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Voll Freud und frommer Dankbegier
Photo: Weinberg in Wiesbaden-Dotzheim mit Blick auf das Gebiet von Wiesbaden-Frauenstein
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Voll Freud und frommer Dankbegier
1.) Voll Freud und frommer Dankbegier
Erheb ich meinen Geist zu dir,
Mein Vater und mein Gott!
Wie froh und heiter machet mich
Der heilige Gedank' an dich.
2.) Mein Aug' erblickt die stolze Pracht
Der Werke deiner weisen Macht.
Du riefst: da wurden sie.
Und Erd' und Himmel sind noch heut
Ein Spiegel deiner Herrlichkeit.
3.) Da freuet sich, Allgütiger,
Ein zahllos Heer Lebendiger
Der milden Vaterhuld,
Die neu an jedem Morgen ist
Und auch des Wurmes nicht vergisst.
4.) Da stellest du, durch den ich bin,
Mich unter deine Wunden hin
Zum fröhlichen Genuss.
Was ist der Mensch, Herr, dess' du dich
So gnädig annimmst? Was bin ich?
5.) Den Menschen krönte deine Hand,
Dich zu erkennen, mit Verstand.
Sie bildete dies Herz,
Das dankbar froh empfinden kann,
Wie viel sein Gott an ihm getan.
6.) Und welch ein Glück genießt er nicht
Durch dich, Erlöser, - wie viel Licht,
Wie viele Tugendkraft,
Wie reichen Trost verdankt er dir.
Er, Gottes Kind durch dich schon hier!
7.) Dort soll er einst in deinem Reich,
Vollendet, deinen Engeln gleich,
Auch Gottes Erbe sein.
Ist auch der Mensch, der Staub, es wert,
Dass dieses Glück ihm wiederfährt?
8.) Verachtung sei, und Niedrigkeit
Mein Los in dieser Pilgerzeit, -
Noch bin ich ja ein Mensch.
Mein Schicksal kann nicht Schande sein,
Das Laster schändet, - das allein.
9.) Des Reichtums frohen Überfluss
Gibst du nicht jedem zu Genuss.
Die Armut sei mein Teil,
Die bessern Güter gabst du mir
So gut als andern, Dank sei dir!
10.) Der gute Mensch - wer ist ihm gleich?
Er ist dein Kind: wie groß, wie reich
Hast du ihn, Gott, gemacht?
Hilf, dass ich nie mich selbst entweih
Und dieses Glückes stets mich freu!
11.) Ich will, um deiner wert zu sein,
Der Tugend meine Tage weihn,
Die mir noch übrig sind.
Viel höhre Freuden hab ich dann,
Als diese Welt mir geben kann.
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Autor: Christoph Friedrich Neander
Melodie: Warum betrübst du dich mein Herz
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 1 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1817
Liednummer 213
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Christoph Friedrich Neander (* 28. Dezember 1723 in Eckau, Gouvernement Kurland, Herzogtum Kurland und Semgallen; † 9. Juli 1802 in Grenzhof (Kurland) war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und Kirchenliederdichter. Neander wurde als Sohn eines Gutsbesitzers geboren und immatrikulierte sich nach dem Schulbesuch an der Universität in Halle/Saale, um Theologie zu studieren. Anschließend war er Hauslehrer in Kurland und wurde im Jahr 1751 als Pfarrer in Kabillen ordiniert. Seit 1756 wirkte er als Pastor in Grenzhof und Kuckern, seit 1775 zugleich als Propst der Doblenschen Diözese und Assessor des Geistlichen Konsistoriums. Im 80. Lebensjahr noch im Dienst, wurde ihm einer seiner Söhne als Pfarrhelfer zugewiesen. Neander vertrat einen gemäßigten Rationalismus; er befürwortete deswegen in seiner Gemeinde die Abschaffung der Privatbeichte, auch forderte er eine kirchliche Armenpflege und Schulunterricht für lettische Kinder. Ein von Neander 1778 ausgearbeitete und 1786 gedruckte Entwurf für eine neue Kirchenordnung wurde nicht eingeführt. Eine Sammlung seiner geistlichen Lieder erschien im Jahr 1766, einige Lieder schrieb er auch in lettischer Sprache, die im 'Mitauschen lettischen Gesangbuch' von 1805 stehen. Von seinen geistlichen Liedern sind 77 überregional bekannt geworden und stehen in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 18. bis 20. Jahrhunderts. Sein bekanntestes Lied ist ein Osterlied mit vier Strophen und heißt 'Lobsinge, meine Seele, dem Welterlöser'.
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Voll Freud und frommer Dankbegier
Photo: Weinberg in Wiesbaden-Dotzheim mit Blick auf das Gebiet von Wiesbaden-Frauenstein
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Voll Freud und frommer Dankbegier
1.) Voll Freud und frommer Dankbegier
Erheb ich meinen Geist zu dir,
Mein Vater und mein Gott!
Wie froh und heiter machet mich
Der heilige Gedank' an dich.
2.) Mein Aug' erblickt die stolze Pracht
Der Werke deiner weisen Macht.
Du riefst: da wurden sie.
Und Erd' und Himmel sind noch heut
Ein Spiegel deiner Herrlichkeit.
3.) Da freuet sich, Allgütiger,
Ein zahllos Heer Lebendiger
Der milden Vaterhuld,
Die neu an jedem Morgen ist
Und auch des Wurmes nicht vergisst.
4.) Da stellest du, durch den ich bin,
Mich unter deine Wunden hin
Zum fröhlichen Genuss.
Was ist der Mensch, Herr, dess' du dich
So gnädig annimmst? Was bin ich?
5.) Den Menschen krönte deine Hand,
Dich zu erkennen, mit Verstand.
Sie bildete dies Herz,
Das dankbar froh empfinden kann,
Wie viel sein Gott an ihm getan.
6.) Und welch ein Glück genießt er nicht
Durch dich, Erlöser, - wie viel Licht,
Wie viele Tugendkraft,
Wie reichen Trost verdankt er dir.
Er, Gottes Kind durch dich schon hier!
7.) Dort soll er einst in deinem Reich,
Vollendet, deinen Engeln gleich,
Auch Gottes Erbe sein.
Ist auch der Mensch, der Staub, es wert,
Dass dieses Glück ihm wiederfährt?
8.) Verachtung sei, und Niedrigkeit
Mein Los in dieser Pilgerzeit, -
Noch bin ich ja ein Mensch.
Mein Schicksal kann nicht Schande sein,
Das Laster schändet, - das allein.
9.) Des Reichtums frohen Überfluss
Gibst du nicht jedem zu Genuss.
Die Armut sei mein Teil,
Die bessern Güter gabst du mir
So gut als andern, Dank sei dir!
10.) Der gute Mensch - wer ist ihm gleich?
Er ist dein Kind: wie groß, wie reich
Hast du ihn, Gott, gemacht?
Hilf, dass ich nie mich selbst entweih
Und dieses Glückes stets mich freu!
11.) Ich will, um deiner wert zu sein,
Der Tugend meine Tage weihn,
Die mir noch übrig sind.
Viel höhre Freuden hab ich dann,
Als diese Welt mir geben kann.
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Autor: Christoph Friedrich Neander
Melodie: Warum betrübst du dich mein Herz
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 1 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1817
Liednummer 213
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Christoph Friedrich Neander (* 28. Dezember 1723 in Eckau, Gouvernement Kurland, Herzogtum Kurland und Semgallen; † 9. Juli 1802 in Grenzhof (Kurland) war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und Kirchenliederdichter. Neander wurde als Sohn eines Gutsbesitzers geboren und immatrikulierte sich nach dem Schulbesuch an der Universität in Halle/Saale, um Theologie zu studieren. Anschließend war er Hauslehrer in Kurland und wurde im Jahr 1751 als Pfarrer in Kabillen ordiniert. Seit 1756 wirkte er als Pastor in Grenzhof und Kuckern, seit 1775 zugleich als Propst der Doblenschen Diözese und Assessor des Geistlichen Konsistoriums. Im 80. Lebensjahr noch im Dienst, wurde ihm einer seiner Söhne als Pfarrhelfer zugewiesen. Neander vertrat einen gemäßigten Rationalismus; er befürwortete deswegen in seiner Gemeinde die Abschaffung der Privatbeichte, auch forderte er eine kirchliche Armenpflege und Schulunterricht für lettische Kinder. Ein von Neander 1778 ausgearbeitete und 1786 gedruckte Entwurf für eine neue Kirchenordnung wurde nicht eingeführt. Eine Sammlung seiner geistlichen Lieder erschien im Jahr 1766, einige Lieder schrieb er auch in lettischer Sprache, die im 'Mitauschen lettischen Gesangbuch' von 1805 stehen. Von seinen geistlichen Liedern sind 77 überregional bekannt geworden und stehen in Kirchengesangbüchern und Liedanthologien des 18. bis 20. Jahrhunderts. Sein bekanntestes Lied ist ein Osterlied mit vier Strophen und heißt 'Lobsinge, meine Seele, dem Welterlöser'.
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