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Zeuch hin, mein liebes Kind
Photo: 'Unter den Fichten' in Wiesbaden-Bierstadt
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Zeuch hin, mein liebes Kind
- Bei der Beerdigung eines Kindes -
1.) Zeuch (a) hin, mein liebes Kind,
Zeuch hin, mein halbes Leben,
Dieweil ich dich ja muss
Dem Schöpfer wieder geben,
Der dich gegeben mir.
Zeuch hin, du liebes Herz!
Ich aber leider, ach!
Bin einsam, voller Schmerz.
2.) Ich und dein Mütterlein
Sind nunmehr ganz verlassen
Von dir, doch nicht von Gott,
Betrübet höchster Maßen
Und haben schon vor Angst
Verwandelt unser Kleid.
Anstatt der Freud' ist nichts
Bei uns als Herzeleid.
3.) Ich will nun nichts mehr tun,
Als zu dem Höchsten schreien, (b)
Dieweil ich leb und bin,
Der wird mich wohl erfreuen.
Kommst du, mein liebes Kind,
Gleich wieder nicht zu mir,
So weiß ich doch gewiss,
Ich komme hin zu dir.
4.) Zeuch demnach immer hin
Zur englischen Gemeine (c),
Du liebes Herzelein,
Du herzgeliebtes Kleine!
Ich will, wenn meine Zeit,
Dich fröhlich wieder sehn.
D a s ist mein bester Trost, -
Wenn Gott will, solls geschehn.
5.) Herr Jesu, habe Dank,
Dass du an mich noch denkest
Und mich nach Vaters Art
Aus Lieb' ein wenig kränkest.
Lass mir dein tröstlich' Wort
Nun in der Traurigkeit,
So hab ich, was mich hier
Und ewig dort erfreut.
(a) alte Form von 'ziehe'
(b) hier im Sinn von 'klagen'
(c) zur Gemeinde der Engel
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Autor: Johann Hildebrandt
mögl. Melodie: Nun danket alle Gott
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gefunden in:
Das deutsche evangelische Kirchenlied
des siebzehnten Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer und W. Tümpel
Erster Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1904
Liednummer 546
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johann Hildebrandt, auch Hildebrand (* Juni 1614 in Pretzsch an der Elbe, heute ein Ortsteil der Stadt Bad Schmiedeberg im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt, + 5. Juli 1684), war ein deutscher Komponist, Kantor, Organist, Schriftsteller und evangelisch-lutherischer Kirchenlieddichter.
Er übernahm 1637 das Amt des Organisten der Kirche St. Nikolai in Eilenburg/Sachsen und versah dieses bis zu seinem Tod. Er blieb in erster Linie wegen seiner Friedensmotette aus dem Jahr 1645 in Erinnerung, die unter dem Titel 'Krieges-Angst-Seufftzer bey itzigen grund-bösen kriegerischen Zeiten instendig zu gebrauchen' erschien.
Weitere Werke können möglicherweise auch Johann Heinrich Hildebrand, einem Kantor aus Ohrdruf/Thüringen zugeschrieben werden. Johann Hildebrand verfasste als Lieddichter die 1656 in Leipzig erschiene Vertonung von 50 Psalmen unter dem Titel 'Geistlicher Zeit-Vertreiber, so da bestehet in funffzig Psalmen'. Die ab 1904 in Gütersloh von Albert Fischer herausgegebene Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied' enthält zwei Lieder von Hildebrandt.
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Zeuch hin, mein liebes Kind
Photo: 'Unter den Fichten' in Wiesbaden-Bierstadt
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Zeuch hin, mein liebes Kind
- Bei der Beerdigung eines Kindes -
1.) Zeuch (a) hin, mein liebes Kind,
Zeuch hin, mein halbes Leben,
Dieweil ich dich ja muss
Dem Schöpfer wieder geben,
Der dich gegeben mir.
Zeuch hin, du liebes Herz!
Ich aber leider, ach!
Bin einsam, voller Schmerz.
2.) Ich und dein Mütterlein
Sind nunmehr ganz verlassen
Von dir, doch nicht von Gott,
Betrübet höchster Maßen
Und haben schon vor Angst
Verwandelt unser Kleid.
Anstatt der Freud' ist nichts
Bei uns als Herzeleid.
3.) Ich will nun nichts mehr tun,
Als zu dem Höchsten schreien, (b)
Dieweil ich leb und bin,
Der wird mich wohl erfreuen.
Kommst du, mein liebes Kind,
Gleich wieder nicht zu mir,
So weiß ich doch gewiss,
Ich komme hin zu dir.
4.) Zeuch demnach immer hin
Zur englischen Gemeine (c),
Du liebes Herzelein,
Du herzgeliebtes Kleine!
Ich will, wenn meine Zeit,
Dich fröhlich wieder sehn.
D a s ist mein bester Trost, -
Wenn Gott will, solls geschehn.
5.) Herr Jesu, habe Dank,
Dass du an mich noch denkest
Und mich nach Vaters Art
Aus Lieb' ein wenig kränkest.
Lass mir dein tröstlich' Wort
Nun in der Traurigkeit,
So hab ich, was mich hier
Und ewig dort erfreut.
(a) alte Form von 'ziehe'
(b) hier im Sinn von 'klagen'
(c) zur Gemeinde der Engel
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Autor: Johann Hildebrandt
mögl. Melodie: Nun danket alle Gott
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gefunden in:
Das deutsche evangelische Kirchenlied
des siebzehnten Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer und W. Tümpel
Erster Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1904
Liednummer 546
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johann Hildebrandt, auch Hildebrand (* Juni 1614 in Pretzsch an der Elbe, heute ein Ortsteil der Stadt Bad Schmiedeberg im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt, + 5. Juli 1684), war ein deutscher Komponist, Kantor, Organist, Schriftsteller und evangelisch-lutherischer Kirchenlieddichter.
Er übernahm 1637 das Amt des Organisten der Kirche St. Nikolai in Eilenburg/Sachsen und versah dieses bis zu seinem Tod. Er blieb in erster Linie wegen seiner Friedensmotette aus dem Jahr 1645 in Erinnerung, die unter dem Titel 'Krieges-Angst-Seufftzer bey itzigen grund-bösen kriegerischen Zeiten instendig zu gebrauchen' erschien.
Weitere Werke können möglicherweise auch Johann Heinrich Hildebrand, einem Kantor aus Ohrdruf/Thüringen zugeschrieben werden. Johann Hildebrand verfasste als Lieddichter die 1656 in Leipzig erschiene Vertonung von 50 Psalmen unter dem Titel 'Geistlicher Zeit-Vertreiber, so da bestehet in funffzig Psalmen'. Die ab 1904 in Gütersloh von Albert Fischer herausgegebene Sammlung 'Das deutsche Kirchenlied' enthält zwei Lieder von Hildebrandt.
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