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Bottrop

Ruhrgebiet

NRW

 

 

„... Die Zeit zwischen den Jahren wirkt wie ein Verstärker auf meine Empfindsamkeit. Aber in diesen Tagen sind auch so viele Drahtseile gespannt, auf denen ich balancieren muss. Mir helfen da Routinen, die für andere nur sehr schwer nachzuvollziehen sind... Das Verhältnis zu meinem Vater war schon immer ein besonderes. Bis zu meinem sechzehnten Lebensjahr würde ich es als eine Art von reservierter Distanziertheit bezeichnen. Aber dann kam mein Auszug aus dem Elternhaus und ab dann wurden wir uns wirklich fremd. Zu meiner Mutter habe ich immer den Kontakt gehalten. Auch wenn sie immer spürte, dass ich ihr viele Dinge verheimlichte. Sie war zufrieden damit, dass sie sah, dass ich meinen Weg gegangen bin. Aber ich habe ihre Trauer gespürt, bei jedem unserer Treffen. Und mit jedem unserer Treffen wuchs meine Wut. Meine beiden Großväter waren Alkoholiker. Meine Mutter wurde auch von ihrem Vater geschlagen. Und der Mann, den sie geheiratet hat und der mein Vater ist, ist auch ein Alkoholiker mit einem Hang zur Brutalität. Ich habe meine Mutter bekniet, ihn zu verlassen. Und sie konnte es nicht. Mein Bruder hat irgendwann zu beiden den Kontakt abgebrochen. Und auch zu mir... Warum ich solche Dinge preis gebe? Weil sie erklären, wie sich manche Wege ergeben haben, die ich im Leben genommen habe. Daraus ergibt sich keine Rechtfertigung und auch kein Begründung... Ein Leben abseits der sogenannten Normalität wird irgendwann zur Selbstverständlichkeit. Emotionale Nacktheit macht mir keine Angst, nicht mehr.Es gibt Erinnerungen, die werde ich nie vergessen. Aber an abgeschiedenen Orten wie diesem kann ich manche Erinnerung begraben. Eine Seite Papier, beschrieben mit Tinte. Die Feuchtigkeit der Nacht lässt die Buchstaben manchmal schon zerlaufen, bevor ich den nächsten Gedanken zu Ende gebracht habe...“

 

 

 

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Uploaded on December 28, 2024
Taken on November 29, 2024