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Erik Pfeifer

Erik Pfeifer

 

Der Super-Schwergewichtler Erik Pfeifer (Niedersachsen, bei Bremen) gehört zu den kommenden Sportlern im Deutschen Boxsport. Der 24Jährige unterlag im Oktober 2011 im WM-Halbfinale dem starken Briten Anthony Joshua durch RSC. Obwohl Pfeifer boxerisch überzeugte, wurde er in Baku wegen einer Nasenblutung aus dem Kampf genommen. In London will er sich bei den kommenden Olympischen Spielen bei Joshua und dem amtierenden Weltmeister, Magomedrasul Majidov, revanchieren. FIGOsport traf Pfeifer am Mittwoch im Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig, wo er von Dr. Michael Bastian auf Herz und Nieren untersucht wurde. Bereits am folgenden Tag ging es für die Deutsche Nationalmannschaft zum Grundlagentraining ins österreichische Winterlager.

 

Erik, du wurdest wegen einer Nasenblutung aus dem Kampf genommen. Ist das im Schwergewicht üblich?

Erik Pfeifer: „Das kann vorkommen. Ich hatte in diesem Turnier Probleme mit der Nase und es gab in allen drei Kämpfen stärkere Blutungen. Sie hätten mich auch weiterkämpfen lassen können aber die Entscheidung war in Ordnung.

 

Wie gehst du künftig damit um?

Mittlerweile wurde meine Nase operiert. Die zu große Nasenmuschel wurde verkleinert und kann nicht mehr so schnell platzen. Auch die Nasenscheidewand wurde begradigt. Die Ärzte haben mir versichert, dass ich nun weniger Probleme haben werde.

 

Hat sich mit der Bronzemedaille etwas verändert?

Man wird schon anders wahrgenommen. Ich habe endlich etwas erreicht.

 

Kanntest du deinen Gegner Anthony Joshua?

Ja, sehr gut. Wir haben in Sheffield (UK), bei einem Sparringslehrgang, miteinander trainiert. Dabei fand ich ihn überhaupt nicht stark. Aber im WM-Halbfinale hatte ich Pech und kam diesmal nicht mehr so gut mit ihm zurecht. Ich habe nicht aufgepasst. So etwas passiert mir nicht noch einmal.

 

Du startest 2012 auch in der World Series of Boxing!

Die WSB wird mich ein großes Stück weiterbringen. Ich freue mich auf diese Erfahrung. Doch alles was jetzt kommt ist nur die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in London. Jeder Einsatz und jedes Turnier ist dem untergeordnet und gilt als Training.

 

Hat dich deine schnelle Olympiaqualifikation überrascht?

Ich habe es immer gehofft und war sehr erleichtert. Aber mal ehrlich, ich habe sechs Jahre in Heidelberg dafür trainiert und die Quali von mir selbst erwartet. Es war keine Überraschung. Ich habe alles gegeben und somit war es O.K.

 

Hast du sportliche Vorbilder, denen du nacheiferst?

Mehrere. Aber trotzdem kann es nur ein Original geben. Natürlich sehe ich mir Muhammad Ali und die Klitschkos an. Mike Tyson war eine Klasse für sich. Kostya Tszyu konnte sich unglaublich gut bewegen. Aktuell habe ich mir auch etwas von Chagaev und Povetkin abgesehen. Ich gucke viel zu. Früher habe ich versucht wie Ali zu boxen, aber das hat natürlich nicht funktioniert. Jeder hat seinen eigenen Charakter, seinen eigenen Kopf. Kein Kämpfer kann einen anderen kopieren.

 

Wie bist du zum Boxen gekommen?

Mein Onkel hat mich als Kind trainiert. Aber mit 13 kam ich erst zum Verein. Das war also relativ spät. Da ich aber schon immer ein Schwergewicht war hatte ich mit 13,14,...17 Jahren kaum Konkurrenz. Bei den Männer wurde es dann zum Glück schwerer. Boxen ist jetzt mein Leben. Ich bin in der Sportfördergruppe und kann mich ausschließlich auf den Sport konzentrieren. Mein Leben besteht aus Trainingseinheiten und Wettkämpfen. Seit drei Jahren habe ich auch in der Nähe des Olympiastützpunktes Heidelberg eine eigene Wohnung.

 

Wie viele Kämpfe hast du bisher absolviert.

115 Kämpfe und 18 davon habe ich verloren. Könnte besser sein. Als Kind gab es noch kaum Niederlagen, bei den Männern ging es dann los. Ich Schwergewicht habe ich aber noch etwas Zeit. Manche Sportler kommen erst mit 28-30 richtig heraus. Ich hoffe, dass meine Zeit jetzt beginnt.

 

Wer den sympathischen Riesen im Ring erleben möchte, kann sich für den 10 Januar noch Tickets sichern. In Halle/Saale wird Erik Pfeifer zusammen mit seinen Olympia-Kollegen Stefan Härtel (73 kg) und Enrico Kölling (85 kg) gegen das Team der Bejing Dragons antreten. Ebenfalls im Einsatz sind auch der Chemnitzer Ronny Beblik (54 kg), sowie der Schwede Rashid Kassem (61 kg).

 

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Uploaded on January 6, 2012
Taken on January 5, 2012