die braunkohledörfer (7) / umsiedlung der toten
the lignite villages / dislocation of the dead
märz 2015
borschemich
------------------
seit den 1950er jahren bis heute wurden im rheinischen braunkohlerevier zwischen köln, mönchengladbach und aachen 46 dörfer und weiler und vier größere klöster bzw. burganlagen abgerissen. an ihrer stelle fraßen und fressen sich immer noch die großen, bis zu 350 meter tiefen tagebaue durch die landschaft. die bewohner werden umgesiedelt, wer nicht freiwillig geht, wird aus seinem haus herausgeklagt. umsiedlung oder vertreibung - die betroffenen menschen sehen das sehr unterschiedlich.
borschemich - 898 n. chr. erstmals urkundlich erwähnt, höchste einwohnerzahl 760 (in 1970), heute 54 einwohner (im dezember 2014) - muss dem tagebau "garzweiler 2" weichen und ist bereits weitgehend entsiedelt. danach werden noch lützerath, immerath, berverath, keyenberg, kuckum, oberwestrich, und unterwestrich von der erdoberfläche verschwinden. die orte reisdorf, garzweiler, priesterath, stolzenberg, elfgen, belmen, morken-harff, epprath, omagen, königshoven, otzenrath, spenrath, holz und zuletzt pesch sind inzwischen im tagebau garzweiler 2 versunken.
neben garzweiler 2 sind in der gegend noch zwei weitere tagebaue aktiv: "inden" und "hambach". inden ist inzwischen zum stillstand gekommen, nachdem 7 dörfer abgebaggert wurden. hambach wird in den nächsten jahren noch die ortschaften manheim und morschenich mitnehmen.
auffallend ist, dass diese gewaltige zerstörung von landschaft, lebensraum, kultur, heimat in der bundesdeutschen öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. selbst in den umliegenden städten und ballungsgebieten weiß kaum jemand um das ausmaß dieser verwüstung in der nachbarschaft.
-----------------
since the 1950s until today some 46 villages and hamlets and four bigger monasteries and castles have been demolished in the rhenish lignite-mining district between cologne, mönchengladbach and aachen. in their place the enormous lignite open pits - up to 350 meters deep - have been gorging through the landscape, and they will proceed. the inhabitants have to leave their homes and villages. those who won't go voluntarily are sued for eviction.
the village of borschemich - founded in 898 a.d., largest population 760 (in 1970), population today 54 (in december 2014) has to give way to the open pit "garzweiler 2". after the demolition of borschemich also lützerath, immerath, berverath, keyenberg, kuckum, oberwestrich and unterwestrich will disappear from the earth's surface. fourteen other villages had shared this fate in the past.
it is quite striking to note that the german public doesn`t really perceive this tremendous destruction of landscape, anthroposphere, culture and heimat. even people in the nearby cities and urban agglomeration don't know much about the dimension of the devastation in their neighbourhood.
die braunkohledörfer (7) / umsiedlung der toten
the lignite villages / dislocation of the dead
märz 2015
borschemich
------------------
seit den 1950er jahren bis heute wurden im rheinischen braunkohlerevier zwischen köln, mönchengladbach und aachen 46 dörfer und weiler und vier größere klöster bzw. burganlagen abgerissen. an ihrer stelle fraßen und fressen sich immer noch die großen, bis zu 350 meter tiefen tagebaue durch die landschaft. die bewohner werden umgesiedelt, wer nicht freiwillig geht, wird aus seinem haus herausgeklagt. umsiedlung oder vertreibung - die betroffenen menschen sehen das sehr unterschiedlich.
borschemich - 898 n. chr. erstmals urkundlich erwähnt, höchste einwohnerzahl 760 (in 1970), heute 54 einwohner (im dezember 2014) - muss dem tagebau "garzweiler 2" weichen und ist bereits weitgehend entsiedelt. danach werden noch lützerath, immerath, berverath, keyenberg, kuckum, oberwestrich, und unterwestrich von der erdoberfläche verschwinden. die orte reisdorf, garzweiler, priesterath, stolzenberg, elfgen, belmen, morken-harff, epprath, omagen, königshoven, otzenrath, spenrath, holz und zuletzt pesch sind inzwischen im tagebau garzweiler 2 versunken.
neben garzweiler 2 sind in der gegend noch zwei weitere tagebaue aktiv: "inden" und "hambach". inden ist inzwischen zum stillstand gekommen, nachdem 7 dörfer abgebaggert wurden. hambach wird in den nächsten jahren noch die ortschaften manheim und morschenich mitnehmen.
auffallend ist, dass diese gewaltige zerstörung von landschaft, lebensraum, kultur, heimat in der bundesdeutschen öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. selbst in den umliegenden städten und ballungsgebieten weiß kaum jemand um das ausmaß dieser verwüstung in der nachbarschaft.
-----------------
since the 1950s until today some 46 villages and hamlets and four bigger monasteries and castles have been demolished in the rhenish lignite-mining district between cologne, mönchengladbach and aachen. in their place the enormous lignite open pits - up to 350 meters deep - have been gorging through the landscape, and they will proceed. the inhabitants have to leave their homes and villages. those who won't go voluntarily are sued for eviction.
the village of borschemich - founded in 898 a.d., largest population 760 (in 1970), population today 54 (in december 2014) has to give way to the open pit "garzweiler 2". after the demolition of borschemich also lützerath, immerath, berverath, keyenberg, kuckum, oberwestrich and unterwestrich will disappear from the earth's surface. fourteen other villages had shared this fate in the past.
it is quite striking to note that the german public doesn`t really perceive this tremendous destruction of landscape, anthroposphere, culture and heimat. even people in the nearby cities and urban agglomeration don't know much about the dimension of the devastation in their neighbourhood.