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Herr, die Erd ist mir verhasst

Photo: Engels-Skulptur auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden

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Herr, die Erd ist mir verhasst

 

1.) Herr, die Erd ist mir verhasst,

Und ich bin nicht lieb der Erden.

Ach, entlaste mich der Last!

Lass uns bald geschieden werden,

Jesu, lass mich dein bald sein:

Nimm mich in den Himmel ein!

 

2.) Ich, ein schwaches Küchlein (a) hier

Suche meine Gluckhenn' oben,

Ich, ein Schäflein, wünsche mir

Meinen Hirten, der erhoben:

Jesu, du kannst alles sein:

Nimm mich in den Himmel ein!

 

3.) Wo ist Freude? Wo mein Schloss?

Wo mein Freund? Mein Schatz, mein alles?

Dort nur in dem Himmelsschoß.

O, des freudenvollen Schalles!

Jesu, lass mich dort bald sein:

Nimm mich in den Himmel ein!

 

4.) Herzensseufzer brechen aus,

Augenwasser (b) sieht man fließen.

Nach des höchsten Gotteshaus

Alle meine Sinne schießen.

Jesu, nur um dich allein:

Nimm mich in den Himmel ein!

 

5.) O, welch' eine Süßigkeit,

Welche Schönheit, welche Wonne,

Rundumstrahlt mich allbereit?

Werd' ich mir doch selbst die Sonne!

Jesu, du gibst mir den Schein:

Nimm mich in den Himmel ein!

 

6.) Still, man ruft mir, wo denn hin?

Aufwärts! Hör ich widerschallen.

O, es fasst gar wohl mein Sinn,

Wo die Stimme her mag fallen.

Jesu, sie wird deine sein.

Nimm mich in den Himmel ein!

 

7.) Ich bin müd' der langen Reis',

Schwach und schachmatt sind die Beine. (c)

Ich bin satt der bittern Speis',

Meine Zung' verlangt mehr keine.

Jesu, du bist süß allein:

Nimm mich in den Himmel ein!

 

(a) Küken

(b) Tränen

(c) Gebeine steht für den ganzen Körper

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Autor: Johann Ludwig Faber

mögl. Melodie: Jesus lebt, mit ihm auch ich

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Der Geistlichen Erquickstunden

des Fürtrefflichen Theologi

H. Doct. Heinrich Müllers [...]

Poetischer Andacht-Klang

Verlag Wolf Eberhard Felsecker

Nürnberg, 1673

Thema: Tod und Ewigkeit

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Johann Ludwig Faber (* 1635 in Nürnberg; † 28. November 1678 ebenda) war ein deutscher evangelischer Kirchenlieddichter.

Der Sohn eines Pfarrers lernte zunächst an der Grundschule in Hersbruck. Nach vier Jahren auf einem Gymnasium in Nürnberg studierte er in Altdorf bei Nürnberg, Tübingen und Heidelberg. 1657 wurde er Konrektor und im Jahr 1664 Rektor einer Schule in Öttingen; 1670 übernahm Faber eine Stelle als Lehrer des Aegidianums in seiner Heimatstadt, die Stelle hatte er bis zu seinem Tod inne. Im selben Jahr, in dem er Rektor wurde, wurde er Mitglied des Pegnesischen Hirten- und Blumenordens, einer 1644 gegründete Nürnberger Sprach- und Literaturgesellschaft, die bis heute besteht. Faber wählte den Mitgliedsnamen Ferrando, das Eisenkraut zu seiner Motivblume und die Devise 'Unter des Kreuzes Hammerschlag'. 1669 wurde Johann Faber von Sigmund von Birken mit dem Dichterlorbeer gekrönt. In Johann Caspar Wetzel Kirchenliedsammlung 'Hymnopoeographia', am Verlagsort Herrnstadt von 1719 bis 1724 herausgegeben, sind elf Lieder aus seiner Feder aufgeführt. Faber starb arm und hinterließ sieben Kinder, ein Sohn war Samuel Faber (1657-1716), der Rektor des Aegidianums in Nürnberg und – wie sein Vater - schriftstellerisch tätig war.

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Johann Ludwig Fabers Lieder/ Hymns

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Glaube, Kampf und Rechtfertigung

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Ich lass ihn nicht, der sich gelassen

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Derzeit noch nicht erfasst / Currently not scanned

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Ach der Größe meiner Kleinen

Dies Leben ist ein Tränental

Herr, die Erd ist mir verhasst

Ich bin verliebt, komm her und sieh

Jedes Ding sucht seine Quell

Nur immer selig so geendet

Unfried außen, Fried in mir

Unlust, sollst du mich belüsten

Was quälst du dich, der Qualen Quell

Wo fährst du her, wo fährst du hin

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Uploaded on November 6, 2015
Taken on November 1, 2015