Der Kannibale vom Sonnenberg Bernhard Oehme - Tatort Chemnitz Uhlandstraße 25
Düster, gruselig und unheimlich stellt sich dieser Ort nicht nur in der Abenddämmerung bereits seit den früheren Nachkriegsjahren dar. Was hier einst geschah, wurde rasch zur schaurigen Popularität, trotz aller Geheimhaltungsversuche.
*
„Wegen Krankheit geschlossen“ stand im Januar 1948 an der Ladentür der kleinen Schnittwaren-handlung der Ida Oehme in der Uhlandstraße 25, während ihr Bruder Bernhard Oehme, (geb. 1882) bei der Polizei eine Vermißtenanzeige betr. seiner Schwester macht, die seit einer Woche schon nicht mehr gesehen worden war. Siehe da, dort wird er von der Mordkomission sofort verhaftet, denn er ist bei den Ordnungshütern kein Unbekannter mehr. Bereits wegen Geld- und Lebensmittelmarkenfälschung vorbestraft, war er ins Visier der Justiz wegen versuchten Giftmordes an seiner Frau geraten, die aber angesichts des Bittermandelgeruches ihrer Hafergrütze mißtrauisch geworden war und - wohl offensichtlich ihrem „Gutsten“ schon lange nicht mehr über den Weg trauend – die suspekte Speise den Kriminalisten übergab. Blausäure – so deren Diagnose – doch der Giftmordversuch entpuppt sich als unnachweislich – und freien Fußes geht der in der Klarastr. 20 wohnende Former aus der ganzen „Angelegenheit“ heraus. Doch ein aufmerksamer Ermittler wittert den "Braten" angesichts der vermißten Schwester und erwirkt beim damaligen Polizeipräsidenten Helmut Brückner einen Haussuchungsbefehl, den er überraschenderweise auch prompt bekommt. Der Anblick, der sich den Beamten hier bietet, ist ein Bild unübertrefflichen Grauens und Schreckens, überall herum liegende Blutlachen, Fleischstücke und abgeschabte Knochen, im Keller dann noch eine Schüssel mit den abgetrennten Händen und Füßen. Die Identifizierung des Opfers gelingt schließlich mit dem in einem Eimer gefundenen Kopf der armen Ida. Ein Unrechtsbewußtsein empfindet die Bestie vom Sonnenberg nicht. Ganz unbefangen berichtet er, welche Körperteile zum Kochen und welche zum Pökeln vorgesehen gewesen seien, die Knochen seien noch für Leim und Seife gedacht gewesen. Noch während der Vernehmung bittet er um ein Glas Eingemachtes von seiner seligen Schwester, das Knast-Essen bekomme ihm nicht so gut. Klar, mit Oehmes abartigen "kulinarischen Vorlieben" konnte das natürlich nicht mithalten. Geschmacklich sei das Fleisch nicht anders als das vom Schwein - so der "eingefleischte" Menschenfresser weiter.
Brückner, der die angsteinflößende wie auch gleichermaßen sensationsheischende Brisanz des Falles ahnt, andererseits die vorausgegangene Beweislegungs-Schlappe im Giftmordfall nicht an der großen Glocke sehen möchte, schließt die Öffentlichkeit und die Medien von allen Ermittlungen und Gerichtsprozessen aus und so verliert sich sehr rasch seine Spur. Nur ganz wenige dürfen zu ihm, keiner darf ihn fotografieren (abgesehen von der gerichtl. Fotodokumentation) und nur einer darf ihn malen, kein geringerer als der bekannte Maler Will Schestak, damals Brückners Freund, der ihn „unter der Hand“ an die Zelle heranschleust. So ist dieses Portrait entstanden, zu finden in „Trümmer, Träume, neues Leben“. Daß jeder, der die Geschichte kennt, einen großen Bogen um die Uhlandstraße 25 macht, hat nichts mit Aberglaube zu tun, das ist eher, sagen wir mal, eine reine Vorsichtsmaßnahme . . .
PS. Das im Bild zu sehende Sprüchlein war ein Spottvers an all jene, welche es darauf absahen, anderen mit der "Story" allzuviel Angst einzujagen . . .
PS.: Offenbar ist inzwischen doch die gerichtliche Fotodokumentation der Bestie vom Sonnenberg veröffentlicht worden. Kompliment an Will Schestak, die charakteristischen Gesichtszüge des Mörders so treffend wiedergegeben zu haben. Obwohl er sein Aussehen als ganz normal und unauffällig bezeichnete, gelang es ihm doch, ob nun bewußt oder unbewußt, den kalten, stechenden und menschlich gefühllosen Blick des Bernhard Oehme festzuhalten.
img.geocaching.com/cache/large/beae6d67-608c-48a4-a736-e4...
Der Kannibale vom Sonnenberg Bernhard Oehme - Tatort Chemnitz Uhlandstraße 25
Düster, gruselig und unheimlich stellt sich dieser Ort nicht nur in der Abenddämmerung bereits seit den früheren Nachkriegsjahren dar. Was hier einst geschah, wurde rasch zur schaurigen Popularität, trotz aller Geheimhaltungsversuche.
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„Wegen Krankheit geschlossen“ stand im Januar 1948 an der Ladentür der kleinen Schnittwaren-handlung der Ida Oehme in der Uhlandstraße 25, während ihr Bruder Bernhard Oehme, (geb. 1882) bei der Polizei eine Vermißtenanzeige betr. seiner Schwester macht, die seit einer Woche schon nicht mehr gesehen worden war. Siehe da, dort wird er von der Mordkomission sofort verhaftet, denn er ist bei den Ordnungshütern kein Unbekannter mehr. Bereits wegen Geld- und Lebensmittelmarkenfälschung vorbestraft, war er ins Visier der Justiz wegen versuchten Giftmordes an seiner Frau geraten, die aber angesichts des Bittermandelgeruches ihrer Hafergrütze mißtrauisch geworden war und - wohl offensichtlich ihrem „Gutsten“ schon lange nicht mehr über den Weg trauend – die suspekte Speise den Kriminalisten übergab. Blausäure – so deren Diagnose – doch der Giftmordversuch entpuppt sich als unnachweislich – und freien Fußes geht der in der Klarastr. 20 wohnende Former aus der ganzen „Angelegenheit“ heraus. Doch ein aufmerksamer Ermittler wittert den "Braten" angesichts der vermißten Schwester und erwirkt beim damaligen Polizeipräsidenten Helmut Brückner einen Haussuchungsbefehl, den er überraschenderweise auch prompt bekommt. Der Anblick, der sich den Beamten hier bietet, ist ein Bild unübertrefflichen Grauens und Schreckens, überall herum liegende Blutlachen, Fleischstücke und abgeschabte Knochen, im Keller dann noch eine Schüssel mit den abgetrennten Händen und Füßen. Die Identifizierung des Opfers gelingt schließlich mit dem in einem Eimer gefundenen Kopf der armen Ida. Ein Unrechtsbewußtsein empfindet die Bestie vom Sonnenberg nicht. Ganz unbefangen berichtet er, welche Körperteile zum Kochen und welche zum Pökeln vorgesehen gewesen seien, die Knochen seien noch für Leim und Seife gedacht gewesen. Noch während der Vernehmung bittet er um ein Glas Eingemachtes von seiner seligen Schwester, das Knast-Essen bekomme ihm nicht so gut. Klar, mit Oehmes abartigen "kulinarischen Vorlieben" konnte das natürlich nicht mithalten. Geschmacklich sei das Fleisch nicht anders als das vom Schwein - so der "eingefleischte" Menschenfresser weiter.
Brückner, der die angsteinflößende wie auch gleichermaßen sensationsheischende Brisanz des Falles ahnt, andererseits die vorausgegangene Beweislegungs-Schlappe im Giftmordfall nicht an der großen Glocke sehen möchte, schließt die Öffentlichkeit und die Medien von allen Ermittlungen und Gerichtsprozessen aus und so verliert sich sehr rasch seine Spur. Nur ganz wenige dürfen zu ihm, keiner darf ihn fotografieren (abgesehen von der gerichtl. Fotodokumentation) und nur einer darf ihn malen, kein geringerer als der bekannte Maler Will Schestak, damals Brückners Freund, der ihn „unter der Hand“ an die Zelle heranschleust. So ist dieses Portrait entstanden, zu finden in „Trümmer, Träume, neues Leben“. Daß jeder, der die Geschichte kennt, einen großen Bogen um die Uhlandstraße 25 macht, hat nichts mit Aberglaube zu tun, das ist eher, sagen wir mal, eine reine Vorsichtsmaßnahme . . .
PS. Das im Bild zu sehende Sprüchlein war ein Spottvers an all jene, welche es darauf absahen, anderen mit der "Story" allzuviel Angst einzujagen . . .
PS.: Offenbar ist inzwischen doch die gerichtliche Fotodokumentation der Bestie vom Sonnenberg veröffentlicht worden. Kompliment an Will Schestak, die charakteristischen Gesichtszüge des Mörders so treffend wiedergegeben zu haben. Obwohl er sein Aussehen als ganz normal und unauffällig bezeichnete, gelang es ihm doch, ob nun bewußt oder unbewußt, den kalten, stechenden und menschlich gefühllosen Blick des Bernhard Oehme festzuhalten.
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