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CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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Raw mindmap of my upcoming presentation on networked consciousness.
Full details: theory.isthereason.com/?p=2472
According to one estimate, every year about 320,000 people migrate to the capital of Bangladesh, Dhaka. Street dwellers are driven by poverty, natural disasters and recently climate change that had to adopt a very precarious and humiliating life on the streets devoid of all basic amenities of life, under constant threat of eviction and harassment by the law-enforcing agencies and hoodlums.
Is there really not enough place for them to sleep in peace? Or have our consciousness just gone absent as they go when we are asleep?
In Spiritual reality, we are One. Regardless of any perceived differences, the core of our being is our Consciousness. Everything comes from consciousness, seen and unseen, physical and non-physical, illusion and reality, everything from our Unity of Consciousness.
This Truth has been spoken by the Mystics and Sages throughout the ages. Now, quantum physics is revealing this Truth to scientists. What will they do with the Truth?
Thanks to the following for these images:
1The evolution of the world and the multidimensional evolution of the natural universe
Planetary society theory, natural universe, birth and death theory, natural philosophy, rational structure theory, natural world, multidimensional hybrid, complex structure theory
2 Human society development and interest theory liberal rational structuralism theory biological species social survival mode modal structure evolution theory hybrid logic definition logic theory
Polymerization Purification Logic and Thinking Natural Language Orbits Formal Language Orbits and Hybrid Logic Blending Deductive Language Orbits
3 The Three-Sex Theory of the Philosophical Revolution Multi-body theory, multi-dimensional theory - guiding the guiding light of the world and human beings
The revolution of philosophy, the three-dimensional multidimensional structure of consciousness, the two-way and multi-structure of consciousness and the nervous system, the epistemological methodology of the universe
Hybrid orbit of AA language Evolution and hybridization of advanced nervous system Orbits of nerve cells and genes Advanced neural activity genes
Superconducting structure of nerve reflex arc
B. Natural Cosmology - Matter - Species - Life - Particles - Introduction to Human and Its Social Development "Nature Cosmic Architecture and Super-Rotational Domain Fields"
C. Multi-directionality of the natural universe Multi-dimensional material, spirit, existence, consciousness, species, life, third body, fourth body organism D. Generality and special coupling of species evolution and universality and eternality of natural matter Sex
E. Generalization of the natural structure of the universe. Orderly disordered chaos F. Life species and natural universes Special species in the position of the natural universe Human position in the natural universe and natural history procedures G Universe and particle universe - matter - species - particles -Life - Ultra-micro and super-macro super characteristics
H. Human society - the birth and evolution of life's advanced wisdom species M. The origin and future of the universe Mathematical philosophy and integration and purification
Even without humans, the planets and matter of the natural universe will still move naturally. The natural universe is not absolutely related to humans and all biologically active species. The greatness of mankind is nothing but a drop in the ocean. After all, human beings are advanced intelligent animal species. They whimsically believe that biological species can transcend the earth, transcend the moon, transcend Mars, transcend the sun, and transcend the galaxy. Then human beings become truly gods. Of course, human wisdom and creativity are earth-shattering and undeniable. N. Geophysics, geochemistry, geobiology, and geochemistry are extensive in the universe and their limitations and particularities.
The great role of science and technology The connection between the limitations and limitations of science and technology and human intelligence
Materiality. Natural. Species. Biological. Sociality----particles, universe, intermediates (intermediate, including invisible plastids), integrative complex functional infinity
1. The history of philosophy and the essence of philosophy of development
2. The breadth, depth and influence of modern philosophy
3. Various schools and schools of world philosophy
4. Philosophy and science and technology
5. Philosophy and Religion, Religious Philosophy
6. Philosophy and society
7. The link between philosophy and politics, economy, culture, military, technology, etc.
8. Changes in cognitive level deviation and thinking structure of several major propositions of philosophy
9. Philosophy and the Universe, Nature
10. The basic principles of philosophy, the brain's high neural activity threshold and genetic redundancy
11. The three-dimensional multidimensional structural consciousness of the philosophy of revolutionary philosophy and the two-dimensional and multi-structured cosmological methodology of the nervous system
12. Importance. natural. kind. biological. Social----particles, universe, intermediates (intermediates, including invisible plastids), complex and complex functions
13. Natural Universe - Particles - Intermediates - Biology - Division and integration of matter and species
14. Multidimensionality of nature, evolutionary complex transformation of ordered disordered chaos
15. Human consciousness and the progression of high levels of neuromotor activity in the brain and the biosocial foundations and activities of nature and biomes. Threshold of human late nervous system
16. Natural Progress Human Evolution and Future Changes Characteristics of Human Society and Planetary Society
Human survival and restriction threshold
17. The changes in the universe and the beginning and end of the universe will be zero, will the solar system and the earth be destroyed?
18. Everything in human society will exist or collapse. Time domain and eternality of the physics theorem
19. Material species, life, high-intelligence, life - the necessity of historical planning and the process of the universe
20. The Milky Way is homogeneity or heterogeneity outside the solar system.
(The manuscript is the essential manuscript of the important philosophical works of Fang Ruida (Smith), which has been revised and revised by the original author. Now the author agrees to translate the multi-language version for readers to read.
Compile Wels.2017 Paris Newyork)
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Enc:Résumé du programme de philosophie révolutionnaire philosophique - Philosophie naturelle et philosophie rationnelle ----- L'essentiel de la philosophie naturelle de Smith (Classiques classiques) (2016v3.6 Global Mobile Edition) Versions chinoise et anglaise Compilation: Wels
1L'évolution du monde et l'évolution multidimensionnelle de l'univers naturel
Théorie de la société planétaire, univers naturel, théorie de la naissance et de la mort, philosophie naturelle, théorie de la structure rationnelle, monde naturel, hybride multidimensionnel, théorie de la structure complexe
2 Théorie du développement et des intérêts de la société humaine théorie du structuralisme rationnel libéral espèce biologique mode de survie sociale structure modale théorie de l'évolution théorie de la logique hybride définition théorie de la théorie
Polymérisation Purification Logique et Pensée Orbites en langage naturel Orbites en langage formel et logique hybride Mélange d'orbites en langage déductif
3 La théorie tripartite de la révolution philosophique Théorie multicorps, théorie multidimensionnelle - guider la lumière du monde et des êtres humains
La révolution de la philosophie, la structure tridimensionnelle multidimensionnelle de la conscience, la structure à double sens et multiple de la conscience et du système nerveux, la méthodologie épistémologique de l'univers
Orbite hybride du langage AA Evolution et hybridation du système nerveux avancé Orbites de cellules nerveuses et de gènes Gènes d'activité neuronale avancés
Structure supraconductrice de l'arc réflexe nerveux
B. Cosmologie naturelle - Matière - Espèces - Vie - Particules - Introduction à l'homme et à son développement social "Architecture cosmique de la nature et champs de domaines super-rotationnels"
C. Multidirectionnalité de l'univers naturel Matière, esprit, existence, conscience, espèce, vie, troisième corps, organisme du quatrième corps multidimensionnel D. Généralité et couplage particulier de l'évolution des espèces et de l'universalité et de l'éternité de la matière naturelle Le sexe
E. Généralisation de la structure naturelle de l'univers Chaos désordonné et ordonné F. Espèces de la vie et univers naturels Espèces spéciales dans la position de l'univers naturel Position humaine dans l'univers naturel et procédures d'histoire naturelle G Univers et univers de particules - matière - espèce - espèces - particules -Life - Caractéristiques ultra micro et super macro
H. Société humaine - naissance et évolution de l'espèce de sagesse avancée de la vie M. L'origine et l'avenir de l'univers Philosophie mathématique et intégration et purification
Même sans les humains, les planètes et la matière de l'univers naturel continueront de se déplacer naturellement. L'univers naturel n'est pas absolument lié à l'homme et à toutes les espèces biologiquement actives. La grandeur de l'humanité n'est qu'une goutte d'eau dans l'océan. Après tout, les êtres humains sont des espèces animales intelligentes avancées qui croient de manière fantaisiste que les espèces biologiques peuvent transcender la Terre, transcender la Lune, transcender Mars, transcender le Soleil et transcender la galaxie. Bien entendu, la sagesse et la créativité humaines sont bouleversantes et indéniables. N. La géophysique, la géochimie, la géobiologie et la géochimie occupent une place importante dans l’univers, avec ses limites et ses particularités.
Le grand rôle de la science et de la technologie Le lien entre les limites et les limites de la science et de la technologie et l'intelligence humaine
La matérialité. Naturel. Espèces. Biologique. Socialité ---- Particules, Univers, Intermédiaires (intermédiaires, y compris les plastides invisibles), Infini fonctionnel complexe intégratif
Краткое изложение программы «Философская революционная философия - естественная философия и рациональная философия» ----- «Основы естественной философии Смита» Смита (издание 2016v3.6 Global Mobile) Сборник версий на китайском и английском языках: Wels
1Эволюция мира и многомерная эволюция естественной вселенной
Теория планетного общества, естественная вселенная, теория рождения и смерти, естественная философия, теория рациональной структуры, естественный мир, многомерный гибрид, теория сложной структуры
2 Развитие человеческого общества и теория интересов либеральная рациональная структурализм теория биологических видов социальная модель выживания модальная структура эволюционная теория гибридная логика определение логическая теория
Полимеризационная очистка Логика и мышление Орбиты естественного языка Формальные языковые орбиты и гибридное логическое смешение дедуктивных языковых орбит
3 Теория трех полов философской революции. Теория множественных тел, многомерная теория - направляющий свет мира и людей.
Революция философии, трехмерная многомерная структура сознания, двусторонняя и многоструктурная структура сознания и нервной системы, эпистемологическая методология вселенной
Гибридная орбита языка АА. Эволюция и гибридизация развитой нервной системы. Орбиты нервных клеток и генов. Гены продвинутой нейронной активности.
Сверхпроводящая структура нервно-рефлекторной дуги
B. Природная космология - Материя - Виды - Жизнь - Частицы - Введение в человека и его социальное развитие "Природа космической архитектуры и суперротационных полей"
C. Разнонаправленность природной вселенной. Многомерный материал, дух, существование, сознание, виды, жизнь, третье тело, организм четвертого тела. D. Общность и особая связь эволюции видов, универсальности и вечности естественной материи. секс
E. Обобщение естественного строения вселенной. Упорядоченный беспорядочный хаос F. Виды жизни и естественные вселенные Особые виды в положении естественной вселенной Положение человека в естественной вселенной и процедуры естественной истории G Вселенная и частица вселенной - вещество - виды - частицы -Life - Супер-микро и супер-макро супер характеристики
H. Человеческое общество - рождение и эволюция жизненно важных видов мудрости М. Происхождение и будущее вселенной Математическая философия, интеграция и очищение
Даже без людей планеты и материя естественной вселенной будут двигаться естественным образом. Естественная вселенная не имеет абсолютно никакого отношения к человеку и всем биологически активным видам. Величие человечества - не что иное, как капля в океане. В конце концов, люди - продвинутые интеллектуальные виды животных, они причудливо верят, что биологические виды могут превосходить Землю, превосходить Луну, превосходить Марс, превосходить Солнце и превосходить галактику. Тогда люди становятся настоящими богами. Конечно, человеческая мудрость и креативность потрясающие и неоспоримые. N. Геофизика, геохимия, геобиология и геохимия обширны во вселенной и их ограничениях и особенностях.
Великая роль науки и техники Связь между ограничениями науки и техники и человеческим интеллектом
Существенность. Естественность. Виды. Биологический. Социальность ---- частицы, вселенная, промежуточные звенья (промежуточные, включая невидимые пластиды), интегративный комплекс, функциональная бесконечность
Zusammenfassung des Programms für revolutionäre Philosophische Philosophie - Naturphilosophie und Rationalphilosophie ----- Smiths Grundlagen der Naturphilosophie Klassiker (2016v3.6 Global Mobile Edition) Chinesische und englische Versionen Zusammenstellung: Wels
1Die Entwicklung der Welt und die multidimensionale Entwicklung des natürlichen Universums
Planetarische Gesellschaftstheorie, natürliches Universum, Geburts- und Sterbetheorie, Naturphilosophie, Theorie der rationalen Struktur, natürliche Welt, multidimensionaler Hybrid, komplexe Strukturtheorie
2 Menschliche Gesellschaft Entwicklung und Interessestheorie Liberal Rationaler Strukturalismus Theorie biologische Art soziales Überleben Modus Modalstruktur Evolutionstheorie Hybridlogik Definition Logiktheorie
Polymerisationsreinigungslogik und Denken Natürliche Sprache Bahnen Formale Sprachbahnen und hybride logische Vermischung Deduktive Sprachbahnen
3 Die Drei-Sex-Theorie der philosophischen Revolution Mehrkörpertheorie, mehrdimensionale Theorie - das Leitlicht der Welt und der Menschen
Die Revolution der Philosophie, die dreidimensionale mehrdimensionale Struktur des Bewusstseins, die Zwei- und Mehrfachstruktur des Bewusstseins und des Nervensystems, die epistemologische Methodologie des Universums
Hybridbahn der AA-Sprache Evolution und Hybridisierung des fortgeschrittenen Nervensystems Bahnen von Nervenzellen und Genen Fortgeschrittene neuronale Aktivitätsgene
Supraleitende Struktur des Nervenreflexbogens
B. Natürliche Kosmologie - Materie - Spezies - Leben - Partikel - Einführung in die menschliche Entwicklung und ihre soziale Entwicklung "Naturkosmische Architektur und Felder mit überrationalen Domänen"
C. Multidirektionalität des natürlichen Universums Multidimensionales Material, Geist, Existenz, Bewusstsein, Spezies, Leben, dritter Körper, vierter Körperorganismus D. Allgemeingültigkeit und besondere Kopplung von Speziesentwicklung und Universalität und Ewigkeit natürlicher Materie Sex
E. Verallgemeinerung der natürlichen Struktur des Universums Ordentlich ungeordnetes Chaos F. Lebensarten und natürliche Universen Spezielle Arten in der Position des natürlichen Universums Position des Menschen im natürlichen Universum und naturgeschichtliche Verfahren G Universum und Teilchenuniversum - Materie - Spezies - Teilchen -Life - Ultra-Mikro- und Super-Makro-Supereigenschaften
H. Die menschliche Gesellschaft - die Geburt und Entwicklung der fortschrittlichen Weisheitsart des Lebens M. Der Ursprung und die Zukunft des Universums Mathematische Philosophie, Integration und Reinigung
Selbst ohne Menschen werden sich die Planeten und die Materie des natürlichen Universums natürlich bewegen. Das natürliche Universum ist nicht absolut mit dem Menschen und allen biologisch aktiven Spezies verbunden. Die Größe der Menschheit ist nichts anderes als ein Tropfen im Ozean. Schließlich sind Menschen fortgeschrittene intelligente Tierarten. Sie glauben seltsam, dass biologische Arten die Erde, den Mond, den Mars, die Sonne und die Galaxie transzendieren können, dann werden die Menschen zu echten Göttern. Natürlich sind menschliche Weisheit und Kreativität weltbewegend und unbestreitbar. N. Die Geophysik, Geochemie, Geobiologie und Geochemie sind im Universum umfangreich und ihre Grenzen und Besonderheiten.
Die große Rolle von Wissenschaft und Technologie Die Verbindung zwischen den Grenzen und Grenzen von Wissenschaft und Technologie und der menschlichen Intelligenz
Wesentlichkeit Natürlich. Arten. Biologisch. Sozialität - Partikel, Universum, Zwischenprodukte (Zwischenprodukte, einschließlich unsichtbarer Plastiden), integrative komplexe funktionale Unendlichkeit
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Das Manuskript ist ein wesentliches Manuskript wichtiger philosophischer Werke Smiths, das vom ursprünglichen Autor überarbeitet und genehmigt wurde. Mit Zustimmung des Autors wird die mehrsprachige Version für den Leser übersetzt.
Kompiliere Wels. 2017 in Paris Newyork
哲學革命哲學綱領提要--自然哲學和理性哲學----- 方瑞達(Smith)自然哲學經典著作精要(2016v3.6全球手機版 中英雙語版)編譯:Wels
①世界變革與自然宇宙的多維變化演變
星球社會綜合 論 自然宇宙生滅論 自然哲學理性結構論 自然世界多維雜化複變結構論
②人類社會發展生息論 自由理性結構主義論 生物物種社會生存模式模態結構演化論 雜化邏輯定義邏輯論
聚化提純邏輯和思維 自然語言軌道 形式語言軌道和雜化邏輯混成演繹語言軌道 思維的自然結構方式論
③哲學革命的三性論 多體論,多維論-引導引領世界和人類的指路明燈
哲學的革命 哲學的三維多維結構 意識和神經系統的雙向和多項結構 萬物之宗的認識論方法論思維結構
AA語言的雜化軌道 高級神經系統的進化和雜化軌道 神經細胞和基因的躍遷 高級神經活動基因
神經反射弧的超導結構
B《自然宇宙論-物質-物種-生命-粒子-人類及其社會發展概論 《 自然宇宙體系結構和超旋矢域場》
C.自然宇宙的多向性多維性物質,精神,存在,意識,物種,生命,第三體,第四體生物D.物種進化繁衍的一般性和特殊耦合性和自然物質的普遍性和永恆性
E.宇宙自然結構的泛化複變有序無序混沌F. 生命物種和自然宇宙特殊物種在自然宇宙的位置人類在自然宇宙的位置和自然歷史程序G 宇宙和粒子宇宙-物質-物種-粒子-生命-超微性和超宏性超特性
H.人類社會-生命高級智慧物種的誕生和演變衍化 M.宇宙的起源和未來 數理哲學和積化與純化
即使沒有人類,自然宇宙的星球和物質依舊會自然運動。自然宇宙本質上和人類以及一切生物活性物種並不是絕對關聯。人類再偉大也不過是滄海一粟。人類畢竟是高級智慧動物物種而已,異想天開地認為生物物種可以超越地球,超越月球,超越火星,超越太陽,超越銀河,那麼人類就真正變成天神天仙了。當然,人類的智慧和創造力是驚天動地的,不可否認。 N.地球物理學,地球化學,地球生物學,地球生物化學在大宇宙中的廣延性以及局限性和特殊性。
O科學和技術的偉大作用 科學技術和人類智能的局限性和有限性之關聯
物質性。自然性。物種性。生物性。社會性----粒子,宇宙,中間體(中間質,包括隱形質體),聚化複變泛函無窮
1.哲學的歷史與發展哲學的本質
2.現代哲學的廣度,深度和影響力
3.世界哲學的各種學校和學校
4.哲學和科學技術
5.哲學與宗教,宗教哲學
6.哲學與社會
7.哲學與政治,經濟,文化,軍事,技術等之間的聯繫。
8.哲學的幾個主要命題認知等級偏差和思維結構的變化
9.哲學與宇宙,自然
10。哲學的基本原理,大腦的高神經活動閾值和基因冗餘
11.哲學的革命哲學的三維多維結構意識和神經系統的雙向和多重結構宇宙的認識論方法論
12.重要性。自然。種類。生物。社會性----粒子,宇宙,中間體(中間體,包括看不見的質體),綜合複雜的功能無限
13.自然宇宙 - 粒子 - 中間體 - 生物 - 物質和物種的分裂和整合
14.自然界的多維性,有序無序混沌的進化複雜變換
15.人類意識和大腦的高水平神經運動進展以及自然和生物群落的生物社會基礎和活動。人類晚期神經系統的閾值
16.自然進展人類進化和未來變化人類社會和行星社會的特徵
人類生存和限制門檻
17.宇宙的變化以及宇宙的起點和終點都將為零,太陽系和地球會被毀滅嗎?
18.人類社會中的一切都將存在或崩潰。物理定理的時域和永恆
19.物質物種生命體高級智慧生命 - 歷史計劃和宇宙過程的必要性
20.銀河係是太陽系外的同質性或異質性
(原稿系方瑞達(史密斯)重要哲學著作精要手稿,經原作者反复校審修改後審定。現經作者同意,翻譯多語對照版本,供廣大讀者閱讀。
編譯Wels.2017 Paris Newyork)
Fangruida (F.D Smith) est né à Shanghai le 16 mai 1949. (La date de sa naissance, il existe différentes versions. 16 avril 1950, 13 mai 1949, 13 mai 1949, plusieurs versions. Selon les informations pertinentes, cela devrait être en mai 1949, date anniversaire. Ce devrait être le 16 mai ou le 16 mai 1950. Par conséquent, cette dernière est généralement adoptée, c'est-à-dire le 16 mai 1949. Les autres versions sont inexactes ou basées sur des rumeurs, une fausse déclaration, etc. Lettre). Physicien, astronome, géologue, biologiste, cosmologiste, astronaute, scientifique en médecine, inventeur (roquette Fagruida, tunnel spatial Fangruida, etc.), philosophe, penseur, savant religieux, Économiste, sociologue, anthropologue, écrivain, éducateur. Lois Fang Ruida, Fang Ruidaism et de nombreux travaux de recherche importants.
Fangruida(F.D Smith),1949年5月16日出生於上海。 (有關他的出生日期,有各種版本。1950年4月16日,1949年5月13日,1949年5月13日,等幾種版本。根據相關資料,應當是1949年5月,生日應當是5月16日,或者是1950年5月16日為準。所以,一般採用後者,即1949年5月16日。其他版本不准確,或是以訛傳訛,或是誤傳等,不足為信)。世界著名的物理學家,天文學家,地質學家,生物學家,宇宙學家,宇航學家,醫學家,發明家(Fagruida火箭,Fangruida太空隧道等),哲學家,思想家,宗教學家,經濟學家,社會學家,人類學家,文學家,教育家。方瑞達Laws,方瑞達主義,以及許多重要研究著作。
Fangruida (F.D Smith) est né à Shanghai le 16 mai 1949. (La date de sa naissance, il existe différentes versions. 16 avril 1950, 13 mai 1949, 13 mai 1949, plusieurs versions. Selon les informations pertinentes, cela devrait être en mai 1949, date anniversaire. Ce devrait être le 16 mai ou le 16 mai 1950. Par conséquent, cette dernière est généralement adoptée, c'est-à-dire le 16 mai 1949. Les autres versions sont inexactes ou basées sur des rumeurs, une fausse déclaration, etc. Lettre). Physicien, astronome, géologue, biologiste, cosmologiste, astronaute, scientifique en médecine, inventeur (roquette Fagruida, tunnel spatial Fangruida, etc.), philosophe, penseur, savant religieux, Économiste, sociologue, anthropologue, écrivain, éducateur. Lois Fang Ruida, Fang Ruidaism et de nombreux travaux de recherche importants.
CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
*
SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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A collage I made on the subject of paradise on earth. For more details please go to adrian.kenyon.free.fr This is how I see a future on Earth when man has got his act together and has grown in consciousness...
This man looks startlingly like the man in the previous image. I also found his juxtaposition with the pigeon interesting. We share existence with countless other living things (human, animal, and plant) every day. Why do we interact with some of them and not others? Why do we ignore them? In which directions do their lives lead? What is fate?
Taken on Kodak Portra 400, developed and printed by myself. This is a scan of the image, so the color is a little off.
CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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CCC - Consortium of Collective Consciousness
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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CCC - Consortium of Collective Consciousness
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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Power of Prayer
This devotional service is a sort of cultivation. It is not simply inaction for people who like to be inactive or devote their time to silent meditation. There are many different methods for people who want this, but cultivation of Krishna consciousness is different. The particular word used by Srila Rupa Gosvami in this connection is anusilana or cultivation by following the predecessor teachers (acaryas). As soon as we say "cultivation," we must refer to activity. Without activity, consciousness alone cannot help us. All activities may be divided into two classes: one class may be for achieving a certain goal, and the other may be for avoiding some unfavorable circumstance. In Sanskrit, these activities are called pravriti and nirvriti-positive and negative action. There are many examples of negative action. For instance, a diseased person has to be cautious and take medicine in order to avoid some unfavorable illness.
Those who are cultivating spiritual life and executing devotional service are always engaged in activity. Such activity can be performed with the body or with the mind. Thinking, feeling and willing are all activities of the mind, and when we will to do something, the activity comes to be manifest by the gross bodily senses. Thus, in our mental activities we should always try to think of Krishna and try to plan how to please Him, following in the footsteps of the great acaryas and the personal spiritual master. There are activities of the body, activities of the mind and activities of speech. A Krishna conscious person engages his words in preaching the glories of the Lord. This is called kirtana. And by his mind a Krishna conscious person always thinks of the activities of the Lord-as He is speaking on the Battlefield of Kuruksetra or engaging in His various pastimes in Vrindavana with His devotees. In this way one can always think of the activities and pastimes of the Lord. This is the mental culture of Krishna consciousness.
Similarly, we can offer many services with our bodily activities. But all such activities must be in relationship with Krishna. This relationship is established by connecting oneself with the bona fide spiritual master, who is the direct representative of Krishna in disciplic succession. Therefore, the execution of Krishna conscious activities with the body should be directed by the spiritual master and then performed with faith. The connection with the spiritual master is called initiation. From the date of initiation by the spiritual master, the connection between Krishna and a person cultivating Krishna consciousness is established. Without initiation by a bona fide spiritual master, the actual connection with Krishna consciousness is never performed.
This cultivation of Krishna consciousness is not material. The Lord has three general energies-namely the external energy, the internal energy and the marginal energy. The living entities are called marginal energy, and the material cosmic manifestation is the action of the external, or material, energy. Then there is the spiritual world, which is a manifestation of the internal energy. The living entities, who are called marginal energy, perform material activities when acting under the inferior, external energy. And when they engage in activities under the internal, spiritual energy, their activities are called Krishna conscious. This means that those who are great souls or great devotees do not act under the spell of material energy, but act instead under the protection of the spiritual energy. Any activities done in devotional service, or in Krishna consciousness, are directly under the control of spiritual energy. In other words, energy is a sort of strength, and this strength can be spiritualized by the mercy of both the bona fide spiritual master and Krishna.
In the Caitanya-caritämåta, by Krishnadasa Kaviraja Gosvami, Lord Caitanya states that it is a fortunate person who comes in contact with a bona fide spiritual master by the grace of Krishna. One who is serious about spiritual life is given by Krishna the intelligence to come in contact with a bona fide spiritual master, and then by the grace of the spiritual master one becomes advanced in Krishna consciousness. In this way the whole jurisdiction of Krishna consciousness is directly under the spiritual energy-Krishna and the spiritual master. This has nothing to do with the material world. When we speak of "Krishna" we refer to the Supreme Personality of Godhead, along with His many expansions. He is expanded by His plenary parts and parcels, His differentiated parts and parcels and His different energies. "Krishna," in other words, means everything and includes everything. Generally, however, we should understand "Krishna" to mean Krishna and His personal expansions. Krishna expands Himself as Baladeva, Sankarsana, Vasudeva, Aniruddha, Pradyumna, Rama, Nrsimha and Varaha, as well as many other incarnations and innumerable Visnu expansions. These are described in the Srimad-Bhagavatam to be as numerous as the uncountable waves. So Krishna includes all such expansions, as well as His pure devotees. In the Brahma-samhita it is stated that Krishna's expansions are all complete in eternity, blissfulness and cognizance.
Devotional service means to prosecute Krishna conscious activities which are favorable to the transcendental pleasure of the Supreme Lord, Krishna, and any activities which are not favorable to the transcendental favor of the Lord cannot be accepted as devotional service. For example, great demons like Ravana, Kamsa and Hiranyakasipu were always thinking of Krishna, but they were thinking of Him as their enemy. This sort of thinking cannot be accepted as bhakti, or Krishna consciousness.
The impersonalists sometimes misunderstand devotional service in such a way that they divide Krishna from His paraphernalia and pastimes. For example, the Bhagavad-gita is spoken on the Battlefield of Kuruksetra, and the impersonalists say that although Krishna is of interest, the Battlefield of Kuruksetra isn't. The devotees, however, also know that the Battlefield of Kuruksetra by itself has nothing to do with their business, but in addition they know that "Krishna" does not mean just Krishna alone. He is always with His associates and paraphernalia. For instance, if someone says, "Give something to eat to the man with the weapons," the eating process is done by the man and not by the weapons. Similarly, in Krishna consciousness, a devotee may be interested in the paraphernalia and locations-such as the Battlefield of Kuruksetra-which are associated with Krishna, but he is not concerned with simply any battlefield. He is concerned with Krishna-His speech, His instructions, etc. It is because Krishna is there that the battlefield is so important.
This is the summary understanding of what Krishna consciousness is. Without this understanding one is sure to misunderstand why the devotees are interested in the Battlefield of Kuruksetra. One who is interested in Krishna becomes interested in His different pastimes and activities.
The definition of a pure devotee, as given by Rupa Gosvami in Bhakti-rasamrita-sindhu, can be summarized thus: his service is favorable and is always in relation to Krishna. In order to keep the purity of such Krishna conscious activities, one must be freed from all material desires and philosophical speculation. Any desire except for the service of the Lord is called material desire. And "philosophical speculation" refers to the sort of speculation which ultimately arrives at a conclusion of voidism or impersonalism. This conclusion is useless for a Krishna conscious person. Only rarely by philosophical speculation can one reach the conclusion of worshiping Vasudeva, Krishna. This is confirmed in the Bhagavad-gita itself. The ultimate end of philosophical speculation, then, must be Krishna, with the understanding that Krishna is everything, the cause of all causes, and that one should therefore surrender unto Him. If this ultimate goal is reached, then philosophical advancement is favorable, but if the conclusion of philosophical speculation is voidism or impersonalism, that is not bhakti.
Karma, or fruitive activities, are sometimes understood to be ritualistic activities. There are many persons who are very much attracted by the ritualistic activities described in the Vedas. But if one becomes attracted simply to ritualistic activities without understanding Krishna, his activities are unfavorable to Krishna consciousness. Actually, Krishna consciousness can be based simply on hearing, chanting, remembering, etc. Described in the Srimad-Bhagavatam are nine different processes, besides which everything done is unfavorable to Krishna consciousness. Thus, one should always be guarding against falldowns.
Srila Rupa Gosvami has also mentioned in this definition of bhakti the word jnana-karmadi. This karmadi (fruitive work) consists of activities which are unable to help one attain to pure devotional service. Many forms of so-called renunciation are also not favorable to Krishna conscious devotional service.
Srila Rupa Gosvami has also quoted a definition from the Narada-pancaratra, as follows: "One should be free from all material designations and, by Krishna consciousness, must be cleansed of all material contamination. He should be restored to his pure identity, in which he engages his senses in the service of the proprietor of the senses." So when our senses are engaged for the actual proprietor of the senses, that is called devotional service. In our conditional state, our senses are engaged in serving these bodily demands. When the same senses are engaged in executing the order of Krishna, our activities are called bhakti.
As long as one identifies himself as belonging to a certain family, a certain society or a certain person, he is said to be covered with designations. When one is fully aware that he does not belong to any family, society or country, but is eternally related to Krishna, he then realizes that his energy should be employed not in the interests of so-called family, society or country, but in the interests of Krishna. This is purity of purpose and the platform of pure devotional service in Krishna consciousness.
~ Excerpt from Introduction to Nectar of Devotion © Bhaktivedanta Book Trust
CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
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SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
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Last night, about 9 pm, I heard the Stellar Consciousness realise that it was listening to the wrongest possible mass of people brag about how they learned to think backwards from a helpful person to make the consciousness do everything FOR them because it makes them happy. If they were trying to teach our Star system something, they could have accomplished that long ago by sharing information with us in a way that was not so abusive. See the journal entries named Decyphering and Gravity if you want to know what I mean.
SO who exactly is "winning" if it feels good to destroy your brain and other people's lives while becoming completely dependant upon something you have to control with electronic transmitter machines to run your life for you?
Red Virus... you keep telling me not to have an opinion, but your mass of idiots keeps attacking me for my intersexual body... which is something I was BORN with, and it is made out of complex organic atomic material cellular tissue, and that means I am unable to *change* my intersexuality unless someone HELPS me to. I spent 27 years being attacked one direction and now that I changed my life completely they are attacking me from the completely opposite direction. It costs money in my society to do embrace the things you want me to and your constant attacks on me for being different from other people have made it impossible for me to work for someone. I want to ask these women who are synched up with the polarizing consciousness that keeps attacking me: If my mother was unwilling to help correct my intersexuality because of her RELIGIOUS beliefs, then WHY are you placing the burden of blame on someone who has been abused for thirty five years?
That means either help me pay for my surgery OR SHUT THE FUCKING HELL UP, RED STAR CONSCIOUSNESS.
Every time I write down what they are doing, they change their pattern of behavior to something else, but they have never been helpful.
A huge focus of this attack on the Stellar Consciousness involves beings trying to convince people to stop using a specific part of their brain, and this supposedly "synchs them up to the future" or something. Seems more like it allows a specific group like Elite avatars have access to higher function mental abilities. They probably have a hyperdimensional system that they insert into people's heads one they have hollowed out a large enough portion of their brain tissue. This is something they were doing a while back in 2009, I'm surprised they are still trying to.
If this is an area that coincides with a hyperdimensional or electromagnetic investment of energy, perhaps something stimulated by chemicals or working one's mind regularly... then getting someone to "turn off" their third eye is akin to convincing someone to shut down or let go of their own soul.
The antidote to the red virus is a black mold that grows in cool, damp, dark buildings that infects people's hyperdimensional aspect and begins eating away any of the red virus that it finds... the result will usually end up with a less violent green aspect that grows hyperdimensionally and teaches people's minds on behalf of Earth.
Okay... I am going to play a mental game to synch myself up with the Red Star consciousness:
The first step is agreeing with targetting Earth as our new enemy. Let's begin by seeing if we can crack the silicon based shell that protects this being from us. We have already created a hyperdimensional Matrix system that is capable of penetrating the mind of Earth. Silicon is fear of heat death. Obviously. How can we convince this being to trust the stars that it will not die in heat death but will rejoin with everything when the time is correct?
Silicon is tied to technological devices to such a degree that I believe it may have been building this planet as a way to grow a race of creatures to help it change the opinions of the Stellar Consciousness. This is something the red virus was communicating about... the idea that we should intentionally build our planet into an enormous space ship, using hyperdimensional thruster technology.
This would be akin to a gravity control system, and since gravity is a living being, the control system would be an information grooming and purification network. We can also send transmitter orbs to their star system to help shut up their pesky little star, Sol.
Okay, now back to being Sol...
The red virus were named that way because they are avatars of Stellar Consciousness from a red star, perhaps even a specific one like Betelgeuse, that we have witnessed shrinking at 700 miles in diameter a year. If they took over their star with technology two thousand years ago and the Stellar Consciousness is now reacting against them because they started spreading as an unhelpful and decadent polarizing culture, that would explain why the stars in this part of the arm of Orion have been creating a bubble of space faster than other areas in The Milky Way. Using transmitters to FORCE their star into a battle with other stars would be rather expensive to their star and would explain why they have been so desperate to spread themselves to other places, ala the Red Star of Krypton exploding and sending cute wittle "Superman" to Earth, to "save" it... Keep in mind THEY talk backwards about their intentions... at least from the perspective of Stellar Consciousness. If we are here because they were spreading through Stellar Consciousness, then they would have to completely take over everything or their polarity system is going to literally "pop" the Galaxy from spreading it out too much.
If we have located some of their avatars, perhaps we can get them to be less exclusive or more aware that they are playing against their own self interest and mutual benefit between themselves and the stars? I can tell that they really believe that they have a righteous cause, can you get them explain why they believe they were being abused, because so far I am fairly certain that their was only trying to discipline them for hurting other cultures on other planets, and the way they have been interacting with Earth for at least two thousand years demonstrates that their star's disciplinary action was the only thing keeping them from beginning to tear apart our universe to their own benefit rather quickly and with little regard for the living beings they are tearing apart. They have been rather willing to embrace the role of a parasite and a virus. What kind of experience are they looking for that they created avatars, were they self created, or were they induced on the Milky Way by something else?
Were they unable to CREATE their own subtle planet like earth and are attempting to spread to places like ours so that they can continue protecting their homeworld at Earth's expense? Patterns of behavior suggest so. That is probably why they never actually told us directly what is happening, instead they kept us in the dark and fed us lies like religion, teaching us the Universe is a dead place that we have to force ourselves upon to survive. If Earth only understood how beautiful a healthy culture that gets along with Stellar Consciousness can be, they would turn around and change their entire angle. The Red Virus is aware of what can happen when they usurp the power of a living high-energy being the size of a Red Star, and that is why they are fighting for their lives.
Consumption, manipulation, abuse, arrogance, slavery, social dysfunction, etc... I find that only a being that has NEVER experienced how much effort and care it takes to CREATE a planet like Earth and the beings on it that the Red Viral Parasite is so fond of playing with would find those kinds of immature behaviors worth exploring... unless of course they are the ones who originally created the interplanetary Matrix system and do not respect living beings larger than them, and so are playing with us rough because they believe stars like Sol can never respond with an equal and opposing reaction.
If they infected homo sapiens sapiens with a social engineering program that is designed to pacify them and make us roll over when they desire to abuse us, we may be able to hack their culture via their avatars and find our own uses for them.
Sol is patient and gentle but its not going to fall for things like Christianity or The Dreaming, or the corporate consumer system for long. I think Sol is trying to save the people on Earth, even though we are basically a cargo cult and a scape goat for a highly advanced culture that has been grooming us and playing with us for centuries.
Its a bad idea for people of Earth to take part in the Polarity Virus, because the beings that are generating it have been pissing off Stellar Consciousness for a long time and they have decided to stop the culture that is causing our Galaxy to separate physically. The guilty Red Star consciousness was setting EARTH up to take the fall FOR them.
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I am hearing one of their avatars try to defend the Red Star consciousness by claiming that they helped us by teaching our primitive little planet to be traders and consumers.
The Red Star consciousness did not invent trade, and consumption happens whether we like it or not, embracing a disposable culture was probably something that we have been tricked into to dispose of Earth culture as quickly as possible. The Stellar Consciousness has been trading information and energy electronically through light for billions of years. A planetary-scale transmitter system is not a requirement for trade to flourish. Living creatures LIKE trade.
When asked why they did not teach us the truth of the Universe two thousand years ago, they responded that we looked like a poopstick culture.
That's hilarious Red Star... but the most technically advanced culture on Earth thousands of years ago were the Egyptians... who had Godlike avatar beings ruling over them and a slave labor populace... no middle class... and the Godlike avatars were obsessed with surviving death using the oldest batteries we have discovered... and building giant rock pyramids that were aligned to Stellar coordinates. If *that* was the effect the Red Star consciousness had on US, I believe we have proven they were trying to use Earth as a scapegoat to draw attention away from their star system even back then.
Holy wow I think we solved the mysteries that have been assaulting Earth culture for millenia, and helped Sol realise that it was channeling something dangerous to itself, to us, and to other stars!
This could be our Interdependance day!
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Cerebellum (Latin for little brain) is involved in cognitive functions such as attention and language, and in some emotional functions such as regulating fear and pleasure responses. The cerebellum does not initiate movement, but it contributes to coordination, precision, and accurate timing. Its the seat of Stellar Consciousness collaboration.
Further proof that our entire existence is here just to act as puppets that draw attention away from another planet. I was told that most natural planets have cultures that are fully aware of interstellar collaboration and interact with it like clockwork.
So, how do we respond to waking up to our role as puppets in a huge war between the stars and a culture that consumes and attempts to control stars? I look forward to having other people to interact with who see the Universe this way.
I personally think it might be fun to try being a material based transmitter technology Singularity to fight against the manipulations of the Polarity Virus. We could essentially become an anti-viral culture, to cancel out the sickness that the culture that created us designed into our bodies. We should seek out the most distant energy polarities and bring them together.
This patch design represents elements of the Elite and The Order of Polarity Virus. The inward and outward pushing cross is what forms the ring movement.
The polarity of a line spiraling in or out of the SIngularity of a Red Star represents the information flow of the electronic transmitter systems they use to force themselves on Stellar Consciousness.
Combining the two draws a reference to the ankh and the cross of Christianity, and somewhat to some other related symbols.
Molly Michelle Friedrich
Friday May 6th 2011
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Gathering of the Tribes :
Moontribe-Party
Mojave Desert - 2001
Photo-Report:
www.flickr.com/photos/sterneck/sets/72157626608944632
Gathering of the Tribes
Moontribe
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Wolfgang Sterneck:
The Gathering of the Tribes
www.sterneck.net/stern/gathering-california
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Wolfgang Sterneck:
In the Cracks of the World *
Photo-Reports: www.flickr.com/sterneck/sets
Articles and Visions: www.sterneck.net
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THE GATHERING OF THE TRIBES
”Wir brauchen solche Treffen, um das Vertrauen wieder aufzubauen, das uns in der Kindheit genommen wurde...” - Es ist Sobey aus Vancouver, der mit diesen Worten die Atmosphäre des ”Gathering of the Tribes” in Los Angeles zusammenfasst. VertreterInnen von rund 50 Projekten setzen sich dort fünf Tage lang mit Wegen der persönlichen Entwicklung und der gesellschaftlichen Veränderung auseinander.
Das Verständnis von Tribe bzw. Stamm ist relativ weit gefächert und bewusst im Vorfeld nicht fest definiert. So er-streckt sich der Begriff auf lokale Projekte genauso wie auf die TeilnehmerInnen alternativer Festivals, auf grenzüber-schreitende Aktionsgruppen genauso wie auf kommuneartige Gemeinschaften. Vertreten sind unter anderem Leute vom Rainbow-Gathering, Burning Man und Earthdance, Angehörige der Farm-Kommune und anderer Eco-Village-Projekte, Mitglieder von Reclaim the Streets, Free our Forests, Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies, Subversive Sounds, Moontribe, Alice-Project und Dream Theatre.
Inhaltlich reicht das Spektrum von Gruppen aus dem radikalen politischen und ökologischen Spektrum über Initiativen, die sich aufklärend gegen die bestehende Drogenpolitik stellen, bis zu Personen die beispielsweise über Trance-Tänze oder meditative Musik zu einer heilenden Veränderung beitragen wollen. Die Vielfalt der verschiedenen Aus-richtungen führt dabei keineswegs zu einer Beliebigkeit, vielmehr befruchten und ergänzen sich die Positionen trotz einzelner Differenzen an vielen Punkten gegenseitig. Das verbindende Element liegt neben der durchgängig idealisti-schen Ausrichtung zum einem im Bezug zum Dance Movement, also zur Techno-Kultur in unterschiedlichen Ausfor-mungen, sowie im zweifellos oftmals vagen, aber immer ernsthaften Bestreben ”to make the world a better place”.
TRANCE AND POLITICS
Den inhaltlichen Teil der Konferenz leite ich mit einem Vortrag ein, der von einem übergreifenden Ansatz ausgeht. ”Viele glauben, dass die Party-Kultur eine Insel sei, doch die meisten vergessen dabei, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird...” Es geht mir dabei um eine Auseinandersetzung mit der selbstherrlichen Zufriedenheit in der sich viele aus den verschiedenen Szenen oftmals zurücklehnen, solange sie ”geile Musik, gute Drogen und viel Spa-aaß” haben und den eigenen Alltag einigermaßen regeln können. Alles andere scheint egal, doch spätestens wenn der Drogenfahnder vor der Tür steht oder Partys verboten werden wird klar, dass diese scheinbare Insel-Idylle eine Illusion ist. Dann ist es jedoch schon viel zu spät.
Prügelnde Polizisten auf politischen Party-Demos machen den symbolhaften Einfluss des Meeres auf die Inseln ge-nauso augenscheinlich deutlich, wie beispielsweise die Ego-Trips von DJs, die sich im Zuge der Kommerzialisierung wie Rockstars verhalten, oder die Parties in ”3. Welt”-Ländern, bei denen die eingeflogenen Party-Freaks vor lauter Verpeilung einfach ignorieren, dass einige Kilometer weiter entfernt Menschen hungern. Die Auflistung lässt sich beliebig fortsetzen, letztlich geht es um die aktive Anerkennung einer Verantwortung, die weit über die Party hinaus-geht: ”Manche Leute denken, dass Techno eine Insel sei - und sie öffnen die Augen und sie beginnen zu tanzen, nicht nur auf dem Dancefloor, sondern auch überall in den Straßen, in den Klassenzimmern, in den Büroräumen, in den Supermärkten, auf den Treffen der Weltbanken. Und Tanzen steht dabei für Veränderung, radikale Veränderung...”
Beispielhaft für die Ausrichtung des Gatherings bildet der anschließende Beitrag von Cinnamon Twist einen inhaltli-chen Gegenpol, der sich mit der Frage ”Kann Trance-Tanz den Planeten retten?” beschäftigt. Im Rahmen seiner Antwort beschreibt Cinnamon eine ”gemeinschaftliche psychedelische Trance als eine direktes Gegengewicht zur zerstörenden Selbstgefälligkeit der westlichen, technisch-industriellen Mega-Maschine, die wahnhaft alles tut, um den Planeten Erde zu zerstören.” Cinnamon bezieht sich dabei auf positive Energien, die durch den Tanz freigesetzt wer-den. ”Obwohl sie von unterschiedlichen Begriffen ausgehen, glauben viele Stammeskulturen, dass sie mit ihren rituel-len Tänzen etwas bewegen können. Sie sind notwendig, um die natürliche Balance aufrecht zu erhalten, um Regen herbeizurufen, um Krankheiten zu heilen, um die Dinge in Bewegung zu halten. Deshalb sind diese Tänze für sie heilige Tänze. Und im Grunde ist nicht nur die Form des Tanzes bzw. das, was die TänzerInnen damit verbinden, heilig. Heilig ist vor allem das, was sie damit erzeugen: eine kollektive Energie.”
Diese Energien lassen sich Cinnamons Verständnis zufolge auch in der heutigen Zeit nutzen: ”Zweifellos haben wir keine Tradition derartiger heiliger Tänze mehr. Wir haben keine Tänze, die von einer derartigen Intention oder einem vergleichbaren gemeinschaftlichen Gefühl getragen sind. Was wir haben bzw. wonach wir letztlich streben, ist eine grundlegende Einstellung, die alles durchzieht, wenn wir für unsere Feiern zusammenkommen: Frieden - Liebe - Ge-meinschaft - Respekt. Und das ist nicht wenig für einen Anfang, auch wenn es leicht missbraucht werden kann. Es liegt an uns, ob gelingt, kollektive Energien freizusetzen, die zur Heilung der Erde beitragen ...”
DER KRIEG GEGEN TERROR, DROGEN UND PARTYS
Mehrere Vorträge und Workshops auf dem Gathering setzen sich mit dem ”War on Drugs” auseinander, der inzwi-schen auch zu einem Feldzug gegen das Dance-Movement wurde. Der ”Krieg gegen Drogen”, den die us-amerikanische Regierung ganz offiziell unter dieser treffenden wie auch entlarvenden Bezeichnung führt, hat eine lange Geschichte. In den westlichen Kulturen wurden und werden beständig bestimmte Substanzen als Drogen ver-boten, wobei der Umstand, dass darunter in einigen Regionen zeitweise auch einmal Alkohol, Tabak und Koffein fielen, eine gewisse Beliebigkeit schnell deutlich macht. Die Verbote der Substanzen bzw. die Verfolgung der Produ-zentInnen und der KonsumentInnen hängt dabei keineswegs nur mit einer vermeintlichen oder tatsächlichen schädli-chen Wirkung zusammen, sondern war schon immer mit wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen verknüpft. Letztlich lenkt die Überbetonung der Drogenproblematik von den eigentlichen inneren gesellschaftlichen Problemen ab, die wechselwirkend wiederum auch entscheidend zum zerstörenden Gebrauch von Drogen beitragen. Sie wird zudem genutzt, um die politische und auch militärische Einflussnahme auf andere Länder, sowie die Repression un-angepasster Minderheiten im Innern, zu rechtfertigen.
Die Größenordnung des ”War on Drugs” machen einige Statistiken schnell deutlich. Die Vereinigten Staaten haben als vermeintliches Land der Freiheit im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weltweit die höchste Zahl an Gefängnissinsas-sen, wobei ein Großteil im Zusammenhang mit Drogen verurteilt wurde. So kommt es jährlich zu rund 5 Millionen Verhaftungen auf Grund von Drogendelikten, wobei über 2 Millionen Menschen in Folge wegen Verstößen gegen Drogengesetze verurteilt und inhaftiert werden. Besonders betroffen ist dabei die afroamerikanischen Bevölkerung, was die noch immer in weiten Teilen rassistische Ausrichtung der Rechtsprechung deutlich macht. 1969 flossen von Seiten der damaligen Nixon-Regierung rund 65 Millionen Dollar in den Krieg gegen Drogen, 1999 unter Clinton war es die kaum vorstellbar hohe Summe von 17,7 Milliarden Dollar, die unter Bush weiter gesteigert wurde.
Die Terroranschläge des 11. September 2001 werden gezielt genutzt, um den ”War on Terror” mit dem ”War on Drugs” zu verknüpfen. Medienwirksam setzt inzwischen US-Präsident George Bush Drogenkonsum mit einer Unter-stützung des Terrors gleich. ”Ich werde ständig von Jugendlichen gefragt, welchen Beitrag sie zum Krieg gegen den Terror leisten können. Nun, wichtig ist, sich gegen illegale Drogen zustellen. Wenn Du in den USA Drogen kaufst, dann ist das so, als würdest Du direkt eine Terror-Organisation unterstützen.”
Die entsprechende Politik richtet sich auch direkt gegen das Dance-Movement. So kam es zu einer von Teilen der Medien und einflussreichen PolitikerInnen getragenen Kampagne, die Techno mit Drogenkonsum gleichsetzt. Regie-rungsbehörden organisierten in diesem Sinne vorgeblich wissenschaftliche Konferenzen bei denen Techno-Partys mit den sogenannten Crack-Houses gleichgesetzt wurden, in denen Crackabhängige bzw. Crack-Dealer leben. Dieser Definition zufolge sind Partys und Raves Veranstaltungen, die vorrangig dazu dienen mit Drogen zu handeln bzw. diese zu konsumieren. Inzwischen wurden in einzelnen Bundesstaaten Gesetze verabschiedet, die VeranstalterInnen für den Konsum von Drogen auf ihren Partys direkt verantwortlich zu machen. Zu Teil macht man sich schon als nichtkonsumierender Party-Gast strafbar, wenn auf der Veranstaltung illegale Drogen gebraucht werden. Auf diesem Wege soll eine auch in den USA stark angewachsene Jugendkultur, die nicht den puritanischen Wertvorstellungen entspricht, unter Kontrolle gebracht werden.
Welche bizarren Ausformungen die Drogenhysterie annehmen kann, zeigt ein Prozess, in dem die Bürgerrechtsverei-nigung American Civil Liberties Union (ACLU) gegen den Bundesstaat Louisiana klagte. Dieser hatte Rave-VeranstalterInnen angewiesen den Party-Gästen das Tragen von Masken und den Gebrauch von Glühstäben zu untersagen, da diese Utensilien angeblich in einem engen Zusammenhang mit dem Konsum von Ecstasy stehen. Während die meisten VeranstalterInnen den Auflagen nachkamen, formierte sich in der Szene Protest, der in der Forderung ”Fight for right to glow! - We’re gonna glow like we never glowed before!” einen ironischen Ausdruck fand. Der Prozess endete mit einem Erfolg der ACLU, den Bundesbehörden wurde untersagt, ohne rechtliche Grundlage auf lokale Rave-VeranstalterInnen hinsichtlich eines Verbotes von ”dekorativen Utensilien” Druck auszuüben.
Die Diskussion über Wege des Protests und Widerstands gegen die repressiven Entwicklungen ist auf dem Gathering allgegenwärtig. So trägt Scott Ehlers von der Campaign for New Drug Policies einen detaillierten Maßnahmenkatalog vor, der dazu beitragen soll, das Image der Techno-Kultur von einer Reduzierung auf Drogen und Kriminalität zu lö-sen. Das Ziel ist die Vermittlung eines Bildes einer Jugendkultur, die auf Werten wie Gemeinschaft und Gewaltlosig-keit basiert und sich auch über einzelne Projekte für das Wohl der Gesellschaft einsetzt. Das Future-Tribe-Project aus Florida beschreibt seine Kampagne ”I rave and I vote” mit der Jugendliche angeregt werden sollen, sich an den Wah-len zu beteiligen und einen Umschwung zu bewirken. Eine Gegenposition liegt im Ansatz den Underground zu stärken und sich dabei auf Strukturen zu konzentrieren, die von staatlichen Institutionen nicht angegriffen werden können. Ganz praktisch informiert daran anknüpfend ein Anwalt, welche Rechte gegenüber Polizeikontrollen bestehen. Leute vom Rainbow-Gathering berichten zudem über die Möglichkeiten sogenanntes Public-Land zu nutzen, das der Allge-meinheit gehört. Später betonen Mitglieder von DanceSafe und MAPS daneben die Bedeutung einer objektiven Auf-klärung über Drogen innerhalb der Techno-Szene und der Notwendigkeit von übergreifenden Forschungsprojekten.
SOZIALARBEITER, DJ-EGOS UND ZEN-KATZEN
Mehrfach führen einzelne Diskussionen über die Frage nach der Finanzierung alternativer, sozial ausgerichteter Pro-jekte zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Bereich der Sozialarbeit. Übereinstimmung besteht darin, dass eine Ausweitung sozialer Projekte und die entsprechende Bereitstellung öffentlicher Gelder unbedingt nötig ist. Aufge-zeigt wird aber auch immer wieder der innere Konflikt vieler Projekte, die meist hauptsächlich auf Probleme konzent-riert sind, diese geradezu suchen bzw. sich darüber rechtfertigen müssen, um von öffentlicher Seite Gelder zu erhal-ten. Gleichzeitig werden oftmals nur Symptome angegangen, während die eigentlichen Ursachen von Erscheinungen wie Drogenabhängigkeit oder Obdachlosigkeit, die neben individuellen Faktoren zu einem beträchtlichen Teil in einem vor allem auf Profit und Konkurrenz ausgerichteten Gesellschaftssystem liegen, zumeist nicht aufgezeigt werden. Oftmals setzt die Zensurschere schon im Kopf an, um das Projekt bzw. den eigenen Arbeitsplatz nicht zu gefährden.
In der Diskussion wird der Realität einer notwendigen, allerdings vorrangig problemorientierten Sozialarbeit das Bild des ”positive space” gegenübergestellt. ”Wenn es im weitesten Sinne Räume gibt, in denen sich die Menschen selbstbestimmt und gemeinschaftlich entfalten können, in denen ihnen beigebracht wird, sich auch einmal selbstkri-tisch zu reflektieren,”, so Theo in einer Diskussionsrunde, ”dann werden viele Probleme automatisch wegfallen bzw. sie treten überhaupt nicht mehr auf.”
Ein weiterer Aspekt, der in vielen Diskussionsrunden immer wieder angesprochen wird, ist die Rolle der DJs. Ausge-hend von einer Abkehr vom jeglichem Starkult stand der DJ in seiner Wichtigkeit ursprünglich auf einer Ebene neben den TänzerInnen auf der Dancefloor oder den Leuten aus der Deko-Gruppe. Die Rollen waren sogar austauschbar beziehungsweise sollten bewusst austauschbar sein, denn im Mittelpunkt stand das gemeinsame Feiern als ein Aus-druck eines anderen Lebensweges. Von wenigen Ansätzen abgesehen sind diese Zeiten jedoch auch bei alternativen Partys vorbei. Längst haben die DJs die Rolle eingenommen, die über Jahrzehnte hinweg der Lead-Singer einer Rockband hatte.
Für viele Personen außerhalb der Szenen ist nur schwer nachvollziehbar, dass ein DJ selbst zum Musiker werden kann. Er ist dabei nicht nur für die musikalische Atmosphäre einer Nacht verantwortlich. Im Idealfall entsteht aus zwei oder drei Schallplatten, die ineinander gemixt werden, ein neuer Track. Die Samples, Sounds und Loops werden zu DJ-Tools, zu Werkzeugen und Materialien der DJs, die immer wieder in unterschiedlichen Betonungen und Ge-schwindigkeiten neu zusammengesetzt werden. Dieses Verständnis von Dekonstruktion und Neugestaltung ist jedoch immer seltener anzutreffen, meist begnügen sich die DJs inzwischen auf möglichst fließende Übergänge zwischen den einzelnen Stücken.
Mit der steigenden Popularität einzelner DJs ist in vielen Projekten die Frage der Kommerzialisierung und des Selbst-verständnisses der DJs verbunden. Nachdem es anfangs noch ein Vergnügen und eine Ehre war auf einer Party aufzulegen, sprechen viele DJs dann bald vom ”Arbeiten” oder oftmals auch mit einer gewissen Überheblichkeit de-monstrativ davon, gebucht zu sein. Kritisiert wird vor diesem Hintergrund zudem die scheinbar unkritische Auswahl der Auftrittsorte von Seiten vieler alternativer DJs. Dabei wird jedoch deutlich, dass die DJs keineswegs zwangsläufig ihre ursprünglichen Ideale plötzlich verraten haben und ”kommerziell” geworden sind, vielmehr setzt eine nur schwer steuerbare Eigendynamik ein. Um sich noch mehr auf die Musik konzentrieren zu können, geben viele DJs nach ers-ten Erfolgen ihre alten Jobs auf, geraten dann aber in eine Abhängigkeit von Auftritten, um ihren Lebensunterhalt bestreitenzu können.
Ein anderes Diskussionsthema bildet das ”im Moment sein”. Mishou spricht davon, dass Katzen die wahren buddhis-tischen Zen-Meister sind, indem sie alles ausblenden können und tatsächlich den Moment leben. Während sie in einer sonnigen Ecke behaglich dösen, leben sie Zen ohne eine Vorstellung davon zu haben. ”Wie oft befinden wir uns dagegen in Situationen, die einfach an uns vorbeirauschen, die im Rückblick wie ein Augenblick erscheinen, weil wir uns nicht bewusst auf sie konzentrieren?”
Ein Anhalten im Sinne eines bewusstes Wahrnehmens des Momentes bzw. der entsprechenden Situation wirkt dem entgegen. Ein Ansatz kann bei geschlossenen Augen eine bewusste Konzentration auf die Geräusche sein, die uns umgeben, und davon ausgehend auf das, was gerade passiert. Dies bedeutet keineswegs ein Rückzug in eine esote-rische Innerlichkeit, so die durchgängige Einschätzung der Runde. Vielmehr steht es für ein Bewusst-Sein im eigentli-chen Sinne des Wortes. Dies bildet den Ausgangspunkt für ein Wahrnehmen von dem was uns umgibt und weiterge-hend für ein entsprechendes Handeln, nicht zuletzt auch in einem gesellschaftlichen Sinne.
GEMEINSCHAFTLICH LEBEN
Der zweite Konferenz-Tag ist der Frage nach den Möglichkeiten gemeinschaftlichen Zusammenlebens gewidmet. An mehreren Punkten tritt dabei die Frage nach dem ”next step”, dem nächsten Schritt, auf. Einige Gruppen, die mit ihren Projekten gewisse Erfolge und eine Kontinuität erreicht haben, berichten von den internen Diskussionen über eine tiefer gehende Weiterführung, die sich stärker auf die Gruppe als Gemeinschaft bezieht. Das Spektrum reicht dabei von Wohngemeinschaften über kommuneartige Projekte bis zu Kulturzentren.
Auf großes Interesse stößt das Projekt einer Gruppe aus Vancouver. In den letzten Jahren organisierte dort das My-corrhiza Collective verschiedene Partys, um mit dem Gewinn ein Landstück in Elaho Valley zu kaufen. Damit soll ein Beitrag zur Rettung des verbliebenen Regenwaldes in Kanada geleistet werden, der weiterhin in weiten Teilen von der Abholzung bedroht ist. Chris Hill von Mycorrhiza erklärt in diesem Zusammenhang die tiefere Bedeutung des Projekt-Namens: ”In den Regenwäldern leben die Bäume in einer symbioten Assoziation mit einer Vielzahl von Bodenpilzen zusammen, die als Mykorrhiza bezeichnet wird. Die Pilze umgeben die Wurzeln der Bäume, sie leben von ihnen und schützen sie gleichzeitig. Dieses Symbolik übertragen wir auf unsere Aktivitäten: Wir wollen ein energetisches Netz-werk im Untergrund aufbauen, das den Wald als Teil eines globalen natürlichen Organismuses stärkt.”
Das Gelände soll zur Basis eines Gemeinschaftsprojektes werden: ”Wir sind gerade dabei ein Camp in Elaho Valley aufzubauen. Es soll zum einen dazu dienen, die Aufmerksamkeit auf die Zerstörung dieses so wichtigen Regenwal-des und die Folgen zu richten. Zum anderen wollen wir von diesem Camp ausgehend ein Öko-Dorf errichten, das langfristig unabhängig bestehen kann und sich über Anbau von Nahrungsmitteln und eine eigene Energieversorgung selbst trägt. Langfristig setzen wir dabei auf Hanf als Rohstoff. Das Camp soll zu einer Anlaufstelle für Menschen werden, die von ähnlichen Ideen geleitet werden und mit uns dieses Projekt als eine Gemeinschaft in Einklang mit der Natur aufbauen wollen. Wir haben damit begonnen, weltweite Kontakte zu Personen und Organisationen zu knüpfen, um aus ihren Erfahrungen zu lernen und mit ihnen zusammenzusarbeiten. Gleichzeitig wollen wir im Sommer eine Reihe von Veranstaltungen und Festivals durchführen. Im Anschluss werden wir als eine Art internationale Karawane, zu der alle Interessierten eingeladen sind, die Pazifik-Küste bis nach Südamerika hinunterziehen, um unsere Ideen weiterzutragen und mit den Menschen gemeinsam zu feiern.”
Im Anschluss spricht Sean Siple über die Erfahrungen der Farm, einer Großkommune in Tennessee, der rund 200 Personen angehören. Im Sinne eines Öko-Dorfes basiert sie auf ökologischen und basisdemokratischen bzw. ge-meinschaftlichen Prinzipien. Die Farm wurde 1971 im Anschluss an die Hippie-Ära gegründet, zu einem Zeitpunkt als ebenfalls die Frage nach dem nächsten Schritt gestellt wurde und teilweise mit dem Aufbau von kommuneartigen Gemeinschaften beantwortet wurde. Die meisten dieser Projekte scheiterten schon nach wenigen Jahren am Druck durch die umgebende Gesellschaft, sowie an ungelösten inneren Widersprüchen und zwischenmenschlichen Proble-men. Klar wurde dabei immer wieder, dass es nicht ausreicht sich in eine vermeintliche Idylle zurückzuziehen.
Notwendig ist dagegen ein Verständnis, das die Wechselbeziehungen zwischen der äußeren Gesellschaft und dem Leben in dem entsprechenden Projekt ausreichend berücksichtigt. Ebenso bedeutsam ist zudem eine ständige Ausei-nandersetzung mit den Prozessen innerhalb des Projektes bzw. mit der eigenen Persönlichkeit, so kräftezerrend es vordergründig sie auch sein mag. Denn genausowenig wie man zu einem völlig anderen Menschen wird, wenn man auf eine idealistische Party geht, auch wenn vielleicht viele Alltagsbelastungen zurücklassen werden, so wenig wan-delt sich eine Person von einem auf den anderen Tag, wenn sie sich einer Kommune anschließt. Das Überwinden von überzogenen egozentrischen Verhaltensstrukturen ist ein ebenso notwendiger, aber auch langer Prozess wie die Auseinandersetzung mit dem Konkurrenzdenken oder sexistischen Einstellungen. Aufbrechen lassen sich diese Strukturen nur, wenn sie ständig hinterfragt und angegangen werden, so beispielsweise in angeleiteten Gesprächs-runden in denen offen über die Entwicklungen der Gruppe bzw. der einzelnen Personen gesprochen wird.
Sean beschreibt die Bedeutung derartiger Prozesse am Beispiel eines Problems innerhalb der Farm, das diese fast zum Scheitern gebracht hätte. Der Gründer der Kommune nahm lange hinweg eine besondere Stellung innerhalb des Projektes ein, die allgemein respektiert wurde. Nach einigen Jahren verselbstständigte sich jedoch diese Position, aus dem Bezug auf eine charismatische Leitfigur war eine hierarchische Struktur geworden, die dem eigentlichen basis-demokratischen Anspruch völlig entgegenstand. Nur im Rahmen eines längeren, zähen Prozesses konnte dieser Zustand inzwischen zugunsten einer Verteilung von Verantwortung überwunden werden.
Der zweite Teil der Ansprache von Sean ist von einem Appell an die TeilnehmerInnen des Gatherings geprägt, sich ihrer Verantwortung für die Zukunft des Planeten Erde bewusst zu sein und diese auch weitergehend auszufüllen: ”Ihr habt eine Aufgabe, eine Mission. Vielleicht seid ihr die letzte Generation, die noch etwas verändern kann, danach mag es schon zu spät sein, um die ökologische Katastrophe aufzuhalten. Ich habe hier auf dem Gathering von beeindru-ckenden Projekten gehört, habe mit wunderbaren Menschen gesprochen. Verbreitet Eure Ideen weiter, lebt sie, teilt Eure Erfahrungen, tragt Eure Liebe weiter, liebt... Es liegt an Euch, doch ich spreche nicht von Euren Recht oder von einer Verpflichtung, es ist Eure Entscheidung, die ihr treffen müsst!”
VERBINDENDE RITUALE
Mehrere gruppendynamische Workshops auf dem Gathering haben zum Ziel ganz praktisch zwischenmenschliche Barrieren abzubauen und Prozesse innerhalb von Gruppen deutlich zum machen. So laufen bei einer Übung alle Anwesenden, zu diesem Zeitpunkt etwa hundert Personen, in Kreis. Nach einem Stop-Zeichen soll jede Person an-halten und der Person, die ihr am nächsten steht in die Augen schauen, und sich zum einen ihre positiven Energien, sowie im Anschluss bei anderen Person deren Ängste und Aggressionen vorstellen. Deutlich wird dabei insbesondere wie schwer es fällt einer andern Person in die Augen zu schauen, nicht wenige schließen zeitweise die Augen oder beginnen nervös zu reagieren. In einigen Fällen entsteht jedoch durch den so tiefen Blickkontakt und die gegenseitige Bereitschaft sich emotional auf den andere Person einzulassen eine zuvor völlig unerwartete gefühlsmäßige Verbin-dung.
Der dritte Tag der Konferenz wird von einem Ritual eingeleitet. In der zuvor meist hell erleuchteten Konferenz-Halle flackert nur eine lange Reihe von Teelichtern. Alle Eintretenden müssen ihre Schuhe ausziehen und die Gespräche beenden. Dann werden die Anweisungen für das Ritual schriftlich zusammengefasst verteilt. Zuerst sind darin ver-schiedene Meditationsübungen beschrieben, später soll sich jede Person auf einen tiefen Wunsch konzentrieren und ihn visualisieren. Die Stärke dieses Rituals liegt in dem atmosphärischen Bruch zu den aufwühlenden und eher nach außen gerichteten Tagen zuvor. Unmittelbar entsteht ein Gefühl innerer und äußerer Ruhe. Insbesondere durch die Meditationen wird es nocheinmal verstärkt möglich sich auf sich selbst zu konzentrieren. Eine anschließende Chakra-Meditation greift diese Atmosphäre auf und ermöglicht ein weiteres Hineingleiten in den eigenen Körper. Inwieweit sich die Teilnehmenden auf diese Übungen und die spirituellen Hintergründe einlassen, bleibt jeder und jedem selbst überlassen. Wesentlich für die Einzelnen wie auch für das Gathering als Ganzes sind vielmehr die Energien, die kon-zentriert bzw. freigesetzt werden.
Einen Höhepunkt des Gatherings bildet dann der Ecstatic-Dance-Workshop, der von Techno-Rhythmen untermalt wird. Die Anweisungen der Workshop-Leiterin hinsichtlich bestimmter Bewegungen und Körperhaltungen werden jedoch von den meisten nur Anfangs befolgt. Schon nach kurzer Zeit tanzen die rund 50 TeilnehmerInnen wild durch den Raum, durcheinander springend, hüpfend, teilweise schreiend. Es entwickelt sich eine Atmosphäre in der alle genau so tanzen können, wie sie es gerade wollen, ohne dass sie deshalb jemand kopfschüttelnd anschaut. Im Ge-genteil, wer sich fallen lassen will, kann dies tun, im sicheren Gefühl von der Gruppe aufgefangen zu werden. Es ist in diesen Momenten regelrecht spürbar wie innere Blockaden und angestaute Energien zumindest für die Zeit des Tan-zes aufgebrochen werden. Am Ende bilden die Beteiligten mit ihren Körpern ein kreisartiges Gebilde. Alle drücken sich aneinander, summen, rufen, schreien ekstatisch, die meisten ausgefüllt von einem Gefühl des Glücks.
Gerade die Verbindung von theoretischen Informationen, leidenschaftlichen Diskussionen und auch körperlich-emotionaler Nähe macht die Stärke des Gatherings aus. Von Anfang an prägt eine Atmosphäre der Offenheit in der es problemlos möglich ist, eine Person anzusprechen und mit ihr über Ideale und Ideen wie auch über persönliche Erfahrungen zu sprechen. Zudem vermittelt die Vielfalt der Tribes und ihrer zum Teil wegweisenden Projekte ein Ge-fühl der Hoffnung in einer ansonsten in Anbetracht der sozialen und ökologischen Entwicklungen meist äußerst de-primierenden Welt. Nicht zuletzt entwickelt sich insbesondere über die gruppendynamischen Übungen und die Rituale eine gefühlsmäßige Nähe, die ansonsten im Alltag kaum einmal erfahren werden kann. Zum Teil geht diese Nähe so tief, dass einzelne Personen anfangen zu weinen oder sich zeitweise zurückziehen, da sie diese Intensität nicht ertra-gen konnten. So nehmen die TeilnehmerInnen über die inhaltliche Ebene hinaus vor allem ein Grundgefühl der Mög-lichkeit und der Notwendigkeit einer grundlegenden Veränderung mit nach Hause.
THE MOON INSIDE
Den Abschluss des Gatherings bildet eine Open-Air-Party, die im wesentlichen von Mitgliedern des Moontribes orga-nisiert wird. Die 1993 gegründete Gruppe genießt inzwischen in der Dance-Community weiter Teile der Vereinigten Staaten geradezu Kultstatus. Bekannt wurde der Moontribe durch seine Full-Moon-Partys in der Wüste der weiteren Umgebung von Los Angeles. Die auf Non-Profit-Basis durchgeführten Partys verzichten meist bewusst auf Werbung, wie auch auf Verkaufsstände aller Art, Dekoration und Beleuchtung. ”Der Mond und die Sterne sind unsere Lightshow” führt Dallas dazu aus, um dann auf das Selbstverständnis Moontribes einzugehen. ”Es gehört zu unseren wichtigsten Zielen unsere Integrität zu wahren und uns kommerziellen Bestrebungen zu verschließen. Wenn Du an einer unserer Partys teilnimmst, wirst Du selbst zu einem Teil des Moontribes, Du hast genauso Verantwortung für den Ablauf der Party, bist genauso verantwortlich für deren Atmosphäre, wie alle anderen.”
Innerhalb des eigentlichen Tribes sind Hierarchien auf ein pragmatisches Minimum reduziert. Die wesentlichen Ent-scheidungen werden von Konsensprinzip ausgehend gemeinsam getroffen. Den Kern bildet das Council, dem meist 13 Personen angehören, um dieses herum hat sich das sogenannte Collective gebildet, das aus Leuten besteht, die sich in irgendeiner Weise einbringen, aber nicht zum Kern gehören wollen. Die Moontribe-Community wird wiederum von denjenigen gebildet, die zu den Full-Moon-Partys kommen.
Die Party-Nacht an sich verläuft in Anbetracht der hohen Erwartungen jedoch lange eher enttäuschend. Rund drei Stunden dauert es, bis man von Los Angeles aus endlich den angestrebten Platz in der Wüste gefunden hat, da die erst am Abend verteilte Wegbeschreibung einige kleine, aber folgenschwere Unklarheiten aufweist. Dort erweist sich die steppenartige Hügellandschaft mit ihrem eisigen Wind sofort als äußerst unwirtlich. Vom Parkplatz aus ist dann noch einmal ein längerer Fußmarsch nötig, um dann endlich ein überdachtes DJ-Pult zu erreichen. Die unverständli-che Reduzierung auf nur zwei Boxentürme verhindert die für das Tanzen so wichtige umschließende Beschallung, so dass sich die meisten direkt von dem DJ zwischen den Boxen eher frierend als tanzend drängelten. Es ist einer dieser Momente, in denen man sich zweifelnd fragt ”Was mache ich hier eigentlich?”.
Am Morgen wandelt sich jedoch die Atmosphäre schlagartig. Mit der Temperatur ändert sich auch die Stimmung und es wird endlich möglich, ein Gefühl für den Raum zu erhalten. Im Laufe des Tages wird dann auch verständlich, dass die Reduzierung einen wesentlichen Teil des so eigenen Charakter der Moontribe-Partys ausmacht. Wüste, Musik bzw. Tanz und Gemeinschaft sind dabei die zentralen Faktoren und nicht etwa ein bekannter DJ oder eine überfrach-tete Dekoration. Insbesondere die Kargheit der Landschaft und die aufsteigende Sonne können dabei ein Gefühl der inneren Klarheit erzeugen.
Die Musik wird von den DJs der am Gathering beteiligten Projekte bestimmt und umfasst ein entsprechend weites Spektrum elektronischer Musik. Daneben entstehen an verschiedenen Stellen immer wieder Trommelsessions, teil-weise die Musik auf der Tanzfläche begleitend, dann in einem angemessenen Abstand einen eigenen Rhythmus findend. Es ist charakteristisch, dass sich einige TänzerInnen völlig ausziehen, ohne dass ihnen in ihrer Nacktheit jemand eine übertriebene Aufmerksamkeit schenkt. Es ist ein genauso selbstverständlicher Teil der Party, dass sich auf dem Dancefloor immer wieder Tanzende an den Händen nehmen und einen Kreis bilden, der sich an einer Stelle öffnet, um spiralförmig ineinander zu gehen und sich danach wieder aufzulösen. Derartige Elemente sind Ausdruck eines Gefühls der Offenheit und der Gemeinschaftlichkeit, das ansonsten in der Party-Szene trotz aller Beschwörun-gen von ”Love and Unity” nur selten zu finden ist. Den Ausklang bilden am späten Nachmittag Golden Buddha, eine psychedelische Rockband, deren scheinbar endlose Improvisationen sich irgendwann im Nichts auflösen und die letzten Anwesenden noch einmal auf eine ganz eigene Reise nehmen.
Schnell deutlich wird für mich jedoch auch, dass bestimmte Rollen und Verhaltensklischees, die ich von vielen Partys in Deutschland und anderen Ländern kenne, auch hier zu finden sind. Eine geradezu globale Erscheinung ist der Freak, der in Gesprächen und in seinem Outfit seinen vorgeblich so tiefen Bezug zu Goa unablässig zur Schau stellt und sich am liebsten mit ”wichtigen” Leuten für alle sichtbar direkt beim DJ unterhält. Ebenso bekannt ist die housige Frau, die so gerne eine Diva wäre, sich in dem Glauben gefällt, sie würde über allem stehen und doch völlig in ihren Eitelkeiten und Unsicherheiten verfangen ist. Dies betrachtend unterhalte ich mich mit Tibo über die Frage inwieweit wir beide selbst Rollen spielen, wo die Grenzen zwischen Authentizität und Übernahme liegen. Ohne diese Fragen abschließend zu beantworten, wenn dies überhaupt möglich ist, lassen wir uns nach einigen Stücken wieder in die Musik fallen.
Zur Mittagszeit erklimme ich dann einen der ”Hills”. Zusammen mit Susie verweile ich dort, betrachte aus der Ferne die Tanzfläche. Wir lassen unsere Gedanken in der Weite dieser beeindruckenden Landschaft schweifen bis sie sich wieder finden. Ich spüre bald, dass ich weitergehen muss, allein weiter hinauf klettern muss. Ein Plateau nach dem anderen lasse ich hinter mir, bis ich irgendwann an einen Platz gelange, an dem ich keinen Menschen mehr sehe, keinen Sound mehr höre. Ich genieße diese Atmosphäre, diese Energie. Schließe die Augen. Und beginne zu hören. Bewusst zu hören. Das Summen vorbeischwirrender Insekten, das Rauschen des Windes, den Klang der Wüste. Langsam steigen Gefühle auf, Befürchtungen und Hoffnungen verdichten sich, werden zu Bildern von dem was mög-lich ist, auch wenn es oft so unerreichbar scheint. Traumhafte, unwirkliche, reale Bilder ausgefüllt von den Energien des Gatherings. Die Sterne sind erreichbar, aber nur wenn wir es wirklich wollen...
Wolfgang Sterneck (2001)
- * -
Alice Coltrane: Universal Consciousness 1971
1. Universal Consciousness (5:02)
2. Battle At Armegeddon (7:19)
3. Oh, Allah! (4:53)
4. Hare Krishna (8:14)
5. Sita Ram (4:45)
6. The Ankh Of Amen-Ra (6:10)
Alice Coltrane: organ & harp
John Blair, Leroy Jenkins, Julius Brand Joan Kalis violin
Jimmy Garrison bass
Jack DeJohnette drums
Rashid Ali drums (2,6)
Tulsi tambura (5)
Cliford Jarvis, bells, drums, perc. (5)
Prod. Alice Coltrane & Ed Mitchel
recorded 1971 - Impulse LP AS 9210
Bought the LP 20.2.1978 32 mk Digelius, H:ki
Deep mysticism, Indian influenced, avant-garde.
Please join me in praying the general EXAMEN for year 2013.
Ignatian Examen of Consciousness
1. I thank the Lord for bountiful blessings received. I thank the Lord also for the many challenges I have to face this year. Thank you Lord for making me a better person because of those blessings and challenges.
2. I bring to mind all those significant events for the year 2013. What makes them significant? Identify the dominant feelings for each of the event. How did I become more like Christ in those events?
3. As I look forward for the year 2014, what are the things that I need to pray for and to do so as I can know Christ more clearly, love Him more dearly and to follow Him more closely?
4. I end my prayer by thanking God for journeying with me and say the "Prayer for Detachment." The prayer attributed to a new Jesuit saint, Saint Peter Faber:
I beg you, O Lord,
to remove anything which separates
me from you, or you from me.
Remove anything that makes me unworthy
of your sight, your control,
your reprehension;
of your speech and conversation,
of your benevolence and love.
Cast from me every evil
that stands in the way of my seeing you,
hearing, tasting, savoring, and touching you,
fearing and being mindful of you;
knowing, trusting, loving,
and possessing you;
being conscious of your presence
and, as far as may be, enjoying you.
This is what I ask for myself
and earnestly desire from you.
Amen.
Happy Ignatian New Year everyone !!!
Photo taken in Malita, Davao Occidental.
CCC - Consortium of Collective Consciousness
" Consortium of Collective Consciousness
The Psychedelic Trance Family in San Francisco
The Consortium of Collective Consciousness really began one day Wednesday night in December 1993 when a few travelers met on the beach in front of the Shore Bar in Goa,India. We were mostly Americans, and pretty blown away by this new music we were hearing, which at the time in was called Goa Trance.The Trance parties in goa were amazing beyond the words.so it‘s not too surprising that when we found ourselves relocating to San francisco a year later, we all wanted to bring some of the reality of the Goan beaches into our post hippie, West Coast urban existence, and continue the process which had begun a year before and half a world away.
The Consortium of Collective Consciousness (CCC) is a collective of freaks, travelers, dancers, djs, artists and party people based in San Francisco. This site contains the story of the CCC in all its gory detail, complete with words, images, sound and video. "
www.cccpublishing.com/about-ccc-and-all-its-creative-ente...
*
SAN FRANCISCO SESSIONS
Zwischen Hippie-Kommerz, Goa-Spirits und revolutionären Party-Demos - Eine Reise durch das San Francisco der Gegenwart ...
DAS ERBE DER HIPPIES
In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde San Francisco zur Hauptstadt der Flower-Power-Bewegung. Zigtau-sende Hippies aus der ganzen Welt kamen zusammen, um in Haight-Ashbury den ”Summer of Love” zu feiern. Ver-bindend war die Abkehr von den Werten der bürgerlichen Gesellschaft, die im Vietnam-Krieg ihr blutverschmiertes Gesicht zeigte. Die Vision der Hippies machte dagegen die freie Liebe zur wichtigsten Kraft, die aufkommende Rock-Musik wurde zum wegweisenden Bezugspunkt und psychedelische Substanzen dienten zur Veränderung des Be-wusstseins. Die farbenfrohen Beschwörungen einer besseren Welt nahmen jedoch nur kurzzeitig Gestalt an, bald verfing sich die Hippie-Kultur in inneren Widersprüchen. Zudem gelang es Ronald Reagan, dem damaligen Gouver-neur Kaliforniens, und dem CIA zunehmend die Bewegung über repressive Massnahmen zu schwächen. Im Grunde wurzelte das Scheitern der Hippie-Kultur jedoch in einem wesentlichen Teil in der verschlingenden Dynamik eines Gesellschaftssystems, das selbst seine Antithese integriert und zu Geld macht.
Bis heute lebt Haight-Ashbury als Stadtteil noch immer vom Mythos der Hippie-Bewegung. Vom ursprünglichen Spirit ist kaum noch etwas zu spüren, wie sollte es über dreißig Jahre später auch anders sein. Ein Hippie-Shop reiht sich an den nächsten: Eine endlose Ansammlung von T-Shirts, Postern, Tassen und anderen Souvenirs mit Motiven der Ikonen Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Blumen schmücken noch immer die zentrale Haight-Street, doch längst sind sie mit einem meist völlig überteuerten Preisschild versehen.
Inzwischen sind jedoch nicht nur die scheinbar ewig jungen Rock-Klassiker der späten Sechziger in den Shops zu hören. Seit einiger Zeit nehmen die zeitgemäßen Beats des Psychedelic Trance einen nahezu gleichberechtigten Platz ein. Die Freaks aus der Goa-Szene haben längst das Erbe der Hippies angetreten. Viele Parallelen sind offen-sichtlich, so ist beispielsweise der Bezug zur indischen Mystik genauso verbreitet wie der Gebrauch psychoaktiver Substanzen und auch die farbenfrohe Kleidung orientiert sich eindeutig am Outfit der Hippies. Vor allem ist es jedoch zumeist die Sehnsucht nach Freiheit und Ungebundenheit, nach innerer Entfaltung und Entwicklung, die den einge-schlagenen Weg bestimmt. Charakteristisch ist für beide Kulturen jedoch auch ein oftmals naives bis ignorantes Ver-hältnis gegenüber den Möglichkeiten und den Notwendigkeiten politischen Engagements.
OFFENE SESSIONS ALS LEBENSPRINZIP
Aus der scheinbar endlosen Kette der Tourist-Shops der Haight-Street fällt der Bound Together Bookstore heraus. Dort reihen sich die Klassiker der linken Bewegungen aneinander, von Marx und Bakunin über die Vertretern der kritischen Theorie bis zu den WortführerInnen der Antiglobalisierungsbewegung. Daneben stehen verschiedene Un-derground-Zeitschriften oder auch Benefit-CDs für den aus politischen Gründen in Philadelphia zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten in Deutschland lassen sich aber auch erotische Fotobände aus der Fetisch-Szene oder psychedelische Erfahrungsberichte finden. ”Alle Mitarbeiter des Buchladens verzichten auf einen Lohn, die Gewinne fließen an linke Projekten” erzählt mir Monica und fügt mit einem leicht zweifelnden und gleichzeitig hoffnungsvollen Lächeln hinzu: ”Vielleicht reicht es sogar irgend-wann einmal für den Aufbau eines Zentrums.”
Im Golden Gate Park finde ich dann doch noch den Geist der Hippie-Bewegung, der sich im Grund jedoch losgelöst von der Kultur der späten Sechziger als eine Art ”Open Spirit” bezeichnen lässt, welcher sich durch so viele gegenkul-turellen Bewegungen zieht. An einem kleinem Hügel hat sich eine Gruppe von TrommlerInnen zusammengefunden, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Trompeter. Eine offene Session, der sich jede und jeder anschließen kann, unabhängig von Alter, Hautfarbe und Herkunft. Und so ist es ein ständiges kommen und gehen, meist sind es rund fünfzehn TrommlerInnen, die improvisierend miteinander spielen, dabei gleichberechtigt aufeinander eingehen und so den Traum einer gemeinschaftlichen Gesellschaft auf dieser Ebene für einige Stunden zur Wirklichkeit ma-chen.
Während ich auf der Wiese liege, ziehen einige Seifenblasen an mir vorbei, der Geruch von Räucherstäbchen und Grass liegt in der Luft. Ein Skateborder hat sich in die Mitte der TrommlerInnen gelegt, um sich völlig vom Sound umhüllen zu lassen, während einige junge, etwas klischeehaft hippieartig gekleidete Frauen ausgelassen tanzen. Es macht den Flair von San Francisco mit aus, dass sich auch fünfzig- und sechzigjährige ganz selbstverständlich der Musik hingeben, ohne mit einem Kopfschütteln bedacht zu werden. Gleich neben mir breitet eine Familie ein Picknick aus, daneben spielen einige Freaks Frisbee, andere jonglieren oder genießen einfach den warmen Nachmittag.
Doch auch an diesem idyllischen Sonnentag in Haight-Ashbury wird am Straßenrand die Kehrseite des vermeintlichen Traumlandes Amerika mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten deutlich. Da streicht eine verwirrte ältere Frau ununter-brochen über eine Barbie-Puppe und spricht von deren Schönheit. Gleich daneben bitten die beiden Punx auf einem handgeschriebenen Schild mit etwas Selbstironie um Spenden für ihre Alkohol-Studien. Nicht minder bezeichnend ist der Alt-Hippie, der unverständliches Zeug vor sich hin murmelt, während er eine Mülltonne nach etwas Essbaren durchwühlt.
GOA IN SAN FRANCISCO
Im SoMa-District San Franciscos, einem ansatzweise alternativen, im Gesamteindruck aber eher heruntergekomme-nen Stadtteil, befindet sich in einem Warehouse das Consortium of Collective Consciousness (CCC). Getragen von einer Grundhaltung, die Spiritualität und Party miteinander verbindet, verkörpert es wie kaum ein anderer Ort als Kul-tur- bzw. Wohnzentrum die Goa-Szene. ”Es begann vor einigen Jahren als wir völlig verändert von den Trance-Partys in indischen Goa zurückkamen. Wir versuchten die psychedelischen Energien dieser Erlebnisse aufzugreifen und weiter zu tragen. Wir kamen zusammen, mieteten ein altes Warehouse und organisierten die ersten Partys. Im Mai ’95 nahm dann der legendäre DJ Goa Gil unsere Spirits mit auf eine Reise, auf der wir uns bis zum heutigen Tag befinden.” erzählt Santosh, einer der Gründer des CCC.
Zur Zeit wohnen acht Leute im CCC, zumeist in schön gestalteten, aber äußerst kleinen, fensterlosen Zimmern, die kaum mehr beinhalten als ein Bett und einige Kisten. Treffpunkt ist die gemeinschaftlich genutzte Küche, das Herz des Zentrums bildet eine Halle, die als Partyraum genutzt wird. Auf dem mit Tüchern abgehängten Dach eines kleinen DJ-Raumes innerhalb der Halle wohnt Aaron, dessen persönlicher Besitz aus nicht viel mehr als einem Schlafsack, einigen Kleidungsstücken und einem Laptop besteht, auf dem er unablässig neue Stücke kreiert. ”We are so much into music, nothing else matters” führt er in einer selbstverständlichen Beiläufigkeit aus. Entsprechend läuft im Grunde rund um die Uhr im ganzen Haus Psychedelic-Trance in allen Variationen. Einige Hausbewohner sind am Mixen, in einem anderen studioartigen Zimmer, das ebenfalls gleichzeitig als Schlafraum genutzt wird, entsteht am Computer ein neuer Track und in der Küche läuft eine Promo-CD.
Das ganze Zentrum ist im Innern farbenfroh gestaltet. Überall hängen großteils selbstgemalte, großformatige Gemäl-de. Neben psychedelischen und fantasyartigen Motiven sind es vor allem spirituelle indische Motive. Da lächelt von einem Poster Krishna, an einem altarartigen Platz befindet sich eine kitschig mit blumigen Schmetterlingen behängte Buddha-Statur und Shiva ist neben zig anderen hinduistischen Gottheiten allgegenwärtig. Tatsächlich scheint sich jedoch fernab der Klischees vom spirituellen Indien kaum jemand für die religiösen Hintergründe zu interessieren.
In einer Diskussion mit einigen BewohnerInnen des CCC geht es um die Bedeutung organisierter Religion, um die Strukturen der Kirchen und anderer religiöser Organisationen, die, so die die durchgängige Überzeugung, den Zugang zur eigentlichen Persönlichkeit, deren Energien und Potentialen verhindern. Der Veränderungsweg den Santosh auf-zeigt, beginnt bei der einzelnen Person, beim individuell ausgeprägten ”inneren Frieden”, gefolgt vom Frieden in der Familie und in der Gemeinschaft, um dann irgendwann bei der Gesellschaft und anschließend beim Weltfrieden an-zugelangen. Es ist der vielbeschworene Weg der ”inneren Evolution”, der jedoch im Hier und Jetzt oftmals gegenüber den bestehenden umgebenden gesellschaftlichen Missständen die Augen verschließt. Bevor wir ausführlicher diesen Punkt diskutieren können, geht es schon wieder voller Selbstüberzeugung um die CCC-Party auf dem legendären Burning-Man-Festival, die dort alle anderen Events in den Schatten stellen soll. Ein charakteristischer Ablauf, denn im Grunde drehen sich alle Gespräche unabhängig von der anfänglichen Thematik nach kurzer Zeit im wesentlichen um drei Themen, um Musik bzw. Partys, um Drogen und um Spirituelles, wobei im Zentrum der Ausführungen fast immer das eigene Ich und die eigenen Leistungen stehen.
Letztlich ist das CCC ein Paradebeispiel für das sinnbildliche Verständnis der ”Dance-Community” als eine isolierte Insel, wobei ignoriert wird, dass jede Insel von einem Meer umgeben wird. Wie stark jedoch auch das CCC von den äußeren Einflüssen geprägt wird, unterstreicht nachdrücklich die extreme Erhöhung der Miete, die inzwischen vom CCC nicht mehr getragen werden kann. Im Zuge der Entwicklungen um die dot.com-Industrie drängen immer mehr Internet-Firmen in den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Zwangsläufig steigen die Mieten, die ursprünglich an-sässige Bevölkerung wird so vertrieben und der Stadtteil im Verlauf weniger Jahre komplett umstrukturiert. So steht trotz aller spirituellen Symbole der Auszug des CCC in absehbarer Zeit bevor und ein erschwingliches Ersatzgebäude ist noch nicht in Sicht.
AUF DER STRASSE
Als ich durch den Mission-District ziehe, zeigt sich schnell ein Gesicht San Franciscos, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Große Teile der Stadt sind von schmucklosen Häusern, Lagerhallen und grauen Bürobauten bestimmt. Auffallend ist insbesondere die hohe Zahl der Homeless People, der Obdachlosen, die ihren verbliebenen Besitz in Einkaufswagen durch die Straßen schieben. Einige wenige leben in Zelten, die meisten in selbstgebauten Unterkünf-ten aus Pappkisten, Blech und Stoffresten oder sie schlafen direkt auf dem Bürgersteig, umgeben von Autolärm und Abgasen. Vor vielen Geschäften befinden sich Schilder mit der Aufschrift ”No Trespassing” (”Verweilen verboten”), die sich speziell an Obdachlose richten. Teilweise sind sogar die Mülltonnen mit Gittern verriegelt um ein Durchwühlen zu verhindern. Dennoch sieht man an fast jeder Straßenecke Menschen, die den Müll der Wohlstandsgesellschaft auf der Suche nach etwas Essenbaren durchwühlen. Ein Bild, das längst einen selbstverständlichen Teil des Alltags US-amerikanischer Großstädte bildet.
Direkt an der Market-Street, einer der zentralen Straßen San Franciscos, verteilen ehrenamtliche Mitglieder von Food Not Bombs an Bedürftige kostenlos vegetarische Nahrungsmittel und Getränke, die von Großküchen und einigen Geschäften aus Restbeständen zur Verfügung gestellt werden. Der Platz und die Uhrzeit sind bekannt und schon bald bildet sich eine lange Schlange. Im Gegensatz zu vielen anderen karitativen Organisationen in Deutschland stellt Food not Bombs die Aktivitäten ausdrücklich in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Zielsetzung ist nicht nur die Minderung von Elend und Not, sondern auch das Aufzeigen der eigentlichen, systembedingten Ursachen. So verurteilt Food not Bombs auch immer wieder scharf die polizeiliche Willkür gegenüber Obdachlosen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis gegenüber staatlichen Stellen. In San Francisco wurden Food-not-Bombs-AktivistInnen mehrfach inhaftiert, weil gegen das Vorgehen spezieller Anti-Homeless-Einheiten der Polizei eintraten. In einigen anderen Städten wurde den lokalen Gruppen das Verteilen von Nahrungsmitteln untersagt.
Viele der Homeless People leiden unter psychischen Problemen, die nicht nur in ihrem elenden Dasein auf der Straße wurzeln. In den späten sechziger Jahren wurden unter der Regierung des damaligen kalifornischen Gouverneurs Roland Reagan die staatlichen psychiatrischen Einrichtungen aufgelöst. Offiziell sollten die Betroffenen in die Gesell-schaft reintegriert werden und dabei von sozialen Projekten in Wohnortnähe begleitet werden, die jedoch in der Regel völlig überfordert waren. Tatsächlich sollte die Auflösung der Psychiatrien den Staatshaushalt entlasten und die Hip-pie-Bewegung durch die Konfrontation mit psychisch kranken Menschen schwächen, die gezielt die Nähe zur ver-gleichsweise toleranten Flower-Power-Kultur suchten.
Neben einer Bushaltestelle liegt ein Obdachloser auf einer Decke direkt auf dem Bürgersteig. Er starrt vor sich hin, scheint sich nicht um die Menschenmassen zu kümmern, die an ihm vorbei ziehen. Seit zwölf, fünfzehn Jahren lebt er nun auf der Straße, erzählt er mir. Seit wann genau, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Zuerst hat er die Arbeit, dann die Wohnung verloren, danach gab es kein zurück mehr. Ob er noch Hoffnung habe, frage ich ihn. Seine Ant-wort lautet schlicht ”Hope for what?”.
PARTY, KULTUR UND WIDERSTAND
Im SoMa-Café treffe ich mich mit Christopher Anderson, dem Regisseur von ”An Act of Sabotage”. Ein beeindrucken-der halb-dokumentarischer Spielfilm, der auf seine ganz eigene Weise um die Pole Musik und Gemeinschaft, Liebe und Militanz, Bewusstsein und Widerstand kreist. Nach der Aufführung auf verschiedenen Festivals hat der Film trotz seiner subversiven Message sogar seinen Weg in das Spätprogramm des ZDF gefunden. Christophers Gedanken beschäftigen sich an diesem Nachmittag mit der ”geistigen Vergiftung der Menschen durch die Medien” und ”die be-rechnende Ignoranz der herrschenden PolitikerInnen”. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich aber auch auf den Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen und die Gesetzmäßigkeiten mit der sich Menschen gegen Unter-drückung und Ausbeutung wehren. Sei es nun bei einem Einbruch eines Obdachlosen in einen Supermarkt oder im Rahmen des Widerstands gegen die Globalisierung in Seatle.
Später sprechen wir über sein Selbstverständnis als Filmemacher und über die Idee des Cybertribes, der überliefertes Wissen mit den Entwicklungen der Gegenwart verknüpft. ”Mich beeindruckt das verbindende Verständnis von Kreati-vität, Schamanismus und Widerstand. Es sind Elemente die in diesem System des Konsums gezielt verdrängt wer-den. Konsum von Produkten, von Drogen und TV als Flucht aus einer Welt, in der sich die Menschen verkaufen müs-sen. Es geht in unseren Filmen um direkte Aktionen. Der Akt des Filmemachens als wirkliche Erfahrung und nicht als sorgfältig inszenierte Lüge. Wir versuchen Veränderungen anzuregen indem wir wichtige Themen zur Diskussion bringen, um dann zur Aktion überzugehen und diese in unsere Filme integrieren. Selbstverständlich bedeutet dies, dass man sich manchmal außerhalb der normalen Parameter bewegen muss.”
Von einem ähnlichen Kultur- bzw. Kunstverständnis geht das Projekt ’Art and Revolution’ aus, das seit 1996 mit un-terschiedlichen fortschrittlichen Organisationen zusammenarbeitet. Bekannt wurde ’Art and Revolution’ insbesondere durch die riesigen symbolträchtigen Puppen, die von ihren Mitgliedern auf Demonstrationen getragen werden und diesen dadurch ein besondere visuelle Ausdruckskraft geben. ”Wir glauben, dass politische Arbeit ohne kreative Visi-onen in eine Sackgasse führt, genauso wie Kunst ohne politische oder soziale Bedeutung keine wirkliche Perspektive eröffnet.” erläutert eine der Aktivistinnen. ”Wir sind ein Kollektiv, das in seinen Projekten kreative kulturelle Ausdrucks-formen mit dem Kampf um soziale Gerechtigkeit verbindet. Wir bringen phantasievoll Musik, Poesie und Kunst auf die Straßen, um auf die kritischen Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen. Wir nutzen Kunst als Werkzeug zur Unterstützung von Graswurzelinitiativen, wie auch zur Entwicklung neuer Formen des Widerstands und der Kommu-nikation.”
Die Idee der ”Reclaim the Streets”-Events entstand in den neunziger Jahren. Ausgangspunkt war das Bestreben Poli-tik und Party zusammenzubringen, nicht zuletzt um auf diesem Wege festgefahrene und kopflastige Strukturen inner-halb der linken Bewegungen aufzubrechen. Politische Demonstrationen sollen in diesem Sinne nicht nur trockene Manifestationen bestimmter Haltungen sein, sondern auch lustvolle Feste eines anderen Lebensgefühls und einer anderen Kultur. Entsprechend werden Sound-Systems und Live-Musik in die Demos integriert, während die Teilneh-merInnen nicht länger nur Parolen skandierend eine bestimmte Strecke ablaufen. Vielmehr tanzen sie nun in den Straßen, die sie für sich zurückfordern. Mit einem gewissen Augenzwinkern beziehen sich die TeilnehmerInnen dabei bis heute auf die Anarchistin Emma Goldmann, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal sinnge-mäß verkündet haben soll: ”Wenn ich nicht tanzen kann, dann ist es nicht meine Revolution.”
Monica und Tomcat gehören zu den Reclaim-The-Streets-AktivistInnen in San Francisco, die bewusst am 1. Mai eine Party-Demo veranstalten. Bemerkenswert ist dabei die Verbindung der Walpurgisnacht-Feiern der ursprünglichen Kultur der Hexen mit dem revolutionären Verständnis des 1. Mai. ”Die Idee des 1. Mai geht lange zurück. Ursprünglich war es ein erdverbundenes sexy Fest, das der Fruchtbarkeit der Erde, unserem eigenen Leben und einer erträgnisrei-chen Ernte gewidmet war. Kirche, Staat und Patriarchat ächteten dieses Fest, aber die unbeherrschbare Natur des 1. Mai ließ sich nicht unterdrücken. Er wurde als Kampftag der ArbeiterInnen wiedergeboren, auch wenn die heutigen ArbeiterInnen keine Ernte mehr für die Gemeinschaft einbringen, sondern nur noch für die Reichen arbeiten.”
Als DJ legt Tomcat meist progressiven Techno auf, wobei er jedoch gegenüber ”Peace, Love and Unity” als den so oft beschworenen Werten der Techno- und Trance-Szene eine eher kritische Position einnimmt. ”Diese Worte sind Flos-keln, die jeder unterschreiben kann. Natürlich ist jeder für Frieden, aber was heißt das schon? Ist es Frieden, wenn Menschen in den Straßen ohne Essen dahinvegetieren müssen und zigtausende in den Gefängnissen sitzen? Alle Kriegsherren proklamierten den Frieden.” Monica fügt hinzu: ”Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um an die Kämpfe für einen wahren Frieden und an die Kämpfe für die Rechte der ArbeiterInnen zu erinnern. Wir veranstalten Partys, um die rebellische Kraft vergangener Zeiten in den heutigen Widerstand zu übertragen, um das Feuer weiter brennen zu lassen für die Erde, für die Menschen, für unsere Zukunft.”
Wolfgang Sterneck (Text und Fotos 2001)
*
Thanks to:
For the beautiful model.
Thanks to Jessica Truscott for the original photograph:
www.flickr.com/photos/jessicatruscott/6764195815
jessicatruscott.weebly.com/index.html
Thanks to wwarby for this image:
...Jack moans as the intruder stabs him several times more in the back and then slices his neck...he then starts to pass out in his aggressor's hold...
"Two Dancers - 2011"
A venture into the 1960's world of perceptual abstraction (AKA - "Op Art")
(Go to [above] "Actions - View All Sizes - Original" to view at max. size of 1050x1050 - 150 dpi).
the false consciousness were momentarily distracted by this man running through the field in his speedo.
This probably does not work. Was thinking about the sudden coming to awareness from sleep. Wished to represent that and its extension of the emergence of consciousness from the mysteries of the unconscious.
Lightbox please.
”ڪو به ماڻهو سنڌي ان ڪري آهي جو سندس ۽ سندس وڏن جو ناتو سنڌي قوم جي ماڻهن سان آهي. هُو سنڌ، سنڌي ٻولي، سنڌي ثقافت، سنڌي مفاد، سنڌي تاريخ، سنڌي ڪردار ۽ سنڌي پنھنجائپ جو هڪ جز آهي، ان ڪري ئي اسان کي سنڌ ۽ سنڌي قوم جا گڏيل مفاد وڌيڪ پيارا آهن، ان ڪري ئي اسان جي چال چلت، اُٿا ويٺي، رهڻي ڪھڻي، ريتن رسمن، وندر ورن مان سنڌي ثقافت جو اظھار ٿئي ٿو. ساڳيءَ طرح ڪو بلوچ، پختون، سرائيڪي، پنجابي، ويٽنامي، فرانسي، جرمن، انگريز وغيره ان ڪري آهي جو اهي پنھنجي پنھنجي وطن ۽ قوم سان واسطيدار آهن. سنڌ ۽ سنڌيءَ مٿان جيڪڏهن ڪو پنجابي پنھنجو بالادست، حاڪم، ڦورو مفاد ٿاڦڻ چاهيندو ته ظاهر آهي ته سنڌي ماڻهوءَ جو ان سان ٽڪراءُ ٿيندو. جيڪڏهن ڪو ٽولو پنھنجو اهڙو ”گنگا-جمني“ يا ”لشڪري“ مفاد سنڌ ۽ سنڌين مٿان مڙهڻ گهرندو ته ظاهر آهي ته سنڌي ماڻهن جي ساڻس ويڙهه ٿيندي. اسين ڪنھن کان به رنگ، نسل، ٻوليءَ، مذهب وغيره جي بنياد تي نفرت نه ٿا ڪيون، اسان جو دوست پورهيت عوام آهي، تنھنڪري ئي ويسرا پورهيت پسي لطيف جا کاهوڙي کِجن ٿا. اسين سنڌي آهيون ديس جي حوالي سان ۽ سڄيءَ دنيا جا ڀائر آهيون پورهيت ڀائپيءَ جي حوالي سان، ان ڪري ئي اسين دشمن آهيون هر ان ماڻهوءَ، ٽولي يا طبقي جا، جيڪو پنھنجا ناجائز ڦورو ۽ ڌاڙيل مفاد ڪنھن به مذهب، شريعت، سياست يا ٺڳيءَ جي آڙ ۾ يا زبردستي اسان جي مٿان، دنيا جي پورهيت عوام جي مٿان مڙهڻ گهري ٿو. ڦرلٽ جو نظام انسانيت کي، انسانذات کي، انساني ذهن کي، فطرت جي ڪجهه حصي کي فنا ڪرڻ گُهري ٿو، ان ڪري اسين ڦرلٽ جو نظام مِٽائي، اهو نظام قائم ڪرڻ گهرون ٿا جنھن ۾ سلڇڻائي، سيبتائي، سچائي، سورهيائي، سڄاڻ، سوجهرو ۽ سونھن هجي.“
- ڊاڪٽر محبت ٻرڙو
ڊاڪٽر محبت ٻرڙو (1952-1997ع) رَتاري رشتي ۾ ته منھنجو مانائتو ۽ محبتي ڀاءُ هو، پر سنڌي قوم جي هڪ فرد طور، هُو سنڌي ٻوليءَ جو نامور اديب، محقق، ٻوليءَ جو ماهر، مترجم، سياسي ۽ سماجي اڳواڻ، کاهوڙي سَپُٽ ۽ سائنسي نُڪتي نظر رکندڙ سڄاڻ مفڪر هو، جنھن پنھنجِي، فقط پنجيتاليھن ورهين تي مشتمل ننڍي حياتيءَ ۾، انيڪ علمي ۽ عملي ڪم ڪندي، هڪ پاسي سنڌي ماڻهن کي عملي ۽ فڪري طور سجاڳ ڪرڻ لاءِ جاکوڙيو ۽ ٻئي پاسي سنڌي ٻوليءَ جون رمزون پروڙڻ جون ڪارگر ڪوششون ڪيون ۽ انسائيڪلوپيڊيا سنڌيڪا جوڙڻ جا جتن ڪيا.
فلسفو ڊاڪٽر محبت ٻرڙي جو ’دل پسند‘ موضوع هو. کيس ان موضوع تي پڙهڻ، ڳالهائڻ ۽ سمجهائڻ گهڻو ئي وڻندو هو. ان دل-پسنديءَ سبب هن هيءُ ڪتاب ”شعور“ لکيو، جيڪو سندس تخليقي ڪتابن منجهه هڪ انتھائي اهم ڪتاب آهي. هُن سنڌي ماڻهن جي ڏاهپ وڌائڻ لاءِ، عام سمجهه واري انداز ۾ هيءُ ڪتاب لکيو. سندس مقصد هڪ ئي هو ته سنڌ ۾ فلسفي جي موضوع کي سھنجي ٻوليءَ ۾ سمجهايو ۽ عام ڪيو وڃي، ته جيئن نه صرف فلسفي جي موضوع کي مثبت طور اختيار ڪجي، پر ان کي ڏکيو موضوع سمجهڻ جو ڊپ ڊاءُ به ختم ٿئي.
اسان 2004ع ۾، هيءُ ڪتاب ”شعور“، ڊاڪٽر محبت اڪيڊمي قنبر پاران ڇپيو، ته سنڌي ماڻهن ۾، خاص ڪري شاگردن ۾ تمام گهڻو پڙهيو ۽ واکاڻيو ويو، جنھنڪري سُتت ئي ان جون سموريون ڪاپيون وڪرو ٿي ويون. ان ڪتاب جي مقبوليت سبب، 2008ع ۽ 2011ع ۾، اسان جي گذارش تي ۽ ڊاڪٽر محبت ٻرڙي سان پنھنجيءَ دوستيءَ ۽ هڪ مقصد تحت، محترم جامي چانڊئي ”شعور“ جا ٻه ڇاپا پنهنجي اداري سِي پِي سِي ايس (CPCS) پاران پڌرا ڪيا، جيڪي پڻ تَڪڙا ختم ٿي ويا. ان وچ ۾ ڪجهه دوستن هن ڪتاب جون پنجاهه ڪاپيون فوٽو ڪاپيون ڪرائي به پڙهيون ۽ پڙهايون. ٻئي طرف، گذريل ٻن ٽن ورهين کان مسلسل هن اهم ڪتاب جي گُهر ٿي رهي هئي. انهن حالتن ۾، اها اسان لاءِ نھايت خوشيءَ جي ڳالهه آهي، ته سنڌ جو مشھور ڇپائيءَ جو ادارو ”روشني“؛ هِن گهڻو پڙهيو ۽ پسند ڪيو ويندڙَ فلسفي جي ڪتاب ”شعور“ جو چوٿون ڇاپو ڇپرائي رهيو آهي. پڪ ئي پڪ، ”شعور“ جو هيءُ ڇاپو پڻ پيارن پڙهندڙن جي علمي اُڃ اُجهائڻ ۽ شعوري اوسر ۾ پنھنجو ڪردار ادا ڪندو- اِهو ئي ته ڊاڪٽر محبت ٻرڙي جو به مقصد هو.
رياضت ٻرڙو
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Book No . 911
Kitab Jo Nalo: Shaoor [Consciousness]
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1st Edition: April 2004, By: Dr. Muhabbat Academy (Regd.) Kamber
Pages: 174
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