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Rollei A 110

Es war die teuerste Kamera ihrer Gattung – aber auch die kleinste und schönste, ausgestattet mit Spitzentechnik. Sie übertraf an Kompaktheit alle andern Pocket-Kameras ihrer Zeit: kaum länger und tiefer als die 110er Filmkassette und kleiner als deren Schachtel.

 

Es war eine technische Meisterleistung, was an Präzisionsmechanik in diesem Miniaturgehäuse untergebracht wurde. Das "Ritsch-Ratsch"-Prinzip (wie bei der Agfamatic 5008) sorgte dafür, dass beim Auseinanderziehen des Gehäuses der Film transportiert, Objektiv und Sucher freigegeben, Verschluss gespannt und der Belichtungsmesser eingeschaltet wurde. Letzteres war übrigens eine schnelle Silizium Zelle, die sogar die richtige Belichtung bei Blitzwürfel-Aufnahmen einstellte.

 

Die Belichtungsautomatik steuerte den Rollei-Prontor-Programmverschluss, der Zeiten von 4 s bis 1/400 s erlaubte und Blendenöffnungen von 2,8 bis 16. Das Belichtungsprogramm sah vor, dass von 4 s bis 1/60 s die Blende ganz offen blieb. Ab der 1/125 wurde die Blende immer weiter geschlossen, bis sie bei f=16 und 1/400 s angelangt war.

 

Ungewöhnlich für Pocketkameras ist auch die hochklassige Optik, die man der A 110 spendiert hatte: ein vierlinsiges (3 Glieder) Tessar 2,8/23 mm, das auch fokussierbar war. Durch den orangefarbenen Schieber stellte man die Entfernung ein, die über Symbole im Sucher sichtbar war.

 

Begonnen hatte die Serienproduktion 1974 in Deutschland (124.000 Stück "Rollei Germany"), von 1978 bis 1981 wurde die Produktion ausgelagert und 72.000 Kameras "Rollei Singapore" hergestellt.

 

Bemerkenswert ist die Preisentwicklung: Der Preis von anfänglich 548,- DM ließ sich auf die Dauer nicht halten. Er wurde sukzessiv gesenkt, bis er 1980 bei 328,- DM angelangt war.

 

Meine Informationen entstammen hauptsächlich dem Buch von Claus Prochnow: "Rollei Report 3", 2. Auflage 2006.

 

 

 

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Uploaded on March 11, 2015
Taken on October 21, 2014