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Goethes Gartenhaus/ Gardenhouse / in Weimar
Ich zieh in ferne Lande
1.) Ich zieh in ferne Lande
Zu nützen meinem Stande,
In den mich Gott gestellt.
Sein Segen wird mich lassen,
Was gut und recht ist, fassen,
Ihm hier zu dienen in der Welt.
2.) Bin ich in wilden Wüsten,
So beten für mich Christen
Und Christus ist bei mir,
Der Helfer in Gefahren,
Der kann mich doch bewahren
Gleich wie daheim, so auch allhier.
3.) Er wird auf meinen Reisen
Mir guten Fortgang weisen,
Mich führen hin und her.
Gesundheit, Heil und Leben,
Zeit, Wind und Wetter geben,
Wie es in Demut mein Begehr.
4.) Sein Engel wird mit ziehen.
Der macht die Feinde fliehen,
Tritt zwischen mich und sie.
Und wird zu meinem Frommen (a)
So weit mich lassen kommen,
Dass ich beinah' selbst weiß nicht wie.
5.) Leg ich mich abends nieder,
Erwach ich morgens wieder,
Lieg oder zieh ich fort.
In Schwachheit und in Banden
Und was mir stößt zu handen: (b)
So tröstet mich sein göttlich Wort.
6.) Wie er's für mich beschlossen,
So will ich unverdrossen
Nach seinem Rate gehn.
Kein Unglück unter allen
Wird mir zu schmerzlich fallen,
Mit ihm will ich es überstehn.
7.) Ihm hab ich mich ergeben
Zu sterben und zu leben,
So bald er mir gebeut. (c)
Es sei heut oder morgen,
Dafür lass ich ihn sorgen,
Er weiß allein die rechte Zeit.
8.) Gefällt es seiner Güte,
Und sagt mir mein Gemüte
Nicht was Vergeblichs zu,
So werd ich Gott noch preisen
Mit manchen schönen Weisen
Daheim in meines Hauses Ruh'.
9.) Indes wird er den Meinen
Mit Segen auch erscheinen,
Ihr Schutz, wie meiner, sein.
Wird beiderseits gewähren,
Was unsre stillen Zähren (d)
Erflehen von ihm insgemein.
(a) Vorteil
(b) was mir zustößt
(c) gebietet
(d) Tränen
Text: Paul Fleming
Melodie: Nun ruhen alle Wälder
oder: O Welt ich muss dich lassen
Gefunden im Altenburgischen Gesangbuch
Altenburg, 1871
Liednummer 446 - Kapitel Reiselieder
gedruckt bei H.A. Pierer
Strophen des Liedes 'In allen meinen Taten'
(Evangelisches Gesangbuch Nr. 368) wurde
manchmal zusammen mit dem vorliegenden
Lied veröffentlicht
Paul Fleming (* 5. Oktober 1609 in Hartenstein, Sachsen; † 2. April 1640 in Hamburg) war ein deutscher Arzt und Schriftsteller. Paul Fleming gilt als einer der bedeutendsten Lyriker des deutschen Barock.
Fleming war der Sohn des Stadtpastors Abraham Fleming von Hartenstein. Von seinem Vater erhielt er den ersten Unterricht. Anschließend besuchte er zunächst die Schule in Mittweida, doch schon im Alter von 14 Jahren wurde er 1623 von Johann Hermann Schein in die Leipziger Thomasschule aufgenommen. 1628 immatrikulierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und schloss das Studium 1633 mit dem Magistergrad ab. 1629 schloss er mit seinem Studienkameraden Georg Gloger (1603-1631) Bekanntschaft, mit dem er bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden blieb. Gloger wies Fleming auf das Buch von der Deutschen Poeterey von Martin Opitz hin. Opitz wurde zum Leitstern für Fleming.
Auf Einladung von Adam Olearius ging Fleming 1633 nach Holstein, wo Herzog Friedrich von Holstein-Gottorf ihn engagierte, als Hofjunker und Arzt seine Gesandtschaft nach Russland zu begleiten. Anfang August 1634 erreichte die Reisegruppe die russische Hauptstadt Moskau. Ein Teil der Gesandtschaft kehrte im April 1635 nach Gottorp zurück, während Fleming mit dem Rest in Reval verweilte.
Im Oktober des gleichen Jahres reiste Fleming mit der Gesandtschaft des Herzogs von Gottorf nach Persien. Im August 1637 erreichten sie Isfahan und blieben dort bis 1639. Schon auf der Rückreise aus Russland 1635 lernte er in Reval (heute Tallinn) die drei Töchter der Kaufmannsfamilie Niehusen kennen. In seinem Gedicht an Elsabe Niehusen 'Ein getreues Hertze wissen' betonte er den Wert der Treue für die menschliche Selbstbehauptung. 1639 verlobte sich Fleming mit Anna Niehusen, der jüngeren Schwester Elsabes, nachdem Elsabe im Juni 1637 einen anderen geheiratet hatte.
In Verfolgung seiner beruflichen Karriere erwarb Fleming 1640 an der Universität Leiden die medizinische Doktorwürde und beabsichtigte, nach Reval zu gehen, um sich dort als Arzt niederzulassen. Doch unterwegs starb Paul Fleming im Alter von 30 Jahren in Hamburg an einer Lungenentzündung. Er wurde in der Hauptkirche St. Katharinen bestattet, wo sich sein Grabstein bis heute erhalten hat.
David Pohle (1624-1695) vertonte 12 Arien auf Texte aus Flemings 5. Odenbuch.
Paul Fleming (October 5, 1609 – April 2, 1640) was a German poet. He was born Hartenstein, in Vogtland, Saxony, and received first medical training at the University of Leipzig and his medical doctorate at Hamburg.
Fleming was engaged with Adam Olearius in embassies in Russia and Persia. He settled in Hamburg in 1639, but died the following year. As a lyricist he stood in the front rank of German poets.
It's one of the houses, in which Goethe lived and worked in Weimar, his so called Gardenhouse, which lies in a park at the river Ilm.
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Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm zu Weimar war eine wichtige Wohn- und Arbeitsstätte Johann Wolfgang von Goethes.
Als Goethe im Jahre 1775 nach Weimar kam, zeigte er großes Interesse an dem zum Verkauf stehenden Grundstück am östlichen Ilmhang. Das Haus ist möglicherweise ein Winzerhaus aus dem 16. Jahrhundert - einer Zeit, in der Weinbau in Weimar noch eine große Rolle spielte.
Der Garten war in desolatem Zustand, als Herzog Carl August beabsichtigte, das Grundstück dem Freunde zum Geschenk zu machen. Im April 1776 erwirbt Johann Wolfgang Goethe den Garten auf dem Horne samt dem darinnen befindlichen Garten-Hause, nebst allen, was darinnen Erd-, Wand-, Band-, Nied- und Nagelfest ist. So weist es der Kaufvertrag vom 22. April 1776 aus, der vier Tage darauf bestätigt wird. Die Bezahlung der Kaufsumme von 600 Talern in zwei Raten zu je 300 Talern erfolgt durch Friedrich Justin Bertuch aus der Schatulle des Herzogs, der es jedoch für ratsam hält, nach außen Goethe als den Käufer erscheinen zu lassen.
Goethe wirkte selbst mit großer Hingabe an der Erneuerung des Gartens und ließ das Haus wieder bewohnbar machen. 1777 brachte er einen hölzernen Altan auf der Südseite des Hauses an, der während der italienischen Reise verfiel und später wieder beseitigt wurde. Die neuen gartenkünstlerischen Ideen, denen wir heute den Park an der Ilm verdanken, nahmen hier ihren Anfang.
Da das kleine und bescheiden eingerichtete Haus auf Dauer nicht den Anforderungen genügte, die Amt und soziale Verhältnisse an Goethe stellten, aber auch seine Bibliothek und seine Sammlungen nicht länger aufnehmen konnte, wechselte er 1782 in die Stadt, in das Haus am Frauenplan. Doch blieb das Gartenhaus sein Lieblingsaufenthalt, den er pflegte und immer wieder besuchte, zum letzten Mal am 20. Februar 1832.
Im Gartenhaus arbeitete Goethe an zentralen Werken. Hier schuf er Teile der Prosafassung der „Iphigenie auf Tauris“, hier arbeitete er an den Dramen „Egmont“ und „Torquato Tasso“. Bekannte Gedichte wie „An den Mond“, „Rastlose Liebe“ und „Jägers Abendlied“ entstanden hier. Heute ist das Gartenhaus als Museum eingerichtet.
Goethes Gartenhaus/ Gardenhouse / in Weimar
Ich zieh in ferne Lande
1.) Ich zieh in ferne Lande
Zu nützen meinem Stande,
In den mich Gott gestellt.
Sein Segen wird mich lassen,
Was gut und recht ist, fassen,
Ihm hier zu dienen in der Welt.
2.) Bin ich in wilden Wüsten,
So beten für mich Christen
Und Christus ist bei mir,
Der Helfer in Gefahren,
Der kann mich doch bewahren
Gleich wie daheim, so auch allhier.
3.) Er wird auf meinen Reisen
Mir guten Fortgang weisen,
Mich führen hin und her.
Gesundheit, Heil und Leben,
Zeit, Wind und Wetter geben,
Wie es in Demut mein Begehr.
4.) Sein Engel wird mit ziehen.
Der macht die Feinde fliehen,
Tritt zwischen mich und sie.
Und wird zu meinem Frommen (a)
So weit mich lassen kommen,
Dass ich beinah' selbst weiß nicht wie.
5.) Leg ich mich abends nieder,
Erwach ich morgens wieder,
Lieg oder zieh ich fort.
In Schwachheit und in Banden
Und was mir stößt zu handen: (b)
So tröstet mich sein göttlich Wort.
6.) Wie er's für mich beschlossen,
So will ich unverdrossen
Nach seinem Rate gehn.
Kein Unglück unter allen
Wird mir zu schmerzlich fallen,
Mit ihm will ich es überstehn.
7.) Ihm hab ich mich ergeben
Zu sterben und zu leben,
So bald er mir gebeut. (c)
Es sei heut oder morgen,
Dafür lass ich ihn sorgen,
Er weiß allein die rechte Zeit.
8.) Gefällt es seiner Güte,
Und sagt mir mein Gemüte
Nicht was Vergeblichs zu,
So werd ich Gott noch preisen
Mit manchen schönen Weisen
Daheim in meines Hauses Ruh'.
9.) Indes wird er den Meinen
Mit Segen auch erscheinen,
Ihr Schutz, wie meiner, sein.
Wird beiderseits gewähren,
Was unsre stillen Zähren (d)
Erflehen von ihm insgemein.
(a) Vorteil
(b) was mir zustößt
(c) gebietet
(d) Tränen
Text: Paul Fleming
Melodie: Nun ruhen alle Wälder
oder: O Welt ich muss dich lassen
Gefunden im Altenburgischen Gesangbuch
Altenburg, 1871
Liednummer 446 - Kapitel Reiselieder
gedruckt bei H.A. Pierer
Strophen des Liedes 'In allen meinen Taten'
(Evangelisches Gesangbuch Nr. 368) wurde
manchmal zusammen mit dem vorliegenden
Lied veröffentlicht
Paul Fleming (* 5. Oktober 1609 in Hartenstein, Sachsen; † 2. April 1640 in Hamburg) war ein deutscher Arzt und Schriftsteller. Paul Fleming gilt als einer der bedeutendsten Lyriker des deutschen Barock.
Fleming war der Sohn des Stadtpastors Abraham Fleming von Hartenstein. Von seinem Vater erhielt er den ersten Unterricht. Anschließend besuchte er zunächst die Schule in Mittweida, doch schon im Alter von 14 Jahren wurde er 1623 von Johann Hermann Schein in die Leipziger Thomasschule aufgenommen. 1628 immatrikulierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und schloss das Studium 1633 mit dem Magistergrad ab. 1629 schloss er mit seinem Studienkameraden Georg Gloger (1603-1631) Bekanntschaft, mit dem er bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden blieb. Gloger wies Fleming auf das Buch von der Deutschen Poeterey von Martin Opitz hin. Opitz wurde zum Leitstern für Fleming.
Auf Einladung von Adam Olearius ging Fleming 1633 nach Holstein, wo Herzog Friedrich von Holstein-Gottorf ihn engagierte, als Hofjunker und Arzt seine Gesandtschaft nach Russland zu begleiten. Anfang August 1634 erreichte die Reisegruppe die russische Hauptstadt Moskau. Ein Teil der Gesandtschaft kehrte im April 1635 nach Gottorp zurück, während Fleming mit dem Rest in Reval verweilte.
Im Oktober des gleichen Jahres reiste Fleming mit der Gesandtschaft des Herzogs von Gottorf nach Persien. Im August 1637 erreichten sie Isfahan und blieben dort bis 1639. Schon auf der Rückreise aus Russland 1635 lernte er in Reval (heute Tallinn) die drei Töchter der Kaufmannsfamilie Niehusen kennen. In seinem Gedicht an Elsabe Niehusen 'Ein getreues Hertze wissen' betonte er den Wert der Treue für die menschliche Selbstbehauptung. 1639 verlobte sich Fleming mit Anna Niehusen, der jüngeren Schwester Elsabes, nachdem Elsabe im Juni 1637 einen anderen geheiratet hatte.
In Verfolgung seiner beruflichen Karriere erwarb Fleming 1640 an der Universität Leiden die medizinische Doktorwürde und beabsichtigte, nach Reval zu gehen, um sich dort als Arzt niederzulassen. Doch unterwegs starb Paul Fleming im Alter von 30 Jahren in Hamburg an einer Lungenentzündung. Er wurde in der Hauptkirche St. Katharinen bestattet, wo sich sein Grabstein bis heute erhalten hat.
David Pohle (1624-1695) vertonte 12 Arien auf Texte aus Flemings 5. Odenbuch.
Paul Fleming (October 5, 1609 – April 2, 1640) was a German poet. He was born Hartenstein, in Vogtland, Saxony, and received first medical training at the University of Leipzig and his medical doctorate at Hamburg.
Fleming was engaged with Adam Olearius in embassies in Russia and Persia. He settled in Hamburg in 1639, but died the following year. As a lyricist he stood in the front rank of German poets.
It's one of the houses, in which Goethe lived and worked in Weimar, his so called Gardenhouse, which lies in a park at the river Ilm.
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Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm zu Weimar war eine wichtige Wohn- und Arbeitsstätte Johann Wolfgang von Goethes.
Als Goethe im Jahre 1775 nach Weimar kam, zeigte er großes Interesse an dem zum Verkauf stehenden Grundstück am östlichen Ilmhang. Das Haus ist möglicherweise ein Winzerhaus aus dem 16. Jahrhundert - einer Zeit, in der Weinbau in Weimar noch eine große Rolle spielte.
Der Garten war in desolatem Zustand, als Herzog Carl August beabsichtigte, das Grundstück dem Freunde zum Geschenk zu machen. Im April 1776 erwirbt Johann Wolfgang Goethe den Garten auf dem Horne samt dem darinnen befindlichen Garten-Hause, nebst allen, was darinnen Erd-, Wand-, Band-, Nied- und Nagelfest ist. So weist es der Kaufvertrag vom 22. April 1776 aus, der vier Tage darauf bestätigt wird. Die Bezahlung der Kaufsumme von 600 Talern in zwei Raten zu je 300 Talern erfolgt durch Friedrich Justin Bertuch aus der Schatulle des Herzogs, der es jedoch für ratsam hält, nach außen Goethe als den Käufer erscheinen zu lassen.
Goethe wirkte selbst mit großer Hingabe an der Erneuerung des Gartens und ließ das Haus wieder bewohnbar machen. 1777 brachte er einen hölzernen Altan auf der Südseite des Hauses an, der während der italienischen Reise verfiel und später wieder beseitigt wurde. Die neuen gartenkünstlerischen Ideen, denen wir heute den Park an der Ilm verdanken, nahmen hier ihren Anfang.
Da das kleine und bescheiden eingerichtete Haus auf Dauer nicht den Anforderungen genügte, die Amt und soziale Verhältnisse an Goethe stellten, aber auch seine Bibliothek und seine Sammlungen nicht länger aufnehmen konnte, wechselte er 1782 in die Stadt, in das Haus am Frauenplan. Doch blieb das Gartenhaus sein Lieblingsaufenthalt, den er pflegte und immer wieder besuchte, zum letzten Mal am 20. Februar 1832.
Im Gartenhaus arbeitete Goethe an zentralen Werken. Hier schuf er Teile der Prosafassung der „Iphigenie auf Tauris“, hier arbeitete er an den Dramen „Egmont“ und „Torquato Tasso“. Bekannte Gedichte wie „An den Mond“, „Rastlose Liebe“ und „Jägers Abendlied“ entstanden hier. Heute ist das Gartenhaus als Museum eingerichtet.