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Diesel-Eruption am Nordufer – mit brüllenden 57 Jahren auf Rekordkurs

Der Samstagmittag beim Balatoni Retró Hétvége hat seine ganz eigene Energie. Die Luft flirrt über den Schienen, Kinder winken Zügen nach, während ihre Eltern mit gezückten Smartphones auf das nächste Highlight warten. Zwischen Hügel und See, bei Zánka–Köveskál, ist es dann wieder so weit: Die M62 127 wuchtet sich mit mächtigem Takt gegen die Steigung. Der Auspuff wirft eine dichte Wolke empor, grau und schwer, fast wie ein Atompilz, der sich ins Sommerblau schraubt. Der ukrainische Zweitaktmotor jault unter Last, die Szene bebt Technik in ihrer rohsten, schönsten Form.

 

Was das Balatoni Retró Hétvége auszeichnet, ist mehr als das Rollen alter Züge. Es ist ein Fest der Details. Jede Lok ist liebevoll aufbereitet, viele tragen ihre Originallackierung, andere erinnern mit neuen Farbschemen an vergessene Zeiten. In den Bahnhöfen riecht es nach Pommes, am Gleisrand liegen Klappstühle, daneben Reprints alter Fahrpläne. Kinder lernen, was ein Schlussscheibenhalter ist, Großeltern schwelgen in Erinnerungen, während Loks mit Namen wie „Csörgő“ oder „Púpos“ vorbeidröhnen. Dazwischen immer wieder: Musik, Durchsagen, Kameras, ein Event, das Eisenbahnkultur atmet.

 

Und genau da, in diesem vibrierenden Mikrokosmos aus Geschichte und Gegenwart, schiebt sich die M62 127 durchs Bild, wuchtig, laut, ungebremst retro. Die Szene wirkt nicht gestellt, sondern wie ein kollektives Gedächtnis. Für viele das Foto des Tages.

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Uploaded on July 8, 2025
Taken on July 5, 2025