242 145 & 242 110 (EBS) | 12.07.2018 | Hagenacker
Vor drei Wochen der allererste "Holzroller" - und heute gleich mal doppelt:
242 145 und 242 110 mit Kesseln im malerischen Altmühltal! :)
Was war das nun wieder für eine tolle Fototour mit dem Kollegen von JBPictures - diesmal ging es im malerischen Altmühltal auf und ab - und dieses hielt insbesondere eine große Überraschung für uns bereit... :)
Am Sonntag war auf dem Handy eine Nachricht zu finden, die sinngemäß etwa lautete: "Du, ich habe am Donnerstag frei und plane eine Tour ins Altmühltal. Also, wenn du Zeit und Lust hast...?". Am Folgetag mal schnell im Büro das Überstundenkonto gecheckt und festgestellt: Läuft! ✅ o ging es dann gestern früh morgens um 6.30 Uhr los ins Altmühltal. Während das Wetter zunächst nicht nur starke Wolken bereit hielt, sondern teils auch Regentropfen, musste man sich schon gegenseitig Optimismus zureden, um nicht gleich schon auf dem Hinweg wieder umzudrehen...
...voller Optimismus wurden die Pläne weiterverfolgt und es ging der Reihe nach zunächst nach Breitenfurt, anschließend wurde dann noch bei Hagenacker, Pappenheim und auch Fahlenbach - dann also bereits abseits des Altmühltals - Stellung bezogen. Eine weitere Stelle bei Treuchtlingen konnte indes leider nicht mehr umgesetzt werden, da die Bilder, die davon im Internet bzw. bei RailView zu finden sind, wohl schon ein paar Tage alt sind und es die angesteuerte Brücke zwischenzeitlich gar nicht mehr gibt... :D
Erschwert wurde das an sich wunderschöne Motiv bei Pappenstein durch diverse Stellwerksstörungen nördlich sowie südlich von Ingolstadt, die den restlichen Nachmittag dafür sorgten, dass der Güterverkehr auf diesem Ast nur sehr spärlich verkehrte - einige Züge wurden dann ab Treuchtlingen wohl gleich über Augsburg umgeleitet... So kam es dann auch, dass dann am Abend etwas früher als gedacht Feierabend gemacht und dann noch spontan in einem nahegelegenen Lokal der Tag feierlich mit Schnitzel, Pommes und der einen oder anderen "Hopfenkaltschale" abgeschlossen wurde. :) Lieber Jens, wieder einmal vielen Dank für diesen tollen und sehr gelungenen Tag, an dem wieder einmal nicht nur viele tolle Bilder entstanden sind, sondern auch viel philosophiert und gelacht wurde - es war mir ein Fest! :)
Zurück zum heutigen Bild des Tages:
Als hingegen die Technik allseits noch funktionierte, gab sich mit einem "Holzroller"-Pärchen das Highlight des Tages die Ehre! :) Die beiden "Holzroller" 242 145 und 242 110 (alias 142 145 und 142 110) der EBS - Erfurter Bahnservice GmbH waren mit ihren Kesseln als DGS 91019 von Neustadt (Donau) unterwegs in den Osten der Republik und durchquerten dabei auch das malerische Altmühltal - glücklicherweise zog die Fotowolke gerade noch rechtzeitig ein Stück beiseite. :) Bereits am Vormittag kamen die beiden Loks als Lokzug ("Lz") vorbei - hier eilten die Loks dann soeben zu ihrem in Neustadt wartenden Zug - das Bild der Lz-Fahrt gibt es unten in den Kommentaren.
Und an dieser Stelle auch noch herzliche Grüße zurück an den Lokführer, der sich bei beiden Vorbeifahrten an den lauernden Fotografen akustisch bemerkbar machte - vielen Dank dafür! :)
Die heute hier gezeigte Baureihe 142 (alias E 42 alias "Holzroller") war einst das sprichwörtliche Mädchen für alles. Zwischen 1962 und 1976 von Hersteller LEW in einer Stückzahl von 292 Exemplaren gefertigt, erfüllte diese Baureihe die Anforderungen im ständig steigenden Güterverkehr und beförderte auch Züge im Personenverkehr. Die Loks der Baureihe 142 sollten Güterzüge mit einem Gewicht von 1.800 t in der Ebene mit 80 km/h; Güterzüge mit einem Gewicht von 1.000 t bei 5 ‰ Steigung mit 60 km/h und Personenzüge mit einem Gewicht von 500 t bei 5 ‰ Steigung mit 90 km/h befördern können. Nach Anfangsschwierigkeiten zeigten die Loks der Baureihe E 42 gute Laufeigenschaften und Leistungen. Die Loks befördern im Güterzugdienst 1.900 t in der Ebene und 1.000 t bei 5 ‰ Steigung mit 80 km/h; im Personenzugdienst 800 t in der Ebene mit 100 km/h und 825 t bei 5 ‰ mit 90 km/h.
Nach und nach verdrängte sie die Vorkriegsbaureihen der Baureihen E 44 und 94. So brachten es die Loks nicht selten auf Laufleistungen von bis zu 24.000 km pro Monat. Durch den Mangel an Güterzugloks baute man 1985 im Raw Dessau auch einige Maschinen der BR 211 in Loks der Baureihe 242.3 um. Die "Holzroller" teilten sich von nun an die Leistungen mit den Loks der Baureihe 250. Durch den starken Güterverkehr musste aber keine - damals noch als 242 bezeichnete Lok - zu kurz treten...
Bedingt durch den nach der Wiedervereinigung stark zurückgegangenen Güterverkehr wurden die Loks der BR 142 nun nach und nach ausgemustert. Ihre Abstellung war bereits zum kleinen Fahrplanwechsel im Mai 1998 vorgesehen, wurde dann allerdings auf den 31.12.1998 verschoben.
Viel früher endete allerdings bereits die DB-Karriere der heute hier gezeigten und führenden 142 145 mit Baujahr 1968, denn sie wurde auf Grund des rapiden Einbruchs des Güterverkehrs nach der "Wende" bereits vor ziemlich genau 24 Jahren - also am 12.07.1994 - zunächst z-gestellt und dann im Herbst des selben Jahren auch ausgemustert.
Aber: Einen zweiten Frühling erlebten einige der Maschinen in der Schweiz, denn durch starken Lokmangel entschloss man sich, bei der DR ausgemusterte Loks zu kaufen. Die Firma Lokoop mit Sitz in Weinfelden 🇨🇭, die von den Schweizer Bahnverwaltungen SOB, MThB und RTM gegründet wurde, erwarb Mitte der 90er-Jahre insgesamt 20 Loks. Darunter war auch die heute hier gezeigte 142 145, die noch im Jahre 1994 an Lokoop überging, dort dann allerdings keine wirklich lange Karriere hatte, sondern gleich im Folgejahr an die Chemins de fer Fribourgeois Gruyère-Fribourg-Morat weitergereicht wurde, wo sie dann als 417 192 bezeichnet wurde. Nach einem Umweg über die Westfälische Almetalbahn (WAB) sowie die Deutsche Privatbahn GmbH mit Sitz in Hameln kam die Lok dann zunächst leihweise, später dann dauerhaft zur Erfurter Bahnservice Gesellschaft (EBS) mit - wenig überraschendem ;) - Sitz in Erfurt, wo sie immer mal wieder zu tollen Einsätzen wie diesem kommt. Seit 2017 trägt die Lok auch wieder ihre ursprüngliche DR-Bezeichnung als 242 145, die sie ehemals bereits 22 Jahre lang tragen durfte.
Und nun noch zum letzten Mysterium - warum eigentlich "Holzroller"?
Nun, dazu gibt es zwei Erklärungsversuche:
- Einerseits kam die Lok wohl durch ihre im Vergleich zu den neu gelieferten Loks der Baureihe 243/260 schlechteren Laufeigenschaften zu ihrem Spitznamen. Durch den eher schlechten Oberbau wurden die Lokführer im hohen Geschwindigkeitsbereich richtig "durchgeschüttelt", was wohl sogar zu Bandscheibenschäden geführt haben soll...
- In den Werkstätten sollen die Laufstege aus Holzbrettern sowie die wie Holzräder aussehenden Speichenräder dieser Baureihe den Spitznamen "Holzroller" einbracht haen...
Hagenacker, 12.07.2018
242 145 & 242 110 (EBS) | 12.07.2018 | Hagenacker
Vor drei Wochen der allererste "Holzroller" - und heute gleich mal doppelt:
242 145 und 242 110 mit Kesseln im malerischen Altmühltal! :)
Was war das nun wieder für eine tolle Fototour mit dem Kollegen von JBPictures - diesmal ging es im malerischen Altmühltal auf und ab - und dieses hielt insbesondere eine große Überraschung für uns bereit... :)
Am Sonntag war auf dem Handy eine Nachricht zu finden, die sinngemäß etwa lautete: "Du, ich habe am Donnerstag frei und plane eine Tour ins Altmühltal. Also, wenn du Zeit und Lust hast...?". Am Folgetag mal schnell im Büro das Überstundenkonto gecheckt und festgestellt: Läuft! ✅ o ging es dann gestern früh morgens um 6.30 Uhr los ins Altmühltal. Während das Wetter zunächst nicht nur starke Wolken bereit hielt, sondern teils auch Regentropfen, musste man sich schon gegenseitig Optimismus zureden, um nicht gleich schon auf dem Hinweg wieder umzudrehen...
...voller Optimismus wurden die Pläne weiterverfolgt und es ging der Reihe nach zunächst nach Breitenfurt, anschließend wurde dann noch bei Hagenacker, Pappenheim und auch Fahlenbach - dann also bereits abseits des Altmühltals - Stellung bezogen. Eine weitere Stelle bei Treuchtlingen konnte indes leider nicht mehr umgesetzt werden, da die Bilder, die davon im Internet bzw. bei RailView zu finden sind, wohl schon ein paar Tage alt sind und es die angesteuerte Brücke zwischenzeitlich gar nicht mehr gibt... :D
Erschwert wurde das an sich wunderschöne Motiv bei Pappenstein durch diverse Stellwerksstörungen nördlich sowie südlich von Ingolstadt, die den restlichen Nachmittag dafür sorgten, dass der Güterverkehr auf diesem Ast nur sehr spärlich verkehrte - einige Züge wurden dann ab Treuchtlingen wohl gleich über Augsburg umgeleitet... So kam es dann auch, dass dann am Abend etwas früher als gedacht Feierabend gemacht und dann noch spontan in einem nahegelegenen Lokal der Tag feierlich mit Schnitzel, Pommes und der einen oder anderen "Hopfenkaltschale" abgeschlossen wurde. :) Lieber Jens, wieder einmal vielen Dank für diesen tollen und sehr gelungenen Tag, an dem wieder einmal nicht nur viele tolle Bilder entstanden sind, sondern auch viel philosophiert und gelacht wurde - es war mir ein Fest! :)
Zurück zum heutigen Bild des Tages:
Als hingegen die Technik allseits noch funktionierte, gab sich mit einem "Holzroller"-Pärchen das Highlight des Tages die Ehre! :) Die beiden "Holzroller" 242 145 und 242 110 (alias 142 145 und 142 110) der EBS - Erfurter Bahnservice GmbH waren mit ihren Kesseln als DGS 91019 von Neustadt (Donau) unterwegs in den Osten der Republik und durchquerten dabei auch das malerische Altmühltal - glücklicherweise zog die Fotowolke gerade noch rechtzeitig ein Stück beiseite. :) Bereits am Vormittag kamen die beiden Loks als Lokzug ("Lz") vorbei - hier eilten die Loks dann soeben zu ihrem in Neustadt wartenden Zug - das Bild der Lz-Fahrt gibt es unten in den Kommentaren.
Und an dieser Stelle auch noch herzliche Grüße zurück an den Lokführer, der sich bei beiden Vorbeifahrten an den lauernden Fotografen akustisch bemerkbar machte - vielen Dank dafür! :)
Die heute hier gezeigte Baureihe 142 (alias E 42 alias "Holzroller") war einst das sprichwörtliche Mädchen für alles. Zwischen 1962 und 1976 von Hersteller LEW in einer Stückzahl von 292 Exemplaren gefertigt, erfüllte diese Baureihe die Anforderungen im ständig steigenden Güterverkehr und beförderte auch Züge im Personenverkehr. Die Loks der Baureihe 142 sollten Güterzüge mit einem Gewicht von 1.800 t in der Ebene mit 80 km/h; Güterzüge mit einem Gewicht von 1.000 t bei 5 ‰ Steigung mit 60 km/h und Personenzüge mit einem Gewicht von 500 t bei 5 ‰ Steigung mit 90 km/h befördern können. Nach Anfangsschwierigkeiten zeigten die Loks der Baureihe E 42 gute Laufeigenschaften und Leistungen. Die Loks befördern im Güterzugdienst 1.900 t in der Ebene und 1.000 t bei 5 ‰ Steigung mit 80 km/h; im Personenzugdienst 800 t in der Ebene mit 100 km/h und 825 t bei 5 ‰ mit 90 km/h.
Nach und nach verdrängte sie die Vorkriegsbaureihen der Baureihen E 44 und 94. So brachten es die Loks nicht selten auf Laufleistungen von bis zu 24.000 km pro Monat. Durch den Mangel an Güterzugloks baute man 1985 im Raw Dessau auch einige Maschinen der BR 211 in Loks der Baureihe 242.3 um. Die "Holzroller" teilten sich von nun an die Leistungen mit den Loks der Baureihe 250. Durch den starken Güterverkehr musste aber keine - damals noch als 242 bezeichnete Lok - zu kurz treten...
Bedingt durch den nach der Wiedervereinigung stark zurückgegangenen Güterverkehr wurden die Loks der BR 142 nun nach und nach ausgemustert. Ihre Abstellung war bereits zum kleinen Fahrplanwechsel im Mai 1998 vorgesehen, wurde dann allerdings auf den 31.12.1998 verschoben.
Viel früher endete allerdings bereits die DB-Karriere der heute hier gezeigten und führenden 142 145 mit Baujahr 1968, denn sie wurde auf Grund des rapiden Einbruchs des Güterverkehrs nach der "Wende" bereits vor ziemlich genau 24 Jahren - also am 12.07.1994 - zunächst z-gestellt und dann im Herbst des selben Jahren auch ausgemustert.
Aber: Einen zweiten Frühling erlebten einige der Maschinen in der Schweiz, denn durch starken Lokmangel entschloss man sich, bei der DR ausgemusterte Loks zu kaufen. Die Firma Lokoop mit Sitz in Weinfelden 🇨🇭, die von den Schweizer Bahnverwaltungen SOB, MThB und RTM gegründet wurde, erwarb Mitte der 90er-Jahre insgesamt 20 Loks. Darunter war auch die heute hier gezeigte 142 145, die noch im Jahre 1994 an Lokoop überging, dort dann allerdings keine wirklich lange Karriere hatte, sondern gleich im Folgejahr an die Chemins de fer Fribourgeois Gruyère-Fribourg-Morat weitergereicht wurde, wo sie dann als 417 192 bezeichnet wurde. Nach einem Umweg über die Westfälische Almetalbahn (WAB) sowie die Deutsche Privatbahn GmbH mit Sitz in Hameln kam die Lok dann zunächst leihweise, später dann dauerhaft zur Erfurter Bahnservice Gesellschaft (EBS) mit - wenig überraschendem ;) - Sitz in Erfurt, wo sie immer mal wieder zu tollen Einsätzen wie diesem kommt. Seit 2017 trägt die Lok auch wieder ihre ursprüngliche DR-Bezeichnung als 242 145, die sie ehemals bereits 22 Jahre lang tragen durfte.
Und nun noch zum letzten Mysterium - warum eigentlich "Holzroller"?
Nun, dazu gibt es zwei Erklärungsversuche:
- Einerseits kam die Lok wohl durch ihre im Vergleich zu den neu gelieferten Loks der Baureihe 243/260 schlechteren Laufeigenschaften zu ihrem Spitznamen. Durch den eher schlechten Oberbau wurden die Lokführer im hohen Geschwindigkeitsbereich richtig "durchgeschüttelt", was wohl sogar zu Bandscheibenschäden geführt haben soll...
- In den Werkstätten sollen die Laufstege aus Holzbrettern sowie die wie Holzräder aussehenden Speichenräder dieser Baureihe den Spitznamen "Holzroller" einbracht haen...
Hagenacker, 12.07.2018