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Hieronymus Bosch, Triptychon des Martyrium der hl. Wilgefortis - Kopie

Hieronymus Bosch (eigentlich Jheronimus van Aken (’s-Hertogenbosch um 1450 - 1516

Triptychon des Martyrium der hl. Wilgefortis oder Triptychon des Martyrium der hl. Liberata - Triptych of the Martyrdom of St. Wilgefortis aka Triptych of the Martyrdom of St. Liberata aka Triptych of the Martyrdom of St. Uncumber (1500 - 04)

Gallerie dell'Accademia, Venezia

 

The central panel represents the crucifixion of a female saint, Uncumber (also called Liberata or Wilgefortis).

 

It shows a fully clothed woman being crucified. The title given is St Uncumber, but this title is modern, and specific to English, for it is a nickname of St Wilgefortis or St Liberata. St Thomas More is partly to blame, for he liked to satirise worldly exploitation of the cult of saints. Among examples at which he laughs is devotion to St Wilgefortis (whose statue, as a bearded woman, still survives in Westminster Abbey) on the part of women who wanted to get rid of their husbands. “For a pek of otys,” wrote More, “she wyll not fayle to uncumber theym of theyr husbondys.” Hence the nickname St Uncumber.

 

Bosch’s view of her is quite different. St Liberata was revered as a saint not simply for her kind help in repelling husbands. There is, no doubt, something weird about painting a crucified woman, but artists of Bosch’s era were not frightened of the weird. At the foot of St Liberata’s cross, Bosch painted a man who seems to have a huge gold coin in place of a head and another who has fallen down in a stupor. On the thigh of his stockings he has an owl embroidered.

 

Owls inhabit many of Bosch’s works. I have seen it suggested that they represent wisdom, even “esoteric” wisdom divulged by the fraternity of the Virgin Mary to which Bosch belonged. In reality these birds, even if cutely painted, stand for foolishness.

 

Source: Christopher Howse for The Telegraph

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Hl. Wilgefortis auch: Kümmernis, weitere Namen: Hilgefortis, Kummernus, Ontcommer, Hülpe, Liberata, Eutropia, Caritas, französischer Name: Affligée, in Spanien: Librada

Märtyrerin † um 130 in Portugal

 

Wilgefortis ist eine legendäre Volksheilige, deren Wurzeln in der Frühzeit der Christianisierung

Deutschlands liegen. Nach der erstmals im 15. Jahrhundert in den Niederlanden bezeugten Legende war sie die Tochter eines heidnischen Königs von Portugal, die Christin wurde und - um der Vermählung mit einem heidnischen Prinzen zu entgehen - Gott bat, ihr Aussehen zu entstellen. Als ihr daraufhin ein Bart wuchs, ließ der erzürnte Vater die Widerspenstige mit Lumpen bekleidet ans Kreuz schlagen, damit sie ihrem himmlischen Bräutigam gleiche. Die Sterbende predigte drei Tage lang vom Kreuz herab und bekehrte viele Menschen, darunter auch ihren Vater. Er ließ sie nun in kostbare Stoffe hüllen und errichtete nach ihrem Tod eine Kirche zur Buße.

 

Mit der Legende der Wilgefortis verbunden ist die Sage von dem armen Spielmann, dem sie - in einer späteren Fassung als Braut des Königs Oswald von Northumbrien - ihren goldenen Schuh zuwarf, als er vor ihrem Bild spielte. Er wurde wegen Diebstahls zum Tode verurteilt, durfte vor der Hinrichtung aber noch einmal vor der Heiligenfigur spielen. Zum Beweis seiner Unschuld löste sich nun auch der zweite silberne Schuh von ihrem Fuß und rollte bis zu den Füßen des Geigers.

 

Die Legende beruht auf einer Missdeutung bekleideter Kruzifixbilder vom Typus des Volto Santo in Lucca. Die volkstümliche Verehrung nennt sie Kümmernis, der Kult breitete sich - von den Niederlanden ausgehend - v. a. seit dem 15. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum, besonders in Bayern und Tirol, aus. Rund 1000 schriftliche und ikonografische Zeugnisse aus der Zeit von 1350 bis 1848 zeigen ihre Beliebtheit. Redensartlich werden entsprechende Vergleiche gezogen: Aussehen wie die heilige Kümmernis oder sein wie die heilige Kümmernis - sich um alles kümmern, überall eingreifen, sich fremde Sorgen zu den eigenen machen.

 

Wilgefortis wurde 1583/86 ins Martyrologium Romanum aufgenommen, inzwischen wieder gelöscht. Der Kult erreichte in der Barockzeit seine Blüte und ist im 20. Jahrhundert in Mitteleuropa erloschen, in Südeuropa und Südamerika aber noch präsent - als Sainte Affligée, Heilige Kümmernis.

 

Quelle: <a href="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienW/Wilgefortis.html"

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Uploaded on February 22, 2016
Taken on February 19, 2016