Olympisches Dorf
"[...] Von 1934 bis 1936 war Wolfgang Fürstner verantwortlich für den in Wehrmacht-Regie erfolgenden Bau des Olympischen Dorfes für die 11. Sommerspiele in Berlin. Anfang 1935 wurde er in das Organisationskomitee für die Olympischen Spiele berufen. Als Kommandant des Sportlerquartiers wurde er am 27. Mai 1936 durch Oberstleutnant Werner Albrecht Frhr. v. Gilsa abgelöst; als Platzmajor war er nur noch Vizekommandant. Offiziell hieß es, Fürstner habe „nicht mit der nötigen Energie durchgegriffen“, als ca. 370.000 Besucher an den Tagen der offenen Tür vom 1. Mai bis 15. Juni durch das Dorf strömten und Schäden anrichteten.
Wahrscheinlich war dies nur ein Vorwand, um ihn als Kommandanten abzuberufen. Zuvor waren angeblich Gerüchte aufgekommen, Fürstner sei ein „Vierteljude“. Tatsächlich war Fürstners Großvater väterlicherseits ein zum Christentum konvertierter Jude, Fürstners Vater war bereits von Geburt an getauft.[3] Drei Tage nach der Schlussfeier der Spiele erschoss sich Fürstner – nachdem er zuvor noch mit dem Olympia-Ehrenzeichen I. Klasse ausgezeichnet worden war. Da kein Abschiedsbrief Fürstners vorliegt, ist das Motiv für die Tat nicht eindeutig: Naheliegend wäre der Umstand, dass ihm gemäß den Nürnberger Gesetzen aufgrund des fehlenden Ariernachweises die Entlassung aus der Wehrmacht hätte drohen können. Ob dies seitens der Verantwortlichen tatsächlich geplant war, ist jedoch unbekannt. Aufgrund seiner herausragenden Stellung wäre ein stillschweigendes Unterlaufen der Bestimmungen indes schwierig gewesen.[4] Inwieweit die Kritik an seiner Amtsführung als Dorfkommandant durch obere Stellen oder aber Fürstners Eheprobleme mögliche Motive für die Tat lieferten, muss Spekulation bleiben: Fürstners Frau Leonie (bis zur Hochzeit 1925 geb. von Schlick) wollte angeblich die Scheidung und heiratete später Fürstners ehemaligen Adjutanten, Joachim Bernau.[5]
Um Schaden für das internationale Ansehen Deutschlands abzuwenden, wurde der Freitod als Unglücksfall dargestellt und Fürstner auf dem prominenten Invalidenfriedhof beigesetzt. [...]"
Quelle:de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_F%C3%BCrstner_(Offizier)
Olympisches Dorf
"[...] Von 1934 bis 1936 war Wolfgang Fürstner verantwortlich für den in Wehrmacht-Regie erfolgenden Bau des Olympischen Dorfes für die 11. Sommerspiele in Berlin. Anfang 1935 wurde er in das Organisationskomitee für die Olympischen Spiele berufen. Als Kommandant des Sportlerquartiers wurde er am 27. Mai 1936 durch Oberstleutnant Werner Albrecht Frhr. v. Gilsa abgelöst; als Platzmajor war er nur noch Vizekommandant. Offiziell hieß es, Fürstner habe „nicht mit der nötigen Energie durchgegriffen“, als ca. 370.000 Besucher an den Tagen der offenen Tür vom 1. Mai bis 15. Juni durch das Dorf strömten und Schäden anrichteten.
Wahrscheinlich war dies nur ein Vorwand, um ihn als Kommandanten abzuberufen. Zuvor waren angeblich Gerüchte aufgekommen, Fürstner sei ein „Vierteljude“. Tatsächlich war Fürstners Großvater väterlicherseits ein zum Christentum konvertierter Jude, Fürstners Vater war bereits von Geburt an getauft.[3] Drei Tage nach der Schlussfeier der Spiele erschoss sich Fürstner – nachdem er zuvor noch mit dem Olympia-Ehrenzeichen I. Klasse ausgezeichnet worden war. Da kein Abschiedsbrief Fürstners vorliegt, ist das Motiv für die Tat nicht eindeutig: Naheliegend wäre der Umstand, dass ihm gemäß den Nürnberger Gesetzen aufgrund des fehlenden Ariernachweises die Entlassung aus der Wehrmacht hätte drohen können. Ob dies seitens der Verantwortlichen tatsächlich geplant war, ist jedoch unbekannt. Aufgrund seiner herausragenden Stellung wäre ein stillschweigendes Unterlaufen der Bestimmungen indes schwierig gewesen.[4] Inwieweit die Kritik an seiner Amtsführung als Dorfkommandant durch obere Stellen oder aber Fürstners Eheprobleme mögliche Motive für die Tat lieferten, muss Spekulation bleiben: Fürstners Frau Leonie (bis zur Hochzeit 1925 geb. von Schlick) wollte angeblich die Scheidung und heiratete später Fürstners ehemaligen Adjutanten, Joachim Bernau.[5]
Um Schaden für das internationale Ansehen Deutschlands abzuwenden, wurde der Freitod als Unglücksfall dargestellt und Fürstner auf dem prominenten Invalidenfriedhof beigesetzt. [...]"
Quelle:de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_F%C3%BCrstner_(Offizier)