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Lobsinget Gott und betet an
Photo: Evangelische Marktkirche, Wiesbaden, Hessen
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Lobsinget Gott und betet an
1.) Lobsinget Gott und betet an,
Es dank, es rühm, es singe,
Es jauchze, wer nur jauchzen kann
Dem Schöpfer aller Dinge.
Wie groß und schön ist seine Kraft,
Wie herrlich, wie untadelhaft
Sind alle seine Werke!
2.) Wie schön, wie würdig seiner Macht
Mit allen ihren Heeren
Die Himmel! Wie viel Licht und Pracht
Bestrahlt sie, ihr zu Ehren!
Das Auge sieht sich nimmer satt,
Sieht, was es auch gesehen hat,
Doch immer neue Wunder!
3.) Nicht Wunder für das Aug' allein,
Auch Wunder für die Seele!
Damit es ihr, sich zu erfreu'n,
An keiner Schönheit fehle.
Wie kunstvoll ändert er sie ab,
Versagt dem, was er andern gab
Und doch ist jedes herrlich.
4.) Wo ist ein Gras, wo nur ein Blatt,
Ein Stäublein auf der Erde,
Wodurch, o Mensch, nicht Gottes Rat
Und Kraft verkläret werde?
O, wie ist seine Macht so reich!
Was aber deiner Trägheit gleich,
Dass du's nicht siehst, nicht fühlest?
5.) Gab seine Macht, die Schöpferin
Der Schönheit und des Lebens,
Dir deinen Geist, so manchen Sinn,
So viel Gefühl, vergebens?
Für wen, für wen, als dich, erschafft,
Erhält und schmücket seine Kraft,
So vieler Wesen Arten?
6.) Dein Gott bedarf nichts, seine Hand,
Die seine Schöpfung schmückte,
Gab dir Empfindung und Verstand,
Damit er dich beglückte.
Willst du, o Mensch, nicht glücklich sein?
Will sich nicht deine Seele freun,
Nicht immer froher werden?
7.) O, warum suchest du dein Glück
In eitlen Phantaseien?
Wirf auf die Schöpfung deinen Blick,
Da will er dich erfreuen.
Genieß, dein Vater sieht es gern,
Genieß die Freuden deines Herrn,
Nur ihr Genuss reut nimmer.
8.) Er selbst entflammt in deiner Brust
Die Sehnsucht nach Vergnügen.
Er schuf auch Quellen, die voll Lust
Stets rinnen, nie versiegen.
Sieh nur auf seine Wunder acht,
Wohltätig ist des Schöpfers Macht,
Kann dir's an Freude mangeln?
9.) Dir wohlzutun, das ist ihr Ziel,
Zum Dank dich zu erwecken.
Ach hätt' ich nur genug Gefühl,
Wie gut er ist, zu schmecken!
Ist seiner Wohnung Vorhof schon
So schön, wie wird mich einst sein Thron,
Wie wird er selbst entzücken.
10.) Lobsinget Gott und betet an,
Es dank, es rühm', es singe,
Es jauchze, wer nur jauchzen kann
Dem Schöpfer aller Dinge.
Wie groß ist unsers Schöpfers Kraft!
Wie herrlich, wie untadelhaft
Sind alle seine Werke!
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Text: Balthasar Münter
Melodie: Nunfreut euch, lieben Christen g'mein
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gefunden in:
Geistliches neuvermehrtes
Altenburgisches Gesang- und Gebetbuch,
Altenburg, 1778. Liednummer 1314
zug. Kapitel: Bittgesänge, Gebet- und Danklieder
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Balthasar Münter (* 24. März 1735 in Lübeck: † 5. Oktober 1793 in Kopenhagen (Dänemark)) war evangelischer Pfarrer, Aufklärer, Hofprediger in Gotha und Kopenhagen und Kirchenlieddichter.
Münters Vater war in Lübeck ein angesehener Kaufmann, Münter besuchte das Katharineum zu Lübeck unter Rektor Johann Daniel Overbeck und studierte dann ab 1754 in Jena Theologie. 1757 habilitierte er sich hier als Privatdozent und war im folgenden Jahre Adjunkt der philosophischen Fakultät. Außer einigen akademischen Dissertationen schrieb er über die Allgemeine Redekunst. Er hielt beachtete Reden in der Freimaurerloge zur Hoffnung, die in fünf Sammlungen von je fünf Reden in den Jahren 1759 bis 1762 gedruckt wurden.
Bald darauf erhielt einen Ruf des Herzogs zu Gotha, der ihm eine Stellung als Hofdiakon und Waisenhausprediger in die Residenzstadt gab. 1763 wurde er auf seinen Wunsch als Superintendent nach Tonna versetzt, wobei er die Bedingung akzeptierte, monatlich einmal vor der herzoglichen Familie in Gotha zu predigen.
1765 wurde er, in Folge einer in seiner Vaterstadt Lübeck gehaltenen Gastpredigt, zum Hauptprediger an der deutschen St. Petrikirche in Kopenhagen berufen. 1769 wurde er Mitglied der dänischen Königlichen Akademie der Wissenschaften. In dieser Stellung blieb er bis an sein Lebensende.
Lobsinget Gott und betet an
Photo: Evangelische Marktkirche, Wiesbaden, Hessen
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Lobsinget Gott und betet an
1.) Lobsinget Gott und betet an,
Es dank, es rühm, es singe,
Es jauchze, wer nur jauchzen kann
Dem Schöpfer aller Dinge.
Wie groß und schön ist seine Kraft,
Wie herrlich, wie untadelhaft
Sind alle seine Werke!
2.) Wie schön, wie würdig seiner Macht
Mit allen ihren Heeren
Die Himmel! Wie viel Licht und Pracht
Bestrahlt sie, ihr zu Ehren!
Das Auge sieht sich nimmer satt,
Sieht, was es auch gesehen hat,
Doch immer neue Wunder!
3.) Nicht Wunder für das Aug' allein,
Auch Wunder für die Seele!
Damit es ihr, sich zu erfreu'n,
An keiner Schönheit fehle.
Wie kunstvoll ändert er sie ab,
Versagt dem, was er andern gab
Und doch ist jedes herrlich.
4.) Wo ist ein Gras, wo nur ein Blatt,
Ein Stäublein auf der Erde,
Wodurch, o Mensch, nicht Gottes Rat
Und Kraft verkläret werde?
O, wie ist seine Macht so reich!
Was aber deiner Trägheit gleich,
Dass du's nicht siehst, nicht fühlest?
5.) Gab seine Macht, die Schöpferin
Der Schönheit und des Lebens,
Dir deinen Geist, so manchen Sinn,
So viel Gefühl, vergebens?
Für wen, für wen, als dich, erschafft,
Erhält und schmücket seine Kraft,
So vieler Wesen Arten?
6.) Dein Gott bedarf nichts, seine Hand,
Die seine Schöpfung schmückte,
Gab dir Empfindung und Verstand,
Damit er dich beglückte.
Willst du, o Mensch, nicht glücklich sein?
Will sich nicht deine Seele freun,
Nicht immer froher werden?
7.) O, warum suchest du dein Glück
In eitlen Phantaseien?
Wirf auf die Schöpfung deinen Blick,
Da will er dich erfreuen.
Genieß, dein Vater sieht es gern,
Genieß die Freuden deines Herrn,
Nur ihr Genuss reut nimmer.
8.) Er selbst entflammt in deiner Brust
Die Sehnsucht nach Vergnügen.
Er schuf auch Quellen, die voll Lust
Stets rinnen, nie versiegen.
Sieh nur auf seine Wunder acht,
Wohltätig ist des Schöpfers Macht,
Kann dir's an Freude mangeln?
9.) Dir wohlzutun, das ist ihr Ziel,
Zum Dank dich zu erwecken.
Ach hätt' ich nur genug Gefühl,
Wie gut er ist, zu schmecken!
Ist seiner Wohnung Vorhof schon
So schön, wie wird mich einst sein Thron,
Wie wird er selbst entzücken.
10.) Lobsinget Gott und betet an,
Es dank, es rühm', es singe,
Es jauchze, wer nur jauchzen kann
Dem Schöpfer aller Dinge.
Wie groß ist unsers Schöpfers Kraft!
Wie herrlich, wie untadelhaft
Sind alle seine Werke!
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Text: Balthasar Münter
Melodie: Nunfreut euch, lieben Christen g'mein
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gefunden in:
Geistliches neuvermehrtes
Altenburgisches Gesang- und Gebetbuch,
Altenburg, 1778. Liednummer 1314
zug. Kapitel: Bittgesänge, Gebet- und Danklieder
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Balthasar Münter (* 24. März 1735 in Lübeck: † 5. Oktober 1793 in Kopenhagen (Dänemark)) war evangelischer Pfarrer, Aufklärer, Hofprediger in Gotha und Kopenhagen und Kirchenlieddichter.
Münters Vater war in Lübeck ein angesehener Kaufmann, Münter besuchte das Katharineum zu Lübeck unter Rektor Johann Daniel Overbeck und studierte dann ab 1754 in Jena Theologie. 1757 habilitierte er sich hier als Privatdozent und war im folgenden Jahre Adjunkt der philosophischen Fakultät. Außer einigen akademischen Dissertationen schrieb er über die Allgemeine Redekunst. Er hielt beachtete Reden in der Freimaurerloge zur Hoffnung, die in fünf Sammlungen von je fünf Reden in den Jahren 1759 bis 1762 gedruckt wurden.
Bald darauf erhielt einen Ruf des Herzogs zu Gotha, der ihm eine Stellung als Hofdiakon und Waisenhausprediger in die Residenzstadt gab. 1763 wurde er auf seinen Wunsch als Superintendent nach Tonna versetzt, wobei er die Bedingung akzeptierte, monatlich einmal vor der herzoglichen Familie in Gotha zu predigen.
1765 wurde er, in Folge einer in seiner Vaterstadt Lübeck gehaltenen Gastpredigt, zum Hauptprediger an der deutschen St. Petrikirche in Kopenhagen berufen. 1769 wurde er Mitglied der dänischen Königlichen Akademie der Wissenschaften. In dieser Stellung blieb er bis an sein Lebensende.