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Lasst fröhlich uns den Tag empfangen

Photo: letzte Blätter im Winter

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Lasst fröhlich uns den Tag empfangen

 

1.) Lasst fröhlich uns den Tag empfangen,

An dem das neue Gnadenlicht

Uns armen Heiden aufgegangen,

Dir vor (a) in Gnaden waren nicht.

Kein Volk nicht waren, Gott nicht kannten,

Sind gleich den nächsten Anverwandten.

 

2.) Gott hat das Zepter nun entwendet

Von seinem Volk und Eigentum,

Weil er den Helden zu uns sendet,

Der aller Heiden Trost und Ruhm,

Ihr König ist, dem mit Verlangen

Im Glauben willig sie anhangen.

 

3.) Der Stern aus Jakob ist erschienen,

Sein Herold zeigt den Weisen an:

Sie sollen sich, ihn zu verdienen,

Frohlockend machen auf die Bahn.

Ihn sollen sie vor allen Dingen

Anbeten und Geschenke bringen.

 

4.) Sie reisen fröhlich ihre Straßen,

Der Stern muss ihr Geleitsmann sein,

Er weiset ihnen Haus und Gassen,

Zeigt, wo sie sollen kehren ein,

Das auserwählte Kind zu finden,

Dass Furcht und Zweifel muss verschwinden.

 

5.) Sie könnten sich nicht satt verwundern

Ob diesem seltnen Wunderkind,

Das merklich sich pflegt auszusondern

Vor allem, was man Schönes findt.

Sie fallen voller Andacht nieder

Und küssen seine zarten Glieder.

 

6.) Sie reichen ihm aus ihren Schätzen

Gold, Weihrauch und auch Myrrhen dar,

Das holde Kindlein zu ergötzen,

Und machen gleichfalls offenbar:

Das Königreich sei ihm bescheiden, (b)

Das Priestertum und auch das Leiden.

 

7.) So muss der Wunderstern sie führen

Zu einem neuen Wunderlicht.

Sein Glanz muss auch die Heiden rühren,

Die Juden wollen es ja nicht.

Drum wird den Heiden es bescheiden,

Weil Christus ist das Licht der Heiden!

 

8.) Er will den Juden untergehen,

Und wird ein dunkler Abendstern.

Lässt als ein Morgenstern sich sehen

Den Heiden, die noch waren fern.

Die in des Todes Schatten lagen,

Bei denen will es jetzund tagen.

 

9.) Ach Jesu, leucht in meinem Herzen

Mit deinem hellen Gnadenschein,

Zünd an darin des Glaubens Kerzen

Und lass es eine Lampe sein,

Die immer sei mit Öl gefüllet,

Das aus der Liebe Brunnen quillet.

 

10.) Lass deinen Namen mir auch zünden,

Dass durch das finstre Todestal

Ich mög die rechte Straße finden

In deinen hellen Himmelssaal.

Lass nach dem Regen, nach dem Weinen

Mich dorten gleich den Sternen scheinen.

 

11.) Gib mir, soll ich dir etwas bringen,

Des Glaubens unverfälschtes Gold!

Lass mein Gebet wie Weihrauch dringen,

Dem du vor allem Rauch bist hold,

Vor deinen Thron. Lass mich im Leiden

Der Myrrhen Bitterkeit nicht meiden.

 

12.) Gib, dass mein Arm sich auch der Armen

In ihrem Elend, Angst und Not

Durch Hilfdarreichen mög erbarmen,

Lass mich erkennen, dass ich Gott

Und meinem Heiland alles schenke,

Wenn ich der Armen auch gedenke.

 

(a) im Sinn von 'zuvor'

(b) ältere Form von 'beschieden'

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Autor: Johann Ulrich Erhard

Melodie: Eigene Melodie

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Neu=vermehrte im Frühling,

Sommer, Herbst und Winter

singende Nachtigall

von Johann Ulrich Erhard

Stuttgart, 1751

Thema: Epiphanias

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Johann Ulrich Erhard (* 1637 in Wildberg/Herzogtum Württemberg, † 1718) war ein deutscher Pädagoge, Schriftsteller und Verfasser geistlicher Gedichte. Erhard wirkte als Lehrkraft am Gymnasium in Stuttgart und trug den Titel eines Hofpoeten. Er veröffentlichte am Verlagsort Stuttgart ab 1680 eine sechsbändige Anthologie mit lateinischen und deutschen Gedichten unter dem Titel 'Rosetum Parnassium'. Seine eigenen Gedichte erschienen in einer Sammlung unter dem Titel 'Die himmlisch singende Nachtigall'. Von dort wurden einige Lieder in evangelische Kirchengesangbücher übernommen. Eines davon ist beispielsweise das 'Stuttgardische Gesangbuch', das Johann Reinhard Hedinger 1713 herausgab.

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Uploaded on January 10, 2019
Taken on December 20, 2016