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CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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CCC - Consortium of Collective Consciousness
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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CCC - Consortium of Collective Consciousness
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
*
CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
*
Alice Coltrane: Universal Consciousness 1971
1. Universal Consciousness (5:02)
2. Battle At Armegeddon (7:19)
3. Oh, Allah! (4:53)
4. Hare Krishna (8:14)
5. Sita Ram (4:45)
6. The Ankh Of Amen-Ra (6:10)
Alice Coltrane: organ & harp
John Blair, Leroy Jenkins, Julius Brand Joan Kalis violin
Jimmy Garrison bass
Jack DeJohnette drums
Rashid Ali drums (2,6)
Tulsi tambura (5)
Cliford Jarvis, bells, drums, perc. (5)
Prod. Alice Coltrane & Ed Mitchel
recorded 1971 - Impulse LP AS 9210
Bought the LP 20.2.1978 32 mk Digelius, H:ki
Deep mysticism, Indian influenced, avant-garde.
Please join me in praying the general EXAMEN for year 2013.
Ignatian Examen of Consciousness
1. I thank the Lord for bountiful blessings received. I thank the Lord also for the many challenges I have to face this year. Thank you Lord for making me a better person because of those blessings and challenges.
2. I bring to mind all those significant events for the year 2013. What makes them significant? Identify the dominant feelings for each of the event. How did I become more like Christ in those events?
3. As I look forward for the year 2014, what are the things that I need to pray for and to do so as I can know Christ more clearly, love Him more dearly and to follow Him more closely?
4. I end my prayer by thanking God for journeying with me and say the "Prayer for Detachment." The prayer attributed to a new Jesuit saint, Saint Peter Faber:
I beg you, O Lord,
to remove anything which separates
me from you, or you from me.
Remove anything that makes me unworthy
of your sight, your control,
your reprehension;
of your speech and conversation,
of your benevolence and love.
Cast from me every evil
that stands in the way of my seeing you,
hearing, tasting, savoring, and touching you,
fearing and being mindful of you;
knowing, trusting, loving,
and possessing you;
being conscious of your presence
and, as far as may be, enjoying you.
This is what I ask for myself
and earnestly desire from you.
Amen.
Happy Ignatian New Year everyone !!!
Photo taken in Malita, Davao Occidental.
CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
*
SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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...Jack moans as the intruder stabs him several times more in the back and then slices his neck...he then starts to pass out in his aggressor's hold...
Kumari, or Kumari Devi, or Living Goddess - Nepal is the tradition of worshiping young pre-pubescent girls as manifestations of the divine female energy or devi in Hindu religious traditions. The word Kumari, derived from Sanskrit Kaumarya meaning "virgin", means young unmarried girls in Nepali and some Indian languages.
In Nepal a Kumari is a pre-pubescent girl selected from the Shakya caste or Bajracharya clan of the Nepalese Newari community. The Kumari is revered and worshiped by some of the country's Hindus as well as the Nepali Buddhists, though not the Tibetan Buddhists. While there are several Kumaris throughout Nepal, with some cities having several, the best known is the Royal Kumari of Kathmandu, and she lives in the Kumari Ghar, a palace in the center of the city. The selection process for her is especially rigorous. The current Royal Kumari, Matina Shakya, aged four, was installed in October 2008 by the Maoist government that replaced the monarchy. Unika Bajracharya, selected April 2014, as the Kumari of Patan is the second most important living goddess.
In Nepal a Kumari is generally chosen for one day and worshipped accordingly on certain festivals like Navaratri or Durga Puja. In Kathmandu Valley this is a particularly prevalent practice.
In Nepal, a Kumari is believed to be the incarnation of Taleju, after which it is believed that the goddess vacates her body. Serious illness or a major loss of blood from an injury are also causes for loss of deity.
PHILOSOPHY AND SCRIPTURES
The worship of the goddess in a young girl represents the worship of divine consciousness spread all over the creation. As the supreme goddess is thought to have manifested this entire cosmos out of her womb, she exists equally in animate as well as inanimate objects. While worship of an idol represents the worship and recognition of supreme through inanimate materials, worship of a human represents veneration and recognition of the same supreme in conscious beings.
In the Shakta text Devi Mahatmyam or Chandi, the goddess is said to have declared that she resides in all female living beings in this universe. The entire ritual of Kumari is based on this verse. But while worshiping a goddess, only a young girl is chosen over a mature woman because of their inherent purity and chastity.
Hindu scriptures like the Jñanarnava Rudrayamala tantra assign names to a Kumari depending on her age. A one-year-old girl is called Sandhya, a two-year-old girl is called Sarasvati, a child of three years of age is called Tridhamurti, on her fourth year she is Kalika, on fifth she is Subhaga, on sixth she is Uma, on her seventh year she is called Malini. An eight-year-old girl is called Kubjika, on the ninth year she is Kaalasandarbha, on reaching tenth year she is Aparajita, on eleventh she is Rudrani, on twelfth year she is named Bhairavi, on thirteenth she is Mahalakshmi, on fourteenth she is Pithanayika, on fifteenth she is Kshetragya, and on sixteen years of her age she is Ambika.
In Nepal, Kumaris are worshiped only for a day; these names are assigned only while the ritual lasts, often a few hours. Usually one cannot be a Kumari beyond sixteen years of age due to menarche.
The main target of a Kumari puja is to realize the potential divinity in every human being, mostly female. A Hindu spiritual aspirant sees the universal consciousness of humanity.
HISTORY IN NEPAL
Whilst the veneration of a living Kumari in Nepal is relatively recent, dating only from the 17th century, the tradition of Kumari-Puja, or virgin worship, has been around for much longer. There is evidence of virgin worship taking place in Nepal for more than 2,300 years. It appears to have taken hold in Nepal in the 6th century. There is written evidence describing the selection, ornamentation and worship of the Kumari dating from the 13th century CE.
There are several legends telling of how the current tradition of the Kumari began. Most of the legends, however, tell of King Jayaprakash Malla, the last Nepalese king of the Malla Dynasty (12th–17th century CE). According to the most popular legend, a red serpent approached the king's chambers late one night as he played tripasa, a dice game, with the goddess Taleju. The goddess came along every night to play the game, with the condition that the king refrain from telling anyone about their meetings.
But one night the king's wife followed him to his chamber in order to find out who the king was meeting so often. The king's wife saw Taleju and the goddess was angered. She told the king that, if he wants to see her again or have her protect his country, he'd have to search for her among the Newari (Shakya) community of ratnawali, as she would be incarnated as a little girl among them. Hoping to make amends with his patroness, King Jayaprakash Malla left the palace in search of the young girl who was possessed by Taleju's spirit.
Similarly, there is another story about the disappearance of Taleju. Some believe that the goddess visited king Trailokya Malla every night in the human form. Like other legendary stories, the king and the goddess played tripasa (dice) while discussing about the welfare of the country. However, one night king Trailokya Malla made sexual advances towards the goddess Taleju. As a result,the goddess in rage stopped visiting the palace. The king in regret worshipped and pleaded for her return. Finally, the goddess agreed to appear in the body of the virgin girl from the Shakya family.
Even today, a mother's dream of a red serpent is believed to be a portent of the elevation of her daughter to the position of Royal Kumari. And each year, the Nepalese King seeks the blessing of the Royal Kumari at the festival of Indra Jatra. This tradition has changed recently with the country becoming the youngest republic of the world. This year the president of Nepal sought Kumari's blessing instead.
A variation of this and other legends names King Gunkam Dev, a 12th-century ancestor of King Jayaprakash Malla, as the main character rather than Jayaprakash Malla.
A third variation of the legend says that during the reign of King Jayaprakash Malla, a young girl was banished from the city because it was feared that she was possessed by the goddess Durga. When the queen learned of the young girl's fate, she became enraged and insisted that the king fetch the girl and install her as the living incarnation of Durga.
SELECTION PROCESS
Once Taleju has left the sitting Kumari, there is a frenzy of activity to find her successor. Some have compared the selection process to the process used in nearby Tibet to find the reincarnations of Tulkus, such as the Dalai Lama or the Panchen Lama. The selection process is conducted by five senior Buddhist Vajracharya priests, the Panch Buddha, the Bada Guruju or Chief Royal Priest, Achajau the priest of Taleju and the royal astrologer. The King and other religious leaders that might know of eligible candidates are also informed that a search is underway.
Eligible girls are Buddhists from the Newar Shakya caste (the clan to which the Buddha belonged) of silver and goldsmiths. She must be in excellent health, never have shed blood or been afflicted by any diseases, be without blemish and must not have yet lost any teeth. Girls who pass these basic eligibility requirements are examined for the battis lakshanas, or 'thirty-two perfections' of a goddess. Some of these are poetically listed as such:
A neck like a conch shell
A body like a banyan tree
Eyelashes like a cow
Thighs like a deer
Chest like a lion
Voice soft and clear as a duck's
In addition to this, her hair and eyes should be very black, she should have dainty hands and feet, small and well-recessed sexual organs and a set of twenty teeth.
The girl is also observed for signs of serenity and fearlessness and her horoscope is examined to ensure that it is complementary to the King's. It is important that there not be any conflicts as she must confirm the King's legitimacy each year of her divinity. Her family is also scrutinized to ensure its piety and devotion to the King.
Once the priests have chosen a candidate, she must undergo yet more rigorous tests to ensure that she indeed possesses the qualities necessary to be the living vessel of Durga. Her greatest test comes during the Hindu festival of Dashain. On the kalratri, or 'black night', 108 buffaloes and goats are sacrificed to the goddess Kali. The young candidate is taken into the Taleju temple and released into the courtyard, where the severed heads of the animals are illuminated by candlelight and masked men are dancing about. If the candidate truly possesses the qualities of Taleju, she shows no fear during this experience. If she does, another candidate is brought in to attempt the same thing.
As a final test, the living goddess must spend a night alone in a room among the heads of ritually slaughtered goats and buffaloes without showing fear. The fearless candidate has proven that she has the serenity and the fearlessness that typifies the goddess who is to inhabit her. After passing all other tests, the final test is that she must be able to pick out the personal belongings of the previous Kumari from an assortment of things laid out before her. If she is able to do so, there is no remaining doubt that she is the chosen one.
There are claims contrary to the commonly believed ritual and screening process, however. The ex-Royal Kumari Rashmila Shakya states in her autobiography From Goddess to Mortal (2005) that this has nothing to do with the selection process, but rather is a ritual the Royal Kumari goes through each year, and that there are no men dancing around in masks trying to scare her, and that at most there are only a dozen or so decapitated animal heads in the scary room test. She also describes the requisite physical examination of each Kumari as neither intimate nor rigorous.
Once the Kumari is chosen, she must be purified so that she can be an unblemished vessel for Taleju. She is taken by the priests to undergo a number of secret Tantric rituals to cleanse her body and spirit of her past experiences. Once these rituals are completed, Taleju enters her and she is presented as the new Kumari. She is dressed and made up as a Kumari and then leaves the Taleju temple and walks across the square on a white cloth to the Kumari Ghar that will be her home for the duration of her divinity.
LIFE OF THE ROYAL KUMARI
Once the chosen girl completes the Tantric purification rites and crosses from the temple on a white cloth to the Kumari Ghar to assume her throne, her life takes on an entirely new character. She will leave her palace only on ceremonial occasions. Her family will visit her rarely, and then only in a formal capacity. Her playmates will be drawn from a narrow pool of Newari children from her caste, usually the children of her caretakers. She will always be dressed in red, wear her hair in a topknot and have the agni chakchuu or "fire eye" painted on her forehead as a symbol of her special powers of perception.
The Royal Kumari's new life is vastly different from the one to which she has been accustomed in her short life. Whilst her life is now free of material troubles, she has ceremonial duties to carry out. Although she is not ordered about, she is expected to behave as befits a goddess. She has shown the correct qualities during the selection process and her continued serenity is of paramount importance; an ill-tempered goddess is believed to portend bad tidings for those petitioning her.
The Kumari's walk across the Durbar Square is the last time her feet will touch the ground until such time as the goddess departs from her body. From now on, when she ventures outside of her palace, she will be carried or transported in her golden palanquin. Her feet, like all of her, are now sacred. Petitioners will touch them, hoping to receive respite from troubles and illnesses. The King himself will kiss them each year when he comes to seek her blessing. She will never wear shoes; if her feet are covered at all, they will be covered with red stockings.
The power of the Kumari is perceived to be so strong that even a glimpse of her is believed to bring good fortune. Crowds of people wait below the Kumari's window in the Kumari Chowk, or courtyard, of her palace, hoping that she will pass by the latticed windows on the third floor and glance down at them. Even though her irregular appearances last only a few seconds, the atmosphere in the courtyard is charged with devotion and awe when they do occur.
The more fortunate, or better connected, petitioners visit the Kumari in her chambers where she sits upon a gilded lion throne. Many of those visiting her are people suffering from blood or menstrual disorders since the Kumari is believed to have special power over such illnesses. She is also visited by bureaucrats and other government officials. Petitioners customarily bring gifts and food offerings to the Kumari, who receives them in silence. Upon arrival, she offers them her feet to touch or kiss as an act of devotion. During these audiences, the Kumari is closely watched and her actions interpreted as a prediction of the petitioners lives', for example as follows:
Crying or loud laughter: Serious illness or death
Weeping or rubbing eyes: Imminent death
Trembling: Imprisonment
Hand clapping: Reason to fear the King
Picking at food offerings: Financial losses
If the Kumari remains silent and impassive throughout the audience, her devotees leave elated. This is the sign that their wishes have been granted.
Many people attend to the Kumari's needs. These people are known as the Kumarimi and are headed by the (patron). Their job is very difficult. They must attend to the Kumari's every need and desire whilst giving her instruction in her ceremonial duties. Whilst they cannot directly order her to do anything, they must guide her through her life. They are responsible for bathing her, dressing her and attending to her makeup as well as preparing her for her visitors and for ceremonial occasions.
Traditionally, the Kumari received no education as she was widely considered to be omniscient. However, modernization has made it necessary for her to have an education once she re-enters mortal life. Kumaris are now allowed to attend public schools, and have a life inside the classroom that is no different from that of other students. While many kumaris, such as the Kumari of Bhaktapur, attend school, others, such as the main kumari in Kathmandu, receive their education through private tutors.
Similarly, her limited playmates must learn to respect her. Since her every wish must be granted, they must learn to surrender to her whatever they have that she may want and to defer to her wishes in what games to play or activities to engage in.
FORMER KUMARIS
Popular superstition says that a man who marries a Kumari is doomed to die within six months by coughing up blood.[citation needed] In reality, however, it seems that most Kumaris do eventually marry. All of the living former Kumaris with exception of the youngest ones have married, albeit at a significantly older age than the average marriage age for girls in Nepal.
CONTROVERY
On July 3, 2007, Sajani Shakya was removed from her position as Kumari of Bhaktapur after visiting the US to attend the release of the movie Living Goddess at Silverdocs the American Film Institute/Discovery Channel documentary festival in downtown Silver Spring, Maryland, USA. The visit, according to the elders, had tainted her purity.[5] A couple of weeks later, temple authorities at Sajani Shakya's home town recanted their previous statement and said that she would not be stripped of her title because she was willing to undergo a "cleansing" ceremony to remove any sins she might have committed while traveling.
WIKIPEDIA
Thanks to:
For the beautiful model.
Thanks to Jessica Truscott for the original photograph:
www.flickr.com/photos/jessicatruscott/6764195815
jessicatruscott.weebly.com/index.html
Thanks to wwarby for this image:
"Two Dancers - 2011"
A venture into the 1960's world of perceptual abstraction (AKA - "Op Art")
(Go to [above] "Actions - View All Sizes - Original" to view at max. size of 1050x1050 - 150 dpi).
the false consciousness were momentarily distracted by this man running through the field in his speedo.
This probably does not work. Was thinking about the sudden coming to awareness from sleep. Wished to represent that and its extension of the emergence of consciousness from the mysteries of the unconscious.
Lightbox please.
”ڪو به ماڻهو سنڌي ان ڪري آهي جو سندس ۽ سندس وڏن جو ناتو سنڌي قوم جي ماڻهن سان آهي. هُو سنڌ، سنڌي ٻولي، سنڌي ثقافت، سنڌي مفاد، سنڌي تاريخ، سنڌي ڪردار ۽ سنڌي پنھنجائپ جو هڪ جز آهي، ان ڪري ئي اسان کي سنڌ ۽ سنڌي قوم جا گڏيل مفاد وڌيڪ پيارا آهن، ان ڪري ئي اسان جي چال چلت، اُٿا ويٺي، رهڻي ڪھڻي، ريتن رسمن، وندر ورن مان سنڌي ثقافت جو اظھار ٿئي ٿو. ساڳيءَ طرح ڪو بلوچ، پختون، سرائيڪي، پنجابي، ويٽنامي، فرانسي، جرمن، انگريز وغيره ان ڪري آهي جو اهي پنھنجي پنھنجي وطن ۽ قوم سان واسطيدار آهن. سنڌ ۽ سنڌيءَ مٿان جيڪڏهن ڪو پنجابي پنھنجو بالادست، حاڪم، ڦورو مفاد ٿاڦڻ چاهيندو ته ظاهر آهي ته سنڌي ماڻهوءَ جو ان سان ٽڪراءُ ٿيندو. جيڪڏهن ڪو ٽولو پنھنجو اهڙو ”گنگا-جمني“ يا ”لشڪري“ مفاد سنڌ ۽ سنڌين مٿان مڙهڻ گهرندو ته ظاهر آهي ته سنڌي ماڻهن جي ساڻس ويڙهه ٿيندي. اسين ڪنھن کان به رنگ، نسل، ٻوليءَ، مذهب وغيره جي بنياد تي نفرت نه ٿا ڪيون، اسان جو دوست پورهيت عوام آهي، تنھنڪري ئي ويسرا پورهيت پسي لطيف جا کاهوڙي کِجن ٿا. اسين سنڌي آهيون ديس جي حوالي سان ۽ سڄيءَ دنيا جا ڀائر آهيون پورهيت ڀائپيءَ جي حوالي سان، ان ڪري ئي اسين دشمن آهيون هر ان ماڻهوءَ، ٽولي يا طبقي جا، جيڪو پنھنجا ناجائز ڦورو ۽ ڌاڙيل مفاد ڪنھن به مذهب، شريعت، سياست يا ٺڳيءَ جي آڙ ۾ يا زبردستي اسان جي مٿان، دنيا جي پورهيت عوام جي مٿان مڙهڻ گهري ٿو. ڦرلٽ جو نظام انسانيت کي، انسانذات کي، انساني ذهن کي، فطرت جي ڪجهه حصي کي فنا ڪرڻ گُهري ٿو، ان ڪري اسين ڦرلٽ جو نظام مِٽائي، اهو نظام قائم ڪرڻ گهرون ٿا جنھن ۾ سلڇڻائي، سيبتائي، سچائي، سورهيائي، سڄاڻ، سوجهرو ۽ سونھن هجي.“
- ڊاڪٽر محبت ٻرڙو
ڊاڪٽر محبت ٻرڙو (1952-1997ع) رَتاري رشتي ۾ ته منھنجو مانائتو ۽ محبتي ڀاءُ هو، پر سنڌي قوم جي هڪ فرد طور، هُو سنڌي ٻوليءَ جو نامور اديب، محقق، ٻوليءَ جو ماهر، مترجم، سياسي ۽ سماجي اڳواڻ، کاهوڙي سَپُٽ ۽ سائنسي نُڪتي نظر رکندڙ سڄاڻ مفڪر هو، جنھن پنھنجِي، فقط پنجيتاليھن ورهين تي مشتمل ننڍي حياتيءَ ۾، انيڪ علمي ۽ عملي ڪم ڪندي، هڪ پاسي سنڌي ماڻهن کي عملي ۽ فڪري طور سجاڳ ڪرڻ لاءِ جاکوڙيو ۽ ٻئي پاسي سنڌي ٻوليءَ جون رمزون پروڙڻ جون ڪارگر ڪوششون ڪيون ۽ انسائيڪلوپيڊيا سنڌيڪا جوڙڻ جا جتن ڪيا.
فلسفو ڊاڪٽر محبت ٻرڙي جو ’دل پسند‘ موضوع هو. کيس ان موضوع تي پڙهڻ، ڳالهائڻ ۽ سمجهائڻ گهڻو ئي وڻندو هو. ان دل-پسنديءَ سبب هن هيءُ ڪتاب ”شعور“ لکيو، جيڪو سندس تخليقي ڪتابن منجهه هڪ انتھائي اهم ڪتاب آهي. هُن سنڌي ماڻهن جي ڏاهپ وڌائڻ لاءِ، عام سمجهه واري انداز ۾ هيءُ ڪتاب لکيو. سندس مقصد هڪ ئي هو ته سنڌ ۾ فلسفي جي موضوع کي سھنجي ٻوليءَ ۾ سمجهايو ۽ عام ڪيو وڃي، ته جيئن نه صرف فلسفي جي موضوع کي مثبت طور اختيار ڪجي، پر ان کي ڏکيو موضوع سمجهڻ جو ڊپ ڊاءُ به ختم ٿئي.
اسان 2004ع ۾، هيءُ ڪتاب ”شعور“، ڊاڪٽر محبت اڪيڊمي قنبر پاران ڇپيو، ته سنڌي ماڻهن ۾، خاص ڪري شاگردن ۾ تمام گهڻو پڙهيو ۽ واکاڻيو ويو، جنھنڪري سُتت ئي ان جون سموريون ڪاپيون وڪرو ٿي ويون. ان ڪتاب جي مقبوليت سبب، 2008ع ۽ 2011ع ۾، اسان جي گذارش تي ۽ ڊاڪٽر محبت ٻرڙي سان پنھنجيءَ دوستيءَ ۽ هڪ مقصد تحت، محترم جامي چانڊئي ”شعور“ جا ٻه ڇاپا پنهنجي اداري سِي پِي سِي ايس (CPCS) پاران پڌرا ڪيا، جيڪي پڻ تَڪڙا ختم ٿي ويا. ان وچ ۾ ڪجهه دوستن هن ڪتاب جون پنجاهه ڪاپيون فوٽو ڪاپيون ڪرائي به پڙهيون ۽ پڙهايون. ٻئي طرف، گذريل ٻن ٽن ورهين کان مسلسل هن اهم ڪتاب جي گُهر ٿي رهي هئي. انهن حالتن ۾، اها اسان لاءِ نھايت خوشيءَ جي ڳالهه آهي، ته سنڌ جو مشھور ڇپائيءَ جو ادارو ”روشني“؛ هِن گهڻو پڙهيو ۽ پسند ڪيو ويندڙَ فلسفي جي ڪتاب ”شعور“ جو چوٿون ڇاپو ڇپرائي رهيو آهي. پڪ ئي پڪ، ”شعور“ جو هيءُ ڇاپو پڻ پيارن پڙهندڙن جي علمي اُڃ اُجهائڻ ۽ شعوري اوسر ۾ پنھنجو ڪردار ادا ڪندو- اِهو ئي ته ڊاڪٽر محبت ٻرڙي جو به مقصد هو.
رياضت ٻرڙو
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Book No . 911
Kitab Jo Nalo: Shaoor [Consciousness]
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Compiled by: Riazat Buriro
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3rd Edition: April 2011, By: CPCS Hyderabad
2nd Edition: April 2008, By: CPCS Hyderabad
1st Edition: April 2004, By: Dr. Muhabbat Academy (Regd.) Kamber
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Kumari, or Kumari Devi, or Living Goddess - Nepal is the tradition of worshiping young pre-pubescent girls as manifestations of the divine female energy or devi in Hindu religious traditions. The word Kumari, derived from Sanskrit Kaumarya meaning "virgin", means young unmarried girls in Nepali and some Indian languages.
In Nepal a Kumari is a pre-pubescent girl selected from the Shakya caste or Bajracharya clan of the Nepalese Newari community. The Kumari is revered and worshiped by some of the country's Hindus as well as the Nepali Buddhists, though not the Tibetan Buddhists. While there are several Kumaris throughout Nepal, with some cities having several, the best known is the Royal Kumari of Kathmandu, and she lives in the Kumari Ghar, a palace in the center of the city. The selection process for her is especially rigorous. The current Royal Kumari, Matina Shakya, aged four, was installed in October 2008 by the Maoist government that replaced the monarchy. Unika Bajracharya, selected April 2014, as the Kumari of Patan is the second most important living goddess.
In Nepal a Kumari is generally chosen for one day and worshipped accordingly on certain festivals like Navaratri or Durga Puja. In Kathmandu Valley this is a particularly prevalent practice.
In Nepal, a Kumari is believed to be the incarnation of Taleju, after which it is believed that the goddess vacates her body. Serious illness or a major loss of blood from an injury are also causes for loss of deity.
PHILOSOPHY AND SCRIPTURES
The worship of the goddess in a young girl represents the worship of divine consciousness spread all over the creation. As the supreme goddess is thought to have manifested this entire cosmos out of her womb, she exists equally in animate as well as inanimate objects. While worship of an idol represents the worship and recognition of supreme through inanimate materials, worship of a human represents veneration and recognition of the same supreme in conscious beings.
In the Shakta text Devi Mahatmyam or Chandi, the goddess is said to have declared that she resides in all female living beings in this universe. The entire ritual of Kumari is based on this verse. But while worshiping a goddess, only a young girl is chosen over a mature woman because of their inherent purity and chastity.
Hindu scriptures like the Jñanarnava Rudrayamala tantra assign names to a Kumari depending on her age. A one-year-old girl is called Sandhya, a two-year-old girl is called Sarasvati, a child of three years of age is called Tridhamurti, on her fourth year she is Kalika, on fifth she is Subhaga, on sixth she is Uma, on her seventh year she is called Malini. An eight-year-old girl is called Kubjika, on the ninth year she is Kaalasandarbha, on reaching tenth year she is Aparajita, on eleventh she is Rudrani, on twelfth year she is named Bhairavi, on thirteenth she is Mahalakshmi, on fourteenth she is Pithanayika, on fifteenth she is Kshetragya, and on sixteen years of her age she is Ambika.
In Nepal, Kumaris are worshiped only for a day; these names are assigned only while the ritual lasts, often a few hours. Usually one cannot be a Kumari beyond sixteen years of age due to menarche.
The main target of a Kumari puja is to realize the potential divinity in every human being, mostly female. A Hindu spiritual aspirant sees the universal consciousness of humanity.
HISTORY IN NEPAL
Whilst the veneration of a living Kumari in Nepal is relatively recent, dating only from the 17th century, the tradition of Kumari-Puja, or virgin worship, has been around for much longer. There is evidence of virgin worship taking place in Nepal for more than 2,300 years. It appears to have taken hold in Nepal in the 6th century. There is written evidence describing the selection, ornamentation and worship of the Kumari dating from the 13th century CE.
There are several legends telling of how the current tradition of the Kumari began. Most of the legends, however, tell of King Jayaprakash Malla, the last Nepalese king of the Malla Dynasty (12th–17th century CE). According to the most popular legend, a red serpent approached the king's chambers late one night as he played tripasa, a dice game, with the goddess Taleju. The goddess came along every night to play the game, with the condition that the king refrain from telling anyone about their meetings.
But one night the king's wife followed him to his chamber in order to find out who the king was meeting so often. The king's wife saw Taleju and the goddess was angered. She told the king that, if he wants to see her again or have her protect his country, he'd have to search for her among the Newari (Shakya) community of ratnawali, as she would be incarnated as a little girl among them. Hoping to make amends with his patroness, King Jayaprakash Malla left the palace in search of the young girl who was possessed by Taleju's spirit.
Similarly, there is another story about the disappearance of Taleju. Some believe that the goddess visited king Trailokya Malla every night in the human form. Like other legendary stories, the king and the goddess played tripasa (dice) while discussing about the welfare of the country. However, one night king Trailokya Malla made sexual advances towards the goddess Taleju. As a result,the goddess in rage stopped visiting the palace. The king in regret worshipped and pleaded for her return. Finally, the goddess agreed to appear in the body of the virgin girl from the Shakya family.
Even today, a mother's dream of a red serpent is believed to be a portent of the elevation of her daughter to the position of Royal Kumari. And each year, the Nepalese King seeks the blessing of the Royal Kumari at the festival of Indra Jatra. This tradition has changed recently with the country becoming the youngest republic of the world. This year the president of Nepal sought Kumari's blessing instead.
A variation of this and other legends names King Gunkam Dev, a 12th-century ancestor of King Jayaprakash Malla, as the main character rather than Jayaprakash Malla.
A third variation of the legend says that during the reign of King Jayaprakash Malla, a young girl was banished from the city because it was feared that she was possessed by the goddess Durga. When the queen learned of the young girl's fate, she became enraged and insisted that the king fetch the girl and install her as the living incarnation of Durga.
SELECTION PROCESS
Once Taleju has left the sitting Kumari, there is a frenzy of activity to find her successor. Some have compared the selection process to the process used in nearby Tibet to find the reincarnations of Tulkus, such as the Dalai Lama or the Panchen Lama. The selection process is conducted by five senior Buddhist Vajracharya priests, the Panch Buddha, the Bada Guruju or Chief Royal Priest, Achajau the priest of Taleju and the royal astrologer. The King and other religious leaders that might know of eligible candidates are also informed that a search is underway.
Eligible girls are Buddhists from the Newar Shakya caste (the clan to which the Buddha belonged) of silver and goldsmiths. She must be in excellent health, never have shed blood or been afflicted by any diseases, be without blemish and must not have yet lost any teeth. Girls who pass these basic eligibility requirements are examined for the battis lakshanas, or 'thirty-two perfections' of a goddess. Some of these are poetically listed as such:
A neck like a conch shell
A body like a banyan tree
Eyelashes like a cow
Thighs like a deer
Chest like a lion
Voice soft and clear as a duck's
In addition to this, her hair and eyes should be very black, she should have dainty hands and feet, small and well-recessed sexual organs and a set of twenty teeth.
The girl is also observed for signs of serenity and fearlessness and her horoscope is examined to ensure that it is complementary to the King's. It is important that there not be any conflicts as she must confirm the King's legitimacy each year of her divinity. Her family is also scrutinized to ensure its piety and devotion to the King.
Once the priests have chosen a candidate, she must undergo yet more rigorous tests to ensure that she indeed possesses the qualities necessary to be the living vessel of Durga. Her greatest test comes during the Hindu festival of Dashain. On the kalratri, or 'black night', 108 buffaloes and goats are sacrificed to the goddess Kali. The young candidate is taken into the Taleju temple and released into the courtyard, where the severed heads of the animals are illuminated by candlelight and masked men are dancing about. If the candidate truly possesses the qualities of Taleju, she shows no fear during this experience. If she does, another candidate is brought in to attempt the same thing.
As a final test, the living goddess must spend a night alone in a room among the heads of ritually slaughtered goats and buffaloes without showing fear. The fearless candidate has proven that she has the serenity and the fearlessness that typifies the goddess who is to inhabit her. After passing all other tests, the final test is that she must be able to pick out the personal belongings of the previous Kumari from an assortment of things laid out before her. If she is able to do so, there is no remaining doubt that she is the chosen one.
There are claims contrary to the commonly believed ritual and screening process, however. The ex-Royal Kumari Rashmila Shakya states in her autobiography From Goddess to Mortal (2005) that this has nothing to do with the selection process, but rather is a ritual the Royal Kumari goes through each year, and that there are no men dancing around in masks trying to scare her, and that at most there are only a dozen or so decapitated animal heads in the scary room test. She also describes the requisite physical examination of each Kumari as neither intimate nor rigorous.
Once the Kumari is chosen, she must be purified so that she can be an unblemished vessel for Taleju. She is taken by the priests to undergo a number of secret Tantric rituals to cleanse her body and spirit of her past experiences. Once these rituals are completed, Taleju enters her and she is presented as the new Kumari. She is dressed and made up as a Kumari and then leaves the Taleju temple and walks across the square on a white cloth to the Kumari Ghar that will be her home for the duration of her divinity.
LIFE OF THE ROYAL KUMARI
Once the chosen girl completes the Tantric purification rites and crosses from the temple on a white cloth to the Kumari Ghar to assume her throne, her life takes on an entirely new character. She will leave her palace only on ceremonial occasions. Her family will visit her rarely, and then only in a formal capacity. Her playmates will be drawn from a narrow pool of Newari children from her caste, usually the children of her caretakers. She will always be dressed in red, wear her hair in a topknot and have the agni chakchuu or "fire eye" painted on her forehead as a symbol of her special powers of perception.
The Royal Kumari's new life is vastly different from the one to which she has been accustomed in her short life. Whilst her life is now free of material troubles, she has ceremonial duties to carry out. Although she is not ordered about, she is expected to behave as befits a goddess. She has shown the correct qualities during the selection process and her continued serenity is of paramount importance; an ill-tempered goddess is believed to portend bad tidings for those petitioning her.
The Kumari's walk across the Durbar Square is the last time her feet will touch the ground until such time as the goddess departs from her body. From now on, when she ventures outside of her palace, she will be carried or transported in her golden palanquin. Her feet, like all of her, are now sacred. Petitioners will touch them, hoping to receive respite from troubles and illnesses. The King himself will kiss them each year when he comes to seek her blessing. She will never wear shoes; if her feet are covered at all, they will be covered with red stockings.
The power of the Kumari is perceived to be so strong that even a glimpse of her is believed to bring good fortune. Crowds of people wait below the Kumari's window in the Kumari Chowk, or courtyard, of her palace, hoping that she will pass by the latticed windows on the third floor and glance down at them. Even though her irregular appearances last only a few seconds, the atmosphere in the courtyard is charged with devotion and awe when they do occur.
The more fortunate, or better connected, petitioners visit the Kumari in her chambers where she sits upon a gilded lion throne. Many of those visiting her are people suffering from blood or menstrual disorders since the Kumari is believed to have special power over such illnesses. She is also visited by bureaucrats and other government officials. Petitioners customarily bring gifts and food offerings to the Kumari, who receives them in silence. Upon arrival, she offers them her feet to touch or kiss as an act of devotion. During these audiences, the Kumari is closely watched and her actions interpreted as a prediction of the petitioners lives', for example as follows:
Crying or loud laughter: Serious illness or death
Weeping or rubbing eyes: Imminent death
Trembling: Imprisonment
Hand clapping: Reason to fear the King
Picking at food offerings: Financial losses
If the Kumari remains silent and impassive throughout the audience, her devotees leave elated. This is the sign that their wishes have been granted.
Many people attend to the Kumari's needs. These people are known as the Kumarimi and are headed by the (patron). Their job is very difficult. They must attend to the Kumari's every need and desire whilst giving her instruction in her ceremonial duties. Whilst they cannot directly order her to do anything, they must guide her through her life. They are responsible for bathing her, dressing her and attending to her makeup as well as preparing her for her visitors and for ceremonial occasions.
Traditionally, the Kumari received no education as she was widely considered to be omniscient. However, modernization has made it necessary for her to have an education once she re-enters mortal life. Kumaris are now allowed to attend public schools, and have a life inside the classroom that is no different from that of other students. While many kumaris, such as the Kumari of Bhaktapur, attend school, others, such as the main kumari in Kathmandu, receive their education through private tutors.
Similarly, her limited playmates must learn to respect her. Since her every wish must be granted, they must learn to surrender to her whatever they have that she may want and to defer to her wishes in what games to play or activities to engage in.
FORMER KUMARIS
Popular superstition says that a man who marries a Kumari is doomed to die within six months by coughing up blood.[citation needed] In reality, however, it seems that most Kumaris do eventually marry. All of the living former Kumaris with exception of the youngest ones have married, albeit at a significantly older age than the average marriage age for girls in Nepal.
CONTROVERY
On July 3, 2007, Sajani Shakya was removed from her position as Kumari of Bhaktapur after visiting the US to attend the release of the movie Living Goddess at Silverdocs the American Film Institute/Discovery Channel documentary festival in downtown Silver Spring, Maryland, USA. The visit, according to the elders, had tainted her purity.[5] A couple of weeks later, temple authorities at Sajani Shakya's home town recanted their previous statement and said that she would not be stripped of her title because she was willing to undergo a "cleansing" ceremony to remove any sins she might have committed while traveling.
WIKIPEDIA
Sun Enters Capricorn -The Solstice (December 21, 2015)
Apotheosis
The Sacred Path, the Pathway to Perfection…
These are the Four Sacred Directions:
You Rise in the East, as Aries,
You Turn to the South, in Cancer,
You Bow in the West, through Libra…
And so now you will take this Fourth Way,
Look to the North as you enter Capricorn.
The Twelve Signs of the Zodiac are the Living Waters of Life-Consciousness-Spirit.
These Four of the Twelve are the Realms of Awareness-Action, they are the Signs of Identity:
Aries is your Self-Awareness; Libra your Awareness of the Other.
Cancer is your Sacred Center; and Capricorn is your Destiny.
These four corners form the Cross of Purpose; this is the Axis that leads to Apotheosis. In Aries you are Inspired by the Flame of Spirit of being a “one”, you are Self-Aware. In Libra you Know by Mindful Air, you are for one another, you are Inter-Dependent. In Cancer you Feel through the Waters of Life, you are centered and anchored by your Source. In Capricorn you are made Manifest by Earth, you assume your responsibilities as you seek to fulfill your Destiny.
These Sacred Four form what is known as the Cardinal Cross; held together they are the whirling wheel that creates the Sacred Path-Way of Praxis. For this is “the Way”, that by this Integral Path that combines Inspiration, Thought, Feeling made Real, it is by this that your wondrous Journey of the Divine-that-is-the-Self-Becoming is made manifest.
For you are an Immortal moving through mortal realms and forms. You move into Worlds, Bodies and Lives, but forever and ever you will always “walk on” through and beyond any one world, body or life. You are the self-becoming more and more of what you will be as you unfold the Spark of the Divine that resides at the Core of you in each and every life.
And in each life you will grow and become what you are meant to be through “Trial & Error”. You will succeed at times, and you must and will also stumble. For it is by these “failures” and your adjustments that you climb the spiral path of conscious redemption. And, it is by this that you will come to understand, accept and become more of what you are here to be…a fully conscious co-creator of this Cosmos.
Yes you are climbing, higher and higher, and at each turning you face again the ancient questions and fundamental truths that were there at the beginning…oh so long ago.
Today, as Winter begins, when the shadows have stretched to their greatest extent, and the light seems to be fading away, it is now that you and the world will hold your breath…and you will pray. It is time once again, to face the darkness and believe, that Light and Truth and Goodness will not fade away. It is time to remember who you are, where you came from, who is before you, and why you are here…it is time once again to have a living faith in your destiny.
For though it may seem that your world is falling into shadows, that your life and world is in dire peril…you will find a way through. As the familiar forms of self-realization are cracking and crumbling, whether in the realms of Religion, or Government, or Education or the Economy…you will come to know that this is merely the wheel of life turning again, for an old world is passing so that a new and better one shall rise…as it has done many, many times before.
And this change, this re-birth, does not come from on high, it will not come by Fiat or by the will of the temporal holders of Power. No, the change in every world, form and life starts in the center of each and every one of you, from within each and every individual heart that hears the “Wind of the Spirit” and answers to the angels of our better nature. It is the "Voice of the Silence", your Higher Self abiding in the Intuitive Knowing that a better world is coming to be…and that you must be its Creator.
Each year, at this time of Capricorn, you are asked to examine quite simply this one question, “What is the Responsible thing to do, what is my Responsibility?" To understand this you need but turn that word around. Your responsibility is always and forever about your “ability to respond”. To what, you might ask. What or to who are you responding? How can you know? How?
Know Thyself!
You are a Spark of the Divine, moving now through this Kingdom of being Human. It is in this time of your Spiritual Education that you are to learn what is “the good”, for you are endowed with the gift of choice, (and angels and those greater than they envy you this choice). You are given this gift so that you might learn to choose what is good, or better or loving. So that you can become a conscious, loving co-creator of creation.
For today, in this time, you are here to respond to the needs of yourself, your family, your friends and to all of those with whom you journey. For you have come far and learned much, and you are only here now because you have taken care of one another, helped one another, and loved one another so as to create and form these living-loving spaces for one another that can preserve, protect and promote Life-Consciousness-Spirit. Remain focused upon this, and you will keep to the pathway of Spirit.
There is much work to do when a world is passing away and another is coming into being. Your responsibility is great, but so is your reward. Preserve what you can, for many lives and loves fashioned this world and much in it is good. Be guided by your heart and know that the changes you must face and make should be guided always by the fundamental truth that you are here for one another, you are made by one another, and to harm any other inevitably means that you injure yourself equally too.
Today you need remember, that even in the darkest hour, there remains a Light that will not go out, a Love that will not fail, and a Promise that will be Fulfilled. And this is so because you stand within a shining Hierarchy of Light that stretches from the Heart of Creation to the furthest reaches of this Cosmos. Every being within this Company of Brave Souls is slowly awakening to the truth, that all are sparks of the Divine, and in the heart of each soul there is found the Alignment and Attunement to one another. All of Creation is of the One, and every particle, life, planet, star and galaxy are At-Onement through and by the Love of the One, and by your love for one another too.
At each and every turning, you will face your destiny. It is right, proper and good to align yourself with those like you who seek to bring about a better tomorrow. As we move from one world into the next, keep in your heart the Great Invocation:
THE GREAT INVOCATION
From the point of light within the Mind of God
Let Light stream forth into our minds
Let LIGHT descend on Earth.
From the point of love within the Heart of God
Let Love stream forth into our hearts
May LOVE increase on Earth.
From the center where the Will of God is known
Let purpose guide our wills
The PURPOSE which the masters know and serve.
From the center which we call Humanity
Let the Plan of Love and Light work out
And may it seal the door
where evil dwells.
Let Light and Love and Power restore the Plan on Earth.
R[̲̅ə̲̅٨̲̅٥̲̅٦̲̅]UTION Join Us and Invest in Freedom! www.mayorgalvan.com
Fuck Hillary Clinton ! Arrest that god-damn White-Trash Protestant Piece of Shit Murderer and Traitor and sentence her to hang for treason and crimes against humanity. I am James Partsch-Galvan from Houston, Texas USA and the 2016 Green Party Candidate for US House of Representatives CD 29 in Texas.
Wealth Inequality in America
R[̲̅ə̲̅٨̲̅٥̲̅٦̲̅]UTION Join Us and Invest in Freedom! www.mayorgalvan.com
www.youtube.com/watch?v=QPKKQnijnsM GALVANISM, GALVANISM0, GALVANISME, GALVANISMUS Who would you like to invite into R[̲̅ə̲̅٨̲̅٥̲̅٦̲̅]UTION? A Flickr member? You can invite any Flickr member to join a group, whether or not they are your contacts. You'll be able to select people and send them a customized invitation to join R[̲̅ə̲̅٨̲̅٥̲̅٦̲̅]UTION. Invite a Flickr member? or... A friend who isn't a member yet? Inviting a friend to join a group is a good way to get them to join Flickr and get involved in a group they might be interested in. When you invite a new person to join up via a group, we set you up as contacts, and add them as a new member of R[̲̅ə̲̅٨̲̅٥̲̅٦̲̅]UTION. Invite a new person to join Flickr? Galvan Name Meaning Spanish (Galván): from a medieval personal name. This is in origin the Latin name Galbanus (a derivative of the Roman family name Galba, of uncertain origin). However, it was used in a number of medieval romances as an equivalent of the Celtic name Gawain (see Gavin), and it is probably this association that was mainly responsible for its popularity in the Middle Ages.
• Location: Beaumont/Pt Arthur, College Station, Galveston, Houston, Huntsville
The time has come to galvanize www.mayorgalvan.com
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what you see in this cloud, that's what you REALLY are. your true-to-the-cloud flickrfotowoschrorschachtestself.
Patterns in nature just exert a hypnotic attraction on me, whether a comet's tail, an owl's wing, an aurora rippling thru our planet's magnetic field lines, or something as simple as the current in a stream of Spring runoff, ... it's all merely different facets of the same great mystery ...
Walking thru the woods a couple days ago towards one of my favorite Arctic Grayling fishing holes, I was temporarily captivated by the pattern in this stream ... picking up foam from the bushes it was flooding through, and carrying last autumn's discarded leaves, it felt very beautiful ...
but then, the sight of running water is always lovely after seven long months of winter.
Alexei Samsonovich presents:Cognitive Constructor: An Intelligent Tutoring System Based on a Biologically Inspired Cognitive Architecture (BICA) by Alexei V. Samsonovich, Kenneth A. de Jong , Anastasia Kitsantas, Erin E. Peters, Nada Dabbagh, and M. Layne Kalbfleisch of Krasnow Institute for Advanced Study at George Mason University
Computational Consciousness
Can be defined as a fully functional computational equivalent of the human mind in its higher cognitive abilities
Two approaches: piece-by-piece versus grow.
Sidenote:
Human brain is the last and grandest biological frontier,
the most complex thing we have yet discovered in our universe.
-James Watson
Technical Session II: Architecture of AGI Systems at the The First Conference on Artificial General Intelligence (AGI-08)
This room is The Zone, at the FedEx Institute of Technology, University of Memphis. It was a very good venue for this conference.
Artificial General Intelligence (AGI) research focuses on the original and ultimate goal of AI -- to create intelligence as a whole, by exploring all available paths, including theoretical and experimental computer science, cognitive science, neuroscience, and innovative interdisciplinary methodologies. AGI is also called Strong AI in the AI community.
Another good reference is Artificial General Intelligence : A Gentle Introduction by Pei Wang
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Featured Image from Swayam Jyotish Photobook
Life itself is characterized by duality, by teaming opposites. The myths of Shiva, however, ultimately point to reconciling harmony that exists beyond our ordinary vision. By widening one’s gaze to encompass life as a whole, life becomes a dance between extremes – a playful acceptance, an honoring, and a celebration.
ARTIST STATEMENT
The light from this container of photographs is non-dual from the innate light within each one of us. So too is physical light reflected in a jar of water or subtle light projected from the Chitta (mind-heart) in dream state. At its best the camera is a simple tool to transfer light through a lens recorded by a censor. At its root, consciousness is all-pervading and who we are. Consciousness, the Light of lights, proceeds from us and lends itself into the moment. The practice of Vichar (self-inquiry) reminds us of that same light appearing as the Jiva (individual-soul) and leads us to the revelation of Atman (universal-soul) and "Who Am I?" With that realization Nkosi Sri Govindaji approaches India with complete adoration and awareness of the Absolute Self in all, Brahman
Leica M11 / Leica 21mm f 3.4 Super Elmar ASPH
Nkosi.artiste@gmail.com
ABOUT THE ARTIST
Chance Nkosi Gomez known initiated by H.H Swami Jyotirmayanda as Sri Govinda walks an integral yogic path in which photography is the primary creative field of expression. The medium was introduced during sophomore year of high school by educator Dr. Devin Marsh of Robert Morgan Educational Center. Coming into alignment with light, its nature and articulating the camera was the focus during that time. Thereafter while completing a Photographic Technology Degree, the realization of what made an image “striking” came to the foreground of the inner dialogue. These college years brought forth major absorption and reflection as an apprentice to photographer and educator Tony A. Chirinos of Miami Dade College. The process of working towards a singular idea of interest and thus building a series became the heading from here on while the camera aided in cultivating an adherence to the present moment. The viewfinder resembles a doorway to the unified field of consciousness in which line, shape, form, color, value, texture all dissolve. It is here that the yogi is reminded of sat-chit-ananda (the supreme reality as all-pervading; pure consciousness). As of May 2024 Govinda has completed his 300hr yoga teacher training program at Sattva Yoga Academy studying from Master Yogi Anand Mehrotra in Rishikesh, India, Himalayas. This has strengthened his personal Sadhana and allows one to carry and share ancient Vedic Technology leading others in ultimately directing their intellect to bloom into intuition. As awareness and self-realization grows so does the imagery that is all at once divine in the mastery of capturing and controlling light. Over the last seven years he has self-published six photographic books, Follow me i’ll be right behind you (2017), Sonata - Minimal Study (2018), Birds Singing Lies (2018), Rwanda (2019), Where does the body begin? (2019) & Swayam Jyotis (2023). Currently, Govinda is employed at the Leica Store Miami as a camera specialist and starting his journey as a practitioner of yoga ॐ
A couple of years ago, I submitted an illustration to Wikipedia to supplement the article on Cartesian Theater (found here en.wikipedia.org/wiki/Cartesian_theater). Afterward, I was contacted by an art buyer asking for permission to use the illustration in a book called 'Consciousness' by Susan Blackmore as part of the 'A Brief Insight' series published by Sterling Publishing.
I just got my complimentary copy of the book (the Sterling Publishing people are very nice) and it looks great!
Taiwan consciousness has just hatched on January 16, 2016 More than 2/3 of people of Taiwan have declared they are Taiwanese and not Chinese.
I choose to believe that we are eternal, we are light, we are created from star ignitions so that or light will never dim. That’s what I hope, anyways infinity and eternity – the 2 concepts that never cease to boggle the human mind. In the grand scheme of things it’s really not that hard to do. I cannot wrap my consciousness around the question of existence. From a brain cell to a galaxy to a casual thought, to a dark passion – all stemming from one tiny point somewhere in the cosmos. Space itself is but a luxury we can’t afford to take for granted. Somewhere out there, maybe God dwells – the masters of energies. The one that transcends space and time, the one that lit the fuse and it all began. But through our human limitations we can’t see beyond what is placed before us. When the answers we seek are beyond our comprehension. God lies somewhere in that beyond. I struggle to know what that means and I can’t come up with a satisfactory answer. I lose perspective every time I try. And for us, perspective defines our reality. We struggle to understand the forces that guide the universe, yet we can’t understand the forces that guide our own selves. So does true understanding happen on the inside or on the outside? I guess no one really knows, though many claim to via religion or science. But what we see and hear and calculate and formulate is only the tip of the iceberg. I think there is a place, a long ways off from our understanding, where science and religion meet and merge as allies, as on entity, as the ultimate God. A place where the order of all things coincide and reconcile. But maybe these things are kept hidden from us because we are not ready for the truth. History has shown that truth can stare us in the face but we won’t see it until we’re ready. The truth may even be here now, just waiting to be discovered. Events realized before they happen. I sit and think and worry that the existence of God is an illusion, when I could be breathing God every time I fill my lungs. God could be the love I feel when I stroke a cat or the fear I feel when I take to the air. The desire to avoid the unnatural and search for the truth. The pleasure. The guilt. The joy. The sadness. Defies logic and yet embraces it. Relativity at its best.
Logic Vision Collective & Digital Alchemists present The Ritual: Gathering of the Tribes @ Chutes de Sainte Agathe Lotbiniere, Quebec, Canada August 16-19, 2013
Photos by Kyle Rober
The Ritual: The Xperience 2014:
www.facebook.com/events/415497831904495/
Links:
The Ritual 2013:
www.facebook.com/events/431476333570283
Logic Vision Collective:
www.logicvisioncollective.com/
www.facebook.com/groups/logicvisionrecs
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"How to I anchor these experiences and solidify these changes when I leave the forest?" And that brings me full circle back to my art practice and the question of the art object. Every festival does this for me, but every once in a while there is a festival space that goes so far to the core of my being, that it transcends everything I held to be true, and everything changes for me. This year The Ritual did that for me. '' J.S ((( )))
jodisharp-inprocess.blogspot.ca/2013/09/the-ritual-and-ho...
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The DIGITAL ALCHEMISTS are proud to present:
THE RITUAL: Gathering of the Tribes 2013. Where the paths of Mysticism, Spirituality & Consciousness meet... Let's Bring Back our Sacred Rituals !
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Every year, a number of festivals are celebrated in the world. These festivals are looked forward to, for many, with a lot of enthusiasm.
Although these festivals, different kinds of rituals are performed (with utmost care), and provide you mystical experiences.
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PROLOGUE :
Focused around a central element, throughout the gathering, there is a sacred container being collectively created and held, in collaboration with the Native peoples who have honored us with the use of their land.
We believe in the healing potential of intentional gatherings.
We have dedicated our lives for facilitating these opportunities for a collective evolution.
Our mission : to create the perfect transformation into Peace, Unity and Global Respect...
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4 days Open-Air Festival
International Music acts
International Deco concept
More info coming soon...
Pono Pono
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Logic Vision Collective est fier de vous présenter :
La Réunion des Tribus 2013
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Chaque année, un certain nombre de festivals sont célébrés dans le monde. Ces réunions sont organisés avec beaucoup de respect et sont attendus, pour beaucoup, avec enthousiasme. Ils sont exécutés avec un soin extrême pour vous offrir une expérience psychedelique mystique unique.
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PROLOGUE :
Autour d'un conteneur sacré est centré un élément, créé et collectivement gardé avec les Peuples autochtones, nous ayant honorés de l'usage de leur terre.
Nous croyons aux guérisons et au potentiel des intentions.
Nous consacrons nos vies à faciliter ces réunions, pour l'évolution collective.
Notre mission : créer une transformation parfaite dans la Paix, l'Union et le Respect Global...
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4 Jours de Festival en Plein-Air
Artistes internationaux
Concept Déco international
Bientôt d'autres nouvelles...
O Pono Pono
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International Artists:
✔ PSYKOVSKY live! (Osom Music - Russia) - Psychedelia
✔ KASHYYYK live! (Kamino recs - Mexico) - Hitech Psychedelic Trance
✔ INSECTOR live! (Kamino recs - Hungary) - Hitech Psychedelic Trance
✔ ENICHKIN live! (Mind Expension - D-A-R-K recs - Russia) - Psychedelic Trance & Psydub
✔ VENSKER Djset! (Kamino recs - D-A-R-K rec | Mexico) ::: Hitech Psytrance
✔ PRIMORDIAL OOZE live+djset (Anti-shanti recs | D-A-R-K recs- USA) ::: Psytrance
✔ LUNECELL live+djset+Vjset (Occulta recs - USA) ::: Psychedelia
✔ AXIS MUNDI live! (Touch Samadhi - USA) :::: Psychedelic trance
✔ DOG OF TEARS live! (Active Meditation Music - USA) ::: Psychedelic trance
✔ MANIPULATION live! (Kinematic recs - USA)) ::: Psychedelic
✔ BRANDON ADAMS (Bom Shanka Music/Free Radical Recs/SYNC/Dreamcatcher - USA)::: Psychedelic
✔ THE HIPPIE DISCO PROJECT live! (D-A-R-K recs - USA)::: Groovadelic Circuit Bending
✔ RICCO MAZZER (Uroborous recs -Brazil) ::: Darkprog
✔ MISSKEY DJSET! (Arkona Creation - United Kingdom) ::: Psygressive
✔ Z3NKAI Djset! (PSYNON records - Switzerland)::: Psychedelic
✔ HARDKOR NATE live+djset ( Spacecamp Psyfari, Denver USA] ::: Psychedelic Trance
✔ ASCENSION LIVE+DJSET [Chilluminati, Spacecamp Psyfari, Denver USA] ::: Psychedelic Trance
✔ DEFTSPANK live! (D-A-R-K recs - Venezuela)::: Darkpsy
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Local Heros
Live-Acts:
✔ 1,618 live! (Montreal) ::: Progressive Psytrance
✔ ATHERIA live! (Geomagnetic recs - Toronto) ::: Progressive
✔ AURA live! (Aura Music - Montreal) ::: Psydub
✔ DUGONG LIVE ! (FEATURING SPECIAL GUESTS) Tom Lemann & Logan Hollow (BELLYOFTHEWHALECTRONICA inc. - Montreal) ::: Tribal Minimalism
✔ DER DENKER live! (Concepto Hypnotico - Montreal)::: Dark Minimal
✔ Dr STRANGEFUNK live! (Werk It Music - St Jerome) ::: Zenonesque
✔ FLORIAN MSK live! (Concepto Hypnotico - Montreal) ::: Dark Minimal
✔ KLOUD NIN9 live! (Glitchy Tonic - Montreal) ::: ProgDark
✔ SOURSWEET live! (Logic Vision recs - Montreal) ::: Psysufi
✔ SPACEY KOALA live! (Logic Vision recs - Montreal) ::: Psytrance
✔ UBER live! (Indy - Montreal) ::: Progressive
✔ VIRTUAL LIGHT live (Prism Code - Montreal) ::: Psytrance
✔ ZENTRIX live! (Digital Mind recs - Montreal) ::: Zenonesque
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DJsets
✔ ALAKAZOO (Logic Vision - Samsara Festival) ::: Darkprog
✔ ALIEN RAINFOREST (Ajnavision recs- Ottawa) ::: Psydub
✔ AKSHOBHYA (Logic Vision - Montreal) ::: Psytrance
✔ ANIMA vs NTSHANTI (OuI-R1 - Montreal) ::: Psyprog
✔ BANJANKRI (Organic Family - Toronto) ::: Forest Le Pendu
✔ BENDALA (Space Gathering - Montreal)
✔ CODE-AMA (Logic Vision - Montreal) ::: Dark Grooves
✔ DIRTY HARRY (St Jerome) ::: Zenonesque
✔ EFFLUX (Montreal) ::: DMTechno
✔ ELVIRA (Osiris Collective - Montreal) ::: Forest Psytrance
✔ FIELD EQUATION (Montreal) ::: Chillstep
✔ G-PI (Techno Agricole - Montreal) ::: Psyprog
✔ JOEL MCDUFF (OUIR1 - Montreal) ::: Progressive
✔ KHALIL (Speakeasy - Montreal) ::: Electroswing Balkan
✔ KOALUNA (Logic Vision - Montreal) ::: Troglodyte Psytrance
✔ KISS of VENUS (New York) ::: Psychedelic Techno
✔ KRIKKITT (Osiris prods - Montreal) ::: Psydub
✔ MACHINELF (Timewave Productions, Om Reunion Project-Toronto) ::: Progressive Psytrance
✔ MOHINIA (Logic Vision - Montreal) ::: Psytrance
✔ MYTHROPHAN (Toronto) ::: Progressive
✔ MYKUL ELF (Organic Family - ToMontrealronto) ::: Psybass
✔ NAAZ djset (D.A.R.K recs - Montreal) ::: psychedelic trance
✔ NAINITA (Logic Vision - Quebec) ::: Forest Psytrance
✔ NIKOCH (Montreal) ::: Native Tribal Trance
✔ NIKOLI Djset (Outer World Prods, Manifesting Magic festival - Ottawa) ::; Progressive
✔ NISMO (Cyberloft - Montreal) ::: Progressive
✔ OBSIDIAN (Logic Vision - Ottawa) ::: Psydub
✔ OGICHIDA (Organic Family - Toronto) ::: Forest
✔ OTKUN djset (kamino recs - Montreal) ::: Forest Hitech
✔ PLAN B (Shakti Collective - Toronto) ::: Psytrance
✔ PRANAPAPA (Logic Vision - Quebec) ::: Ethno Trance
✔ PSYBERTH (Openmind Festival - Can) ::: Psybass
✔ PYROTRICH (Logic Vision - Montreal) ::: Forest Psytrance
✔ RED ELECTRIC EARTH (Love Project - Montreal) ::: Progressive
✔ RON JON (Logic Vision - Ottawa) ::: Psytrance
✔ SABI NON STOP (Tatanka fest - Montreal) ::: Psydub
✔ SARA DOPSTAR (Kosmic Juice, Toronto) ::: Psyprog
✔ SHANGO (Logic Vision - Quebec) ::: Dakrpsy
✔ SPOONANI (Pounjah - Quebec) ::: Drum & Bass
✔ SYNTHETIK (Prism Code - Montreal) ::: Psytrance
✔ TRANSISCO (Om Project - Toronto) ::: Morning Psy
✔ WARRIORS (Big Tooth - Montreal) ::: Deep BASS
✔ XONICA (Logic Vision rec - Toronto) ::: Psychedelic Trance
✔ YGRIEGA (Sourcecode | OUI R1 - Montreal) ::: Psyprog
✔ ZAGA (Cosmic Juice - Toronto) ::: Progressive
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Deco Artists:
✔ WIZART VISIONS (USA) ::: Decoration
WizArt Visions is a visionary art project of New York based artist Olga Klimova and her team dedicated to creating an intense mind-opening visual environment for events.
www.facebook.com/pages/WizArt-Visions/444814318878170
✔ ORGANIC FAMILY (CAN) ::: DECO
✔ CESAR AR (CAN) ::: Visionnary ARt
✔ MYRKO (CAN) ::: Visionnary ARt
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SERVICES
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- Restaurant végétarien et méditerranéen / Vegetarian and mediterranean restaurant
- Kiosque de jus frais & Tchai / Fresh juice stand & Tchai
- Plage et baignade sur le site / Beach and swimming on the site
- Toilettes / WC
- Camping gratuit / Free camping
- Sécurité professionnelle et amicale sur le site / Professionnal and friendly security on the site.
REGLEMENT / REGULATION
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- Respectez l’environnement / Respect the environment
- Aucun objet en verre sur le site / No glass on the site
- Les feux sont interdits / Fires are forbidden
- Baignade interdite la nuit / No swimming at night
- Aucun animal domestique sur le site / Pets are not allowed on the site
- Aucun système de son indépendant ne sera toléré sur le site / Independant sound systems will be not tolerated on the site.
MERCI DE BIEN VOULOIR RESPECTER CES REGLES ! ...
THANK YOU FOR RESPECTING THOSE RULES ! ...
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The INDIAN MARKET !
The Ritual Festival will offer a wide assortment of food/drink, crafts, and other vendors throughout the Festival site.
Le RItuel Festival vous offrira un assortiment très large de restaurants ainsi qu'une variété de kiosques nous proposants des produits d'ici et d'ailleurs
please email us at: theritual.festival@gmail.com
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。ॐ。*。ॐ。
ॐ。\|/。ॐ
--- PEACE ---
ॐ。/|\。ॐ
。ॐ。*。ॐ
With open minds and adventurous souls, there will always be sounds to move to and beats to feel.
We hope you are as excited as we are !
Avec l'esprit ouvert et aventureux, il y aura toujours des rythmes pour vous faire bouger et des musiques à ressentir.
Nous espérons que vous êtes aussi enthousiasmés que nous le sommes !
Info Contact : theritual.festival@gmail.com
COLLABORATORS & SPONSORS
Digital-Audio-Records-Kompany
Cybeloft
Kamino records
Tantruum recs
MAIA Brazil records
Osom records
Glitchy Tonic records
Organic FamilyThe DIgital ALchemists
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Timetables
Galactic Portal:
Vendredi / Friday
18:00 XONICA ::: OPENING Ceremony
19:00 Krikkitt djset :: Psychedelic
20:30 Pyrotrich djset ::: Forest Psychedelic Trance
22:00 Mohinia djset ::: Psychedelic
23:30 Shango & Nainita ::: Forest Psy
Samedi / Saturday
01:00 CAUSAI (Vancouver) ::: Psytrance
02:30 PREGAKORE (Portugal) ::: Psychedelic
04:00 VENSKER Djset! (USA) ::: Psychedelic
05:30 AXIS MUNDI live! (USA) ::: Psychedelic
07:00 Virtual Light djset ::: Morning Psy
08:30 HIPPIE DISCO live ! (USA) ::: Morning FUnky
10:00 SPACEY KOALA live :::Funky Psytrance
11:00 MISSKEY djset! (UK) ::: Progressive Trance
12:30 ATHERIA live ! (Toronto) ::: Psytrance
01:30 Dr Strangefunk live! ::: Zenonesque
02:30 Zentrix live!::: Zenonesque
03:30 Ygriega ::: Progressive Trance
05:00 KLOUD Nin9 live! ::: darkprog OTEZUKA (France) :::: Progressive
06:00 RICCO MAZZER live! (Brazil) ::: Zenonesque
07:30 FRACTAL PHONO (USA) ::: Zenonesque
09:00 LUNECELL live! (USA) ::: Psychedelic
10:30 Otkun (Montreal) ::: Psychedelic Moon
Dimanche / Sunday
00:00 KASHYYYK live! (MEXICO) ::: Hitech
03:00 INSECTOR live! (HUNGARY) ::: Hitech
06:00 PRIMORDIAL OOZE live!(USA) ::: Psychedelic
08:30 BRANDON ADAMS (USA) :: Full Power
10:00 MANIPULATION live (USA) ::: Morning
11:30 HARDKOR NATE djset (USA) ::: Psytrance
13:00 ASCENTION liveset (USA) ::: Psytrance
14:00 A.C. LYON live! (USA) ::: Psychedelic
15:30 Dugong live! ::: Dark Tribal Minimalism
17:00 Florian live! ::: Dark Minimal
18:00 Der Denker ::: Dark Minimal
20:00 Anima vs Nt Shanti ::: Psygressive
21:30 Akshobhya ::: Psychedelic
23:00 Plan B ::: Psychedelic
Lundi / Monday
00:30 DEFTSPANK live (Venezuela) ::: Psychedelic
01:30 Ogichida vs Banjankari::: Forest Psytrance
03:00 PSYKOVSKY live ! (Russia)::: Psychedelic
07:30 DOG OF TEARS live! (USA) ::: Psychedelic
09:30 NAAZ ::: Psychedelic
11:00 CODE-AMA ::: Psychedelic
12:30 RONJON ::: Psychedelic
14:00 OTEZUKA ::: Psyprog
16:00 The DIGITAL ALCHEMISTS ::: CLOSING
Dream Catcher Portal
Friday / Vendredi:
08:00 Zaga (Toronto) ::: Dark Minimal
10:00 MAJESTER (British COlumbia) ::
Saturday / Samedi:
00:00 Elvira ::: Hitech
01:30 Koaluna ::: forestpsy
03:00 Play Different live! (Toronto) ::: Psytrance
04:30 Synthetik ::: psytrance
06:00 MACHINE ELF (Toronto) ::: Psy trance
08:00 MYTHROPHAN (Toronto) ::: Progressive Trance
10:00 TRANCISCO (Toronto) ::: Progressive Psytrance
12:00 Glitch (Quebec) :: Progressive
01:30 Red ELectric Earth ::: Progresive
03:00 G-Pi ::: Minimal
04:30 Uber live! ::: Progressive
06:00 Nismo & Franky-Owl::: Progressive
07:30 Alakazoo ::: Psyprog
09:00 SARA DOPSTAR (Toronto) ::: Progressive
11:00 1,618 live! :: Psytech
Sunday / Dimanche
00:30 ZENKAI ::: Psytrance
02h30 SPOONANI vs ZENTRIX ::: Progressive
04:00 FLICKER LIGHT (Brazil) ::: Progressive
05:30 Efflux ::: Minimal
07:00 Dirty Harry ::: Zenonesque
08:30 Joel Mac Duff ::: Progressive
10:30 AURA live! (Portugal) ::: Psybient
12:00 KHALIL ::: Gypsy PsyDub
02:00 KATNIP (British Columbia) ::: Psybreaks
03:30 NIKOLI (Ottawa) ::: Temple Step
05:00 SOURSWEET live!::: IDM
07:00 LUNECELL djset! ::: Temple Step
09:00 OBSIDIAN (Ottawa) ::: Temple Step
Monday / Lundi
00:00 SPOONANI (Quebec) ::: DnB
01:30 Pranapapa ::: Progressive Dub
03:00 Psyberth djset :: Progressive Dub
04:30 KISSofVenus (USA) ::: Minimalism
06:00 RED ELECTRICH ::: Zenonesque
07:30 Transurfer ::: Progressive
09:00 Sabi Non STop ::: Psydub
10:30 Bendala ::: Psybass
12:00 MAYA EFF ::: PsyBass
END OF THE VORTEX _/\_ AHO
consciousness
the realm where
past, present and future
can communicate
with each other
sometimes, when
at a little chore
you can feel your mind
strike a chord with the past
you suddenly feel
in a denser realm,
a wierd wired feeling
and you know
a part of you
is somewhere out there,
in the past
your nerves react
and your mind
picks up what
it sent out
a thousand years ago
and sometimes, again
like the past, your mind
chooses at an appropriate time
to send out vibes
you are sure to pick up
a thousand years from now
evolution trappings
it comes in the same way
always a weird wired feeling
nerves and mind communicating through time
- Consciousness, by John Tiong Chunghoo
(Wat Phantao, Chiang Mai, Thailand)
PHOTO: Philip McMaster
World Sustainability Project
Republic Of Conscience
Fundraising for www.WarriorsHeartBeat.com
Oh La La TANGO
The Heavenly Story behind Oh La La Tango…
From the heavenly heights of beauty and consciousness, descending through the voluptuous clouds of the rooftop Yun Bar, appear the LALAs - 3 messengers and goddesses of femininity, briefly touching the Earth and our hearts through the graces of the Peninsula Hotel on Friday evening, August 29th 2014.
Flowing sensuously through the elegant spaces of this magnificent hotel, the LALAs come to rest, re-cycle and rejuvenate on the 4th floor in the MAUS Artist In Residence Studio suite, the earthly residence of the creator of the LALAs, painter, sculptress, performance artist Aima St-Hunon.
Re-emerging from her latest work celebrating eco-consciousness and creative, sustainable living, the Crystal Cocoon, the LALAs hear the passionate call of humanity..
Sirens of Heaven drawn by Sirens of Earth.
The LALA goddesses, hearing the earthy, seductive sounds of Bukapu below , become the Sirens of Heaven drawn by Sirens of Earth, down through the 3rd and 2nd gallery floors, dancing and interacting with Aima St-Hunon’s sensual paintings and sculptures among the over 60 works and installations by fellow MAUS Artist In Residence Bei Shui.
The LALA’s can smell earthly passion…
Following the sensual music from below, the LALAs descend the classic white bridge of the Peninsula, emerging from between the White Stone Polo Horses to get closer to the earthy, elegant sounds of Bukapu and the people in the luxurious main lobby.
Argentine Tango, the most passionate dance on earth.
Resembling scores of free butterflies attracted to the beauty and vital nectar of Bei Shui’s oversize flowers and freed of their own Crystal Cocoon, the LALAs discover and join the many friends of MAUS and aficionados of Argentine Tango filling the lobby with the most passionate dance on earth.
Bukaopu Concert Saloon - a most seductive, exciting, irreverent variety of entertainment
Delighted to share their expressions of femininity and the connection between Heaven, Earth and People, the LALAs enter the Bukaopu Concert Saloon, a new and exciting, seductive and irreverent variety of earthly entertainment. The heavenly LALAs are drawn to dance with Bukaopu, bringing Aima’s sculptures to life and evoking the spirits of passion, femininity, and the shameless celebration of the feminine form in both men and women.
Finally, having fanned the fires of passion and stimulated guests and visitors with their message of love and Lifestyle Of Health, Happiness And Sustainability, the LALAs ascend back among the heavenly clouds of the rooftop YUN Bar.
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STOP the PAIN
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