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Mein Eifer ist im Christentum
Photo: In Wiesbaden-Dotzheim, bei Schloss Freudenberg
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Mein Eifer ist im Christentum
1.) Mein Eifer ist im Christentum
Bisher gar schlecht gewesen,
Ich hab, ach schandenvoller Ruhm!
Den leichsten Weg erlesen,
Zum Schweren mich gar nicht erkühnt
Und Gott nur obenhin (a) gedient.
2.) Der alte Mensch (b) will immer noch
In seiner Ruhe leben
Und unter deinem sanften Joch
Sich wenig Mühe geben.
Der größte Haufe lebet so
Und sammelt mit Ägypten Stroh. (c)
3.) Allein, dies heißet stillestehn
Und gar zu sehr verweilen,
Denn wer nicht will zurücke gehn,
Der muss im Laufen eilen.
Wenn es um Zions Burg zu tun,
Darf nicht in Bethels Hütten ruhn.
4.) So hab ich mit der schnöden Welt,
Dir nur ein scheinbar Wesen
Für Kron' und wahre Früchte hält,
Die Schalen oft erlesen.
Allein, dein blitzend Angesicht
Verträgt dergleichen Spielwerk nicht.
5.) Drum zünde solchen Eifer an,
Der mein Herz kräftig rühre,
Und mich auf die Belehrungsbahn
Gewaltig treibt und führe.
Ich selber will mich mehr bemühn,
Den Rock der Sünden auszuziehn.
6.) Und kommt es mir gleich sauer an,
So lass ich mich nichts schrecken,
Ich will, so viel ich immer kann,
Mich nach dem Ziele strecken,
Das du mir vorgestellet hast, -
Wer redlich kämpft, besiegt die Last.
7.) Hier führe selbst den Vorsatz aus,
Wenn mich noch Fehler pressen.
Dich hat der Eifer um dein Haus
Verzehret und gefressen. (d)
So gib doch, dass ich dir getreu
Und reich an gutem Eifer sei.
8.) Gib, dass ich ferner nicht der Welt,
Noch ihren Lüste, lebe.
Vielmehr nach dem, was dir gefällt,
Mich, als ein Christ, bestrebe.
Lass mich im Guten niemals ruhn
Und täglich neue Buße tun.
(a) scheinbar
(b) Nach christlicher Vorstellung unterliegt jeder Mensch der Erbsünde, die durch den Sündenfall Adams auf ihn gekommen ist und erst durch Jesus Christus und seinen Opfertod am Kreuz aufgehoben wurde.
Ein Symbol für die noch nicht überwundene Erbsünde ist der alte Mensch, d.h. der Mensch, der noch der Erbsünde verhaftet ist. Dieser wird oft in der Person Adams oder Moses dargestellt.
Der durch Christi Opfertod erlöste Mensch ist der Neue Mensch oder der neue Adam.
(c) Ägypten, das Land, in dem die Juden Sklavendienste leisten mussten, steht hier für das Diesseits, dem die Herrlichkeit des Jenseits, dargestellt durch die Vermählung der Gläubigen mit Jesus Christus gegenübergestellt wird.
(d) Gott brennt vor Verlangen, den Sünder auf die Tugendbahn zurückzuführen
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Autor: Martin Günther
Melodie: Machs mit mir, Herr, nach deiner Güt
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Vermehrtes Schönburgisches Gesangbuch
Herausgegeben von Johann Georg Schulz
Waldenburg 1796
Liednummer 1280
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Martin Günther (*1690 in Großrückerswalde bei Marienberg im Erzgebirge, Sachsen; + 1736 in Leimen bei Heidelberg) war lutherischer Pfarrer und Kirchenlieddichter. Er gab 1720 als Kandidat der Theologie in Dresden eine Sammlung geistlicher Lieder unter dem Titel 'Gottgeweihte Spiele des Herzens' heraus. Nachdem er zunächst bei dem Pfarrer Valentin Ernst Löscher Hauslehrer war, wurde er 1721 Pfarrer in Klingenmünster und Godramstein in der Kurpfalz. In Johann Jakob Rambachs Kirchenliedsammlung 'Anthologie christlicher Gesänge', 1817-1833, Altona und Hamburg, sind drei Lieder von ihm enthalten.
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Mein Eifer ist im Christentum
Photo: In Wiesbaden-Dotzheim, bei Schloss Freudenberg
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Mein Eifer ist im Christentum
1.) Mein Eifer ist im Christentum
Bisher gar schlecht gewesen,
Ich hab, ach schandenvoller Ruhm!
Den leichsten Weg erlesen,
Zum Schweren mich gar nicht erkühnt
Und Gott nur obenhin (a) gedient.
2.) Der alte Mensch (b) will immer noch
In seiner Ruhe leben
Und unter deinem sanften Joch
Sich wenig Mühe geben.
Der größte Haufe lebet so
Und sammelt mit Ägypten Stroh. (c)
3.) Allein, dies heißet stillestehn
Und gar zu sehr verweilen,
Denn wer nicht will zurücke gehn,
Der muss im Laufen eilen.
Wenn es um Zions Burg zu tun,
Darf nicht in Bethels Hütten ruhn.
4.) So hab ich mit der schnöden Welt,
Dir nur ein scheinbar Wesen
Für Kron' und wahre Früchte hält,
Die Schalen oft erlesen.
Allein, dein blitzend Angesicht
Verträgt dergleichen Spielwerk nicht.
5.) Drum zünde solchen Eifer an,
Der mein Herz kräftig rühre,
Und mich auf die Belehrungsbahn
Gewaltig treibt und führe.
Ich selber will mich mehr bemühn,
Den Rock der Sünden auszuziehn.
6.) Und kommt es mir gleich sauer an,
So lass ich mich nichts schrecken,
Ich will, so viel ich immer kann,
Mich nach dem Ziele strecken,
Das du mir vorgestellet hast, -
Wer redlich kämpft, besiegt die Last.
7.) Hier führe selbst den Vorsatz aus,
Wenn mich noch Fehler pressen.
Dich hat der Eifer um dein Haus
Verzehret und gefressen. (d)
So gib doch, dass ich dir getreu
Und reich an gutem Eifer sei.
8.) Gib, dass ich ferner nicht der Welt,
Noch ihren Lüste, lebe.
Vielmehr nach dem, was dir gefällt,
Mich, als ein Christ, bestrebe.
Lass mich im Guten niemals ruhn
Und täglich neue Buße tun.
(a) scheinbar
(b) Nach christlicher Vorstellung unterliegt jeder Mensch der Erbsünde, die durch den Sündenfall Adams auf ihn gekommen ist und erst durch Jesus Christus und seinen Opfertod am Kreuz aufgehoben wurde.
Ein Symbol für die noch nicht überwundene Erbsünde ist der alte Mensch, d.h. der Mensch, der noch der Erbsünde verhaftet ist. Dieser wird oft in der Person Adams oder Moses dargestellt.
Der durch Christi Opfertod erlöste Mensch ist der Neue Mensch oder der neue Adam.
(c) Ägypten, das Land, in dem die Juden Sklavendienste leisten mussten, steht hier für das Diesseits, dem die Herrlichkeit des Jenseits, dargestellt durch die Vermählung der Gläubigen mit Jesus Christus gegenübergestellt wird.
(d) Gott brennt vor Verlangen, den Sünder auf die Tugendbahn zurückzuführen
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Autor: Martin Günther
Melodie: Machs mit mir, Herr, nach deiner Güt
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Vermehrtes Schönburgisches Gesangbuch
Herausgegeben von Johann Georg Schulz
Waldenburg 1796
Liednummer 1280
Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung
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Martin Günther (*1690 in Großrückerswalde bei Marienberg im Erzgebirge, Sachsen; + 1736 in Leimen bei Heidelberg) war lutherischer Pfarrer und Kirchenlieddichter. Er gab 1720 als Kandidat der Theologie in Dresden eine Sammlung geistlicher Lieder unter dem Titel 'Gottgeweihte Spiele des Herzens' heraus. Nachdem er zunächst bei dem Pfarrer Valentin Ernst Löscher Hauslehrer war, wurde er 1721 Pfarrer in Klingenmünster und Godramstein in der Kurpfalz. In Johann Jakob Rambachs Kirchenliedsammlung 'Anthologie christlicher Gesänge', 1817-1833, Altona und Hamburg, sind drei Lieder von ihm enthalten.
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