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O Gott, es fehlt uns Kraft und Licht

Photo: St. Peter und Alexander, Aschaffenburg (Detail)

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O Gott, es fehlt uns Kraft und Licht

 

1.) O Gott, es fehlt uns Kraft und Licht,

Dich würdig zu verehren.

Wir wissen so zu beten nicht,

Dass du uns kannst erhören.

Drum schenke, wie dein Wort verheißt,

Uns allen, Vater, deinen Geist

Der Gnad' und des Gebetes.

 

2.) Der nehm' sich unsrer Schwachheit an,

Uns kräftig zu vertreten,

So oft wir deinem Thron uns nahn,

Zu danken und zu beten,

Dass unser Flehn zu dir, o Herr!

Nie sei ein bloßes Wortgeplärr.

Es sei ein Flehn des Herzens.

 

3.) Zieh unser Herz zu dir hinauf

Im Beten und im Singen:

Und tue unsre Lippen auf,

Ein Opfer dir zu bringen,

Das, Höchster, deinen Beifall hat,

Weil sich auch unser Herz dir naht

Und nicht bloß unsre Lippen.

 

4.) Im Geist und Wahrheit lass zu dir

Das Herz uns gläubig richten,

Mit Andacht beten für und für,

Ohn' fremdes Tun und Dichten.

Gib uns des Glaubens Zuversicht,

So zweifeln wir in Christo nicht,

Die Bitte zu erhalten.

 

5.) Hilf, dass wir keine Zeit und Maß

Dir wagen vorzuschreiben,

Anhalten ohne Unterlass,

Bei dem allein auch bleiben,

Was uns dein Wille bitten lehrt,

Was deinen großen Namen ehrt

Und unser Wohl befördert.

 

6.) Lass uns im Herzen und Gemüt

Auf unser Tun nicht bauen.

Auf deine nie erschöpfte Güt'

Lass einzig uns vertrauen.

Und sind wir dessen auch nicht wert,

So sei doch unser Flehn gehört

Von dir, aus lauter Gnade.

 

7.) Du, Vater, weißt, was uns gebricht, (a)

So lange wir hier leben.

Verborgen ist es dir auch nicht,

Wenn wir in Nöten schweben.

Wir, deine Kinder, flehn dich an:

Wir sind gewiss, dass uns nicht kann

Dein Vaterherz verlassen.

 

8.) Wir haben ja die Freudigkeit

In Jesu Tod empfangen.

Durch ihn ist Hilfe uns bereit,

Wir können Gnad' erlangen,

Drum lass uns, guter Vater. hier

In Jesu Namen stets zu dir,

Und voller Inbrunst beten:

 

9.) Dein Name, Gott, geheiligt werd',

Dein Reich lass uns erfreuen.

Dein Will' geschehe hier auf Erd',

Gib Frieden, Brot, Gedeihen.

All' unsre Sünden uns verzeih'

Und in Versuchung steh uns bei.

Erlös uns von dem Übel.

 

10.) Dies alles, Vater, werde wahr,

Du wollest es erfüllen!

Erhör und hilf uns immerdar

Um Jesu Christi willen!

Denn dein, o Herr, ist allezeit,

Von Ewigkeit zu Ewigkeit,

Das Reich, die Macht und Ehre.

 

(a) fehlt

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Autor: Georg Joachim Zollikofer

Melodie: Allein Gott in der Höh sei Ehr

oder: Such wer da will ein ander Ziel

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gefunden in:

Gesangbuch der evangelisch-lutherischen

Domgemeinde zu Bremen

verlegt bei Carl Schünemann, Bremen, 1830

Liednummer 648

Thema: Bittgesänge, Gotteslob und -dank

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Georg Joachim Zollikofer (* 5. August 1730 in St. Gallen; † 22. Januar 1788 in Leipzig) war ein schweizerisch-deutscher Theologe und Kirchenliederdichter.

Zollikofer war Sohn des Rechtsgelehrten David Anton Zollikofer von Altenklingen und dessen Ehefrau Anna Elisabeth Högger. Nach dem Besuch der Gymnasien von St. Gallen und Frankfurt am Main begleitete er den Sohn des Frankfurter Buchhändlers Bernus auf dessen Reise durch die Niederlande. Ab 1751 studierte Zollikofer an den Universitäten in Bremen, Hanau und Utrecht und kehrte 1753 wieder in seine Heimatstadt zurück.

1754 übernahm er eine Predigerstelle in der reformierten Gemeinde Murten im heutigen Kanton Freiburg, verließ die Gemeinde jedoch bereits nach einer einjährigen Tätigkeit. Von dort aus wurde er in die Gemeinde Monsheim (Pfalz) versetzt. Dort lernte er im Hause der Familie von La Roche seine spätere Ehefrau Susanna Regina le Roy kennen.

Am 6. März 1758 wurde Zollikofer Pfarrer der Gemeinde Neu-Isenburg und wechselte im gleichen Jahr Ende April nach Leipzig, wo er seine Lebensstellung als Pfarrer der reformierten Gemeinde fand. Am 13. August 1758 hielt er in Leipzig seine Antrittspredigt.

Da die Tätigkeit in einer nicht übermäßig großen Gemeinde ihm Zeit für andere Tätigkeiten ließ, bildete er bald eine besondere Begabung für die Ausbreitung aufklärerischen Gedankengutes heraus. In der vom Luthertum geprägten Stadt Leipzig wurde Zollikofer ein gefeierter Prediger, und immer wieder soll eine große Zahl von Theologiestudenten der Universität in seine Gottesdienste gekommen sein, um seine berühmten Predigten zu hören.

Zollikofer ist der Textdichter des Kirchenliedes ‚Lass mich, o Herr, in allen Dingen’ (EG 414). Im Alter von fast 58 Jahren starb Georg Joachim Zollikofer am 22. Januar 1788 in Leipzig, im Ortsteil Volkmarsdorf wurde ihm zu Ehren eine Straße benannt.

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Uploaded on August 5, 2012
Taken on August 1, 2012