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Nun wird des Menschen Sohn zum Tod geführet

Bild: Rose (nachbearbeitetes Photo)

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Nun wird des Menschen Sohn zum Tod geführet

 

1.) Nun wird des Menschen Sohn zum Tod geführet,

Er trägt de Lohn, der uns allein gebühret.

Er geht dahin, sein Leben zu vollenden

In Mörderhänden.

 

2.) Die stumme Taube lässt sich willig fangen,

Das sanfte Reh ist in das Netz gegangen.

Das Lamm geht hin, damit es für die Herde

Geopfert werde.

 

3.) O Golgatha, was ist auf dir geschehen!

Den Herrn der Welt hast du am Kreuz gesehen! -

Den Heil'gen Gottes, der nichts hat begangen,

Ans Kreuz gehangen.

 

4.) Sieh den Propheten auf dem Marterbette,

Den Lebensfürsten auf der Schädelstätte,

Den Welt-Heiland in zweier Schächer Mitten

Um Labung bitten!

 

5.) Gerechtes Blut, aus heil'gem Stamm entsprossen,

Wird jetzt von Kains Hand auf's Neu vergossen.

Auf's Neu sinkt Joseph von der Hand der Brüder

Gebunden nieder.

 

6.) So hängt denn abermals die finstre Wolke

Vom Berge Horeb (a) über Gottes Volke.

Er hat auf's Neu den Heil'gen abgeschworen

Und Baal erkoren!

 

7.) Ihr Töchter Zions (b), weinet bittre Zähren, (c)

Weint um die Kinder, die ihr sollt gebären!

Welch' Herz wird nicht, wenn dieses Blut wird sprechen,

Vor Jammer brechen?

 

8.) Jerusalem! Noch stehen deine Mauern.

Dein König stirbt, bald wirst du um ihn trauern. -

Er hätte dich gerettet vom Verderben, -

Nun wirst du sterben.

 

9.) Von diesen Kriegern, die das Kreuz umstehen,

Wird der Triumph durch deine Trümmer gehen.

Diesselbe Hand, worein du ihn gegeben,

Greift d i r ins Leben.

 

10.) O, hättest du den Einzigen gehöret,

Die Stadt der Ehren wäre nicht zerstöret.

Er hätte seine Flügel ausgestrecket

Und dich bedecket!

 

11.) Sprich, Juda, sprich, willst du dich noch nicht beugen?

Der Heiden Mund muss für den Mittler zeugen!

Es tun sich auf die allerwild'sten Herzen

Dem Mann der Schmerzen.

 

12.) Als er verschied, geschah ein großes Beben,

Begrabne sah man aus den Grüften schweben.

Der vorhang riss an Gottes heil'ger Lade,

Dem Stuhl der Gnade.

 

13.) Herr, lass dies Leiden uns zu Herzen dringen,

Lass dieses Sterben uns das Leben bringen!

Zeig die Erlösung, die durch Blut und Wunden

Nun ist gefunden!

 

(a) Der Horeb ist der sog. Gottesberg, auf dem Gott Moses erschien

(b) Zion hieß ursprünglich eine Turmburg an der südöstlichen Stadtgrenze des vorisraelitischen Stadtstaats Jerusalem. Seit deren Eroberung durch König David und dem Bau des ersten Jerusalemer Tempels unter Salomo wurde der Zion im Tanach zum Synonym für den Wohnsitz Jahwes, des Gottes der Israeliten. Die ursprünglich selbständige Metapher 'Tochter Zion' wurde später auf die Königs- und Tempelstadt Jerusalem bezogen. Zion als Ort der kommenden Offenbarung des Gottes Israels, zu dem eines Tages alle Völker hinströmen würden, hat die Darstellung der Geschichte Jesu Christi im Urchristentum mitbestimmt. Der erwartete Messias war und ist für sie Jesus Christus. In diesen Sinn steht Zion auch stellvertretend für die Christenheit, die sich unter Führung Jesu Christi ihrem Heil nähert.

(c) Tränen

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Autor: Christian Rudolf Heinrich Puchta

Melodie: Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen

oder: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken

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Evangelischer Liederschatz für Kirche, Schule und Haus

Band 1. Zweite, umgearbeitete Ausgabe

Gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp,

J. G. Cottascher Verlag,

Stuttgart und Tübingen, 1850

Liednummer 467

Thema: Passion

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Christian Rudolf Heinrich Puchta (* 19. August 1808 in Cadolzburg/Mittelfranken im Königreich Bayern; † 12. September 1858 in Augsburg) war evangelisch-lutherischer Pfarrer und Liederdichter. Puchta wurde als jüngstes Kind des bayerischen Landrichters Wolfgang Heinrich Puchta und seiner Ehefrau Johanna Philippine, geb. Heim, geboren. Puchta studierte nach seinem Schulbesuch evangelische Theologie und Philologie in Erlangen und in Berlin. Nach dem theologischen Examen wurde er Stadtvikar in München. Im Jahr 1838 promovierte Puchta und wurde 1839 als Lehrer am Lyzeum in Speyer angestellt. Von 1842 an war er zehn Jahre Pfarrer in Eyb bei Ansbach, danach in Augsburg, wo er an der Barfüßerkirche St. Jakob die Gemeinde betreute. Puchta war Mitherausgeber des Gesangbuchs für die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern, das 1854 erschien. Puchta schrieb mehrere hundert geistliche Lieder, von denen eines im Evangelischen Gesangbuch (EG) von 1993 steht. Es heißt 'Herr, die Ernte ist gesegnet' und steht unter Numer 512. Albert Knapps Evangelischer Liederschatz, der 1850 in Stuttgart und Tübingen erschienen ist, enthält 31 Lieder von Puchta. Puchtas Bruder war der Jurist Georg Friedrich Puchta (1798–1846), der zu den bedeutendsten Rechtsgelehrten des 19. Jahrhunderts gezählt wird.

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Uploaded on April 7, 2019