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Wie herrlich muss wohl prangen der große Himmelssaal
Photo: evangelische Marienkirche in Husum, Schleswig-Holstein, 1997
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Was kann hinfort mich scheiden
1.) Was kann hinfort mich scheiden
Von deiner Lieb', o Gott?
Kein Trübsal, Angst noch Leiden,
Kein Unfall, Hohn noch Spott,
Kein Tod noch Not, kein Leben,
Kein Geist, kein Fürstentum.
Nur du, dem' ich ergeben,
Verbleibst mein Ehr und Ruhm.
2.) Von Gott soll mich nicht trennen
Der Höllhund Belial,
Ich werd auch nicht nachrennen,
Welt, deiner Wollust Gall'.
Auch soll mich nicht bezwingen
Mein arges Fleisch und Blut,
Mit Freuden will ich dringen
Zum allerhöchsten Gut.
3.) O Welt, dein eitles Wesen
Ist kaum des Namens wert.
Die Frömmsten, wie wir lesen,
Die haben nie begehrt,
In deiner Gunst zu stehen.
Denn ihnen war bewusst,
Es müsste schnell vergehen
Welt, Geld, Pracht, Ehr' und Lust.
4.) Du magst dich nur verkriechen,
Du lastervolle Welt!
Du bist ja gleich den Siechen,
Die plötzlich überfält
Der Tod, im Fall er raubet
Ihr Leben, Gut und Ehr'.
Auch dir ist schnell erlaubet,
O Welt, die Wiederkehr.
5. Ich kann dich gar nicht lieben,
Du bist mir viel zu schlecht.
Vom Himmel angetrieben
Lieb ich den Schöpfer recht,
Den Schöpfer, der, geschmücket
Mit großer Herrlichkeit,
Mich gleichsam hält entzücket
In dieser Leidens Zeit.
6.) Ich schwinge mich gen Himmel,
Den Teppich seh ich an,
Der durch sein Sterngewimmel
Mich sehr ergötzen kan.
Wie schön ist doch gezieret
Das blaue Wolkendach,
Das gleichsam nur berühret
Des Höchsten Wohngemach!
7.) Das sind Tapezereien,
Mit Flammen ausgestickt,
Die dessen Macht ausschreien,
Den sonst kein Mensch erblickt.
Wie herrlich muss wohl prangen
Der große Himmelssaal!
Wem sollte nicht verlangen
Nach Gottes Freudenmahl?
8.) Ich will, o Herr, dich lieben
Ob deiner großen Macht.
Es muss für dir verstieben
Witz, Reichtum, Ehr und Pracht.
Wer deinen Donner höret,
Der zittert als ein Laub.
Denn was dein Blitz versehret,
Wird kleiner als der Staub.
9.) Rauch geht aus deiner Nasen,
Die Berge stehn wie Wachs,
Sie schmelzen durch dein Blasen
Wie für dem Feu'r das Wachs.
Die stärkste Helden beben,
Wenn du dich hören lässt.
Die Flut muss sich erheben,
So bald dein Odem bläßt.
10.) Gelobet und gepriesen
Seist du, mein großer Gott.
Du hast dein' Ehr erwiesen,
Du stärkster Zebaoth,
Reich, wunderbar und prächtig,
Schön, tapfer, stark, behend'.
Herr, du bist alles mächtig,
Drum lieb ich dich ohn' End.
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Text: Johann Rist
Melodie: Wacht auf, ihr Christen alle
Oder: Wie soll ich dich empfangen
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gefunden in:
A. Fischer / W. Tümpel:
Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts,
Band 2, Hildesheim 1964.
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Johann Rist (* 8. März 1607 in Ottensen (heute Stadtteil von Hamburg); † 31. August 1667 in Wedel (Holstein)) war ein deutscher Dichter, Kirchenlieddichter und evangelisch-lutherischer Prediger.
Rist war der Sohn des aus Nördlingen stammenden evangelischen Pastors in Ottensen Caspar Rist und seiner Ehefrau Margarethe Ringemuth. Nach erstem Unterricht durch den Vater besuchte Rist das Johanneum in Hamburg; später dann das Gymnasium in Bremen.
An der Universität Rinteln studierte Rist Theologie u.a. bei Johannes Gisenius und Josua Stegmann. Um 1626 wechselte er an die Universität Rostock. Nach dem Studium ging Rist nach Hamburg zu seinem Rostocker Kommilitonen Ernst Stapel. Mit diesem schrieb und publizierte er Theaterstücke und trat auch selbst als Darsteller auf.
1633 wurde Rist Hauslehrer beim Landschreiber Heinrich Sager in Heide. Im gleichen Jahr verlobte er sich mit Elisabeth Stapel, der Schwester des früh verstorbenen Freundes Ernst Stapel und des Pinneberger Amtmanns Franz Stapel. Durch Hilfe des letzteren wurde er im Frühjahr 1635 zum Pastor im damals dänischen Wedel an der Unterelbe nahe Hamburg berufen. Kurz nach seinem Amtsantritt heiratete Rist seine Verlobte. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen zwei früh verstarben.
Beim Einfall der Schweden unter General Lennart Torstensson im Torstenssonkrieg, während des Dreißigjährigen Krieges, verlor Rist durch Plünderungen seine wertvolle Bibliothek. Im Zweiten Nordischen Krieg verlor Rist 1658 noch einmal alles Hab und Gut und musste mit seiner Familie nach Hamburg flüchten. Nachdem 1662 seine Frau Elisabeth gestorben war, heiratete Rist zwei Jahre später Anna Hagedorn, geb. Badenhop, die Witwe seines 1660 verstorbenen Freundes Johann Philipp Hagedorn; sie starb 1680.
Ab 1663 veröffentlichte Rist in lockerer Folge sechs Monatsgespräche, Dialoge über jeweils ein spezielles Thema: Januar – die Tinte; Februar – das Landleben, März – der Stein der Weisen, April – die Malerei, Mai – Lese- und Schreibkunst, Juni – die Todesbetrachtung. Nach Rists Tod wurden die restlichen sechs Monatsgespräche durch Erasmus Finx ergänzt. Johann Rist starb hochgeachtet am 31. August 1667 im Alter von 60 Jahren in Wedel.
Johann Rist gilt neben Paul Gerhardt als der bedeutendste protestantische geistliche Dichter des 17. Jahrhunderts.
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Johann von Rist (1607-1667) was a German poet and dramatist best known for the hymns he wrote.
He was born at Ottensen in Holstein (today Hamburg) on 8 March 1607; the son of the Lutheran pastor of that place, Caspar Rist. He received his early training at the Johanneum in Hamburg and the Gymnasium Illustre in Bremen; he then studied theology at the University of Rinteln. Under the influence of Josua Stegman there, his interest in hymn writing began. On leaving Rinteln, he tutored the sons of a Hamburg merchant, accompanying them to the University of Rostock, where he himself studied Hebrew, mathematics, and medicine. During his time at Rostock, the Thirty Years War almost emptied the University, and Rist himself lay there for several weeks, suffering from pestilence.
In 1633 he became tutor in the house of Landschreiber Heinrich Sager at Heide, in Holstein. Two years later (1635) he was appointed pastor of the village of Wedel on the Elbe. The same year he married Elisabeth Stapel, sister of Franz Stapel, bailiff of nearby Pinneberg. They had 5 children, of whom 2 died early; Elisabeth died 1662. In 1664 he married Anna Hagedorn, born Badenhop, widow of his friend Phillipp Hagedorn. He died in Wedel on 31 August 1667
Rist first made his name known to the literary world by a drama, Perseus (1634), which he wrote while at Heide, and in the next succeeding years he produced a number of dramatic works of which the allegory Das friedewünschende Teutschland (1647) and Das friedejauchzende Teutschland (1653) (new ed. of both by H. M. Schletterer, 1864) are the most interesting. Rist soon became the central figure in a school of minor poets. The emperor Ferdinand III crowned him laureate in 1644, ennobled him in 1653, and invested him with the dignity of a Count Palatine, an honor which enabled him to crown, and to gain numerous poets for the Elbschwanen order ("Elbe Swan Order"), a literary and poetical society which he founded in 1660. He had already, in 1645, been admitted, under the name Daphnis aus Cimbrien, to the literary order of Pegnitz, and in 1647 he became, as Der Rüstige, a member of the Fruchtbringende Gesellschaft ("Fruitbearing Society").
Wie herrlich muss wohl prangen der große Himmelssaal
Photo: evangelische Marienkirche in Husum, Schleswig-Holstein, 1997
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Was kann hinfort mich scheiden
1.) Was kann hinfort mich scheiden
Von deiner Lieb', o Gott?
Kein Trübsal, Angst noch Leiden,
Kein Unfall, Hohn noch Spott,
Kein Tod noch Not, kein Leben,
Kein Geist, kein Fürstentum.
Nur du, dem' ich ergeben,
Verbleibst mein Ehr und Ruhm.
2.) Von Gott soll mich nicht trennen
Der Höllhund Belial,
Ich werd auch nicht nachrennen,
Welt, deiner Wollust Gall'.
Auch soll mich nicht bezwingen
Mein arges Fleisch und Blut,
Mit Freuden will ich dringen
Zum allerhöchsten Gut.
3.) O Welt, dein eitles Wesen
Ist kaum des Namens wert.
Die Frömmsten, wie wir lesen,
Die haben nie begehrt,
In deiner Gunst zu stehen.
Denn ihnen war bewusst,
Es müsste schnell vergehen
Welt, Geld, Pracht, Ehr' und Lust.
4.) Du magst dich nur verkriechen,
Du lastervolle Welt!
Du bist ja gleich den Siechen,
Die plötzlich überfält
Der Tod, im Fall er raubet
Ihr Leben, Gut und Ehr'.
Auch dir ist schnell erlaubet,
O Welt, die Wiederkehr.
5. Ich kann dich gar nicht lieben,
Du bist mir viel zu schlecht.
Vom Himmel angetrieben
Lieb ich den Schöpfer recht,
Den Schöpfer, der, geschmücket
Mit großer Herrlichkeit,
Mich gleichsam hält entzücket
In dieser Leidens Zeit.
6.) Ich schwinge mich gen Himmel,
Den Teppich seh ich an,
Der durch sein Sterngewimmel
Mich sehr ergötzen kan.
Wie schön ist doch gezieret
Das blaue Wolkendach,
Das gleichsam nur berühret
Des Höchsten Wohngemach!
7.) Das sind Tapezereien,
Mit Flammen ausgestickt,
Die dessen Macht ausschreien,
Den sonst kein Mensch erblickt.
Wie herrlich muss wohl prangen
Der große Himmelssaal!
Wem sollte nicht verlangen
Nach Gottes Freudenmahl?
8.) Ich will, o Herr, dich lieben
Ob deiner großen Macht.
Es muss für dir verstieben
Witz, Reichtum, Ehr und Pracht.
Wer deinen Donner höret,
Der zittert als ein Laub.
Denn was dein Blitz versehret,
Wird kleiner als der Staub.
9.) Rauch geht aus deiner Nasen,
Die Berge stehn wie Wachs,
Sie schmelzen durch dein Blasen
Wie für dem Feu'r das Wachs.
Die stärkste Helden beben,
Wenn du dich hören lässt.
Die Flut muss sich erheben,
So bald dein Odem bläßt.
10.) Gelobet und gepriesen
Seist du, mein großer Gott.
Du hast dein' Ehr erwiesen,
Du stärkster Zebaoth,
Reich, wunderbar und prächtig,
Schön, tapfer, stark, behend'.
Herr, du bist alles mächtig,
Drum lieb ich dich ohn' End.
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Text: Johann Rist
Melodie: Wacht auf, ihr Christen alle
Oder: Wie soll ich dich empfangen
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gefunden in:
A. Fischer / W. Tümpel:
Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts,
Band 2, Hildesheim 1964.
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Johann Rist (* 8. März 1607 in Ottensen (heute Stadtteil von Hamburg); † 31. August 1667 in Wedel (Holstein)) war ein deutscher Dichter, Kirchenlieddichter und evangelisch-lutherischer Prediger.
Rist war der Sohn des aus Nördlingen stammenden evangelischen Pastors in Ottensen Caspar Rist und seiner Ehefrau Margarethe Ringemuth. Nach erstem Unterricht durch den Vater besuchte Rist das Johanneum in Hamburg; später dann das Gymnasium in Bremen.
An der Universität Rinteln studierte Rist Theologie u.a. bei Johannes Gisenius und Josua Stegmann. Um 1626 wechselte er an die Universität Rostock. Nach dem Studium ging Rist nach Hamburg zu seinem Rostocker Kommilitonen Ernst Stapel. Mit diesem schrieb und publizierte er Theaterstücke und trat auch selbst als Darsteller auf.
1633 wurde Rist Hauslehrer beim Landschreiber Heinrich Sager in Heide. Im gleichen Jahr verlobte er sich mit Elisabeth Stapel, der Schwester des früh verstorbenen Freundes Ernst Stapel und des Pinneberger Amtmanns Franz Stapel. Durch Hilfe des letzteren wurde er im Frühjahr 1635 zum Pastor im damals dänischen Wedel an der Unterelbe nahe Hamburg berufen. Kurz nach seinem Amtsantritt heiratete Rist seine Verlobte. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen zwei früh verstarben.
Beim Einfall der Schweden unter General Lennart Torstensson im Torstenssonkrieg, während des Dreißigjährigen Krieges, verlor Rist durch Plünderungen seine wertvolle Bibliothek. Im Zweiten Nordischen Krieg verlor Rist 1658 noch einmal alles Hab und Gut und musste mit seiner Familie nach Hamburg flüchten. Nachdem 1662 seine Frau Elisabeth gestorben war, heiratete Rist zwei Jahre später Anna Hagedorn, geb. Badenhop, die Witwe seines 1660 verstorbenen Freundes Johann Philipp Hagedorn; sie starb 1680.
Ab 1663 veröffentlichte Rist in lockerer Folge sechs Monatsgespräche, Dialoge über jeweils ein spezielles Thema: Januar – die Tinte; Februar – das Landleben, März – der Stein der Weisen, April – die Malerei, Mai – Lese- und Schreibkunst, Juni – die Todesbetrachtung. Nach Rists Tod wurden die restlichen sechs Monatsgespräche durch Erasmus Finx ergänzt. Johann Rist starb hochgeachtet am 31. August 1667 im Alter von 60 Jahren in Wedel.
Johann Rist gilt neben Paul Gerhardt als der bedeutendste protestantische geistliche Dichter des 17. Jahrhunderts.
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Johann von Rist (1607-1667) was a German poet and dramatist best known for the hymns he wrote.
He was born at Ottensen in Holstein (today Hamburg) on 8 March 1607; the son of the Lutheran pastor of that place, Caspar Rist. He received his early training at the Johanneum in Hamburg and the Gymnasium Illustre in Bremen; he then studied theology at the University of Rinteln. Under the influence of Josua Stegman there, his interest in hymn writing began. On leaving Rinteln, he tutored the sons of a Hamburg merchant, accompanying them to the University of Rostock, where he himself studied Hebrew, mathematics, and medicine. During his time at Rostock, the Thirty Years War almost emptied the University, and Rist himself lay there for several weeks, suffering from pestilence.
In 1633 he became tutor in the house of Landschreiber Heinrich Sager at Heide, in Holstein. Two years later (1635) he was appointed pastor of the village of Wedel on the Elbe. The same year he married Elisabeth Stapel, sister of Franz Stapel, bailiff of nearby Pinneberg. They had 5 children, of whom 2 died early; Elisabeth died 1662. In 1664 he married Anna Hagedorn, born Badenhop, widow of his friend Phillipp Hagedorn. He died in Wedel on 31 August 1667
Rist first made his name known to the literary world by a drama, Perseus (1634), which he wrote while at Heide, and in the next succeeding years he produced a number of dramatic works of which the allegory Das friedewünschende Teutschland (1647) and Das friedejauchzende Teutschland (1653) (new ed. of both by H. M. Schletterer, 1864) are the most interesting. Rist soon became the central figure in a school of minor poets. The emperor Ferdinand III crowned him laureate in 1644, ennobled him in 1653, and invested him with the dignity of a Count Palatine, an honor which enabled him to crown, and to gain numerous poets for the Elbschwanen order ("Elbe Swan Order"), a literary and poetical society which he founded in 1660. He had already, in 1645, been admitted, under the name Daphnis aus Cimbrien, to the literary order of Pegnitz, and in 1647 he became, as Der Rüstige, a member of the Fruchtbringende Gesellschaft ("Fruitbearing Society").