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Mein Geist erhebet sich

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Photo: Skulpturenpark Mörfelden-Walldorf, Bürgerpark

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Mein Geist erhebet sich

 

1.) Mein Geist erhebet sich,

Dich, Höchster, zu erheben,

Die Ehre dir allein,

Die dir gebührt, zu geben,

Dir Gott, der du ein Geist

In deinem Wesen bist,

Dass aller Kreatur

Ganz unerforschlich ist.

 

2.) Selbstständig lebest du

Ohn' Anfang und ohn' Ende,

Du gibst Natur und Kraft

Den Werken deiner Hände.

Du bist, Herr, der du bist,

Dich ändert keine Zeit,

Du bleibest für und für,

So wie von Ewigkeit.

 

3.) Herr, du allein kannst dich

In deiner Weisheit kennen,

Herr, du allein bist gut

In Heiligkeit zu nennen.

Du lebest immerdar

In höchster Seligkeit,

In höchster Majestät

Und in Vollkommenheit.

 

4.) Als du dich in der Zeit

Der Welt geoffenbaret,

Die deine Hand erschuf,

Und noch jetzund bewahret,

So machtest du uns kund

Die göttlich große Kraft

Von mancher herrlichen

Und hohen Eigenschaft.

 

5.) Herr, du bist überall,

Doch ohne Raum und Schranken,

Und die Allwissenheit

Entdeckt auch die Gedanken.

Die Allmacht lässet sich

Ganz überschwänglich sehn,

Was du einmal bestimmt,

Das muss gewiss geschehn.

 

6.) Barmherzig, gütig, fromm,

Voll Gnade, Treu und Liebe,

Zum Wohltun stets geneigt,

Sind unsers Gottes Triebe.

Auch Sünder schonet er

Und straft so plötzlich nicht.

Doch ist er auch gerecht

In seinem Zorngericht.

 

7.) Wie groß und köstlich sind

Vor mir, Herr, die Gedanken?

Wie eng im Gegenteil

Sind meiner Sinnen Schranken?

Denn jede Eigenschaft

Schließt auch die andre ein,

Zuwider aber mag

Der andern keine sein.

 

8.) Ich will, vollkommner Gott,

In Demut dich verehren.

Denn also können mich

Die Eigenschaften lehren,

Vollkommen gut zu sein,

Wie du vollkommen bist,

Und heilig, wie mein Gott

Im Wesen heilig ist.

 

9.) Ich will in deiner Kraft

Mich hier dahin bestreben,

Im Lichte, da du wohnst,

Bei dir einmal zu leben.

Des Wesens höchster Glanz,

Der Eigenschaften Schein

Wird meine Seligkeit

In jenem Lichte sein.

 

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Autor: Heinrich Cornelius Hecker

Melodie: O Gott, du frommer Gott

oder: Nun danket alle Gott

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Danziger [evangelisches] Gesangbuch

Verlag: Thom. Joh. Schreiber

Gedruckt bei Carl Ludwig Schreiber

Danzig, 1768

Liednummer 282

Thema: Gottes Reich und Eigenschaften

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Heinrich Cornelius Hecker, (* 1. August 1699 in Hamburg, † 22. Juli 1743), war evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Hecker wurde als Sohn von Jacob Hecker geboren, der Hauptmann beim Bürgermilitär seiner Vaterstadt war und besuchte das Johanneum und ab 1717 des akademische Gymnasium in Hamburg. Im Jahr immatrikulierte er sich an die Universität in Leipzig, wo er 1721 das Magisterexamen ablegte. Kurze Zeit später wurde er Pfarrer an der Paulinerkirche, folgte dann aber 1724 einem Rufe des Reichsgrafen Friedrich von Seckendorff als Hauslehrer nach Meuselwitz bei Altenburg. Hier war er ab Substitut (Pfarrgehilfe) und dann Diakon (Zweiter Pfarrer), bis er im Jahr 1728 Pastor und Adjunct der Generalsuperintendentur und 1741 Hofprediger in Altenburg wurde. Heckers Werk besteht vor allem aus regional-historischen Werken über Meuselwitz und benachbarte Orte; besonders ist er bekannt geworden durch die 1730 herausgegebene 'Seckendorf'sche Handpostille', eine Predigtsammlung über alle Evangelien des Kirchenjahres, in der jeder der 75 Predigten ein Kirchenlied beigegeben ist, in welchem der Hauptinhalt der jeweiligen Predigt zusammengefasst wird. Von diesen Liedern fanden viele in evangelische Gesangbücher Aufnahme. Sein bekanntestes Lied ist ein Sonntagslied mit 13 Strophen und heißt 'Herr, mein Licht, erleuchte mich'.

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Uploaded on July 30, 2017
Taken on July 30, 2017