Tempio di Segesta
"Am schönsten fand ich aber unsere Touren mit dem Mietwagen ins Hinterland." fährt Shirley fort. "Papa sagte ja, Palermo hat sich sehr verändert. Und dann gerieten wir aber auf die alte Landstraße von Trapani nach Palermo. Erst haben wir uns gezankt, weil ich wollte nicht mit der Seilbahn nach Erice hinauf fahren. Ich hab nämlich Höhenangst. Lass uns doch mit dem Auto hoch fahren. Dann landeten wir aber auf dieser Landstraße, und alle wurden plötzlich ganz still. Valderice und der Monte Cofano. Papa sagte, hier sieht's aus wie vor 50 Jahren.
Die Zeit ist stehengeblieben.
Frieden.
Frieden haben wir alle nötig. Ja, Palermo hat mir ein wenig inneren Frieden gebracht. Mir geht's jetzt besser. Definitiv. Auch wegen dem Waffenstillstand. Aber da weiß man nicht wie lange der hält.
Jetzt ist Ramadan und wir lesen im Qur'an über Allahs Gesandte. Es sind Menschen, denen man folgen kann, denen man vertrauen kann. Jesus ist besser als Trump!
Allah hat Jesus geschickt, um Veränderungen zu bewirken. Aber welche waren das genau? Da hängen wir im Moment fest und lesen viel Tafsir. Du brauchst nämlich nicht meinen, dass du die Mentalität der Leute vor zweitausend Jahren kapierst. Für meine Begriffe waren die alle ganz schön ekelhafte Zeitgenossen, und zwar durch die Bank weg, egal welcher Nation. Grausam und egoistisch.
Dann der Klimawandel und die Wasserkrise. Die haben in Palermo das Wasser rationiert. Im Winter! Ich stand gerade mit Shampoo in den Haaren in der Dusche… ahhh! Es regnet zu wenig und die Speicherseen sind leer. Der nächste Sommer wird schlimm!
Ya, Allah, bitte schicke Regen nach Sizilien!
Wir fuhren mit dem Mietauto auch an dem Tempel von Segesta vorbei. Papa und Barbara waren da mal. Jetzt fiel uns auf, in der Unterkunft hängt ja ein riesiges Bild von dem Tempel an der Wand, und genau in die Richtung der Qibla. Ob das nicht haram ist, wenn man beim Gebet darauf schaut? Und wieso haben wir das nie bemerkt?
Aber wir haben herausgefunden, es war nie ein Tempel. Es ist eine Bauruine, unfertig, so eine wie die vielen auf der Insel, die die Mafia hinterlassen hat. Es gab solche Griechen und andere Griechen, Dionysos, der Tyrann von Syrakus. Und der Westen der Insel war immer arm, sie hatten immer zu wenig Wasser, nix zu essen, Baumafia, Korruption, etc. Manche Dinge ändern sich in zweitausend Jahren nicht.
Ich muss noch mehr über die Griechen lernen. Zuhause. Inshaallah."
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Tempio di Segesta
"Am schönsten fand ich aber unsere Touren mit dem Mietwagen ins Hinterland." fährt Shirley fort. "Papa sagte ja, Palermo hat sich sehr verändert. Und dann gerieten wir aber auf die alte Landstraße von Trapani nach Palermo. Erst haben wir uns gezankt, weil ich wollte nicht mit der Seilbahn nach Erice hinauf fahren. Ich hab nämlich Höhenangst. Lass uns doch mit dem Auto hoch fahren. Dann landeten wir aber auf dieser Landstraße, und alle wurden plötzlich ganz still. Valderice und der Monte Cofano. Papa sagte, hier sieht's aus wie vor 50 Jahren.
Die Zeit ist stehengeblieben.
Frieden.
Frieden haben wir alle nötig. Ja, Palermo hat mir ein wenig inneren Frieden gebracht. Mir geht's jetzt besser. Definitiv. Auch wegen dem Waffenstillstand. Aber da weiß man nicht wie lange der hält.
Jetzt ist Ramadan und wir lesen im Qur'an über Allahs Gesandte. Es sind Menschen, denen man folgen kann, denen man vertrauen kann. Jesus ist besser als Trump!
Allah hat Jesus geschickt, um Veränderungen zu bewirken. Aber welche waren das genau? Da hängen wir im Moment fest und lesen viel Tafsir. Du brauchst nämlich nicht meinen, dass du die Mentalität der Leute vor zweitausend Jahren kapierst. Für meine Begriffe waren die alle ganz schön ekelhafte Zeitgenossen, und zwar durch die Bank weg, egal welcher Nation. Grausam und egoistisch.
Dann der Klimawandel und die Wasserkrise. Die haben in Palermo das Wasser rationiert. Im Winter! Ich stand gerade mit Shampoo in den Haaren in der Dusche… ahhh! Es regnet zu wenig und die Speicherseen sind leer. Der nächste Sommer wird schlimm!
Ya, Allah, bitte schicke Regen nach Sizilien!
Wir fuhren mit dem Mietauto auch an dem Tempel von Segesta vorbei. Papa und Barbara waren da mal. Jetzt fiel uns auf, in der Unterkunft hängt ja ein riesiges Bild von dem Tempel an der Wand, und genau in die Richtung der Qibla. Ob das nicht haram ist, wenn man beim Gebet darauf schaut? Und wieso haben wir das nie bemerkt?
Aber wir haben herausgefunden, es war nie ein Tempel. Es ist eine Bauruine, unfertig, so eine wie die vielen auf der Insel, die die Mafia hinterlassen hat. Es gab solche Griechen und andere Griechen, Dionysos, der Tyrann von Syrakus. Und der Westen der Insel war immer arm, sie hatten immer zu wenig Wasser, nix zu essen, Baumafia, Korruption, etc. Manche Dinge ändern sich in zweitausend Jahren nicht.
Ich muss noch mehr über die Griechen lernen. Zuhause. Inshaallah."
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