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Il giallo di Notarbartolo

Ich gucke auf die Anzeigetafel - mein Zug fällt aus! Och nöö! 55 min. Wartezeit. Nee, aber nicht hier, der kommt bestimmt wieder.

Ich geh zu McDonalds nebenan, was anderes gibt es hier nicht. Schon mit einem schlechten Gewissen, den boykottieren wir ja. Ich war ewig nicht mehr bei McDonalds. Einen Milchshake und einen Fischmac.

Ich sitz draußen, neben mir ein Tisch voller Schüler, die stehen auf und gehen und lassen ihre Tabletts liegen.

Da kommt Ricardo No. 71, schnell wie eine Kampfmöve und schnappt sich eine Cola und Schachteln mit Essensresten. Er setzt sich damit an einen Tisch, den man von drinnen nicht sehen kann - sicher hat der Hausverbot - lehnt sich zurück und trinkt von der Cola. Mich beachtet er nicht weiter. Gut.

Es kommt noch einer, setzt sich zu ihm, der sieht noch viel abgerissener aus. Ich denke, das sind die beiden Tempellöwen von den ersten Fotos. Der zweite ist völlig gaga und redet in einer Fantasiesprache.

Hungern tun die jedenfalls nicht. Dann Drogen. Aber sediert sehen die auch nicht aus. Crack?

Dann verschwinden sie.

Ich hab noch viel Zeit totzuschlagen, ich bin unten auf Gleis 4 + 5, kein Mensch ist da, aber hier lässt sich endlich die morbide Atmosphäre von diesem Bahnhof Notarbartolo einfangen.

Heute schreibt eine Lokalzeitung, das ist so, weil dieser Ort ein dunkles Geheimnis hat. Ein noch ungelöster Doppelmord. Da draußen, in diesem orangen Haus neben der Trambahn.

Palermo zum Abgewöhnen. Aber das brauch ich, bald geht es heim, inshaallah.

 

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Uploaded on February 21, 2025
Taken on February 12, 2025