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Norderney
Nordsee
„Last Exit for the Lost... Es gibt Einflüsse, die werde ich nie vergessen. Ebenso wenig, wie ich manche Momente jemals vergessen werde. Es ist das eine, zu überleben. In all dem Wahnsinn, in all dem selbstgemachten Chaos. Mein Leben war irgendwann eine leere, weiße Leinwand. Und bei all meinen Versuchen, meine Lebenslinien mit Zeichenkohle neu einzuzeichnen, ist nur noch Platz für wenige Lichtblicke in all der Schwärze geblieben. Was depressiv klingen mag, ist optimistisch gemeint. Ich bin der letzte von meiner Crew. Ein Haufen Scherben, in dem das Licht dieser Welt reflektiert wird. Alles, was Du mit Freunden machst, mache ich alleine. Alles, was man machen kann, mache ich alleine. Erst hat es sich so ergeben, dann wurde es zur Normalität. Und irgendwann gab es keinen Weg mehr zurück...Das meine ich mit meinem Inseldasein. Selbst zu meiner Familie führt keine Brücke mehr. Wer von ihnen noch lebt, ist für mich Tod. Wie hart das klingen mag. Wie kalt und abgebrüht. Aber genau das bin ich nicht. Und das ist eines meiner Probleme. Probleme. Erst war ich ein Gastarbeiterkind, dann wurde ich ein Schlüsselkind. Und am Ende dann war ich ein Problemkind. Mit Fachabitur und Diplom in der Tasche. Mit Hämatomen auf meiner Seele, die ich meinem Vater verdanke. Mit Einträgen im Führungszeugnis, die ich selbst verschuldet habe. Ich bin kaputt, aber ich bin nicht gebrochen. Ich glaube tatsächlich, dass ich den Menschen in meiner Nähe nichts Gutes bringe. Das ist ein Irrglaube. Denn meiner Frau geht es gut an meiner Seite. Und doch nagt sich dieser Gedanke durch meinen Verstand. Ihn nicht zu Ende zu denken, erfordert eine Kraft, die ich an manchen Tagen nur schwer leisten kann. Am Ende solche Tage bin ich müde. Einfach nur müde und leer. Das ist die Irrationalität in meinem Leben, die Außenstehenden absurd vorkommen mag. Aber das ist ja das fatale an Depressionen. Die Rationalität verliert ihre Beherrschung. Und die vertraute Welt taumelt dem Rand einer bedrückenden Dunkelheit entgegen. An diesem Punkt hilft Offenheit, die kein Mitleid auslösen soll. Gott bewahre...“
Fields of the Nephilim - Last Exit For The Lost (live 1988)
www.youtube.com/watch?v=K3cbKEwGxRk
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Norderney
Nordsee
„Last Exit for the Lost... Es gibt Einflüsse, die werde ich nie vergessen. Ebenso wenig, wie ich manche Momente jemals vergessen werde. Es ist das eine, zu überleben. In all dem Wahnsinn, in all dem selbstgemachten Chaos. Mein Leben war irgendwann eine leere, weiße Leinwand. Und bei all meinen Versuchen, meine Lebenslinien mit Zeichenkohle neu einzuzeichnen, ist nur noch Platz für wenige Lichtblicke in all der Schwärze geblieben. Was depressiv klingen mag, ist optimistisch gemeint. Ich bin der letzte von meiner Crew. Ein Haufen Scherben, in dem das Licht dieser Welt reflektiert wird. Alles, was Du mit Freunden machst, mache ich alleine. Alles, was man machen kann, mache ich alleine. Erst hat es sich so ergeben, dann wurde es zur Normalität. Und irgendwann gab es keinen Weg mehr zurück...Das meine ich mit meinem Inseldasein. Selbst zu meiner Familie führt keine Brücke mehr. Wer von ihnen noch lebt, ist für mich Tod. Wie hart das klingen mag. Wie kalt und abgebrüht. Aber genau das bin ich nicht. Und das ist eines meiner Probleme. Probleme. Erst war ich ein Gastarbeiterkind, dann wurde ich ein Schlüsselkind. Und am Ende dann war ich ein Problemkind. Mit Fachabitur und Diplom in der Tasche. Mit Hämatomen auf meiner Seele, die ich meinem Vater verdanke. Mit Einträgen im Führungszeugnis, die ich selbst verschuldet habe. Ich bin kaputt, aber ich bin nicht gebrochen. Ich glaube tatsächlich, dass ich den Menschen in meiner Nähe nichts Gutes bringe. Das ist ein Irrglaube. Denn meiner Frau geht es gut an meiner Seite. Und doch nagt sich dieser Gedanke durch meinen Verstand. Ihn nicht zu Ende zu denken, erfordert eine Kraft, die ich an manchen Tagen nur schwer leisten kann. Am Ende solche Tage bin ich müde. Einfach nur müde und leer. Das ist die Irrationalität in meinem Leben, die Außenstehenden absurd vorkommen mag. Aber das ist ja das fatale an Depressionen. Die Rationalität verliert ihre Beherrschung. Und die vertraute Welt taumelt dem Rand einer bedrückenden Dunkelheit entgegen. An diesem Punkt hilft Offenheit, die kein Mitleid auslösen soll. Gott bewahre...“
Fields of the Nephilim - Last Exit For The Lost (live 1988)
www.youtube.com/watch?v=K3cbKEwGxRk