Zonser Mühle in Action

www.hvv-zons.de/index.php/die-muehle

 

www.zons-am-rhein.info/sehenswuerdigkeiten-in-zons/muehle...

 

Dormagen:

 

Sie ist ein Wahrzeichen – mindestens von Zons, aber auch von Dormagen: Die Windmühle der Zollfeste war vermutlich schon seit Beginn der Stadtbefestigung ab 1373 Blickfang. Ihre Geschichte ist wechselhaft. Nach aufwendiger Restaurierung ist sie nun Besuchern wieder zugänglich. Von Jens Krüger

 

Die Einheit von knarzigen Eichenholzbalken, Steinblöcken und Rädern aus Weißbuchenholz sind ein Spiegelbild mittelalterlicher Ingenieurskunst. Stockwerk für Stockwerk erschließt sich dem Besucher, wie an der Mühlenstraße in Zons aus grobem Korn feines Mehl gemahlen wurde. Niemand würde sich wundern, würde der Müller aus einer Wilhelm-Busch-Geschichte mit einer Ölfunzel in der Hand nach dem Rechten sehen. Das Gebäude, 23,65 Meter hoch, Teil der Stadtmauer von Zons, atmet Vergangenheit.

 

Besucher können fortan in die wechselhafte Geschichte der Zonser Windmühle wieder eintauchen. Nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten öffnet das Gebäude offiziell zum Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag seine Türen. Holzständerwerk, das Mühleninnere, Sacklager und Mauerwerk – "insgesamt 415 000 Euro haben die Arbeiten gekostet – Zuschüsse inklusive", sagt Jürgen Waldeck, Denkmalschutzbeauftragter der Stadt. Teilweise sei die Eiche durch Tropenholz ersetzt worden.

 

Es hat sich gelohnt. In historischer Pracht präsentiert sich das Gebäude. Dass die Mühle eine durchaus wechselhafte Geschichte hat, davon können sich die Besucher im Mini-Museum überzeugen lassen, das im Sacklager untergebracht ist. Ein Sturm hatte der Mühle am 7. Februar 1909 die Flügel ausgerissen und nur noch den Rumpf übrig gelassen. Das lauschige Museum war früher ein düsterer Ort. "Dort war ein stockdunkles Verlies untergebracht", sagt Hermann Kienle, der als Nachtwächter von Zons die Historie der Stadt lebendig hält. Das Korn lagerte in Säcken, bevor es über einen Schacht in die Höhe gezogen wurde. Erstmals erwähnt wurde die Zonser Windmühle 1450.

 

Neuesten Erkenntnissen zufolge, die die Zonser Denkmalshüter im Rahmen einer so genannten denrochronologischen Untersuchung erlangt haben, wurde sie schon damals als Mühle genutzt. "Ein holländischer Gutachter hat Probebohrungen gemacht", erzählt Jürgen Waldeck. Anhand der Jahresringe des Holzes konnten die Experten herausfinden, wann die Bäume gefällt worden sind. Eine Erkenntnis wird im Bauch des Bauwerks auch ohne Expertenwissen schnell klar: dass nämlich der Beruf des Müllers ein Knochenjob gewesen sein muss. Über den Kornsöller rieselte das Korn zwischen die Mahlsteine, hölzerne Hebel regulierten die Zufuhr. Über Rutschen gelangte das Mehl in grob geflochtene Säcke. Die Arbeit des Müllers soll künftig womöglich im zweiten Stock der Mühle mittels eines Videofilms vermittelt werden.

 

Petrus Ecken, der seinen Namen 1694 ins große Kammrad unter der Mühlenhaube ritzte, wird mit den Restaurierungsarbeiten zufrieden sein – sollte des Müllers Seele tatsächlich noch durch die düstere Zonser Windmühle geistern.

Quelle: NGZ

 

889 views
6 faves
1 comment
Uploaded on February 18, 2017