Quatierblock . . .
Erweiterung einer Architekturfakultät in Belgien von Aires Mateus
Die Université Catholique de Louvain ist Belgiens größte, französischsprachige Universität. Ein Großteil ihrer Institute befindet sich in der eigens für die Hochschule gegründeten Stadt Louvain-la-Neuve (deutsch Neu-Löwen), die jenseits der Sprachgrenze nahe der Hauptstadt liegt. Die Fakultät für Architektur ist jedoch ins 80 Kilometer von Brüssel entfernte Tournai ausgelagert.
Ein innerstädtisch gelegenes, ehemaliges Kloster, das zwischenzeitlich auch als Krankenhaus diente, sowie zwei benachbarte Industriebauten beherbergen diesen Tournai'schen Ableger der Hochschule von Louvain. Manuel und Francisco Aires Mateus (Lissabon) erweiterten nun den historisch gewachsenen Block um ein zeitgenössisches Gebäude – und schufen mit ihrer ruhigen und oftmals maßstabslosen Architektur einen Verbindungsbau der vorgefundenen Zeitschichten.
Zwei Jahre Bauzeit benötigte der Anbau. Von Südosten aus betrachtet scheint sich das Gebäude mit einer Fuge Abstand zwischen die Bestandsbauten zu setzen. Eine Fuge, die genau den richtigen Spaltbreit Respekt vor der Substanz vermittelt, um dahinter Hohlräume und Lücken des Blocks nahezu komplett zu bespielen. Die aus unterschiedlichen Perioden stammenden Einzelgebäude sind durch vertikale Erschließung nun zu einem Ganzen verbunden. Die wenigen verbleibenden Freiräume wurden sinnvoll neu gestaltet und erschlossen.
Wie nahezu alle Projekte der portugiesischen Architekten – zuletzt beim Nachbarschaftshaus in Grândola oder dem Umbau des Dreifaltigkeitskollegs in Coimbra zu sehen – ist auch die Architekturfakultät von Aires Mateus innen wie außen von perfekten, weißen Oberflächen und Einschnitten geprägt, die zahlreiche Assoziationen zulassen. Obwohl so skulptural geformt, presst sich das Gebäude plan an die Straßenfluchten heran. Was im Inneren über ein spektakulär geschwungenes Treppenhaus, verschachtelte Haus-im-Haus-Situationen und durch außergewöhnliche Lichtführung sakral anmutende Flure verfügt, wirkt schließlich von der Straße aus seltsam eindimensional. Genau diese Flächigkeit erzeugt jedoch in Kombination mit den auch haptisch ganz anders gearteten Nachbarbauten einen spannungsvollen Kontrast.
Fast besser noch funktioniert das Spiel mit den Gegensätzen, blickt man aus einem der Fenster auf die Umgebung. Das Fenster, das formal ein archaisches, giebelständiges Haus zitiert, füllt sich mit dem ähnlich emotional aufgeladenen Material der Bestandsbebauung – und der rote, poröse Klinker trifft auch im Innern auf glatt getünchte, weiße Wände.
Die Architekten der iberischen Halbinsel sind gut und gerade im Kleindimensionalen Raum oft zitatenreich und verspielt.
In diesem Triptychon steckt viel Zeit, musste ich doch für die 3 Bilder 13 Bilder Zusammenfügen und aufwendig entzerren, teilweise Ergänzungen vornehmen, um euch das so zu zeigen, wie es die anderen nicht tun oder können, weil die Gassen zu eng sind und das Frontale nicht klappt.
Hier hat nun das Frontale Eingang in die Welt gefunden, damit ihr in einem Fenster seht, geformt, wie ein Giebelhaus, wie sich das gegeüberliegende Backsteinhaus so genau spiegelt, als hinge dort ein Foto von ihm. Ihr seht, wie die Ecke des einen Fensters die Ecke des anderen Fensters berührt, früher staatisch nicht möglich. Ihr seht, wie eine Hausecke aus Glas gebildet wurde, früher nicht baubar. Ihr seht, wie die auskragende Innendecke die Form eines Giebels bildet. Sowohl die Außenecke als auch die Innenecke sind, da "unverbunden", quasi schwebend.
Diese Spielereien setzen sich nach innen fort und die Giebelzitate, als archaiisches Bauelemnet, finden sich auch dort noch sehr oft, wie auch der Giebel, der nicht aus zwei Rechtecken und zwei Dreiecken geformt ist, sondern nur aus drei Dreiecken besteht, der Schleppgiebel, wie beim linken Bild zu sehen, das den Haupteingang zeigt.
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Erweiterung einer Architekturfakultät in Belgien von Aires Mateus
Die Université Catholique de Louvain ist Belgiens größte, französischsprachige Universität. Ein Großteil ihrer Institute befindet sich in der eigens für die Hochschule gegründeten Stadt Louvain-la-Neuve (deutsch Neu-Löwen), die jenseits der Sprachgrenze nahe der Hauptstadt liegt. Die Fakultät für Architektur ist jedoch ins 80 Kilometer von Brüssel entfernte Tournai ausgelagert.
Ein innerstädtisch gelegenes, ehemaliges Kloster, das zwischenzeitlich auch als Krankenhaus diente, sowie zwei benachbarte Industriebauten beherbergen diesen Tournai'schen Ableger der Hochschule von Louvain. Manuel und Francisco Aires Mateus (Lissabon) erweiterten nun den historisch gewachsenen Block um ein zeitgenössisches Gebäude – und schufen mit ihrer ruhigen und oftmals maßstabslosen Architektur einen Verbindungsbau der vorgefundenen Zeitschichten.
Zwei Jahre Bauzeit benötigte der Anbau. Von Südosten aus betrachtet scheint sich das Gebäude mit einer Fuge Abstand zwischen die Bestandsbauten zu setzen. Eine Fuge, die genau den richtigen Spaltbreit Respekt vor der Substanz vermittelt, um dahinter Hohlräume und Lücken des Blocks nahezu komplett zu bespielen. Die aus unterschiedlichen Perioden stammenden Einzelgebäude sind durch vertikale Erschließung nun zu einem Ganzen verbunden. Die wenigen verbleibenden Freiräume wurden sinnvoll neu gestaltet und erschlossen.
Wie nahezu alle Projekte der portugiesischen Architekten – zuletzt beim Nachbarschaftshaus in Grândola oder dem Umbau des Dreifaltigkeitskollegs in Coimbra zu sehen – ist auch die Architekturfakultät von Aires Mateus innen wie außen von perfekten, weißen Oberflächen und Einschnitten geprägt, die zahlreiche Assoziationen zulassen. Obwohl so skulptural geformt, presst sich das Gebäude plan an die Straßenfluchten heran. Was im Inneren über ein spektakulär geschwungenes Treppenhaus, verschachtelte Haus-im-Haus-Situationen und durch außergewöhnliche Lichtführung sakral anmutende Flure verfügt, wirkt schließlich von der Straße aus seltsam eindimensional. Genau diese Flächigkeit erzeugt jedoch in Kombination mit den auch haptisch ganz anders gearteten Nachbarbauten einen spannungsvollen Kontrast.
Fast besser noch funktioniert das Spiel mit den Gegensätzen, blickt man aus einem der Fenster auf die Umgebung. Das Fenster, das formal ein archaisches, giebelständiges Haus zitiert, füllt sich mit dem ähnlich emotional aufgeladenen Material der Bestandsbebauung – und der rote, poröse Klinker trifft auch im Innern auf glatt getünchte, weiße Wände.
Die Architekten der iberischen Halbinsel sind gut und gerade im Kleindimensionalen Raum oft zitatenreich und verspielt.
In diesem Triptychon steckt viel Zeit, musste ich doch für die 3 Bilder 13 Bilder Zusammenfügen und aufwendig entzerren, teilweise Ergänzungen vornehmen, um euch das so zu zeigen, wie es die anderen nicht tun oder können, weil die Gassen zu eng sind und das Frontale nicht klappt.
Hier hat nun das Frontale Eingang in die Welt gefunden, damit ihr in einem Fenster seht, geformt, wie ein Giebelhaus, wie sich das gegeüberliegende Backsteinhaus so genau spiegelt, als hinge dort ein Foto von ihm. Ihr seht, wie die Ecke des einen Fensters die Ecke des anderen Fensters berührt, früher staatisch nicht möglich. Ihr seht, wie eine Hausecke aus Glas gebildet wurde, früher nicht baubar. Ihr seht, wie die auskragende Innendecke die Form eines Giebels bildet. Sowohl die Außenecke als auch die Innenecke sind, da "unverbunden", quasi schwebend.
Diese Spielereien setzen sich nach innen fort und die Giebelzitate, als archaiisches Bauelemnet, finden sich auch dort noch sehr oft, wie auch der Giebel, der nicht aus zwei Rechtecken und zwei Dreiecken geformt ist, sondern nur aus drei Dreiecken besteht, der Schleppgiebel, wie beim linken Bild zu sehen, das den Haupteingang zeigt.
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