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Blumen blühn und welken hin
Photo: Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar, mit dem Standbild Johann Gottfried Herders, 1992
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Blumen blühn und welken hin
1.) Blumen blühn und welken hin,
Frühlingsblüten fallen.
Nachtigallenmelodien
Tönen und verhallen.
Morgens geht die Sonne auf,
Abends sinkt sie nieder,
Kreisend ist der Dingen Lauf,
Steigt und fällt dann wieder.
2.) Bei des Wechsels Ebb' und Flut
Kann nichts ewig dauern.
Auf der Sommertage Glut
Folgt des Winters Schauern.
An des Lebens schönstes Glück
Grenzet manches Leiden
Und das traurigste Geschick
Endet oft in Freuden.
3.) Wechselnd flieht die Spanne Zeit
Dieses Pilgerlebens.
Wer des Daseins sich gefreut,
Lebte nicht vergebens.
O, drum scheucht aus eurer Brust,
Was die Freude störet!
Stoff genug zu Freud' und Lust
Hat uns Gott bescheret.
4.) Seht, der Winter ist vorbei,
Schnee und Eis zerronnen,
Und der liebe holde Mai
Bringt uns tausend Wonnen.
Jene Totenstille wich
Süßen Melodien,
Und Verwirrung löste sich
Auf in Harmonien.
5.) Darum Freunde, fasset Mut,
Wenn in unsern Tagen
Für der Menschheit schönstes Gut
Furcht und Kleinmut zagen!
Einst löst sich in Gutes auf,
Was wir Übel schelten.
Ähnlich bleibt der Dinge Lauf
Sich in allen Welten.
6.) Lass uns immer, o Natur,
Dieser Hoffnung leben,
Welche die verjüngte Flur
Und der Mai uns geben!
Er, der Frühlingsblumen schafft
Und Naturerwachen,
Wird mit ew'ger Lieb' und Kraft
Wohl auch alles machen.
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Autor: Johann Gottfried Herder
Melodie: Schwing dich auf zu deinem Gott
oder: Jesu, deine Passion
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 3 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1818
Liednummer 1556
Thema: Natur, Wetter und Schöpfung
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Johann Gottfried Herder, geadelt 1802 (* 25. August 1744 in Mohrungen, Ostpreußen; † 18. Dezember 1803 in Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach) war ein deutscher Dichter, Übersetzer, Theologe und Geschichts- und Kultur-Philosoph der Weimarer Klassik und evangelischer Kirchenlieddichter. Er war einer der einflussreichsten Schriftsteller und Denker deutscher Sprache im Zeitalter der Aufklärung und zählt mit Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller zum klassischen 'Viergestirn' von Weimar.
Am Wandel des kulturellen Lebens der gebildeten Deutschen gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte Herder einen wichtigen Anteil: Seine Spuren lassen sich in der Literatur, der Philosophie, der Theologie und der Geschichtswissenschaft nachweisen. Er trug Wesentliches zur Entwicklung der Sprachwissenschaft bei und war ein bedeutender literarischer Übersetzer.
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Blumen blühn und welken hin
Photo: Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar, mit dem Standbild Johann Gottfried Herders, 1992
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Blumen blühn und welken hin
1.) Blumen blühn und welken hin,
Frühlingsblüten fallen.
Nachtigallenmelodien
Tönen und verhallen.
Morgens geht die Sonne auf,
Abends sinkt sie nieder,
Kreisend ist der Dingen Lauf,
Steigt und fällt dann wieder.
2.) Bei des Wechsels Ebb' und Flut
Kann nichts ewig dauern.
Auf der Sommertage Glut
Folgt des Winters Schauern.
An des Lebens schönstes Glück
Grenzet manches Leiden
Und das traurigste Geschick
Endet oft in Freuden.
3.) Wechselnd flieht die Spanne Zeit
Dieses Pilgerlebens.
Wer des Daseins sich gefreut,
Lebte nicht vergebens.
O, drum scheucht aus eurer Brust,
Was die Freude störet!
Stoff genug zu Freud' und Lust
Hat uns Gott bescheret.
4.) Seht, der Winter ist vorbei,
Schnee und Eis zerronnen,
Und der liebe holde Mai
Bringt uns tausend Wonnen.
Jene Totenstille wich
Süßen Melodien,
Und Verwirrung löste sich
Auf in Harmonien.
5.) Darum Freunde, fasset Mut,
Wenn in unsern Tagen
Für der Menschheit schönstes Gut
Furcht und Kleinmut zagen!
Einst löst sich in Gutes auf,
Was wir Übel schelten.
Ähnlich bleibt der Dinge Lauf
Sich in allen Welten.
6.) Lass uns immer, o Natur,
Dieser Hoffnung leben,
Welche die verjüngte Flur
Und der Mai uns geben!
Er, der Frühlingsblumen schafft
Und Naturerwachen,
Wird mit ew'ger Lieb' und Kraft
Wohl auch alles machen.
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Autor: Johann Gottfried Herder
Melodie: Schwing dich auf zu deinem Gott
oder: Jesu, deine Passion
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Sammlung geistlicher Lieder - Band 3 -
Herausgegeben von Nikolaus Joachim Guilliam Evers
Archediakonus an der Jakobi-Kirche, Hamburg
Druck und Verlag: G.F.Schniebes, E.E.Raths
Hamburg, 1818
Liednummer 1556
Thema: Natur, Wetter und Schöpfung
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Johann Gottfried Herder, geadelt 1802 (* 25. August 1744 in Mohrungen, Ostpreußen; † 18. Dezember 1803 in Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach) war ein deutscher Dichter, Übersetzer, Theologe und Geschichts- und Kultur-Philosoph der Weimarer Klassik und evangelischer Kirchenlieddichter. Er war einer der einflussreichsten Schriftsteller und Denker deutscher Sprache im Zeitalter der Aufklärung und zählt mit Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller zum klassischen 'Viergestirn' von Weimar.
Am Wandel des kulturellen Lebens der gebildeten Deutschen gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte Herder einen wichtigen Anteil: Seine Spuren lassen sich in der Literatur, der Philosophie, der Theologie und der Geschichtswissenschaft nachweisen. Er trug Wesentliches zur Entwicklung der Sprachwissenschaft bei und war ein bedeutender literarischer Übersetzer.
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