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die Story . . .

Wir fahren nach St Gallen auf der Schweizer Autobahn, die ein Stück parallel zum Bodenseeufer verläuft, ohne dass man den See sehen kann. Aber dann geht es hoch Richtung Appenzeller Hochebene und ich freue mich, weil ich die Strecke kenne und die Autobahn bald im Seiten- und Rückblick ein herrliches Bodenseepanorama freigibt.

 

Dann kommt auch schon ein Autobahntunnelgewirr, wenn man St. Gallen erreicht, und dank einer Baustelle erwische ich die falsche Tunnelröhre und komme von Nordosten in die Stadt hinein, anstatt von Südosten, was nervt, denn ich bin schon auf mein Ziel fokussiert, die Universität von St. Gallen und der Wetterbericht gibt nur noch ein kleines Zeitfenster, bevor der große Regen kommt (gar Unwetter).

 

In der Stadt arbeiten wir uns über teils enge Wohnstraßen immer höher auf den Rosenberg. Endlich, im Zickzack, oben angekommen, staunen wir über die schöne priviligierte Lage der HSG in einem edlen Wohnviertel mit Rundumblick.

 

Es gibt sogar Parkplätze, nur, wir haben keine Schweizer Münzen. Da hilft es mit der besten Frau von allen verheiratet zu sein, die erforscht, navigiert und mich in den richtigen Momenten frei stellt.

 

Rechter Hand liegen die Unigebäude, ich gehe schauen, ob ich in den Neubau hinein kommen kann, denn es ist Samstag. Jedenfalls war das entsprechende Unigebäude in Lausanne an einem Samstag offen.

 

Hier ist es jedoch geschlossen ! Enttäuschung !

 

Es gab am Freitag ein Fest. An den Türen kleben "125"-Abziehbilder. Deshalb ist heute ausnahmsweise das Gebäude geschlossen.

 

Die Gegenüberliegende Straßenseite zeigt sehr schöne Häuser, die wie Mietshäuser aussehen und nicht wie Einfamileinhäuser, eine Ausnahme, hier.

 

Die Häuser haben eine Art Heimatstil mit Fachwerkbalkonen und verschiedenfarbenen Klinkerfüllungen kombiniert mit weißem Putz, und jede Etage hat eben diese kleinen Balkone.

 

Ich denke gleich, von dort könntest du das Gebäude gut fotografieren und tatsächlich sind Aktivitäten auf verschiedenen Balkonen zu sehen, aber bevor ich die Menschen ansprechen kann, sind sie wieder im Inneren verschwunden.

 

Also umkreise ich zunächst mein Unigebäude und komme in den Schrebergarten. den ich euch schon gezeigt habe.

 

Danach mach ich mich wieder auf den Weg zu "meinen Balkonen" und siehe da, in der obersten Etage ist eine Frau auf dem Balkon und ich "rufe" sie an und frage, ob es vielleicht naiv-unverschämt sei, auf ihren Balkon zu kommen und von dort aus das Unigebäude zu fotografieren !?

 

Sie überlegt lange. Ich frage, ob vielleicht meine Frau mit der Kamera hoch kommen solle, ob ihr das lieber sei ?!

Sie antwortet nur, geben sie mir 15 Minuten.

 

Aha !, denke ich, sie möchte vorher aufräumen. Ich beginne die nächste Runde um das Gebäude.

 

Nach 10 Minuten winkt sie mich hoch. Ich gehe hinter das Haus, entdecke noch ein neues Seniorenheim und klingele bei Frau V-K..

 

Oben angekommen erwartet mich eine wirklich schnuckelige, kleine Wohnung und eine sympathische Frau und ich erfahre gleich auch den Wartegrund. Es riecht nach Räucherstäbchen.

Und sie sagt zugleich, ich wollte erst den Räucherstäbchenrauch abziehen lassen, sie wusste nicht, ob ich das vertrage. Sie ist nämlich Schamanin.

 

Und nicht nur das, ihr Balkon diente den Bauherren den Baufortschritt über 2 Jahre zu dokumentieren und somit sei sie an Fotografen gewöhnt. Man merkt gleich, dass sie ein vetrauensvoller Mensch und Menschenfreund ist, wie ich, und somit wird es eine nette Unterhaltung.

 

Ich erfahre, dass ihr das neue Gebäude die Sicht auf den Bodensee genommen hat und dass sie mit dem Seniorenheim im Rücken seit ein paar Jahren Baulärm ertragen musste und schon überlegt hatte, wegzuziehen.

 

Ich tröste sie mit den Worten, zumindest wäre ihr der Blick durch ein sehr schönes Gebäude versperrt worden und ein Seniorenheim in der direkten Nähe, im Alter, vielleicht auch einen Vorteil bringe.

 

Danach fotografiere ich mit 5 Weitwinkelaufnahmen, die Situation, die ihr im Diptychon, rechts, seht.

 

Die nette Dame reist für ein paar Tage nach Deutschland und ich schaue, was ich noch fotografieren kann, bis der Regen hereinbricht.

 

Da es um die Story geht, habe ich das Foto nicht entzerrt.

 

Ich musste also ein zweites Mal zum Rosenberg anreisen. Diesmal ohne Verfahren und bei offenem Unigebäude.

 

Das ermöglichte mir das Vis-à-vis für euch zu fotogrfieren - den Blick vom Unigebäude mit einem Studenten auf einem der zahlreichen Unibalkone und den Blick hinüber zu meinem Aufnahmebalkon am Fachwerkhaus - es ist der obere rechte ...

 

Und das Fazit ... die Unterhaltungen rund um die Uni waren wichtiger und bedeutender, als die Fotos ... denn ich lernte auch noch Frau F. von der Unibibliothek kennen, die mir, da nicht viel los war, die Kunst im und am Unigebäude zeigte, beeindruckende, millionenschwere, bedeutende Kunst ... ungeschützt ... man schaut danach nur noch mitleidig auf deutsche Unis ;-) ...

 

 

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Uploaded on September 13, 2023
Taken on August 26, 2023