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Heut lebst du, heut bekehre dich
Heut lebst du, heut bekehre dich
- Zum Buß- und Bettag -
1.) Heut lebst du, heut bekehre dich,
Zu deinem Gott herzinniglich
Und spare ja die Buße nicht,
Wie von der sichern Welt geschicht, (a)
Die immer denkt: Es ist noch Zeit,
Und nicht erwägt die Sterblichkeit.
2.) Eh Morgen kommt, kanns ändern sich,
Der Tod erschleichet mich und dich,
Es bleibt gelehrt und ungelehrt
Von seiner Hand nicht unversehrt:
Was angesehn, was hoch und reich
Gilt ihm den ärmsten Bettler gleich.
3.) Wer heut ist frisch, gesund und rot
Ist morgen krank, ja wohl gar tot.
Dann trägt man ihn zur Gruft dahin,
Wo Staub und Asche sein Gewinn.
Dann senkt man ihn ins Todesmeer,
Daraus hier keine Wiederkehr.
4.) Wenn du nun stirbest ohne Buß',
Dein Leib und Seel' dort brennen muss
Im Pfuhl der langen Todesnacht,
Die tausend Angst und Jammer macht,
Und wo die Marter, Qual und Pein
Wird ohne Ziel und Ende sein.
5.) Hilf, o Herr Jesu, hilf du mir,
Dass ich bald kommen kann zu dir
Von dieser lastervollen Welt,
Die nichts von deinem Himmel hält,
Die ohne alle Buße lebt,
Und fromm zu sein sich nie bestrebt.
6.) Gib, dass ich zeitlich Buße tu,
Eh man mir drückt die Augen zu
Und eh mich wirft des Todes Hand
Hin in den kühlen Sterbesand,
Wo Gott den Sündern das verschleußt, (b)
Was Hoffnung zu dem Himmel heißt.
7.) Auf dass ich heut und allezeit
Zu meiner Heimfahrt sei bereit,
So mache du mich selbst geschickt,
Zur Gruft, die immer näher rückt,
Und präge stets mir in die Brust
Der Frommen süße Sterbelust.
(a) alte Form von 'geschieht'
(b) alte Form von 'verschließt'
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Autor: Christian Schumann
Melodie: Nimm von uns, Herr, du treuer Gott
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Neues Lied im Cabinet,
oder Gottgeheiligte Neue Lieder-Probe
Herausgegeben von M. Christian Schumann
Verlag: Johann Zacharias Fleischer
Eisenberg, 1729
Thema: Buß- und Bettag
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Christian Schumann (* 15. Februar 1681 in Osterfeld; † 1744 in Pötewitz, beide Orte im Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt) war ein evangelischer deutscher Pfarrer und Dichter geistlicher Lieder.
Schumann war der Sohn eines Krämers. Er besuchte die Thomasschule zu Leipzig und studierte ab 1701 an der Universität Leipzig.
Nach dem frühen Tod seines Vaters finanzierte er sein Studium durch Stipendien und durch das Erteilen von Unterricht. 1708 erhielt er den Grad des Magisters. Seinen Lebensunterhalt verdiente er ab 1712 als Hauslehrer bei adeligen Familien.
1721 erhielt er seine erste Anstellung als Pfarrer und war in Döschwitz und Kirchsteitz tätig, beides heute Ortsteile der Gemeinde Kretzschau. Ab 1736 wirkte er in Pötewitz, jetzt Ortsteil von Wetterzeube.
Seine Liedtexte verfasste Schumann teilweise unter dem Pseudonym Rischitani Munschani und veröffentlichte sie in Sammlungen wie 'Das in seinem Cabinet dem Herrn ein neues Lied singende Davidsherz oder gottgeheiligte neue Liederprobe' (Naumburg 1721). August Jacob Rambach nahm Schumanns Lied 'Dem Herrn, der mich regieret und wunderbarlich führet' in seine Anthologie auf; das Lied wird zum Teil fälschlicherweise Cyriacus Schneegaß zugeschrieben. Zu Schumanns Dichtungen gehört auch 'Kommt ihr Kinder dieser Erden, wollt ihr einst beglücket werden'.
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Heut lebst du, heut bekehre dich
Heut lebst du, heut bekehre dich
- Zum Buß- und Bettag -
1.) Heut lebst du, heut bekehre dich,
Zu deinem Gott herzinniglich
Und spare ja die Buße nicht,
Wie von der sichern Welt geschicht, (a)
Die immer denkt: Es ist noch Zeit,
Und nicht erwägt die Sterblichkeit.
2.) Eh Morgen kommt, kanns ändern sich,
Der Tod erschleichet mich und dich,
Es bleibt gelehrt und ungelehrt
Von seiner Hand nicht unversehrt:
Was angesehn, was hoch und reich
Gilt ihm den ärmsten Bettler gleich.
3.) Wer heut ist frisch, gesund und rot
Ist morgen krank, ja wohl gar tot.
Dann trägt man ihn zur Gruft dahin,
Wo Staub und Asche sein Gewinn.
Dann senkt man ihn ins Todesmeer,
Daraus hier keine Wiederkehr.
4.) Wenn du nun stirbest ohne Buß',
Dein Leib und Seel' dort brennen muss
Im Pfuhl der langen Todesnacht,
Die tausend Angst und Jammer macht,
Und wo die Marter, Qual und Pein
Wird ohne Ziel und Ende sein.
5.) Hilf, o Herr Jesu, hilf du mir,
Dass ich bald kommen kann zu dir
Von dieser lastervollen Welt,
Die nichts von deinem Himmel hält,
Die ohne alle Buße lebt,
Und fromm zu sein sich nie bestrebt.
6.) Gib, dass ich zeitlich Buße tu,
Eh man mir drückt die Augen zu
Und eh mich wirft des Todes Hand
Hin in den kühlen Sterbesand,
Wo Gott den Sündern das verschleußt, (b)
Was Hoffnung zu dem Himmel heißt.
7.) Auf dass ich heut und allezeit
Zu meiner Heimfahrt sei bereit,
So mache du mich selbst geschickt,
Zur Gruft, die immer näher rückt,
Und präge stets mir in die Brust
Der Frommen süße Sterbelust.
(a) alte Form von 'geschieht'
(b) alte Form von 'verschließt'
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Autor: Christian Schumann
Melodie: Nimm von uns, Herr, du treuer Gott
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Neues Lied im Cabinet,
oder Gottgeheiligte Neue Lieder-Probe
Herausgegeben von M. Christian Schumann
Verlag: Johann Zacharias Fleischer
Eisenberg, 1729
Thema: Buß- und Bettag
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Christian Schumann (* 15. Februar 1681 in Osterfeld; † 1744 in Pötewitz, beide Orte im Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt) war ein evangelischer deutscher Pfarrer und Dichter geistlicher Lieder.
Schumann war der Sohn eines Krämers. Er besuchte die Thomasschule zu Leipzig und studierte ab 1701 an der Universität Leipzig.
Nach dem frühen Tod seines Vaters finanzierte er sein Studium durch Stipendien und durch das Erteilen von Unterricht. 1708 erhielt er den Grad des Magisters. Seinen Lebensunterhalt verdiente er ab 1712 als Hauslehrer bei adeligen Familien.
1721 erhielt er seine erste Anstellung als Pfarrer und war in Döschwitz und Kirchsteitz tätig, beides heute Ortsteile der Gemeinde Kretzschau. Ab 1736 wirkte er in Pötewitz, jetzt Ortsteil von Wetterzeube.
Seine Liedtexte verfasste Schumann teilweise unter dem Pseudonym Rischitani Munschani und veröffentlichte sie in Sammlungen wie 'Das in seinem Cabinet dem Herrn ein neues Lied singende Davidsherz oder gottgeheiligte neue Liederprobe' (Naumburg 1721). August Jacob Rambach nahm Schumanns Lied 'Dem Herrn, der mich regieret und wunderbarlich führet' in seine Anthologie auf; das Lied wird zum Teil fälschlicherweise Cyriacus Schneegaß zugeschrieben. Zu Schumanns Dichtungen gehört auch 'Kommt ihr Kinder dieser Erden, wollt ihr einst beglücket werden'.
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