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Mein Leben in der Eil

Photo: Herbstlandschaft in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland

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Mein Leben in der Eil

 

1.) Mein Leben in der Eil

Fliegt dahin wie ein Pfeil,

Verwelkt gleich wie ein Blümlein,

Das rauer Wind vertreibt,

Nicht lang bei Kräften bleibt.

 

2.) Aus diesem Leimenhaus (a)

Werd ich bald ziehen aus

Zu dir, Herr Christ, dem Eckstein,

Darauf ich steh und trau, -

Das ist ein fester Bau.

 

3.) O Tod, du greulichs Tier,

Was kannst du schaden mir?

Dein' Macht ist dir genommen

Durch Christi Kreuz und Tod:

Hilf mir aus aller Not!

 

4.) Ade, ich fahr dahin,

Sterben ist mein Gewinn,

Denn also werd' ich kommen

Zu Christi Schoß und Hand

Ins rechte Vaterland.

 

(a) Leim bzw. Leimen bedeutet Lehm und

steht hier für unbeständig und schwach

 

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Autor: Leonhard Krenzheim

Melodie: ohne Angaben

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gefunden in:

Das deutsche evangelische Kirchenlied

des siebzehnten Jahrhunderts

Herausgegeben von Albert Fischer und W. Tümpel

Erster Band

Druck und Verlag C. Bertelsmann

Gütersloh, 1904

Liednummer 107

Thema: Tod und Ewigkeit

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Leonhard Krenzheim (auch Krentzheim; * 16. September 1532 in Iphofen/Unterfranken; † 12. Dezember 1598 in Fraustadt) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Theologe. Wissenschaftlich machte er sich als Chronologe einen Namen. Sein Hauptwerk, die auf Deutsch verfasste 'Chronologia. Das ist Gründtliche und Fleissige Jahrrechnung', erschien 1576/77.

Krenzheim, Sohn eines Bäckers, besuchte die Schulen in Kitzingen und Nürnberg. 1551 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg, wo er bei Philipp Melanchthon studierte und 1553 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb. von Melanchthon nach Schlesien empfohlen, wurde er 1553 in Liegnitz zum Diakon an der Marienkirche ordiniert. 1560 wechselte er an die Johanniskirche und wurde Hofprediger von Herzog Heinrich XI. Ab 1566 Pastor an der Marienkirche, rückte er 1572 in das Pfarramt der Peter-und-Paul-Kirche und das Amt des Superintendenten auf.

Als Philippist war er um Ausgleich zwischen den evangelischen Konfessionen und Strömungen bemüht, weswegen er von Anhängern der herrschenden lutherischen Orthodoxie angefeindet wurde. Nach einem Gutachten, das zu seinen Ungunsten ausfiel, wurde Krenzheim 1593 durch Herzog Friedrich IV. von seinen Ämtern abberufen.

Krenzheim fand zunächst im böhmischen Rognitz eine neue Stelle und wurde von dort 1595 nach Fraustadt in Schlesien berufen, wo er 1598 im Alter von 66 Jahren starb. Sein Begräbnislied 'Mein Leben in der Eil' wurde in verschiedene Gesangbücher und Liedanthologien aufgenommen.

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Uploaded on November 2, 2016
Taken on November 1, 2016