Globetrödel
02.09.2020 Eisenach nach Würzburg (Tagesbericht)
02.09.2020 Eisenach nach Würzburg
173km 8:45 20km/h 1260m
Ich möchte gerne am Donnerstag in Stuttgart sein und zwei knackige Tage liegen vor mir. Würzburg schätze ich auf hundertsiebzig Kilometer ein. Wie ich das schaffen werde, ist mir nicht so richtig klar. Den meisten Respekt habe ich vor dem Thüringer Wald, zugleich freue ich mich auf ihn und an der Wartburg vorbei zu fahren, die ich am Vortag bei Regen schon gesehen hatte.
Es gibt bei dem Fernfahrprüfungen der Randonneure (Brevet) ein spezielles Format, dass dann an der Wartburg endet. Man startet, wo man gerade lebt, und findet andere, die, alles selbstorganisiert, mitfahren. Das hat mich immer schon fasziniert. Jetzt mache ich es quasi. Und mit Freude einen Haken dran: von Hamburg zur Wartburg.
Mit Sepb bin in 1991 die Strecke an der Wartburg schon einmal gefahren, doch sind wir dann in Ruhla gelandet und dann weiter nach Schmalkalden. In Schmalkalden hörten wir von dem
Gorbatschow Putsch und viele russische Militärfahrzeuge sind in Schmalkalden wie wild umhergefahren, was wir nicht verstanden und auch keinen Sinn machte.
Ich starte gegen acht Uhr. Es geht zart aufwärts, am steilen Abbieger zur Wartburg vorbei. Es steigt sachte an, später in liebevollen und leicht geschwungenen Serpentinen. Ich arbeite.
Es ist eine Bundesstraße ohne große Alternative und daher schieben sich auch die Brummis hoch. Doch sind alle sehr aufmerksam und vorsichtig im Fahrstil. Irgendwann erreiche ich Hohe Sonne, die Passhöhe. Von hier geht der Rennsteig ab und hastig überqueren einige Wanderer die Straße.
Ich bekomme jetzt ordentlichen Schwung und sauße hinab nach Wilhelmsthal, phantastisch gelegenes Schloss mit See und Park, einfach nur Ruhe. Früher war es ein Ferienlager „Maxim Gorki“. Welch eine Idylle.
Kurz darauf geht es nach Ruhla ab, bleibe aber auf der Strecke, hangele mich zwischen den Feldern weitere Hügel hinauf, bis die schnelle Talabfahrt folgt und die Straße breiter und entspannter wird und in einem Seitental der Werra kontinuierlich an Höhe verliert, was mir meinen Schwung hält und es eine zügige Fahrt bis Bad Salzungen ist.
Hier treffe ich auf die Werra, gut ausgebaute und schön gelegene, zumeist gut befahrbare Fahrradwege und einen nicht abnehmenden Schwung an Rentnern, gemütlich auf eBikes die Werra abwärts radelnd. Es scheint ein übermäßig gelebter Geheimtipp zu sein, heute im Tal der Werra zu sein. Auch ist das Wetter prächtig. Noch habe ich leichten Rückenwind.
In Meiningen gibt es den täglichen Kuchen. Die lokalen Kulturattachés tagen am Nachbartisch, zerreißen den Lokalanzeiger und deren Editoren, sprechen über das gute Verhältnis zum Wartburgkreis. Und die Wespen tagen auf meinem Marmeladetaler auf meinem Tisch und belästigen so mich nicht.
An dem kleinen Ort Hermannsfeld steht ein Grenzwachturm, daneben ein Friedenskreuz. Es ist unweit der Rhön und man hat einen phantastischen Blick bei tollem Wetter. Ich überquere die Landesgrenze zwischen Äckern von Thüringen nach Bayern. Den Todesstreifen sauße ich 40 Sachen ins Tal.
Ich passiere die Saale bei Neustadt an der Saale, dann Münnerstadt und ein idyllischer Radweg führt aufwärts an der Wallfahrtskirche vorbei, dann in den Wald. Es geht auf Schotterpiste weiter, bis die Autobahnbrücke gekreuzt wird und dann noch mehr Höhe parallel zur Autobahn gewonnen wird. Es ist heiß und auch die Zeit schmilzt dahin.
Die Landschaft ändert sich und es wird weite und hügelige Ebene. Ich habe etwas Gegenwind, lasse Schweinfurt links liegen. Fahre durch Maisfelder, an Apfelfeldern, an abgeernteten Getreidefelder vorbei und folge strickt der Auszeichnung des Radwegs, der auch dem entspricht, was mir meine App angeboten hatte.
Werneck hat eine schönes Schloss, heute ein Sanatorium. Doch due Radwege sind nur noch Betonplatten, die zickzack durch die Felder führen. Ich nehme Straße.
Endlich unterquere ich wieder die Autobahn und Würzburg ist nur wenige Kilometer entfernt. Es geht durch die Vororte und letztlich den Weg an der weißen Mühle vorbei. Ich telefoniere, buche das Hotel zum Winzermännle zentral gut gelegen. Ich suche mir abends vergeblich etwas um neun Uhr zu essen, ende im Dönerladen. Dazu hätte ich keine Innenstadt buchen müssen.
Allerdings treffen ich Klaus aus Lüneburg, der tausend Kilometer auf Rad vollgemacht hat und nun mit der Bahn nach Hause fahren wird. Er sei strikt den Radreiseweg 9 genommen. Er ist in der Jugendherberge untergekommen. Ich hatte daran gedacht, doch meinen JuHe Ausweis doch vergessen.
02.09.2020 Eisenach nach Würzburg (Tagesbericht)
02.09.2020 Eisenach nach Würzburg
173km 8:45 20km/h 1260m
Ich möchte gerne am Donnerstag in Stuttgart sein und zwei knackige Tage liegen vor mir. Würzburg schätze ich auf hundertsiebzig Kilometer ein. Wie ich das schaffen werde, ist mir nicht so richtig klar. Den meisten Respekt habe ich vor dem Thüringer Wald, zugleich freue ich mich auf ihn und an der Wartburg vorbei zu fahren, die ich am Vortag bei Regen schon gesehen hatte.
Es gibt bei dem Fernfahrprüfungen der Randonneure (Brevet) ein spezielles Format, dass dann an der Wartburg endet. Man startet, wo man gerade lebt, und findet andere, die, alles selbstorganisiert, mitfahren. Das hat mich immer schon fasziniert. Jetzt mache ich es quasi. Und mit Freude einen Haken dran: von Hamburg zur Wartburg.
Mit Sepb bin in 1991 die Strecke an der Wartburg schon einmal gefahren, doch sind wir dann in Ruhla gelandet und dann weiter nach Schmalkalden. In Schmalkalden hörten wir von dem
Gorbatschow Putsch und viele russische Militärfahrzeuge sind in Schmalkalden wie wild umhergefahren, was wir nicht verstanden und auch keinen Sinn machte.
Ich starte gegen acht Uhr. Es geht zart aufwärts, am steilen Abbieger zur Wartburg vorbei. Es steigt sachte an, später in liebevollen und leicht geschwungenen Serpentinen. Ich arbeite.
Es ist eine Bundesstraße ohne große Alternative und daher schieben sich auch die Brummis hoch. Doch sind alle sehr aufmerksam und vorsichtig im Fahrstil. Irgendwann erreiche ich Hohe Sonne, die Passhöhe. Von hier geht der Rennsteig ab und hastig überqueren einige Wanderer die Straße.
Ich bekomme jetzt ordentlichen Schwung und sauße hinab nach Wilhelmsthal, phantastisch gelegenes Schloss mit See und Park, einfach nur Ruhe. Früher war es ein Ferienlager „Maxim Gorki“. Welch eine Idylle.
Kurz darauf geht es nach Ruhla ab, bleibe aber auf der Strecke, hangele mich zwischen den Feldern weitere Hügel hinauf, bis die schnelle Talabfahrt folgt und die Straße breiter und entspannter wird und in einem Seitental der Werra kontinuierlich an Höhe verliert, was mir meinen Schwung hält und es eine zügige Fahrt bis Bad Salzungen ist.
Hier treffe ich auf die Werra, gut ausgebaute und schön gelegene, zumeist gut befahrbare Fahrradwege und einen nicht abnehmenden Schwung an Rentnern, gemütlich auf eBikes die Werra abwärts radelnd. Es scheint ein übermäßig gelebter Geheimtipp zu sein, heute im Tal der Werra zu sein. Auch ist das Wetter prächtig. Noch habe ich leichten Rückenwind.
In Meiningen gibt es den täglichen Kuchen. Die lokalen Kulturattachés tagen am Nachbartisch, zerreißen den Lokalanzeiger und deren Editoren, sprechen über das gute Verhältnis zum Wartburgkreis. Und die Wespen tagen auf meinem Marmeladetaler auf meinem Tisch und belästigen so mich nicht.
An dem kleinen Ort Hermannsfeld steht ein Grenzwachturm, daneben ein Friedenskreuz. Es ist unweit der Rhön und man hat einen phantastischen Blick bei tollem Wetter. Ich überquere die Landesgrenze zwischen Äckern von Thüringen nach Bayern. Den Todesstreifen sauße ich 40 Sachen ins Tal.
Ich passiere die Saale bei Neustadt an der Saale, dann Münnerstadt und ein idyllischer Radweg führt aufwärts an der Wallfahrtskirche vorbei, dann in den Wald. Es geht auf Schotterpiste weiter, bis die Autobahnbrücke gekreuzt wird und dann noch mehr Höhe parallel zur Autobahn gewonnen wird. Es ist heiß und auch die Zeit schmilzt dahin.
Die Landschaft ändert sich und es wird weite und hügelige Ebene. Ich habe etwas Gegenwind, lasse Schweinfurt links liegen. Fahre durch Maisfelder, an Apfelfeldern, an abgeernteten Getreidefelder vorbei und folge strickt der Auszeichnung des Radwegs, der auch dem entspricht, was mir meine App angeboten hatte.
Werneck hat eine schönes Schloss, heute ein Sanatorium. Doch due Radwege sind nur noch Betonplatten, die zickzack durch die Felder führen. Ich nehme Straße.
Endlich unterquere ich wieder die Autobahn und Würzburg ist nur wenige Kilometer entfernt. Es geht durch die Vororte und letztlich den Weg an der weißen Mühle vorbei. Ich telefoniere, buche das Hotel zum Winzermännle zentral gut gelegen. Ich suche mir abends vergeblich etwas um neun Uhr zu essen, ende im Dönerladen. Dazu hätte ich keine Innenstadt buchen müssen.
Allerdings treffen ich Klaus aus Lüneburg, der tausend Kilometer auf Rad vollgemacht hat und nun mit der Bahn nach Hause fahren wird. Er sei strikt den Radreiseweg 9 genommen. Er ist in der Jugendherberge untergekommen. Ich hatte daran gedacht, doch meinen JuHe Ausweis doch vergessen.