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d'arc visions

d'arc visions

 

KRITIK

„[…] eine ausgesprochen geglückte Verschmelzung von Installation, Performance, Konzert, Film, Material- und Figurentheater. Ein Hybrid von eigentümlicher Schönheit und sehr atmosphärisch. Die Grundierung dafür liefert Joy Frempong mit Sounds und Songs, die mitunter wie Laurie Anderson klingen, nur konsequent experimenteller. Das harmoniert vorzüglich mit Simon Krahls Filmbildern: Mit einer Kamera auf der Bühne macht er dort Aufnahmen verschiedenster Materialien, die in mitunter geradezu mikroskopisch anmutender Vergrößerung auf drei Stellwänden zu sehen sind. Ein Spiel mit Schärfenveränderung und Licht-Fokussierung, die Wahrnehmung narrend und fordernd zugleich. Zu dieser Anmutung des Experimentellen setzt Rike Schubert den emotionalen Kontrapunkt. […] Großartig.“

 

Steffen Georgi, Leipziger Volkszeitung vom 07. April 2012

 

// Pressetext - d'arc visions

 

Eine flüchtige Projektion ist an die Wand geworfen und schwebt über dem Set: „Neues schaffen

heißt, Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt, Neues schaffen.“ Fast geflügelte Worte, oft

zitiert und doch so jung. Formuliert von einem Alten, der selbst Teil der Résistance war und heute

erregend den Nerv blühender Wutbürger trifft. En colère. Die Koordinaten stehen auf Veränderung

und Wechsel. Die Utopie hat Konjunktur. - Jene, die doch lang verschmäht in den Archiven

schlummerte. Aber wie wird ihr zeitgenössischer Entwurf aussehen? Wo sind große Visionen zu

finden? Wer kann sie befeuern? Wen gilt es zu befragen?

Die multimediale Versuchsanordnung d'arc visions ruft Jeanne d'Arc, prototypisches Ikonenweib

und ideale Projektionsfläche – Eine, die es wissen muss - in den Zeugenstand. In ihrem

geschichtlichen Mythos vereinen sich Vision, Sittsamkeit, Ungehorsam und Widerstand; sie ist

Mädchen aus dem Volk, irrgläubige Ketzerin und überhöhte Heilige gleichermaßen. Nun wird sie

aus der staubigen Gruft geholt, obwohl sie doch verdiente Ruhe will.

Joy Frempong, Simon Krahl und Rike Schubert beleuchten assoziativ eine Inszenierung, die für

viele andere steht, und fragen nicht nach der Jungfrau von Orléans im Besonderen, sondern nach

dem Phänomen der Ikone und dessen Medialisierung im Allgemeinen. Ihre Annäherung ist eine

persönliche, in der die Sehnsucht nach utopischen Entwürfen ebenso mitschwingt wie die

Enttäuschung über vorangegangene.

Die drei Künstler verflechten ihre Ausdrucksformen zum experimentellen Prisma, in dem Visual

Performance, Sound, Installation und Figuren- und Sprechtheater Hand in Hand gehen. Trotz

inhaltlicher Abstraktion gibt es keine Geheimnisse; alle Handgriffe sind im Halbdunkel sichtbar: die

Entstehung der live und analog erzeugten Bilder, deren vergrößerte Projektion auf Stellwände, der

schichtweise Aufbau von Musik und die Animation der Puppen. Es entstehen Überlappungen,

Transformationen und Verschiebungen entlang genretypischer Formen. Zoom in. Oberfläche.

Struktur. Leuchtquelle. Schattenreflexe. Schnitt. Sound. Text-Tiraden. Zoom out.

d'arc visions spielt mit der Wahrnehmung, prüft die Idee der perfekten Illusion und zelebriert

dramaturgisch makellose Momente. Doch immer nur so lang bis ein absoluter Höhepunkt naht -

dann wird abrupt abgebrochen, die Stellung gewechselt, neu arrangiert. Und in diesen Breaks

offenbart sich das Potential der Leerstelle, die zwischen scheinbar vollkommenen Bildern und

Atmosphären liegt.

 

// Besetzung

Konzept: d’arc visions

Musik: Joy Frempong

Video: Simon Krahl

Spiel: Rike Schuberty

Puppen: Suse Wächter

Dramaturgie: Christin Bahnert

Produktion: Uwe Lehr

Mitarbeit: Silke Saalfrank

Kostüm: Aurelia Paumelle

Grafik: Felix Weigand

Foto: Punctum/Schmidt

 

LINKS

www.darcvisions.com

www.sophiensaele.com

www.lofft.de

 

Eine Produktion von d’arc visions in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE und LOFFT Leipzig. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Mit freundlicher Unterstützung von ARENA Festival Erlangen 2011.

 

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Uploaded on April 24, 2012
Taken on April 3, 2012