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Friede den Hütten

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Friede den Hütten! Eine Konstruktion aus Holz von David Adjaye /La Biennale di Venezia

 

Eine zeige Struktur aus geschwärztem Holz bildet den Kwaee-Pavillon, den der ghanaisch-britische Architekt David Adjaye auf der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig installiert hat.

 

Mit Blick auf die Werft am Arsenale wurde das Gebäude als Raum zum Nachdenken, Sammeln und Veranstaltungen konzipiert.

Kwaee pavilion by David Adjaye at Venice Architecture Biennale

David Adjaye hat einen Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig installiert

 

Kwaee bedeutet Wald in Twi, einem Dialekt der Akan-Sprache, der in Ghana gesprochen wird. Die Form und Materialität des Pavillons wurden auch von Adjaye als Anspielung auf das Wort entworfen.

 

Kwaees dreieckige Struktur wird von einem Trio von Öffnungen durchbrochen, einschließlich eines asymmetrischen Bogens auf seiner Haupthöhe, der den Zugang im Inneren bietet.

 

 

Nur wenige Namen der in Afrika ansässigen Architekturbüros auf dieser Biennale sind bekannt. Stararchitekt David Adjaye gehört dazu. Es reicht schon an einen Werbeauftritt, dass Lesley Lokko so auffallend viele Modelle von Adjayes Projekten auf dieser Biennale präsentiert. Sie zeigen, welch große Kulturbauten er derzeit abseits des europäischen Radars plant: Das African Cultures Institute im Emirat Schardscha, oder das Edo Museum of West African Art in Benin City, in dem irgendwann einmal auch die aus europäischen Museen restituierten Benin-Bronzen öffentlich ausgestellt werden müssten, anstatt – wie es sich derzeit in Nigeria entwickelt – in Privatkammern königlicher Nachfahren zu landen. Für die Mäzenin Kiran Nadar baut er derzeit das größte Kulturzentrum Indiens.

 

Von seinem Büro Adjaye Associates steht auch eine sphärische Struktur aus geschwärzten Holzbalken am Hafen des Arsenals. Das Kwaeε („Wald“ auf Twi) ist ein Prisma. Ein schöner architektonischer Moment, der zeigt, welche gebauten Räume möglich sein können.

Kohabitation von Stadt und Natur

 

Daneben reihen sich nun Namen wie atelier masōmi aus Niger oder Cave_bureau aus Kenia. Koffi & Diabaté Architectes aus Elfenbeinküste sind mit gut 70 Mit-ar-bei-te-r:in-nen das größte Büro in einem Land, in dem es keine richtige Architekturausbildung gibt. Eine Leerstelle, denn in den Subsahara-Ländern wird in Zukunft viel gebaut werden, sehr viel. Afrikas Bevölkerung südlich der Sahara wird sich UN-Prognosen zufolge bis 2050 verdoppeln.

 

Koffi & Diabaté visionieren, welche Form einer „afrikanischen Stadt“ dieses Wachstum auffangen könnte: Ein 6.000-Einwohner-Dorf unweit der Wirtschaftsmetropole Abidjan etwa soll um ein Archipel von Wohn- und Arbeitsgebäuden erweitert und von einer hochtechnologisierten Transport- und Kommunikationsinfrastruktur umschlossen werden. Vor allem aber soll es von einem fortlaufenden Wald durchwoben sein – eine Kohabitation von Stadt und Natur.

Ein korrigierendes Draufschauen

 

Auf dieser Architekturbiennale begegnet einem überall ein Nachdenken darüber, wie wir unsere krisenhafte Gegenwart erfassen, mit ihr architektonisch umgehen können. Wenn Künstlerin Karin Sander im Schweizer Pavillon eine später hochgezogene Wand zum anliegenden Bau wieder öffnet oder das Kollektiv AKT mit Hermann Czech die verschlossenen Giardini über einen Durchgang im österreichischen Pavillon öffentlich zugänglich machen will (aber an den venezianischen Behörden scheitert), dann sollen hier Beispiele für ein korrigierendes Draufschauen auf die Verhältnisse gemacht werden. Der Versuch einer -sogenannten Reparatur am Ge-gebenen.

 

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Uploaded on August 12, 2024
Taken on November 14, 2023