Back to photostream

Meine Seele will ihr Leben

Meine Seele will ihr Leben

 

- Loblied der Maria am Fest Mariä Heimsuchung - (a)

 

1.) Meine Seele will ihr Leben,

Ihren Herrn und Hort erheben,

Ihren Ruhm und bestes Teil,

Mein Gemüte springt vor Freuden,

Sich in seinem Gott zu weiden,

Jauchzet über dessen Heil.

 

2.) Der sich hat zu mir gebücket,

Und mein Elend angeblicket,

Da ich schmählich lag versenkt:

Der an mir ein Werk erweiset,

Dass mich jeder selig preiset,

Wer an diese Wohltat denkt.

 

3.) Zwar ich schätze mich geringe

Gegen solche großen Dinge,

Die mein Heiland an mich wendt,

Er ist heilig, hoch und mächtig,

Seine Werke groß und prächtig,

Seine Gnade ohne End'.

 

4.) Er zerstreut die stolzen Sinnen,

Die aus Hoffart viel beginnen,

Dämpfet, was ihm widersteht.

Stürzt die Hohen von dem Throne

Und bescheret dem die Krone,

Den er aus dem Staub erhöht.

 

5.) Die verlangen sich zu laben,

Sättigt er mit milden Gaben,

Reiche, die in ihrem Schmer (b)

Sich mit großen Gütern brüsten,

Nie nach seiner Kost gelüsten,

Lässt er dürftig, arm und leer.

 

6.) Israel, dem frommen Knechte,

Biet er seine Hilf' und Rechte,

Nimmt ihn freundlich auf und an.

Wie er schwur bei seinem Namen,

Abraham, und dessen Samen, (c)

Bleibt er gnädig zugetan.

 

7.) Lieb die Ehre, die ich leiste,

Vater, Sohn und deinem Geiste,

Wie es war zu jederzeit,

Also soll es ferner bleiben,

Also wollen wir es treiben (d)

Bis in alle Ewigkeit.

 

(a) Am Fest Mariä Heimsuchung (lateinisch: Visitatio Mariae) am 2. Juli gedenken die römisch-katholische und die altkatholische Kirche sowie teilweise die anglikanischen und die lutherischen Kirchen der Episode, die im Evangelium des Lukas (1. Kapitel, Vers 39) im Anschluss an die Verkündigungsszene erzählt wird: Maria macht sich auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen (daher 'Heimsuchung') und die Freude mit ihr zu teilen. Elisabeth, selbst im sechsten Monat schwanger (mit Johannes dem Täufer), grüßt sie mit den Worten: 'Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.' Maria antwortet mit ihrem berühmten Loblied, dem Magnificat.

(b) Überfluss, eigentlich: Fett, Schmalz

(c) Nachkommen

(d) hier im Sinn von 'halten'

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Autor: Christoph Wegleiter

Melodie: O, wie selig sind die Seelen

oder: Alles ist an Gottes Segen

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Johann Anastatasii Freylinghausen

Geistreiches Gesang=Buch, den Kern

alter und neuer Lieder in sich haltend

Herausgegeben von Gotthilf August Francke

gedruckt in Halle, 1741

Im Verlag des Waisenhauses

Liednummer 392

Thema: Mariä Heimsuchung

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Christoph Wegleiter, evangelischer Theologe und Kirchenliederdichter, wurde am 22. April 1659 als Sohn eines Buchhalters in Nürnberg geboren. Er studierte in Altdorf Theologie und wurde wegen seiner Neigung zur Dichtung schon 1679 in den Dichter-Orden der Pegnitzer Schäfer aufgenommen. Er besuchte hierauf eine ganze Reihe von Universitäten, machte sich auf seinen Reisen nach Holland und England mit Vertretern verschiedener Glaubenskreise bekannt. 1688 erfolgte seine Ernennung zum Professor und Diakon in Altdorf. Dort starb er am 16. August 1706.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

Christoph Wegleiters Lieder/ Hymns

¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º°´°º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸

 

Beschränkt ihr Weisen dieser Welt

Beschwertes Herz, leg ab die Sorgen

Denkt mein Geist an jene Stunden

Der Mensch ist alles und doch nichts

Dies ist der Tag, zum Segen eingeweiht

Es jauchzen schon die Morgen???

Herr, der du für und für der Menschen Hilf

Ich stimme Gnad und Recht zu singen

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und liebt

Ich wurde bitterlich betrübt

Meine Seele will ihr Leben

Ob schon die Sonne wird versteckt

Schauernd und mit nassen Wangen

Seele, lass die Speise stehen, die nur Ekel dir erweckt

Wenn meine Seel den Tag bedenket

Wer für der Menschen Seelen wacht

Wer nicht mehr, als er hat, begehrt

Wie ein Hirsch in vollem Schießen

 

10,911 views
141 faves
7 comments
Uploaded on July 4, 2017
Taken on June 1, 2017