It's a long, long way to visit all my friends and contacts :-)

www.youtube.com/watch?v=9ROhr3Mwmy4&feature=related

 

Es war einmal eine kleine Schnecke. Sie nahm sich vor, dieses Jahr bis Anfang des neuen Jahres alle Menschen die sie kannte und mochte, alle Freunde und alle aus ihrer Familie zu besuchen. Oder einfach nur ein paar nette Zeilen schreiben, dachte sie sich.

So machte sie sich schon rechtzeitig auf den Weg, um auch wirklich allen gerecht zu werden.

Zuerst besuchte sie die Nachbarn, das ging schnell. In zwei Wochen war sie schon ein mächtiges Stück des Weges, der nicht immer eben war, vorangekommen.

Eines Tages wollte sie aber sehen, wie weit der Weg noch ist, und fing an, einen Baum zu erklimmen. Sie musste viel ausruhen, denn der Baum war hoch. Sie dachte aber, je höher sie steigt, desto weiter kann sie schauen. So stieg sie immer höher. Die Sonne brannte auf ihr Häuschen, und so musste sie sich ein schattiges Plätzchen suchen. Sie versteckte sich also unter einem Blatt und dachte über den weiteren Weg nach, der kein Ende zu nehmen schien. Unter dem Nachbarblatt sah sie Spinnen, auf dem anderen Blatt saß ein kleiner Käfer und so wurde die Zeit nicht lang. Sie erzählten sich ein bisschen aus dem Leben, und so erfuhr die Schnecke, dass dem Käfer ein Flügel fehlte, und er nur noch langsam krabbeln kann - nicht mehr schnell fliegen. Auch nicht, wenn Gefahr von den Vögeln drohte. Er bat also die Schnecke, ihm ein paar Tage auszuhelfen, und so blieb die Schnecke auf ihrem Blatt und versteckte den Käfer, wenn wieder ein Vogel angeflogen kam. In dieser Zeit erfuhr sie viel über das Leben des Käfers, der kleinen Spinne, und auch von anderen Kleintieren, die immer wieder kurzen Halt machten. Es wurde ihr niemals langweilig, und sie kam sich wichtig vor, weil sie gebraucht wurde.

Eines Tages hörten sie seltsame Geräusche und fühlten wie der heimelige Platz in Bewegung geriet. Sie wurden ganz aufgeregt und versuchten sich irgendwie festzuhalten. Doch es half alles nichts.

Der Gartenbesitzer stutzte die Bäume für den Winter, und so wurden auch sie alle obdachlos. Der Zweig auf dem die Schnecke mit all ihren neuen Freunden saß, fiel krachend zu Boden. Die Käfer und die Spinnen krabbelten ganz schnell weg. Nur die Schnecke war zu langsam.

Sie fühlte sich hoch gehoben und versteckte sich ganz tief in ihrem Häuschen. Der große Mann setzte die Schnecke behutsam auf ein anderes Blatt. Sie war froh, der Gefahr entronnen zu sein, konnte aber keinen von ihren Freunden mehr sehen. Sie blieb noch einen Tag, dann machte sie sich aber weiter auf den Weg.

Eines Tages wurde ihr bewusst, dass es inzwischen später Herbst geworden ist. Sie konnte ihren Weg also nicht weiter fortsetzen, denn das Grün, welches sie als Futter brauchte, war für sie nicht mehr zugänglich.

So machte sie sich wieder auf den Heimweg. Sie fror erbärmlich und musste immer wieder einen Unterschlupf suchen. So war der Weg zurück sehr mühselig. Allerdings war sie eine aufgeschlossene Schnecke, und wenn sie dann Mäuse traf, unterhielt sie sich mit ihnen. Sie bekam von ihnen auch ein bisschen Obst, welches sie auf wundersame erbeutet haben, und es mit ihr teilten. Als Gegenleistung erzählte sie ihnen über ihre Erlebnisse. Über den Duft der Blumen, das Summen der Bienen, wenn sie fleißig die Pollen einsammelten, über die Spinnen, die so herrliche Netze weben konnten, über das Gezwitscher der Vögel, das sie gerne gehört hatte, aber sich vor den Vögeln selbst immer versteckt hatte. So wurde auch der Heimweg unterhaltsam für sie.

Nach Wochen ihrer Wanderung kam sie endlich wieder in ihrem Heimatgarten an.

Sie konnte nicht in ihren Unterschlupf, denn es war alles voller Laub, sogar ein bisschen Schnee lag schon davor. Es war Winter geworden!

So merkte sie, dass sie, obwohl sie rechtzeitig an alle gedacht hatte, es doch nicht geschafft hat, alle zu besuchen. Es tat ihr Leid, und sie nahm sich vor, nächstes Jahr ihre Reise besser vorzubereiten, um auch wirklich alles zu schaffen, was sie sich vorgenommen hat.

 

Da ich ähnlich wie diese Schnecke, nicht alle besuchen kann, um allen nur DAS BESTE für Weihnachten aber auch für das Neue Jahr zu wünschen, tu ich das auf diesem Wege.

 

Allen die besten Wünsche :-)))

 

© E.B.

Done