Kunstamt Tübingen
5 - Erste Tulpe (24.03.2013)
Karl H. Dautermann zu "... in Reihe...", Ausstellungsprojekt im Kunstamt Tübingen, initiiert und zusammengestellt von Peter Krullis.
25,3 x 29,2 cm
Foto
Winter/Frühjahr 2013
...
Tulpenreise: Die Wiege der Wildtulpe liegt in Zentralasien. In langer Reise und Kultivierung über Samarkand, Isfahan und Täbris erreichte dann die „Gartentulpe“ das Goldene Horn. Ende des 16. Jh. schließlich traf sie in Holland ein und wurde rasch Prestigeobjekt. Innerhalb weniger Jahre gaben calvinistische Niederländer enorme Summen für einige wenige Zwiebeln aus. Manche erzielten derart horrende Preise, wie sie mitunter nur für besondere antike Raritäten gezahlt wurden.
Die Tulpe erhielt Börsenweihe. Schließlich, am 7. Februar 1637, „Der schwarze Freitag v. Alkmaar“, platzte die Spekulationblase. Der erste Börsencrash war geboren.
Heute sind die Niederländer Nr. 1 im Blumenexport und kontrollieren 80 % des Tulpenanbaus. Tulpenzwiebeln sind heute sehr preiswert. Die Tulpenbilder des 17 Jh. sind es nicht.
Meine eigene Tulpenreise: Vor diesem Hintergrund habe ich mich für ein Vanitas – Stillleben entschieden, weil für mich diese Bildmöglichkeit verschiedene Facetten des Reisens aufnimmt. Bilder dieser Gattung sind zwar, so der Kunsthistoriker Ingvar Bergström, vornehmlich Verweise auf die Vergänglichkeit der irdischen Existenz und der angehäuften weltlichen Schätze. Und die Möglichkeit der inneren Betrachtung und das auf den Prüfstein stellen der eigenen Postion. Für mich aber auch eine Reise durch Zeit, Kultur und sich ändernder Geisteshaltungen. Und noch eine Reisemöglichkeit tat sich auf: Die Bedeutung dieser Kunstform in den protestantischen Vereinigten Provinzen der Niederlande, die geprägt waren vom asketischen Geiste Jean Calvins und die im 17. Jh. eine ökonomische, kulturelle und politische Großmacht darstellten.
Was mich schlussendlich dazu brachte das Ganze zu beschränken auf - eine einfache glatte Silberschale, ein paar Silberlinge und meine erste 2013 sehr preiswert gekaufte Tulpenzwiebel, die nach kurzer Zeit ihre Blüte schob.
Ideengebend waren: Meine Vorliebe für Tulpen, „Tulpenwahn, Die verrückteste Spekulation der Geschichte“ von Mike Dash.
5 - Erste Tulpe (24.03.2013)
Karl H. Dautermann zu "... in Reihe...", Ausstellungsprojekt im Kunstamt Tübingen, initiiert und zusammengestellt von Peter Krullis.
25,3 x 29,2 cm
Foto
Winter/Frühjahr 2013
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Tulpenreise: Die Wiege der Wildtulpe liegt in Zentralasien. In langer Reise und Kultivierung über Samarkand, Isfahan und Täbris erreichte dann die „Gartentulpe“ das Goldene Horn. Ende des 16. Jh. schließlich traf sie in Holland ein und wurde rasch Prestigeobjekt. Innerhalb weniger Jahre gaben calvinistische Niederländer enorme Summen für einige wenige Zwiebeln aus. Manche erzielten derart horrende Preise, wie sie mitunter nur für besondere antike Raritäten gezahlt wurden.
Die Tulpe erhielt Börsenweihe. Schließlich, am 7. Februar 1637, „Der schwarze Freitag v. Alkmaar“, platzte die Spekulationblase. Der erste Börsencrash war geboren.
Heute sind die Niederländer Nr. 1 im Blumenexport und kontrollieren 80 % des Tulpenanbaus. Tulpenzwiebeln sind heute sehr preiswert. Die Tulpenbilder des 17 Jh. sind es nicht.
Meine eigene Tulpenreise: Vor diesem Hintergrund habe ich mich für ein Vanitas – Stillleben entschieden, weil für mich diese Bildmöglichkeit verschiedene Facetten des Reisens aufnimmt. Bilder dieser Gattung sind zwar, so der Kunsthistoriker Ingvar Bergström, vornehmlich Verweise auf die Vergänglichkeit der irdischen Existenz und der angehäuften weltlichen Schätze. Und die Möglichkeit der inneren Betrachtung und das auf den Prüfstein stellen der eigenen Postion. Für mich aber auch eine Reise durch Zeit, Kultur und sich ändernder Geisteshaltungen. Und noch eine Reisemöglichkeit tat sich auf: Die Bedeutung dieser Kunstform in den protestantischen Vereinigten Provinzen der Niederlande, die geprägt waren vom asketischen Geiste Jean Calvins und die im 17. Jh. eine ökonomische, kulturelle und politische Großmacht darstellten.
Was mich schlussendlich dazu brachte das Ganze zu beschränken auf - eine einfache glatte Silberschale, ein paar Silberlinge und meine erste 2013 sehr preiswert gekaufte Tulpenzwiebel, die nach kurzer Zeit ihre Blüte schob.
Ideengebend waren: Meine Vorliebe für Tulpen, „Tulpenwahn, Die verrückteste Spekulation der Geschichte“ von Mike Dash.