Back to album

Bestandsaufnahme

…damit du weißt, dass ich eine Erinnerung an Dich habe – vielleicht nicht mehr an das Du, wie es wirklich Damals war, in sich und zu mir, eine Erinnerung aber an das Ich, wie es durch ein vergangenes und nie wieder erlebte Du geworden ist. Hier also die Bestandsaufnahme, dass Du Wirklichkeit warst, Wirkliches im und durch den Anderen, keine Einbildung und keine bloße Vorstellung. Vor allem aber stellen wir uns hiermit ganz wie Kinder nörgelnd, mit verschränkten Armen, vor den Anblick der Zeit, strecken so weit die Zungen heraus wie wir glauben zu können und rufen, wenn diese beleidigt uns den Rücken kehrt, dass nur weil Begegnungen und Freundschaften ihr unterstanden, nur weil Gedanken und Gefühle durch sie vergangen, dieselben nicht vernichtet sind, sie leben in dem Wir der Erinnerung, in dem Du und Ich der Zukunft, auch wenn Wir vielleicht nie wieder gemeinsam, zusammen, Wir sein werden, liegt der Einfluss Deiner in Ewigkeiten fest verankert in mir. Fortgepflanzt haben sich unsere Leiber ohne aneinander zu berühren. Jedes, der Zeit unterworfene, gesagte Wort und jeder entdeckte Blick mag sich in der Flüchtigkeit der Gegenwärtigkeit verloren haben, aber gewonnen haben wir ein neues Ich und Du, das man uns nicht nimmt, das wir nur weiter gewinnen können.

Ich war eine Erfahrung, ich war eine Beziehung, ich war Beides zugleich, das dich beeinflusste, nie negativ, immer positiv, dich zu dem Punkt, an dem du Jetzt, genau jetzt, dich befindest, brachte, und ist es gut, gut so wie es ist und nicht anders. Denn alles Andere war nicht und wird nicht sein. Du bist jetzt Hier, ein Vergangenes Wir, ein Neues Du, und ich bin Dort, ein vergangenes Wir, ein Neues Ich. Wir sind anders geworden. Das können wir nur festhalten: die Andersheit alles Weltlichen durch die Bewegung. Die Welt ist durch das Herantreten zweier Menschen anders geworden. Mag sich das Universum nicht weit bisher bewegt, mag sie unsere Begegnung nicht gespürt haben, so wird sie es noch in ferner Zukunft... Und wir für unseren Teil, wir, also Du und Ich in unserer Begegnung, wühlten auf, machten das Leben ein wenig lebendiger, machten die Welt weltlicher, und ließen jede Starre durch die Bewegung unseres Gefühlten weichen. Dein Trotz, mein Zweifel, deine Zuversicht, meine Hingabe waren Grund für Leben, das Leben Leben bleibt, war Grund für die Bewegung, die uns alle erhält. Wir sind Grund, schauen wir mit dem lachendem Auge, dass die Welt gedeiht, wir sind Grund, schauen wir mit dem weinenden Auge, dass die Welt niemals heilt. Ohne Heilung sich fortbewegend, strebend und kämpfend, vielleicht verlierend, aber niemals wird jemand sagen, wir wären nur Zuschauer geblieben und hätten es nicht versucht. In der Bewegung wesend, bestrebt die Welt zu verändern und als letztes Wort bleibt immer: der Versuch.

1,501 views
12 faves
2 comments
Uploaded on October 29, 2013
Taken on October 19, 2013