amras_de
Wo bleibt die Pracht sonst grüner Bäume
Wo bleibt die Pracht sonst grüner Bäume
1.) Wo bleibt die Pracht sonst grüner Bäume?
So mancher schönen Blume Zier?
Und wo im Tod der Narren Träume?
Wer will, such seinen Himmel hier.
Mein unverweltlich-schöner Garten
Steht schon im blühn, kann ja warten.
2.) Merk, Seel', was nackte Bäume lehren,
Und jetzt im Herbst das kahle Feld.
Lass dich kein'n Schein noch Traum betören,
Gar nichts besteht in dieser Welt.
Such nackt ein ewig-himmlisch Leben,
Das Jesu Einfluss nur kann geben.
3.) Dir, Gott, sei Dank, dass wir gesehen
Dein anmutsvolles Frühlingslicht.
Dass du uns auch, zum Leibbestehen,
Gabst reichlich manche Sommerfrücht:
Jetzt fallen alle Blätter nieder,
Und geben dir ihr Schönes wieder.
4.) Mein's Lebens eitle Frühlingsjahre,
Mein muntrer Sommer ist auch hin:
Ich weiß, ich fühle und erfahre,
Dass ich im Herbst mein's Lebens bin.
Ich fall auch, wie die Blätter, nieder,
Und geb dir Kraft und Schönheit wieder.
5.) Du gabest meiner Gnadenjugend,
Mein'm Geistessommer, manche Kraft,
Ernst, Gaben, Schönheit, Licht und Tugend,
Worein sich Selbstheit leicht vergafft.
Mein Herbst dir nackt erwartend dienet,
Bis mein Gebeine wieder grünet.
6.) Gott gab's, Gott nahm's, ich will ihn ehren,
Du Gott bist nur beständig schön.
Mein g'nugsam's Heil, mein ganz Begehren,
Mein Nichts, mein Staub, soll dich erhöhn.
Gibst du mir einst die Ehrenkrone,
Leg ich sie freudig dir zum Throne.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Autor: Gerhard Tersteegen
angegebene Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten
Diese Zuschreibung kann nicht stimmen, wenn man beachtet,
dass die 5. und 6. Zeile jeder Strophe eine Silbe zuviel aufweist.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Geistliches Blumengärtlein inniger Seelen
[Geistliche Lieder Gerhard Tersteegens]
Verlag Pet. Dan. Schmitz, Buchhändler in Solingen
Frankfurt [am Main] und Leipzig, 1778
Thema: Herbstlied
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Gerhard Tersteegen (niederdeutsch: Gerrit ter Steegen), geboren am 25. November 1697 in Moers, einer evangelischen Enklave am katholischen Niederrhein, gestorben am 3. April 1769 in Mülheim an der Ruhr, war deutscher Theologe, niederrheinischer Prediger, Seelsorger, Schriftsteller, bedeutender Kirchenlieddichter und Mystiker des reformierten Pietismus.
Zuerst Kaufmann in Mülheim/Ruhr, dann Bandwirker, um abgeschieden leben zu können. Er wurde Laientheologe und tiefgründiger Mystiker des reformierten Pietismus. Seine Lieder besingen die pilgernde Gemeinschaft der Gläubigen und die kindlich vertrauende Anbetung Gottes.
Er war ein reformierter Mystiker, der nicht nur eine umfassende theologische und allgemeine Bildung besaß, sondern auch ein reiches inneres Leben.
Durch Wort und Schrift war er vielen Menschen ein Seelsorger und sogar geistlicher Führer. Manchmal versammelten sich Hunderte, um seine Reden zu hören. Seine Ehrfurcht vor Gott spiegelt sich in vielen seiner Lieder durch die zarten und innigen Töne wieder.
------------------------------------------
Gerhard Tersteegen (November 25, 1697 – April 3, 1769), a German Reformed religious writer, born at Moers, at that time the capital of a countship belonging to the house of Orange-Nassau (it fell to Prussia in 1702), which formed a Protestant enclave in the midst of a Catholic country.
After being educated at the gymnasium of his native town, Tersteegen was for some years apprenticed to a merchant. He soon came under the influence of Wilhelm Hoffman, a pietistic revivalist, and devoted himself to writing and public speaking, withdrawing in 1728 from all secular pursuits and giving himself entirely to religious work.
He also had a great influence on radical Pietism.
His writings include a collection of hymns (Das geistliche Blumengartlein [The spiritual flower-garden], 1729; new edition, Stuttgart, 1868), a volume of Gebete (prayers), and another of Briefe (letters), besides translations of the writings of the French mystics and of Julian of Norwich. He died in Mülheim, North Rhine-Westphalia.
He was well known for his deeply spiritual sermons in his day, and hundreds of people crowded into his home to hear him speak of the things of God. Some of his sermons have been translated into English.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Wo bleibt die Pracht sonst grüner Bäume
Wo bleibt die Pracht sonst grüner Bäume
1.) Wo bleibt die Pracht sonst grüner Bäume?
So mancher schönen Blume Zier?
Und wo im Tod der Narren Träume?
Wer will, such seinen Himmel hier.
Mein unverweltlich-schöner Garten
Steht schon im blühn, kann ja warten.
2.) Merk, Seel', was nackte Bäume lehren,
Und jetzt im Herbst das kahle Feld.
Lass dich kein'n Schein noch Traum betören,
Gar nichts besteht in dieser Welt.
Such nackt ein ewig-himmlisch Leben,
Das Jesu Einfluss nur kann geben.
3.) Dir, Gott, sei Dank, dass wir gesehen
Dein anmutsvolles Frühlingslicht.
Dass du uns auch, zum Leibbestehen,
Gabst reichlich manche Sommerfrücht:
Jetzt fallen alle Blätter nieder,
Und geben dir ihr Schönes wieder.
4.) Mein's Lebens eitle Frühlingsjahre,
Mein muntrer Sommer ist auch hin:
Ich weiß, ich fühle und erfahre,
Dass ich im Herbst mein's Lebens bin.
Ich fall auch, wie die Blätter, nieder,
Und geb dir Kraft und Schönheit wieder.
5.) Du gabest meiner Gnadenjugend,
Mein'm Geistessommer, manche Kraft,
Ernst, Gaben, Schönheit, Licht und Tugend,
Worein sich Selbstheit leicht vergafft.
Mein Herbst dir nackt erwartend dienet,
Bis mein Gebeine wieder grünet.
6.) Gott gab's, Gott nahm's, ich will ihn ehren,
Du Gott bist nur beständig schön.
Mein g'nugsam's Heil, mein ganz Begehren,
Mein Nichts, mein Staub, soll dich erhöhn.
Gibst du mir einst die Ehrenkrone,
Leg ich sie freudig dir zum Throne.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Autor: Gerhard Tersteegen
angegebene Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten
Diese Zuschreibung kann nicht stimmen, wenn man beachtet,
dass die 5. und 6. Zeile jeder Strophe eine Silbe zuviel aufweist.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Geistliches Blumengärtlein inniger Seelen
[Geistliche Lieder Gerhard Tersteegens]
Verlag Pet. Dan. Schmitz, Buchhändler in Solingen
Frankfurt [am Main] und Leipzig, 1778
Thema: Herbstlied
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Gerhard Tersteegen (niederdeutsch: Gerrit ter Steegen), geboren am 25. November 1697 in Moers, einer evangelischen Enklave am katholischen Niederrhein, gestorben am 3. April 1769 in Mülheim an der Ruhr, war deutscher Theologe, niederrheinischer Prediger, Seelsorger, Schriftsteller, bedeutender Kirchenlieddichter und Mystiker des reformierten Pietismus.
Zuerst Kaufmann in Mülheim/Ruhr, dann Bandwirker, um abgeschieden leben zu können. Er wurde Laientheologe und tiefgründiger Mystiker des reformierten Pietismus. Seine Lieder besingen die pilgernde Gemeinschaft der Gläubigen und die kindlich vertrauende Anbetung Gottes.
Er war ein reformierter Mystiker, der nicht nur eine umfassende theologische und allgemeine Bildung besaß, sondern auch ein reiches inneres Leben.
Durch Wort und Schrift war er vielen Menschen ein Seelsorger und sogar geistlicher Führer. Manchmal versammelten sich Hunderte, um seine Reden zu hören. Seine Ehrfurcht vor Gott spiegelt sich in vielen seiner Lieder durch die zarten und innigen Töne wieder.
------------------------------------------
Gerhard Tersteegen (November 25, 1697 – April 3, 1769), a German Reformed religious writer, born at Moers, at that time the capital of a countship belonging to the house of Orange-Nassau (it fell to Prussia in 1702), which formed a Protestant enclave in the midst of a Catholic country.
After being educated at the gymnasium of his native town, Tersteegen was for some years apprenticed to a merchant. He soon came under the influence of Wilhelm Hoffman, a pietistic revivalist, and devoted himself to writing and public speaking, withdrawing in 1728 from all secular pursuits and giving himself entirely to religious work.
He also had a great influence on radical Pietism.
His writings include a collection of hymns (Das geistliche Blumengartlein [The spiritual flower-garden], 1729; new edition, Stuttgart, 1868), a volume of Gebete (prayers), and another of Briefe (letters), besides translations of the writings of the French mystics and of Julian of Norwich. He died in Mülheim, North Rhine-Westphalia.
He was well known for his deeply spiritual sermons in his day, and hundreds of people crowded into his home to hear him speak of the things of God. Some of his sermons have been translated into English.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++