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Nun ist der halbe Tag verflossen
Nun ist der halbe Tag verflossen
1.) Nun ist der halbe Tag verflossen,
Die Sonne steht im höchsten Glanz.
Wie läuft sie doch so unverdrossen,
Und weiset ihre Strahlen ganz?
O käme unser Tugendschein
Mit solchem Glanze überein!
2.) O, hätten wir mit allen Schritten
Dem Guten also nachgeeilt,
Doch wir sind öfters abgeglitten
Und haben unsern Lauf verweilt.
Man hat gar schlecht an dich gedacht,
Und neuer Schulden viel gemacht.
3.) Doch hat kein Strahl von deiner Güte
Sich noch von uns zurück gekehrt,
Hierdurch erweichst du das Gemüte,
So wird der Missetat gewehrt.
Dir sei Dank, dass du unser schonst
Und noch hier mit Genaden wohnst.
4.) Ach Gott, lass dein Licht in mir scheinen,
Damit ich dich und mich erkenn,
Erwärm das Herz, und lass mich weinen,
Dass ich so oft mich von dir trenn'
Und hilf, dass ich den halben Tag
Viel Liebeswerk erweisen mag.
5.) Ist bisher was zurückgeblieben,
So wird es jetzt noch eingebracht,
Durch dich sei all mein Tun getrieben,
Mein Herz durch deine Furcht bewacht.
Dass ich nicht dein Gebot verlier'
Und Segen bei der Arbeit spür'.
6.) Regiere du derselben Leben,
Mit denen ich heut wandeln muss,
Dass sie mir keinen Fallstrick geben,
Noch sonst ein Unrecht und Verdruss.
Hinwieder leit auch mich dahin,
Dass ich niemand beschwerlich bin.
7.) Regiere die allhier noch wallen,
Und führe sie auf ebner Bahn,
Dass sie nicht in die Sünde fallen,
Nimm dich auch der Betrübten an,
Dass sie bei ihrer Kreuzes-Pein
In deiner Huld vergnüget sein.
8.) Verlöschet aber mit der Sonne
Zugleich auch vieler Lebens-Licht,
So führe sie zu jener Wonne,
Da ewig hin kein Glanz gebricht, (a)
Wo Christus, unsre Sonne, steht
Und weiter niemals untergeht.
(a) wo niemals der Glanz fehlen wird
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Autor: Friedrich Gude
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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Theologia in Hymnis oder
Universal=Gesangbuch
ausgefertigt von Johann Jakob Gottschald
Diacon zu Eubenstock
Verlegt bei Johann Christian Martini
Leipzig, 1737
Liednummer 28
Thema: Mittags- und Tischlied
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Friedrich Gude (* 1. Dezember 1669 in Görisseifen bei Löwenberg/Schlesien, † 6. März 1753 in Lauban), war evangelisch-lutherischer Pfarrer und geistlicher Liederdichter.
Gude wurde als Sohn eines Bauern geboren und besuchte in Niederwiese und am Gymnasium in Lauban die Schule. Nachdem er als Erzieher tätig war, wurde er 1696 Konrektor in Lauban, 1701 Diakon in Niederwiesa und stieg 1709 zuerst zum Rektor auf, um kurz danach in den kirchlichen Dienst zu wechseln, indem er Frühprediger an der Kirche zum Kreuze Christi in Lauban wurde. 1710 verlor er eines seiner Kinder und seine Frau, die er 1697 geheiratet hatte durch Krankheit. 1723 wurde er zum Archediakon und 1727 zum Pastor in Lauban berufen, wo er 1753 starb. Seine Lieder sind beispielsweise 1706 im Evangelisch-lutherischen Hausbuch seines Amtskollegen Johann Christoph Schwedler erschienen. Er selbst veröffentlichte Lieder in der Sammlung vom 'Neuvermehrten seufzenden Turteltäublein' (Lauban, 1723). Aufnahme fanden einige Lieder auch in das von seinem Sohn 1749 herausgegebene 'Neue Laubanische Gesangbuch zum Gebrauch beim öffentlichen Gottesdienst'. Sein Sohn Gottlob Friedrich Gude (1701-1756) war theologischer Schriftsteller und folgte ihm im Amt als Pfarrer.
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Nun ist der halbe Tag verflossen
Nun ist der halbe Tag verflossen
1.) Nun ist der halbe Tag verflossen,
Die Sonne steht im höchsten Glanz.
Wie läuft sie doch so unverdrossen,
Und weiset ihre Strahlen ganz?
O käme unser Tugendschein
Mit solchem Glanze überein!
2.) O, hätten wir mit allen Schritten
Dem Guten also nachgeeilt,
Doch wir sind öfters abgeglitten
Und haben unsern Lauf verweilt.
Man hat gar schlecht an dich gedacht,
Und neuer Schulden viel gemacht.
3.) Doch hat kein Strahl von deiner Güte
Sich noch von uns zurück gekehrt,
Hierdurch erweichst du das Gemüte,
So wird der Missetat gewehrt.
Dir sei Dank, dass du unser schonst
Und noch hier mit Genaden wohnst.
4.) Ach Gott, lass dein Licht in mir scheinen,
Damit ich dich und mich erkenn,
Erwärm das Herz, und lass mich weinen,
Dass ich so oft mich von dir trenn'
Und hilf, dass ich den halben Tag
Viel Liebeswerk erweisen mag.
5.) Ist bisher was zurückgeblieben,
So wird es jetzt noch eingebracht,
Durch dich sei all mein Tun getrieben,
Mein Herz durch deine Furcht bewacht.
Dass ich nicht dein Gebot verlier'
Und Segen bei der Arbeit spür'.
6.) Regiere du derselben Leben,
Mit denen ich heut wandeln muss,
Dass sie mir keinen Fallstrick geben,
Noch sonst ein Unrecht und Verdruss.
Hinwieder leit auch mich dahin,
Dass ich niemand beschwerlich bin.
7.) Regiere die allhier noch wallen,
Und führe sie auf ebner Bahn,
Dass sie nicht in die Sünde fallen,
Nimm dich auch der Betrübten an,
Dass sie bei ihrer Kreuzes-Pein
In deiner Huld vergnüget sein.
8.) Verlöschet aber mit der Sonne
Zugleich auch vieler Lebens-Licht,
So führe sie zu jener Wonne,
Da ewig hin kein Glanz gebricht, (a)
Wo Christus, unsre Sonne, steht
Und weiter niemals untergeht.
(a) wo niemals der Glanz fehlen wird
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Autor: Friedrich Gude
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten
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Theologia in Hymnis oder
Universal=Gesangbuch
ausgefertigt von Johann Jakob Gottschald
Diacon zu Eubenstock
Verlegt bei Johann Christian Martini
Leipzig, 1737
Liednummer 28
Thema: Mittags- und Tischlied
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Friedrich Gude (* 1. Dezember 1669 in Görisseifen bei Löwenberg/Schlesien, † 6. März 1753 in Lauban), war evangelisch-lutherischer Pfarrer und geistlicher Liederdichter.
Gude wurde als Sohn eines Bauern geboren und besuchte in Niederwiese und am Gymnasium in Lauban die Schule. Nachdem er als Erzieher tätig war, wurde er 1696 Konrektor in Lauban, 1701 Diakon in Niederwiesa und stieg 1709 zuerst zum Rektor auf, um kurz danach in den kirchlichen Dienst zu wechseln, indem er Frühprediger an der Kirche zum Kreuze Christi in Lauban wurde. 1710 verlor er eines seiner Kinder und seine Frau, die er 1697 geheiratet hatte durch Krankheit. 1723 wurde er zum Archediakon und 1727 zum Pastor in Lauban berufen, wo er 1753 starb. Seine Lieder sind beispielsweise 1706 im Evangelisch-lutherischen Hausbuch seines Amtskollegen Johann Christoph Schwedler erschienen. Er selbst veröffentlichte Lieder in der Sammlung vom 'Neuvermehrten seufzenden Turteltäublein' (Lauban, 1723). Aufnahme fanden einige Lieder auch in das von seinem Sohn 1749 herausgegebene 'Neue Laubanische Gesangbuch zum Gebrauch beim öffentlichen Gottesdienst'. Sein Sohn Gottlob Friedrich Gude (1701-1756) war theologischer Schriftsteller und folgte ihm im Amt als Pfarrer.
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