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Gott, ich trete hin und bete

Photo: Engels-Skulptur auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden

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Gott, ich trete hin und bete

 

1.) Gott, ich trete

Hin und bete,

Flehe demutsvoll zu dir.

Stilles Sehnen,

Heiße Tränen

Nimm in Gnaden an von mir!

 

2.) Tausend Schwächen

Und Gebrechen

Hält mir mein Gewissen vor.

Wie viel Stunden

Sind verschwunden,

Die ich unbenützt verlor!

 

3.) Große Pflichten

Zu verrichten,

Riefst du mir, und botest Kraft.

Selbstvertrauend,

Auf mich bauend,

Hab ich, ach, fast nicht geschafft!

 

4.) Deine Pfade,

Schmal und grade,

Ließ ich oft mit eitlem Sinn.

Bessres kennend,

Christ mich nennend,

Ging den breiten Weg (a) ich hin.

 

5.) Darum stehe

Ich und flehe

Tiefgebeugt, o Gott, vor dir.

Mir verzeihen,

Mich erneuen,

Kannst nur du, gewähr es mir!

 

6.) Dich des Armen

Zu erbarmen,

Vater, ist's nicht deine Lust?

Ja, ich fliege

Hin, und schmiege

Mich als Kind an deine Brust!

 

7.) Feste Treue,

Schwört aufs neue

Dir mein dankerfülltes Herz.

Hilf mir ringen,

Weiter dringen!

Zieh du selbst mich himmelwärts!

 

8.) Meinem Leben

Wirst du geben,

Was ihm gut und heilsam ist.

Wirst vom Bösen

Mich erlösen.

Dein bin ich in Jesu Christ.

 

9.) Mit Ihm wallen, (b)

Ihm gefallen,

Sei mir Leben, Ruhm und Ruh'!

Amen, Amen!

Sprich im Namen

Meines Jesu Ja dazu!

 

(a) Der schmale Weg bzw. Pfad oder die enge Pforte sind ein altes Bild für die Mühen des Glaubens, wohingegen der breite Weg oder die weite Pforte ein Bild der Welt und ihrer Verlockungen darstellt.

(b) (auf dem Lebensweg) wandern, leben

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Autor: Johann Wilhelm Aschenberg

Melodie: Gott wills machen, dass die Sachen gehen

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Evangelischer Liedschatz für Kirche und Haus

eine Sammlung geistlicher Lieder

gesammelt von Albert Knapp. 2. Band

Verlag der J.G. Cotta'schen Buchhandlung

Stuttgart und Tübingen, 1837

Liednummer 2478

Thema: Kirchen-Jahresanfang oder Neujahr

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Johann Wilhelm Aschenberg (* 24. April 1768 oder 1769 in Reinshagen/Herzogtum Berg; † 21. November 1819 in Hagen) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer, Herausgeber und Lieddichter. Er wurde als Sohn eines wohlhabenden Kaufmannes und Gutsbesitzers geboren und besuchte die Knabenschule der Herrnhuter Brüdergemeine in Neuwied. Hieran schlossen sich weitere Schulbesuche in Sachsen an. Im Jahr 1783 immatrikuliert er sich an der Hochschule in Rinteln, wo er Theologie studierte. Nach seinem Studium wirkte er zwischen 1791 und 1802 als Pfarrer in Cronenberg und war anschließend Pfarrer und Kirchenrat in Hagen in der Grafschaft Mark. Er trat als preußischer Patriot hervor und vertrat nationaldeutsche Ideen. Er gab in den Jahren zwischen 1798 und 1804 das 'Bergische Taschenbuch' und ab 1814 die Zeitschrift 'Hermann' heraus und verfasste regionalhistorische Abhandlungen, so zur Geschichte des Bergischen Landes. Zwischen 1802 und 1804 gab er die 'Niederrheinischen Blätter' heraus, von denen fünf Bände erschienen. Aschenberg verfasste mehrere geistliche Lieder, die in Kirchengesangbücher und Liedanthologien des 19. Jahrhunderts aufgenommen wurden.

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Uploaded on November 27, 2020
Taken on November 28, 2015