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Reicher Gott, von deinen Gaben

Photo: Park- und Kuranlage in Hanau-Wilhelmsbad

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Reicher Gott, von deinen Gaben

 

1.) Reicher Gott, von deinen Gaben

Lass zugleich durch meine Hand

Einen Teil die Armen haben.

Sind sie doch nur wie ein Pfand,

Das du darum uns gegeben,

Dass es Arme wieder heben.

 

2.) Alles hat dein reicher Segen,

Herr, allein bei mir getan.

Gib mir Gnad', ihn anzulegen,

Wie es dir gefallen kann,

Dass bei Gütern dieser Erden

Ich kann reich in Gott auch werden.

 

3.) Gib, dass ich mich nicht erhebe,

Weil (a) ich bei Vermögen bin,

Noch in Pracht und Wollust lebe,

Denn der Tod reißt alles hin.

Nur was Kirch' und Arme kriegen,

Bleibt in deiner Hand mir liegen.

 

4.) Kann ich allen auch nicht raten: (b)

Lass mich niemand harte (c) sein.

Halte bei mir Wort und Taten

Frei von allem Heuchelschein.

Und sollt ich nicht Arme laben,

Lass mich lieber selbst nichts haben.

 

5.) Vater, ach, so lass in Liebe

Mich stets gegen Arme stehn.

Gib, dass ich mich fleißig übe,

Ihnen an die Hand zu gehn, (b)

Bis du einst mit bessern Schätzen

Reich und Arme wirst ergötzen.

 

(a) hier im Sinne von 'solange'

(b) hier im Sinn von 'helfen'

(c) hier im Sinn von 'geizig'

 

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Autor: Gottfried Balthasar Scharff

Melodie: Meine Seele, lass es gehen

oder: Werde licht, du Stadt der Heiden

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Allgemeines und vollständiges Evangelisches Gesangbuch

für die königl. preuß. schlesischen Lande

Druck und Verlag Wilhelm Gottl. Korn

Breslau, 1860

Liednummer 1265

Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung

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Gottfried Balthasar Scharff (* 19. März 1676 in Liegnitz/Niederschlesien im Fürstentum Liegnitz; † 9. August 1744 in Schweidnitz/Niederschlesien) war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und Schriftsteller. Nach dem Besuch der Stadtschule in seiner Vaterstadt und des Gymnasiums Elisabethanum in Breslau studierte Scharff Theologie in Leipzig und Wittenberg und erwarb im Jahr 1699 den Magistertitel. Im Jahr 1700 übernahm er als Pfarrer eine Gemeinde in Gölschau in Schlesien und wurde 1708 erster Diakon an der nach dem Friedensschluss von Altranstädt eingerichteten evangelischen Friedenskirche in Schweidnitz, wo er im Jahr 1737 der Amtsnachfolger des berühmten Pfarrers und Lieddichters Benjamin Schmolck (1672-1737) war. Nach der preußischen Eroberung Schlesiens 1742 wurde er Kirchen- und Schulinspektor des Fürstentums Münsterberg und des Schweidnitzer Kreises. Von Scharff sind 20 geistliche Lieder überliefert, von denen vier überregional bekannt geworden sind und in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 18. bis 20. Jahrhunderts stehen. Sein bekanntestes Lied ist ein Ewigkeitslied mit zwölf Strophen und heißt 'Ich weiß wohl, dass ich sterben muss, weiß aber nicht die Stunde'. Die von dem Pfarrer und Hymnologe August Jakob Rambach (1777-1851) ab 1817 herausgegebene mehrbändige 'Anthologie christlicher Gesänge' enthält zwei Lieder von Scharff.

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Uploaded on October 12, 2020
Taken on October 26, 2008