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Immer treibt ihr noch auf hohen Wogen

Photo: Herbstlandschaft in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland

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Immer treibt ihr noch auf hohen Wogen

 

- Den Jüngern der Tagesweisheit -

 

1.) Immer treibt ihr noch auf hohen Wogen,

Unermüdlich, ob auch stets betrogen, -

Aber, ach, es leuchtet euch kein Stern!

Oft schon hoffet glücklich ihr zu landen,

Aber alles Hoffen ward zu Schanden,

Denn das Land der Wahrheit blieb euch fern.

 

2.) Toren, könnt ihr Ihn denn nicht erkennen,

Den die Himmel ihren König nennen,

Ihn, der Sturm und Wellen leiten kann?

Seht ihr nicht, wie jedem Felsenriffe

Alle die entfliehn, in deren Schiffe

Er regiert, der rechte Steuermann?

 

3.) Immer strebt ihr noch, den Turm zu bauen,

Dessen Spitze in den Himmel schauen

Und den Unsichtbaren sehen soll.

Allerwärts umlagern euch Ruinen, -

Ernste Warner! - aber über ihnen

Trotz ihr dennoch, kindschen Stolzes voll!

 

4.) Toren, wenn die Besten der Gedanken

Stets vor Einem Hauch des Himmels sanken,

Ahnt ihr nicht, dass euch der Grundstein fehlt?

Glaubt mir, nimmer wird es euch gelingen,

Wenn nicht demutsvoll vor allen Dingen

Jesum Christum ihr zum Eckstein wählt.

 

5.) Immer geht ihr noch den Pfad des Lebens

Mit der eignen Weisheit Trost. Vergebens

Bietet man euch Himmels-Trank und Brot!

Steine legt ihr in die Reisetasche,

Und mit Galle füllt ihr eure Flasche,

Und ihr denkt nicht auf die Zeit der Not.

 

5.) Toren: wisst, es kommt auch euch die Stunde,

Wo euch hungern wird, und eurem Munde

Stein und Galle nicht genehm mehr sind!

Schreien werdet ihr ein Hosianna, -

Heil euch, fällt vom Himmel dann noch Manna! (a)

Selig, wenn vom Fels noch Wasser rinnt.

 

(a) das alttestamentliche Himmelsbrot

 

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Autor: Cornelius Friedrich Adolf Krummacher

Melodie: ohne Angaben

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Harfenklänge

Von Adolf Krummacher

Ferdinand Dümmlers Verlagsbuchhandlung

Berlin, 1857

Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung

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Cornelius Friedrich Adolf Krummacher, kurz: Adolf Krummacher (* 16. Juni 1824 in Ruhrort, heute Stadtteil von Duisburg; † 5. Februar 1884 in Wernigerode), war ein evangelischer Theologe und Dichter von Kirchenliedern.

Der Sohn des Erweckungspredigers Friedrich Wilhelm Krummacher (1764-1845) legte 1842 sein Abitur am Gymnasium in Elberfeld ab, studierte anschließend Theologie und wurde 1853 Domprediger in Halberstadt und 1872 Oberpfarrer in Barby. Enge Freundschaft verband ihn mit dem Leiter der Wolfenbütteler Bibliothek Otto von Heinemann (1824-1904) und mit dem Hohenzollern-Historiographen Reinhold Koser (1852-1914). Sein Sohn Theodor Krummacher (1867-1945) war Hofprediger am Kaiserhaus in Potsdam.

Krummacher ist vor allem als Verfasser des viel gesungenen Kirchenliedes 'Stern, auf den ich schaue' (EG 407, mit der Melodie von Mina Koch) und des Studentenliedes 'Und wenn sich der Schwarm verlaufen hat' bekannt geworden.

Unter dem Titel 'Harfenklänge' gab er 1857 eigene Gedichte und Liedtexte heraus.

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Uploaded on October 21, 2017
Taken on October 4, 2016