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Prof. Dr. Klaus Wengst in Hannover bei Begegnung Christen und Juden Niedersachsen e.V. - mit Ursula Rudnick im Haus Kirchlicher Dienste

„Christsein mit Tora und Evangelium“ lautet der Haupttitel eines Buches von Klaus Wengst, das 2013 bei Kohlhammer erschienen ist. Der Titel ist provokant, stellt er doch neben das Evangelium noch eine weitere Größe: die Tora. Damit ist gesagt, dass sich Christsein nicht ausschließlich aus dem Evangelium speist, sondern auch aus seinem jüdischen Hintergrund, vor allem der Tora.

 

Für evangelische Christen mag das eine Herausforderung sein, denn sie haben die reformatorische Kampfparole solus Christus (Christus allein) mit der Muttermilch aufgesogen. Auf der anderen Seite hat sich der Protestantismus meist auch zu einer weiteren Kampfparole bekannt: sola scriptura (allein die Schrift) – und eben nicht solum novum testamentum (allein das Neue Testament). Dahinter steht die Erkenntnis, dass das Evangelium nicht für sich allein zu haben ist. Es entstand im Rahmen der Geschichte Gottes mit dem jüdischen Volk. Der Glaube an Jesus Christus ist somit eine jüdische Frucht und der jüdische Hintergrund (das AT, die Tora) ist Teil der christlichen Identität.

 

Prof. Dr. Klaus Wengst ist emeritierter Professor für Neues Testament und Judentum an der Ruhr-Universität in Bochum. Geboren 1942 in Remsfeld (Bezirk Kassel) studierte er von 1961-1967 evan- gelische Theologie in Bethel, Tübingen, Heidelberg und Bonn: 1967 Promotion, 1970 Habilitation und 1979 apl. Prof., 1980 Professor in Bonn sowie 1981 Professor in Bochum.

 

Infolge der Studentenbewegung und daraus resultierender politischer Betätigung sozialgeschichtlich orientierte Exegese, seit Ende der 80er Jahre Begegnung mit dem Judentum, 1991 Studienaufenthalt an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Seit August 2007 pensioniert.

 

Ehrenamtlich ist Prof. Wengst Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (1992-2006 Vorsitzender), Mitglied des Evangelischen Studienkreises Kirche und Israel in Rheinland und Westfalen (1993-2003 Vorsitzender) sowie im Verein zur Förderung der Wissenschaft vom Judentum an der Ruhr-Universität Bochum.

 

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Uploaded on November 2, 2015