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Pizza Pizza 70/366

Was für ein Tag ...

Heute hatte ich den Luxus, dass NICHTS auf dem Terminplan stand und ich mir einen schönen Tag mit meiner Tochter machen konnte.

Eine Shoppingtour ins Einkaufszentrum stand auf dem Plan:

 

Der Ärger ging schon bei der Abfahrt los, denn die S-Bahn fuhr mir direkt vor der Nase weg.

 

Am Wunschbahnhof angekommen schaute ich mich nach dem Umsteigen um, wo die Aufzüge sind.

Nach einer kurzen Orientierungsphase – Die Bahn war bereits abgefahren hörte ich einen Hilferuf.

Ich drehte mich um und sah einen Blinden, der ohne Begleitung am Bahnsteig stand.

 

„Sie haben Hilfe gerufen? Wie kann ich Ihnen helfen?“ fragte ich. Er antwortete „Ich muss nach Schöneberg“.

Ja kack die Wand an … Woher soll ich wissen, wie man nach Schöneberg kommt?

„Puh, ich weiß leider auch nicht, wie man nach Schöneberg kommt, aber ich kann gern nachfragen“.

 

Der blinde Mann antwortete „Ich muss in die Ringbahn, mit der Ringbahn komme ich dorthin!“

 

Ich: „Aber sie sind gerade aus der Ringbahn ausgestiegen!“

 

Blinder: „Ja, aber ich weiß nicht, ob es die richtige Richtung ist“

 

Ich: „Kein Problem, setzen Sie sich hier kurz auf die Bank, ich erkundige mich und helfe Ihnen dann“

 

Blinder: „Nein Nein Nein, ich werde mich nicht setzen, ich komme mit Ihnen!“

 

So lief ich dann mit Kinderwagen und einem blinden Mann im Arm eingehakt über den Bahnsteig und suchte einen Info-Point.

 

Mein Lichtblick war der Fahrstuhl!

1. Brachte er mich nach oben (Mein Ziel) und 2. soll dort ein Infoschalter sein, ggf. sogar mit einem Bahnbegleiter zur Begleitung meines blinden Passagiers (Man beachte mein tolles Wortspiel!)

 

Die Ernüchterung kam schnell … Denn der Fahrstuhl war defekt …

 

Ich: „Der Fahrstuhl ist leider defekt, wir werden zur Rolltreppe gehen müssen“.

 

Blinder „Na so eine Scheiße – Was sind das hier für Nazi-Methoden? Scheiß Nazi`s“

 

Mir selber ist zwar der Zusammenhang zwischen Nazi`s und einem defekten Fahrstuhl nicht klar, aber ab jetzt lief ich mit einem laut keifendem, blinden Mann am Arm über den Bahnsteig.

 

Wir kamen bei der Rolltreppe an – Doch diese war auch defekt.

 

Ich: „Sie werden es nicht gern hören, aber die Rolltreppe ist auch defekt“

 

Blinder: „SCHEISS NAZI`S!“

 

Lautstärke und Meckerfrequenz steigerten sich … Die nächste S-Bahn fuhr ein.

Ich fragte die aussteigenden Fahrgäste, ob jemand weiß, ob diese S-Bahn nach Schöneberg fährt.

Ich erfuhr, dass es die falsche Bahn ist, richtig ist die Bahn, die genau in die andere Richtung fährt“.

 

Na immerhin – Ich wusste nun immerhin, dass ich zum anderen Bahnsteig muss.

 

Aber wie? Den dank des Kinderwagens war auch ich etwas gehandicapt …

 

 

Ich sprach eine andere Person am Bahnsteig an, erklärte die Situation und bat Sie, mein blindes Anhängsel doch bitte zum anderen Bahnsteig zu begleiten.

 

Glücklicherweise half die fremde Person ohne lange zu zögern.

Der blinde Mann wurde nun zum richtigen Zug gebracht und konnte seine Reise in Richtung Heimat fortsetzen.

Dort angekommen würde er sicher alleine klar kommen versicherte er uns.

 

Aber nun stand ich noch immer am Bahnsteig … Denn ohne Rolltreppe und ohne Fahrstuhl ist es doch recht schwer mit nem Kinderwagen …

 

Ein junger Mann, der meine Misere beobachtet hatte bat seine Hilfe an – Er ist selber Vater und weiß wie es an Bahnhöfen ist …

 

Er half mir, den Kinderwagen in den Verbindungstunnel zu tragen – Dort sind weitere Fahrstühle mit denen ich an die Oberfläche komme.

 

Unten angekommen bedankte ich mich für die Hilfe und setzte meine Reise fort.

Beim nächsten Fahrstuhl angekommen traute ich meinen Augen nicht … DEFEKT!

 

Wäre dies nun eine normale, kleine Station … So wäre es schlimm, aber nicht tragisch …

Aber ich befand mich an einem Fernreisebahnhof! Wieso funktionierte da nichts?

 

Nunja … „Nichts“ ist vielleicht das falsche Wort … denn mit Fahrstuhl Nr. 3 konnte ich endlich nach Oben fahren!

 

Oben angekommen ging ich Richtung Einkaufszentrum.

Doch am Ende vom Bahnhofsgebäude konnte ich dieses nicht verlassen …

Der Ausgang war aufgrund einer Baustelle geschlossen!

 

Also wieder zurück … Und einen anderen Ausgang suchen.

 

 

Ich fand einen Ausgang und konnte nun ENDLICH ins Einkaufszentrum – Juhu!

 

 

Am Ende vom Einkauf dachte ich „Hach – Wie gut, dass du den Rückweg kennst. Und auch wenn der Fahrstuhl vom anderen Bahnsteig ausgefallen ist, so kannst du ja dort mit der Rolltreppe hochfahren“.

 

Doch ich irrte mich …

Kurz vor dem Ziel, nämlich an der Rolltreppe zum Bahnsteig (anderer Bahnsteig, andere Rolltreppe) musste ich feststellen, dass auch diese Rolltreppe defekt ist!

 

Keiner der Bahnsteige ist via Rolltreppe oder Fahrstuhl erreichbar …

#weilwirdichlieben …

 

Glücklicherweise gibt es an diesem Bahnhof neben der S-Bahn auch ein U-Bahngleis …

Ich machte mich also auf in Richtung U-Bahn.

 

Am Fahrstuhl der mich zum Ubahn-Steig bringen sollte warteten bereits zwei andere Personen, die in den Fahrstuhlschacht guckten (Glastür) und nur mit dem Kopf schüttelten …

Kurz darauf nahmen die beiden Personen die Treppe.

 

Ich war den Tränen nah … Wie soll ich wieder nach Hause kommen?

Auf ein Taxi hatte ich auch keine Lust … Der Kinderwagen war beladen mit Einkäufen!

 

Doch dann sah ich das Kabel im Fahrstuhlschacht wackeln . Der Fahrstuhl fuhr!

 

Und so kam ich letztendlich doch noch zur U-Bahn und konnte mir einem erheblichen Umweg nach Hause fahren …

 

Aber das Einkaufszentrum werde ich vorerst meiden ...

 

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Uploaded on March 10, 2016
Taken on March 10, 2016