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ehemaliges Augustiner Kloster - Arkaden - Kreuzgang - Evangelisches Priesterseminar

Das Evangelische Stift ist ein ehemaliges Augustinerkloster, das von Herzog Ulrich nach der Einführung der Reformation in Württemberg 1534 zu einem „Stift“ umgebaut wurde.

 

Öffentliche Stiftsführungen

 

Treffpunkt: Sonntags, 16.15 Uhr an der Pforte des Evangelischen Stifts

Dauer: ca. 1 Stunde

Kosten: 3 Euro pro Person (ermäßigt 2 Euro)

Keine Voranmeldung notwendig

 

Die Kirche wurde entweiht und dient heute als Bibliothek!

ps

Im Chor der ehemaligen Klosterkirche ist heute die Stiftskapelle. Bereits wenige Jahre nach Einzug der Stipendiaten in das ehemalige Kloster wurden Chor und Kirchenschiff durch eine Wand voneinander getrennt. Im Schiff wurde ein Zwischenboden eingezogen. Der Chor blieb zunächst unverändert und diente einige Jahre als Andachtsraum und zu Predigtübungen, die aber bald in den Speisesaal verlagert wurden.

 

Im Zuge des klassizistischen Umbaus wurde im Chorraum die Bibliothek eingerichtet. Zu diesem Zweck wurden eine flache Gipsdecke und eine Galerie eingebaut. Die Wände erhielten Nischen für die Bücherregale.

1945 wurde der Raum zu einer Kapelle umgebaut.

 

Die Orgel aus dem Jahr 1947 ist das erste Instrument, das die Firma Weigle nach dem Krieg gebaut hat. Das Kruzifix und die bronzenen Leuchter auf dem Altar stammen von Jürgen Weber, der u.a. auch die Türen der Stuttgarter Stiftskirche gestaltet hat.

 

Heute findet während des Semesters einmal wöchentlich der Stiftsgottesdienst statt. Wochentags treffen sich Studierende zu Morgen- und Mittagsgebet in der Kapelle

 

 

Diese kostenlose Ausbildungsstätte für Theologiestudenten sollte die Ausbildung von evangelischen Pfarrern im Land sicherstellen. Die Wirkungsgeschichte des Stifts reicht weit über Tübingen und Württemberg hinaus. In seinen Mauern wurde „ein Stück europäischer Geistesgeschichte geschrieben“.

 

Zu den berühmten Stiftlern zählen unter anderem Johannes Kepler, Gustav Schwab, Eduard Mörike, Hermann Kurz und das „Dreigestirn“ Hegel, Hölderlin und Schelling, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts teilweise gemeinsam im Stift lebten und studierten.

 

Heute ist das Stift Wohn- und Studienstätte für etwa 120 Theologiestudenten, seit 1969 sind auch Studentinnen zugelassen.

 

Kost und Logie

Kostenlos studiert

 

Das Evangelische Stift wurde 1536 nach der Reformation als Stipendium errichtet und diente seitdem der Ausbildung evangelischer Geistlicher. Begabten Landeskindern wurde hier ein kostenloses Studium der Theologie ermöglicht. Wenn man so will, war es eine Art schwäbische Eliteschule. Zu den Zöglingen gehörten die klügsten Köpfe des Landes, darunter Johannes Kepler (1589-1594), Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1788-1793), Friedrich Hölderlin (1788-1793), Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1790-1795) und Eduard Mörike (1822-1826).

 

PS

o tempora o mores

Augustiner Kloster - Evangelisches Priesterseminar

 

Erst den katholischen Mönchen geklaut und diese vertrieben, dann

in vorauseilendem Gehorsam

der jüdischen Bevölkerung

feindlich gesinnt.

 

Das lutherische Zentrum in Tübingen war kein Zufluchtsort für Juden während der NS-Zeit

 

Die traditionsreiche Ausbildungsstätte für evangelische Pfarrer in Württemberg erwies sich zu Beginn der NS-Zeit keineswegs als Schutz vor nationalsozialistischer Verfolgung oder auch nur als ein Rückzugsort vor der allgegenwärtigen Progaganda.

 

Mit der Einführung des "Arierparagraphen" kam das Stift der NS-Regierung sogar zuvor.

 

Noch bevor diese die "Nürnberger Gesetze" in Kraft setzte, schloss die Einrichtung der Evangelischen Landeskirche "nichtarische" Theologiestudenten vom Wohnrecht aus.

 

Im 18. und 19. Jahrhundert erhielten dagegen vereinzelt getaufte Juden das Stipendium, wie Christoph Bernard, der später dort auch als Lektor tätig war.

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Martin Buber widerspricht Gerhard Kittel

 

Schon im Sommer 1933 publizierte der evangelische Theologieprofessor Gerhard Kittel (1888-1948), NSDAP-Mitglied, seinen Tübinger Vortrag zur "Judenfrage", für die er als Lösung einen "Gaststatus für Juden", die Aufhebung von Emanzipation und Assimilation durch eine "Fremdengesetzgebung" vorschlug. Martin Buber (1878-1965) widersprach dem renommierten Neutestamentler in einem offenen Brief. Der bekannte jüdische Gelehrte, der 1928/29 im jüdischen Lehrhaus in Stuttgart den ersten öffentlichen Dialog zwischen Juden und Christen geführt hatte, stellte unmissverständlich klar: „Einen Gehorsam unter die Fremdlingsherrschaft... gebietet er (Gott) uns nicht... Der ewige Jude ist eine christliche Sagengestalt, nicht eine jüdische.“

 

- Einziger "Ort gegen das Vergessen"

steht in der Gartenstrasse

 

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Stahlkubus mit 101 Öffnungen

 

am ehemaligen Synagogenplatz

 

Die 101 Öffnungen stehen für die vertriebenen und ermordeten Tübinger Juden. Ihrer wird namentlich auf Tafeln an einer Wasserrinne gedacht. In ihr fließt das Brunnenwasser mit leichtem Gefälle auf eine hohe, aus zwei Stahlplatten gefügte Stele zu, den "Ort gegen das Vergessen".

 

Die Synagoge Tübingen war eine am 8. Dezember 1882 eröffnete Synagoge der jüdischen Gemeinde Tübingen in der Gartenstraße 33 am Österberg in Tübingen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge im Rahmen der Reichspogromnacht zerstört. Sie war Nachfolgebauwerk einer mittelalterlichen Synagoge, die wahrscheinlich zwischen den Gebäuden Judengasse 2 und 4 stand.

 

Das überwiegend von Tübinger Bürgern finanzierte Denkmal wurde von Jörg Weinbrenner, der Architekten Werkgemeinschaft Nürtingen und dem Bildhauer Gert Riel aus Remshalden gestaltet. Initiiert wurde es von der Bürgerinitiative "Projektgruppe Denkmal Synagogenplatz" in Zusammenarbeit mit der Universitätsstadt Tübingen. Die Einweihung war am 9. November 2000.

 

Hier stand die Synagoge der Tübinger jüdischen Gemeinde. Sie wurde in der Nacht vom 9./10. November 1938 wie viele andere in Deutschland niedergebrannt.

Da es große Kritik an dem Text gab, weil er als Verharmlosung empfunden wurde, wurde ein zweiter Satz hinzugefügt:

Zum Gedenken an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Mitbürger in den Jahren 1933 bis 1945.

 

de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(T%C3%BCbingen)

www.flickr.com/places/Germany/Baden-Wurttemberg#tübingen...

 

 

Der Innenhof läßt die Geschichte des Stiftsgebäudes deutlich erkennen. An allen vier Seiten ist er vom Kreuzgang umgeben. Unser Blick geht von Südwest nach Nordost. Auf der linken Seite sehen wir die offene Altane, ursprünglich ein geschlossener Anbau an die Klosterkirche.

 

1264 wurde das erste Klostergebäude an dieser Stelle errichtet, damals als Augustiner-Eremitenkloster außerhalb der Stadtmauern. Das 1276 vollendete Gebäude mußte schon 1464 abgerissen und neu errichtet werden. Das heutige Gebäude basiert auf diesem 1513 vollendeten Neubau.

 

Der Kreuzgang hatte ursprünglich ein gotisches Spitzbogengewölbe, wie auch die Fenster der Kirche und des Kreuzganges mit Spitzbögen ausgestattet waren. Diese wurden während des Umbaus unter Herzog Carl-Eugen entfernt. Aus dieser Zeit stammen auch die jetzige Form der Altane sowie das große Treppenhaus.

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Im Zuge der Renovierungsmaßnahmen nach dem 30-jährigen Krieg wurde der geschlossene Anbau an das Kirchenschiff in eine offene Altane umgewandelt. Während des klassizistischen Umbaus wurde diese Altane abgebrochen und in der heutigen Form neu errichtet.

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digitaler Rundgang

 

www.evstift.de/index.php?id=38

 

rechts oben:

 

Die Altane ist nicht nur Bühne für sommerliche Hauskonzerte und Tanzfläche bei Festen, an ihrer Nordwand erinnern auch sieben Plaketten an sieben der bekanntesten Stiftler.

 

Vier Plaketten mit Reliefporträts erhielt das Stift zur 400-Jahr-Feier im Jahr 1936: Sie erinnern an Kepler, Hegel, Hölderlin und Schelling. Eine fünfte stifteten die Repetenten zum Gedenken an David Friedrich Strauß im Jahr 1974. Die Plakette mit dem Abbild Mörikes stiftete Dr. Hertel zu seinem Abschied als Ephorus 1987. Ende 2008 kam eine Plakette mit einem Stiftler des 20. Jahrhunderts dazu: Albrecht Goes.

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Anfangs war der Karzer in einem Keller unterhalb des Kreuzgangs untergebracht, der aber zu feucht war. Nachdem der Karzer einige Jahrzehnte im Nordflügel war, wurde er 1862 an den jetzigen Ort verlegt. Seit dem ersten Weltkrieg ist die Karzerstrafe abgeschafft.

 

Manche der im Karzer Eingesperrten haben sich an den Wänden und in der Tür durch Bilder und Inschriften verewigt, von denen einige erhalten sind.

 

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Uploaded on December 11, 2015
Taken on September 11, 2015