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Lehre mich, Herr, recht bedenken

Lehre mich, Herr, recht bedenken

 

(Was ist Weisheit?)

 

1.) Lehre mich, Herr, recht bedenken,

Was wahrhafte Weisheit sei.

Meinen Fleiß darauf zu lenken,

Stehe mir aus Gnade bei.

Denn die Klugheit, die die Welt

Ohne Grund für Weisheit hält,

Fördert nicht mein Wohlergehen

Und wird nie vor dir bestehen.

 

2.) Weisheit ist's, wenn unsre Seelen

Sich, Herr, deines Wortes Licht

Nur allein zum Leitstern wählen

Und mit fester Zuversicht

Diesem Licht sich anvertraun.

Denn, die folgsam darauf schaun,

Ihre Hoffnung darauf gründen,

Werden Heil und Leben finden.

 

3.) Weisheit ist es, danach trachten,

Recht mit sich bekannt zu sein,

Sich nicht schon vollkommen achten

Und den Eigendünkel scheun,

Gern auf seine Fehler sehn,

Reuig sie vor Gott gestehn,

Eifrig stets nach Bess'rung streben

Und doch nie sich stolz erheben.

 

4.) Weisheit ist es, Christum ehren,

Seiner Mittlers-Huld vertraun,

Die auf seine Stimme hören,

Und auf seinen Wandel schaun,

Dass man falsche Wege flieht

Und mit Eifer sich bemüht,

Seinem Bilde hier auf Erden

Immer ähnlicher zu werden.

 

5.) Weisheit ist es, alles meiden,

Was mit Reu' das Herz beschwert,

Und sich hüten vor den Freuden,

Die der Sündendienst gewährt.

Eitlen Ruhm, der bald verblüht,

Lust, die im Genuss schon flieht,

Nicht für wahre Wohlfahrt achten,

Nein, nach bessern Gütern trachten.

 

6.) Weisheit ist es, Gottes Gnade

Sich auf seinem Ziel ersehn,

Und auf seiner Wahrheit Pfade

Diesem Glück entgegen gehn,

Gern nach Gottes Willen tun,

Froh in seiner Fügung ruhn,

Und, wenn Leiden uns beschweren,

Hoffend mit Geduld ihn zu ehren.

 

7.) Weisheit ist es, stets bedenken,

Dass wir hier nur Pilger sind,

Wunsch und Hoffnung dahin lenken,

Wo die Seele Ruhe findt.

Seine Augen unverwandt

Nach dem ew'gen Vaterland

Richten und sich hier bestreben,

Wie man droben lebt, zu leben.

 

8.) Diese Weisheit ist auf Erden,

Höchster, unser bestes Teil.

Die von dir geleitet werden,

Deren Weg ist Licht und Heil.

Solche Weisheit kommt von dir.

Gott, verleihe sie auch mir!

Lass sie mich zu allen Zeiten

Auf den Weg des Friedens leiten.

 

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Autor: Johann Anastasius Freylinghausen

Melodie: Werde munter mein Gemüte

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gefunden im:

Gesangbuch für den evangelischen Christen

gesammelt und herausgegeben von Friedrich Fricke

Zweite Auflage

verlegt bei C.F. Appuns Buchhandlung,

Bunzlau, 1828

Liednummer 439

Thema: Glaube, Kampf und Rechtfertigung

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Johann Anastasius Freylinghausen (* 2. Dezember 1670 in Gandersheim; † 12. Februar 1739 in Halle (Saale)) war einer der einflussreichsten evangelischen Theologen der pietistischen Halleschen Schule und als Schüler und Nachfolger von August Hermann Francke (zugleich dessen Schwiegervater) der zweite Direktor der Franckesche Stiftungen.

Freylinghausen studierte in Jena Theologie, lernte Joachim Justus Breithaupt kennen, wurde in Halle von August Hermann Francke für den Pietismus gewonnen, wurde 1695 dessen Assistent im Predigtamt; er starb 1739 in Halle als Direktor des Waisenhauses und Pädagogiums.

Freylinghausens Bedeutung liegt neben seiner administrativen Leistung vor allem auf dem Gebiete der Hymnologie. Er selbst dichtete 44 geistliche Lieder, veranstaltete aber mehrere größere Liedersammlungen. Sein Geistreiches Gesangbuch mit 1500 älteren und neueren geistlichen Liedern wurde als Freylinghausensche Gesangbuch weithin bekannt. Es erlebte seit dem Erscheinen des ersten Teils 1704 schnell nacheinander mehrere Auflagen und wurde prägend für eine ganze Generation von Gesangbüchern. In diesem Gesangbuch wurden vier geistliche Lieder von J.J. Breithaupt veröffentlicht.

Seine Grundlegung der Theologie ist viel gelesen und bis 1744 vierzehnmal aufgelegt worden. Er wurde auf dem halleschen Stadtgottesacker in der Familiengruft von August Hermann Francke bestattet.

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Johann Anastasius Freylinghausens Lieder/ Hymns

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Advent

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Auf, auf, weil der Tag erschienen

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Bittgesänge, Gotteslob und -dank

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Herr, lehr mich tun nach deinem Wohlgefallen

Monarche aller Ding, dem alle Seraphinen

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Christuslied

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Wer ist wohl wie du

Wir Menschen sind in Adam schon gefallen

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Glaube, Kampf und Rechtfertigung

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Wer ist wohl würdig sich zu nahen zu Gott

Zu dir, Herr Jesu, komme ich

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Gottes Reich und Eigenschaften

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Auf, auf, mein Geist, auf, auf

O unbegreiflich herrlich Wesen

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Gottvertrauen, Kreuz und Trost

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Will mich, o Gott, hienieden des Lebens Last ermüden

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Himmelfahrt

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Herr Jesu Christ, zieh uns dir nach

Heut fährt mit Freuden Gottes Sohn

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Nachfolge, Kirche und Mission

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Gib die Weisheit meiner Seele

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Neujahr

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Der du bist A und O, Anfang und Ende

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Offenbarung

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Die Zeit ist noch nicht da

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Ostern

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So ist denn nun der Tempel aufgebauet

Triumph, Triumph, der Herr ist auferstanden

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Passion

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O Lamm, das keine Sünde je beflecket

O Lamm, das meine Schuldenlast getragen

Sei hochgepriesen, Herr, für deine Liebe

Unveränderliches Wesen, unbegreiflich höchstes Gut

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Sonntag und Gottesdienst

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Ich komme, Friedensfürst, zu dir

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Weihnachten

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Den die Engel droben mit Gesange loben

Ein Kind ist uns geboren heut

So ist denn nun die Hütte aufgebauet

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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

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Der frohe Morgen kommt gegangen

Der Heiland heißet Jesus Christ

Der Tag ist da, das Licht ist nah

Der Tag ist hin, mein Geist und Sinn

Die Nacht ist hin, mein Geist und Sinn

Du Geist des Herrn, den Gott uns hat gesendet

Du Herrscher aller Welt, dem alle Seraphinen

Durch Adams Fall und Freveltaten

Durch Adams Fall und Missetat, die er ehmals

Es ist denn nun die Hütte aufgebauet

Es ist in keinem andern Heil

Geduld ist not, wenns übel geht

Geheimnis voller Lieb, o Lieb geheimnisvoll

Gelobet sei Jehova der Heerscharen

Gott lob, nun ist die Nacht verschwunden

Herr und Gott, der Tag und Nächte, der du schläfst noch

Höchste Vollkommenheit, seligstes Wesen

Jehova ist mein Hirt und Hüter

Kommt, ihr Menschen, lasst euch lehren

Lehre mich, Herr, recht bedenken, was wahrhafte Wahrheit sei

Mein Geist, o Herr, nach dir sich sehnet

Mein Herz soll den Herren loben

Mein Herz, gib dich zufrieden und bleibe ganz geschieden

Mein Jesu, du hast unsre Schuld

O Licht vom Licht, o Vaters Glanz

O reines Wesen, lautre Quelle

O Vater der Barmherzigkeit, der du dir deine Herden

O, Seele sei zufrieden

Sag an, o Mensch, wer ist wohl wertzuschätzen

Schaff in mir, Gott, ein reines Herz, ein Herz, das sich

Schaff in mir, Gott, ein reines Herz, mein Herz ist ganz

Schau meine Armut an, o Herr

So ist nun abermal von meiner Tage Zahl

So traget mich nun immer hin

Unbegreiflich herrlich Wesen, o teur und allerhöchstes Gut

Unerschaffne Lebenssonne, Licht vom unerschaffnen

Wie ein Hirsch von Durst gequälet

Wohl dem, der nicht wandelt in der Bösen Rat

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Uploaded on October 22, 2015
Taken on October 23, 2011