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Ich hab mein Sach Gott heimgestellt
Photo: 'Unter den Fichten' in Wiesbaden-Bierstadt
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Ich hab mein Sach Gott heimgestellt
1.) Ich hab mein Sach Gott heimgestellt,
Er mach's mit mir, wie's ihm gefällt.
Soll ich allhier noch länger leb'n,
Nicht widerstreb'n:
Sein'm Will'n tu ich mich ganz ergeb'n.
2.) Mein' Zeit und Stund' ist, wenn Gott will,
Ich schreib ihm nicht vor Maß und Ziel.
Es sind gezählt all' Härlein mein,
Beid' groß und klein,
Fällt keines ohn' dem Willen sein.
3.) Es ist allhier ein Jammertal,
Angst, Not und Trübsal überall:
Des Bleibens ist ein kleine Zeit,
Voll Mühseligkeit,
Und wer's bedenkt, ist imm'r im Streit.
4.) Was ist der Mensch? Ein Erdenkloß:
Vom Mutterleib kommt er nackt und bloß,
Bringt nichts mit sich auf diese Welt,
Kein Gut noch Geld,
Nimmt nichts mit sich, wenn er hinfällt.
5.) Es hilft kein Reichtum, Geld und Gut,
Kein Kunst, noch Gunst, noch stolzer Mut.
Vor'm Tod kein Kraut gewachsen ist,
Mein frommer Christ:
Alles, was lebet, sterblich ist.
6.) Heut sind wir frisch, gesund und stark,
Morgen tot, und lieg'n im Sarg.
Heut' blühn wir wie ein Rose rot,
Bald krank und tot, -
Ist allenthalben Müh' und Not.
7.) Man trägt eins nach dem andern hin,
Wohl aus den Aug'n wohl aus dem Sinn.
Die Welt vergisset unser bald,
Sei jung od'r alt,
Auch unser Ehren mannigfalt.
8.) Ach Herr, lehr uns bedenken wohl,
Dass wir sind sterblich allzumal,
Auch wir allhier keins Bleibens han',
Müss'n all' davon,
Gelehrt, reich, jung, alt oder schön.
9.) Das macht die Sünd', du treuer Gott,
Dadurch ist komm'n der bittre Tod,
Der nimmt und frisst all' Menschenkind,
Wie er sie find',
Fragt nicht, wess' Stands od'r Ehr'n sie sind.
10.) Ich hab hier wenig guter Tag,
Mein täglich Brot ist Müh' und Klag',
Wenn mein Gott will, so will ich mit,
Hinfahrn in Fried',
Sterben ist mein G'winn und schadt mir nicht.
11.) Und ob mich schon mein Sünd' anficht,
Dennoch will ich verzagen nicht.
Ich weiß, dass mein getreuer Gott
Für mich in Tod
Sein'n lieben Sohn gegeben hat.
12.) Derselbig mein Herr Jesu Christ,
Für all' mein Sünd' gestorben ist
Und auferstanden mir zu gut,
Der Höllen Glut
Gelöscht mit seinem teuren Blut.
13.) Dem leb ich und sterb ich allzeit,
Von ihm der bitt'r Tod mich nicht scheidt,
Ich leb' od'r sterb, so bin ich sein,
Er ist allein
Der ein'ge Trost und Helfer mein.
14.) Das ist mein Trost zu aller Zeit,
In allem Kreuz und Traurigkeit,
Ich weiß, dass ich am Jüngsten Tag,
Ohn' alle Klag,
Werd' auferstehn aus meinem Grab.
15.) Mein lieber frommer g'treuer Gott
All' mein Gebein bewahren tut,
Da wird nicht eins vom Leibe mein,
Sei groß od'r klein,
Umkommen, noch verloren sein.
16.) Mein'n lieben Gott von Angesicht
Werd ich anschaun (dran zweif'l ich nicht!)
In ew'ger Freud und Seligkeit,
Die mir bereit':
Ihm sei Lob, Preis in Ewigkeit.
17.) O Jesu Christe, Gottes Sohn,
Der du für uns hast g'nug getan,
Ach, schließ mich in die Wunden dein!
Du bist allein
Der ein'ge Trost und Helfer mein.
18.) Amen! Mein lieber frommer Gott,
Bescher' uns all'n ein'n sel'gen Tod,
Hilf, dass wir mögen allzugleich
Bald in dein Reich
Kommen und bleiben ewiglich.
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Autor: Johannes Pappus
Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben
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Neuvermehrtes und wohleingerichtetes
Naumburgisches Gesang-Buch
Darinnen die erbaulichen Lieder Lutheri,
Gerhardi und anderer geistreicher Männer
[von Joh. Martinus Schamelius]
Druck und Verlag Balthasar Bossögel
Naumburg 1735
Liednummer 706
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johannes Pappus (* 16. Januar 1549 in Lindau/Bodensee; † 13. Juli 1610 in Straßburg) war ein lutherischer Theologe und Kirchenlieddichter.
Er verbrachte seine Schul- und Universitätsjahre in Straßburg und Tübingen. Nach kurzer Wirksamkeit als Helfer in Reichenweiher im Oberelsass ging er als Lehrer des Hebräischen wieder nach Straßburg. In Tübingen erwarb er den theologischen Doktorgrad und wurde 1578 Professor an der Akademie in Straßburg.
Als Herzog Ludwig von Württemberg den Rat von Straßburg aufforderte, die Konkordienformel der lutherischen Kirchen (1577) anzunehmen, stimmte der Kirchenkonvent zu, der Rat der Stadt aber zögerte. Um die Schwierigkeiten zu überwinden, hielt Pappus Disputationen ab. Aus den theologischen Streitigkeiten um den richtigen evangelischen Weg ging Pappus letztendlich erfolgreich hervor als er 1581 nach dem Tod des Stelleninhabers Johannes Marbach Präsident des Kirchenkonvents von Straßburg wurde und die lutherische Lehre durchsetzte, die er auch 1590 im Emmendinger Religionsgespräch verteidigte.
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Johannes Pappus' Lieder/ Hymns
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Gott hab ich alles heimgestellt, er machs mit mir
Ich hab Gott alles heimgestellt
Ich hab mein Sach Gott heimgestellt
Ich hab mein Sach Gott heimgestellt
Photo: 'Unter den Fichten' in Wiesbaden-Bierstadt
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Ich hab mein Sach Gott heimgestellt
1.) Ich hab mein Sach Gott heimgestellt,
Er mach's mit mir, wie's ihm gefällt.
Soll ich allhier noch länger leb'n,
Nicht widerstreb'n:
Sein'm Will'n tu ich mich ganz ergeb'n.
2.) Mein' Zeit und Stund' ist, wenn Gott will,
Ich schreib ihm nicht vor Maß und Ziel.
Es sind gezählt all' Härlein mein,
Beid' groß und klein,
Fällt keines ohn' dem Willen sein.
3.) Es ist allhier ein Jammertal,
Angst, Not und Trübsal überall:
Des Bleibens ist ein kleine Zeit,
Voll Mühseligkeit,
Und wer's bedenkt, ist imm'r im Streit.
4.) Was ist der Mensch? Ein Erdenkloß:
Vom Mutterleib kommt er nackt und bloß,
Bringt nichts mit sich auf diese Welt,
Kein Gut noch Geld,
Nimmt nichts mit sich, wenn er hinfällt.
5.) Es hilft kein Reichtum, Geld und Gut,
Kein Kunst, noch Gunst, noch stolzer Mut.
Vor'm Tod kein Kraut gewachsen ist,
Mein frommer Christ:
Alles, was lebet, sterblich ist.
6.) Heut sind wir frisch, gesund und stark,
Morgen tot, und lieg'n im Sarg.
Heut' blühn wir wie ein Rose rot,
Bald krank und tot, -
Ist allenthalben Müh' und Not.
7.) Man trägt eins nach dem andern hin,
Wohl aus den Aug'n wohl aus dem Sinn.
Die Welt vergisset unser bald,
Sei jung od'r alt,
Auch unser Ehren mannigfalt.
8.) Ach Herr, lehr uns bedenken wohl,
Dass wir sind sterblich allzumal,
Auch wir allhier keins Bleibens han',
Müss'n all' davon,
Gelehrt, reich, jung, alt oder schön.
9.) Das macht die Sünd', du treuer Gott,
Dadurch ist komm'n der bittre Tod,
Der nimmt und frisst all' Menschenkind,
Wie er sie find',
Fragt nicht, wess' Stands od'r Ehr'n sie sind.
10.) Ich hab hier wenig guter Tag,
Mein täglich Brot ist Müh' und Klag',
Wenn mein Gott will, so will ich mit,
Hinfahrn in Fried',
Sterben ist mein G'winn und schadt mir nicht.
11.) Und ob mich schon mein Sünd' anficht,
Dennoch will ich verzagen nicht.
Ich weiß, dass mein getreuer Gott
Für mich in Tod
Sein'n lieben Sohn gegeben hat.
12.) Derselbig mein Herr Jesu Christ,
Für all' mein Sünd' gestorben ist
Und auferstanden mir zu gut,
Der Höllen Glut
Gelöscht mit seinem teuren Blut.
13.) Dem leb ich und sterb ich allzeit,
Von ihm der bitt'r Tod mich nicht scheidt,
Ich leb' od'r sterb, so bin ich sein,
Er ist allein
Der ein'ge Trost und Helfer mein.
14.) Das ist mein Trost zu aller Zeit,
In allem Kreuz und Traurigkeit,
Ich weiß, dass ich am Jüngsten Tag,
Ohn' alle Klag,
Werd' auferstehn aus meinem Grab.
15.) Mein lieber frommer g'treuer Gott
All' mein Gebein bewahren tut,
Da wird nicht eins vom Leibe mein,
Sei groß od'r klein,
Umkommen, noch verloren sein.
16.) Mein'n lieben Gott von Angesicht
Werd ich anschaun (dran zweif'l ich nicht!)
In ew'ger Freud und Seligkeit,
Die mir bereit':
Ihm sei Lob, Preis in Ewigkeit.
17.) O Jesu Christe, Gottes Sohn,
Der du für uns hast g'nug getan,
Ach, schließ mich in die Wunden dein!
Du bist allein
Der ein'ge Trost und Helfer mein.
18.) Amen! Mein lieber frommer Gott,
Bescher' uns all'n ein'n sel'gen Tod,
Hilf, dass wir mögen allzugleich
Bald in dein Reich
Kommen und bleiben ewiglich.
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Autor: Johannes Pappus
Melodie: Eigene Melodie/ohne Angaben
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Neuvermehrtes und wohleingerichtetes
Naumburgisches Gesang-Buch
Darinnen die erbaulichen Lieder Lutheri,
Gerhardi und anderer geistreicher Männer
[von Joh. Martinus Schamelius]
Druck und Verlag Balthasar Bossögel
Naumburg 1735
Liednummer 706
Thema: Tod und Ewigkeit
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Johannes Pappus (* 16. Januar 1549 in Lindau/Bodensee; † 13. Juli 1610 in Straßburg) war ein lutherischer Theologe und Kirchenlieddichter.
Er verbrachte seine Schul- und Universitätsjahre in Straßburg und Tübingen. Nach kurzer Wirksamkeit als Helfer in Reichenweiher im Oberelsass ging er als Lehrer des Hebräischen wieder nach Straßburg. In Tübingen erwarb er den theologischen Doktorgrad und wurde 1578 Professor an der Akademie in Straßburg.
Als Herzog Ludwig von Württemberg den Rat von Straßburg aufforderte, die Konkordienformel der lutherischen Kirchen (1577) anzunehmen, stimmte der Kirchenkonvent zu, der Rat der Stadt aber zögerte. Um die Schwierigkeiten zu überwinden, hielt Pappus Disputationen ab. Aus den theologischen Streitigkeiten um den richtigen evangelischen Weg ging Pappus letztendlich erfolgreich hervor als er 1581 nach dem Tod des Stelleninhabers Johannes Marbach Präsident des Kirchenkonvents von Straßburg wurde und die lutherische Lehre durchsetzte, die er auch 1590 im Emmendinger Religionsgespräch verteidigte.
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Johannes Pappus' Lieder/ Hymns
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Gott hab ich alles heimgestellt, er machs mit mir
Ich hab Gott alles heimgestellt
Ich hab mein Sach Gott heimgestellt