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CCC - Consortium of Collective Consciousness

 

" Consortium of Collective Consciousness

The Psychedelic Trance Family in San Francisco

 

The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.

 

The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "

 

www.ccc.ac

www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...

  

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SAN FRANCISCO SESSIONS

 

Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...

  

DAS ERBE DER HIPPIES

 

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.

 

Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.

 

Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.

  

OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP

 

Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”

 

Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.

 

Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.

 

Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.

  

GOA IN SAN FRANCISCO

 

Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.

 

Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.

 

Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.

 

In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.

 

Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.

  

AUF DER STRASSE

 

Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.

 

Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.

 

Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.

 

Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.

  

PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND

 

Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.

 

Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”

 

Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”

 

Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”

 

Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”

 

Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”

  

Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)

www.sterneck.net

 

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CCC - Consortium of Collective Consciousness

 

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SAN FRANCISCO SESSIONS

 

Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...

  

DAS ERBE DER HIPPIES

 

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.

 

Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.

 

Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.

  

OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP

 

Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”

 

Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.

 

Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.

 

Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.

  

GOA IN SAN FRANCISCO

 

Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.

 

Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.

 

Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.

 

In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.

 

Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.

  

AUF DER STRASSE

 

Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.

 

Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.

 

Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.

 

Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.

  

PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND

 

Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.

 

Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”

 

Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”

 

Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”

 

Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”

 

Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”

  

Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)

www.sterneck.net

 

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CCC - Consortium of Collective Consciousness

 

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SAN FRANCISCO SESSIONS

 

Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...

  

DAS ERBE DER HIPPIES

 

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.

 

Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.

 

Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.

  

OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP

 

Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”

 

Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.

 

Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.

 

Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.

  

GOA IN SAN FRANCISCO

 

Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.

 

Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.

 

Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.

 

In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.

 

Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.

  

AUF DER STRASSE

 

Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.

 

Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.

 

Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.

 

Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.

  

PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND

 

Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.

 

Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”

 

Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”

 

Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”

 

Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”

 

Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”

  

Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)

www.sterneck.net

 

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CCC - Consortium of Collective Consciousness

 

" Consortium of Collective Consciousness

The Psychedelic Trance Family in San Francisco

 

The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.

 

The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "

 

www.ccc.ac

www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...

  

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SAN FRANCISCO SESSIONS

 

Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...

  

DAS ERBE DER HIPPIES

 

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.

 

Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.

 

Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.

  

OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP

 

Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”

 

Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.

 

Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.

 

Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.

  

GOA IN SAN FRANCISCO

 

Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.

 

Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.

 

Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.

 

In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.

 

Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.

  

AUF DER STRASSE

 

Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.

 

Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.

 

Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.

 

Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.

  

PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND

 

Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.

 

Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”

 

Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”

 

Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”

 

Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”

 

Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”

  

Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)

www.sterneck.net

 

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China and India

  

english

 

Chinese folk religion (simplified Chinese: 中国民间宗教 or 中国民间信仰; traditional Chinese: 中國民間宗教 or 中國民間信仰; pinyin: Zhōngguó mínjiān zōngjiào or Zhōngguó mínjiān xìnyăng) or, controversially, Shenism (pinyin: Shénjiào, 神教) are labels used to describe the collection of ethnic religious traditions which have been a main belief system in China and among Han Chinese ethnic groups for most of the civilization's history until today. Shenism comprises Chinese mythology and includes the worship of shens (神, shén; "deities", "spirits", "awarenesses", "consciousnesses", "archetypes") which can be nature deities, Taizu or clan deities, city deities, national deities, cultural heroes and demigods, dragons and ancestors. "Shenism" is a term was first published by A.J.A Elliot in 1955, and is described as a misleading terminology among scholars.

 

It is sometimes considered a type of Taoism, a Folk Taoism, since over the centuries institutional Taoism has been attempting to assimilate or administrate local religions. More accurately, Taoism can be defined as a branch of Shenism, since it sprang out of folk religion and Chinese philosophy. Chinese folk religion is sometimes seen as a constituent part of Chinese traditional religion, but more often, the two are regarded as synonymous. Unlike Taoism, the religious aspects found in Confucianism (worship of Confucius and his disciples, worship of Tian, rituals and sacrifices) never became doctrinally and institutionally independent and have thus remained for centuries part of Shenism.

 

With around 454 million adherents, or about 6.6% of the world population, Chinese folk religion is one of the major religious traditions in the world. In China more than 30% of the population adheres to Shenism or Taoism.

 

Despite being heavily suppressed during the last two centuries of the history of China, from the Taiping Movement to the Cultural Revolution, it is experiencing a major revival nowadays in both Mainland China and Taiwan. Various forms have received support by the Government of the People's Republic of China, such as Mazuism in Southern China (officially about 160 million Chinese are Mazuists), Huangdi worship, Black Dragon worship in Shaanxi, and Caishen worship.

 

Overview

 

Chinese folk religion retains traces of some of ancestral primal religious belief systems such as animism and shamanism,which include the veneration of (and communication with) the Sun, the Moon, the Earth, the Heaven, and various stars, as well as communication with animals. It has been practiced by the Chinese people for thousands of years, and since the start of the Common Era alongside Buddhism, Taoism and various other religions.

 

Rituals, devotional worship, myths sacred reinactment, festivals and various other practices associated with different folk gods and goddesses form an important part of Chinese culture today. The veneration of secondary gods does not conflict with an individual's chosen religion, but is accepted as a complementary adjunct, particularly to Taoism. Some mythical figures in folk culture have been integrated into Chinese Buddhism, as in the case of Miao Shan. She is generally thought to have influenced the beliefs about the Buddhist bodhisattva Guanyin. This bodhisattva originally was based upon the Indian counterpart Avalokiteśvara. Androgynous in India, this bodhisattva over centuries became a female figure in China and Japan. Guanyin is one of the most popular bodishisattvas to which people pray.

 

There are many free folk religion texts such as Journeys to the Underworld distributed in temples, or sold in gods material shops or vegetarian shops. Temples for Shenist worship are different from Taoist temples and Buddhist monasteries, being administered by local managers, associations and worship communities.

 

Characteristics

 

Gods and goddesses

 

There are hundreds of local gods and goddess as well as demigods. After apotheosis, historical figures noted for their bravery or virtue are also venerated and honored as ancestral "saints", xians, or heightened to the status of shens, deities. The following list represents some commonly worshipped deities.

Pangu (盘古), the creator god in certain myths. He is usually depicted as a primitive, hairy giant with horns on his head and clad in furs. Pangu set about the task of creating the world: he separated Yin from Yang with a swing of his giant axe, creating the Earth (murky Yin) and the Sky (clear Yang).

Fuxi (伏羲), also known as Paoxi, a divine patriarch reputed to have taught to humanity writing, fishing, and hunting. Cangjie is also said to have invented writing.

Nüwa (女娲), also Nügua, an ancient mother goddess, attributed for the creation of mankind. In later traditions she is described as the twin sister or/and wife of Fuxi.

Shennong (神农), also identified as Yandi (炎帝), a divine patriarch said to have taught the ancient Chinese the practices of agriculture. He is often represented as a human with bull horns.

Huangdi (黃帝), or "Yellow Emperor", the divine patriarch of the Huaxia culture lineage. He is regarded as the founder of the whole Chinese civilization.

Guan Yu (关羽), also known with the templar names of Guandi and Guan Gong, the red-faced, bearded hero of Romance of the Three Kingdoms and symbol of loyalty. He is the patron god of policemen, war, fortune, and law, as he shows forgiveness, and often also serves as Wu Sheng.

Baosheng Dadi (保生大帝), a divine physician, whose powers extend to raising the dead. Worship is especially prevalent in Fujian and Taiwan.

Caishen (财神 "God of Wealth"), who oversees the gaining and distribution of wealth through fortune. He is often the deified manifestation of certain historical personalities such as Zhao Gongming or Bi Gan. His shape is sometimes that of a giant blue whiskered cat.

Shoushen (寿神 "God of Longevity"), who stands for a healthy and long life. He is portrayed as an old balding man with a walking stick in his right hand and a peach in his left.

Fushen (福神 "God of Happiness"), he looks like a traditional Chinese feudal lord with red clothing. He symbolizes happiness and joy.

Lushen (禄神 "God of Prosperity"), a god of success in work and life. In ancient times he was the patron god of success in imperial bureaucracy.

The Baxian (八仙), the "Eight Immortals", are important literary and artistic figures who were deified after death and became objects of worship. In Taoism they're worshipped as xians.

Huye (虎爺), a guardian spirit, often found at the bottom of Taoist temple shrines. Worshipers revere the tiger spirit to curse spiritual enemies. Rituals include stomping an effigy of a spiritual enemy in front of the tiger spirit, as well as sacrificing meat offerings, paper gold, and others.

The Jiuhuang Dadi (九皇大帝) refer to spirits of nine emperors, worshiped as emanations of Mazu, patron goddess of sailors. A festival is held over the first nine days of the ninth lunar month to celebrate the return from heaven to earth of the Nine Emperor spirits. This is celebrated primarily in Malaysia.

Mazu (妈祖 "Ancient Mother"), the patroness, also considered as the goddess of sailors. Shrines can be found in coastal areas of Eastern and South-Eastern China. Today, belief in Mazu is especially popular in the South and South-East, including Fujian (福建), Guangdong (廣東), Hainan (海南), Taiwan (台灣), Hong Kong (香港), and Vietnam (越南).

Qiye (七爺) and Baye (八爺), two generals and best friends, often seen as giant puppets in street parades. 8 is black, because he drowned rather than miss his appointment to meet with 7, even though a flood was coming. 7 has his tongue sticking out, because he hanged himself in mourning for 8.

Shangdi (上帝) is originally the supreme god, synonymous with the concept of Tian. This title/name was later applied to the supreme deity of various religions, including Yu Huang Dadi and the Christian God.

Cheng Huang (城隍), commonly known as "City God" in English, a class of protective deities: each city has a Cheng Huang who looks after the fortunes of the city and judges the dead. Usually these are famous or noble persons from the city who were deified after death. The Cheng Huang Miao (城隍廟) or "City God Temple" was often the focal point of a town in ancient times.

Tudi Gong (土地公 "God of the Earth"), a genius loci who protects a local place (especially hills), and whose statue may be found in roadside shrines. He is also the god of wealth, by virtue of his connection with the earth, and therefore, minerals and buried treasure.

Wenchangdi (文昌帝), god of students, scholars, and examination. He is worshiped by students who wish to pass their examinations. Inept examiners in ancient times sometimes sought "divine guidance" from him to decide rank between students.

Xi Wangmu (西王母), the "Queen Mother of the West", also known as Yaochi Jinmu (瑤池金母 "Golden Mother of the Jade Pond"), a mother goddess who reigns over a paradisaical mountain and has the power to make others immortal. In some myths, she is the mother of the Jade Emperor (玉帝).

Yuexia Laoren (月下老人 "Old Man Under the Moon"). The matchmaker who pairs lovers together, worshiped by those seeking their partner.

Zaoshen (灶神), the "God of the Kitchen", also Zao Jun (灶君), mentioned in the title of Amy Tan's novel, The Kitchen God's Wife. He reports to heaven on the behavior of the family of the house once a year, at Chinese New Year, and is given sticky rice to render his speech less comprehensible on that occasion.

Songzi Niangniang (送子娘娘) or Zhusheng Niangniang (註生娘娘), a fertility goddess. She is worshipped by people who want children, or who want their child to be a boy.

 

Places of worship

 

Shenist temples can be distinguished into miao (庙), called "joss houses", "deity houses" or simply "temples" in English, and ci (祠), called "ancestral halls" or simply "temples" in English. Both the terms actually mean "temple" in Chinese, and they've been used interchangeably many times. However miao is the general Chinese term for "temple" understood as "place of worship", and can be used for places of worship of any religion. In Chinese folk religion it is mostly associated to temples which enshrine nature gods and patron gods. Instead ci is the specific term for temples enshrining ancestry gods, human beings apotheosized as gods.

 

"Joss" is a corrupted version of the Portuguese word for "god", deus. "Joss house" was in common use in English in western North America during frontier times, when joss houses were a common feature of Chinatowns. The name "joss house" describes the environment of worship. Joss sticks, a kind of incense, are burned inside and outside of the house.

 

Shenist temples are distinct from Taoist temples (观 guan or 道观 daoguan) and Buddhist monasteries (寺 si) in that they are established and administered by local managers, associations and worship communities; only few or none priests stay in folk temples. Shenist temples are usually small, very colourful (by contrast with Taoist temples which by tradition should be black and white in color, and Buddhist temples which are characterised by a prevalence of yellow and red tonalities), and decorated with traditional figures on their roofs (dragons and deities), although some evolve into significant structures. Other terms associated to templar structures of Shenism and other religions in China are 宫 gong ("palace"), often used for large temples (even if mostly Taoist) built by imperial officials, and 院 yuan, a general term for "sanctuary", "shrine".

 

português

 

Religião tradicional chinesa é a religião do povo chinês. É uma religião politeísta, com certos elementos do xamanismo e teve influência do budismo, do confucionismo e do taoísmo.

Seu número de seguidores é difícil de ser calculado, mas as fontes variam entre 880 milhões e 390 milhões. Sendo uma religião sincretista, sua diferenciação de outras tradições espirituais chinesas é difícil.

 

Deuses e deusas

 

Guan Yu (關羽), o Deus-Supremo

Fu Shen (福神)

Hu Ye (虎爺)

Jiu Wang Ye (九皇爺), o 9o imperador divino

Mazu (媽祖)

Qiye (七爺) e Baye (八爺)

Shangdi Shangdi (上帝) (lit. Supremo Imperador)

Cheng Huang (城隍)

Sun Wukong (孫悟空)

Tu Di Gong (土地公)

Wenchangdi (文昌帝)

Xi Wangmu (西王母)

Yuexia Laoren (月下老人)

Zao Shen (灶君|灶神)

Zhusheng Niangniang (註生娘娘)

 

english

The Museum of the Orient (Portuguese: Museu do Oriente) in Lisbon, Portugal celebrates the history of Portuguese exploration with a collection of Asian artifacts. The museum opened in May, 2008, and is located in a refurbished industrial building on the Alcântara waterfront. The collection includes Indonesian textiles, Japanese screens, antique snuff bottles, crucifixes made in Asia for Western export, and the Kwok On Collection of masks, costumes, and accessories.

português

O Museu do Oriente está instalado no edifício Pedro Álvares Cabral, antigos armazéns da Comissão Reguladora do Comércio do Bacalhau em Alcântara, Lisboa.

O museu reúne colecções que têm o Oriente como temática principal, nas vertentes histórica, religiosa, antropológica e artística.

A exposição permanente engloba 1400 peças alusivas à presença portuguesa na Ásia e 650 peças pertencentes à colecção Kwok On.

O museu é da responsabilidade da Fundação Oriente e foi inaugurado no dia 8 de Maio de 2008.

A actual directora é Maria Manuela d'Oliveira Martins.

Foi classificado como Monumento de interesse público (MIP) pelo IGESPAR em 15 de junho de 2010.

Power of Prayer

This devotional service is a sort of cultivation. It is not simply inaction for people who like to be inactive or devote their time to silent meditation. There are many different methods for people who want this, but cultivation of Krishna consciousness is different. The particular word used by Srila Rupa Gosvami in this connection is anusilana or cultivation by following the predecessor teachers (acaryas). As soon as we say "cultivation," we must refer to activity. Without activity, consciousness alone cannot help us. All activities may be divided into two classes: one class may be for achieving a certain goal, and the other may be for avoiding some unfavorable circumstance. In Sanskrit, these activities are called pravriti and nirvriti-positive and negative action. There are many examples of negative action. For instance, a diseased person has to be cautious and take medicine in order to avoid some unfavorable illness.

 

Those who are cultivating spiritual life and executing devotional service are always engaged in activity. Such activity can be performed with the body or with the mind. Thinking, feeling and willing are all activities of the mind, and when we will to do something, the activity comes to be manifest by the gross bodily senses. Thus, in our mental activities we should always try to think of Krishna and try to plan how to please Him, following in the footsteps of the great acaryas and the personal spiritual master. There are activities of the body, activities of the mind and activities of speech. A Krishna conscious person engages his words in preaching the glories of the Lord. This is called kirtana. And by his mind a Krishna conscious person always thinks of the activities of the Lord-as He is speaking on the Battlefield of Kuruksetra or engaging in His various pastimes in Vrindavana with His devotees. In this way one can always think of the activities and pastimes of the Lord. This is the mental culture of Krishna consciousness.

 

Similarly, we can offer many services with our bodily activities. But all such activities must be in relationship with Krishna. This relationship is established by connecting oneself with the bona fide spiritual master, who is the direct representative of Krishna in disciplic succession. Therefore, the execution of Krishna conscious activities with the body should be directed by the spiritual master and then performed with faith. The connection with the spiritual master is called initiation. From the date of initiation by the spiritual master, the connection between Krishna and a person cultivating Krishna consciousness is established. Without initiation by a bona fide spiritual master, the actual connection with Krishna consciousness is never performed.

 

This cultivation of Krishna consciousness is not material. The Lord has three general energies-namely the external energy, the internal energy and the marginal energy. The living entities are called marginal energy, and the material cosmic manifestation is the action of the external, or material, energy. Then there is the spiritual world, which is a manifestation of the internal energy. The living entities, who are called marginal energy, perform material activities when acting under the inferior, external energy. And when they engage in activities under the internal, spiritual energy, their activities are called Krishna conscious. This means that those who are great souls or great devotees do not act under the spell of material energy, but act instead under the protection of the spiritual energy. Any activities done in devotional service, or in Krishna consciousness, are directly under the control of spiritual energy. In other words, energy is a sort of strength, and this strength can be spiritualized by the mercy of both the bona fide spiritual master and Krishna.

 

In the Caitanya-caritämåta, by Krishnadasa Kaviraja Gosvami, Lord Caitanya states that it is a fortunate person who comes in contact with a bona fide spiritual master by the grace of Krishna. One who is serious about spiritual life is given by Krishna the intelligence to come in contact with a bona fide spiritual master, and then by the grace of the spiritual master one becomes advanced in Krishna consciousness. In this way the whole jurisdiction of Krishna consciousness is directly under the spiritual energy-Krishna and the spiritual master. This has nothing to do with the material world. When we speak of "Krishna" we refer to the Supreme Personality of Godhead, along with His many expansions. He is expanded by His plenary parts and parcels, His differentiated parts and parcels and His different energies. "Krishna," in other words, means everything and includes everything. Generally, however, we should understand "Krishna" to mean Krishna and His personal expansions. Krishna expands Himself as Baladeva, Sankarsana, Vasudeva, Aniruddha, Pradyumna, Rama, Nrsimha and Varaha, as well as many other incarnations and innumerable Visnu expansions. These are described in the Srimad-Bhagavatam to be as numerous as the uncountable waves. So Krishna includes all such expansions, as well as His pure devotees. In the Brahma-samhita it is stated that Krishna's expansions are all complete in eternity, blissfulness and cognizance.

 

Devotional service means to prosecute Krishna conscious activities which are favorable to the transcendental pleasure of the Supreme Lord, Krishna, and any activities which are not favorable to the transcendental favor of the Lord cannot be accepted as devotional service. For example, great demons like Ravana, Kamsa and Hiranyakasipu were always thinking of Krishna, but they were thinking of Him as their enemy. This sort of thinking cannot be accepted as bhakti, or Krishna consciousness.

 

The impersonalists sometimes misunderstand devotional service in such a way that they divide Krishna from His paraphernalia and pastimes. For example, the Bhagavad-gita is spoken on the Battlefield of Kuruksetra, and the impersonalists say that although Krishna is of interest, the Battlefield of Kuruksetra isn't. The devotees, however, also know that the Battlefield of Kuruksetra by itself has nothing to do with their business, but in addition they know that "Krishna" does not mean just Krishna alone. He is always with His associates and paraphernalia. For instance, if someone says, "Give something to eat to the man with the weapons," the eating process is done by the man and not by the weapons. Similarly, in Krishna consciousness, a devotee may be interested in the paraphernalia and locations-such as the Battlefield of Kuruksetra-which are associated with Krishna, but he is not concerned with simply any battlefield. He is concerned with Krishna-His speech, His instructions, etc. It is because Krishna is there that the battlefield is so important.

 

This is the summary understanding of what Krishna consciousness is. Without this understanding one is sure to misunderstand why the devotees are interested in the Battlefield of Kuruksetra. One who is interested in Krishna becomes interested in His different pastimes and activities.

 

The definition of a pure devotee, as given by Rupa Gosvami in Bhakti-rasamrita-sindhu, can be summarized thus: his service is favorable and is always in relation to Krishna. In order to keep the purity of such Krishna conscious activities, one must be freed from all material desires and philosophical speculation. Any desire except for the service of the Lord is called material desire. And "philosophical speculation" refers to the sort of speculation which ultimately arrives at a conclusion of voidism or impersonalism. This conclusion is useless for a Krishna conscious person. Only rarely by philosophical speculation can one reach the conclusion of worshiping Vasudeva, Krishna. This is confirmed in the Bhagavad-gita itself. The ultimate end of philosophical speculation, then, must be Krishna, with the understanding that Krishna is everything, the cause of all causes, and that one should therefore surrender unto Him. If this ultimate goal is reached, then philosophical advancement is favorable, but if the conclusion of philosophical speculation is voidism or impersonalism, that is not bhakti.

 

Karma, or fruitive activities, are sometimes understood to be ritualistic activities. There are many persons who are very much attracted by the ritualistic activities described in the Vedas. But if one becomes attracted simply to ritualistic activities without understanding Krishna, his activities are unfavorable to Krishna consciousness. Actually, Krishna consciousness can be based simply on hearing, chanting, remembering, etc. Described in the Srimad-Bhagavatam are nine different processes, besides which everything done is unfavorable to Krishna consciousness. Thus, one should always be guarding against falldowns.

 

Srila Rupa Gosvami has also mentioned in this definition of bhakti the word jnana-karmadi. This karmadi (fruitive work) consists of activities which are unable to help one attain to pure devotional service. Many forms of so-called renunciation are also not favorable to Krishna conscious devotional service.

 

Srila Rupa Gosvami has also quoted a definition from the Narada-pancaratra, as follows: "One should be free from all material designations and, by Krishna consciousness, must be cleansed of all material contamination. He should be restored to his pure identity, in which he engages his senses in the service of the proprietor of the senses." So when our senses are engaged for the actual proprietor of the senses, that is called devotional service. In our conditional state, our senses are engaged in serving these bodily demands. When the same senses are engaged in executing the order of Krishna, our activities are called bhakti.

 

As long as one identifies himself as belonging to a certain family, a certain society or a certain person, he is said to be covered with designations. When one is fully aware that he does not belong to any family, society or country, but is eternally related to Krishna, he then realizes that his energy should be employed not in the interests of so-called family, society or country, but in the interests of Krishna. This is purity of purpose and the platform of pure devotional service in Krishna consciousness.

~ Excerpt from Introduction to Nectar of Devotion © Bhaktivedanta Book Trust

 

CCC - Consortium of Collective Consciousness

 

" Consortium of Collective Consciousness

The Psychedelic Trance Family in San Francisco

 

The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.

 

The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "

 

www.ccc.ac

www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...

  

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SAN FRANCISCO SESSIONS

 

Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...

  

DAS ERBE DER HIPPIES

 

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.

 

Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.

 

Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.

  

OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP

 

Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”

 

Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.

 

Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.

 

Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.

  

GOA IN SAN FRANCISCO

 

Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.

 

Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.

 

Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.

 

In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.

 

Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.

  

AUF DER STRASSE

 

Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.

 

Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.

 

Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.

 

Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.

  

PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND

 

Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.

 

Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”

 

Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”

 

Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”

 

Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”

 

Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”

  

Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)

www.sterneck.net

 

*

 

CCC - Consortium of Collective Consciousness

 

" Consortium of Collective Consciousness

The Psychedelic Trance Family in San Francisco

 

The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.

 

The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "

 

www.ccc.ac

www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...

  

*

 

SAN FRANCISCO SESSIONS

 

Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...

  

DAS ERBE DER HIPPIES

 

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.

 

Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.

 

Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.

  

OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP

 

Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”

 

Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.

 

Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.

 

Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.

  

GOA IN SAN FRANCISCO

 

Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.

 

Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.

 

Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.

 

In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.

 

Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.

  

AUF DER STRASSE

 

Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.

 

Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.

 

Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.

 

Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.

  

PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND

 

Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.

 

Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”

 

Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”

 

Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”

 

Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”

 

Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”

  

Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)

www.sterneck.net

 

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CCC - Consortium of Collective Consciousness

 

" Consortium of Collective Consciousness

The Psychedelic Trance Family in San Francisco

 

The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.

 

The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "

 

www.ccc.ac

www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...

  

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SAN FRANCISCO SESSIONS

 

Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...

  

DAS ERBE DER HIPPIES

 

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.

 

Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.

 

Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.

  

OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP

 

Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”

 

Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.

 

Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.

 

Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.

  

GOA IN SAN FRANCISCO

 

Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.

 

Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.

 

Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.

 

In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.

 

Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.

  

AUF DER STRASSE

 

Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.

 

Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.

 

Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.

 

Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.

  

PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND

 

Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.

 

Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”

 

Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”

 

Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”

 

Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”

 

Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”

  

Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)

www.sterneck.net

 

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Consciousness about the neighbor

Vishnu (/ˈvɪʃnuː/; Sanskrit: Viṣṇu) is a popular Hindu deity, the Supreme God of Vaishnavism (one of the three principal denominations of Hinduism) and one of the three supreme deities (Trimurti) of Hinduism. He is also known as Lord Narayana and Lord Hari. As one of the five primary forms of God in the Smarta tradition, He is conceived as "the Preserver or the Protector" within the Trimurti, the Hindu Trinity of the divinity.

 

In Hindu sacred texts, Vishnu is usually described as having dark complexion of water-filled clouds and as having four arms. He is depicted as a blue being, holding a padma (lotus flower) in the lower left hand, the Kaumodaki gada (mace) in the lower right hand, the Panchajanya shankha (conch) in the upper left hand and the discus weapon Sudarshana Chakra in the upper right hand.

 

Adherents of Hinduism believe Vishnu's eternal and supreme abode beyond the material universe is called Vaikuntha, which is also known as Paramdhama, the realm of eternal bliss and happiness and the final or highest place for liberated souls who have attained Moksha. Vaikuntha is situated beyond the material universe and hence, cannot be perceived or measured by material science or logic. Vishnu's other abode within the material universe is Ksheera Sagara (the ocean of milk), where he reclines and rests on Ananta Shesha, (the king of the serpent deities, commonly shown with a thousand heads). In almost all Hindu denominations, Vishnu is either worshipped directly or in the form of his ten avatars, the most famous of whom are Rama and Krishna.

 

The Puranabharati, an ancient text, describes these as the dashavatara, or the ten avatars of Vishnu. Among the ten described, nine have occurred in the past and one will take place in the future as Lord Kalki, at the end of Kali Yuga, (the fourth and final stage in the cycle of yugas that the world goes through). These incarnations take place in all Yugas in cosmic scales; the avatars and their stories show that gods are indeed unimaginable, unthinkable and inconceivable. The Bhagavad Gita mentions their purpose as being to rejuvenate Dharma, to vanquish those negative forces of evil that threaten dharma, and also to display His divine nature in front of all souls.

 

The Trimurti (three forms) is a concept in Hinduism "in which the cosmic functions of creation, maintenance, and destruction are personified by the forms of Brahma the creator, Vishnu the maintainer, preserver or protector and Shiva the destroyer or transformer." These three deities have also been called "the Hindu triad" or the "Great Trinity", all having the same meaning of three in One. They are the different forms or manifestation of One person the Supreme Being or Narayana/Svayam Bhagavan.

 

Vishnu is also venerated as Mukunda, which means God who is the giver of mukti or moksha (liberation from the cycle of rebirths) to his devotees or the worthy ones who deserve salvation from the material world.

 

ETYMOLOGY

The traditional explanation of the name Vishnu involves the root viś, meaning "to settle" (cognate with Latin vicus, English -wich "village," Slavic: vas -ves), or also (in the Rigveda) "to enter into, to pervade," glossing the name as "the All-Pervading One". Yaska, an early commentator on the Vedas, in his Nirukta, (etymological interpretation), defines Vishnu as viṣṇur viṣvater vā vyaśnoter vā, "one who enters everywhere". He also writes, atha yad viṣito bhavati tad viṣnurbhavati, "that which is free from fetters and bondages is Vishnu".

 

Adi Shankara in his commentary on the Sahasranama states derivation from viś, with a meaning "presence everywhere" ("As he pervades everything, vevesti, he is called Vishnu"). Adi Shankara states (regarding Vishnu Purana, 3.1.45): "The Power of the Supreme Being has entered within the universe. The root viś means 'enter into'." Swami Chinmayananda, in his translation of Vishnu Sahasranama further elaborates on that verse: "The root vis means to enter. The entire world of things and beings is pervaded by Him and the Upanishad emphatically insists in its mantra 'whatever that is there is the world of change.' Hence, it means that He is not limited by space, time or substance. Chinmayananda states that, that which pervades everything is Vishnu."

 

SACRET TEXTS - SHRUTI & SMRITI

Shruti is considered to be solely of divine origin. It is preserved as a whole, instead of verse by verse. It includes the four Vedas (Rigveda, Yajurveda, Samaveda and Atharvaveda) the Brahmanas, the Aranyakas and the Upanishads with commentaries on them.

 

Smṛti refers to all the knowledge derived and inculcated after Shruti had been received. Smrti is not 'divine' in origin, but was 'remembered' by later Rishis (sages by insight, who were the scribes) by transcendental means and passed down through their followers. It includes the Bhagavata Purana and the Vishnu Purana which are Sattva Puranas. These both declare Vishnu as Para Brahman Supreme Lord who creates unlimited universes and enters each one of them as Lord of Universe.

 

SHRUTI

 

VAISHNAVA CANON

The Vaishnava canon presents Vishnu as the supreme being, rather than another name for the Sun God, who also bore the name Suryanarayana and is considered only as a form of Vishnu.

 

VEDAS

In the Yajur Veda, Taittiriya Aranyaka (10-13-1), Narayana suktam, Lord Narayana is mentioned as the supreme being. The first verse of Narayana Suktam mentions the words "paramam padam", which literally mean "highest post" and may be understood as the "supreme abode for all souls". This is also known as Param Dhama, Paramapadam, or Vaikuntha. Rig Veda 1:22:20a also mentions the same "paramam padam". This special status is not given to any deity in the Vedas apart from Lord Vishnu/Narayana.[citation needed] Narayana is one of the thousand names of Vishnu as mentioned in the Vishnu Sahasranama. It describes Vishnu as the All-Pervading essence of all beings, the master of - and beyond - the past, present and future, one who supports, sustains and governs the Universe and originates and develops all elements within. This illustrates the omnipresent characteristic of Vishnu. Vishnu governs the aspect of preservation and sustenance of the universe, so he is called "Preserver of the universe".

 

Vishnu is the Supreme God who takes manifest forms or avatars across various ages or periods to save humanity from evil beings, demons or Asuras. According to the extant Hindu texts and traditions, Lord Vishnu is considered to be resident in the direction of the "Makara Rashi" (the "Shravana Nakshatra"), which is about coincident with the Capricorn constellation. In some of the extant Puranas, and Vaishnava traditions, Vishnu's eye is considered to be situated at the infinitely distant Southern Celestial Pole.

 

Following the defeat of Indra and his displacement as the Lord of Heaven or Swarga, Indra asks Lord Vishnu for help and thus Lord Vishnu takes his incarnations or avatars to Earth to save mankind, thus showing his position as Supreme God to all of creation.

 

In the Puranas, Indra frequently appears proud and haughty. These bad qualities are temporarily removed when Brahma and/or Shiva give boons to Asuras or Rakshasas such as Hiranyaksha, Hiranyakashipu and Ravana, who are then able to defeat Indra in wars between Devas and Asuras. The received boons often made Asuras virtually indestructible.

 

Indra has no option but to seek help from Vishnu. Indra prays before Vishnu for protection and the Supreme Lord obliges him by taking avatars and generating himself on Earth in various forms, first as a water-dweller (Matsya, fish), then as an amphibious creature (Kurma avatar or Tortoise), then as a half-man-half-animal (Varaha the pig-faced, human-bodied Lord, and Narasimha the Lord with lion's face and claws and a human body). Later, Vishnu appears as human beings (Vamana the short-heighted person), Parashurama, Rama, Krishna, Buddha and finally as Kalki for performing his task of protecting his devotees from demons and anti-religious entities.

 

Vishnu's supremacy is attested by his victories over those very powerful entities. It is further attested by the accepted iconography and sculptures of Vishnu in reclining position as producing Brahma emerging from his navel. Brahma the creator is thus created in turn by Vishnu out of his own person. Instead Vishnu takes various avatars to slay or defeat those demons. But it is to be noted that Vishnu also provided boons to Akupresura, a bear faced demon who was destroyed by Lord Shiva.

 

Vishnu's actions lowered Indra's ranking among Hindu deities and led to the ascendancy of Vishnu.

 

Few temples are dedicated to the Sun or Suryanarayana, nor indeed Indra, nor does Indra figure largely in the Hindu religion.

 

Indra is almost completely absent from the deities considered as the chief or most important deity.

 

RIGVEDA

In the Rigveda, Vishnu is mentioned 93 times. He is frequently invoked alongside other deities, especially Indra, whom he helps in killing Vritra and with whom he drinks Soma. His distinguishing characteristic in the Vedas is his association with light. Two Rigvedic hymns in Mandala 7 are dedicated to Vishnu. In 7.99, Vishnu is addressed as the god who separates heaven and earth, a characteristic he shares with Indra.

 

The Rig Veda describes Vishnu as younger brother to Indra as Vamana. In Vaishnava canon the 'Vishnu' who is younger brother to Indra is identified as Vamana, Avatar of Vishnu, hence referred to as Vishnu by Vaishnavites. Vishnu is the Supreme God who lives in the highest celestial region, contrasted against those who live in the atmospheric or terrestrial regions. Vishnu is content with mere prayer, unlike almost all of the other gods who receive sacrificial offerings such as Havis, which is given using clarified butter, or Soma. Later foreign translators have view that Vedas place Indra in a superior position to Vishnu's Avatar of Vamana but in fact Vamana helps Indra by restoring his Kingdom.

 

An alternate translation is provided by Wilson according to Sayana:

 

When Thy (younger brother) Viṣṇu (Vamana) by (his) strength stepped his three paces, then verily thy beloved horses bore thee. (Rigveda 8:12:27)

 

Wilson mentions Griffith's possible translation as a footnote. However the following verse from Rigveda renders the above translation by Wilson more probable.

 

Him whose three places that are filled with sweetness, imperishable, joy as it may list them, Who verily alone upholds the threefold, the earth, the heaven, and all living creatures. (Rig veda 1:154:4)

 

Wilson offers an alternate translation for Rigveda 10:113:2:

 

Viṣṇu offering the portion of Soma, glorifies by his own vigor that greatness of his. Indra, the lord of heaven, with the associated gods having slain Vritra, became deserving of honour. (Rigveda 10:113:2)

 

This verse sees Vishnu as one who is glorified by his own strength, while Indra became deserving of honor after having slain Vritra only in association with other gods.

 

However Vishnu's praise for other gods does not imply worship. Wilson translates:

 

Viṣṇu, the mighty giver of dwellings praises thee, and Mitra and Varuna; the company of Maruts imitates thee in exhilaration. (Rigveda 8:15:9) (page 280)

 

The following verses show categorically Vishnu as distinguished from other gods in Rigveda.

 

He who presents (offering) to Viṣṇu, the ancient, the creator, the recent, the self-born; he who celebrates the great birth of that mighty one; he verily possessed of abundance, attains (the station) that is to be sought (by all). (Rigveda 1:156:2) (page 98)

 

No being that is or that has been born, divine Viṣṇu, has attained the utmost limit of thy magnitude, by which thou hast upheld the vast and beautiful heaven, and sustained the eastern horizon of Earth.(Rigveda 7:99:2) (page 196)

 

The divine Viṣṇu, the best of the doers of good deeds, who came to the pious instituter of rite (Indra), to assist (at its celebration), knowing (the desires of the worshiper), and present at the three connected period (of worship), shows favor to the Arya, and admits the author of the ceremony to a share of the sacrifice. (Rigveda 1:156:5) (page 99)

 

Jan Gonda, the late Indologist, states that Vishnu, although remaining in the background of Indra's exploits, contributes by his presence, or is key to Indra's success. Vishnu is more than a mere companion, equal in rank or power to Indra, or sometime the one who made Indra's success possible.

 

Descriptions of Vishnu as younger to Indra are found in only the hymns to Indra, but in a kathenotheism religion like that of the Rigveda, each god, for a time, is supreme in the mind of the devotee.

 

In the Rig Vedic texts, the deity or god referred to as Vishnu is the Sun God, who also bears the name 'Suryanarayana'. By contrast, the 'Vishnu' referred to in 'Vishnu Purana', 'Vishnu Sahasranamam' and 'Purusha Sooktham' is Lord Narayana, the Consort of Lakshmi. Vaishnavites make a further distinction by extolling the qualities of Vishnu by highlighting his differences from other deities such as Shiva,[citation needed] Brahma or Surya.

 

THREE STEPS

Hymn 7.100 refers to the celebrated 'three steps' of Vishnu (as Trivikrama) by which he strode over the universe and in three places planted his step. The 'Vishnu Suktam' (RV 1.154) says that the first and second of Vishnu's strides (those encompassing the earth and air) are visible to men and the third is in the heights of heaven (sky). This last place is described as Vishnu's supreme abode in RV 1.22.20:

 

The princes evermore behold / that loftiest place where Vishnu is / Laid as it were an eye in heaven.(trans. Griffith)

 

Griffith's "princes" are the sūri, either "inciters" or lords of a sacrifice, or priests charged with pressing the Soma. The verse is quoted as expressing Vishnu's supremacy by Vaishnavites.

 

Though such solar aspects have been associated with Vishnu by tradition as well as modern-scholarship, he was not just the representation of the sun, as he moves both vertically and horizontally.

 

In hymns 1.22.17, 1.154.3, 1.154.4 he strides across the earth with three steps, in 6.49.13, 7.100.3 strides across the earth three times and in 1.154.1, 1.155.5,7.29.7 he strides vertically, with the final step in the heavens. The same Veda also says he strode wide and created space in the cosmos for Indra to fight Vritra. By his stride he made dwelling for men possible, the three forming a symbolic representation of the dwelling's all-encompassing nature. This nature and benevolence to men were Vishnu's enduring attributes. As the triple-strider he is known as Trivikrama and as Urukrama, for the strides were wide.

 

BRAHMANAS

The Brahmanas are commentaries on the Vedas and form part of the Shruti literature. They are concerned with the detail of the proper performance of rituals. In the Rigveda, Shakala Shakha: Aitareya Brahmana Verse 1 declares: agnir vai devānām ava mo viṣṇuḥ paramus, tadantareṇa sarvā anyā devatā - Agni is the lowest or youngest god and Vishnu is the greatest and the highest God.

 

The Brahmanas assert the supremacy of Lord Vishnu, addressing him as "Gajapati", the one whom all sacrifices are meant to please. Lord Vishnu accepts all sacrifices to the demigods and allots the respective fruits to the performer In one incident, a demonic person performs a sacrifice by abducting the Rishis (sages), who meditate by constantly chanting God's name. The sacrifice is meant to destroy Indra. But the rishis, who worship Indra as a demigod, alter one pronunciation of the Veda Mantra, reversing the purpose of the sacrifice. When the fruit of the sacrifice is given and the demon is on the verge of dying, he calls to Vishnu, whom he addresses as Supreme Godhead and "the father of all living entities including himself".

 

Aitareya Brahmana 1:1:1 mentions Vishnu as the Supreme God. But in the Vaishnava canon, in different ages, with Vishnu in different avatars, his relationship with the asuras or demons, was always adversarial. The asuras always caused harm, while the sages and devas or celestial beings, did penance and called to Vishnu for protection. Vishnu always obliged by taking an avatar to vanquish the asuras. In the Vaishnava canon, Vishnu never gave or granted any boons to the asuras, distinguishing him from the gods Shiva and Brahma, who did. He is the only God called upon to save good beings by defeating or killing the asuras.

 

Sayana writes that in Aitareya Brahmana 1:1:1 the declaration agnir vai devānām ava mo viṣṇuḥ paramus,tadantareṇa sarvā anyā devatā does not indicate any hierarchy among gods. Even in Rigveda Samhita, avama and parama are not applied to denote rank and dignity, but only to mark place and locality.

 

In Rigveda 1:108:9,: yadindrāghnī avamasyāṃ pṛthivyāṃ madhyamasyāṃ paramasyāmuta sthaḥ | i.e., in the lowest place, the middle (place), and the highest (place). Agni, the fire, has, among the gods, the lowest place; for he resides with man on the earth; while the other gods are either in the air, or in the sky. Vishnu occupies the highest place. The words avama and parama are understood as 'First' and 'Last' respectively. To support this claim, Sayana adduces the mantra (1,4. As'val. Sr. S. 4, 2), agnir mukham prathamo devathanam samathanam uttamo vishnur asit, i.e., Agni was the first of the deities assembled, (and) Vishnu the last.

 

In the Kausitaki Brahmana (7.1) Agni is called Aaradhya (instead of avama), and Visnu parardha(instead of parama),i.e., belonging to the lower and higher halves (or forming the lower and higher halves). The Vishnu Purana gives tremendous importance to the worship of Vishnu and mentions that sacrifices are to begin only with both the lighting of fire or 'Agni', pouring of sacrificial offerings to Vishnu in 'Agni' so that those offerings reach and are accepted by Vishnu. Worship of Vishnu through Yajnas (or Homams) and other rituals, will not achieve the desired result if Agni's role is neglected.

 

Muller says "Although the gods are sometimes distinctly invoked as the great and the small, the young and the old (Rig veda 1:27:13), this is only an attempt to find the most comprehensive expression for the divine powers, and nowhere is any of the gods represented as the subordinate to others. It would be easy to find, in the numerous hymns of the Veda, passages in which almost every single god is represented as supreme and absolute."

 

However this notion is not completely correct as per the following verses, which shows Rigveda describe one or more gods as subject to other god(s).

 

Him whose high law not Varuna nor Indra, not Mitra, Aryaman, nor Rudra breaketh, Nor evil-hearted fiends, here for my welfare him I invoke, God Savitar, with worship. (Rigveda 2.038.09)

 

I invite to this place, with reverential salutations, for my good, that divine Savita, whose functions neither Indra, nor Varun.a, nor Mitra nor Aryaman nor Rudra nor the enemies (of the gods), impede. (Rigveda 2.038.09)

 

SMRITI

 

VISHNU SMRITI

The Vishnu Smṛti, is one of the later books of the Dharmashastra tradition of Hinduism and the only one that focuses on the bhakti tradition and the required daily puja to Vishnu, rather than the means of knowing dharma. It is also known for its handling of the controversial subject of the practice of sati (self-immolation of a widow on her husband's funeral pyre). The text was composed by an individual or group. The author(s) created a collection of the commonly known legal maxims that were attributed to Vishnu into one book, as Indian oral culture began to be recorded more formally.

 

BHAGAVATA PURANA

Vishnu is the only Bhagavan as declared in the Bhagavata 1:2:11 in the verse: vadanti tat tattva-vidas tattvam yaj jnanam advayam brahmeti paramatmeti bhagavan iti sabdyate, translated as "Learned transcendentalists who know the Absolute Truth call this non-dual substance as Brahman, Paramātma and Bhagavan."

 

VISHNU PURANA

In the Vishnu Purana (6:5:79) the personality named Parashara Rishi defines six bhagas:

 

aiśvaryasya samagrasya vīryasya yaśasaḥ śriyaḥ

jñāna-vairāgyayoś caiva ṣannāḥ bhaga itīṇganā

 

Jiva Gosvami explains the verse in Gopala Champu (Pūrva 15:73) and Bhagavata Sandarbha 46:10:

 

jñāna-śakti-balaiśvarya-vīrya-tejām.sy aśeṣataḥ

bhagavac-chabda-vācyāni vinā heyair guṇādibhiḥ

 

"The substantives of the word bhagavat (bhagavat-śabda-vācyāni) are unlimited (aśeṣataḥ) knowledge (jñāna), energies (śakti), strength (bala), opulence (aiśvarya), heroism (vīrya), splendor (tejas), without (vinā) objectionable (heyair) qualities (guṇādibhiḥ)."

 

SANGAM LITERATURE

Tamil Sangam literature (300BCE to 500CE) mentions mAyOn, or the dark one, as the supreme deity who creates, sustains and destroys the universe. Paripadal 3 describes the glory of Thirumal in the most superlative terms.

 

Paripadal by kaduvan iLaveyinanAr:

 

"thIyinuL theRal nI poovinuL naaRRa nI kallinuL maNiyu nI sollinuL vaaymai aRaththinuL anbu nI maRaththinuL mainthu nI vEthaththu maRai nI boothaththu madhalu nI vencudar oLiyu nI thingaLuL aLiyu nI anaiththu nI anaiththinut poruLu nI"

 

The last line states that Lord Vishnu is the supreme deity who is the inner controller (Antaryamin) of the entire universe. This is one of the Lord's glories, which is first mentioned in Vedas and later propounded by Alwars in Prabhandams and Sri Vaishnavaite Acharyas in various commentaries

 

The Sri Ranganathaswamy Temple and Vishnu, Lakshmi is mentioned in Tamil works of literature of the Sangam era, including the epic Silapadikaram (book 11, lines 35–40):

 

āyiram viritteḻu talaiyuṭai aruntiṟaṟ

 

pāyaṟ paḷḷip palartoḻu tētta viritiraik kāviri viyaṉperu turuttit tiruvamar mārpaṉ kiṭanta vaṇṇamum

 

On a magnificent cot having a thousand heads spread out, worshipped and praised by many, in an islet surrounded by Kaveri with bellowing waves, is the lying posture of the one who has Lakshmi sitting in his chest.

 

THEOLOGICAL ATTRIBUTES

The actual number of Vishnu's auspicious qualities is countless, although his six most-important "divine glories" are:

 

Jnana (Omniscience); defined as the power to know about all beings simultaneously;

Aishvarya (Sovereignty), derived from the word Ishvara which means unchallenged rule over all;

Shakti (Power or Energy), the capacity to make the impossible possible;

Bala (Strength), the capacity to support everything by will and without any fatigue;

Virya (Vigour), the power to retain immateriality as the Supreme Spirit or Being in spite of being the material cause of mutable creations;

Tejas (Splendor), which expresses self-sufficiency and the capacity to overpower everything by spiritual effulgence.

 

Other important qualities attributed to Vishnu are Gambhirya (inestimatable grandeur), Audarya (generosity), and Karunya (compassion). Natya Shastra lists Vishnu as the presiding deity of the Sṛngara rasa.

 

The Rigveda says: Vishnu can travel in three strides. The first stride is the Earth. The second stride is the visible sky. The third stride cannot be seen by men and is the heaven where the gods and the righteous dead live. (This feature of three strides also appears in the story of his avatar Vamana/Trivikrama.) The Sanskrit for "to stride" is the root kram; its reduplicated perfect is chakram (guņa grade) or chakra (zero-grade), and in the Rigveda he is called by epithets such as vi-chakra-māņas = "he who has made 3 strides". The Sanskrit word chakra also means "wheel". That may have suggested the idea of Vishnu carrying a chakra.

 

FIVE FORMS

In Shree Vaishnavism, another school dating from around the 10th century AD, Vishnu assumes five forms:

 

In the Para Form, Para is the highest form of Vishnu found only in Sri Vaikunta also called Moksha, along with his consort Lakshmi, (and Bhumi Devi and Nila devi, avatars of Lakshmi) and surrounded by liberated souls like Ananta, Garuda, and a host of Muktas (liberated souls).

In the Vyuha form, Vishnu assumes four forms, which exercise different cosmic functions and controls activities of living beings.

In the Vibhava form, Vishnu assumes various manifestations, called Vibhavas, more popularly known as Avataras from time to time, to protect the virtuous, punish evil-doers and re-establish righteousness.

In the Antaryami; "Dwelling within" or "Suksma Vasudeva" form, Vishnu exists within the souls of all living beings and in every substance.

In the Arcavatara or Image manifestation, Vishnu is visible and therefore easily approachable by devotees since Para, Vyuha, Vibhava and Antaryami forms can only be imagined or meditated upon because they are beyond our reach. Such images can be

Revealed by Vishnu, for example, a self-manifested (Swayambhu) icon (murti), e.g. The Mahavishnu Temple at Tirunelli, The Sri Ranganathaswamy Temple at Srirangam, The Tirumala Venkateshwara Temple, etc.; or

Installed by Devas or celestial beings such as such as Guruvayur Temple installed by Vayu; or

Installed by humans, and consecrated according to Vaishnava Agama shastras or scriptures such as Lord Jagannatha of Jagannath Temple (Puri) at Puri.

 

RELATIONS WITH OTHER DEITIES

 

SHIVA

The three gods of the Trimurti clan are inseparable and in harmony in view of their common vision and universal good. They are perfectly ideal in all respects.

 

Both Asuras and Devas played supportive roles in this story by keeping company with Vishnu in his incarnated forms. Hanuman is a vanara who is completely dedicated to Rama. He gives Vishnu company and obeys his command, while playing an important part in Rama's life. He is regarded in Vaishnava canon because it is through blessings that Hanuman is born. Thus, Hanuman, Vishnu's constant companion, with his idol appearing temples of Rama, Krishna and Narasimha, i.e. all of Vishnu's avatars, is considered by Vaishnavas.

 

Syncretic forces produced stories in which the two deities were shown in cooperative relationships and combined forms. Harihara is the name of a combined deity form of both Vishnu (Hari) and Shiva (Hara). This dual form, which is also called Harirudra, is mentioned in the Mahabharata.

 

LAKSHMI

Vishnu's consort is Lakshmi, the goddess of wealth (also known as Maya). The Samvit (the primary intelligence/dark matter) of the universe is Vishnu, while the other five attributes emerge from this samvit and hence Maya or dark energy of the universe is Lakshmee is his ahamata, activity, or Vishnu's Power. This power of God, Maya or Shakti, is personified and has multiple names: Shree, Lakshmi, Maya, Vishnumaya or Mahamaya. She is said to manifest as Kriyashakti, (Creative Activity) and Bhutishakti (Creation). This world requires Vishnu's creativity. He therefore needs Lakshmi to always be with Him. Her various avatars as Lord Vishnu's consorts are Varahavatar (Bhoodevi) or Bhoomi, Ramavatar Seeta, Krishnavatar Rukmini)

 

SARASWATI & GANGA

According to Brahma Vaivarta Purana, Lord Vishnu had three wives Lakshmi, Saraswati and Ganga. Due to their constant quarrelsome nature among them. Once Ganga tried to be close with Vishnu, this rebuked Saraswati but Lakshmi tried to pacify them but faced a curse rather. As per the curse, Lakshmi to appear as Tulasi. Sarawati cursed Ganga to run as a river in the world and Saraswati was cursed to run as a river in the netherworld. After this, Lord Vishnu transformed and became Brahma and Shiva to pacify Saraswati and Ganga.

 

GARUDA

Vishnu's mount (Vahana) is Garuda, the eagle. Vishnu is commonly depicted as riding on his shoulders.

 

ICONOGRAPHY

According to various Puranas, Vishnu is the ultimate omnipresent reality and is shapeless and omnipresent. However, a strict iconography governs his representation, whether in pictures, icons, or idols:

 

He has four arms and is male: The four arms indicate his all-powerful and all-pervasive nature. His physical existence is represented by the two arms in the front, while the two arms at the back represent his presence in the spiritual world. The Upanishad Gopal Uttartapani describes the four arms.

The Shreevatsa mark is on his chest, symbolizing his consort Lakshmi.

He wears the auspicious "Kaustubha" jewel around his neck and a garland of vaijayanti flowers (Vanamala). Lakshmi dwells in this jewel, on Vishnu's chest.

A crown adorns his head: The crown symbolizes his supreme authority. This crown sometimes includes a peacock feather, borrowing from his Krishna-avatar.

He wears two earrings: The earrings represent inherent opposites in creation — knowledge and ignorance; happiness and unhappiness; pleasure and pain.

He rests on Ananta, the immortal and infinite snake.

 

Vishnu is always to be depicted holding four attributes:

 

A conch shell or Shankha, named Panchajanya, is held by the upper left hand. It represents Vishnu's power to create and maintain the universe. Panchajanya represents the five elements or Panchabhoota – water, fire, air, earth and sky or space. It also represents the five airs or Pranas that are within the body and mind. The conch symbolizes that Vishnu is the primeval Divine sound of creation and continuity. It also represented as Om. In the Bhagavad Gita, Krishna avatara states that of sound vibrations, 'He is Om'.

The Chakra, a sharp, spinning, discus-like weapon, named "Sudarshana", is held by the upper right hand. It symbolizes the purified spiritualized mind. The name Sudarshana is derived from two words – Su, which means good, superior, and Darshana, which means vision or sight; together. The Chakra represents destruction of ego in the awakening and realization of the soul's original nature and god, burning away spiritual ignorance and illusion, and developing higher spiritual vision and insight to realize god.

A mace or Gada, named "Kaumodaki", is held by the lower right hand. It symbolizes that Vishnu's divine power is the source of all spiritual, mental and physical strength. It also signifies Vishnu's power to destroy materialistic or demonic tendencies (Anarthas) that prevent people from reaching god. Vishnu's mace is the power of the Divine within us to spiritually purify and uplift us from our materialistic bonds.

A lotus flower or Padma is held by the lower left hand. It represents spiritual liberation, Divine perfection, purity and the unfolding of Spiritual consciousness within the individual. The lotus opening its petals in the light of the Sun is indicative of the expansion and awakening of our long dormant, original spiritual consciousness in the light of god. The lotus symbolizes that god is the power and source from which the universe and the individual soul emerges. It also represents Divine Truth or Satya, the originator of the rules of conduct or Dharma, and Divine Vedic knowledge or Jnana. The lotus also symbolizes that Vishnu is the embodiment of spiritual perfection and purity and that He is the wellspring of these qualities and that the individual soul must seek to awaken these intrinsic Divine qualities from Vishnu by surrendering to and linking with Him.

 

To this may be added, conventionally, the vanamaala flower garland, Vishnu's bow (Shaarnga/Kodand) and his sword Nandaka. A verse of the Vishnu Sahasranama stotram states;vanamālī gadhī shārngī shanki chakri cha nandaki / shrīmān nārāyaņo vişņo vāsudevo abhirakşatu//; translation: Protect us Oh Lord Narayana who wears the forest garland,who has the mace, conch, sword and the wheel. And who is called Vishnu and the Vasudeva.

 

In general, Vishnu's body is depicted in one of the following three ways:

 

Standing on a lotus flower, often with Lakshmi, his consort, beside him on a similar pedestal.

Reclining on the coiled-up thousand-hooded Shesha Naga, with Lakshmi seated at his feet; the assemblage rests on the "Kshira Sagar" (ocean of milk). In this representation, Brahma is depicted as sitting on a lotus that grows out of Vishnu's navel.

Riding on the back of his eagle mount, known as Garuda. Another name for Garuda is "Veda atma"; Soul of the Vedas. The flapping of his wings symbolizes the power of the Divine Truth of Vedic wisdom. Also the eagle represents the soul. Garuda carrying Vishnu symbolizes the soul or jiva atma carrying the Super soul or Param atma within it.

 

AVATARS

Ten avatars (dashavatara) of Vishnu are the most prominent: Apart from the most prominent incarnations there are believed to more.

 

The most commonly believed incarnations of Vishnu are:

 

Matsya, the fish that kills Damanaka to save the vedas and also saves Manu from a great flood that submerges the entire Earth.

Kurma, the turtle that helps the Devas and Asuras churn the ocean for the nectar of immortality.

Varaha, the boar that rescues the Earth and kills Hiranyaksha.

Narasimha, the half-lion half human, who defeats the demon Hiranyakashipu.

Vamana, the dwarf that grows into a giant to save the world from King Bali.

Parashurama, "Rama of the battle axe", a sage who appeared in the Treta Yuga. He killed Kartavirya Arjuna's army and clan and then killed all the kshatriyas 21 times.

Rama, the prince and king of Ayodhya who killed the Demon King Raavan.

Krishna, the eighth avatar of Vishnu, who takes part in the Mahabharata epic. Krishna is worshipped as the Supreme Avatar of Vishnu (Supreme Personality of Godhead) in Gaudiya-Vaishnava philosophy.

Buddha, the ninth avatar of Vishnu.

Kalki, the tenth Avatar of Vishnu and said to be the harbinger of the end Kali Yuga. This avatar of Vishnu is yet to come.

 

Some versions of the above list include Hayagreeva among the Dashavataras while some include Buddha as ninth avatar of Vishnu. Another 22 avatars are given in Chapter 3, Canto 1 of the Bhagavata Purana, although it states that "the incarnations of the Lord are innumerable, like rivulets flowing from inexhaustible sources of water".

 

BEYOND HINDUISM

 

SIKHISM

Guru Granth Sahib of Sikhism mentions Vishnu, one verse goes:

 

The true Vaishnaav, the devotee of Vishnu, is the one with whom God is thoroughly pleased. He dwells apart from Maya. Performing good deeds, he does not seek rewards. Spotlessly pure is the religion of such a Vaishnaav; he has no desire for the fruits of his labors. He is absorbed in devotional worship and the singing of Kirtan, the songs of the Lords Glory. Within his mind and body, he meditates in remembrance on the Lord of the Universe. He is kind to all creatures. He holds fast to the Naam, and inspires others to chant it. O Nanak, such a Vaishnaav obtains the supreme status.

 

BUDDHISM

While some Hindus consider Buddha as an incarnation of Vishnu, Buddhists in Sri Lanka venerate Vishnu as the custodian deity of Sri Lanka and protector of Buddhism. Lord Vishnu is also known as upulvan, or uthpala varna, meaning "Blue Lotus coloured". Some postulates that Uthpala varna was a local deity who later merged with Vishnu while another belief is that Uthpala Varna was an early form of Vishnu before he became a supreme deity in Puranic Hinduism. According to Chronicles "Mahawamsa", "Chulawamsa" and folklore in Sri Lanka, Buddha himself handed over the custodianship to Vishnu. Others believe that Buddha entrusted this task to Sakra(Indra) and Sakra delegated this task of custodianship to god Vishnu. In contrary to vedic Hinduism, in assimilation of Hindu god Vishnu into Sinhalese Buddhism, Vishnu becomes a mortal being and a Bodhisattva aspiring Buddhahood. Additionally, Vishnu is considered as the god of home and hearth representing mercy, goodness, order and stability. Many Buddhist and Hindu shrines are dedicated to Vishnu in Sri Lanka. In addition to specific Vishnu "Kovils" or "devalayas", all Buddhist temples necessarily house shrine rooms (Devalayas) closer to the main Buddhist shrine dedicated to Vishnu. John Holt in his groundbreaking study examines the assimilation, transformation, and subordination of the Hindu deity Vishnu within the contexts of Sri Lankan history and Sinhala Buddhist religious culture. He then explores the role and rationale of medieval Sinhala kings in assimilating Visnu into Sinhala Buddhism. According to Holt the veneration of Vishnu in Sri Lanka is evidence of a remarkable ability, over many centuries, to reiterate and reinvent culture as other ethnicities have been absorbed into their own. Though the Vishnu cult in Ceylon was formally endorsed by Kandyan kings in early 1700s, Holt states that vishnu images and shrines are among conspicuous ruins in the medieval capital Polonnaruwa. In Buddhist mythology, when Vishnu failed to traverse the universe in three steps, he was given the title "Ardha Vishnu (Half-Vishnu)" and when Vishnu banished demons from the Vaishali (Vishala)in India, he became "Mulu Vishnu or Whole Vishnu". The extreme significance of god Vishnu in Sinhala society is reflected in recitals of the traditional "Offerings to dwarfs and crossing the door frame (bahirwayanta dola pideem saha uluwahu peneema)" that starts with Sri Vishnu invocation.In the recitals,mentioning of the aspiring Buddhahood of Vishnu which is of prime importance to Buddhists and wishes for him to live five thousand and more years highlight the central role of Vishnu in the psyche of Sri Lankan Buddhists.

 

OTHERS

James Freeman Clarke, Richard Leviton, James Cowles Prichard, and others have noted the similarities between Vishnu and Ancient Egyptian God Horus.

 

During an excavation in an abandoned village of Russia in the Volga region, archaeologist Alexander Kozhevin excavated an ancient idol of Vishnu. The idol dates from between the 7th and 10th centuries. In the interview Kozhevin, stated that, "We may consider it incredible, but we have ground to assert that Middle-Volga region was the original land of Ancient Rus. This is a hypothesis, but a hypothesis, which requires thorough research"

 

THOUSAND NAMES OF VISHNU

Vishnu's many names and followers are collected in the Vishnu Sahasranama, (Vishnu's thousand names) from within the larger work Mahabharata. The character Bheeshma recites the names before Krishna on the battlefield of Kurukshetra, praising him (Vishnu) as the supreme god. These Sahasranama are regarded as the essence of all Vedas by followers of Vaishnavism, who believe sincere chanting of Vishnu Sahasranama results in spiritual well-being and a greater awareness of God.

 

The names are generally derived from the Anantakalyanagunas (meaning: infinite auspicious attributes).

 

According to the Siddhartha-samhita there are twenty-four forms of Lord Vishnu. The twenty-four forms are

 

Vasudeva

Sankarshana

Pradyumna

Anirudha

Keshava

Narayana

Madhava

Govinda

Vishnu

Madhusudana

Trivikrama

Vamana

Sridhara

Hrishikesha

Padmanabha

Damodara

Purushottama

Achyuta

Narasimha

Janardana

Hari

Krishna

Adhokshaja

 

Upulvan, Uthpala Varna - In Sri Lanka, Vishnu is also referred to as Upulvan ( Blue Lotus Coloured)

 

WIKIPEDIA

Alice Coltrane: Universal Consciousness 1971

 

1. Universal Consciousness (5:02)

2. Battle At Armegeddon (7:19)

3. Oh, Allah! (4:53)

4. Hare Krishna (8:14)

5. Sita Ram (4:45)

6. The Ankh Of Amen-Ra (6:10)

 

Alice Coltrane: organ & harp

John Blair, Leroy Jenkins, Julius Brand Joan Kalis violin

Jimmy Garrison bass

Jack DeJohnette drums

Rashid Ali drums (2,6)

Tulsi tambura (5)

Cliford Jarvis, bells, drums, perc. (5)

 

Prod. Alice Coltrane & Ed Mitchel

recorded 1971 - Impulse LP AS 9210

Bought the LP 20.2.1978 32 mk Digelius, H:ki

 

Deep mysticism, Indian influenced, avant-garde.

My last picture - so far - from my journey into the Morden Hall Park

 

LEE 0.9 ND ProGlass

Please join me in praying the general EXAMEN for year 2013.

Ignatian Examen of Consciousness

 

1. I thank the Lord for bountiful blessings received. I thank the Lord also for the many challenges I have to face this year. Thank you Lord for making me a better person because of those blessings and challenges.

2. I bring to mind all those significant events for the year 2013. What makes them significant? Identify the dominant feelings for each of the event. How did I become more like Christ in those events?

3. As I look forward for the year 2014, what are the things that I need to pray for and to do so as I can know Christ more clearly, love Him more dearly and to follow Him more closely?

4. I end my prayer by thanking God for journeying with me and say the "Prayer for Detachment." The prayer attributed to a new Jesuit saint, Saint Peter Faber:

 

I beg you, O Lord,

to remove anything which separates

me from you, or you from me.

Remove anything that makes me unworthy

of your sight, your control,

your reprehension;

of your speech and conversation,

of your benevolence and love.

Cast from me every evil

that stands in the way of my seeing you,

hearing, tasting, savoring, and touching you,

fearing and being mindful of you;

knowing, trusting, loving,

and possessing you;

being conscious of your presence

and, as far as may be, enjoying you.

This is what I ask for myself

and earnestly desire from you.

 

Amen.

  

Happy Ignatian New Year everyone !!!

 

Photo taken in Malita, Davao Occidental.

detail of "Beta to Alpha transition"

Assassin's creed Origins

An adversary has just been unseated by Bayek.

Ingame Photomode

Thanks to:

faestock.deviantart.com/

For the beautiful model.

  

Thanks to Jessica Truscott for the original photograph:

www.flickr.com/photos/jessicatruscott/6764195815

jessicatruscott.weebly.com/index.html

Thanks to wwarby for this image:

www.flickr.com/photos/wwarby/5106765677

May your mind

Be free of any doubt

About to be or not to be

And realize itself.

 

HKD

  

Doubt closes the mind.

  

Möge dein Geist,

befreit von jedem Zweifel

über Sein und Nicht-Sein

sich selbst erkennen

 

HKD

 

  

Working the Collective Consciousness

 

Created with the help of a group of friends all drawing and adding components collaboratively throughout the new years transition period. Thanks everyone for all of your help and input, happy 2013.

 

First time using a new Wacom Intous 5 tablet

 

Digitally Painted and formed with - Painter 12, CS5, C4D and Lightroom

 

soundcloud.com/eceertrey/likes

  

...

 

the false consciousness were momentarily distracted by this man running through the field in his speedo.

 

*

 

SAN FRANCISCO SESSIONS

 

Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...

  

DAS ERBE DER HIPPIES

 

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.

 

Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.

 

Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.

  

OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP

 

Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”

 

Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.

 

Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.

 

Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.

  

GOA IN SAN FRANCISCO

 

Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.

 

Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.

 

Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.

 

In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.

 

Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.

  

AUF DER STRASSE

 

Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.

 

Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.

 

Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.

 

Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.

  

PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND

 

Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.

 

Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”

 

Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”

 

Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”

 

Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”

 

Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”

  

Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)

www.sterneck.net

 

*

 

”ڪو به ماڻهو سنڌي ان ڪري آهي جو سندس ۽ سندس وڏن جو ناتو سنڌي قوم جي ماڻهن سان آهي. هُو سنڌ، سنڌي ٻولي، سنڌي ثقافت، سنڌي مفاد، سنڌي تاريخ، سنڌي ڪردار ۽ سنڌي پنھنجائپ جو هڪ جز آهي، ان ڪري ئي اسان کي سنڌ ۽ سنڌي قوم جا گڏيل مفاد وڌيڪ پيارا آهن، ان ڪري ئي اسان جي چال چلت، اُٿا ويٺي، رهڻي ڪھڻي، ريتن رسمن، وندر ورن مان سنڌي ثقافت جو اظھار ٿئي ٿو. ساڳيءَ طرح ڪو بلوچ، پختون، سرائيڪي، پنجابي، ويٽنامي، فرانسي، جرمن، انگريز وغيره ان ڪري آهي جو اهي پنھنجي پنھنجي وطن ۽ قوم سان واسطيدار آهن. سنڌ ۽ سنڌيءَ مٿان جيڪڏهن ڪو پنجابي پنھنجو بالادست، حاڪم، ڦورو مفاد ٿاڦڻ چاهيندو ته ظاهر آهي ته سنڌي ماڻهوءَ جو ان سان ٽڪراءُ ٿيندو. جيڪڏهن ڪو ٽولو پنھنجو اهڙو ”گنگا-جمني“ يا ”لشڪري“ مفاد سنڌ ۽ سنڌين مٿان مڙهڻ گهرندو ته ظاهر آهي ته سنڌي ماڻهن جي ساڻس ويڙهه ٿيندي. اسين ڪنھن کان به رنگ، نسل، ٻوليءَ، مذهب وغيره جي بنياد تي نفرت نه ٿا ڪيون، اسان جو دوست پورهيت عوام آهي، تنھنڪري ئي ويسرا پورهيت پسي لطيف جا کاهوڙي کِجن ٿا. اسين سنڌي آهيون ديس جي حوالي سان ۽ سڄيءَ دنيا جا ڀائر آهيون پورهيت ڀائپيءَ جي حوالي سان، ان ڪري ئي اسين دشمن آهيون هر ان ماڻهوءَ، ٽولي يا طبقي جا، جيڪو پنھنجا ناجائز ڦورو ۽ ڌاڙيل مفاد ڪنھن به مذهب، شريعت، سياست يا ٺڳيءَ جي آڙ ۾ يا زبردستي اسان جي مٿان، دنيا جي پورهيت عوام جي مٿان مڙهڻ گهري ٿو. ڦرلٽ جو نظام انسانيت کي، انسانذات کي، انساني ذهن کي، فطرت جي ڪجهه حصي کي فنا ڪرڻ گُهري ٿو، ان ڪري اسين ڦرلٽ جو نظام مِٽائي، اهو نظام قائم ڪرڻ گهرون ٿا جنھن ۾ سلڇڻائي، سيبتائي، سچائي، سورهيائي، سڄاڻ، سوجهرو ۽ سونھن هجي.“

 

- ڊاڪٽر محبت ٻرڙو

 

ڊاڪٽر محبت ٻرڙو (1952-1997ع) رَتاري رشتي ۾ ته منھنجو مانائتو ۽ محبتي ڀاءُ هو، پر سنڌي قوم جي هڪ فرد طور، هُو سنڌي ٻوليءَ جو نامور اديب، محقق، ٻوليءَ جو ماهر، مترجم، سياسي ۽ سماجي اڳواڻ، کاهوڙي سَپُٽ ۽ سائنسي نُڪتي نظر رکندڙ سڄاڻ مفڪر هو، جنھن پنھنجِي، فقط پنجيتاليھن ورهين تي مشتمل ننڍي حياتيءَ ۾، انيڪ علمي ۽ عملي ڪم ڪندي، هڪ پاسي سنڌي ماڻهن کي عملي ۽ فڪري طور سجاڳ ڪرڻ لاءِ جاکوڙيو ۽ ٻئي پاسي سنڌي ٻوليءَ جون رمزون پروڙڻ جون ڪارگر ڪوششون ڪيون ۽ انسائيڪلوپيڊيا سنڌيڪا جوڙڻ جا جتن ڪيا.

فلسفو ڊاڪٽر محبت ٻرڙي جو ’دل پسند‘ موضوع هو. کيس ان موضوع تي پڙهڻ، ڳالهائڻ ۽ سمجهائڻ گهڻو ئي وڻندو هو. ان دل-پسنديءَ سبب هن هيءُ ڪتاب ”شعور“ لکيو، جيڪو سندس تخليقي ڪتابن منجهه هڪ انتھائي اهم ڪتاب آهي. هُن سنڌي ماڻهن جي ڏاهپ وڌائڻ لاءِ، عام سمجهه واري انداز ۾ هيءُ ڪتاب لکيو. سندس مقصد هڪ ئي هو ته سنڌ ۾ فلسفي جي موضوع کي سھنجي ٻوليءَ ۾ سمجهايو ۽ عام ڪيو وڃي، ته جيئن نه صرف فلسفي جي موضوع کي مثبت طور اختيار ڪجي، پر ان کي ڏکيو موضوع سمجهڻ جو ڊپ ڊاءُ به ختم ٿئي.

اسان 2004ع ۾، هيءُ ڪتاب ”شعور“، ڊاڪٽر محبت اڪيڊمي قنبر پاران ڇپيو، ته سنڌي ماڻهن ۾، خاص ڪري شاگردن ۾ تمام گهڻو پڙهيو ۽ واکاڻيو ويو، جنھنڪري سُتت ئي ان جون سموريون ڪاپيون وڪرو ٿي ويون. ان ڪتاب جي مقبوليت سبب، 2008ع ۽ 2011ع ۾، اسان جي گذارش تي ۽ ڊاڪٽر محبت ٻرڙي سان پنھنجيءَ دوستيءَ ۽ هڪ مقصد تحت، محترم جامي چانڊئي ”شعور“ جا ٻه ڇاپا پنهنجي اداري سِي پِي سِي ايس (CPCS) پاران پڌرا ڪيا، جيڪي پڻ تَڪڙا ختم ٿي ويا. ان وچ ۾ ڪجهه دوستن هن ڪتاب جون پنجاهه ڪاپيون فوٽو ڪاپيون ڪرائي به پڙهيون ۽ پڙهايون. ٻئي طرف، گذريل ٻن ٽن ورهين کان مسلسل هن اهم ڪتاب جي گُهر ٿي رهي هئي. انهن حالتن ۾، اها اسان لاءِ نھايت خوشيءَ جي ڳالهه آهي، ته سنڌ جو مشھور ڇپائيءَ جو ادارو ”روشني“؛ هِن گهڻو پڙهيو ۽ پسند ڪيو ويندڙَ فلسفي جي ڪتاب ”شعور“ جو چوٿون ڇاپو ڇپرائي رهيو آهي. پڪ ئي پڪ، ”شعور“ جو هيءُ ڇاپو پڻ پيارن پڙهندڙن جي علمي اُڃ اُجهائڻ ۽ شعوري اوسر ۾ پنھنجو ڪردار ادا ڪندو- اِهو ئي ته ڊاڪٽر محبت ٻرڙي جو به مقصد هو.

 

رياضت ٻرڙو

 

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Book No . 911

Kitab Jo Nalo: Shaoor [Consciousness]

 

by: Dr. Muhabbat Buriro

Compiled by: Riazat Buriro

 

4th Edition © Roshni 2018

3rd Edition: April 2011, By: CPCS Hyderabad

2nd Edition: April 2008, By: CPCS Hyderabad

1st Edition: April 2004, By: Dr. Muhabbat Academy (Regd.) Kamber

 

Pages: 174

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Price Rs. 250.00

 

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Quattro mura non posso rinchiuderci per sempre, una passeggiata con chi ti vuole bene cambia tutta la tua prospettiva..

Consciousness about the entrance to Kether.

Taiwan consciousness has just hatched on January 16, 2016 More than 2/3 of people of Taiwan have declared they are Taiwanese and not Chinese.

`The consciousness of being at war, and therefore in danger, makes the handing over of all power to a small caste seem the natural, unavoidable condition of survival'

 

(Nineteen Eighty-Four; pp. 199-200)

Some perceive God in the heart

By the intellect through meditation;

Others by the yoga of knowledge;

And others by the yoga of work.

- The Bhagavad Gita

Featured Image from Swayam Jyotish Photobook

 

Life itself is characterized by duality, by teaming opposites. The myths of Shiva, however, ultimately point to reconciling harmony that exists beyond our ordinary vision. By widening one’s gaze to encompass life as a whole, life becomes a dance between extremes – a playful acceptance, an honoring, and a celebration.

 

ARTIST STATEMENT

 

The light from this container of photographs is non-dual from the innate light within each one of us. So too is physical light reflected in a jar of water or subtle light projected from the Chitta (mind-heart) in dream state. At its best the camera is a simple tool to transfer light through a lens recorded by a censor. At its root, consciousness is all-pervading and who we are. Consciousness, the Light of lights, proceeds from us and lends itself into the moment. The practice of Vichar (self-inquiry) reminds us of that same light appearing as the Jiva (individual-soul) and leads us to the revelation of Atman (universal-soul) and "Who Am I?" With that realization Nkosi Sri Govindaji approaches India with complete adoration and awareness of the Absolute Self in all, Brahman

 

Leica M11 / Leica 21mm f 3.4 Super Elmar ASPH

 

www.Chancenkosigomez.com

www.Instagram.com/nkosiart

Nkosi.artiste@gmail.com

 

ABOUT THE ARTIST

 

Chance Nkosi Gomez known initiated by H.H Swami Jyotirmayanda as Sri Govinda walks an integral yogic path in which photography is the primary creative field of expression. The medium was introduced during sophomore year of high school by educator Dr. Devin Marsh of Robert Morgan Educational Center. Coming into alignment with light, its nature and articulating the camera was the focus during that time. Thereafter while completing a Photographic Technology Degree, the realization of what made an image “striking” came to the foreground of the inner dialogue. These college years brought forth major absorption and reflection as an apprentice to photographer and educator Tony A. Chirinos of Miami Dade College. The process of working towards a singular idea of interest and thus building a series became the heading from here on while the camera aided in cultivating an adherence to the present moment. The viewfinder resembles a doorway to the unified field of consciousness in which line, shape, form, color, value, texture all dissolve. It is here that the yogi is reminded of sat-chit-ananda (the supreme reality as all-pervading; pure consciousness). As of May 2024 Govinda has completed his 300hr yoga teacher training program at Sattva Yoga Academy studying from Master Yogi Anand Mehrotra in Rishikesh, India, Himalayas. This has strengthened his personal Sadhana and allows one to carry and share ancient Vedic Technology leading others in ultimately directing their intellect to bloom into intuition. As awareness and self-realization grows so does the imagery that is all at once divine in the mastery of capturing and controlling light. Over the last seven years he has self-published six photographic books, Follow me i’ll be right behind you (2017), Sonata - Minimal Study (2018), Birds Singing Lies (2018), Rwanda (2019), Where does the body begin? (2019) & Swayam Jyotis (2023). Currently, Govinda is employed at the Leica Store Miami as a camera specialist and starting his journey as a practitioner of yoga ॐ

Kumari, or Kumari Devi, or Living Goddess - Nepal is the tradition of worshiping young pre-pubescent girls as manifestations of the divine female energy or devi in Hindu religious traditions. The word Kumari, derived from Sanskrit Kaumarya meaning "virgin", means young unmarried girls in Nepali and some Indian languages.

 

In Nepal a Kumari is a pre-pubescent girl selected from the Shakya caste or Bajracharya clan of the Nepalese Newari community. The Kumari is revered and worshiped by some of the country's Hindus as well as the Nepali Buddhists, though not the Tibetan Buddhists. While there are several Kumaris throughout Nepal, with some cities having several, the best known is the Royal Kumari of Kathmandu, and she lives in the Kumari Ghar, a palace in the center of the city. The selection process for her is especially rigorous. The current Royal Kumari, Matina Shakya, aged four, was installed in October 2008 by the Maoist government that replaced the monarchy. Unika Bajracharya, selected April 2014, as the Kumari of Patan is the second most important living goddess.

 

In Nepal a Kumari is generally chosen for one day and worshipped accordingly on certain festivals like Navaratri or Durga Puja. In Kathmandu Valley this is a particularly prevalent practice.

 

In Nepal, a Kumari is believed to be the incarnation of Taleju, after which it is believed that the goddess vacates her body. Serious illness or a major loss of blood from an injury are also causes for loss of deity.

 

PHILOSOPHY AND SCRIPTURES

The worship of the goddess in a young girl represents the worship of divine consciousness spread all over the creation. As the supreme goddess is thought to have manifested this entire cosmos out of her womb, she exists equally in animate as well as inanimate objects. While worship of an idol represents the worship and recognition of supreme through inanimate materials, worship of a human represents veneration and recognition of the same supreme in conscious beings.

 

In the Shakta text Devi Mahatmyam or Chandi, the goddess is said to have declared that she resides in all female living beings in this universe. The entire ritual of Kumari is based on this verse. But while worshiping a goddess, only a young girl is chosen over a mature woman because of their inherent purity and chastity.

 

Hindu scriptures like the Jñanarnava Rudrayamala tantra assign names to a Kumari depending on her age. A one-year-old girl is called Sandhya, a two-year-old girl is called Sarasvati, a child of three years of age is called Tridhamurti, on her fourth year she is Kalika, on fifth she is Subhaga, on sixth she is Uma, on her seventh year she is called Malini. An eight-year-old girl is called Kubjika, on the ninth year she is Kaalasandarbha, on reaching tenth year she is Aparajita, on eleventh she is Rudrani, on twelfth year she is named Bhairavi, on thirteenth she is Mahalakshmi, on fourteenth she is Pithanayika, on fifteenth she is Kshetragya, and on sixteen years of her age she is Ambika.

 

In Nepal, Kumaris are worshiped only for a day; these names are assigned only while the ritual lasts, often a few hours. Usually one cannot be a Kumari beyond sixteen years of age due to menarche.

 

The main target of a Kumari puja is to realize the potential divinity in every human being, mostly female. A Hindu spiritual aspirant sees the universal consciousness of humanity.

 

HISTORY IN NEPAL

Whilst the veneration of a living Kumari in Nepal is relatively recent, dating only from the 17th century, the tradition of Kumari-Puja, or virgin worship, has been around for much longer. There is evidence of virgin worship taking place in Nepal for more than 2,300 years. It appears to have taken hold in Nepal in the 6th century. There is written evidence describing the selection, ornamentation and worship of the Kumari dating from the 13th century CE.

 

There are several legends telling of how the current tradition of the Kumari began. Most of the legends, however, tell of King Jayaprakash Malla, the last Nepalese king of the Malla Dynasty (12th–17th century CE). According to the most popular legend, a red serpent approached the king's chambers late one night as he played tripasa, a dice game, with the goddess Taleju. The goddess came along every night to play the game, with the condition that the king refrain from telling anyone about their meetings.

 

But one night the king's wife followed him to his chamber in order to find out who the king was meeting so often. The king's wife saw Taleju and the goddess was angered. She told the king that, if he wants to see her again or have her protect his country, he'd have to search for her among the Newari (Shakya) community of ratnawali, as she would be incarnated as a little girl among them. Hoping to make amends with his patroness, King Jayaprakash Malla left the palace in search of the young girl who was possessed by Taleju's spirit.

 

Similarly, there is another story about the disappearance of Taleju. Some believe that the goddess visited king Trailokya Malla every night in the human form. Like other legendary stories, the king and the goddess played tripasa (dice) while discussing about the welfare of the country. However, one night king Trailokya Malla made sexual advances towards the goddess Taleju. As a result,the goddess in rage stopped visiting the palace. The king in regret worshipped and pleaded for her return. Finally, the goddess agreed to appear in the body of the virgin girl from the Shakya family.

 

Even today, a mother's dream of a red serpent is believed to be a portent of the elevation of her daughter to the position of Royal Kumari. And each year, the Nepalese King seeks the blessing of the Royal Kumari at the festival of Indra Jatra. This tradition has changed recently with the country becoming the youngest republic of the world. This year the president of Nepal sought Kumari's blessing instead.

 

A variation of this and other legends names King Gunkam Dev, a 12th-century ancestor of King Jayaprakash Malla, as the main character rather than Jayaprakash Malla.

 

A third variation of the legend says that during the reign of King Jayaprakash Malla, a young girl was banished from the city because it was feared that she was possessed by the goddess Durga. When the queen learned of the young girl's fate, she became enraged and insisted that the king fetch the girl and install her as the living incarnation of Durga.

 

SELECTION PROCESS

Once Taleju has left the sitting Kumari, there is a frenzy of activity to find her successor. Some have compared the selection process to the process used in nearby Tibet to find the reincarnations of Tulkus, such as the Dalai Lama or the Panchen Lama. The selection process is conducted by five senior Buddhist Vajracharya priests, the Panch Buddha, the Bada Guruju or Chief Royal Priest, Achajau the priest of Taleju and the royal astrologer. The King and other religious leaders that might know of eligible candidates are also informed that a search is underway.

 

Eligible girls are Buddhists from the Newar Shakya caste (the clan to which the Buddha belonged) of silver and goldsmiths. She must be in excellent health, never have shed blood or been afflicted by any diseases, be without blemish and must not have yet lost any teeth. Girls who pass these basic eligibility requirements are examined for the battis lakshanas, or 'thirty-two perfections' of a goddess. Some of these are poetically listed as such:

 

A neck like a conch shell

A body like a banyan tree

Eyelashes like a cow

Thighs like a deer

Chest like a lion

Voice soft and clear as a duck's

 

In addition to this, her hair and eyes should be very black, she should have dainty hands and feet, small and well-recessed sexual organs and a set of twenty teeth.

 

The girl is also observed for signs of serenity and fearlessness and her horoscope is examined to ensure that it is complementary to the King's. It is important that there not be any conflicts as she must confirm the King's legitimacy each year of her divinity. Her family is also scrutinized to ensure its piety and devotion to the King.

 

Once the priests have chosen a candidate, she must undergo yet more rigorous tests to ensure that she indeed possesses the qualities necessary to be the living vessel of Durga. Her greatest test comes during the Hindu festival of Dashain. On the kalratri, or 'black night', 108 buffaloes and goats are sacrificed to the goddess Kali. The young candidate is taken into the Taleju temple and released into the courtyard, where the severed heads of the animals are illuminated by candlelight and masked men are dancing about. If the candidate truly possesses the qualities of Taleju, she shows no fear during this experience. If she does, another candidate is brought in to attempt the same thing.

 

As a final test, the living goddess must spend a night alone in a room among the heads of ritually slaughtered goats and buffaloes without showing fear. The fearless candidate has proven that she has the serenity and the fearlessness that typifies the goddess who is to inhabit her. After passing all other tests, the final test is that she must be able to pick out the personal belongings of the previous Kumari from an assortment of things laid out before her. If she is able to do so, there is no remaining doubt that she is the chosen one.

 

There are claims contrary to the commonly believed ritual and screening process, however. The ex-Royal Kumari Rashmila Shakya states in her autobiography From Goddess to Mortal (2005) that this has nothing to do with the selection process, but rather is a ritual the Royal Kumari goes through each year, and that there are no men dancing around in masks trying to scare her, and that at most there are only a dozen or so decapitated animal heads in the scary room test. She also describes the requisite physical examination of each Kumari as neither intimate nor rigorous.

 

Once the Kumari is chosen, she must be purified so that she can be an unblemished vessel for Taleju. She is taken by the priests to undergo a number of secret Tantric rituals to cleanse her body and spirit of her past experiences. Once these rituals are completed, Taleju enters her and she is presented as the new Kumari. She is dressed and made up as a Kumari and then leaves the Taleju temple and walks across the square on a white cloth to the Kumari Ghar that will be her home for the duration of her divinity.

 

LIFE OF THE ROYAL KUMARI

Once the chosen girl completes the Tantric purification rites and crosses from the temple on a white cloth to the Kumari Ghar to assume her throne, her life takes on an entirely new character. She will leave her palace only on ceremonial occasions. Her family will visit her rarely, and then only in a formal capacity. Her playmates will be drawn from a narrow pool of Newari children from her caste, usually the children of her caretakers. She will always be dressed in red, wear her hair in a topknot and have the agni chakchuu or "fire eye" painted on her forehead as a symbol of her special powers of perception.

 

The Royal Kumari's new life is vastly different from the one to which she has been accustomed in her short life. Whilst her life is now free of material troubles, she has ceremonial duties to carry out. Although she is not ordered about, she is expected to behave as befits a goddess. She has shown the correct qualities during the selection process and her continued serenity is of paramount importance; an ill-tempered goddess is believed to portend bad tidings for those petitioning her.

 

The Kumari's walk across the Durbar Square is the last time her feet will touch the ground until such time as the goddess departs from her body. From now on, when she ventures outside of her palace, she will be carried or transported in her golden palanquin. Her feet, like all of her, are now sacred. Petitioners will touch them, hoping to receive respite from troubles and illnesses. The King himself will kiss them each year when he comes to seek her blessing. She will never wear shoes; if her feet are covered at all, they will be covered with red stockings.

 

The power of the Kumari is perceived to be so strong that even a glimpse of her is believed to bring good fortune. Crowds of people wait below the Kumari's window in the Kumari Chowk, or courtyard, of her palace, hoping that she will pass by the latticed windows on the third floor and glance down at them. Even though her irregular appearances last only a few seconds, the atmosphere in the courtyard is charged with devotion and awe when they do occur.

 

The more fortunate, or better connected, petitioners visit the Kumari in her chambers where she sits upon a gilded lion throne. Many of those visiting her are people suffering from blood or menstrual disorders since the Kumari is believed to have special power over such illnesses. She is also visited by bureaucrats and other government officials. Petitioners customarily bring gifts and food offerings to the Kumari, who receives them in silence. Upon arrival, she offers them her feet to touch or kiss as an act of devotion. During these audiences, the Kumari is closely watched and her actions interpreted as a prediction of the petitioners lives', for example as follows:

 

Crying or loud laughter: Serious illness or death

Weeping or rubbing eyes: Imminent death

Trembling: Imprisonment

Hand clapping: Reason to fear the King

Picking at food offerings: Financial losses

 

If the Kumari remains silent and impassive throughout the audience, her devotees leave elated. This is the sign that their wishes have been granted.

 

Many people attend to the Kumari's needs. These people are known as the Kumarimi and are headed by the (patron). Their job is very difficult. They must attend to the Kumari's every need and desire whilst giving her instruction in her ceremonial duties. Whilst they cannot directly order her to do anything, they must guide her through her life. They are responsible for bathing her, dressing her and attending to her makeup as well as preparing her for her visitors and for ceremonial occasions.

 

Traditionally, the Kumari received no education as she was widely considered to be omniscient. However, modernization has made it necessary for her to have an education once she re-enters mortal life. Kumaris are now allowed to attend public schools, and have a life inside the classroom that is no different from that of other students. While many kumaris, such as the Kumari of Bhaktapur, attend school, others, such as the main kumari in Kathmandu, receive their education through private tutors.

 

Similarly, her limited playmates must learn to respect her. Since her every wish must be granted, they must learn to surrender to her whatever they have that she may want and to defer to her wishes in what games to play or activities to engage in.

 

FORMER KUMARIS

Popular superstition says that a man who marries a Kumari is doomed to die within six months by coughing up blood.[citation needed] In reality, however, it seems that most Kumaris do eventually marry. All of the living former Kumaris with exception of the youngest ones have married, albeit at a significantly older age than the average marriage age for girls in Nepal.

 

CONTROVERY

On July 3, 2007, Sajani Shakya was removed from her position as Kumari of Bhaktapur after visiting the US to attend the release of the movie Living Goddess at Silverdocs the American Film Institute/Discovery Channel documentary festival in downtown Silver Spring, Maryland, USA. The visit, according to the elders, had tainted her purity.[5] A couple of weeks later, temple authorities at Sajani Shakya's home town recanted their previous statement and said that she would not be stripped of her title because she was willing to undergo a "cleansing" ceremony to remove any sins she might have committed while traveling.

 

WIKIPEDIA

A couple of years ago, I submitted an illustration to Wikipedia to supplement the article on Cartesian Theater (found here en.wikipedia.org/wiki/Cartesian_theater). Afterward, I was contacted by an art buyer asking for permission to use the illustration in a book called 'Consciousness' by Susan Blackmore as part of the 'A Brief Insight' series published by Sterling Publishing.

 

I just got my complimentary copy of the book (the Sterling Publishing people are very nice) and it looks great!

Digital image on canvas (2013)

Large: 90 x 90 cm

Small: 60 x 60 cm

 

In this self-portrait, Wang Lang has expressed an important Buddhist concept: "I" am merely fragments of consciousness. Here the "I" refers to our collective concept of self as separate from others, from the surrounding environment, from the universe. When we think of ourselves as "I" or "me", we lose the sense of overarching connection between all things, the complete interconnectedness of all things. This is what the Buddhists might refer to as a discriminating mind or biased thinking.

 

According to Buddhist philosophy, in the endless cycle of Samsara (life, death and rebirth), "you" or "I" become the aggregate of consciousness and karma accumulated from past existences, so the "I" or "me" is constructed out of all the consciousness built up from past to present. From this perspective our core essential being is a collection of many past states of consciousness and individual instances of awareness, hence our identity is a fragmented collection of consciousness.

 

Since our own self-awareness is a reflection of our own limited comprehension, experiences, perceptions and biases, we are but mere fragments in the grand scheme of a higher wisdom that transcends individual consciousness. The "I" is simply a tiny array of pieces in a larger puzzle that can only be arranged fully and completed through enlightenment.

 

Site Curator,

Chris Harry

Level of consciousness (Esotericism)

From Wikipedia, the free encyclopedia

 

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This article or section may contain previously unpublished synthesis of published material that conveys ideas not attributable to the original sources. (June 2011)

This article is written like a personal reflection or opinion essay rather than an encyclopedic description of the subject. (June 2011)

Consciousness is a loosely defined concept that addresses the human awareness of both internal and external stimuli. This can refer to spiritual recognition, psychological understanding, medically altered states, or more modern-day concepts of life purpose, satisfaction, and self-actualization.

Most theories map consciousness in a series of levels, some stages of which are more continuous or complex than others. Movement between stages is often bidirectional depending on internal and external conditions, with each mental ascension precipitating a change in reactivity. In the most basic sense, this alteration might lead to a reduced responsiveness as seen in anesthesiology; more abstract facets of tiered consciousness describe characteristics of profoundness, insight, perception, or understanding.

First appearing in the historical records of the ancient Mayan and Incan civilizations, various theories of multiple levels of consciousness have pervaded spiritual, psychological, medical, and moral speculations in both Eastern and Western cultures. Because of occasional and sometimes substantial overlap between hypotheses, there have recently been attempts to combine perspectives to form new models that integrate components of separate viewpoints.

History[edit]

  

Pyramid of Kulkucan (found at the center of the Chichen Itza)

Although many cultures have incorporated theories of the layered consciousness into their belief structure, particularly for spiritual means before the separation of church and state within any given civilization, the Ancient Mayans were among the first to propose an organized sense of each level, its purpose, and its temporal connection to humankind.

Eastern perspectives[edit]

Many specific similarities have been drawn between Ancient Incan and historical Eastern views of tiered consciousness.[5] Within most Eastern belief structures is the principle of the Cosmos as a joint entity with human awareness. Many branches stress the importance of AUM, also written Om, as the first sound produced after the world was created. Within Christianity this concept can be likened to the first words of Genesis regarding the holiness of the Word.[6]

Historical beliefs[edit]

The majority of Eastern perspectives assert that while consciousness originates from the sound of AUM, it has incorporated itself into flesh, which therefore gives humankind the goal of attaining oneness with the universe once more.[7] Unlike Incan tradition, this oneness eliminates the separation of external and internal changes into one general indication of movement from stage to stage, commonly known as the Seven Shamanic Levels of Consciousness.

ConsciousnessDescriptionNotes

PersonalKnowledge of the self and of personality

MankindKnowledge of human evolution and its experiences

AmphibiousSense of separate identity between water and land"Water" and "land" are symbolic of man and earth

SphericalPerceive using the five bodily senses

CrystalPerceive using emotions, thoughts, and purityFirst inorganic level undistorted by bodily senses

LightAttained only by near-death experiences; "tunnel effect"First level above the human world

SoundOnly heard when the mind attunes itself to the worldFrom the primeval vibration AUM

Modern-day beliefs[edit]

Like the Seven Shamanic Levels of Consciousness, yoga meditation practices as well as the teachings of Vedanta and Tantra emphasize the importance of self-realization, a concept that has become increasingly popular in Western philosophy after Abraham Maslow's and Carl Rogers's research in Humanistic Psychology.

Advaita Vedanta[edit]

  

Aum (Om) Mantra

In particular, the Advaita Vedanta school of Hindu philosophy has been a topic of extensive study in both Eastern and Western cultures for its tiered depiction of the steps toward attaining self-realization.[8] Unlike the unidirectional nature of Mayan, Inca, and ancient shamanic perspectives, however, this particular belief structure arranges the attainment of oneness with OM through rows and domains, each of which constitutes a fragment of this vibratory sound.[9]

RowLevelRealmDescription

1: "A"WakingConsciousExternal, active conscious

2: "U"DreamingUnconsciousSubtle images and impressions

3: "M"Deep SleepSubconsciousFocus on latent or inactive thought patterns

4: "AUM"AbsoluteConsciousnessEqual permeation of all three levels

OM Mantra[edit]

Similarly, the seven levels of consciousness defined by modern-day OM mantras strive to reach Absolute Reality through the same four realms described in the Advaita Vedanta, with three transitional tiers in between each.[10]

Between the first ("A") and second ("U") levels is the Unmani, similar to the Western concept of hypnagogia, or the movement from full alertness into stage 1 sleep

Between the second ("U") and third ("M") levels is the Aladani, mirroring ideas of REM sleep

Between the third ("M") and fourth ("AUM") levels is the Samadhi, or the attainment of deep absorption

The Veda[edit]

The ancient Indian Vedas texts have lent a comparable view of unified consciousness, with a key difference in the purpose of human ascension from stage to stage. Instead of oneness with the universe, the Vedic vision of consciousness emphasizes the importance of attaining knowledge and pure intelligence.[11]

Ananda Sangha[edit]

  

Statue of Shiva

The Ananda Sangha movement has evolved following the teachings of the late yogi and guru Paramhansa Yogananda. Compared to the multi-dimensional theories of consciousness in shamanic and OM mantra perspectives, this particular ideological faction stresses simplicity rather than detail.[12]

Subconscious: relatively dim awareness; repository of remembered experiences and consequent mental impressions

Conscious: rational awareness; guides daily decisions and can be influenced by others; input from the bodily senses

Superconscious Awareness: intuition and heightened mental clarity; problem and solution are seen as one entity

  

Polarities[edit]

 

Classical Chinese Chán is characterised by a set of polarities:[2] absolute-relative,[3] Buddha-nature - sunyata,[4] sudden and gradual enlightenment,[5] esoteric and exoteric transmission.[6]

Absolute-relative[edit]

The Prajnaparamita-sutras and Madhyamaka emphasized the non-duality of form and emptiness: "form is emptiness, emptiness is form", as the heart sutra says.[3] This was understood to mean that ultimate reality is not a transcendental realm, but equal to the daily world of relative reality. This idea fitted into the Chinese culture, which emphasized the mundane world and society. But this does not tell how the absolute is present in the relative world:

To deny the duality of samsara and nirvana, as the Perfection of Wisdom does, or to demonstrate logically the error of dichotomizing conceptualization, as Nagarjuna does, is not to address the question of the relationship between samsara and nirvana -or, in more philosophical terms, between phenomenal and ultimate reality [...] What, then, is the relationship between these two realms?[3]

This question is answered in such schemata as the Five Ranks of Tozan,[7] the Oxherding Pictures, and Hakuin's Four ways of knowing.[8]

The Madhyamaka-scheme of the Two Truths doctrine, and the Yogacara-schemes of the Three Natures and the Trikaya-doctrine, also give depictions of the interplay between the absolute and the relative.

 

Poster triptych (or single poster now) for hank's class based on the flannery o'connor concept that "everything that rises must converge."

 

Posters based on african-americans turning a pejorative used against them into a word of power, when the actual truth is that there is no power in changing the word because it is still an identity trapped in the original reference to the race. If we are to find our own identity, we must let go of that word altogether.

 

DuBois idea: "Double consciousness, a consciousness that yields him no TRUE self-consciousness, but only lets him see himself through the revelation of the other world. It is a peculiar sensation this double consciousness, this sense of always looking at one's self through the eyes of others, of measuring one's soul by the tape of the world that looks on i amused contempt and pity"

Made with iColorama and Procreate, on an iPad Pro, with an Apple Pencil

This is one in a series of self-portraits that I did for no particular reason, other than the joy of painting,

I made a video of the of part of the process, which was published on TheAppWhiperer.com.

theappwhisperer.com/2016/01/19/mobile-art-%E2%80%AAa-stre...

Acrylic on canvas

This is a dream I have had several times in my life, but I was eight the first time I had it. Just the way I dreamt it was significant, I had it for three days in a row, not as in it repeated the same thing for three days. I fell asleep the first night (as soon as I hit the pillow, I was out which is unusual for me) and I dreamt the first part of the dream, then the second night again I fell asleep immediately, and first it replayed (really fast) the main points of the first part so that I would know it was a continuation, and then went on to the second part of the dream, and on the third night it did it again continuing where the second part had left off. Since then I have had it several times and everytime a different aspect of the dream has been enhanced, developed on. I'm going to recount the dream as well as I can in it's entirety as I have dreamt it thus far, more may follow...

 

I walk along with a large group of people and everyone is preoccupied with their own thoughts or groups of people. We are all on a "field trip" to an Ancient Temple and somewhere near the front is a teacher/tour guide boredly explaining the mundane facts that they have found about the temple, but where I am his/her voice is barely audible as a monotone drone, and there are hundreds of people in front, beside and behind me. Some of them are engaged in their surroundings, looking with interest at the artifacts along the walls, some are simply following the teacher/guide mindlessly without any real comprehension, others are talking among themselves in various group sizes (from 2 to 6 people). As we all walk along this incredibly wide and long tunnel with its white chalk walls and smell of memories undisturbed for centuries, I notice an opening up above slightly ahead of me and as I become level with it I easily raise myself up through the opening. No one in the crowd notices and the "crowd" me walks on while the conscious part of me explores my new surroundings. When I turn "back" (the opposite way than the crowd below me is traveling) the opening is there and yet not, I walk over it, stepping on it, but don't fall through. But I don't pause to think about that because something else has caught my eye. A few feet from me the passage ends in an alcove; in the alcove are three earthen jars. They are all simply made and undecorated, but the power/energy they radiate is strong. I walk toward them, after briefly looking at them, I reach out my right hand and lightly tap/touch each of them, first the middle, then the one to the right, and lastly the one on the left. As I touch them, each jar lights up as though they were colored glass instead of earthenware, and yet they remain the same... with the glow is a sound, a sort of hummm, simple but all encompassing-- first only the jars vibrate with sound (wish I knew note names, middle, up, down, middle, up, down...) I only touch each jar once but the pattern continues and gradually not only the jar are humming with sound, but the walls are humming (their pattern is slightly different), I turn around and realize that there is a long passage with several ancient things that each glow and hum as I pass them. This passage feels less used, but as I walk along each object adds its own unique tone to the increasingly intricate harmony. They glow purple, yellow, red, purple yellow red...humm, humm, humm... the further I walk the more beautiful and intricate the music becomes: everything, even the dust is vibrating/singing and glowing with ancient power and I add my voice. Then comes a sudden drop, the passage simple ends and the music stops as I stand at the edge looking into an enormous room. Far below me I see the miling crowd from before filling the space, it is a never-ending stream of people, as people leave, more and more enter, listen to the "guide" for a while and move on. The "guide" is standing by an altar of sorts, trying to explain what he/she doesn't understand and no one in the crowd is really listening... A rope appears, or maybe it was always there, leading from my feet to the "altar" (it is more like a fancy railing in the middle of the room, but no one walks to the far side of it) Without any clear plan I step unto the rope, which at first tips me over and I fall back into the crowd me, I don't know how many times, but finally I try again and make it all the way across. I cross to the other side of the altar and the crowd seems to fade as a new environment fills all the space on my side of the altar... It is a space within the temple but also a place all it's own; green hills surround me (but somehow the only thngs that exist are the things I can see) on the nearest hill is a large tree, it is so vividly colored that it looks almost like a cartoon. Under the tree a person is waiting for me; as I come closer she rises easily to her feet and smiles (up until this point in the dream I have been female, but at this point I am male. Throughout the rest of this particular part of the dream my gender changes frequently, and regardless of my gender my companion is the opposite gender, ie if I am female "she" is male, and vice versa. It made sense in the dream) When I reach her she turns and we walk together towards a large river which is now flowing at the foot of the hill. It is deep and wide and incredibly blue; without a word we derobe ourselves and dive into the water. We both swim upstream quickly and with relative ease until we reach a lake, the source of the water. But the source is not a spring welling up from underground, it is a large white tower, with a red roof shaped like an onion, and a spiral going up around it to a small window where all the water pours out and flows down the spiral into the lake which spills over becoming the river. We swim across the lake to the base of the tower, and here we meld into one person. Then we/I begin to swim up the spiral. It would be easier to walk, but I know/intuit that I won't understand the point at the end if I opt for the easy answer. Several times I slip and am carried back, sometimes to the base of the tower, sometimes only a short distance, finally I reach the window, but just as I enter it fades back to the temple. All of it becomes a green sphere of light laying on the alter/railing... The temple vanishes again and something else appears, this time I have to travel through my fears. Hmm, this part came later and I'm not fond of recounting it, but here goes... I wake up in a small gray stone church with a single beautiful stained glass window of a white dove carrying a red, red rose; the stained glass window is the reason I am here, the sunlight spilling through it is beautiful beyond description and I sit and gaze at it for the longest time. I am "only" a very small child, skinny and ragged from a hard life, I have traveled by foot a longer distance than I can remember just to see this window again. This stone building is my sanctuary from the world, here I need nothing and I am safe; until people start to come, lots of people, uninvited people, they enter and look at and touch everythng and they don't even see me, but they are hurting my space with their loud, crass energies and voices, their carelessness. i cry and run away, I want to hide until they have left, so I run into the tower, only the tower is almost completely ruined now, with large gaping holes it sways in the wind and at the top is no sanctuary only more people, strange people who aren't human but something else, I run again, I run outside hoping to find safety in the countryside, but the countryside is gone, filled with more people, people with animal heads and strange leering faces, they lean over me and lurk in shadows, they laugh cruelly and sneer, and speak in voices I don't understand and I scream and can find no way out, then a cave opens before me, a cave that is red as blood with gleaming black stalagmites and stalagtites like teeth, it is like a huge gaping maw and I have no choice but to descend into the depths, and everywhere there are candles burning, all different sizes and shapes, they are peoples lives, when the candle turns out, their life is over... Winged creatures like bats flap around, playing with the lights, sometimes only almost blowing them out, other times snuffing them completely and there are creatures here that catch me and smile like they are friends but then instead they suck my life from me, never enough that I quite die, but enough that I am weak, until finally I come to my candle and see that it has diminished to a faint glow and realize that I have to get out and leave this place before my candle is snuffed into oblivion, where there is darkness, nothing, nothing, nothing... I rest I wait I don't know what for, but then I am back at the church and all the people are gone, save one. He is watching me sleep, and he is smiling. He gives me food and clothes, and I go with him. We travel through countrysides and villages and he teaches me to control my psyche so that I don't have to fear it anymore, until I become stronger than him... I know I am stronger, but I love him so I give it to him, I let him control me. together we have a child, but he will not have it, he will not accept it, he shuns us, and leaves us to die, under an enormous old pine tree I lie with my infant child, my little girl, as the life flows out of us both.

 

I return to the temple, now there is yellow, orange, red, and blue/indigo next to the green sphere of light. Then there is the ocean; as I stand there I smell the salt, feel the wind and hear the waves breaking on the sand which feels dry and gritty on my bare feet. However, as I walk closer to the ocean I begin to see more in the waves, first they become moving bands of clear water and in them I can see every strand of life, then the bands become light instead of water, different colors of light, the same as the jars glowed, yellow purple red, yellow purple red, I can change it by adding the spheres of light, each sphere first gives a faint image of their lesson, and then adds their color to the ocean of light yellow purple blue green orange red up and down in and out they move and fade and strenghten, until all of them come together into a single white sphere of radiant warm brilliant light, it is bigger than my body, and then it becomes an enormous Conk shell glowing with Energy and Light; I walk toward it and realize that I am no longer wearing the simple white tunic and leggings that hitherto I had been wearing, I am dressed in Light, the same brilliant white light that is emanating from the shell is flowing from me creating raiment that flows and swishes and sways, moving tendrils about me and through me, because it is me. I walk into the conk shell and again I know/intuit that I must be careful and touch only with my feet (or my dress), not my hands, to reach the center. Several times I slip and put out my hand to steady myself and every time I am returned to the outside of the shell. Finally, on my eight try I reach the center, the Source of Light, Creation, Wisdom, Strength, and Love. And entering into it I, myself, become Light and Love, a part of the source and yet still retaining my sense of self. All of this I take with me as I return to the temple once more and must join the people and make my life.

   

As I wrote before, this dream has come to me several times in my life, sometimes at the beginning of a life lesson, sometimes in the middle, or the end, as if to clarify... I don't know if or when I will dream it again; it feels complete now, but I still have much more life before me in which to learn...

 

~Ingrid

President Jacob Zuma lays a wreath at the prison cell, in Kgosi Mapuru II Correctional Service Centre in which the Liberation struggle hero Mr Stephen Bantu Biko died as part of commemorating the 40th Anniversary of the passing of the Black Consciousness Movement leader. Mr Biko died in 12 September 1977 in a police cell at the then Pretoria Central Prison (now Kgosi Mampuru II Correctional Centre). He was beaten severely by apartheid security police while in detention in Port Elizabeth and sustained serious injuries including brain damage. [Photo: GCIS]

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