder kurz, dick und starr wie die Augenwimpern, Lider-, Nasen- und Ohrenhaare; oder kurz und äußerst fein wie die fast farblosen Wollhaare an den übrigen, scheinbar unbehaarten Körperstellen. Merkwürdig ist die Bartlosigkeit oder Bartarmuth der meisten mongolischen und amerikanischen Völker; der über den ganzen Körper stark verbreitete Haarwuchs bei den maldivischen Stämmen (unter denen die Ainos, die Bewohner der Kurilen, das haarigste Volk der Erde sind); die ungemeine Krausheit der Kopfhaare bei den Negern und die ungemeine Länge dieser Haare bei den Cafusos und Papuas. Unter den kaukasischen Völkern kommt ein starker Haarwuchs besonders den Juden und Südeuropäern, ein spärlicher den Nordländern zu. Bisweilen findet eine übermäßige Haarbildung, ebenso wie Kahlheit auch als angeborner Fehler statt, der sich entweder am ganzen Körper oder nur an einzelnen Stellen zeigt. - Was die Anzahl der Haare auf einer bestimmten Fläche betrifft, so findet sich nach der Farbe derselben keine unbedeutende Verschiedenheit, denn man fand auf einer Stelle von 1/4☐″ 147 schwarze, 162 braune und 182 blonde Haare. Bei einem mittelmäßig behaarten Manne standen auf 1/4☐″ am Scheitel 293, am Kinn 39, am Vorderarme 23, am Schenkel 13 Haare. - Interessant ist die Anordnung der Haare in gebogenen Linien, welche an verschiedenen Stellen verschieden entweder nach bestimmten Punkten oder Linien zu convergiren, oder von solchen nach zwei oder mehreren Richtungen divergiren, wodurch eine Menge Figuren (Ströme, Wirbel, Kreuze) gebildet werden.
Die Haare sind solide, runde oder etwas abgeplattete, gefäß- und nervenlose, ziemlich feste Fäden aus Hornstoff (von eiweißähnlichem Stoffe gebildet) und Fett mit etwas Eisen- und Manganoxyd, welche der Fäulniß Jahrtausende widerstehen (denn die Mumienhaare sind ganz unverändert) und eine sehr große Elasticität besitzen. Wenn sie trocken und warm sind, werden sie (im todten wie im lebenden Zustande) durch Reibung elektrisch, breiten sich aus und sprühen selbst beim Menschen unter Knistern Funken. Sie sind ferner sehr hygroscopisch (wasseranziehend), bald trocken und spröde, bald feucht und weich, je nachdem sie viel oder wenig Flüssigkeit aus der Haut und der Atmosphäre aufgenommen haben. Nach der verschiedenen Menge von Feuchtigkeit, welche sie enthalten, werden sie mehr oder weniger lang, worauf sich ihre Anwendung zu Hygrometern (Feuchtigkeitsmessern) gründet. Ihre Farbe, welche vorzugsweise an das Fett des Haares gebunden zu sein scheint, geht vom Weißen durch alle Nüançen des Weißgelben, Röthlichgelben, Braungelben bis in's Rothe, Tiefbraune und Schwarze. In der Regel zeigt sich eine Uebereinstimmung zwischen der Farbe der Haare und der der Augen und dem Teint der Haut. Im höheren Alter, doch auch schon in den mittlern Lebensjahren, werden die Haare weiß und zwar in der Regel die dunklen früher als die blonden. Bei Negern sind weiße Haare viel seltener als bei Europäern, während bei den Mandanan, einem nordamerikanischen Stamme, eine große Menge Individuen von Jugend an ein silbergraues oder ganz weißes Haar besitzen. Bei den weißhaarigen, unter allen Menschenraçen vorkommenden Kakerlaken (Albinos, Dondos, Blafards, weißen Negern), welche man früher für eine besondere Menschenraçe hielt, obschon sie nur von Geburt an Kranke (an Weißsucht, Leucopathie, Albinoismus Leidende) sind, fehlt der Farbstoff nicht nur im Haar, sondern auch in der Haut und im Auge. Der letztere Umstand bewirkt, daß die Kakerlaken gewöhnlich das Tageslicht nicht ertragen und nur im Dunkeln gut sehen können.
An jedem Haare unterscheidet man zwei Theile; einen aus der Haut hervorragenden Theil, den Haarschaft, welcher allmälig in ein immer dünner werdendes Ende (die Spitze) ausläuft, bei schlichten Haaren gerade und rundlich, bei gelockten wellenförmig gebogen und etwas abgeplattet, bei krausen und wolligen Haaren spiralig gedreht und ganz platt oder leicht gerinnt ist; und einen in der Haut steckenden, runden und geraden Theil, die Haarwurzel, welche nach unten zu immer weicher wird und in eine knopfförmige ausgehöhlte Anschwellung, die Haarzwiebel, den Haarknopf, endigt. Die ganze Haarwurzel wird von einem eignen 1–3‴ langen Sacke eng umschlossen, welcher aus einer flaschenförmigen Einstülpung
der Leder- und Oberhaut besteht und Haarbalg oder Haarsäckchen genannt wird. Auf dem geschlossenen Grunde dieses Säckchens, in welches gewöhnlich eine oder mehrere Talgdrüsen einmünden (s. Gartenl. 1854 Nr. 44), erhebt sich eine warzen- oder hügelförmige Hervorragung, der Haarkeim oder die Haarpapille, welche sehr gefäßreich und die eigentliche, das Wachsthum unterhaltende Bildnerin des Haares ist. Auf dieser Papille sitzt die Haarzwiebel mit ihrer Aushöhlung hutförmig auf. Aus dem Blute des feinmaschigen Haarröhrchennetzes des Haarkeimes wird der Haarstoff zuerst als flüssige Materie ausgeschieden, in welcher sich dann Bläschen (Zellen) bilden, die nach oben zu zum Theil allmälig zu Plättchen und Fasern umgewandelt werden und so endlich die Rinden- und Marksubstanz, sowie das Oberhäutchen des Haares bilden. - Die Rinden- oder Fasersubstanz bildet den äußeren, bedeutendsten und gefärbten Theil des Haares, ist längsgestreift und aus starren, platten, geraden, zugespitzten Fasern (Haarfasern), die aus spindelförmigen Haarplättchen zusammengesetzt sind, gebildet. An dieser Substanz, welche äußerlich mit dem dünnen, durchsichtigen und aus ganz platten, eckigen, dachziegelartig über einander liegenden Plättchen zusammengesetzten Oberhäutchen des Haares fest überzogen ist und durch dieses eine ringförmige Querstreifung erhält, - sieht man stets dunkle Flecken, Pünktchen und Streifen, welche theils von Häufchen aus Farbekörnchen (in den Haarplättchen), theils von winzig kleinen, mit Luft erfüllten ovalen Hohlräumen (Bacuolen) und spindelförmigen Kernen herrühren. Am untern Theile der Haarwurzel werden die hornigen Haarplättchen immer weicher und gehen endlich in längliche und rundliche Zellen über, die sich in dem flüssigen, vom Blute des Haarkeims ausgeschiedenen Haarstoffe bildeten. Die Spitze des Haares besteht nur aus Rindensubstanz mit seinem Oberhäutchen. Die Lufträume der Rinde finden sich erst am Schafte oder am oberen Theile der Wurzel. - Die Marksubstanz, welche die Mitte des Haares einnimmt und nicht selten stellenweise ganz fehlt, besteht aus reihenweise an einander gelagerten rundlichen, kernhaltigen Zellen (Markzellen), die mit Flüssigkeit oder Luftbläschen , sowie zum Theil mit Fett- und Farbstoffkörnchen erfüllt sind. In der Nähe der Zwiebel sind diese Zellen ohne Luft, die vielleicht erst später in Folge der theilweisen Verdunstung des flüssigen Inhaltes dieser Zellen eingenommen wird.
Einige Zeit nach der Geburt fallen die meisten, und in manchen Fällen sämmtliche Wollhaare aus und werden durch neue ersetzt. Dieser totale Haarwechsel kommt dadurch zu Stande, daß (wie bei den Milch- und bleibenden Zähnen) in den Haarbälgen der Wollhaare selbst neue Haare entstehen, die allmälig die alten verdrängen, so daß also zu dieser Zeit zwei Haare in einem Balge stecken, von denen das spätere das frühere von seinem ernährenden Boden abhebt und aus dem Balge herausdrängt. – Die einmal gebildeten Haare wachsen kürzere oder längere Zeit fort (und zwar vom Haarkeime aus durch Entwicklung neuer Zellen aus der vom Blute abgesetzten Ernährungsflüssigkeit, von welchen später die mittleren zu Markzellen, die äußeren in Rindenplättchen und Fasern, die äußersten zu Oberhautschüppchen sich umgestalten), erreichen eine, je nach Ort und Geschlecht bestimmte Länge und bleiben dann im Wachsthum stehen. Werden sie aber abgeschnitten, so wachsen sie wieder nach und treiben so lange fort, als man sie ihre bestimmte Größe nicht erreichen läßt. Die Haare besitzen sonach, wie alle Horngebilde, ein beschränktes Wachsthum. So kann bei einem Manne, der 60 Jahr alt und dessen Haupthaar, ohne abgeschnitten zu werden, etwa 21/2 Fuß lang wird, durch Abschneiden das Haar auf 21 Fuß Länge gebracht werden, wenn man nämlich die abgeschnittenen Portionen zusammenrechnet. - Das fertig gebildete Haar, obschon gefäßlos, ist doch kein todter Körper. Es ist von Flüssigkeit durchzogen und verwendet dieselbe zu seiner Ernährung. Diese Flüssigkeiten stammen aus den Gefäßen der Haarpapille und des Haarbalges, steigen wahrscheinlich vorzüglich von der Wurzel aus, ohne daß besondere Kanäle für sie da wären, durch die Rindensubstanz in die Höhe und kommen in alle Theile der Haare hinein. Haben diese Säfte zur Ernährung des Haares gedient, so dunsten sie höchst wahrscheinlich von der äußern Oberfläche desselben ab und werden durch neue ersetzt; die Einölung des Haares durch den Hauttalg verhindert wahrscheinlich die zu starke Verdunstung des Haarsaftes. Vielleicht nehmen die Haare auch von außen Flüssigkeiten in Dunstform auf. Die Bildung von Luft in der Marksubstanz und in der Rinde dürfte die Folge von einem Mißverhältnisse zwischen der Zufuhr von Flüssigkeit vom Haarbalge aus und dem, was abdunstet, sein, es ist gleichsam ein Austrocknen des Haares. Das Ausfallen der Haare beruht gewiß in vielen Fällen ebenfalls auf nichts anderem, als auf einem Mangel an der nöthigen Ernährungsfeuchtigkeit. Auch das Weißwerden, das vorzüglich von Entfärbung der Rinde, weniger des fast ungefärbten Markes abhängt, kommt gewiß in vielen Fällen durch eine solche Austrocknung zu Stande, weshalb auch weiße Haare, wenn sie abgeschnitten oder ausgerissen werden, ohne Farbe wieder wachsen. Man hat ebenso Fälle von schneller Ergrauung der Haare, wie auch von schneller Wiederfärbung grau gewordener Haare. Da die Bälge verloren gegangener Haare lange bestehen bleiben, so ist eine Neubildung von Haaren an kahlen Stellen auch noch nach längerer Zeit nicht unmöglich; es giebt Fälle, wo alsdann anders gefärbte Haare, als die verloren gegangenen, wieder wuchsen. - Aus Allem geht deutlich hervor, daß die Haarpapille auf dem Grunde des Haarsäckchens für das Leben und Wohlbefinden des Haares von der allergrößten Wichtigkeit ist und daß man nur von dieser aus auf das Haar einzuwirken vermag. Deshalb stehen die Haare aber auch weit mehr unter dem Einflusse des allgemeinen Gesundheitszustandes, als man gewöhnlich glaubt. Bei guter Gesundheit sind die Haare stark und sitzen fest in der Haut, bei geschwächter gehen sie leicht aus. (Ueber die Krankheiten und Pflege des Haares später.)
Bock.
Pantherchamäleon
Caméléon panthère
Camaleonte pardalis
Panther cameleon
Das Pantherchamäleon gehört zu den grössten seiner Verwandtschaft. Aussergewöhnliche Fähigkeiten machen die Chamäleons einzigartig im Reich der Reptilien. Weil es die Augen unabhängig voneinander bewegen kann, ist es für das Chamäleon keine Kunst, gleichzeitig zu sehen woher es kommt und wohin es geht. Seine Fähigkeit die Körperfarbe nach Bedarf zu wechseln ist ein weiteres typisches Merkmal. Er dient in erster Linie als Mittel der Kommunikation, aber auch als Anpassung an die Umgebung. Eine ebenfalls typische Chamäleon-Begabung: entfernte Beutetiere blitzartig mit seiner extrem langen, klebrigen Zunge zu schiessen. Der ganze Vorgang spielt sich in Bruchteilen einer Sekunde ab. Das Pantherchamäleon ist äusserst anpassungsfähig. Es ist auch in gerodeten Gebieten und in der Nähe von Siedlungen anzutreffen.
Verwandtschaft: Chamäleons
Lebensraum: bewohnt Küstentiefland, bevorzugt warmes feuchtes Klima, lebt auf Bäumen, Sträuchern, Palmen, Kulturpflanzen
Lebensweise: hat geregelten Tagesablauf, wählt bestimmten Schlaf- und Sonnenplatz
Futter: Insekten, Wirbellose
Gelegegrösse: 12 bis 46 Eier
Brutdauer: 159 bis 384 Tagen
Gesamtlänge: Männchen bis 50 cm, Weibchen bis 40 cm
Fortpflanzung: 31 bis 45 Tage nach der Paarung kommt es zur Eiablage
Farbwechsel
Chamäleons sind Meister der Tarnung. Selbst bei den als farbig erscheinenden Exemplaren lösen sich die Konturen durch die kontrastreiche Färbung im Dickicht der Büsche und Bäume bestens auf. Der Farbwechsel bei Chamäleons verläuft eher langsam. Er dient in erster Linie der Kommunikation und ist Ausdruckmittel der momentanten Stimmung. So kommen Farbwechsel bei einer Revierverteidigung und in der Paarungszeit vor. Bei erregten Tieren werden die Farben meist sehr grell. Der Farbwechelsel ist aber auch Anpassung an die Umgebung.
Der Farbwechsel wird primär durch den Farbstoff Melanin bewirkt. Melanin, gesteuert durch das Nervensystem, wandert zwischen den Pigmentzellen der tieferen und oberflächennahen Hautschichten hin und her. Breitet sich das Melanin in der ganzen Zelle aus, so entstehen dunkle Farbtöne. Zieht sich das Melanin in der Zelle zusammen, entstehen helle Farbtöne. Weiteren Einfluss auf die Färbung der Tiere hat die Grundfärbung der obersten Pigmentschicht und die Reflektion des einstrahlenden Sonnenlichtes.
Rundblick
Faszinierend sind die sich voneinander unabhängig bewegenden Augen. Diese ragen weit aus dem Kopf heraus und ermöglichen einen Rundblick. Auf diese Weise können die Echsen die ganze Umgebung beobachten, ohne durch Kopfbewegungen aufzufallen.